• Potitus wartete nicht lange, sondern stürmte vor. Er war noch nie in diesem Gebäude gewesen, da er beim letzten Besuch auch so alles bekommen hatte, was er wollte. Jetzt aber war er der Hausherr hier und musste nach dem Rechten sehen! Tatsächlich war der Innenhof ganz hübsch und so viele Frauenstatuen auf einem Haufen hatte er außerhalb seines Hauses (wo sie allerdings etwas aufreizender präsentiert waren) noch nie gesehen. "Da gehört mal ein Mann in die Bude, was, Pomponia? HAHAHAHAHA!!" scherzte er mit der neben ihm gehenden Obervestalin.

  • Bei den Worten, die der Imperator von sich gab, konnte Messalina nur mit den Augen rollen, aber so dass es niemand mitbekam. Wenige Sekunden später setzte sie wieder ihre schauspielerischen Fähigkeiten um, und wirkte dem Kaiser ein Lächeln entgegen, als würde es aussehen, dass sie über seine Äußerungen köstlich amüsiert wäre. - Er sollte weniger üble Scherze fabrizieren und lieber auf seine Figur achten, Adonis war er nämlich nicht. Weit gefehlt, eher wie ein nasser Sack, der drohte seine Standfestigkeit zu verlieren, umzukippen und schlussendlich aufzuplatzen. Messalina, ihre Tante und die Sklavin folgten dem Imperator unauffällig. Nun war man gespannt, was die Vestalin Pomponia weiteres zu sagen hatte.

  • Pomponia Pia


    Ein wenig perplex folgte die Hausherrin dem Hausherrn und holte rasch zu ihm auf. Selbstredend konnte der Scherz auch sie kaum erheitern, was sie allerdings auch nicht verbarg - sie war eine Obervestalin, da waren Scherze über das Atrium Vestae unangebracht.


    Als sie dann endlich zum Stehen kamen, traten die übrigen Vestalinnen heran. Sie alle begrüßten den Kaiser mit einem Kuss auf die Wange, wie es Tradition war, dann stellten sie sich neben der Pomponierin auf. Plötzlich ging alles recht schnell:


    "Pontifex Maximus, dies ist Decima Messalina, sie will den Dienst am heiligen Herdfeuer leisten."


    sprach sie die einleitenden Worte.




  • Seiana deutete ein Nicken an auf die Worte des Imperators, aber bevor sie antworten konnte, ging es auch schon hinein ins Atrium Vestae. Sie hielt sich im Hintergrund – es war Messalinas Tag, nicht der ihre. Hinzu kam, dass man ungestörter beobachten konnte, wenn man sich nicht gerade in den Mittelpunkt drängte, und obwohl der Ablauf vorgegeben war, war sie doch gespannt darauf, was der neue Kaiser noch so von sich geben würde.

  • Potitus hatte extra geübt. Trotzdem nahm er eine Tabula heraus, von der er den Text ablesen konnte: "Vesta, Göttin des Herdfeuers, Bewahrerin des Wohls unseres Staates. Dein Kult war uns heilig, schon bevor eine deiner Priesterinnen zur Mutter von Romulus und Remus wurde. Dein heiliges Feuer werden wir ewig hüten und dieser Pflicht gegen alle Widrigkeiten nachkommen. Daher verpflichte ich nun Decima Messalina für den 30jährigen Dienst im Kreise deiner Dienerinnen, entreiße sie ihrer Familie und stelle mich als ihr Pater Familias zur Verfügung." Nun trat der Kaiser auf Messalina zu und ergriff ihre Hand, mit der er sie ein bisschen von Seiana wegzog. "Sacerdotem Vestalem quae Sacra faciat quae Ious siet Sacerdotem Vestalem facere pro populo Romano Quiritium utei quae optima lege fovit ita te Amata capio." Dies war der uralte Satz, den jedes Mädchen hörte, das in den Dienst der Vesta trat. Und damit war Salinator fertig mit seinem Part!

