Titus Decimus Varenus

  • Census


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    Mit einem großen Stapel von Unterlagen und einer Wachstafel auf dem Arm, begab sich Ravdushara des Abends zum Zimmer des genuesischen Decimers. Vom Geschwätz der anderen Sklaven wusste er, dass dieser Mann mit Vorsicht zu genießen war. Unberechenbar sei er, das sagten sie. Aber Ravdushara fühlte sich sicher. Als Liebling des Hausherrn, da konnte ihm keiner.
    Er klopfte und sprach höflich:
    "Guten Abend Dominus Decimus Varenus. Entschuldige bitte die Störung. Ich bin Ravdushara, Leibsklave und Vertrauter des Herrn Serapio. Er schickt mich wegen des Census, um deine Fragen dazu zu beantworten."
    Sein Herr hatte nämlich keinen Nerv dafür, genau wie er für die Verwaltung seiner Ländereien meist keinen Nerv hatte, und auch nicht für das Nachprüfen der Bilanzen die Ravdushara ihm "getreulich" erstellte.




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  • Titus hatte es sich auf seiner Kline bequem gemacht. Zu Boden lagen kreuz und quer einige Papyri, in seiner rechten Hand hielt er eine aktuelle Ertragsliste seines Getreidehofes in Genua. Er machte sich nämlich Gedanken darüber, ob er den Preis für Getreide nicht erhöhen sollte, denn mit Getreide machte man aktuell äußerst gute Geschäfte, auch deshalb weil der Seeweg nach Ägypten gesperrt war. Er sah bereits die vielen Sesterzen die ihm umgaben und er nicht mehr fähig war diese zu zählen, erst dann konnte man von Reichtum sprechen. Doch plötzlich wurde er aus seinem Gedanken gerissen und jemand klopfte an der Tür.


    "Du darfst eintreten!" Er hätte sich mehr über einen persönlichen Besuch gefreut, aber ein Sklave sollte es ebenso tun können. Als der Sklave eingetreten war. "Wie ich sehe hast du einige Unterlagen bei, also kann ich annehmen, dass dein Dominus meiner Bitte entgegen kam. Gut, berichte mir." Er bot dem Sklaven keinen Platz an, stehen war nämlich gut für die Beinmuskulatur.

  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Als könne er kein Wässerchen trüben, so trat der nabatäische Sklave vor Decimus Varenus, neigte respektvoll das Haupt. Unaufdringlich schätzte er den Herrn ein. Etwas hochmütig wirkte er. Einen scharfen Blick hatte er. Und mit den Schriftstücken schien er nicht gerade ordentlich.
    "Das will ich gerne Dominus. Wie lauten denn deine Fragen?"
    Mehr als dass es um"einige Fragen" ging, hatte nicht auf der Wachstafel gestanden. Ravdushara hoffe jetzt bloß, dass sein Herr nicht vergessen hatte, ihn ausreichend zu instruieren. Wäre mal wieder typisch.




  • Ach ja! Das hatte Titus vergessen, wie konnte er auch nur ein bisschen annehmen, dass der Sklave selbst auf die Idee kam. Titus sah seinen Fehler ein, denn so viel Intelligenz konnte man einem Sklaven nicht zuschreiben. Auf jeden Fall war ihm bisher keiner aufgefallen. Lag bestimmt daran, dass er sowieso diese untere Gesellschaftsschicht nicht sonderlich beachtete. Nicht einmal für Bettgespiele mit Sklavinnen oder gar Sklaven wie andere es taten. Da er seiner Frau treu war und sie sich auch nicht verstecken musste.


    "Bevor ich dich durchlöchere, nimm dir eine Wachstafel und notiere dann die Angaben. Und bitte leserlich schreiben, du kannst doch schreiben?" Das Ravdushara bereits eine Wachstafel in den Händen hielt, hatte Titus nicht wahrgenommen, da er sich weiterhin auf seine Ertragsliste konzentrierte und den Sklaven nicht des Blickes würdigte. Ebenso wartete die Antwort nicht ab. "Die Anzahl der Ländereinen allgemein, dann zu jedem Grundstück folgende Angaben: Ort, Größe, ob das Gebiet fruchtbar ist, Art des Gebietes, ob erschlossen, ob bebaut und eventuelle Besonderheiten."

