[Brauerei] "Bierbrauerei Decima"

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    Am Rande von Ostia befindet sich die Bierbrauerei Decima, welche erst seit kurzem in Besitz von Caius Decimus Flavus ist. Teil der Brauerei ist auch ein kleiner Ausschank, wo gegen einen As eine Kostprobe genommen werden kann.


    Solange Caius Decimus Flavus nicht anwesend ist überwacht der germanische Sklave Karl die Abläufe und die Qualität der Cervisia. Dies führt allerdings oft dazu dass Karl der Cervisia zuviel gekostet hat.


    Sim-Off:

    Darf gerne von Tabernas bei Bedarf genutzt werden um Bestellungen abgegeben, ob Karl es sich merken kann lass ich offen ;)

  • Recht kurfristig hatte sich Flavus dazu entschlossen nach Ostia zu reisen um die Brauerei zu inspizieren. Er war bisher nur zur Einweisung des Personals hier erschienen und das war bereits eine Weile her. Außerdem wollte er einen Blick auf Karl werfen, der Germane schien ihm manchmal zuviel des guten Cervisias zu verkosten, und das gefiel dem Decimer eher weniger.


    Als er die Brauerei betrat war dann auch Karl nicht zu sehen, also musste Flavus erst einmal den Sklaven suchen gehen. Als er diesen auch gefunden hatte, ein Wunder er war nicht am Ausschank, bemerkte er jedoch dass die letzte Qualitätsprüfung nicht lange her sein konnte.


    "Ssalve Dominuss. Wass treibt euch den hierher?"
    "Salve Karl, ich würde gerne die Produktion prüfen und die Qualität der Ware prüfen."
    "Oh die iss ausjzeischnt. Hab heut schon jeprüft, isss alless besssdnsss."


    Flavus wollte gerade zum Donnerwetter ausholen, da betraten Kunden die Brauerei.

  • Und einer dieser Kunden war der gewesene Quaestor Iulius Dives. Er hatte beschlossen sich nach seiner Krankheit wieder verstärkt in der Öffentlichkeit zu zeigen, auch um bei den Menschen hier angesichts der nächsten Wahlen langsam wieder ins Gedächtnis zurückzukommen. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählte neben dem regelmäßigen Gang aufs Forum auch der Gang in die Thermen, das Aufsuchen der Tavernen (denn auch die Leute konnten potenzielle Wähler sein) und auch der Besuch der wichtigsten örtlichen Betriebe.
    Einer dieser Betriebe, der durch seinen Bierausschank auch mit einer stark spezialisierten Taverne vergleichbar war - so zumindest aus Sicht des Iuliers - war die Bierbrauerei Decima.


    "Salvete!", grüßte Dives beim Eintreten und schaute sich kurz um. Er erblickte einen seinem Aussehen nach von irgendwo jenseits der Alpen stammenden, wohl etwas angetrunkenen Typ, von dem Dives nicht zu sagen vermochte, ob es sich nun um einen Gast handelte oder um beschwippstes Personal. Ersteres war wohl aber naheliegender.
    Neben diesem stand ein deutlich kultivierterer, junger Mann - wahrscheinlich der Wirt oder der Besitzer der Brauerei oder beides in einem.


    'Typisch diese sauflustigen Barbaren...', dachte sich der Iulier. Tranken den lieben langen Tag so'n seltsames Zeug und drehten dann völlig am Rad! Im Norden machten sie Krieg und legten sich mit den römischen Legionen (!) an und die hier lebenden Barbaren, von denen man meinte, dass sie sich doch irgendwann wenigstens ein bisschen kultivierten müssten, verweigerten nun die Zahlung für komsumierte Güter, pöbelten rum und würden sicherlich in absehbarer Zeit auch gewaltsam werden. Ja, so nahm der Iulier diese Situation wahr und war doch ein wenig schockiert ob dieser vor Augen geführten Zustände!


    "Brauchst du Hilfe?", fragte Dives den vermeintlichen Wirt, nachdem er einige Schritte weiter nach drinnen gegangen war, und wies dann auf die Eingangstür.
    "Mein Custos Corporis wartet draußen. Ein Wort und er wird dir gerne behilflich sein..." Ein abschätziger Blick traf den Barbar.

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  • Na super, da kam ein Gast und offensichtlich war er kein irgendwer, und dachte natürlich sein Braumeister wäre ein ungebetener Gast.
    "Salve, nein danke mein Braumeister hat anscheinend heute zuviele Qualitätsprüfungen vollzogen oder die Alkoholmenge ist zu hoch." Er scheuchte Karl in den hinteren Teil des Betriebes und ging dann mit einem Lachen auf den Mann zu.


    "Wenn man nicht stets selbst nach dem Rechten sieht passieren eben solche Dinge. Ich bin Caius Decimus Flavus, der Besitzer dieses Betriebes. Wenn du eine Kostprobe unserer Cervisia wünscht oder dich andere Absichten herbringen nur zu, ich stehe dir zur Verfügung. Wie du siehst ist heute die Kundschaft rar gesät, liegt vielleicht auch an den ganzen Gerüchten die man in Rom so hört und ich denke auch in Ostia umhergesitern."
    Damit sollte auch klar sein dass Flavus hier nicht wohnte, was manchmal ja auch ein entscheidender Faktor war. Nun war er aber gespannt wer dieser Mann war. Aber da eher einen Leibwächter hatte konnte er auf keinen Fall ein niemand sein, vielleicht jemand der Verwaltung.

  • Ach, der Kerl war Braumeister?! Nur mäßig überzeugt schaute Dives den sich im nächsten Moment als Besitzer des Betriebes entpuppenden Mann an. Dann schickte der den aber wirklich in den hinteren Teil der Brauerei, was er wohl kaum mit einem Gast und ganz besonders nicht mit einem Preller gemacht hätte. Ein Kommentar zu diesem Braumeister gab der Iulier nicht ab, wobei sich ihm schon die Frage aufdrängte, wie sich ein... nunja, Qualitätsfanatiker, wie man es vielleicht ganz nett umschreiben könnte, in diesem Zustand noch um seine brauende Tätigkeit - was auch immer diese umfasste, denn damit kannte sich Dives nicht ansatzweise aus - kümmern konnte? Naja, das war im Endeffekt ja auch nicht sein Bier - im wahrsten Sinne des Wortes.


