Cubiculum | Decima Seiana

  • „Was?“ Das Wort war nicht mal mehr geflüstert, sondern nur noch gehaucht.
    Trotzdem verstand der Sklave seine Herrin offenbar, oder vielleicht hatte er auch nur erraten, was die Mundbewegung bedeuten sollte – allzu schwer war das wohl nicht. „Dein Bruder, Herrin. Er hat eine Nachricht schicken lassen. Er lädt dich für heute Abend zu einer Cena mit der Familie ein.“
    Seiana spürte, wie ihr schwindlig wurde, und mit einer beinahe unwilligen Handbewegung scheuchte sie den Sklaven fort. Erst als er weg war, als er die Tür hinter sich zugegzogen hatte, ließ sie sich zu Boden sinken, weil ihre Beine vorübergehend den Dienst quittiert zu haben schienen. Faustus. Faustus war wieder da. Momente lang hatte sie Mühe, klar zu denken vor lauter Erleichterung. Von Anfang an war klar gewesen, dass er nicht auf irgendeine simple Mission geschickt worden war, nicht als Gardetribun – aber je mehr sich die Gerüchte und Nachrichten von drohendem Bürgerkrieg gehäuft hatten in den vergangenen Wochen, desto größer war ihre Angst geworden, egal was sie getan hatte um sie zu unterdrücken. Und jetzt war er wieder da, einfach so. Lud sie ein. Sie veränderte ihre Position, unterschlug die Beine nun im Kreuz und stemmte ihre Ellbogen auf die Oberschenkel, um ihr Gesicht in den Händen zu vergraben. Er lebte noch. Er war nicht gestorben. Und es ging ihm gut, oder jedenfalls ging sie davon aus, den sonst wäre die Botschaft doch sicher nicht so simpel gewesen, hätte doch sicher nicht nur gelautet: Du bist zur Cena eingeladen. Am liebsten wäre sie sofort zur Casa Decima gelaufen... hätte ihn am liebsten sofort gesehen. Sofort berührt, um zu spüren, dass er auch wirklich da war. Aber das wäre unpassend gewesen. Sie war kein kleines Mädchen mehr, das sich für seinen kleinen Bruder verantwortlich fühlte, auch wenn sie sich in ihrer Erleichterung über seine Rückkehr wieder ein bisschen so fühlen mochte. Sie war Auctrix, und sie war die Frau des Praefectus Praetorio, und so sollte sie sich auch verhalten.
    Und davon abgesehen: er war nicht selbst zu ihr gekommen. Er hatte einen Sklaven mit einer Einladung geschickt. Das hieß letztlich, dass er sie jetzt noch gar nicht sehen wollte... wie ihr plötzlich bewusst wurde. Weil er keine Zeit hatte, vermutete sie. Oder weil es ihm genügte, wenn sie sich erst heute Abend trafen? Noch dazu im Kreis der Familie, wo sie nicht allein sein würden, keine Gelegenheit haben würden, sich in Ruhe zu unterhalten, sich auszutauschen? Reichte ihm das, legte er keinen Wert darauf, Zeit mit ihr allein zu verbringen? Seiana presste die Lippen aufeinander, als ihre Gedanken plötzlich in diese Abwärtsspirale trudelten. Unsinn, hielt sie sich vor. Das war Unsinn. Faustus würde seine Gründe haben. Und sie hatte anderes zu tun jetzt, sie musste ein Dankopfer am Hausaltar bringen, dafür, dass die Götter ihn ein weiteres Mal lebend nach Hause hatten kommen lassen. Und genau das tat sie auch, sie stand auf, klopfte sich ein wenig die Kleidung ab und verließ ihre Gemächer, gab den Sklaven die Anweisungen, alles für ein üppiges Opfer zusammenzutragen, so üppig wie es am Hausaltar nur ausfallen konnte, ging dann zur Ara und dankte den Göttern dafür, dass ihre vorigen Gebete und Opfer nicht unerhört geblieben waren, die sie gebracht hatte, um sie Faustus gewogen zu halten, damit sie ihn heimbrachten. Do, ut des. Die Götter hatten reagiert, sie hatten zurückgegeben, und sie gab ihrerseits zurück
    Und trotzdem... blieb ein Zweifel. Und er stach.