  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Durchlöchern klang unangenehm. Ravdushara nahm die Tabula, und er erlaubte es sich die ganzen Unterlagen auf einem Tischchen abzulegen, bevor er den Stylus zückte.
    "Ja Dominus." antwortete er ohne eine Miene zu verziehen, dann kritzelte er hastig mit:
    Anzahl, Ort, Größe, fruchtbar?, Art, erschlossen, bebaut und, was war es noch gewesen? Ach ja, Besonderheiten.
    "Möchtest du, dass ich dir eine Liste dazu erstelle, oder wünschst du jetzt und hier einen Bericht? Und darf ich fragen ob sich die... Erfassung auf die Besteuerung der Erträge niederschlagen wird, Dominus?"






  • Die Suppe hatte sich Serapio und Ravdushara selbst eingebrockt, wäre nämlich sein Vetter gekommen, hätte Titus selbst die Liste verfasst. So aber, musste eben der Sklave herhalten. "Ein Bericht wäre zu viel des Guten, eine Liste reicht. Kurz und knapp, ich nehme nicht an, dass dein Dominus die Absicht verfolgt mich anzulügen oder?" Titus bewegte sich von seiner liegenden Haltung in eine Sitzposition. "Die Erträge bleiben unverändert. Die Angaben dienen rein zur Überprüfung wegen dem Census und zum Anlegen eines Grundstücksarchiv." Wieso erzählte er ihm alles so ausführlich? Auf jeden Fall nahm Titus eine eigene Wachstafel in die Hand und schrieb nieder. Er hatte bereits im Palatium daraufhin gedeutet, dass es andere Möglichkeiten gab, ohne den Schuldigen selbst direkt konfrontieren zu müssen.


    Salve lieber Vetter,


    mit Bedauern muss ich dich bitten, da deine Cohortes Praetoriae über den Cursus Publicus steht, mal zu überprüfen. Ob nicht eventuell der eine oder andere Kollaborateur diesen dient. Ich hege verdacht, Vetter. Nämlich in der kaiserlichen Poststelle geht es seit dem Tod des alten Kaisers kaum hektisch zu, eher das Gegenteil ist der Fall. Einige kaiserliche Schriften wurden nicht versendet oder viel zu spät. Vielleicht sogar an einem anderen Empfänger zugesandt, schlimmer noch eventuell an Personen auf der Proskription-Liste.


    Ich muss dir nicht sagen, dass allein schon die Tatsache, dass ein Germanicus die Leitung des Cursus Publicus innehat, mich recht zweifeln lässt.


    PS: Die Wachstafel hast du nie erhalten!


    Varenus


    Er reichte die Tafel in Richtung Ravdushara.


    "Die Wachstafel ist nur für die Augen deines Dominus bestimmt, verstanden!"


    [SIZE=7]edit: Link eingefügt[/SIZE]

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    "Sehr wohl Dominus." antwortete der Sklave, nicht sonderlich glücklich über die ganze Arbeit die da auf ihn zukam.
    Ob sein Herr lügen wollte? "Nein, das nehme ich auch nicht an Dominus, aber ich werde ihn da gerne noch einmal fragen."
    Ravdushara machte ein treuherziges Gesicht. Er fühlte sich zwar in keinster Weise solidarisch mit den anderen Sklaven, die dem Varenus seine harte Hand nachtrugen, aber er mochte die verächtliche Art dieses Herrn auch nicht leiden. Früher wäre ihm das wohl gleich gewesen, doch mittlerweile hatte er sich an die recht nette Behandlung hier im Hause gewöhnt. Manche der Herrschaften kannten sogar seinen Namen und grüßten ihn.


    "Verstanden." Er nahm die Wachstafel und verkniff es sich, jetzt einen Blick darauf zu werfen. Später konnte er sie ja in Ruhe studieren. "Ist das dann alles, Herr?"