    "Es freut mich dich kennenzulernen, Decimus!", begann Dives mit einem das Lachen erwiedernden freundlichen Lächeln.
    "Eine meiner Tanten... zweiten Grades... war mal mit einem Decimus verheiratet; mit dem berühmten Triumphator Decimus Meridius!", erzählte er dann spontan, weil es ihm gerade dazu einfiel. Er ging dabei nicht davon aus, dass bei den vielen Decimi, die es im Imperium gab, da nun zu speziell diesem Decimus Flavus irgendeine verwandschaftliche Verbindung bestand.
    "Mein Name ist Iulius, ... Iulius Dives.", stellte er sich dann seinerseits auf seinen Praenomen verzichtend, da dieser für den Decimer eh nicht von Belang sein dürfte, vor.
    "Ich bin eigentlich hier, um mich ein bisschen zu erkundigen, wie die Geschäfte so laufen und um ein bisschen die Stimmung der Unternehmer in dieser Stadt aufzufangen.", erklärte er sich dann. Den Typ im Hinterkopf habend, der soeben nach Hinten verschwunden war, dazu die Aussage, dass eventuell die Menge dieses Besudelnden Zeugs im Getränk zu hoch sein könnte und wissend, dass er selbst nicht viel davon vertrug, fügte er dann hinzu:
    "Aber zu einem schönen Becher klaren Wassers sag ich bestimmt nicht nein. Ich will mir ja auch alles merken können, was du mir erzählst, damit eventuelle Missstände baldmöglichst ausgeräumt werden können." Wow, eine plausible Entschuldigung ohne die Ich-vertrag-nicht-viel-Karte ausspielen zu müssen. Dives war von sich selbst positiv überrascht. Er sollte soetwas vielleicht öfter machen, um dann in Zukunft noch die Ausrede zu haben, dass er ja so oft in Tavernen, Brauereien und Co. unterwegs wäre! Denn fast alles war besser, als als Römer kaum Wein und dergleich zu vertragen...


    Dann ging Dives auch schon auf den ersten Punkt ein, den Flavus ihm bereits aufgetischt hatte.
    "Hmhm...", nickte er.
    "Die ganzen Gerüchte, die man hier hört... Da hast du sicherlich nicht unrecht, dass die einige Leute verunsichern und dadurch deren Konsumbereitschaft in diesem Bereich senken." - Und dachte man neben den Gerüchten erst an die Tatsachen! Erst neulich stand doch in der Acta geschrieben, dass die Getreidereserven nur noch eine bestimmte Weile reichen, solange sich Aegyptus gegen den Vescularier stellt.
    "Aber gegen Gerüchte kann die Civitas kaum etwas machen. Die wird es wohl immer geben. Oder fällt dir eine Maßnahme ein, die dir den Verkauf hier noch erleichtern könnte?" Dives war offen für Ideen dieser Art, solange sie auch einigermaßen umsetzbar erscheinen würden. Dann wartete er ersteinmal auf eine Antwort, bevor er weitere Fragen stellte...

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  • Ein Iulier, na das Opfer für Fortuna schien sich bezahlt zu machen. Bona dea, soviele Patrizier in so kurzer Zeit lernte man nicht oft kennen, dazu noch einen Iulier dessen Verwandschaft mit Maximus verheitatet war.
    "Dann ist deine Tante also niemand geringeres als Iulia Severa. Ja ich kenne die Beiden, eher kannte, denn ich wurde in Tarraco groß. Aber auch wenn Maximus immer von der Legion schwärmte wie mein Vater es tat, dafür begeistern konnte er micht nicht gerade wie man sieht. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen Iulius Dives."
    Er machte eine einladende Geste ihm zu Folgen, denn am Ausschank gab es auch Sitzmöglichkeiten, wenn auch nur wenige. Dass der Iulier nur Wasser mochte verunsicherte Flavus nicht weiter, er war es eigentlich auch nicht gewohnt dass viele Römer Cervisia tranken, hoffte er auch eher auf Geschäfte mit Germanien oder Aegyptus.


    "Nun viel kann ich dir nicht sagen was die Geschäfte und Betriebe hier in Ostia angeht, ich besitze diesen Betrieb erst seit kurzer Zeit, ein Erbe sozusagen." Während er zwei Becher hervornahm und dabei einen mit Wasser und einen mit Cervisia füllte sprach er weiter. "Hast du eine besondere Funktion oder möchtest du hier einen Betrieb kaufen? Aus Spaß interessiert sich sicher niemand hier für die Gedanken der Geschäftsleute." Er stellte die Becher an den Platz und dann erinnerte sich an etwas. "Wenn du willst kann dein Leibwächter auch etwas bekommen, ich denke wir haben Wasser und Cervisia genug da."


    Dann nahm er einen Schluck der Cervisia und ihm wurde direkt klar warum sein Braumeister betrunken war, der Alkoholgehalt war deutlich zu hoch, die Cervisia musste mit Wasser gestreckt werden. "Oha, ich glaube mein Braumeister hat nicht oft genug die Qualität geprüft, das Zeug hier hat definitiv viel zu viel Akohol, das verträgt selbst der größte Säufer nicht. Bacchus hätte seinen Spaß damit." Er machte sich einige Notizen, diese Tranche würde mit viel Wasser verdünnt nach Germanien verkauft werden müssen. Immerhin mit den Germanen lies sich gut handeln, aber auch bei der Legion im Norden war Cervisia recht beliebt wie er wusste. Und Gallien war ja auch noch da, sollten alle Stricke reißen.


    "Nun wenn die Gerüchte mit Aegyptus wahr sind dann geht es meinen Geschäften besser, denn die meiste Cervisia in Rom stammt aus Aegyptus, für mich fällt damit die Konkurrenz weg. Allerdings betrifft es mich dann doch etwas, denn wenn die Getreidelieferungen ausfallen könnte das einen Teil meiner Produktion betreffen*. Und ausserdem behindert die Lage in Rom auch etwas meinen Einstieg in den cursus honorum, denn wer weiß wie lange wir noch diesen Kaiser haben, wer weiß überhaupt wie es weitergeht. Man hört sovieles, was stimmt, was ist eine Lüge? Keiner kann es sagen."