  • Es war spät am Abend, und Seiana hatte sich bereits zurückgezogen von ihrem Officium in ihr Cubiculum. Mit einer Schriftrolle über das Vierkaiserjahr saß sie in einem bequemen Sessel und las, als es klopfte. Ein wenig überrascht sah sie hoch, weil sie normalerweise um die Uhrzeit nicht mehr gestört wurde, rief ein leises „Herein“, und war dann noch einmal überraschter, als ihr Mann eintrat. Sie hatten seit Beginn ihrer Ehe nicht allzu viel Kontakt zueinander gehabt, sah man einmal von den ersten Wochen ihrer Ehe ab, als sie gemeinsam in Mantua gewesen waren. Seit sie wieder in Rom waren, hatte sich das geändert, die Zeit, die sie seitdem miteinander verbrachten, war recht gering bemessen... und seit der Kaiser ermordet worden war, war sie noch einmal deutlich geschrumpft. Da waren die Wochen gewesen, die sie auf dem decimischen Landgut verbracht hatte während der Unruhen... und auch seit sie wieder hier war, vergingen manchmal Tage, bis sie sich sahen, weil sie sich beide in Arbeit vergruben. Oder zumindest vermutete sie, dass es auch bei ihm an der Arbeit lag. Und wenn sie sich sahen, dann tagsüber, oder einer Cena... aber nicht so, nicht hier.


    Als sie realisierte, dass sie ihn nun schon einige Momente anstarrte, räusperte sie sich. „Sicher.“ Mit einer Hand wies sie auf den Sessel ihr gegenüber, und noch in derselben Bewegung auf das Tischchen, auf dem Getränke standen. „Setz dich doch. Möchtest du etwas?“

  • Er setzte sich. "Ein Wein wäre nett danke. Wie geht es dir? Was macht die Zeitung?"
    Ein guter Aufhänger wie er fand! Er hatte schon lange nicht mit ihr Gesprochen, kaum Kontakt gehabt. Wenn das so bleib würde wohl auch der Soh nauf sich warten. Aber das war ein Thema für ein andernmal.

  • Sie neigte sich nach vorn und schenkte ihm einen Wein an, und währenddessen noch runzelte sie flüchtig die Stirn, als sie hörte, was er sagte. Seiana reichte ihm den Wein und fragte sich, was er wohl wirklich wollte. All die Zeit in den vergangenen Wochen und Monaten, in denen sie sich kaum gesehen hatten – und jetzt kam er nur hierher, um über Belanglosigkeiten zu plaudern? Das hätte er einfacher haben können bei der Cena, dafür hätte er nicht extra kommen müssen.
    Sie deutete ein Achselzucken an und versuchte sich an einem angedeuteten Lächeln. „Gut, so weit“, antwortete sie zunächst auf seine Fragen. „Die Acta... nun, im Moment ist die Berichterstattung etwas schwierig, wie du dir sicher vorstellen kannst. Die Themen, die die Menschen im Moment am meisten interessieren, sind... sensibel. Dazu kommt ein gewisser Personalmangel. Viele Mitarbeiter haben es vorgezogen, Rom zu verlassen.“ Sie nahm ihren Becher und nippte daran. „Wie sieht es bei dir aus?“

  • Er nickte nur, auch wenn er gar nicht richtig zuhörte:"Nun mir geht es soweit gut, ich werde von meinem Posten zurücktreten. Dann habe ich mehr Zeit. Für Familie meine Aalzucht und überhaupt. Ich denke jetzt in der Situation wäre es gut abzuwarten wer die Zügel dann schlußendlich in der Hand behalten wird."

  • Seiana war sich nicht sicher, ob ihr Man ihr überhaupt zuhörte. Wirklich überraschend fand sie das allerdings nicht, immerhin war ihr Verhältnis zueinander distanziert – wirkliches Interesse am anderen hatte bisher wohl keine von ihnen gezeigt, auch wenn Seiana sich gelegentlich wenigstens bemühte so zu tun. Die Frage war nur: warum war er dann hier?


