Rauschendes Fest am Kaiserhof

  • Potitus nickte. Vielleicht sollten die Iulier mal ein bisschen Startkapital vorstrecken! Immerhin erfüllte Centho doch den Senatoren-Census, da musste doch etwas Geld abfallen! "Die Classis hat sicher Bedarf an Männern wie dir!" Allerdings wusste der Kaiser nicht auswendig, ob die Flotte ihre Schiffe selbst produzierte oder von privaten Werften kaufte! Auf jeden Fall aber wohl zu einem Großteil am Golf von Neapolis! "Und bildhauern kannst du auch, hast du gesagt? Ich suche nämlich einen Bildhauer!" Mit einem neuen Kaiser mussten auch kaiserliche Abbilder für das ganze Imperium angeschafft werden!

    Sim-Off:

    Hab die Technik mal informiert.

  • Proximus verfolgte schweigsam das Gespräch der beiden. Aufmerksam, ohne sich dies anmerken zu lassen, bemerkte er auch den Hinweis des Vesculariers. Hin und wieder nickte er zustimmend im Gespräch, hielt sich mit eigenen Beiträgen aber phasenweise zurück.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Der neue Princeps sucht also einen Bildhauer! Sabinus ist ganz Ohr, seine Augen leuchten auf, strahlen wie Sterne, innerlich hüpft das Herz vor Erregung! Er wittert die große Chance! Eine Anstellung als Bildhauer am kaiserlichen Hofe! Was für eine außerordentliche Ehre! Seine Mutter bekäme vor Freude wahrscheinlich einen Ohnmachtsanfall, ja er selber kann sein Glück kaum fassen, das der Kaiser ihm ein solches Angebot unterbreitet. Sein Gehirn arbeitet schon auf 180, im Sekundentakt entwirft dessen unruhiger Geist schon eine Bildsäule nach der anderen. Potitus als Feldherr in prachtvoller Rüstung / Potitus als Triumphator hoch zu Ross / Potitus als Princeps in voller Toga / Als Pontifex Maximus. / Als siegreicher Imperator mit der Göttin Victoria auf einem Streitwagen...usw...usw...
    Der Jüngling richtet sich etwas auf, sieht den Kaiser direkt an. Ein dankbares Lächeln kann er kaum unterdrücken. "Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung Imperator Caesar Augustus!" "Bevorzugst du Standbilder und Büsten aus Marmor oder doch lieber aus Bronze?" "Sollen deine Standbilder nach alter Sitte komplett vielfarbig bemalt sein, oder möchtest du den Stein im natürlichen Zustand belassen?"

  • Potitus legte den Kopf schief und sah zu seiner Geliebten hinüber. Diese klimperte nur unschuldig mit den Augen. "Bist du etwa auch noch Bronzegießer?" fragte er dann seinen künstlerisch begabten Gast. Langsam wurden das doch ein wenig viele Talente!

  • Skeptische Blicke trafen ihn. Bezüglich der Bronzen sah sich Sabinus daher gezwungen etwas näher die Details des Arbeitsprozesses zu erläutern.


    "Nein Caesar ich persönlich bin kein Bronzegießer, aber wenn du einige Standbilder von Erz haben möchtest wie zum Beispiel Reiterstandbilder, dann müsste ich zunächst entsprechende Zeichnungen und Modelle solcher Skulpturen anfertigen und diese Vorlagen dann an den Meister einer erfahrene Erzgießerei zur entgültigen Ausführung weiterleiten."

  • Nun warf Proximus ein, der den Blick und den schiefen Kopf des Imperators bemerkt hatte, vielleicht kann ja unser junger Freund hier ersteinmal ein Kunstobjekt aus Stein hauen und Dir zukommen lassen, bevor er all die anderen Künste anwendet. Proximus hob die Augen und schaute zu Sabinus.


    Dem Blick nach müsste dieser eigentlich erkennen, dass er nun mal etwas seine Euphorie bremsen musste um den Kaiser nicht zu langweilen.

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  • Potitus nickte. Daran hatte er gar nicht gedacht! "Wenn das so ist, hätte ich gern ein Reiterstandbild!" Jetzt drohte ja Krieg, da war es gut, sich als Feldherr zu präsentieren! "Kannst du sowas anfertigen?" Oder ging das aus Marmor? Irgendwo hatte er einmal gehört, dass in Bronze sehr viel mehr möglich war als in Marmor! "Dafür würde ich natürlich auch 'was springen lassen!" Er zwinkerte Sabinus zu.

