Ein kleiner Rundgang durch die Stadt

  • Und da hatte er es: Flavus war mitnichten ein Anfänger auf diesem Gebiet. Wer sich selbst als nicht unerfahren bezeichnete, der war dies in aller Regel auch - zumindest, wenn man von der Situation ausging, in der sich die beiden Gesprächspartner gerade befanden. In direkter Gegenwart eines 'Objekts der Begierde' wäre das sicherlich nochmal etwas anderes, aber so...
    Dives hingegen hatte mehr Daumen als männliche Eroberungen und mehr restliche Finger als weibliche. Gut, er zählte dabei keine Besuche im lupanar beziehungsweise ganz allgemein nicht, wenn er dafür bezahlte. Aber viel mehr als die doppelte Anzahl käme da sicherlich auch nicht bei raus.
    "Naja, ich sollte in 5 Jahren verheiratet sein. Dann bin ich schließlich 25. Aber eine passende Frau hab ich auch noch nicht wirklich in Sicht..." Das war ja aber auch schwieriges Thema. Denn gerade in diesen Zeiten, wer dachte da ans Heiraten?
    "Wie alt bist du?" Junge Leute unter sich könnten sich diese Frage wohl durchaus mal stellen.


    "Ich weis nicht.", antwortete Dives unbedarft mit einem Schulterzucken. Andererseits sprach aber auch Flavus' Argument nur scheinbar dafür. Es gab im ganzen Imperium noch zig andere Städte, die gute Handwerker und ausgezeichnete Künstler hatten. Dabei reichte es ja sicher schon aus, wenn man nur 20 Meilen in nordöstliche Richtung schaute. So gesehen also bisher sowohl eine unbe- als auch eine unwiderlegte Behauptung.


    "Gut, dann geh'n wir mal...", sprach der Iulier und ging langsam los. Doch bereist wenige Schritt später mussten sie erneut pausieren. Ein kleiner Opferzug überquerte die große Straße von links nach rechts, scheinbar mit einem der vier republikanischen Tempel als Ziel, von denen man zumindest anderthalb aus der Position des Iuliers sehen konnte. Die anderen der sich auf der linken Seite dem Theater anschließenden Bauten ließen sich maximal erahnen.
    "Tja, wie überall im Imperium wird auch hier immer fleißig der Götter geopfert...", versuchte sich Dives in Smalltalk. Im nächsten Augenblick hörte man die Laute von ein-zwei Schafe oder Ziegen aus dem Opferzug.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • In 5 Jahren sollte er heiraten? Was hieß hier sollte, wollte er oder musste er?
    "Wieso solltest du heiraten? Ich bin 17, also habe ich noch etwas Zeit mit der Frauensuche." Oder eher Findung, denn meistens war ja eh alles arrangiert. Man heiratete selten aus Liebe, meistens steckte mehr dahinter oder auch Gründe die niemand so richtig verstehen konnte oder wollte. So etwas hatte einfach Tradition, da würde sich auch Flavus eines Tages einreihen müssen.


    Die Prozession war ein nettes Schauspiel dass Flavus etwas Zerstreuung schaffte. Felißige Opferer, jaja "Ich frage mich manchmal wo die ganzen Opfertiere eigentlich herkommen, kürzlich opferte jemand in Rom Fortuna 20 Stiere... ich frage mich wirklich wo man das Vieh hernimmt ohne dass die Bauern auf dem Land elendig verhungern." Das war wirklich mal eine Nachforschung wert, denn alleine in Rom wurde täglich doch viel geopfert, Flavus ging davon aus dass es reichen sollte die Bettler in den Straßen mit Essen zu versorgen, wenn auch nur wenig Essen, aber es würde reichen.

  • "Naja, die Lex Iulia et Papia...", schmiss er erstmal nur so hin, als würde das schon alles erklären.
    "Ich will mich ja als guter und traditionsbewusster Römer zeigen.", sprach er dann. Dabei bedingte allerdings insbesondere bei vielen älteren Generationen letzteres das erste. Und dass ein Gremium wie der Senat, gelinde gesagt, nicht gerade ein Treff allzu junger Männer war, war bekannt. Also wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn man sich den Traditionen entsprechend verhielt, sodass man vielleicht von vornherein ein paar der Ältesten in der Tasche hätte. Ob das allerdings auch wirklich so klappen würde, stand natürlich auf einem anderen Blatt papyrus...
    Natürlich war das für den Iulier weit weniger ein Wollen, als es nun vielleicht den Anschein haben mochte. In der Öffentlichkeit verheiratet zu sein und eine Frau zu haben, hieß ja schließlich auch, dass man sie dann auch im Bett hätte. Vor einiger Zeit noch eine schöne, erstrebenswerte Vorstellung; mittlerweile jedoch sorgte dies schon ab und an für Sorgenfalten auf der Stirn. Aber auf der anderen Seite stand eben auch seine Karriere und da konnte er nicht und wollte eigentlich auch garnicht irgendeine Entscheidung treffen. Ein Dilemma.


    "Ach, warum sollen die deshalb verhungern?", machte Dives eine wegwerfende Handbewegung.
    "Ich meine, die kriegen ja gutes Geld für ihr Vieh." Das fiel dem Iulier spontan als erstes Argument ein.
    "Und dann werden die sicherlich auch nicht ganze Herden auf einmal verkaufen, sondern immer mal wieder das eine oder andere Tier. Was soll ein Viehzüchter auch noch mit einem Ochsen mittleren Alters anfangen, wenn der sich praktisch schon halb totgeackert hat? Oder mit einer steinalten Kuh, die vielleicht kaum noch Milch gibt? Andererseits werden vor allem junge Stiere manchmal sehr aufsässig, sodass es besser ist sie von den restlichen Tieren zu trennen und zu verkaufen...", erklärte er. Es käme sicherlich niemand auf die Idee in großem Stile junge, produktive Milchkühe an den Opferaltar zu bringen.
    "Im Gegenteil würde ich mich fragen, wieviele arme Menschen in den Städten es das Leben kosten würde, wenn sie nicht ab und an mal von solchen enormen Opfern, wie du sie eben angesprochen hast, profitieren würden. Ich meine, der wird ja nicht das ganze Opferfleisch für sich selbst mitgenommen haben, oder?" Und ganz zu schweigen von der Kriminalität, die beim Kampf ums nackte Überleben sicherlich auch merklich ansteigen würde.