    Die Auflösung kam mit den nächsten Worten – und diesmal war Seiana überrascht. Und konnte das auch nicht verbergen. Sie starrte ihn. Er wollte aufhören? Er? Nachdem die Worte erst mal gesackt waren, lehnte sie sich zurück und musterte ihn nachdenklich, während sich das Schweigen ausbreitete. So, wie er über Vescularius bisher gesprochen hatte, verwunderte sie das doch ein wenig, dass er sich ausgerechnet jetzt zurückzog – immerhin sah es gerade nicht unbedingt so aus, als ob der aktuelle Kaiser in Rom verlieren würde. Es sei denn... ihr Mann wusste mehr. Hatte Informationen über weitere Treuebekundungen zu Cornelius. Über Truppenbewegungen. Irgendwas, was einen Sieg des Gegenkaisers wahrscheinlicher werden ließ... oder zumindest Vescularius' nicht ganz so sicher. Das könnte durchaus etwas sein, was ihn wohl dazu bewegen würde jetzt schon vorsichtig zu agieren. „Ja... abzuwarten ist eine kluge Entscheidung.“ Nicht dass er ihren Segen dafür brauchte, oder auch nur wollte – das merkte sie ein ums andere Mal. Oder zumindest hatte sie den Eindruck, dass ihn ihre Meinung herzlich wenig interessierte. „Und dass du mehr Zeit haben wirst, ist ganz gut. Wir...“ Sie räusperte sich. „Darüber wollte ich ohnehin schon seit einiger Zeit mit dir reden. Wir sollten langsam... eine Familie gründen. Kinder zeugen.“ Was schlecht ging, wenn er kaum da war, und sich noch weniger Zeit nahm, um sie mit ihr zu verbringen. Und sie wurde nicht jünger, sie wollte wirklich langsam schwanger werden – sonst fürchtete sie, dass es irgendwann zu spät sein würde. Oder aber ihr erstes Kind auch ihr letztes und zugleich ihr Tod, weil ihr Körper nicht mehr mitspielte. Schwangerschaften waren generell immer ein Risiko, und je älter die Frau wurde, desto mehr... und noch einmal mehr, wenn es dann die erste war.

  • "Gut es freut mich, daß wir da einer Meinung sind." Und selbst wenn sie nicht einer Meinung gewesen wären. Er hätte sich trotzdem zur Ruhe gesetzt. "Du wolltest mit mir darüber reden? Ich dachte, dies ist eine Selbstverständlichkeit. Also das mit der Familie." antwortete er, leicht verwirrt wie er zugeben mußte.

  • Sie deutete ein Nicken an, während sie zugleich gedanklich immer noch der Frage nachhing, warum er ausgerechnet jetzt zurücktrat. Sie mochte ihn nicht sonderlich gut kennen, aber sie kannte ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, dass auf eventuelle Nachfragen nicht reagieren würde. Vielleicht war das bei seiner ersten Frau anders gewesen, Seiana hatte bis heute nicht herausfinden können, wie sein Verhältnis zu der Valeria gewesen war – sicher gab es da ein oder andere Geschwätz aus Sklavenmündern, und demzufolge hatten die beiden sich offenbar etwas näher gestanden. Andererseits war es kein großes Kunststück, sich in einer Ehe näher zu stehen als er und sie... und die Sklaven, die wirklich mehr hätten erzählen können, waren loyal und schwiegen. Und Seiana war nun nicht so sehr an seiner vorigen Ehe interessiert, dass sie da auf Biegen und Brechen hätte herausfinden wollen. Bezeichnend fand sie höchstens, dass er über die Valeria noch nie ein Wort verloren hatte. Andererseits mochte auch das daran liegen, wie ihre Ehe nun mal war. Und obwohl Seiana sich durchaus etwas anderes hätte vorstellen können... eine Ehe, in der sich zumindest annähernd so etwas wie Vertrauen entwickelte, wenn schon nicht Zuneigung im Lauf der Zeit, in der miteinander gesprochen wurde und nicht aneinander vorbei, abgesehen vom Austausch notwendiger Fakten, und der ihr Rat, ihre Meinung auch etwas zählte für ihn... hatte sie sich doch sehr schnell – vielleicht zu schnell – damit abgefunden, wie die Situation war. Sie hatte im Grunde immer noch keine Ahnung von dem Mann, mit dem sie verheiratet war, aber sie hatte größtenteils ihre Ruhe, und damit konnte sie leben.