  • Messalina war gespannt, was der Imperator nun tun würde. Sie kannte sich bereits ein wenig im Kult der Vesta aus, aber alle Einzelheiten einer Captio waren ihr bisher noch teils fremd. Als der Kaiser zu ihr kam und nach ihr griff, hatte sie ein ungutes Gefühl. Seine Hand fühlte sich nämlich recht kalt an und sein Anfassen war nicht gerade gefühlvoll, auch seine Art war nicht besonders einfühlsam. Welche Frau würde diesen Mann nur lieben können? Messalina nie und nimmer. Zum Glück ging die Prozedur schnell vorüber und Messalina war wieder befreit und erleichtert zur gleichen Zeit. Dass er nun die Diziplinargewalt über ihr hatte, war Messalina noch nicht bewusst und wenn, hätte sie ihm dafür keine Gelegenheit geboten.
    Sie blickte zu ihrer Tante, und dachte nur daran, dass ihr Haar abgeschnitten werde und sie dann wie ein Bube aussehen würde. Ohje.

  • Potitus grinste. "So, mein Mädchen, dann viel Spaß bei den Vestalinnen! Und pass' auf deine Jungfräulichkeit auf! HAHAHAHAHA!!" Ein kleiner Scherz war hoffentlich erlaubt! Außerdem wollte er sowieso schnell weiter, sodass er sich noch einmal an Pia wandte. "Gibt's noch etwas, was ich tun muss?"

  • Pomponia Pia


    Etwas erleichtert stellte die Vestalis Maxima fest, dass der Kaiser die Captio doch dem Ritus entsprechend durchgeführt hatte. Lediglich der plumpe Scherz, den er anfügte, ließ sie noch einmal die Nase rümpfen.


    "Dies wäre alles, Pontifex Maximus. Ich danke dir!"


    antwortete sie dann aber mit der gewohnten Unterwürfigkeit und wandte sich an Messalina.


    "Ich heiße dich herzlich willkommen!"


    Sie trat auf das Mädchen zu und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. Ebenso taten es die übrigen Vestalinnen, verbunden mit guten Wünschen.


    "Wir werden dir nun deine neue Heimat zeigen."


    kündigte sie schließlich an, während sie darauf wartete, dass der Kaiser das Atrium verließ.




  • Messalina war froh, dass der Imperator in Kürze verschwinden würde, da seine Anwesenheit nicht gerade von Angenehmheit umgeben war und viele der Anwesenden wohl gleicher Meinung waren. Zu mindestens konnte das von einigen, in ihren Gesichtern, abgelesen werden. Andere wiederrum versuchten freundlich zu wirken. Trotzdem gab es anscheinend welche, die empfanden Sympathien für den neuen Pontifex Maximus. Als dann Pia Messalina direkt ansprach.


    "Ich danke dir, Pomponia. Und ich freue mich riesig, nun endlich bei den Vestalinnen wohnen zu dürfen. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, was alles auf mich zukommen wird."


    Als dann alle Vestalinnen sie auf die Wange geküsst hatten, fand sie es allemal, umso schöner, nur Frauen unter sich, keine Männer! Hach, das Leben kann soooo schön sein.


    Bevor sie auf die zweite Aussage von Pia antwortete, ging sieschnell zu ihrer Tante, gab ihr ebenso ein Küsschen auf die Wange. "Tantchen, hab dich ganz doll lieb. Ich werde dich bald besuchen kommen." Dann ging sie fix zurück zu Pia, und winkte auf dem Weg ihrer Tante entgegen. "So so, meine neue Heimat, wie spannend das doch ist." , kicherte sie.

  • Potitus grinste zufrieden. "Dann überlasse ich die Frauen mal sich selbst! Valete, meine Täubchen!" Damit zog der Kaiser mit seinem Gefolge wieder ab. Regierungsgeschäfte warteten!

  • Seiana verfolgte die Aufnahmezeremonie schweigend im Hintergrund. Erst als sie vorbei war und Messalina kurz noch einmal zu ihr kam, rührte sie sich wieder. Flüchtig strich sie dem Mädchen über die Haare. „Ich wünsche dir hier alles Gute, Messalina“, antwortete sie mit einem angedeuteten Lächeln, bevor auch sie sich verabschiedete und das Atrium Vestae verließ.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!