    So zog der Zug weiter und einem himmlischen Gott - denn die Opfertiere waren schneeweiß - würde heute noch ein prächtiges Mahl bereitet werden...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Die Lex, ja diese Zwangsregelung zum heiraten, aber die hatte auch so ihre Tücken. "Jaaa, aber da steht nicht dass du ab 25 heiraten musst. Du solltest, aber man hat genügend Zeit." Und diese Zeit würde sich Flavus auch nehmen, wenn sein Lebensplan wirklich umgesetzt werden konnte war er im Alter von 25 Jahren mit anderen Dingen beschäftigt als eine Frau zu finden.


    Von dieser Sicht her hatte das Flavus nicht bedacht, trotz allem waren es enorm viele Tiere die da jeden Tag zu den Altaren wanderten. "Du hast natürlich recht, aber manchmal habe ich das Gefühl dass diese schiere Masse nicht unbedingt nur alte Tiere sein können, es werden ja auch oft Lämmer oder junge Kälber geopfert. Aber ich denke du hast recht, ich mache mir da zuviele Gedanken." Was die Speisung der Bettler anging hatte Dives natürlich recht. Diese waren auf die Opfer angewiesen. "Ich denke wir hätten viele Tote auf den Straßen würde es diese Opfer nicht geben. Und das Opferfleisch wird selten mitgenommen was ich bisher bemerkt habe. Es ist denke ich eine praktische Sache, man opfert den Göttern, stellt sie zufrieden und speist damit noch die ganzen Bettler in den Städten. Jeder hat etwas davon." Er schaute der Prozession noch nach. "Wobei diese prachtvollen Tiere sicherlich ein gutes Opfer abgegeben werden, der Gott wird zufrieden sein."

  • "Hoffen wir für sie, dass das Puder das kleine Stück bis zum Altar noch hält...", konnte sich Dives ein Grinsen nicht verkneifen, als er die weißen Fußabdrücke der Tiere auf dem Boden entdeckte. Im Weitergehen wandte er sich dann dem anderen Thema zu, denn da Flavus ihm bei den Opfertieren praktisch überall zugestimmt hatte, wüsste er nichts hinzuzufügen.


    "Naja, in der Lex steht ja schon etwas von einer Ehepflicht. Für Männer beginnt die mit 25 Jahren. Bei Frauen müsste ich nochmal nachschauen." Man konnte ja auch nicht alles wissen - zumal es den Iulier als Mann ja nicht so direkt betraf. Vielleicht wenn er ein Mündel hätte, aber so...
    "Natürlich wird gerade bei Männern hier und dort auch mal ein Auge zugedrückt, aber wie gesagt: Ich will mich als guter und traditionsbewusster Römer zeigen. Traditio et Progressio! Tradition und Fortschritt! So lautet das Motto meiner Gens.", erklärte er weiter. Und so ein Motto der Iulier machte er sich natürlich liebend gern zueigen.


    "Haben die Decimer auch so ein allgemeines Motto, das typisch für sie ist?", erkundigte sich Dives und wich damit unbewusst etwas vom Thema ab.
    "Vielleicht irgendetwas, das mit Pferden zu tun hat?", riet er einfach mal ins Blaue.
    "Das Emblem der Decimi ist doch das Pferd, oder?" Nicht dass er hier gerade völligen Humbug erzählte.
    "Magst du denn Pferde... und den Pferderennsport?", fragte er dennoch fröhlich weiter, wohlwissend, dass er sich hier auch gerade total verrennen könnte.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Flavus musste sich ein Lachen verkneifen. "Hoffen wir eher dass die Götter es nicht merken, ich glaube die lassen sich nicht gerne hereinlegen." Immerhin, nun wusste er wie er an den Tempel kommen würde, immer den Spuren nach.
    "Ich denke man drückt hier oft ein Auge zu, sehr oft sogar. Daher lasse ich es mal so hingestellt und hoffe einfach dass sich das bis ich so alt bin nicht ändert." Das Motto der Gens war praktisch, kurz und passend. "Mir wäre kein Motto der Familie bekannt, jeder Zweig hat da denke ich so sein eigenes, mir wäre eines bekannt Finis coronat opus." Das Wappen der Dcimer war ein Pferd, es enstammte der Pferdezucht von Decimus selbst, also holte Flavus gleich mal aus.
    "Das Wappen der Decimer ist ein Pferd, richtig. Es stammt, so vermute ich, von Decimus selbst welcher ein großer Pferdezüchter war, auch in Tarraco züchten wir weiterhin prachtvolle Pferde und das liegt der Familie auch im Blut. Ich liebe Pferde, auch bin ich ein passabler Reiter. Mit dem Wagenrennen hatten wir in Tarraco weniger zu tun, mein Cousin Serapio ist aber ein großer Fan und fährt auch selbst einen Wagen den er überall mit hinnimmt."

  • "Naja, wer weis... Vielleicht wurden da auch einfach ein paar puderweiße Tiere nur noch ein bisschen puderweißer gemacht...", feixte Dives. So machte er selbst es ja auch, obwohl er seine Opfertiere immer mit kritischem Blick aussuchte. Das gab einem einfach zusätzliche Sicherheit beim Opfer selbst und war weniger der Versuch die Götter zu betrügen. Aber das würde er dem Decimer jetzt nicht noch ausbreiten.


    "Das Ende krönt das Werk?", wiederholte der Iulier und blickte leicht verstört. Er dachte nicht gerne schon ans Ende. Ein kurzer Schauer lief ihm über den Rücken.
    "Wie seid ihr, also dein Zweig, dazu gekommen?" Er ging einfach mal davon aus, dass das Motto aus Flavus' Linie stammte. Dann wurde ihm bewusst, dass er dieselbe Frage für das iulische Motto nicht beantworten könnte. Doch Worte konnten bekanntlich nicht zurückgenommen werden, hatte man sie erst einmal in die Freiheit entlassen. Also blickte er den Decimer erwartungsvoll an.


