Ich weiß nicht, wie es den meisten in diesem Forum geht, aber mir selbst drängt sich der Eindruck auf, dass das IR über die Jahre einen Komplexitätsgrad erreicht hat, der es für Neueinsteiger besonders schwierig macht, den Anschluss zu finden und sich innerhalb des IR zu integrieren.
Vor kurzem nahm ich mir die Zeit die letzten drei Seiten des Anmeldungs-Bereiches zu untersuchen und betrachtete die einzelnen ID’s etwas genauer. Dabei fiel mir folgendes auf: Allein 15 ID’s haben nach ihrem erfolgreichen Anmeldeverfahren keinen einzigen Post im Forum gesetzt. Weitere 14 ID’s schrieben einige Beiträge und waren danach wieder vollkommen inaktiv. Die drei Anmeldeseiten haben insgesamt 60 Threads. Beachtet man, dass einige von diesen Anmeldungen Tochter-ID’s von bereits erfahrenen Spielern sind und dass bei weiteren Threads die Anmeldung nicht zum Abschluss kam, so ergibt sich, dass wahrscheinlich der allergrößte Teil der wirklichen Neueinsteiger den Sprung zur aktiven Teilnahme nicht schafft. Besonders kritisch erscheinen mir die ID’s, die wirklich keinen einzigen Beitrag im Rollenspiel-Teil geschrieben haben. Wäre es möglich, dass sie vor der Komplexität kapitulierten? Oder wäre es auch möglich, dass einige Gentes sich nicht genug Zeit nehmen, um ihre neuen Mitglieder in das Rollenspiel einzubeziehen?
Gerade letzteren Punkt möchte ich gern konkretisieren. Mir scheint, dass innerhalb des IR heutzutage nicht mehr jedes neue Mitglied wirklich willkommen ist. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, als jede Gentes sich wahrhaft um neue Familienmitglieder gerissen hat. Jeder wollte unbedingt neue Spieler für sich gewinnen und alle freuten sich über jeglichen Neuzugang. Heute dagegen scheint mir eine gewisse Skepsis gegenüber den „ahnungslosen Neuen“ eingetreten zu sein. Da wird bei Neuanmeldungen fast ein ganzer Fragenkatalog an den Einsteiger gerichtet, am besten hat er schon mal an einem Rollenspiel teilgenommen, ist ein Experte in Römischer Geschichte und hat dabei auch noch eine komplett ausgearbeitete Biografie seines Charakters vorliegen. Ist dies tatsächlich im Sinne dieser historischen Micronation, die ich doch immer so verstanden habe, dass sie gerade zum Lernen über das Römische Reich anregen, jedoch kein Sammelort für ausgebildete Altertumswissenschaftler sein möchte? Dazu kommt noch das obligatorische Durchlesen der Spielregeln, die für jemanden, der damit das erste Mal in Kontakt kommt, vermutlich hin und wieder sehr verwirrend wirken können. Insgesamt ist das überdurchschnittlich viel Vorbereitungszeit, die da von einem Neuling verlangt wird.
Muss ich denn tatsächlich schon am Spielbeginn wissen, welche Karriere ich im IR erklimmen möchte? Kann ich nicht erst einmal als Civis anfangen, ein wenig durch Rom gehen, mich unterhalten und das Spiel kennenlernen? In einer Micronation mit Rollenspiel-Charakter sollte so etwas prinzipiell möglich sein. Was er dann letztlich aus sich machen will, ergibt sich vielleicht aus sim-on-Gesprächen mit der Familie, etc. Danach kann er sich doch immer noch entscheiden, ob er lieber zum Militär gehen möchte oder in die Politik. Ich verstehe, dass durch das Karriere-System, wo grundsätzlich nicht mehr zu jeder Zeit und für jede ID jeder Posten offensteht, nicht mehr alle Freiheiten gewährleistet sind und dieses System zwangsläufig dazu führt, dass man sich bereits im Vorfeld auskennen muss, doch erscheint es mir wenig sinnvoll den Spieler beim Start schon so festzunageln, denn trotz den Karriere-Zweigen sind nicht alle Handlungsmöglichkeiten verlorengegangen. Ein spezielleres Nachfragen erscheint mir maximal bei Patrizier-Gentes wirklich sinnvoll und auch da sollte es sich auf das Notwendigste beschränken.
Ich persönlich hatte bei meinem allerersten IR-Intermezzo noch keine feste Vorstellung, was ich aus meiner ID machen wollte, das hat sich erst im Laufe des Spiels ergeben. Damals war der Komplexitätsgrad noch nicht so hoch und man ließ dem Spieler zu Beginn mehr Freiheiten. Ebenso hatte ich nicht die großartigsten Kenntnisse über Rom. Doch durch das Spiel ist auch mein Wissen inzwischen auf einem recht akzeptablen Stand, wie ich voller Bescheidenheit sagen möchte. Und das ist doch letztlich auch das schöne am IR, das man spielend lernen kann. Doch es muss einem auch die Möglichkeit gegeben werden überhaupt am Spiel teilzunehmen und dafür angemessene Voraussetzungen zu schaffen. Zumindest die Sim-Off-Verwalter sollten sich doch verpflichtet fühlen, ihre entsprechenden Neueinsteiger angemessen zu betreuen und sie mit Geduld durch die mitunter recht komplexe IR-Welt begleiten. Uns alle verbindet ein Interesse an der Römischen Geschichte, die einen bringen etwas mehr, die anderen etwas weniger Kenntnisse mit, die einen sind zu beginn etwas selbstständiger, die anderen brauchen Zeit um sich einzugewöhnen, dafür sollten wir Verständnis haben.
Ich persönlich würde es schön finden, wenn wir Möglichkeiten fänden, Neueinsteigern bessere Hilfestellungen zu geben und es wäre ebenso schön, wenn sich der Abschreckungsgrad des IR reduzieren lässt, damit die meisten nicht gleich in die Knie gezwungen werden, ehe sie überhaupt nur einen einzigen Beitrag geschrieben haben.
Ich würde mich auch sehr dafür interessieren, wie gerade neuere Spieler den Einstieg ins IR empfunden haben und vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der Verbesserungsvorschläge für den Umgang mit Neulingen parat hat. Vielleicht findet ihr ja auch das IR im Gegensatz zu mir unglaublich einsteigerfreundlich?