Dieser ungehobelte Iulius! Silana musste sich beherrschen, diesem nicht mit einer flachen Hand ins Gesicht zu schlagen. Diese ungerechte Art, wie er sein persönliches Befinden über andere stellte. Er war arrogant, selbstgerecht und sicherlich nicht so erhaben, wie er gerade tat. Ihr selbst entglitten die Gesichtszüge, so dass die Frau gar an gewisser Schönheit verlor, da ihr das Entsetzten im Gesicht stand. Wütend ballte sie beide Hände zu Fäusten, um ihrem Zorn Raum zu geben. Dieser Mann war eine Schande und hatte nicht nur sie beleidigt, sondern auch das römische Leben selbst! Silana wollte sich abwenden, nun wirklich gehen und diese Person durch schlichte Ignoranz abzustrafen. Dieser Iulius hatte versagt und würde eines Tages vor ihr Rechenschaft ablegen können oder ihrem Großvater. Doch eine überraschende Entwicklung zeichnete sich ab, die Silana warten ließ. Vorsichtig wandte sie sich um und lauschte den Worten der jungen Frau, die der Sänfte entsprungen, um den Iulius zurecht zu weisen. Ein böses Grinsen legte sich auf Silanas Lippen, denn nun erhielt dieser Schuft seine gerechte Strafe wohl aus dem Munde einer Verwandten. Die junge Claudia erlaubte sich, dieses Schauspiel zu beobachten. Eine grundlegende Gehässigkeit offenbarte sich bei ihr, da sich die Augen nicht mehr im Zorn badeten, sondern in gediegener Freude. Silana traute sich sogar wieder einen Schritt heran, verschränkte triumphierend ihre Arme hinter dem Rücken und zwinkerte dem Iulius frech zu, als sich die Iulia näherte. Einige Worte hatte sie aus dem Streit entnehmen können, so dass Silana nun wusste, dass es wirklich eine Iulia war und wohl Cousine. Die verletzte Frau wurde gerettet und Silana hatte gewonnen. Dieser Tag entfaltete sich doch noch in gewisser Gerechtigkeit, die sich offen zeigte. Die junge Frau wurde erneut in der Ansicht bestätigt, dass man stets das erhielt, was man sich verdient hatte. Zumindest in moralischen Fragen. Mit einem hektischen Seitenblick verfolgte Silana, wie die arme Dame in die Sänfte gehoben wurde und das gehässige Lächeln fand Erlösung in einem sanften sowie schönen Grinsen. Die Claudia fand wieder zu einem geordneten Angesicht zurück, welches sie nun Iulia Phoebe präsentierte, die sie nun konkret ansprach. "Ich komme gerne mit aber ich gehöre nicht zu ihr. Ich habe nur geholfen, weil es wichtig ist, dass wir einander helfen," erklärte Silana überzeugt, fast in einem bescheidenen Plauderton. Es war die besondere Genugtuung dieses Sieges, den Iulius noch die ihre Anwesendheit in der Familiensänfte zu verhöhnen. Silana genoss dies erheblich. "Dein Vetter ist ...," wollte sie den Iulius öffentlich einordnen und eine Definition finden, doch unterließ dies, da ihr dies nun unpassend erschien. Silana senkte ihr Haupt bedächtig vor der Iulia, um sich ehrlich zu bedanken, wie es in gehobenen Kreisen üblich war. "Danke aber es war kein Mut, sondern schlicht das, was uns Römer ausmacht," meinte sie und wies das Lob etwas zurück, da sie mit Lob nicht gut umgehen konnte. Sofort erröteten sich ihre Wangen und sie spürte eine Wärme in ihrem Gesicht. Sie und mutig? Vielleicht war dieser Ausflug mehr als nur eine Erweckung. "Hauptsache, der Frau geht es gut," versicherte sich die Claudia und deutete zur Sänfte. Insofern gab sie ihre triumphale Pose auf und war bereit zur Sänfte zu gehen.