    Sim-Off:

    *Cervisia bestand vor allem aus Weizen oder anderem Getreide

  • Von den krassen Fehleinschätzungen seines Gegenübers hatte Dives keine Ahnung. Weder war er ein Patrizier, noch war er ein Jemand - naja, maximal noch hier in Ostia, wo er ja durch seine Quaestur doch schon diverse Bekanntschaft gemacht und Eindrücke hinterlassen hatte. Hätte der Iulier von diesen Gedanken gewusst, wäre es sicherlich interessant gewesen vor allem zu ergründen, wie der Decimer darauf kam, dass Dives patrizischer Herkunft sein würde. Weder legte seine Kleidung diesen Schluss besonders nahe, noch war seine Tante Severa Patrizierin gewesen.


    "Dann bist du wohlmöglich mit ihm verwandt?", machte Dives große Augen, denn einen Triumphator konnten wahrlich nicht viele Römer in ihrer mehr oder minder näheren Verwandtschaft vorweisen. Er folgte der Einladung und setzte sich, was sicherlich auch besser war, denn wer hätte schon gedacht, dass die Welt ihm gerade heute wieder einmal zeigen würde, wie klein sie doch manchmal sein konnte!
    "Die Freude ist ganz meinerseits!", gab der Iulier anschließend zurück. Das war ja auch ein Glücksfall gerade! Dass er automatisch davon ausging, dass Flavus seine Frage bejahen würde, bemerkte er nicht.


    Dann jedoch bekam seine Freude einen Dämpfer versetzt. Typisch für diese Geschäftsleute hinter allem und jedem einen Hinterhalt zu vermuten. Naja, dann musste der Iulier wohl ein bisschen ausholen.
    "Ah, du hast die Brauerei frisch geerbt? Gut, dann wirst du sicherlich nicht wissen, dass ich bis vor knapp einem Jahr Quaestor dieser Civitas war. Nach einer längeren Erkrankung, die ich mir irgendwo am Hafen eingefangen habe, ..." Ostia hatte eben große Hafenanlagen, an denen Schiffe aus allen Ecken des Imperiums einliefen. Und mit ihren Waren luden sie eben auch so manche Krankheit hier ab.
    "... warte und hoffe ich nun darauf, in den nächsten Wochen in den Kreis der Decuriones dieser Civitas aufgenommen zu werden. Und als solcher liegt es mir natürlich sehr am Herzen, dass es der Civitas wie auch seinen Bewohnern und den Betrieben hier gut geht." Vom angestrebten Duumvirat fing er jetzt nicht an. Das lag noch zu sehr in der Zukunft, waren doch die nächsten Wahlen noch nichteinmal ausgeschrieben. Das hielt den Iulier auf der anderen Seite jedoch nicht davon ab, dennoch bereits unterschwelligen Wahlkampf zu betreiben.


    "Nein, ich muss leider dankend ablehnen. Mein Custos verträgt nichts." Eine glatte Lüge. Und das ohne dabei auch nur ansatzweise rot zu werden. Antinoos könnte seinen dominus locker dreimal unter den Tisch trinken, aber das würde Flavus wohl kaum wissen. Interessant bei diesem Vergleich war im Übrigen, dass Antinoos, so hieß der Custos Corporis, keinesfalls überdurchschnittlich viel vertrug. Er konnte trinken wie jeder andere Grieche auch. Nein, vielmehr unterstrich es, wie wenig Dives zu vertragen imstande war.
    Warum er diese Lüge auftischte? Ganz schlicht gesagt, weil er gerade saß. Wobei er, selbst wenn er noch gestanden hätte, das Sitzen der Benachrichtigung seines Sklaven vorgezogen hätte. Fehlte ihm ja auch gerade noch, dass sein Custos am Ende einen über den Durst trank und ihn dann nicht mehr vor irgendwelchem Diebesgesindel schützen konnte!


    "Auf Bacchus!", erhob Dives nach den folgenden Worten des Decimers seinen Becher. Der Gott mochte es ihm hoffentlich verzeihen, dass er mit purem Wasser - sofern es denn hoffentlich wirklich pur war (Wer konnte das bei dem Braumeister schon mit Sicherheit sagen?) - auf ihn anstieß.
    Zu den Cervisia-Ausführungen von Flavus konnte Dives nicht mehr sagen, als gesagt worden war. Drum nickte er an den entsprechenden Stellen einfach mit dem Kopf als Zeichen, dass er verstand. Zum nachfolgend angeschnittenen Thema vermochte der Iulier allerdings ein wenig mehr hinzuzufügen:


    "Du willst auch eine senatorische Laufbahn einschlagen? Mensch, dann sehen wir uns vielleicht - hoffentlich - eines Tages in den Hallen dieses ehrwürdigen Gremiums." Dabei bezog er das Hoffentlich mehr auf sich selbst als auf Flavus, denn die Decimer hatten ja schon so einige Senatoren gestellt und stellten immernoch so einige (wenngleich diese auch nicht in Roma sein mochten). Da mochte es Flavus sicherlich schon irgendwie in den Senat schaffen. Die meisten Senatoren in Dives' Verwandtschaft stammten hingegen nicht aus seiner eigenen Gens. Lediglich sein Cousin Centho hatte es in die Reihen der Senatoren geschafft, wenngleich auch Iulius Proximus daran arbeitete.
    "Die Lage selbst vermag ich nicht annähernd so gut einzuschätzen, wie so mancher Bewohner der Ewigen Stadt, ..." Diese Anspielung galt insbesondere einer ganz bestimmten Frau, die ebenfalls aus Flavus' Gens stammte, wobei Dives weder so genau wusste, ob und falls ja, wie sie mit einem Decimus Meridius oder eben mit Decimus Flavus wirklich verwandt war.
    "... allerdings solltest du vorsichtig sein mit dem, was du sagst. Die in Ostia stationierten Truppen sind allesamt Abordnungen der Vigiles oder Stadtkohorten. Ein Glück, dass gerade sonst keiner hier ist." Der Iulier blickte sich nochmal kurz um, um dies auch bestätigt zu wissen. Dass der Vescularier als ehemaliger Praefectus Urbi und als politischer Förderer des Sohnes des Praefectus Vigilium auf die Treue insbesondere dieser beiden Truppen wohl unumwerfbar bauen könnte, müsste Dives sicherlich nicht noch hinzufügen.


    Der Iulier zuckte kurz mit den Schulter und fuhr mit deutlich gedämpfter Stimme fort:
    "Was hört man denn in Roma alles?" Egal, ob nun Wahrheit oder Erfindung. Zu ein bisschen Klatsch und Tratsch der Leute sagte Dives nicht nein.