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  • "Der war gut!", lachte er und verschluckte sich beinahe. Dann blickte er den Sklaven genauer an. Ein Bespassungssklave?! So jemand fehlte noch in seiner Sammlung! Auf jeden Fall schien er wohl der Frauenheld unter den vielen anderen männlichen Sklaven im Haus zu sein, wem man vom Körper ausging, dachte sich Titus. Schnell waren die Gedankengänge wieder verflogen als die nächste Aussage kam.


    Als dann die Tafel übergeben worden war, wandte sich Titus standesgemäß vom Sklaven ab und richtete sein Blick zur Tür. "Du kennst ja den Weg.", antwortet er kurz. Dass alle Beantwortungen der Fragen von Ravdushara in einem Satz ausdrückten. Warum sollte er sich für Sklaven interessieren, außer dass sie diverse Arbeiten für ihn verrichteten. Dass die Familie Decima so aufgeschlossen gegenüber ihnen war, schmeckte ihm nicht, doch unternehmen würde er nichts, immerhin hatte er eigene Sklaven, die er besonders liebevoll mit zu umgehen wusste.

  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    So schrecklich wie alle immer behaupteten, fand Ravdushara den Genueser nicht. Aber vielleicht hatte der auch bloß gerade gute Laune.
    Der Nabatäer neigte nochmal höflich den Kopf, dann trollte er sich. Draussen las er zuerst einmal die Wachstafel. Es schien... um Dinge großer Tragweite zu gehen, die würde er Serapio gleich geben sobald der nach Hause kam.
    Ravdushara sah goldene Zeiten auf sich zukommen. Als Leib und Lieblingssklave, sozusagen als rechte Hand, des Prätorianerpräfekten - da würden ihm die Bestechungsgelder nur so zufliegen! In kürzester Zeit würde er zehnmal genug haben um sich freizukaufen, dazu noch genug um überhaupt nie wieder arbeiten zu müssen...




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  • [Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara


    Tags darauf kehrte der Sklave mit einer aufklappbaren Wachstafel zurück, und überreichte sie dem Genueser.

    Landbesitz des Faustus Decimus Serapio


    Hispania:
    Latifundien bei Tarraco
    350 Heredia Weideland, mit Villa Rustica und Gestüt
    150 Heredia Korn- und Gemüsefelder
    430 Heredia Bergwald und Hochweiden
    120 Heredia Weinberge, mit Villa Rustica und Pächterhäusern
    150 Heredia Olivenhaine, mit Ölmühlen
    30 Heredia Küstenstreifen mit Salinen


    Italia:
    Landgut bei Cosentia
    125 Heredia Weinberge mit Villa Rustica


    Landgut bei Ostia
    70 Heredia Tiefland mit Gehöft und Geflügelzucht
    30 Heredia Gemüsefelder
    50 Heredia Brachland


    Grundstücke in/bei Rom
    2 Heredia Hang auf dem Ianiculum, teilweise bebaut mit Mietshäusern
    3 Heredia Wiese nördlich der milvischen Brücke


    Albaner Berge
    180 Heredia Mischwald, mit Forsthaus
    10 Heredia Ackerland, mit Kornmühle


    Insgesamt: 1700 Heredia Landbesitz








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  • Titus hatte die Wachstafel dankend entgegen genommen und gab Ravdushara zu erkennen, dass er sich bei seinem Dominus im Namen von Titus bedanken soll. Als dann der Sklave wieder aus dem Raum ging, legte Titus die Tafel vorerst zur Seite und machte sich fertig, um gleich seine Frau aufzusuchen, um sich mit ihr die anderen schönen Dinge des Lebens zu widmen. Zuschauer nicht erwünscht!

  • Nachdem er von dem Ergebnis erfahren hatte...