    "Tatsächlich..." Was es nicht alles über die Decimer zu wissen gab. Aufmerksam folgte Dives der Erzählung.
    "Das hört sich ja interessant an.", fasste er dann kurz und prägnant seinen Eindruck in einem Satz zusammen.
    "Mir liegt das Reiten sicherlich nicht ganz so im Blut, wie den Mitgliedern der Gens Decima. Aber so grundlegend kann ich es schon. Ich habe sogar ein eigenes Pferd hier in Ostia... Das heißt, genaugenommen ist es eine Leihgabe eines guten Freundes..." Den Namen dieses Freundes ließ er bewusst noch unausgesprochen, denn:
    "Dein Cousin, ist der jetzt ein Freund von Pferden allgemein oder auch speziell von Wagenrennen?", hakte er nach.
    "Sind er oder du Mitglied in einer Factio?", kam er dann zum Punkt. Dives hatte da ja so eine goldene Vermutung...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nun lachte Flavus doch. "Nun, solange sie die Tiere nicht blau grün oder gelbd machen wollen sollte es mir egal sein. Wir müssen die Sauerei ja nicht entfernen wobei ich mich frage wie sie das handhaben wenn es regnet." Das würde eine riesige Sauerei geben...


    "Ich weiß nicht, ich habe den Satz oft von meinem Großvater gehört und er ist seine Art Lebensmotto geworden. Ich denke er wollte damit ausdrücken dass ein würdevoller Tod der Abschluss eines ebenso guten Lebens ist. Oder er bezog sich auf andere Dinge, ich weiß es aber nicht genauer." Es konnte viles bedeuten, vielleicht war es aber auch nur ihm so wichtig, er hatte mit anderen Decimern nie darüber geredet, vielleicht sollte er Seiana oder Serapio darauf ansprechen, wenn er es nicht vergessen sollte.


    Hatte Dives nun ein Pferd oder nicht. "Eine einfache oder eher dauerhafte Leihgabe? wir könnten ja mal einen Ausritt wagen, wenn ich hier her komme bin ich eh auf dem Pferd angereist, daher bringe ich das Reittier eh mit." Und einen Ausritt durch die Landschaft hatte er schon lange nicht mehr gemacht, er sehnte sich etwas danach ungestört in der Natur zu sein.
    "Ich wüsste nicht dass wir einer factio angehören, aber da sollte ich mich bei Serapio erkundigen, er ist ein großer Anhänger der Wagenrennen, eigentlich jeglichen Pferdesportes. Tut es deine Familie denn?"

  • "Na wer opfert auch schon bei strömendem Regen?", meinte Dives belustigt und stimmte in das Lachen ein. Natürlich konnte es dafür mitunter wirklich auch Gründe geben, wenn es beispielsweise auf das Datum wirklich ankam. Aber daran wollte er jetzt einfach nicht denken. Außerdem könnte man sich sicherlich etwas einfallen lassen, die Tiere zum Beispiel in einem überdachten Wagen transportieren oder so...


    "Naja, ich versteh schon so ungefähr, was das meint." Er müsste seine Frage anders formulieren.
    "Ich hatte nur nicht erwartet... also, ich meine, hat dein Großvater schon immer viel über 'das Ende' nachgedacht? Denkst du oft darüber nach?", fragte er offen heraus. So, wie der Iulier es aufgefasst hatte, ging er auch nicht davon aus, dass Flavus' Cousins und Cousinen, Onkels und Tanten das gleiche Motto hatten. Für ihn hörte sich das mehr nach einer Großvater-Vater-Sohn-Geschichte an, die eben nicht zwangläufig auch auf Seitenlinien-Verwandte zutreffen musste.


    "Ähm... Also schon eine befristete Leihgabe. Ich habe das Pferd, solange ich hier in Ostia wohne.", gab er Auskunft. So zumindest hatte er es in Erinnerung, wenngleich das natürlich für den Verleiher durchaus heißen könnte, dass er auf den Tod des Iuliers warten müsste, wenn er das Tier zurück haben wollte. Aber Dives hatte natürlich nicht vor bis an sein Lebensende hier wohnhaft zu bleiben. Er wollte später wieder nach Roma! Und dort Senator werden - das war der Plan.
    "Na gerne! Wenn du willst, dann kannst du diesen Cousin... Serapio, richtig?... ja auch fragen, ob er vielleicht Lust hat.", schlug der Iulier noch vor. Er hatte schon ein klares Bild vor Augen:
    'Drei Römer auf Pferden erobern die Welt!'
    "Drei Römer auf dem Weg zu großen Senatoren..." Ups, hatte er das jetzt doch laut ausgesprochen? War sicherlich nicht so wild, zeigte aber, dass Dives doch davon ausging es mit einem zweiten Flavus zu tun zu haben: junger, ambitionierter Mann auf dem Weg zur Senatorenwürde.