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Flavus war überrascht, hatte er es nicht bereits gesagt.
    "Ja, ein entfernter Verwandter sozusagen, aber es sind alte Erinnerungen, schwache Erinnerungen." Als er dann hörte dass er einen ehemaligen Questor vor sich hatte war dann doch interessant und mit längeren Krankheiten kannte er sich auch gut aus.
    "Questor soso, na dann bist du mir sozusagen ja vorraus. Und mir langwierigen Krankheiten kenne ich mich bestens aus, dass ging mir auch erst so. Dumme Sache so etwas, oder?"


    Der Custos verträgt nichts? Sowas war aber auch mal eine Seltenheit, aber gut sollte Flavus auch egal sein. Der Custos war auch weitaus weniger wichtig als dieser Gast, denn Flavus witterte hier einen guten Kontakt. "Auch Bacchus, möge er meiner Brauerei gewogen sein!" Ja, Bacchus sollte er auch mal opfern, was bei Fortuna gut war kann auch bei Bacchus nicht schaden. "Im Übrigen gedenke ich noch einen weiteren Betrieb in Ostia zu eröffnen, passenderweise eine Weinkelterei."


    Ja, der cursus, eigentlich eine gute Sache wenn man Decimer war, aber trotz allem war es nicht so einfach wie viele dachten. "Ein guter Name alleine eröffnet dir nicht die Türen in den Senat, auch ich fange unten an, zur Zeit mit einen tirocinium bei Senator Purgitius Macer. Und danach sehen wir weiter, ich habe ja Zeit, bin ja jung." Als sich dann Dives zu ihm beugte hörte ihn kaum, konnte aber trotzden verstehen was er sagte.
    "Nun gefälschte Testamente, Gegenkaiser, Senatorenverfolgungen, Verschwörungen und und und, von allem etwas."

  • Dives hörte nur das JA. Der Flavus Bekannte war also tatsächlich auch dessen Verwandter. Die Erinnerungen mochten alt und schwach sein, Verwandtschaft war Verwandtschaft - und dabei war die Entfernung in den Augen des Iuliers durchaus als relativ zu betrachten - und konnte einem Türen und Tore sperrangelweit öffnen oder sie natürlich in manchen Fällen auch verstellen. Er schätzte aber, dass hier der erste Fall zutreffend sein würde. Gern hätte Dives den Decimer auch noch ein bisschen über Meridius und Severa ausgefragt, die er bisher noch nicht kennenlernen durfte, aber er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl.


    "Naja, wie gesagt nur Quaestor dieser Civitas, kein Quaestor Romas.", betonte Dives nochmal. Zwischen den beiden namensgleichen Magistraturen gab es ja schon einen erheblichen Unterschied. Konnten gewesene Quaestoren der Urbs Aeterna auf eine Berufung in den Senat hoffen, war Leuten wie Dives mit ihrer Quaestur gerade einmal der Weg in den lokalen Ordo Decurionum etwas geebnet. Nicht, dass der Iulier nicht auch stolz auf das Erreichte wäre - das war er nämlich, hatte ihm schon dieses Amt doch eine Menge abverlangt -, wollte er dennoch keine Missverständnisse aufkommen lassen. Am Ende ging Flavus wirklich davon aus, dass Dives der Senatorenwürde bereits derart nahe sein würde und würde ihn dann als Hochstapler sehen, wenn sich dies von dritter Seite aus nicht bestätigte. Dann wäre dieser Kontakt die längste Zeit freundlicher Natur gewesen!


    "Jaja, die Gesundheit ist ein hohes Gut... Ich hätte nicht gedacht, dass ich dies bereits in so jungen Jahren einmal sagen würde...", bestätigte er Flavus. Für Gewöhnlich redeten doch vor allem die Alten oder zumindest Älteren so. Seinen 20. Geburtstag hatte sich Dives beim Iuppiter wirklich anders vorgestellt, als allein mit einer Krankheit im Bett liegend. Naja, ändern ließ es sich nicht mehr.
    "Aber lass und nach vorne schauen und nicht zurück." Da gab es doch noch so einen Spruch, den der Iulier neulich irgendwo aufgeschnappt hatte. Wie ging der gleich? Wer uns nicht umbringt... der ist stärker? Nein, so war das bestimmt nicht. Egal. Chance vertan. Das Gespräch ging weiter.


    "Eine Weinkelterei? Das hört doch man gern!" Und wieder ein Glückstreffer! So könnte der Tag wirklich weitergehen! So wie sich der Decimer anhörte, würde es wohlmöglich nicht mehr lange dauern, bis er zur Gruppe der wichtigsten Unternehmer der Civitas den Anschluss gefunden hätte. Gut also, dass Dives bereits jetzt ersten persönlichen Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, bevor ein anderes Mitglied aus dem Stadtrat ihn für sich entdeckte! Dementsprechend müsste der Iulier natürlich versuchen Flavus hier etwas den Rücken zu stärken, sodass er es auch wirklich schaffte. - Eben ein Geben und Nehmen. Do ut des. Ganz so, wie es auch mit den Göttern war.
    "Dann hoffen wir mal, dass Bacchus nicht nur dieser Brauerei, sondern auch deiner künftigen Kelterei gewogen sein wird.", meinte er und trank noch einen kleinen Schluck darauf. Allerdings machte sich Dives da nicht ganz so viele Sorgen. Wenn der Gott einen Betrieb gut hieß, der so ein Barbarengesöff herstellte, dann doch sicherlich erst recht einen, der einen schönen Wein produzierte!
    "Weist du denn schon, wo du sie eröffnen willst? Gleich hier in der Nähe... oder am anderen Ende der Stadt?" Oder irgendwo dazwischen, haha? Na, die letzte Frage sparte er sich, wusste er doch den Humor seines Gegenübers nicht einzuschätzen. Mancheiner fasste dies vielleicht noch als persönliche Beleidigung auf und so war es nun definitiv nicht gemeint.