    Unglaublich aber wahr, Titus hatte den Kurs nicht bestanden wie auch seine liebe kleine Tochter nicht. Doch ihm juckte es recht wenig, er hatte es versucht, jedoch noch einmal würde er es nicht machen. Denn nicht dass ihm später nachgesagt wird, dass er der einzige Mann Roms, der mehr als zehn Mal durchgefallen, war. Schlimm genug, dass die Bekanntgabe öffentlich war, er konnte somit nur hoffen, dass der Korrektor sich an den gesetzlichen Vorgaben hielt, die besagten, dass kein Dritter etwas erfahren dufte. Die Details und so. Hätte sich doch mit Bestechnung absichern sollen.


    Keine Gedanken mehr an den Kurs verschwenden, wieso eigentlich auch? Der Kurs half ihm sowieso nicht, er beschritt den Cursus Honorum nicht und die Magistrate in Rom wählen, durften doch nur die Senatoren. Auch ohne Kurs war es möglich Procurator zu werden. Wieso hatte er sich eigentlich angemeldet? Wollte er sich mit seiner Tochter messen? - Tja, die Motivation dazu werden wir wohl nie erfahren.


    Jedoch, dass er nun sehr um Messalina besorgt, da sie sehr strebsam war und dass ihre Lieblingstante Seiana als Rectorin keinen Einfluss auf die Ergebnisfindung hatte, würde sie bestimmt nicht verstehen. Also entschloss er sich, ein paar Zeilen nieder zu schreiben. Denn ein Besuch im Atrium Vestae war ja weiterhin verboten.

  • Das Cubiculum seines Vaters lag nicht weit von seinem eigenen entfernt, daher dauerte es nicht lange, bis er dort angekommen war und an die hölzerne Türe klopfte.


    poch poch poch


    Der Streit, oder die Idee Dexters und die Abschmetterung seines Vaters, lagen bereits einige Tage zurück und bisher hatten sie sich zwar immer freundlich gegenüber gegeben, doch wollte Dexter nun noch einmal das Gespräch unter vier Augen mit seinem Vater suchen. Vorallem um ihm eine Idee zu unterbreiten, bei der er definitiv auf das Einverständnis und die Hilfe seines Vaters angewiesen war. Machen wir uns nichts vor, so ganz uneigennützig und rein um die Aussprache zu suchen, war dieses Gespräch sicherlich nicht gedacht. Er wollte zwar definitiv den familiären Frieden wieder herstellen oder auf lange Sicht wahren, doch einen Hintergedanken trug Dexter selbstverständlich auch hier in seinem Kopf mit herum.

  • Er lag auf einer Kline und schmiedete bereits Pläne, was er alles zu erledigen hatte, wenn er endlich in den Ordo Senatorius erhoben wurde. Eine ganz andere Laufbahn als die bisherige und er war dann auf andere Senatoren mit ihren jeweiligen Stimmen angewiesen, bisher hatte er einfach im Auftrag des Imperators mehr oder weniger gehandelt, ohne jedoch Fürsprecher hinter sich zu haben. Als Beamter waren die Vorhaben teils leichter durchzuführen als ein Politiker der jedes Mal die Mehrheit hinter sich ziehen musste. Den Gedanken daran, dass er eines Tages auf einem Podest stand und Reden von sich gab konnte er immer noch nicht fassen. Ganz verloren war er aber trotzdem nicht, in den Reihen der Senatoren gab es die einen oder anderen Quereinsteiger, die das gleiche Schicksal wie Titus teilten. Vielmehr mussten diese durch ihre Taten glänzen und sich im Cursus Honorum extra stark beweisen. Davor hatte Titus keine Angst, Verwaltung lag im gänzlich im Blut. Doch an seinem Auftreten musste er arbeiten, deswegen er auch seinem Sohn Albinus vor einigen Tagen bat, ihm zu unterstützen. Das würde er wohl als Nächstes angehen. Gerade als er eine Notiz niederschreiben wollte, klopfte es an seiner Tür. Weiterhin liegend blickte er dorthin. "Trete ein!"

  • Dexter öffnete langsam die hölzerne Tür, nachdem er hereingebeten wurde, trat ein und schloss sie direkt wieder hinter sich. Sein Vater war momentan scheinbar alleine im Cubiculum, wowohl seine Mutter zu dieser Stunde war? Er lag auf einer Kline mit einer Tabula in der Hand und schaute Dexter entgegen, als dieser das Cubiculum betrat.