  • Irgendwie schien der Imperator die Gedanken des Jünglings lesen zu können,
    denn dem geisterten grade tatsächlich die verschiedensten Panzerstatuen und Reiterstandbilder durch den Kopf, lächelnd erwiederte er:
    "Ja kann ich!" "Wenn es dein Wunsch ist, werde ich gleich morgen früh damit anfangen." Jetzt musste er erstmal unterbrechen, um sich ganz schnell die staubtrockene Kehle zu befeuchten. "Ahhh...sehr gut!" bemerkte er, wobei er jetzt nicht wusste, wessen Weinkeller er da grade lobte. "Also ich möchte mich dem klugen Rate meines Oheims anschließen und würde daher fürs erste auch eher ein Reiterstandbild aus robustem Marmor in Lebensgröße vorschlagen." "Später dann, wenn du die Feinde des Imperiums zu Staub zermalen haben wirst, dann genau wäre der ideale Zeitpunkt für ein monumentales überlebensgroßes Reiterdenkmal aus Bronze."

  • Gut! Also ein Reiterstandbild aus Marmor in Lebensgröße und als Zugabe noch die eine oder andere Panzerstatue aus denselben Material! Sabinus ließ sich wieder eine Zeichentafel und Kohle bringen und begann kurz und knapp noch eine weitere Skizze auf das grundierte Pergament zu werfen, denn schließlich musste man ja herausfinden, ob sich die Vorstellung des Künstlers mit der des Auftraggebers deckte.

  • Potitus ließ sich das Ergebnis zeigen. Nicht schlecht, nicht schlecht! Einen Fehler hatte das Bild allerdings! Er zeigte das Bild seinen Gästen und wandte sich dann an seinen "Ehrengast". "Flavia, was meinst du? So gut sah ich nicht mehr aus, seit ich mein Tribunat geleistet hab'! Wenn ich so rank und schlank dargestellt werde, erkennt mich das Volk am Ende gar nicht!" Er gab die Tafel wieder an Sabinus zurück. "Kannst du meinen Prachtkörper noch ein wenig umfangreicher gestalten? Ich habe ihn mir schließlich nicht umsonst unter größten Mühen angefressen!" Wie zur Bestätigung griff er nach einer Hühnerkeule und biss herzhaft hinein.

  • Sabinus war verblüfft! Alle Achtung!!! Dieser Vescularius hatte ausgesprochen viel Mut und Selbstbewustsein! Den Kaiser ganz naturgetreu und unverfälscht mit all seinen körperlichen Vor- und Nachteilen darzustellen entsprach denn auch durchaus nicht den üblichen Normen offizieller hellenistisch-römischer Herrscherporträts. Hier wurde immer stark idealisiert und geschönt.


    "Ähhh...ja Caesar, ich werde deinen erhabenen Prachtkörper genauso gestalten wie auch immer du es dir wünschst!"


    Griff nochmal zur Zeichentafel und kritzelte erneut drauf los, diesmal schneller und heftiger. Zehn Minuten später präsentierte er einen neuen Entwurf. Potitus wie er wirklich war: fettleibig, untersetzt und mit aufgedunsenem Gesicht.

  • Potitus nahm die Tabula und ginste. Da erkannte er sich schon deutlich besser! "Gutgut! Das kannst du meißeln! Oder gießen lassen, wie du willst! Auf jeden Fall soll es am Ende aufgestellt werden. Vielleicht auf dem Forum?" Das hing natürlich davon ab, wie hübsch die Ausführung dann war!

  • Sabinus wagte es nicht die Frage des Kaisers direkt zu beantworten, denn diese Entscheidung über den späteren Standort seiner Denkmäler musste der Princeps als erster Mann des Staates und Auftraggeber natürlich ganz und gar alleine treffen. Aber selbstredend war das Forum Romanum als politischer Mittelpunkt der geeignetste und auch vornehmste Ort für die Aufrichtung solch majestätisch-wuchtiger Bildsäulen. Der Jüngling schaute sich fragenden Blickes im Saale um und dann wieder auf Oheim Proximus, welcher ja sonst nie um den einen oder anderen nützlichen Ratschlag verlegen war.