    "Meine Familie... nunja." Jetzt musste Dives etwas ausholen.
    "Soweit ich weis, war mein Großvater Iulius in der Factio Aurata. Da hat er auch richtig tatkräftig mit angepackt. Mein Vater jedoch war Mitglied der Veneta, wie auch meine Tante Helena und mein Cousin Centho. Warum er da nicht seinem Vater gefolgt ist, weis ich nicht, aber ich bin meinem gefolgt und bei den Blauen. Aber der Tradition meines Großvaters folgend bin ich dort nicht nur ein einfacher Sodalis, sondern engagiere mich als ehrenamtlicher Scriba Factionis, also quasi als Chefsekretär oder rechte Hand des Vicarius, für die Factio." Das konnte er zur Familie sagen.
    "Es ist auch das Pferd des Vicarius, das ich hier in Ostia habe. Er will schließlich auch, dass ich möglichst schnell nach Roma kommen kann, falls irgendetwas dringliches sein sollte.", wobei Dives offen ließ, was so derartig dringend sein könnte.
    "Und du bist noch nicht bei den Goldenen?", fragte er nochmal nach.
    "Nach dem, was mir so bekannt ist, ist mein Großvater durch seinen Arbeitgeber Decimus Meridius - genau den Meridius - überhaupt erst dort eingetreten. Da hatte ich schon vermutet, dass du vielleicht auch da bist. Aber scheinbar kann ich dich ja noch für die Veneta gewinnen, was?" Dives lachte. Wirklich daran glauben tat er nicht, dass Flavus zu den Blauen kommen würde. So schritten sie mittlerweile bereits durch das Tor des alten Castells. Das Forum rückte näher, das geschäftige Treiben auf der Straße nahm zu...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Flavus dachte nach, er wusste es nicht inwiefern sein Großvater über so etwas nachdachte. "Ich weiß es nicht wie oft darüber nachdachte, ob er es überhaupt getan hat. Ich bin mir nicht sicher wie er den Spruch gemeint hat, vielleicht war es auch eines seiner typischen Metaphern die er gerne nutzte um uns Kinder dazu zu bringen unseren Kopf zu benutzen und nachzudenken." Ob er selbst nachdachte? Ja das tat er, sehr oft. "Ja ich denke oft nach, vor allem darüber wie man über mich reden wird wenn alles zu Ende ist. Du hast es doch selbst getan, wie du von meiner Verwandschaft schwärmtest, der Held von Hispania und solche Dinge. Aber wie wird man mich in Erinnerung behalten?" Es war die schwere Bürde einer der erfolgreichsten Familien Roms. "Ich habe eine Bürde zu tragen, und wenn ich mir Serapio und Seiana ansehe macht es alles nicht einfacher. Actrix und Gardetribun, das muss man erst einmal erreichen."


    Nun dachte er lange nach, sehr lange und plötzlich kam da etwas.
    "Moment, doch die Decimer haben einen Spruch, natürlich haben sie das. Honor et fortitudo lautet er, ich hätte es beinahe vergessen, wie konnte ich nur. Was für eine Schande..." Natürlich kannte er den Spruch, er hatte ihn nur lange nicht mehr gehört, selten erschallte er in den letzten Monaten vor seiner Abreise aus Hispania, man hörte ihn immer bei Festen.



    Hatte er das eben richti gehört oder verhört? "Drei Römer was? Ja ich denke er würde, wenn er Zeit hat, mitkommen. Aber Senator will er sicher nicht werden, er ist Militär durch und durch. Habe ja eben gesagt dass er Tribun ist." Und bei seiner Karriere würde es nicht lange brauchen bis er noch höhere Ehren erhalten würde, auch wenn da nicht mehr viel kommen konnte.


    "Du wirst lachen, ich habe erst gestern eine Tiberier kennengelernt, der ist glaube ich bei den Veneta und wollte mich zu denen ziehen. Das scheint ja richtig Spaß zu machen und sehr ernst genommen werden, ich kenne mich da nicht aus." Er sollte sich wirklich mal mit Serapio unterhalten.

  • Dives hörte dem Decimer aufmerksam zu. Der dachte doch tatsächlich schon in so jungen Jahren - mit 17(!) - über sein eigenes Ende nach. Das war eine bestürzende Nachricht in den Augen des Iuliers. So wie es sich anhörte, schien es der eigene Großvater von Flavus ja geradezu darauf abgesehen zu haben, dass dieser sich solche Gedanken machte - noch bestürzender. Für Dives hatte es schon bei weitem gereicht sich nach dem Tod seiner Eltern über deren Ende Gedanken zu machen und gezwungenermaßen auch während seiner schweren Erkrankung vor einiger Zeit. Der Decimer tat ihm da nun schon ein bisschen Leid...
    Da stellte sich doch auch glatt die Frage, ob das bei den Decimern ganz allgemein so gehandhabt wurde? Beziehungsweise nur bei den hispanischen Decimi, zu denen Flavus ja gehörte... und auch eine Auctrix Decima Seiana. Klar hatte Dives diese bisher nur einmal getroffen und das Gespräch war weder besonders lang, noch in irgendeiner Weise intensiv gewesen, sodass man mitnichten davon sprechen könnte, dass der Iulier sie kannte. Aber sie wirkte auffallend... kontrolliert, ... emotionslos, ... kalt. Bis eben war sie damit für Dives eine Person gewesen, vor der er nicht nur großen Respekt, sondern auch ein wenig Angst gehabt hatte, wenngleich er letzteres ganz sicher niemandem gegenüber zugegeben hätte. Nun jedoch offenbarte sich ihm ein gänzlich anderes Bild. Wahrscheinlich war sie einfach nur sehr, sehr nachdenklich aufgrund einer solchen Erziehung und versuchte sich mit ihrem Auftreten deutlich vom Bild einer römischen Frau abzuheben, strebte nach Anerkennung, versuchte mit ihrer Arbeit in so bedeutenden Positionen ein großes Werk aufzubauen, das sie irgendwann einmal - an ihrem Ende - krönen würde.


    Bei all diesen Gedanken schwieg Dives verständlicherweise erst einmal eine gewisse Zeit.


    "Ich benötige keinen Grabstein, aber
    Wenn ihr einen für mich benötigt
    Wünschte ich, es stünde darauf:
    Er hat Vorschläge gemacht. Wir
    Haben sie angenommen.
    Durch eine solche Inschrift wären
    Wir alle geehrt."
    *


    Ohne danach gefragt worden zu sein, sprach der Iulier diese Worte langsam und nachdenklich vor sich hin. An dem Adressat "ihr" konnte man dabei hören, dass er weder mit Flavus, noch mit sich selbst sprach. Er sprach es in die Welt hinaus - wenngleich er natürlich wusste, dass es außer dem Decimer und Antinoos wohl maximal die Götter hören würde. Und letzteres auch nur, wenn der Gott, dem gerade an den vier republikanischen Tempeln geopfert wurde, vielleicht zufällig seine Ohren in diese Richtung aufsperrte.


    "Ehre und Stärke. Ehre und Tapferkeit. Das hört sich schon eher nach Militär an.", stellte Dives trocken fest, nachdem er mit seinen Gedanken wieder nach Ostia zurück gefunden hatte. Die von Flavus sich selbst zugesprochene Schande, überging der Iulier einfach. Persönlich fand er es auch gar nicht so schlimm, hatte schließlich auch er noch sein ganz persönliches Motto 'CARPE DIEM'. Solange man überhaupt gewisse Grundsätze und Richtlinien hatte im eigenen Leben... Wobei natürlich auch die in besonderen Fällen nicht gänzlich unumstößlich waren, wie eine gewisse Nacht dem Iulier gezeigt hatte!


