[Vindonissa] Castra Aestiva Legionum Germaniae Superioris


  • Das schöne am Offiziersdasein war, dass man sich um so Dinge wie das Lager abbrechen nicht kümmern musste. Man versah seine Aufgabe darin, dass man sicher ging, dass andere ihre Aufgaben richtig versahen. Nachdem Vala also mehr oder minder in den Nachttopf gepinkelt, sich einen Schlag Wasser durch's Gesicht gewischt (seine Version von allmorgendlicher Wäsche) und eine neue Tunika übergezogen hatte, fand er sich auch schon bald auf dem Rücken seines Pferds wieder und nahm sein Frühstück eben dort ein während er sicher ging, dass nach ihrer langen Lagerzeit der Abbau nicht vertrödelt wurde. Die Jungs von der Secunda waren trotzdem schneller, wahrscheinlich weil sie einfach noch in der Routine drin waren.


    Als schließlich auch die Tribuni der Octava nacheinander die Marschbereitschaft ihrer Cohorten meldeten und selbst der Tross bereit war, war es nurnoch daran zu warten bis die eintausend germanischen Söldner sich zu ihnen begaben.. ebenso wie die Teile der Alen und Auxiliarkohorten, die nicht ständig in Bewegung waren um Aufklärung in nächster und eben nicht nächster Nähe zu leisten.


    "Legio Octava Marschbereit, Legatus Annaeus..." , meldete Vala als sich auch der letzte Teil in die Marschordnung eingefügt hatte, "..ebenso die germanischen Söldner, die Ala Prima Flavia und die dritte Reiterkohorte der Briten."


    Edit: wegen Seitenwechsels Zitat eingefügt.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    "Uff'm Weech to'n Sudn." , antwortete Vala knapp, weil es bei dieserlei Informationen kaum mehr zu erzählen gab. Der Flaminier hatte in seiner Art recht deutlich gemacht, dass er die Verzögerungen suboptimal fand und deutlich mit dem Gedanken gespielt einfach ohne das obergermanische Heer gen Süden weiter zu ziehen, was für deutliche Probleme gesorgt hätte, wenn der Gegner sich doch dafür entschied nach Raetia zu ziehen.
    "Ik denk, datt isses. De Weech jen Sudn is de eenzije Wol för us, wenn wi de Find net inne Berge möten wolln." , gähnte Vala in seinen Bart und streckte sich einmal um aus dem stetem Hocken am Feuer die Glieder zu bewegen, "Morn jeit et loos, wenn' net no irjeeend eener met jenooch Eenfluss mit sini depperte Grappen us no all inne Doot scheckt. Het Heer is niet so oenich wi do denke maags, Jung.. un' ik öwaat no viu Striet... net blot oppe Feld, net blot oppe Feld..." Der Blick, den Vala seinem jungen Vetter dabei zuwarf machte recht deutlich, aus welcher Ecke er all das erwartete... und ebenso wie sehr es ihm zusagte sich mit dieser Art herumschlagen zu müssen.


    Hadamar grübelte, während Alrik noch sprach. Er wusste ja noch nicht mal so genau, wo der Feind überhaupt überall war. Und ein flüchtiger Blick, der all die Unterlagen in Alriks Zelt streifte, machte ihm klar, dass er auch nicht so schnell durchblicken würde, wo da wer war und wie mit wem in Verbindung stand und... Er presste kurz die Kiefer aufeinander, als ihm klar wurde, dass er einfach zu wenig... wusste, zu wenig von all dem verstand, um wirklich mitreden zu können. Und Alrik würde wohl weder Lust noch Zeit noch Nerven haben, ihm mal eben in ein paar Stunden alles mögliche in Bezug auf Kriegsführung einzubläuen – mal ganz abgesehen davon, dass Hadamar nicht so wirklich wusste, wie er das überhaupt fragen sollte. Das Ding war nur: er wüsste halt gern mehr Bescheid.


    Er trank einen weiteren Schluck und hörte seinem Vetter weiter zu – und was dann kam, führte mit einem Mal dazu, dass er sich... nun ja... ein wenig unwohl fühlte. Streit. Innerhalb der Verbündeten, derjenigen, die gerade hier waren ganz offensichtlich. Und dazu dann dieser Blick, mit dem Alrik ihn bedachte. Hadamar begriff, dass sein Vetter die Legio II meinte. Seine Legio. Seinen Legaten. Flüchtig dachte er daran, was Sönke ihn mal gefragt hatte... Wenn der Legat das eine befiehlt und Witjon was anderes, wem folgen wir dann? Hadamar hatte das einfach abgetan, hatte sich eine solche Situation gar nicht wirklich vorstellen, aber jetzt, in diesem Moment, konnte er es plötzlich. Und fühlte sich absolut nicht glücklich damit. Und dieser Zwiespalt war nichts, worüber er reden konnte. Alrik rangierte in ihrer Sippe irgendwo weit über ihm, und er hätte jedes Recht, Loyalität von ihm zu erwarten. Er konnte nicht mit ihm über so was reden, das... ging doch nicht. Und mit den Leuten in der Legio II konnte er darüber auch nicht reden, die erwarteten ja ebenso zu Recht, dass er seiner Legion, seinen Kameraden, seinem Legat loyal war. Hadamar konnte sich lebhaft vorstellen, was der Artorius ihm pfeifen würde, wenn er mit so was ankam... oder Corvinus. Oder ein paar andere. Der einzige, der in Frage käme für ein Gespräch, wäre Sönke, aber Hadamar war sich nicht so sicher, ob er so etwas mit ihm thematisieren sollte. Sonst hing Sönke am Ende noch in derselben Zwickmühle wie er drin – tat er zwar sowieso, aber so lange es nicht akut wurde, musste man ja keine Pferde scheu machen. In anderen Worten: es reichte, wenn er sich darüber den Kopf zerbrach.