    ,,Salve Vater.", begann der junge Decimer erst einmal kurz und höflich und tat ein paar Schritte auf seinen Vater zu. Setzen wollte er sich jetzt, ohne dass er dazu aufgefordert würde.


    ,,Ich habe über deine Worte nochmals ausgiebig nachgedacht.", fuhr er fort. ,,Und ... nun ja ... Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass die Idee gänzlich aus meinem Kopf verschwunden wäre.", gab Dexter offen und ehrlich zu. Hoffentlich würde sein Vater nicht gleich wieder vollkommen aus der alten Haut fahren. ,,Aber ich habe mir eine andere Tätigkeit gesucht.", oder eher eine anfängliche Alternative, bis er sich sicher war, wie er seinen eigentlichen Plan durchsetzen könnte.,,Ich würde gerne meinen eigenen Betrieb gründen." Dexter hoffte, dass diese Idee nun positiv rüberkam, immerhin würde er damit auch in gewisser Weise in die Fußstapfen Varenus treten, der ja ebenfalls so einige Betriebe leitete.

  • Er sah seinen Sohn mit ernster Miene an, die Vorkommnisse vor einigen Tagen hatte er nicht vergessen können. Sein rechter Arm deutete auf einen Korbsessel, indem sich sein Sohn Dexter setzen solle. Dabei lauschte er den Worten seines Sprösslings und was er hörte stellte ihm zufrieden. Denn dieser war zur Vernunft gekommen und Titus hatte mal wieder Recht indem was er sagte, dass es nur eine Laune seine Sohnes war ohne festen Stand. Der noch verbliebene Restgedanke an das Militär würde demnächst ebenso verblassen. Schon als Kinder hatten sie oftmals einen Wunsch geäußert der sich in Kürze wieder in Luft auflöste, einmal war es ein Pferd, dann ein Hund, jemand wollte Vigiles sein und und…. Daher konnte er Dexter sowieso nicht so recht glauben, wenn auch dieser bereits erwachsen war und wohl schon gezielte Pläne verfolgte. Doch in den Augen seines Vater war er weiterhin einer seiner kleinen Schützlinge. "Salve Sohn. Manchmal hilft es, wenn man sich zurückzieht und über seine Worte nachdenkt, du hast richtig entschieden. Die Angelegenheit letztens im Atrium ist dir hiermit verziehen. Ich war ja auch einmal jung und weiß daher was in deinem Kopf herumgeistert. Einen Betrieb? Das klingt sehr interessant und sogar passend. Ich habe dir und deinem Bruder nämlich etwas zu berichten." Er streckte seine beiden Arme aus. "Doch erst einmal komm her mein Sohn und lass dich drücken. Erzähle mir dann mehr von deinem eigenen Betrieb." Titus war dermaßen stolz und überglücklich das einer seiner Söhne wohl in die Fußstampfen seines Vaters trat und die Geschäfte führen wollte. Hach, eine gute Erziehung war die halbe Miete.

  • Na das war schonmal gut gegangen, hallte es in Dexters Kopf nach, als sein Vater ihm eine Sitzgelegenheit anbot und ihm dann im Verlauf des Gesprächs auch noch die Auseinandersetzung im Atrium verzeihte.
    Er hatte auch Albinus und Dexter etwas zu sagen, nun da war er aber mehr als nur gespannt. Worum es sich da wohl handelte?


    Und dann fragte sein Vater auch noch nach seinen bisherigen Plänen für den Betrieb, die Dexter dann so gleich auch vor ihm ausbreiten wollte, zumindest mit Worten.
    ,,Also du besitzt doch eine Eisenerzmine in Genua.", solange sich Dexter da gerade richtig erinnerte. ,,Und daher dachte ich daran, eine Schmiede zu eröffnen, für Werkzeuge..." und vielleicht auch Schwerter für die Legionen "... die brauchen ja Roheisen für die Verarbeitung. Nur muss ich dafür noch einen passenden Ort finden. Dabei dachte ich an Roma und habe mich auch bereits einmal umgeschaut. Ich habe eine alte Schmiede am Tiberufer gefunden. Nichts besonderes, aber die steht zum Verkauf, wurde schon länger nicht mehr drin gearbeitet, und für den Anfang sollte die eigentlich reichen. Denke ich."