    So oder so: die Frage, warum er jetzt zurücktrat, blieb offen. Sie verzichtete darauf nachzufragen, weil es wohl ohnehin nichts gebracht hätte, und konzentrierte sich stattdessen auf das nächste Thema. „Ist es auch“, antwortete sie, selbst ein wenig verwirrt nun wegen seiner Nachfrage. Und ein wenig zögerlich, weil sie nicht so recht wusste, wie sie das nun sagen sollte. Aber das Einfachste war immer noch, sich einfach auf kühle Distanziertheit zurückzuziehen. „Wir sind nun schon einige Zeit verheiratet. Möglich, dass ich schon schwanger bin, aber vielleicht sollten wir trotzdem unsere... Bemühungen intensivieren. Zumindest bis wir sicher sein können, dass das erste Kind unterwegs ist.“ Seiana wusste nicht, ob ihr Mann sich noch anderweitig vergnügte, und es interessierte sie auch nicht wirklich. Sie war auch nicht unglücklich darüber, dass er bisher nicht sonderlich häufig zu ihr gekommen war, um mit ihr zu schlafen. Nur bis wenigstens ein Kind da war... sie hatte einfach das Gefühl, dass ihr die Zeit davon lief.

  • Ihre kühle Planung hatte was für sich. Es war letztlich ein wenig wie die Planung eines Feldzuges. Damit kannte er sich aus, da war er auf vertrauten terrain."Nun wenn du meinst du könntest schwanger sein, heißt du bist schwanger oder, daß du nur ein Gefühl hast als könntest du schwanger sein?"


    Welcher Mann kannte sich da schon aus?

  • Es gab Momente, da war Seiana regelrecht dankbar dafür, dass ihr Mann so war, wie er war – ob nun distanziert oder desinteressiert, war an der Stelle ziemlich egal. In diesem Moment jedenfalls war sie froh darum, dass er nicht etwa auf die Idee kam zu kommentieren, wie sie über Sex sprach. Zu versuchen sie aufzuziehen. Oder gar anzüglich zu werden. Er nahm ihre Worte einfach hin, als wäre es völlig normal, dass sie so darüber sprachen, und dafür war Seiana dankbar.


    „Ich bin etwas überfällig“, antwortete sie nach einem kurzen Zögern. „Was aber noch nichts zu heißen hat.“ Nicht bei ihr, jedenfalls. Als ihre Mutter krank geworden war, als sie damals unter diesem Druck gestanden hatte, alles irgendwie geregelt zu bekommen, hatte es zum ersten Mal begonnen, dass ihre Blutung unregelmäßig kam und manchmal sogar ganz ausfiel. Mit den Jahren, der vielen Arbeit, die sie sich aufgehalst hatte, dem steigenden Druck hier in Rom allein für die Familie verantwortlich zu sein und ihren... emotionalen Problemen war das eher noch schlimmer geworden. Manchmal hatte sie den Eindruck, als nutzte ihr Körper diese eine Möglichkeit, die er hatte, um der Kontrolle ihres Geists zu entgehen und, nun ja, unzuverlässig zu sein. Seiana hatte sich schon lange damit abgefunden, und entsprechend gab sie auch nun in ihrer Ehe nicht mehr viel darauf, wenn ihre Blutung mal später kam oder gar ausblieb.
    Das allerdings war nichts, was sie ihrem Mann in dieser Detailtiefe erklären wollte. Sie hoffte einfach darauf, dass er wie zuvor ihre Worte einfach so hinnehmen würde und sich nicht weiter dafür interessierte, warum sie nun der Meinung war, dass es nichts zu heißen hatte. Und darüber hinaus hoffte sie zudem, dass sie tatsächlich noch nicht schwanger war... in den wenigen Augenblicken, in denen sie wirklich über diese Möglichkeit nachdachte, flehte sie zu allen Göttern, dass sie es nicht war, noch nicht, nicht jetzt. Wäre sie jetzt schwanger, hieße das nichts anderes, als dass auch Seneca als Vater in Frage kam. Sogar eher als ihr Mann, wenn sie nicht alles täuschte, obwohl sie darüber lieber nicht nachdachte. Noch nicht, hieß das. Sie wollte nicht schwanger sein. Das konnte nicht sein, nicht jetzt. Schlimm genug, dass sie ihren Mann betrogen hatte. Schlimm genug, dass sie scheinbar nicht aufhören konnte an Seneca zu denken. Sie konnte nun doch nicht schwanger sein und ein Kind zur Welt bringen, von dem sie nicht wusste, wer der Vater war – von dem sie nicht wusste, ob ihr Mann der Vater war. Von dem sie jetzt schon, ohne wirklich darüber nachzudenken, ohne über Zeiten zu grübeln, ohne mit einer Hebamme gesprochen zu haben, befürchtete, dass ihr Mann nicht der Vater war.
    Von diesen Gedanken ließ sie sich allerdings nichts anmerken. Sie gab ihnen nicht einmal wirklich viel Raum, schon gar nicht in diesem Moment, wo ihr Mann ihr gegenüber saß. Sie deutete einfach nur ein Achselzucken an und fügte noch hinzu: „Daher denke ich, dass wir nicht warten sollten, bis wir diesmal sicher sind. Das würde nur bedeuten, dass wir möglicherweise noch länger auf ein Kind warten müssen.“