    "Nun, ein guter Name ist sicherlich bei weitem nicht alles, da mag ich dir Recht geben. Aber er hilft doch mitunter ungemein.", antwortete Dives zum Thema des politischen Vorankommens. Er brauchte Flavus sicherlich nicht zu erklären, dass einen in seiner (Flavus') Position nicht nur die eigenen senatorischen Familienmitglieder wählten, sondern auch deren befreundete Senatoren und Parteigänger. Je mehr Familie man also bereits im Senat sitzen hatte, umso höher würden die Chance stehen auch selbst gewählt zu werden und sich bald ebenfalls unter ihnen wiederzufinden. Eigentlich eine ganz einfache Rechnung.
    "Ein Tirocinium Fori bei einem Consular..." Er warf Flavus einen anerkennenden Blick zu.
    "Dann wünsche ich dir viel Erfolg! Ich kenne den Purgitius nicht persönlich, aber ich habe ihn schonmal als vorsitzenden Richter in einem Prozess erlebt. Von dem kann man sicherlich eine ganze Menge lernen." Und diese ehrliche Meinung des Iuliers wurde auch nicht dadurch geschmälert, dass besagter Prozess eigentlich nur eine Vorverhandlung war.
    "Damit bist jetzt aber eindeutig du mir einen Schritt voraus...", fügte er letztlich noch zu diesem Thema hinzu. Sein eigenes tirocinium fori hatte Dives nämlich noch nichteinmal angefangen zu planen. Zuvor wollte er in Ostia den Weg zum Duumvirat weiterbeschreiten, um dann mit grundlegenden, praktischen Kenntnissen zurück nach Roma zu kommen. Dann würde er als Tiro hoffentlich mehr aufbauendes Wissen vermittelt bekommen, quasi 'Politik für Fortgeschrittene' wenn man das so sagen könnte.


    "Gefälschte Testamente? Es gab mehrere? Erzähl...!", sprach die Neugier aus ihm. Vom potenziellen Gegenkaiser und den Senatorenverfolgungen hatte er schon gehört und sich auch sogleich davon überzeugt, dass sein Cousin nicht zu den Gejagten gehörte. Auch die Octavier und Matinier, mit denen er über seine Mutter verwandt war, waren auf keiner Proscriptionsliste zu finden - bisher. Hoffentlich blieb das auch so!
    "Und von welchen Verschwörungstheorien weist du? Los, spann mich doch nicht nicht so auf die Folter!" Begierig auf Erklärungen und Details funkelten Dives' Augen wie zwei große blaue Saphire.

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  • Quaestor war Quaestor, es war ein Amt dass auch gewisse Verantwortung mit sich brachte, so dachte Flavus und er ging darauf nicht ein. Gesundheit, eigentlich ein Thema über das man in diesem Lebensalter nicht reden sollte.
    "Gesundheit, ja wir sollten nach vorne blicken und darauf hoffen dass uns die Götter gewogen sind." Wofür Flavus ja erst gesorgt hatte, zumindest was Fortuna anging.


    "Wo ich die Kelterei kaufen will mag ich erstmal nicht zu sagen, kannst du mir ein gutes Fleckchen land empfehlen? Du kennst dich hier besser aus als ich, ich muss zugeben ich war erst wenige Male in Ostia und wenn dann auch nur hier." Genauer gesagt 3 mal, und davon einmal mitten in der Nacht da es eilig war. Viel gesehen von Ostia hatte Flavus bis heute nicht. "Ich kenne mich hier auch nicht aus, von Ostia selbst habe ich nur das gesehen was man von Rom kommend sehen kann."


    Und schon wieder war die Politik das Thema, aber Flavus freute es dass sein Mentor solche Worte hervorrief, es zeugte auch davon dass er keine schlechte Wahl getroffen hat und es machte ihm mehr Mut dass aus ihm etwas Großes werden konnte. "Ja ich bin zufrieden was meinen Mentor angeht. Meine Cousine machte mir diesen Vorschlag, als Actrix kennt sie ja die meisten Persönlichkeiten der Stadt gut und da habe ich auch vollstes Vertrauen in sie." Ihm einen Schritt vorraus, das sah Flavus dann doch anders. "Ich würde eher sagen ich stehe auf einer Linie mit dir, aber bin dir sicher keinen Schritt vorraus denn du warst bereits aktiv im Amt, ich stehe ganz am Anfang."


    Die Stimme wurden nun leiser. "Nun es heißt dass es sehr lange dauerte bis Salinator das Testament vorlesen lies. Mach dir deine eigenen Gedanken, aber normal ist es nicht. Es gibt da mehrer Theorien, manche sagen einige Senatorn hätten den alten Imperator samt Sohn ermordet, manche davon haben den Freitod gewählt andere stehen nun auf der Proskriptionsliste. Dann gibt es die Theorie Salinator war der Kopf einer anderen Gruppe, war ebenfalls am Tod des Imperators beteiligt und die nun verfolgten Senatoren waren ihm im Weg oder seine Gehilfen. Dann sagen manche der Gegenkaiser wäre einer der Kaisermörder, ach es ist sovieles im Umlauf."

  • "Ja, hoffen wir es.", stimmte Dives zu und dachte dabei an sein großes blutiges Opfer an Apollo zurück. Mit dessen Heilfertigkeiten hatte der Iulier es wohl hauptsächlich diesem Gott zu verdanken, dass er überhaupt noch unter den Lebenden weilte. Vielleicht mag es auch Apollos Sohn Aesculapius gewesen sein, der ebenfalls für seine heilenden Fähigkeiten bekannt, im Auftrag seines Vater heilte - so wichtig war Dives global gesehen ja nicht. Aber letztlich auch egal, da das Opfer in der Familie blieb und es ja vor allem darauf ankam, dass Dives erstens wieder gesund war und zweitens es hoffentlich auch ersteinmal bleiben würde.


    "Also suchst du einen Baugrund für eine Kelterei. Verstehe ich das richtig?", fragte Dives nach und gab sich damit selbst etwas Zeit zum Nachdenken. Hätte ja auch sein können, dass Flavus hier irgendjemandem etwas abzukaufen gedachte.
    "Wenn du Zeit und Lust hast, dann kann ich dich gerne ein bisschen durch die Stadt führen.", bot er auf die letzte Aussage von Flavus zu diesem Thema an. Dann würde er die Tour durch die städtischen Betrieb eben erst morgen fortsetzen. Zeit genug für den Wahlkampf hatte er ja, dass er sich eine kleine Führung schon leisten könnte.


    "Deine Cousine ist Auctrix... der Acta Diurna?" Das musste Dives kurz abspeichern, denn so gut kannte er sich in den Stammbäumen der Decimer nicht aus. Aber es erschien ihm schon eine ganz brauchbare Information zu sein, wenn Decima Seiana wirklich mit Meridius verwandt wäre.
    "Ich habe sie auch mal kurz kennengelernt...", meinte der Iulier etwas gedankenversunken und völlig zusammenhangslos. Damals hatte er sie sogar nach Meridius gefragt. Hatte sie ihm da von einer Verwandtschaft ihrerseits mit Meridius erzählt? Er konnte sich nicht genau erinnern, zu lange war es her und zu viel war in der Zwischenzeit geschehen. Er trank noch einen Schluck aus seinem Becher und war dann wieder voll und ganz bei Flavus. Diese Bekanntschaft mit dem Decimer schien immer wertvoller zu werden!