    "PRAETORIANERTRIBUN?!", platze es nur so aus Dives heraus.
    "Wie hat er DAS denn in dem Alter geschafft?! ... Moment. Er ist doch in unser'm Alter?" Der Iulier erwartete nun förmlich das Nein seines Gesprächspartners. Solch einen raschen Aufstieg könnte er sich nichtmal bei den Decimi vorstellen...


    "Einen Tiberier aus der Factio Veneta? Na da ich nicht glaube, dass du den Consular Tiberius Durus - Pluto sorge für sein Wohlergehen - getroffen haben wirst, wird es wohl dessen Sohn Tiberius Ahala sein, nehme ich an. Ansonsten wüsste ich gerade keinen Tiberier aus dem Stehgreif... was aber auch noch nichts heißen muss, da ich längst nicht täglich über Neuigkeiten aus dem Domus Factionis informiert werde." Gerade in diesen Zeiten passierte auf diesem Gebiet ja auch nicht unbedingt allzu viel. Da waren die Gedanken der Geldgeber wahrscheinlich eher bei Krieg und Politik, statt bei der Frage, wann die nächsten Rennen auszurichten seien...
    "Hast du Interesse daran, dass ich dir etwas drüber erzähle?" Flavus' letzter Satz hörte sich ja fast schon nach einem Hilfeschrei an, auf den Dives einfach - allein schon aus Höflichkeit - eingehen musste.
    "Wäre natürlich alles aus der Sicht eines Blauen...", warnte er den Decimer vor und begann zu lachen. Aber er erwähnte es besser, denn wie man allein schon anhand der Fangesänge bei solchen Rennspektakeln laut und deutlich hören konnte, waren die Goldenen nicht gerade Freunde der Veneta...


    Sim-Off:

    * Das ist alles nur geklaut - aber nicht von den Prinzen, sondern von Bertolt Brecht. :D

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Flavus schaute Dives an als dieser eine Weile schwieg, anscheinend hatte er da etwas in den falschen Hals bekommen oder so, als wollte er einiges noch klarstellen. "Versteh mich nicht falsch, wir Decimer werden nicht dazu erzogen an den Tod oder dergleichen zu denken, mitnichten. Und es betrifft wohl mehr mich persönlich als nun andere, daher solltest du das nicht wirklich so eng sehen. Das zweite Motto, wie du bemerkt hast, trifft wohl eher auf alle Decima zu und genau dieses Motto solltest du im Kopf haben wenn du ein Mitglied meiner Familie triffst."


    Als es aus Dives herausplatzte musste Flavus lachen, er hatte da ja was angestellt. "Nein nein, Serapio ist ein gutes Stück älter als wir beide. Aber trotz allem wurde er schnell Tribun, er ist noch keine 30 Jahre alt." Würde der Iulier näheres wissen wollen konnte ihm das ganze Flavus immer noch erzählen. Aber das würde eine lange, wenn auch gute Geschichte werden.


    "Der Tiberier hieß Lepidus, stammt aus Achaia und mehr weiß ich dazu dann auch nicht. Aber ich denke es war die factio veneta die er erwähnte. Aber das Gespräch fand in der Therme statt und ich kann mich nicht mehr an die Einzelheiten erinnern, ich werde ihn aber fragen." Er würde den Tiberier zum Essen einladen, da konnte man auch gleich auf dieses Thema zu sprechen kommen. Flavus bemerkte nun wie wenig er davon wusste und wie wichtig es anscheinend in manchen Kreisen war sich damit auszukennen. Er würde sich, sobald er zurück in Rom war, umgehend über alles informieren was er wissen musste. Er wusste zwar dass seine Familie ein großes Interesse daran hatte, ihn selbst konnte man damit aber bisher nicht begeistern.


    "Es wäre mir eine Freude wenn du mich aufklräst, auch aus der Sicht eines Blauen." So konnte er sich vor allem etwas Recherche ersparen.

  • "Keine Sorge.", versicherte Dives nur kurz und knapp. Nein, so ein Motto würde er in seinen jungen Jahren noch nicht mit sich im Kopf herumtragen. Selbst wenn Flavus dies also nicht hinzugefügt hätte - weshalb auch immer er dies tat - Dives hätte es eh nicht sehr lange im Kopf behalten. Naja, wahrscheinlich tat er es, weil die Worte des Iuliers eben etwas seltsam angemutet hatten. Ja, das mochte es wohl gewesen sein.
    Seine Überlegungen zu Decima Seiana waren mit Flavus' Worten natürlich auch hinfällig geworden. Zweifelsohne ließe sich ein Gedanke daran sicherlich kaum bei einem nächsten Wiedertreffen verhindern lassen - solange dies in nächster Zukunft wäre - , aber wer sagte auch, dass er diese Frau überhaupt so bald wiedertreffen würde? Und wenn, dann hätte er wohl auch ohne diese Ansprache, was er wann im Kopf zu haben hätte, kaum angefangen über Privates zu sprechen... Das ging einen Iulius schließlich eigentlich nichts an.


    'Ein Gutes Stück älter als sie beide... zusammen? Dann wäre er ja mindestens... Erneutes Missverständnis, okay...'
    "Oh, achso. Naja..." Dives zuckte mit den Schultern. Flavus könnte es nicht wissen, aber für den Iulier stand damit fest, dass sein Vorschlag abgelehnt war. Es war nur allzu verständlich, dass ein Tribun der Praetorianer wohl kaum Zeit für einen Ausritt hätte - gerade bei dem, was sich scheinbar nördlich, südlich, östlich und vielleicht ja auch noch westlich alles zusammenbrauchte. Aber das wüssten die Praetorianer mit ihren ganzen Spitzeln natürlich selbst am besten, auf jeden Fall zumindest deutlich besser als irgendein gewesener Magistrat von Ostia.