Tiberbrücke
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Die fremde Frau wirkte sehe nett, jetzt wo sie sich einmal beruhigt hatte. Als Iulia so neben ihr herlief, hatte sie genug Zeit, um sie näher zu betrachten, während sie ihr zuhörte. Auch ihr fiel die verräterisch glänzenden Haare auf, gerade Mädchen hatten ja ein ganz besonderes Auge für das Äußerliche anderer. Und die Haare dieser Frau wirkten ihr doch ein wenig ZU sehr gepflegt. Doch andererseits, wer war Iulia schon, dass sie eine vollkommen Fremde anklagen wollte, bloß weil sie Wert auf schöne Haare legte? Durften Arme keine Schönheit besitzen? So schämte sie sich am Ende ein wenig für ihre hochmütigen Gedanken. Gerade sie, die es ja besser wissen musste, als viele anderer ihrer Standesgenossen!
Als die Fremde betonte, dass es wichtig sei zu helfen, meinte Iulia abwesend nur: "Ja, das ist auch meine Meinung..." Sie wurde ein wenig aus ihren Gedanken geholt, als sie etwas davon mitbekam, dass die Fremde etwas über ihren Verwandten, Caesoninus, sagen wollte. Mit aufmerksamen Blick sah sie sie jetzt eine weile lang an, doch nichts. Anscheinend hatte sie es sich anders überlegt. Auch gut, dachte sie sich. So sehr interessierte sie ihr Vetter ja auch wieder nicht, dass sie anderer Leute Meinung über ihn herauspressen wollte.
Als die Frau auf den "Kern des Römertums" zu sprechen kam, antwortete Iulia: "Ich finde es genauso wichtig, dass man einander hilft und mutig zueinander steht. Leider kennen dieses Gefühl der Hilfsbereitschaft und Solidarität die Reichen und Mächtigen unter uns nicht. Vor allem die Patrizier." gab sie unverzagt von sich. Mit Blick auf ihren Vetter sprach sie weiter: "Bestes Beispiel ist wohl mein Vetter Caesoninus da vorne. Er hat sich heute genauso verhalten, wie es ein Flavier oder Claudier getan hätte. Die Armen sollen im Staube kriechen, erst dann wird ihnen geholfen. Ich aber weiß im Gegensatz zu meinem Vetter, was Armut und Bescheidenheit bedeutet, doch...ach was mache ich hier nur, sicher hast du besseres zu tun, als dich meine ewige Litanei anzuhören!" Iulia lachte kurz auf. "Komm, ich helfe dir in die Sänfte. Siehst du und schon ist es geschafft."
Ihrem Vetter Caesoninus schickte sie noch einmal einen giftigen Blick, der ihm sagte, dass er gegen diese Entscheidung nicht Protest einlegen sollte, zu und setzte sich dann neben die Alte und Silana.
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Wie zu erwarten bekam der Tribun von dem Tun um die Iulische Sänfte nichts mit er war hier um Straßen oder hier die Brücke wieder frei zu machen. Die Männer die der Centurio zu dem Tribun geschickt hatte wurden von diesem auch gleich Verpflichtet. Antoninus wies die Männer an die Hindernisse von der Brücke zu räumen und notfalls einfach von der Brücke in den Tiber zu werfen. Die Contubernia die auf der anderen Seite standen würde in Richtung Trans Tiberim sichern. Die Anwohner die man verpflichtet hatte begannen erwartungsgemäß eher unmotiviert mit ihrer Aufgabe aber das war Abzusehen. Antoninus sah schweigend bei der Räumung zu. Drohen wollte er den Menschen nicht. Es gab eine Aufgabe und die musste erledigt werden aber das die Menschen nach den letzten Tagen das jetzt nicht mit Begeisterung taten verstand er schon.
Gut aber auch bei allem Verständnis gab es für ihn keine Alternative den die Zugänge zur Stadt mussten wieder frei werden so das die Stadt wieder versorgt werden konnten. Vermutlich würde bald der Augustus oder einer der Großen der Stadt zu größeren Festgelagen laden oder zumindest Brot und Öl für die Menschen spenden, um sich der Ärmeren Bevölkerung wieder zu versichern. Wo bei Spiele ja in der Regel die Menschen wieder beruhigten nur diesmal schien das Ganze nach hinten losgegangen zu sein. Wenn das mit den Spielen schon nicht klappte dann musste man die Menschen wohl mit Brot beruhigen.
Sim-Off: Welche Brücke ist es denn nun eigentlich?