    Bei den Göttern, stritt man sich jetzt hier, wer noch weiter am Anfang der senatorischen Laufbahn stand? Nein, streiten wäre nicht gut. Reichte ja schon, dass Centho der Acta spinnefeind war und wahrscheinlich auch umgekehrt. Wie die Auctrix zu Dives stand, vermochte er nicht einzuschätzen. Zu emotionslos hatte sie sich ihm gegenüber gegeben. Da musste man jetzt aber auch nichts heraufbeschwören.
    "Hmhm...", nickte Dives und versuchte dabei freundlich zu wirken. Während er erneut den Becher zum Mund führte - vorrangig, um damit Teile seines Gesichts zu verdecken, die eventuell verrieten, dass er noch immer nicht ganz der gleichen Meinung war - kam ihm der Gedanke, dass er sich vielleicht auch einfach nur geschmeichelt fühlen sollte. Und genau das zeigte das leicht veränderte Lächeln dann auch, als der Becher kurz darauf wieder den Weg auf festen Untergrund fand.


    Beruhigt stellte Dives fest, dass er doch ganz gut informiert zu sein schien. Zumindest erzählte Flavus ihm nur Dinge, die er so oder so ähnlich schonmal gehört hatte. Die die lange Zeit, die es gebraucht hatte, um das Testament zu verkünden, hatte den Iulier auch bereits ein wenig grübeln lassen. Allerdings konnte das letztlich natürlich auch andere Gründe haben.
    "Gibt es denn nichts Handfesteres? Irgendwelche Leute, die plötzlich einfach so aufgetaucht sind? Irgendwas?", fragte Dives vorsichtig und wohl wissend, dass der Decimer alle drei Fragen wahrscheinlich verneinen würde. Der Vescularier hatte das Testament sicherlich nicht selbst gefälscht, wenn es denn wirklich gefälscht war. Und ob es an der Kanzlei üblich war gute Fälscher einzustellen..? Zumindest Iulius Lucanus hatte auf ihn einen anständigen Eindruck gemacht und der arbeitete ja als Notarius in der Kanzlei. Allerdings schloss ein anständiger Arbeiter noch lange keine zwielichtigen Gestalten aus.
    "Und irgendwelche gesicherten Kenntnisse zum Mord an Valerianus selbst?" Wohl auch eher nicht, oder? Die Ausgangssperre war nun schon eine ganze Weile her und noch immer tat sich... nichts. Diese Stille wurde allmählich immer beängstigender, denn je länger die Ruhe dauerte, umso größer wäre vermutlich der Sturm, der über das Imperium herein bräche...

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  • Dieses Angebot konnte Flavus nicht abschlagen, ein Stadtführung durch jemanden der die Stadt sehr gut kannte und sicher auch dein ein oder anderen Kontakt hatte. "Gerne, ich denke eine Stadtführung wäre praktisch" Ihn wunderte auch nicht dass der Iulier sich genauer nach der Actrix erkundigte. "Ja genau, die Actrix der Actia Diurna in Roma. Decima Seiana, gut möglich dass du sie kennenlernen durftest, ich glaube Seiana kennt so ziemlich jeden der irgendwann mal ein Amt inne hatte." Ob das auch persönlich der Fall war wusste Flavus nicht, aber in den Gesprächen schien es immer so als würde seine Cousine wirklich alles und jeden kennen, was natürlich durchaus praktisch war.


    Flavus nahm einen erneuten Schluck, er war erstmal froh dass die Politik nun nicht erneut angesprochen wurde, es war ein gutes Thema aber auf Dauer auch etwas nervig, gerade in den heutigen Zeiten. Man konnte ja kaum etwas neues erzählen, es passierte kaum etwas außer dass manche Liste länger wurde. Das Nachharken bei den Gerüchten wunderte Flavus dann auch nicht weiter, es war nomal und typisch römisch für solche Dinge ein besonderes Interesse zu haben. "Nein, nichts. Es sind eben Gerüchte, wenn ich genaueres wüsste würde ich wohl auch nicht so reden, denn das wäre sicher gefährlich. Aber ich habe eben zwei, drei Quellen die öfter mit Neuigkeiten kommen, ich kann dir gar nicht sagen wie gesprächig manche Römer sind wenn sie in meiner tonstrina zu Gast sind."

  • "Nundenn, wie sieht's aus? Hättest du jetzt Zeit für einen kleinen Rundgang durch die Stadt oder wollen wir uns für später verabreden?", überging Dives seinerseits die ausgebliebene Antwort auf seine übergangene Nachfrage. Besonders viel interpretierte er da allerdings nicht hinein, denn er ging einfach mal davon aus, dass das Thema bei Bedarf schon wieder aufgegriffen werden würde.
    "Später muss auch nicht unbedingt heute sein, falls es dir heute nicht passen sollte. Ich weis ja nicht, wie deine ursprüngliche Planung aussah..." Der Decimer schien schließlich auch so einiges zu tun zu haben mit dem tirocinium fori bei einem angesehenen Consular, einem frisch geerbten Betrieb, einer vor der Tür stehenden weiteren Betriebseröffnung und dem weiteren Betrieb, von dem der Iulier jedoch erst Augenblicke später erfahren würde.


    Wieder nur ein freundliches Nicken in Flavus' Richtung. Was sonst hätte er auch sagen sollen? Dass sie ja nicht nur Auctrix der Acta war, was einem sicherlich reichlich Informationen über quasi jeden verschaffen dürfte, sondern auch noch die Frau des Praetorianerpraefecten, dem die vielen staatlichen Spitzel und die Post - zumindest das, was über den Cursus Publicus lief - unterstellt waren? Nein, damit hielt er sich besser zurück, denn der Mann hier war schließlich selbst ein Decimer und sogar noch mit ihr verwandt! Also schwieg Dives, eh seine Äußerungen am Ende noch falsch aufgenommen wurden.