  • Proximus der den Ausführungen mit stiller Begeisterung gefolgt war, in weiterer Iulier, welcher sich dem Imperator zu empfehlen schien, klinkte sich nunmhr wieder in die Gspräche ein.


    Nun, wie schon gesagt, würde ich eine Statue vielleicht aus Marmor empfehlen.


    Wenn diese gefertigt ist und sie nach ausgiebiger Prüfung durch den Princeps für gut befunden wird, wäre natürlich das Forum ein herrlicher Platz um des Kaisers Person zu würdigen


    Sabinus war ein wirklich guter Zeichner , das fiel Proximus mit jeder weiteren Zeichnung auf.


    Begabt der Junge, nicht wahr Imperator?

  • Zitat

    Original von POTITUS VESCULARIUS SALINATOR
    Potitus ließ sich das Ergebnis zeigen. Nicht schlecht, nicht schlecht! Einen Fehler hatte das Bild allerdings! Er zeigte das Bild seinen Gästen und wandte sich dann an seinen "Ehrengast". "Flavia, was meinst du? So gut sah ich nicht mehr aus, seit ich mein Tribunat geleistet hab'! Wenn ich so rank und schlank dargestellt werde, erkennt mich das Volk am Ende gar nicht!" Er gab die Tafel wieder an Sabinus zurück. "Kannst du meinen Prachtkörper noch ein wenig umfangreicher gestalten? Ich habe ihn mir schließlich nicht umsonst unter größten Mühen angefressen!" Wie zur Bestätigung griff er nach einer Hühnerkeule und biss herzhaft hinein.


    Nigrina versuchte im Grunde einfach nur, irgendwie dieses Fest zu überstehen. Wenn sie wenigstens selbst hätte aussuchen können, wo sie saß, dann wäre da vielleicht irgendjemand gewesen, mit dem sie ein halbwegs vernünftiges Gespräch hätte führen können... aber nein: sie musste ja hier bei den Dumpfbacken sitzen. Ihr Zukünftiger versuchte zwar, sich mit ihr zu unterhalten, aber Nigrina schenkte ihm nicht einmal genug Aufmerksamkeit, um festzustellen wie der Mann überhaupt wirklich war. Sie hatte keine Lust, ihn näher kennen zu lernen, und sie wollte ihn schon gar nicht heiraten. Beides würde sie nicht vermeiden können, das war ihr klar, aber es lag immerhin in ihrer Hand, das hinaus zu zögern, und so war alles, was der Domitius von ihr zu hören bekam, nur zickige Antworten.


    Und dann kam es noch schlimmer... ein Künstler sollte sich zu ihr setzen. Ein Künstler. Nigrina verdrehte nur die Augen und rückte zur Seite, gerade so viel wie nötig war, um nicht in Kontakt mit dem Iulius zu kommen... und bemühte sich äußerst gelangweilt zu wirken. Die Unterhaltung rauschte an ihr vorbei, und auch ihr Zukünftiger hatte es schon längst aufgegeben, sie in ein Gespräch verwickeln zu wollen – war ihm wahrscheinlich einfach zu blöd, sich so sehr um sie zu bemühen, zumal er sie ja eigentlich schon sicher hatte. Sie hatte also ihre Ruhe – bs der Vescularius sich auf einmal wieder ihr zuwandte. Nigrina warf einen kurzen Blick auf das Bild, und eine flavische Augenbraue wölbte sich in einem feinen Bogen nach oben. Gut liegt im Auge des Betrachters, nicht wahr?“ flötete sie dann. „Deine Gesichtszüge sind unverkannbar“, so plump und grobschlächtig, wie sie waren, „da würde das Volk dich auch so erkennen. Aber du hast sicher Recht, Imperator. Dein... Prachtkörper darf nicht vernachlässigt werden.“ Ein süßes Lächeln schloss sich diesen Worten, das sich beim nächsten Entwurf noch vertiefte. Auf dem sah der Vescularius nicht nur dicker, sondern vor allem auch kleiner aus... fast wie ein Zwerg. Ja, das gefiel ihr schon eher. Sie trank einen weiteren Schluck Wein, und begann langsam die Wirkung zu spüren, nicht nur wie sich die Wärme wohlig in ihren Gliedern ausbreitete, sondern auch, wie der Alkohol ihr ein wenig zu Kopf stieg. „Viel besser“, kommentierte sie dann den zweiten Entwurf, und fragte sich zugleich, wie lange der Künstler wohl noch neben ihr blieb. Oder der Kerl, der ihr Mann werden würde. Oder... ach, einfach alle. Da war sie schon auf einem Fest im Kaiserpalast, und dann so was... „Nachdem du so großzügig bist, für meine Mitgift aufzukommen“, oh ja, das hatte Nigrina sich gemerkt, „ist es nur recht und billig, Imperator, wenn du auch den Termin für die Hochzeit bestimmst. Welcher würde dir denn vorschweben?“ Der Phallus, am Schluss, auf den die Braut sich immer draufsetzen musste. Vielleicht sollte sie dafür sorgen, dass der die Form des Imperators hatte, gerne angefertigt von dem Iulius hier. Vescularius würde das wohl wahrscheinlich eher gefallen, aber es konnte eine ganz nette Demütigung für ihren Zukünftigen dann sein. Durfte der freilich vorher nicht wissen dann... warum kamen ihr gerade eigentlich so idiotische Ideen? Nigrina wusste, dass es idiotisch war, aber sie fand es gerade trotzdem lustig. Und sie würde zu gerne die Gesichter der Hochzeitsgäste dann sehen in so einem Fall.