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Vielleicht war diese Welt wirklich nur ein Abenteuer; eine seltsame Geschichte, die man sich selbst erträumte und am Ende nichts anderes als ein Licht im Dunkeln war. Silana wunderte sich über den Zustand ihrer selbst und über die Iulia, die so anders agierte, als ihr Cousin. Die junge Claudia überlegte still, wie sie antworten sollte. Die Frau fühlte sich getragen von eleganten Schwingen, die sie leichtfüßig agieren ließen. Es war ein Triumph und ein Sieg über eine selbstgerechte Grausamkeit, die sie einst selbst besessen hatte aber genau in diesem Gedanken schrie etwas lautlos auf. Erneut erkannte sie, dass sie nicht minder selbstgerecht war. Sie genoss es über den Iulius zu siegen und ihn in eine unbekannte Situation zu zwingen. Silana musste erkennen, dass selbst in guter Tat niedere Beweggründe liegen konnten. Selbst ein Schatten verbarg Schönheit, so dass Silana sich in einem traumlosen Zustand einer Erwachten befand. Sie schlief nicht mehr und sah das Schattenspiel, welches für sie plastisch existierte. Die Iulia sprach über Patrizier, über Mitgefühl und nannte sogar Silanas eigene Familie als Ursache eines Übels. Entsetzt entglitten ihr kurz die Gesichtszüge, die sie aber schnell unter Kontrolle brachte. Silana hatte Übung darin, eine Maske zu tragen und legte schnell eine entsprechende Maske auf, die sie beherrschte: die Arrogante. Nicht unbedingt stellte sie eine konkrete Arroganz dar, sondern ließ das Gesicht einfrieren und die Augen öffneten sich weit, so dass ein Betrachter unweigerlich in die großen Augen blicken musste, während ihre Lippen schmal verweilten. "Weißt du es wirklich?" - fragte sie nachdenklich und wollte nicht widersprechen. Silana machte dies klar, indem sie ihre Hand freundschaftlich ausstreckte und den Unterarm der Iulia mit ihren Fingerspitzen berührte. Eine Vertrauensgeste unter Freundinnen. Silana wollte sich nicht verraten und konnte nur geschickt ausweichen, denn sie wollte sich nicht als reiche Patrizierin offenbaren, die bis dato nicht wirklich zum Wohle des Volkes gelebt hatte. Eher würde nun lügen und verbergen, dass sie selbst ignorant war. Für einen Moment wollte sie einfaches Leben kosten und erleben, was es hieß, wirklich mit Sinn im Leben zu stehen. Auch wenn sie oft genug am Sinn des Lebens zweifelte. "Ja," antwortete Silana schließlich und ließ sich mit einer hingebungsvollen Dankesgeste in die Sänfte helfen. In der Sänfte blickte sie durch die kleine Sichtöffnung und schickte Caesionus zwar keinen giftigen Blick aber einen gehässigen und selbstgerechten Blick, der durch ein böses Zwinkern unterstützt wurde. "Vielen Dank," sagte sie dann noch zu Iulia, um ihr wenigstens eine echte Vergeltung zu erwidern. Denn diese Iulia schien aufrichtiger und wahrhaftiger als der Iulius. Wie weit doch Verwandte auseinander fallen konnten, musste Silana in Gedanken anmerken, bevor sie den Stoff der Sichtöffnung geübt fallen ließ, um den Anblick des Gescheiterten zu verhüllen.
Sim-Off: Es müsste die Pons Fabricius sein, wenn ich nach Caesionus gehe, der mir freundlich eine PN geschickt hatte.
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Nach Iulias "Aufstand" hatte Caesoninus wie schon erzählt seiner Cousine einen Gefallen getan und hatte zugestimmt, die Alte in der Sänfte mitzunhemen. Danach war er seinerseits direkt zu dieser zurückgegangen, um sich wieder auf seinem bequemen Platz mit den Polstern niederzulassen. Caesoninus wollte einfach nur noch nachhause und seine Ruhe haben. Luden sie eben noch schnell die Alte irgendwo ab, na gut. Aber dann sollte wirklich Schluss sein!