    "Was! Du betreibst auch noch eine Barbierstube?", wechselte Dives möglichst unauffällig das Thema, da mehr wohl einfach nicht rauszuholen war an Gerüchten aus der Hauptstadt.
    "Decimus, ich bin beeindruckt! Du scheinst ganz schön vielseitig aufgestellt zu sein..." Ein anerkennender Blick ging zu Flavus. Ein reiner Dienstleistungsbetrieb, eine Gastronomie... und vielleicht bald eine zweite. Fehlte ja nur noch, dass er auch in Landwirtschaft oder Forstwirtschaft investierte. Dann wäre die Risikostreuung wohl kaum noch zu toppen.
    "Wenn du mir sagst, wo ich deine Tonstrina finden kann, verspreche ich, dass ich bei Gelegenheit mal vorbeikommen werde. Irgendwann wird sich sicherlich mal wieder ein längerer Aufenthalt in Roma ergeben." Und dass der Barbier dort stand und nicht in irgendeiner anderen Stadt, meinte Dives zwischen den Zeilen herausgehört zu haben.

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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Eine Stadtführung konnte er mit seiner zeitlichen Planung gut vereinbaren, er hatte nicht vor früh wieder in Rom zu sein. Außerdem konnte er nun auch etwas Essen gut vertragen, Cervisia machte hungrig.
    "Wir können gerne jetzt durch die Stadt gehen, mein Magen könnte so oder so etwas zu Essen vertragen. Dieses Gebräu macht vor allem hungrig. Und ja ich suche einen passenden Bauplatz für die Kelterei, natürlich nicht zentral sondern etwas am Rande der Stadt, guter Wein braucht eben auch seine Ruhe."


    Es freute ihn dass er sein Gegenüber beeindrucken konnte, auch wenn das ja nicht alles war. "Die tonstrina war mein erster eigener Betrieb, ich besitze sie bereits seit geraumer Zeit und solch ein Betrieb hat einen großen Nutzen. Dann habe ich zwei Betriebe geerbt, in einem befindest du dich, der zweite ist ein Sägewerk nahe Mantua. So gesehen hat der aufkommende Krieg für mich seinen Nutzen, Holz wird bald in Massen gebraucht, sei es Waffen zu bauen, die Flotte zu erweitern oder, wenn es so kommen sollte, die Flotte wieder neu aufzubauen." Er lachte dabei etwas, dieser Krieg hatte für viele Geschäftsmänner gute Vorteile, das musste man so einem Krieg lassen. Auch war es nett dass er sich erkundigte wo die tronstrina sich befand.
    "Du kannst die tonstrina kaum verfehlen. Sie befindet sich direkt am Trajansmarkt, in einer Seitengasse in Richtung der prota sanguari."

  • Jetzt war Dives doch ein wenig verwundert, ließ sich davon allerdings nichts anmerken. Wollte Flavus nun etwas Essen gehen oder wollte er etwas von der Stadt sehen? Beides würde sicherlich schwierig werden.
    "Gut, ... ähm.. Laufen wir oder bevorzugst du die Stadt aus einer Sänfte heraus etwas kennenzulernen?", versuchte der Iulier genauer zu ergründen, wie Flavus sich das dachte. In einer Sänfte könnte man natürlich schon auch essen, ohne dass es gleich unstandesgemäß wirkte. Zwar auch nur Kleinigkeiten, aber immerhin. Außerdem wusste er ja auch nicht, wieviel der Decimer in der Regel so verspeiste.


    "Im Stadtzentrum wäre es mit Bauland sicherlich auch kaum was geworden. Aber am Stadtrand sollte sich doch schon eher etwas finden lassen... Wenn du willst, dann höre ich mich gern mal für dich um.", bot Dives an. Konkret versprechen konnte er natürlich noch nichts.
    "Und wie sieht es aus, hast du schon einen Architekt im Auge, den du mit dem Bau der Kelterei beauftragen willst?", erkundigte sich der Iulier nach dem bisherigen Fortschritt der Planung der Kelterei.


    "Das stimmt sicherlich, dass ein Sägewerk im Kriegsfall gut laufen dürfte... vorausgesetzt natürlich, dass ein Krieg nicht gerade dort stattfindet, wo es steht..." Damit meinte er nicht einmal unbedingt, dass die Legio Prima ja in Mantua stationiert war, sondern er sprach ganz allgemein davon, dass ein Krieg im Innern des Imperiums gefährlich war. Planungssicherheit Fehlanzeige. Aber vielleicht versuchte sich der Geschäftsmann Flavus auch nur selbst ein bisschen damit zu beruhigen. Verständlich wäre es jedenfalls.


    Die Ortsbeschreibung nahm Dives mit lächelndem Nicken zur Kenntnis. Trajansmarkt Richtung Porta Sanguari. Das sollte wohl zu finden sein, zumal die Märkte ja nie leer waren, es also immer auch wen gab, den ein Bediensteter - niemals würde Dives selbst nach dem Weg fragen - ansprechen könnte.

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  • Flavus bemerkte bereits dass der Uilier verwirrt wirkte, also erläuterte er sein Vorhaben was das Essen anging etwas. "Ich dachte an eine kleine Stadtführung und einen knappen Imbiss, mir reicht da schon etwas Brot mit Käse oder ein paar Früchte, ich denke so etwas lässt sich kombinieren. Eine Sänfte, hm... ist in Ostia soviel Betrieb? ich laufe eigentlich immer zu Fuß, da ist man den Menschen näher und kann mehr deren Sorgen und Nöte erkunden, sowas ist immer von nutzen."


    Nun sollte das mit der Führung ja soweit erklärt sein, so hoffte er zumindest und er dachte auch schon an die nächste Antwort. "Es wäre nett wenn du dich umhören könntest. Einen Architekten kannst du mir gerne empfehlen, ich wüsste hier in der Nähe keinen und die römischen Architekten verlangen Wucherpreise für teilweise fragwürdige Leistungen." Und das war nichtmal im Ansatz übertrieben, er hatte erst kürzlich angefragt und der Preis war eine halbe Beleidigung.


    "Ich gehe nicht davon aus dass genau dort wo mein Sägewerk sich befindet der Krieg toben wird, die Gegend bietet römischen Legionen nicht viel für eine Schlacht, viel Wald, viele Hügel kaum ebene Fläche, total unpassend für unsere Legionen. Es liegt etwas außerhalb von Mantua, sollte ich dazufügen." Hoffte er, immerhin konnte er kaum ahnen wo man kämpfen würde. Aber sein Vater hatte ihm immer erklärt wie Römer zu kämpfen pflegten und er hielt daher das Gelände für eine Schlacht daher für reichlich ungeeignet. Vielleicht sollte er aber den kampferfahrenen Serapio besser noch einmal fragen.