  • Potitus nickte. Endlich ließ sich die feine Flavierin auch einmal dazu herab, sich am Gespräch zu beteiligen! Warum sie so abwesend war, zeigte sich aber schnell, denn sofort kam sie wieder auf ihre Hochzeit zu sprechen. "Scordiscus, was meinst du? Als zukünftiger Ehemann solltest du da ein Wörtchen mitreden, nicht wahr?" Der Domitier schreckte auf, als habe man ihn bei irgendetwas ertappt. "Ehm, möglichst bald, denke ich. Oder?" Der Kaiser nickte. "Gute Idee! Nigrina braucht mal wieder einen Mann, das sehe ich ihr an." Er grinste triumphierend. "Allerdings gibt's sicherlich noch ein bisschen was vorzubereiten, immerhin gehört ihre Familie zu den ältesten, edelsten und mächtigsten Geschlechtern Roms, Kaiser sind ihre Ahnen, ihr Blut fließt in ihren Adern bla bla bla..." äffte er seinen Gast nach. "Hast du überhaupt Verwandte, die keine Verräter sind und zu deiner Hochzeit kommen möchten, Nigrina?"

  • Einen Mann. Ja, ganz sicher. Die Betonung lag dabei auf Mann, und da stellte Nigrina sich dann doch etwas anderes vor als irgendeinen Emporkömmling. Plebejer. Barbar. Und natürlich hatte Vescularius nichts besseres zu tun, als erneut auf ihrer Familie herum zu hacken, was ihr Blut schon wieder in Wallung brachte und diesmal ihre Wangen zornig glühen ließ, weil der Wein mittlerweile seine Wirkung tat. „Das hast du dir hervorragend gemerkt, Imperator“, lieblich und spöttisch zugleich kam der beißende Kommentar über ihre Lippen, „und genau deshalb wird wohl zu dieser Hochzeit von mir kaum einer meiner Verwandten kommen wollen.“ Es wusste doch ohnehin jeder Bescheid, was hier Sache war, warum sollte sie da noch groß um den heißen Brei herumreden? Noch dazu wo sie sowieso bei jeder Gelegenheit bloß gestellt wurde? Irgendwie sah Nigrina unter wachsendem Alkoholeinfluss wenig Sinn darin, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Das hieß nun nicht, dass sie plump mit ihrer Meinung herausplatzte... aber es hieß, dass sie ihre scharfe Zunge nicht mehr ganz so sehr im Zaum zu halten versuchte. „Um ganz ehrlich zu sein: das möchte ich meiner Familie auch gar nicht zumuten. Aber ich bin mir sicher, dass die Feier trotzdem... von besonderer Natur sein wird.“

  • Potitus grinste. Die Vorstellung, alle Flavier wie begossene Pudel dastehen zu sehen, während ihre heißgeliebte Nigrina einen Provinziellen ehelichte, war zu komisch! Schade, dass sie alle Verräter waren! "Dann setzen wir das ganze am besten möglichst bald an!"

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