Das Mütterlein war bereits in der Sänfte und strich sich wieder ihre Wunden mit beiden Händen. Wo bei allen Göttern blieb nur Iulia?! Caesoninus sah hinaus und bemerkte, dass seine Verwandte offenbar mit dieser komischen Fremden sprach, die vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls einen "Aufstand" versucht hatte. Diesen hatte Caesoninus, männlich wie er war, natürlich niedergerungen. Ihr Glück, dass seine Cousine zufällig das gleiche Ziel wie sie gehabt hatte, ansonsten würde das Mütterlein jetzt immer noch dort drüben am Brunnen sitzen. Zumindest wenn es nach Caesoninus gegangen wäre, wäre sie ja dann Werkzeug für seinen Plan gewesen, der anderen Fremden eine Lektion zu erteilen. Wo blieb nur Iulia? Er wollte zurück zum Esquilin, ehe die Sonne weg war!
Endlich kam sie, doch als ob die Alte in der Sänfte nicht schon fremder Ballast genug wäre, schleppte Iulia jetzt auch noch tatsächlich diese andere Fremde heran, die, die so aufmüpfig war, obwohl ihr Stand das überhaupt nicht geziemte. Caesoninus wollte schon aufstehen und ihr den Weg versperren. Doch die Anwesenheit Iulias hielt ihn aus unerfindlichen Gründen dort wo er war. Er konnte es sich beim besten Willen nicht selbst erklären, aber sie hatte etwas an sich, dem er nicht widerstehen konnte. Und damit war mit Sicherheit KEIN sexueller Hintergrund gemeint. Nein, der hatte sich für Caesoninus in jenem Moment erledigt, in dem er damals erfahren hatte, dass sie Verwandte waren. Es war viel mehr eine Art des Gefühls eines großen Bruders, der eine süße, kleine Schwester hat, auf die er aufpassen und sie beschützen muss. Außerdem bereitete es Caesoninus Freude, Iulia Phoebe eine Freude zu bereiten ("SimOff: Cooles Wortspiel, oder?"). Laut hätte er es natürlich nicht ausgesprochen, oder sogar noch abgestritten, aber tief in seinem Herzen hatte er Iulia sehr lieb gewonnen, gemessen an der kurzen Zeit die sie sich erst kannten. Sie war die Art von kleiner Schwester, die er nie gehabt hatte, obwohl das gerade in seiner frühen Knabenzeit ja ein sehr großer Wunsch von ihm gewesen war. An all das dachte er also, als er die beiden Frauen beim Näherkommen beobachtete. Sein anfänglicher Unmut war Gleichgültigkeit gewichen, als die Frauen sich nun auch in die Sänfte begaben. Den giftigen Blick Iulias registrierend, verzog Caesoninus keine Miene, während er sie beobachtete, innerlich musste er aber trotzdem schmunzeln. Bestimmt war sie darauf aus, dass Caesoninus Einwände erheben würde dafür, dass auch die junge Fremde mitgenommen wurde. Doch dem war ja nicht so. So besah er sich seine Verwandte, während er den Sklaven das Zeichen gab sich in Bewegung zu setzen. "Wo wohnst du?" fragte Caesoninus die Alte, damit er den Sklaven sagen konnte, wohin es gehen würde. Die Blicke oder Gesten der jungen fremden Frau bemerkte Caesoninus nicht, genauso wie er sie auch sonst völlig ignorierte. Langsam setzte sich der Zug der Sänfte wieder in Bewegung. Caesoninus warf noch einmal einen stirnrunzelnden Blick zu diesem mysteriösen iulischen Tribun dort an der Brücke, ehe er aus seinem Blickfeld glitt und die Sklaven mitsamt der Sänfte die Tiberbrücke hinter sich ließen.
Sim-Off: Nicht mehr ausgespielter Part der Geschichte: Die Sklaven tragen die Sänfte zum Haus der Alten. Während dieses Weges herrscht tiefes Schweigen in der Sänfte, ehe das Mütterlein und Claudia Silana bei dem ärmlichen Haus aussteigen und die beiden Iulier zurück nachhause auf den Esquilin gebracht werden.
- So wurde dieses Ende, abseits der Tiberbrücke, mit Claudia Silana und Iulia Phoebe abgesprochen und diese Geschichte kann als abgeschlossen betrachtet werden. -
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