    "Lepidus... Tiberius Lepidus... hm... Nein, also beim besten Willen, aber den Namen kenn ich nicht.", gab er mit bedauernder Miene zurück.
    "Allerdings bekomme ich, wie gesagt, bei weitem nicht jeden Tag Nachricht von der Factio. Und die Tiberier sind ja zumindest traditionell eher der Veneta zugewand... so wie auch die Germanicer und andere." Das wusste er aus den ganzen Unterlagen, mit denen er sich als Scriba Factionis des öfteren rumschlug. Vielleicht war es ja auch eher soetwas, was Flavus gehört hatte. Dass eine Gens einer bestimmten Factio nahe stand, hieß ja noch lange nicht, dass jeder aus der Gens bei ebendieser Factio Mitglied wäre. Es interessierte sich ja nicht jeder gleichermaßen für Wagenrennen, wie auch nicht jeder Gladiatorenkämpfe liebte, einen Sinn für Mode hatte oder Gedichte rezitierte...


    "Was willst du denn wissen? Dass es um Quadrigae geht, die in einem Circus um die Wette fahren ist dir ja sicherlich nicht neu...", begann Dives erstmal ganz locker. Das war noch keine speziell blaue Sichtweise, sondern eher vergleichbar mit der Erklärung, dass es sich bei Gladiatorenkämpfen um kämpfende Gladiatoren handelte. Damit betraten sie das Forum Ostias:
    "Bitte sehr! Das Forum der Civitas Ostia mit dem Capitolium zu unserer Rechten, dem Tempel von Roma und Augustus zur Linken, dort drüben rechts der Curia Ostiensis und dort links der Basilica...", zeigte Dives auf die einzelnen Gebäude. Dabei hatte es durchaus System, dass er immer wieder von rechts nach links und umgekehrt ging. So lenkte er den Blick nicht nur einmal über den Platz, was diesen größer erscheinen lassen würde, als er war. Nicht dass er besonders klein wäre, aber mit einem Forum Romanum der Hauptstadt war er natürlich bei Weitem nicht vergleichbar.
    "Na, was sagst du?", fragte der Iulier bewusst ganz allgemein.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Flavus wunderte es eher weniger dass Dives Lepidus nicht kannte. "Wir können nicht jeden kennen, wie auch Rom ist groß und das ganze Imperium riesig. Aber ich denke mal dass eine Bekanntschaft nicht an der falschen Factio scheitern würde, insofern du interesse hast kann ich euch beide ja mal zum Essen einladen, die casa decima hat eine sehr gute Köchin." Und das war wirklich nicht übertrieben.


    "Nein, die Grundlagen sind klar. Ein Wagen, ein Fahrer, mindestens 2 Pferde, meistens 4. Gefahren wird im Kreis, ich glaube sieben Runden lang." Und dann sah er auch bereits das Forum mit dem Capitol, ein wundervoller Anblick, wenn auch nicht direkt mit Rom zu vergleichen. "Ich muss zugeben für eine kleine Stadt wie Ostia ist es beeindruckend. Schöne Architektur, gut strukturiert und logisch aufgebaut, zumal alles zentral ist. Gefällt mir sehr gut, muss ich zugeben." Sein Blick wanderte immer wieder von rechts nach links, nach oben und unten. Er lies es erstmal wirken.

  • Irgendwie wurmte es Dives, dass der Name des Tiberiers ihm nichts sagte. Klar, dass man bei weitem nicht jeden kennen könnte, aber wenigstens die Namen der Leute, die in der Factio Mitglieder sind, in der man sich zugegebenermaßen natürlich nicht um allen, aber doch um nicht wenig Schriftkram kümmerte. Insofern kam ihm Flavus' Angebot da sehr gelegen:
    "Gerne, wenn's nicht zu viele Umstände bereit...", gab er also zur Antwort und machte eine kurze Pause.
    "Kannst du denn so einfach über die Casa verfügen?", schloss er wenig später dann doch noch an. Immerhin hatte er ja scheinbar einen älteren Cousin, der bei den Praetorianern diente und auch in Roma oder Umgebung zu sein schien, denn sonst hätte Flavus das ja sicherlich beim Vorschlag des gemeinsamen Ausritts zu dritt erwähnt. Ganz zu schweigen natürlich von eventuellen Onkels und Großonkels, die vielleicht gar dort wohnten und dementsprechend wohl das Hausrecht für sich beanspruchen würden...


    Dann musste Dives kurz lachen. Er bemühte sich wirklich, dass es nur kurz wäre.
    "Naja, in der Regel fahren schon mehr nur ein Fahrer um die Wette...", feixte er. Schon klar, dass Flavus es sicherlich anders gemeint hatte.
    "Aber jeder Auriga hat natürlich einen Wagen, das stimmt. Dass es Bigae gibt, ist auch richtig, aber zumeist werden die Rennen mit Quadrigae gefahren, was natürlich schwieriger ist." Einen Moment lang überlegte Dives. Es war nicht so einfach jemandem etwas über den Wagenrennsport zu erzählen, wenn man nicht wusste, was er schon alles so wusste beziehungsweise es keine Fragen gab, die man als Anhaltspunkt verwenden konnte. Aber gut. Dann fiel ihm etwas ein:
    "Als Decimus, der Pferden sehr zugetan ist, weist du sicherlich, auf welche Tiere es besonders ankommt in einem Rennen, nicht?" Erwartungsvoll blickte er Flavus an.


    "Ja, es ist natürlich nicht so groß wie in Roma, sodass man hier alles etwas näher beieinander findet.", lächelte er.
    "Aber ansonsten werden auch hier in der Curia die Entscheidungen getroffen und im Capitolium die Göttertrias aus Iuppiter, Iuno und Minerva verehrt." Aus der Entfernung grüßte er ein-zwei Leute die sich eilig in die Curia begaben. Auf den Stufen des Tempels von Roma und Augustus unterhielten sich mehrere Priester aufgebracht und wurden dabei von den gegenüberliegenden Stufen zum Capitolium von einer anderen Gruppe Priester beobachtet, während vor der Basilica scheinbar ein Dieb von einer Patroullie aufgegriffen wurde.
    "Tja, und hier ist immer etwas los.", fügte Dives lächelnd hinzu und ging weiter über den Platz.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Es breitet mir keine Umstände und ich denke auch dass niemand etwas dagegen haben wird. Aber natürlich erkundige ich mich zuvor, vielleicht will ja auch jemand mit am Mahl teilnehmen, wer weiß." Soviele gab es da zwar nicht, aber ausgeschlossen war es ja nicht.