  • Was die Frauen anging so hatte er keine Ahnung aber "überfällig" war ein Wort was ihm trotzdem nicht unbedingt gefiel, obwohl in diesem Falle eigentlich schon.
    "Nun dann sollten wir uns wohl so schnellstmöglich in die Gemächer begeben. Ein Glück, daß wir quasi schon da sind." meinte er schelmisch grinsend.

  • „Du meinst... jetzt?“ fragte Seiana verblüfft nach – sie hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass ihr Mann quasi gleich zur Tat schreiten wollte. Es überrumpelte sie... und nur einen Augenblick später verwünschte sie sich deswegen. Sie hatte das Thema ja immerhin zur Sprache gebracht, sie hätte auch damit rechnen können, dass darauf so etwas kam. Zumal es ja auch schon Abend war, und sie in bequemen Sesseln saßen, dazu einen Wein in der Hand, da hätte ihre erste Reaktion doch wirklich adäquater ausfallen können als ein überraschtes jetzt? Seiana wich seinem Blick aus und rieb sich in einer verlegenen Geste kurz über die Stirn. „Verzeih, ich...“ Sie sah ihn wieder an, und es gelang ihr sogar ein Lächeln, auch wenn das ebenfalls verlegen war. Eine ganze Zeitlang schon verheiratet... aber wenn er so ankam, fühlte sie sich immer noch, als würden sie sich kaum kennen. Als würden sie nicht unter demselben Dach leben, als Ehepaar... das sich zwar selten sah, aber eben doch genau das war: ein Ehepaar. „Ja“, antwortete sie dann schlicht und räusperte sich kurz. Lächelte erneut. „Und es ist Abend, die meisten Sklaven schon im Bett... beste Voraussetzungen.“

  • "Ja jetzt, außer natürlich wir wollen es wieder verschieben." meinte er, aber als sie dann ja sagte erübrigte es sich dann ja doch:"Gut gut ausgezeichnet. Ich werde noch kurz einiges erledigen und dann in 20 Minuten wieder hier sein. bereit für den Stannhalter." meinte er fast lachend

  • Jetzt. Doch nicht jetzt. Erst später. Seiana nickte und lächelte schwach auf seinen Kommentar hin. „Dann bis gleich“, erwiderte sie und erhob sich, als er es tat und den Raum verließ. Blieb dann erst mal unschlüssig stehen, für einen Moment. Sie hatte sich ja schon zum Schlafen gehen zurück gezogen, es gab im Grunde wenig, was sie noch zu tun hätte... außer vielleicht die Schriftrolle wegräumen, in der sie gelesen hatte, als ihr Mann gekommen war. Aber nachdem der ja selbst angekündigt hatte, dass er noch etwas brauchen würde... Seiana setzte sich also wieder hin und versuchte weiter zu lesen, während sie darauf wartete, dass er zurückkam.

  • Appius kam einige Zeit später wieder, frisch rasiert und entsprechend ees Anlasses angezogen (Was bedeutete eine einfache Tunika) und kam wieder in den Raum."Nun ähm ich wäre dann soweit." meinte er schon fast unsicher. So eheliche Pflichten waren dann halt doch was anderes als draußen beim Lupanar.