    Eine kurze stille Pause trat ein, bevor Dexter weitersprach, denn er hatte noch etwas wichtiges vorzutragen.


    ,,Allerdings bin ich dabei auf deine Mithilfe angewiesen. Immerhin besitze ich weder die Mittel, noch das Recht dazu einen eigenen Betrieb zugründen.", stellte der junge Decimer die indirekte Andeutung einer Frage um Hilfe offen in den Raum.

  • Nachdem der Streit vorerst aus dem Weg geräumt war, konnte sich Titus ganz seinem eigentlichen Vorhaben widmen, doch zu vor wollte er hören, was sein Sohn zu sagen hatte. Auch dieser würde von dem bevorstehenden Vorhaben profitieren. Dass sein Sohn in betriebswirtschaftlicher Hinsicht kein Unerfahrener mehr war, freute ihm umso mehr. Die Tage auf dem Gehöft waren wohl doch sehr vom Nutzen gewesen. Dexter hatte sich nicht nur um die derzeitigen Nöte gekümmert, sondern sich auch Wissen angeeignet. Schmunzeln antworte Titus: "Genau, mein Sohn. Es wundert mich sowieso, warum die Decimer bisher selbst keine Schmiede betrieben haben, wenn doch unsere Eisenerzmine einer der größten in Italia ist. Ich denke nicht, dass wir weiterhin abhängig von anderen sein müssen." Eisenerz verkaufte sich derweil ziemlich schlecht, die letzten Wochen hatte er kaum Käufer auswendig machen können, anscheinend war der Markt gesättigt, was vor allem unerklärlich war, da gerade in solchen Zeiten eines bevorstehenden Krieges Waffen, Waffen und nochmals Waffen produziert werden. Wenn auch Titus den Krieg nicht guthieß, war Krieg meist unausweichlich und warum sollte auch nicht er ein wenig daran verdienen. "Rom ist natürlich immer eine gute Wahl, da du nie die Nähe deiner Sklaven verlierst, doch solltest du Ostia nicht außer Acht lassen, wenn du später expandieren oder exportieren solltest. Doch überfordere dich nicht, alles muss gut überlegt sein, unsere Familie ist nicht durch Schnelligkeit reich geworden." Dann stand Titus auf, ging einige Meter zum Fenster, blickte hinaus und sah ein paar Wintervögel beim Körner picken, anschließend setzte er sich in einen Korbsessel. "Du wirst ausreichende Mittel erhalten. Doch solltest du mir eine Summe nennen, wir wollen auf gleicher Höhe wie Geschäftsmänner verhandeln und nicht ins Blaue hinein." EEr machte eine kurze Pause und holte tief Luft. "Ich bin sehr stolz auf dich, dass du dich entschieden hast die Familienbetriebe zu leiten und dort deinen Weg zu suchen. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass du die Eisenerzmine genauso gut führen und leiten wirst."

  • Die Erzmine ... , Dexter konnte seinen Ohren kaum trauen, hatte sein Vater ihm gerade die Führung der Erzmine in Genua übertragen? Doch versuchte er sein Erstaunen erst einmal herunterzuschlucken, denn sein Vater wollte mit ihm verhandeln, wie richtige Geschäftsmänner, da waren Gefühlsausbrüche erst einmal völlig fehl am Platz.