    Flavus nickte, ja das wusste. "Schnelle, kluge Pferde. Klug wegen den Kurven, schnell erklärt sich ja von selbst. Mein Großvatter hat da eine gute Zucht, aber wir haben selten darüber geredet, für mich waren es tolle Reitpferde und ich hatte viel Spaß mit den Tieren. Einige davon stehen nun im Stall der casa decima in Rom." Nun musste er aber eine Frage stellen. "Warum eigentlich gerade ein quadrigae? Sie ist wohl, wie ich das mitbekommen habe, das Gefährt dass den meisten Ruhm bringen kann, aber warum?"


    Flavus sah dem Schauspiel zu, so etwas gab es zwar auch in Rom aber dort sah man es meistens nicht sooft, es waren einfach zuviele Leute im Weg es zu sehen. "Ja, ein kleines Rom nur ohne den riesigen Betrieb. Wann warst du das letzte mal in Rom Dives?"

  • "Naja, das solltest du dann besser vorher klären.", stimmte Dives zu.
    "Du kannst mir ja dann eine Nachricht in die Villa Rustica Iuliana Ostiensis zukommen lassen.", meinte er, bevor er sich noch erkundigte:
    "Hast du schon irgendeinen bestimmten Tag im Sinn?" Dann könnte der Iulier gleich sagen, ob auch er da könnte oder sich gegebenenfalls den Tag freizuhalten versuchen.


    "Ja, schnell und klug sollten alle Pferde des Gespanns sein. Aber ich meinte, auf welches Pferd es im Gespnn am meisten ankommt. Das Zusammenspiel untereinander ist natürlich ein nicht zu vernachlässigender Punkt, aber dennoch kommt es auf eines der Pferde immer besonders an..." Ob Flavus jetzt wusste, was Dives meinte?
    "Und Quadrigae bringen des halb den meisten Ruhm, weil es eben schwieriger ist, sie zu fahren." Hatte er das nicht eben gesagt? Naja, vielleicht sollte er das noch kurz erklären:
    "Denn es ist natürlich immer leichter, wenn nur zwei Pferde aufeinander abgestimmt werden müssen. Nicht zuletzt sind Pferde Tiere, die man nie hundertprozentig einschätzen kann. Einige scheuen in gewissen Situationen, andere haben andere Schwächen. Das Risiko, dass etwas passiert, ist also bei den Bigae nur halb so groß.", erklärte der Iulier. Natürlich war die letzte Schätzung keinesfalls besonders gut, aber sie zeigte die Richtung des Gedanken.
    "Dazu kommt natürlich auch, dass vier Pferde einen größeren Platz einnehmen, sodass Überholmanöver wesentlich schwerer sind...", fügte er noch hinzu.
    "Und letztlich liebt das Volk die Gefahr bei den Rennen, spektakuläre Unfälle, Verletzte, manchmal Tote. Panem et Circensis. Bort und Spiele."


    "Wenig Betrieb? Dann müssen wir wirklich schnell zu den Hafenanlagen...", schmunzelte Dives.
    "Ist schon ein Weilchen her. Wieso fragst du?", wollte er dann wissen, während sie über das Forum schritten.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "Ich habe keinen besonderen Tag im Sinn, ich denke ich werde einfach meinen Scriba lossenden und dort nach möglichen Terminen fragen und dann eben die Einladung versenden. Das ist deutlich einfacher und so lernt der auch gleich mal etwas Rom und Ostia kennen." Natürlich wurde er einen weiteren Sklaven mitsenden, denn wer konnte schon wissen wo Minos am Ende hinreiten würde.


    "Lass mich nachdenken, ich glaube ich hab es mal gehört als wir, als ich klein war, auf einem Rennen waren. Mein Vater hat es damals meiner Mutter erklärt." Er dachte nach. "Es war entweder das innere oder das äußere der Pferde, aber frag mich nicht wieso es so wichtig ist. Im Prinzip macht dieses Pferd nichts anderes als die anderen auch. Es rennt." Und das war ja wirklich so, warum musste ein Pferd besonders sein, sie rannten einfach nur im Kreis und konnten hoffen am Ende unverletzt in ihren Boxen zu stehen.


    Die Erklärung zur quadrigae leuchtete Flavus auch ein, natürlich war jedes Pferd anders und es war sicher kein leichtes ein gutes Gespann zu finden und dann auch zu lenken. "Wie schwer ist es denn ein passendes Gespann für die quadrigae zu finden. Und wie oft sterben Wagenfahrer oder Pferde eigentlich, gibt es da Statistiken." Sein Interesse war geweckt, auch wenn ihm meistens die Hintergrundinfos mehr interessierten als der Sport selbst. Gute Pferde waren teuer, das wusste er, also war es für ihn doch interessant eine Schätzung zu machen wie teuer so ein Rennstall am Ende werden konnte.


    "Und du denkst da wäre mehr los?" So ganz glauben konnte das Flavus nicht, denn um diese Zeit dürfte es am Hafen eigentlich ruhig zugehen, naja relativ ruhig. "Ein Weilchen ist doch viel zu lange, vielleicht sollte ich dir mal wieder die Schönheit Roms zeigen. Und natürlich die ein oder anderen Schönheiten, versteht sich." Oder Schönen, ich kann dir da alles zeigen wenn du das wollen würdest.

  • "Gut, dann werden wir uns wohl bald etwas häufiger sehen...", stellte Dives fest und rief damit hoffentlich auch nochmal seine Einladung zur geplanten Theatervorführung ins Gedächtnis. Nicht dass sich am Ende noch genau diese beiden Sachen in die Queere kommen würden...