  • Nun klarte Dives' Blick doch merkbar auf. Er wippte leicht mit dem Kopf auf und ab. So könnte man es machen.
    "Also viel Betrieb ist hier auf jeden Fall immer. Ich meine, allein schon die ganzen Waren, die aus allen Teilen des Imperiums hier ankommen, um dann ihren weiteren Weg nach Roma zu nehmen... Ruhig ist es hier wirklich nie.", erkärte der Iulier mit einem offenen Lächeln im Gesicht.
    "Andererseits wäre mir das Laufen auch lieber, da ich mir so nicht noch überlegen müsste, wie ich auf die Schnelle eine Sänfte hierher bekomme..." Aus dem offenen Lächeln wurde ein kurzes verlegenes Lachen, wenngleich Dives notfalls sicherlich einen Sklaven zur Villa seines Cousins hätte schicken können. Tja, er war eben auch zu Fuß hier...


    "Gut, dann werde ich mal sehen, dass ich in den kommenden Tagen die Ohren an den richtigen Stellen offen halte.", meinte Dives. Er wollte ja eh morgen mit seiner Tour durch die verschiedenen Betriebe fortfahren. Und seinen Klient Asinius Celer, der als Scriba bei der Stadt angestellt war, könnte ja mal sehen, was er in der Curia vielleicht in Erfahrung bringen könnte.
    "Oh, die Frage bezüglich des Architekten kam aus reiner Neugier. Als Quaestor wollte ich auch ein bauliches Projekt auf den Weg bringen und hatte auch bereits einen studierten Magister auf diesem Gebiet hier, aber wäre es nicht an meiner plötzlichen Erkrankung gescheitert, dann wahrscheinlich an den viel zu unterschiedlichen preislichen Vorstellungen..." Da konnte der Iulier also leider gerade nicht helfen. Das heißt, theoretisch könnte er natürlich... wenn es nicht so vieles anderes gäbe, das ihn in Beschlag nahm.
    "Aber vielleicht fragst du ja mal den Consular Purgitius, bei dem du dein Tirocinium Fori absolvierst. Wenn mich nicht alles täuscht, dann erwähnte mein Cousin Centho mal... zugegebenermaßen ist das schon eine Weile her... dass dieser sein Anwesen vergrößert hätte. Da wird er sich sicherlich auch unter die Arme greifen lassen haben." Ja, jetzt hatte Dives das Gefühl, dass er auch in diesem Punkt zumindest nicht gänzlich unnützlich gewesen sein mochte. Gewissen beruhigt.


    "Es war ja auch nur so ein Gedanke.", antwortete der Iulier entschuldigend mit einem Schulterzucken. Vom Krieg und Kriegshandwerk verstand er nicht sonderlich viel. Flavus war hier der Decimer, der einen Triumphator Meridius unter seinen Verwandten hatte. Insofern würde Dives ihm da jetzt sicherlich nicht widersprechen.


    Er nahm nochmal einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, sodass sich dieser abgesehen von einer kleinen Pfütze am Boden vollständig leerte.
    "Wenn du willst, dann können wir aufbrechen..." Ein kurzer Blick in die Richtung, in der dieser barbarische Qualitätsprüfer - seit wann waren Barbaren dafür eigentlich geeignet? - vorhin verschwunden war. Ob der Typ sich mittlerweile die Kante gegeben hatte? Gehörte hatte er ihn auf jeden Fall nicht mehr. Vielleicht sollte Flavus sicherheitshalber nochmal nachschauen, bevor sie gingen. Naja, aber das musste der letztlich wissen.

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  • Auch der Betrieb schreckte Flavus nicht ab, schlimmer als in Rom zu Stoßzeiten, also in der Nacht, konnte es nicht werden. "Schlimmer als zu Hause wird es nicht sein, ich würde sagen wir brechen auf." Er machte eine Handgeste dass sein Gast vorgehen sollte. Der Tip mit Macer war natürlich Gold wert. "Ich hoffe nur dass mein Mentor ebenfalls etwas auf seinen Geldbeutel achtet und dieser Architekt keine Unsummen kostet. Ich danke dir übrigens bereits für deine Hilfe."


    Gerade als sie am Ausgang ankamen hielt Flavus an, da war ja noch etwas. "Geh schonmal raus, ich muss noch schnell sehen dass mein Sklave hier den Cervisiavorrat in Ruhe lässt." Er drehte sich um und ging nach hinten, nach einer Weile kam er allerdings wieder zurück. "Diese Germanen erstaunen mich immer wieder, der ist wieder nüchtern und hat selbst bemerkt dass die Cervisia mehr Wasser bräuchte, ich denke damit ist er erst einmal eine Weile versorgt."


    Nun aber konnten sie endlich aufbrechen, Flavus Magen quitierte das ganze mit einem wohlwollenden Brummen.

  • Nicht schlimmer als bei ihm zu Hause? Na, in der Casa der Decimer musste ja richtig was los sein, denn, dass Flavus von Roma sprach, entging Dives irgendwie.
    "Ach, das war doch nicht der Rede wert. Ich freu mich, wenn ich dir weiterhelfen konnte.", winkte er ab. Den Nachsatz 'Aber dass du mir das ja nicht so schnell wieder vergisst.' sprach er nur gedanklich aus und lächelte kurz. Es wäre sicherlich nicht verkehrt, wenn sie die beiden Gentes Decima und Iulia mal wieder etwas näher kommen würden. Seitdem Meridius nicht mehr hier in Italia war, schien die durch dessen Hochzeit mit Iulia Severa begründete Verbindung zunehmend erkaltet und mittlerweile wohl gefroren zu sein.


    An der Porta nach draußen angekommen, machte Flavus plötzlich kehrt. Die kurze Begründung nahm Dives wortlos hin. Besser der Decimer schaute dem Germanen einmal zu viel auf die Finger, als einmal zu wenig. Diesen germanischen Barbaren war schließlich - und davon war der Iulier mangels gegenteiliger Beispiele überzeugt - nicht zu trauen. Erst recht nicht dann, wenn der schon so hacke war wie dieser Kerl!
    In der Gewissheit, dass Flavus noch einen Moment brauchen würde, trat der Iulier nach draußen...

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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

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