    „Mia ham den Bfehl kriagt fia moing“, antwortete er zögernd, obwohl er genau wusste, dass das nicht das war, was Alrik gemeint hatte, und kratzte sich am Kopf, wie häufig, wenn er verlegen war oder nicht so recht wusste, was er sagen sollte – etwas, was er sich nach wie vor nicht hatte abgewöhnen können. „I... woaß net. Es klingt net guad.“ Noch so ein Kommentar, der eigentlich völlig unnötig war. Aber er wusste einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte. Alles war irgendwie bescheuert. Er war zwar neugierig, das auf jeden Fall – aber je mehr er wusste, je mehr er eingebunden war, desto größer wurde seine Zwickmühle. Seiner Familie die Treue halten? Oder seinen Kameraden, seinem Legat? Musste er nicht jetzt schon ein schlechtes Gewissen haben, weil er das bislang Gehörte zumindest seinem Centurio eigentlich mitteilen müsste? Götter, ihm schwirrte der Kopf. Er hatte ja nicht einmal eine Ahnung davon, wo da seine eigenen Grenzen lagen – wo er ruhigen Gewissens bleiben konnte und wann nicht mehr. Er trank einen tiefen Schluck. „I sollt gengan, denk i. No a bissl Schlaf kriang.“ Gespräch beenden. Beste Taktik erst mal, fand er. Trotzdem zögerte Hadamar kurz und fügte dann noch an: „Wanns Ärga giabt oda so... I woaß net wos i dean ko, aba... sogst mia da wos? I wissad gern Bscheid.“ Schon allein um vorgewarnt zu sein. Bisher war der Legat noch nicht auf ihn zugekommen, um irgendwas über seinen Vetter zu erfahren, und vielleicht war weder ihm noch dem Primus Pilus wirklich bewusst, dass Alrik und er verwandt waren – aber was nicht war, konnte ja noch werden, vor allem wenn Alrik Recht hatte es und tatsächlich zu Streit kam. Und dann wäre Hadamar tatsächlich gerne vorgewarnt.„Und... wannsd amoi Zeit hosd, früher an am Abend, ohne Bsprechung un so... kannt ma uns jo wieda treffan.“

  • Auch nach einigen Momenten des Wartens war noch keine Reaktion aus dem Zelt des Legaten gekommen. Felix wunderte sich und wollte gerade gehen, als eine Sklavin die Zelteingangsplane anhob und begann zu sprechen:


    "Dominus Menecrates ist gerade zu Bett gegangen. Es war ein langer Tag und morgen beginnt der Marsch über die Alpen. Bitte entschuldige, junger Her, aber der Legat ist unpässlich."


    Felix blieb nichts anderes übrig als die Aussage der Sklavin zu akzeptieren.. Es würde auch am kommenden Tag noch ausreichend Gelegenheit geben sich mit Menecrates über die Besprechung zu unterhalten.


    Felix drehte sich also nach einem knappen Nicken um und ging zurück zu seinem Zelt. Victor war noch immer nicht da, also legte sich der Claudier ebenfalls auf sein Feldbett und schlief schnell ein. Die Reise war doch anstrengender gewesen als Felix angenommen hatte, die schwerste Etappe lag aber noch vor ihnen.. Es galt also Kräfte zu tanken.

  • Während sich Menecrates nach der Morgentoilette einkleiden und anschließend beköstigen ließ, hörte er, wie sich das Lager langsam für den Aufbruch rüstete. Längst hantierten noch nicht alle Legionäre, denn der Legat pflegte stets sehr früh aufzustehen. Alleine sämtliche Hilfsknechte und Sklaven befanden sich bereits auf den Beinen. Für die Bewachung der zusätzlichen Fracht hatte Menecrates die zweite Cohorte eingeteilt. Die Centurionen beauftragten selbstständig einzelne Contubernia und sorgten für deren Wechsel.
    Nachdem das letzte Brotstück in den Mund fand, tupfte sich der Legat den Mund ab, ließ sich die Hände noch einmal waschen und erhob sich schließlich. Er brachte die Zeit während sein Zelt abgebaut wurde im Freien, sprach hier und da mit Offizieren und wechselte auch das eine oder andere Wort mit seinem Neffen und Enkel. Für große Begrüßungsszenen langte bisher nicht die Möglichkeit, aber große Ansprüche stellte in diesen Zeiten niemand.