    "Richtig, das linke Pferd ist von besonderer Bedeutung, also das innere, denn es geht ja links herum um die Spina.", begann Dives.
    "Und dass die Pferde nur rennen, stimmt so nicht ganz. Vor allem müssen sie alle etwa gleich schnell sein auf den Geraden und - und das ist das Knifflige - verschieden schnell in den Kurven. Die äußeren Pferde müssen ja einen längeren Weg zurücklegen als die inneren. Daher mag es für die äußeren Pferde noch stimmen, dass diese 'nur rennen' müssen, aber je weiter innen ein Pferd läuft, umso größer ist das Können, was ihm abverlangt wird.", erklärte der Iulier. Konnte man das vielleicht noch irgendwie verdeutlichen? Er versuchte es:
    "Ich weis nicht, ob dir der Verglich hilft, aber stell dir vor, dass wir beide zwei Wettrennen machen. Sagen wir beispielsweise von hier um den Tempel, dann ums Capitolium wieder hierher.", zeigte Dives die Strecke.
    "Beim ersten Mal laufen wir allein, jeder für sich. Um zu gewinnen, müssen wir auf dem ganzen Weg so schnell rennen wie möglich." Er machte eine Pause, um dem Decimer Zeit zu geben, sich das Szenario vor Augen zu führen und einzusehen, dass das die beste - faire - Rennstrategie wäre.
    "Bei einem zweiten Rennen bekommen wir jeweils drei Partner, mit denen wir ein Team bilden. Beiden Teams werden nun mit Gürteln, Seilen oder sonstetwas die Hüften miteinander verbunden. Wir laufen jeweils ganz innen, also links. Was passiert?", fragte er und schaute Flavus mit großen Augen an.


    "Das ist mitunter sehr schwer.", erwiderte der Iulier, als es um die Frage des passenden Gespanns ging.
    "Wie beim normalen Reiten müssen auch hier Auriga und Pferd zusammen passen und harmonieren - und das ganze mindestens viermal! Dann müssen die Pferde auch untereinander harmonieren und nicht, dass eins das andere nicht ausstehen kann... Meistens werden auch nicht nur vier Pferde, sondern ein paar mehr einem Auriga zugeteilt. Denn Unfälle und Verletzungen bleiben selbst beim Training nicht aus." Da reichte es ja schon, wenn ein Pferd mal stolperte oder aus dem Takt kam...
    "Womit wir dann bei deiner zweiten Frage wären. Prinzipiell sterben Aurigae und Pferde natürlich maximal einmal.", erlaubte sich Dives einen kleinen Scherz am Rande.
    "Zu allen weiteren Unfall- und Todes-Statistiken kann ich dir leider nichts sagen. Es gibt im Imperium so viele Circi für öffentliche Rennen, für Trainingsrennen, für beides, dass es da kaum möglich sein wird, dass jemand eine solche Statistik aufstellt. Vielleicht gibt es für die einzelnen Rennbahnen ja Unfallstatistiken. Aber das wird dir wohl auch nur ein jeweils für die Bahnen verantwortlicher Mensch sagen können..."


    "Hm? Wolltest du was sagen?", wandte sich Dives mit fragendem Blick an Flavus. Hatte der Decimer nicht gerade etwas gesagt? Oder kam ihm das nur so vor, weil gerade ein laut zankendes Paar mit ihren fünf lärmenden Kindern an ihnen vorübergegangen war? *
    "Nunja, ... Das ist ein überaus reizendes Angebot von dir, Decimus. Aber ich glaube, dass ich mich hier in Ostia auf meinen weiteren Weg konzentrieren sollte. Außerdem hat auch Ostia seinen ganz eigenen Charme, findest du nicht? Und vor allem soll ja auch die Theatervorführung in keiner Katastrophe für mich enden...", lehnte er so höflich, wie ihm gerade möglich war, ab. Hätte er allerdings von dem letzten Gedanken des Decimers gewusst, wäre er ganz sicher nicht ansatzweise versucht gewesen taktvoll zu sein. Der Tavernenbesuch mit seinem guten Freund Aculeo lag in der Vergangenheit und der Iulier achtete seither mehr denn je darauf, was er tat, wie er Leute anblickte und was er sagte. Dafür empfing er sogar täglich einen der Schauspieler, der auch bei dem geplanten Stück auftreten sollte... nicht um mit diesem zu schlafen, sondern um von ihm in richtigem Umgang und Einsatz von Mimik und Gestik geschult zu werden. Erste Erfolge hatten sich bereits nach der ersten hora eingestellt und Dives war sich ziehmlich sicher, dass er heute noch keinen Anlass für die Aufstellung gewisser Vermutungen gegeben hatte, wenngleich er natürlich noch lange nicht soetwas wie Perfektion erreicht hatte...


    Sim-Off:

    * Wusste nicht, ob das ein Gedanke von Flavus war oder nur vergessene Farbe... :)

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • "ja, werden wir wie es scheint. Wobei ich damit kein problem habe um ehrlich zu sein." Nicht im Geringsten sogar.


    Flavus überlegte kurz und dann leuchtete es ihm ein. "Also brauchen wir je nach Position intelligentere Pferde, denn das Pferd muss wissen wann es langsam werden muss, wann es schneller werden muss und und und. Bedeutet das dann auch gleichzeitig dass dieses Pferd eine Art Leittier ist? Er kannte so etwas von Wölfen, die hatten auch ein Leittier der vorgab wo es langging. Dieser Sport schien komplex zu sein, das gefiel Flavus sehr, leider gab es aber keine Zahlen mit denen er etwas anfangen konnte. "Es ist schade dass niemand eine Statistik führt, aber ich denke da kann man ja mal Daten zumindest für den Circus Maximus sammeln. Vielleicht gibt es da gewisse Auffälligkeiten da man dann nutzen könnte." Er dachte dabei an besonders skrupellose Fahrer, besondere Stellen der Bahn und und und. Manchmal waren es Details, es war bei den Gladiatoren ja nicht anders.


    "Nein, ich habe nichts gesagt. Außer dass ich dir die Schönheiten Roms zeigen könnte." Hoffentlich konnte Dives nicht an der Mimik die Gedanken lesen die Flavus hatte, nein konnte er sicher nicht wie es schien, oder doch? "Aber gut, ich verstehe dass du ablehnst. Ist auch nicht schlimm, Rom wird noch viele hundert oder tausend Jahre stehen, wir haben zeit."


    Sim-Off:

    Nur kursiv ist Gedankengang :)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!