    ,,Nun, ich benötige Geld für die Anschaffung der Schmiede, für den Unterhalt und für die ersten Rohstoffe.", sprach Dexter in einem etwas leiserem Tonfall und grübelte dabei herum, überschlug Zahlen im Kopf und versuchte alles in eine Summe zu packen, die hoch genug war um ihm für die Führung der Geschäfte auszureichen, doch nicht hoch genug, um seinen Vater zu verärgern. Es musste eine realistische Zahl sein, die sien Vater auch bereit wäre ihm zu überlassen, wohlmöglich auch nur auf Zeit.
    Ich werde wohl schon so zwischen 1500 und 2000 Sesterzen benötigen um all dies stemmen zu können. Da wären 500 Sz für einen Sklaven, 300 Sz für den Kauf. Weitere 460 Sesterzen für die Betriebskosten der ersten zwei Wochen, sollte der Betrieb nicht den gewünschten Erfolg innerhalb der ersten Woche erzielen können. Dann noch Geld für die ersten Materialien und und und... Alles in allem war es keine einfache Denkaufgabe, der sich Dexter in diesem Augenblick unterzog. Es dauerte einige Atemzüge ehe er seinem Vater eine konkrete Summe nennen konnte.


    ,,Ich denke, ich werde wohl schon so 2000 Sesterzen benötigen um die Schmiede einige Zeit am laufen zu halten.", vollendete Dexter sein Gedankenspiel um seinem Vater eine Summe zu nennen. Nun war er gespannt, wie sein Vater darauf reagieren würde.


    ,,Bedeutet das etwa, dass du mir die Eisenmine überlassen würdest?", fragte der Sohn dann seinen Vater noch etwas ungläubig. Das wäre natürlich eine wirklich gute Sache für Dexter, doch würden damit auch wieder finanzielle Verpflichtungen auf ihn zu kommen, die in der bisher genannten Summe noch nicht beinhaltet waren. Doch war er sich sicher all dies stemmen zu können, sobald die Geschäfte erst einmal liefen.

  • Sein Sohn hatte alles bedacht, Titus hatte diesbezüglich also nichts hinzuzufügen. Er war sich ebenso gewiss, wenn Dexter auch im Verkauf alles beachtete, er wirklich ein sehr guter Kaufmann werden würde. Ganz der Vater eben. Doch erst einmal war es nötig gewesen, seinem Sohn finanziell unter die Arme zu greifen, wenn auch die Höhe der Summe im ersten Moment, sogar den alten Titus fast von den Beinen geholt hatte. "2000 Sesterzen, mein Sohn… bist du dir auch ganz sicher!? Wollen wir mal nachrechnen. Ich werde dir einen guten Sklaven aus einem meiner Betriebe übergeben. Einen der hart arbeitet und auf jeden Fall handwerklich geschickt ist. Wie viel ist ein solcher Sklave wert? 500 Sesterzen? Des Weiteren hat die Eisenmine derzeit einiges auf Lager, somit ich dir 160 Eisenerze übersenden lassen werde, einen Marktwert in Höhe von 1.440 Sesterzen. Weiter das benötigte Holz ebenfalls 160 Stück, einen Marktwert in Höhe von 320 Sesterzen. Zusätzlich die Betriebskosten je Woche in Höhe von 230 Sesterzen, alles für 2 Wochen gerechnet, summa summarum 2.720 Sesterzen. Gut gerechnet mein Sohn, du bist bestimmt von einer Woche ausgegangen." Dass sein Sohn sich eventuell grob verrechnet hatte, konnte Titus wirklich nicht erahnen. "Ja, ich werde dir die Eisenmine überlassen." Er hätte diese sowieso loswerden müssen, wenn er demnächst in dem Ordo Senatorius erhoben wird, doch das musste sein Sohn vorerst nicht erfahren. Denn er wollte die Reaktion abwarten und nicht schon vorab ihn in seiner Empfindung beeinflussen. "Diese Mine darf aber auf keinen Fall veräußert, abgerissen oder wem anderen, außer ein Decimus oder eine Decima, übertragen werden. Sie ist seit Beginn in Familienbesitz, immer weiter vererbt. Auch sollte der Name nicht geändert werden." Ohne die Erlaubnis von Titus hätte sein Sohn so oder so nicht selbstständig handeln dürfen. Daher war die Warnung unnötig, zu sagen, dass sonst ein Ausstoß aus der Familie als Konsequenz nach sich ziehen würde.


    Sim-Off:

    Wisim: Sklave, Eisenerz und Holz stehen abhol bereit.

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