  • Als er einige Zeit später wieder kam, sah Seiana von der Schriftrolle hoch und legte sie weg. Ein wenig verblüfft stellte sie fest, dass er die Zeit offenbar – auch – dazu genutzt hatte, sich selbst noch etwas herzurichten, und sofort war der Gedanke da, dass sie das vielleicht doch auch hätte tun sollen. Sie wusste zwar nicht genau was, aber irgendwas, um genug zu sein. Gleich darauf schalt sie sich in Gedanken einen Narren. Auch wenn er nicht wirklich häufig bei ihr gewesen war seit der Hochzeit, war es doch nicht so, dass sie zum ersten Mal miteinander schliefen. Sie erhob sich, und blieb dann für einen Moment stehen. Sie wartete irgendwie immer darauf, dass er kam, dass er sich nahm, was er wollte, und wenn er das nicht tat... fühlte sie sich verunsichert. Sie wusste nicht, warum er jetzt zögerte. Weil es für ihn doch nur eheliche Pflicht war und er lieber woanders wäre? Sie könnte es ihm nicht einmal verdenken, dass er lieber bei einer anderen Frau wäre, einer, die... anders war, egal ob nun Lupa, Sklavin oder gar Römerin. Oder weil er wollte, dass sie zu ihm kam? Warum auch immer er das wollen könnte... es machte ihr die Sache jedenfalls nicht unbedingt leichter.
    Aber es war lächerlich, hier stehen zu bleiben und zu warten, bis er doch zu ihr kam, wo sie beide gerade... einfach nur da standen und sich ansahen. Seiana setzte sich also in Bewegung und kam langsam auf ihn zu, bis sie ihn erreicht hatte... zögerte kurz, und überwand dann mit einem kleinen Schritt auch noch die letzte Distanz, so dass sie nun so dicht bei ihm war, dass sich ihre Körper an mehreren Stellen berührten. Sie waren verheiratet. Es gab keinen Grund, sich so unbeholfen zu fühlen, kein Grund, so unsicher zu sein, wie sie es so häufig zu sein schien in seiner Gegenwart, erst recht, wenn es darum ging körperliche Nähe zu teilen. Sie war es trotzdem... aber sie musste ja nicht zulassen, dass es ihr Handeln bestimmte. Einfach ignorieren und weiter machen. Was auch den Vorteil hatte, dass sie diese peinliche Phase umso schneller hinter sich ließen. Deswegen also kam sie nicht nur zu ihm, sondern stellte sich auch leicht auf die Zehenspitzen, um ihn auf den Mund zu küssen.

  • Es war schon fast lächerlich, es war ja nicht sein erstes Mal mit einer Frau, genau genommen nicht mal das erste mal mit seiner Ehefrau bzw generell mit einer Ehefrau, aber gut anscheinend war sein Körper da anderer Ansicht. Durchaus froh, daß sie den Eröffnungszug gemacht hatte, erwiederte Appius den Kuss. Seine Hände wanderten über ihren Körper, ihre Rundungen, um sie dann richtung Bett zu drängen.

  • Seiana war erleichtert, als er, nach ihrer Initiative, die Führung an sich nahm. Sicher hätte sie gewusst, wie sie hätte weiter machen müssen, aber es wäre... für sie zumindest mühsam geworden. Sie war nicht geschaffen dafür, glaubte sie, dass ihr Mann sie in dieser Hinsicht einfach machen ließ, und am liebsten war es ihr ohnehin, wenn sie erst mal das Stadium erreicht hatten, in dem sie über diese Spielchen hinaus waren und es zur Sache ging, wo Fragen und Unsicherheiten naturgemäß irgendwann einfach auf der Strecke blieben, wenigstens für den Moment. Gedanken aller Art... die Seiana jetzt schon rigoros verdrängte, so gut es ging. Jeden Gedanken an ihre Unsicherheit und was sie verursachte, jeden Gedanken daran, wo sie überhaupt standen in ihrer Ehe, jeden an eine mögliche Schwangerschaft und vor allem jeden an Seneca. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass ihr Mann ihr Gespräch als Anlass nehmen würde, heute schon mit ihr zu schlafen, aber da es nun mal so war, konnte sie die Gelegenheit auch nutzen und sich wenigstens für diesen Zeitraum von den Grübeleien befreien.


    Bereitwillig ließ sie sich also zurückdrängen, folgte seinen Bewegungen und überließ ihm die Initiative, reagierte aber auf seine Berührungen, erwiderte sie, küsste ihn weiter... bis sie beinahe das Bett erreicht hatten. Mit einer raschen Bewegung und ohne lange darüber nachzudenken machte sie einen größeren Schritt zurück, um etwas Raum zu haben, und entledigte sich ihrer Tunika, bevor sie ihn wieder zu sich zog – bevor er etwa auf die Idee kommen könnte, sie allzu lange anzusehen.

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