    Als der Tross zusammengestellt war, brachte ein Knecht Menecrates‘ Pferd. Der Legat stieg auf, reckte sich noch einmal und stellte sich innerlich auf einen anstrengenden Teilabschnitt ihres Marsches ein: die Alpen. Ein Tribun meldete die Marschbereitschaft der Secunda und setzte sich nachfolgend an die Spitze der Kolonne, während Menecrates den Zug wieder hinter der zweiten Cohorte flankierte.


    "Auf geht es!", sagte er, bevor er sein Pferd antrieb.

  • Auch Felix war früh aufgestanden und hatte sich zum ersten Mal in seinem Leben in Soldatentracht ankleiden lassen. Kaum fertig angezogen begannen die ersten Sklaven bereits mit dem Abbau vom Zelt der beiden Claudier. Quintus schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit und ließ sich stattdessen sein Pferd bringen.


    Nachdem er aufgesattelt hatte ritt er durch das morgendliche Legionslager. Überall herrschte reges Treiben, Zelte wurden abgebaut, Fackeln und Feuer der Nacht gelöscht, Soldat nahmen Frühstück ein oder halfen sich gegenseitig in ihre Uniformen. Es war schon ein ungewöhnliches Bild, zumindest für jemanden wie Felix, der sein Leben lang nur in Städten gewesen und nie mit Soldaten marschiert oder gar bei ihnen im Lager geschlafen hatte.



    Als er seinen Ritt durchs Lager beendet hatte suchte er seinen Großvater. Felix fand ihn nahe seines Zeltes. Sie wechselten ein paar Worte und Quintus lauschte den stetig Meldung machenden Offizieren über alle möglichen Belange....



    Nach einiger Zeit stieg dann auch der Legat aufs Pferd. Felix ritt unmittelbar hinter ihm und folgte Menecrates zur gerade aus dem Lager ausrückenden 2. Kohorte....

  • Es war natürlich ein Glück ein Protege´des Claudius Victor zu sein. Ebenso machte es auch Spaß für solch eine Menge an Mäulern immer reichlich Proviant aufzutreiben. Doch Lucius bemerkte es schon, die Vorräte wurden besser versteckt,...wie würde es jenseits der Alpen sein, auf des Usurpators Territorium? Würden die Städte die Tore offenlassen oder sie verbarrikadieren?
    Viele Fragen,...nachdem er Victor in die ungewohnte RÜstung geholfen hatte machte er die wenige Habe fertig und verstaute sie auf den Pferden.
    Fast 7 Jahre verbrachte er jetzt sein Leben auf dem Rücken irgendwelcher 4-beiner.Mit einem wohligen Seufzen schwang er sich in den Sattel und ritt hinter Victor und dem Legaten her.

  • Es war ein kurzer Aufenthalt, doch der Krieg wartete nicht. Regulus baute wie die vielen anderen Legionäre die Zelte ab und staute das meiste von dem Zeug auf die vielen Lasttiere. Mit Wehmut blickte er nicht zurück in die Provinz aus der er mit seiner Legion kam. Immerhin ging es jetzt nach Italia, seiner eigentlichen Heimat, die er in den vergangenen Tumulten verlassen musste.


    Die meisten Legionäre schienen recht ausgeruht, auch Regulus hatte ausreichend geschlafen. Diese letzte Erholungszeit war vielleicht noch einmal wichtig, wenn es den Tagen entgegenging, in denen man nie genau wissen konnte, was einen erwartete. Noch immer hatte der Artorier in Gedanken mit dem Würfelspiel-Abend zu kämpfen. Was auch immer dort geredet wurde, er beschloss es nicht zu beachten. Vieles davon war seiner Motivation abträglich, aber die Erkenntnis blieb, dass Legionäre sehr grausam sein konnten - nicht nur gegenüber ihren Feinden.

  • Selbst für einen schwer zu beeindruckenden Mann, war dieses Lager für ihn doch schon etwas ganz anderes als das, was er bislang kannte. Hier trafen Legionen aufeinander, um den Marsch zusammen fortzusetzen. Man konnte langsam schon erahnen, welchen Ausmaß dieser Krieg haben würde und auch wenn bei vielen Männern die Angst in deren Gedanken regierte, war es bei Vespa nicht der Fall.
    Dieser Krieg war das, worauf er schon lange gewartet hatte. Ob es ihn in der ersten Schlacht fürchten würde, wusste er nicht, aber er dachte auch gar nicht darüber nach, dafür stand ihm viel zu sehr die Disziplin und Ehre im Weg. So trieb er seine Männer am Morgen wieder mit der höchsten Freundlichkeit, die in seinem Fall mit Tritten und Gebrüll gleichzusetzen war, seine Männer und sorgte dafür, dass seine Turma marschbereit war. Es sollte sie über die Alpen führen..

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