Meine Situation schien ich augenscheinlich vergessen zu haben. „Warum lassen sie mich nicht erklären? Ich kann das besser, überzeugender.“ Noch leise vor mir her redend kam es aus meinem Mund. Zum ersten mal schien dieser Plato endlich so etwas wie geist erkennen und seine übliche Sturheit leuchtete auf. „Plato, Plato“, kam es lauter fordernder beim zweiten mal von mir. Danach eher flehentlicher, aber mutiger. Der Kerl der mich hielt, schien mich gewähre zu lassen, wenigstens hoffte ich es. „Plato ich muss dir etwas sagen. Erklären!" fügte ich schnell hinzu. Hörte er mich nicht? Oder überhörte er mich, weil er mich nicht hören wollte. Es war ja nur der lästige Linos der da redete. Er war doch so froh gewesen ihn für eine Weile los zu sein. Vielleicht aber hörte Chari mich und vermittelte mal wieder zwischen uns beiden.
[Schiff] Impetus
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Die Situation wendete sich schneller, als Plato ihr folgen konnte. Noch bevor er die an ihn gerichtete Frage zu Ende durchdachte, wurde ihm die Antwort abgenommen, was ihn keineswegs erleichterte, sondern vor neue Herausforderungen stellte. Er kniff die Augen zusammen und blickte den Hafenbeamten durch Schlitze an, während er dessen Oberfläche betrachtete. Da Plato nicht einmal selbst wusste, wie seine Fracht aussah, ob sie tot oder lebendig war, fand er die Behauptung des Hafenmeisters, er selbst sei die Fracht, witzig. Der Kapitän lachte los.
"Guter Witz! Das hätte ich jetzt auch gesagt."
Erst als der Blick des Beamten Richtung Linos ging, verschwand das Grinsen des Kapitäns. Irgendetwas stimmte nicht. Ein üblicher Hafenbeamter las unterwegs keine Sklaven auf, um sie zum Schiff zurückzubringen, aber wäre der Mann die anvisierte Fracht, müsste er Linos und Charislaus eher danken, weil sie ihn zum Schiff führten. Stattdessen wirkten die beiden wie überführte Verbrecher, was wiederum zur Version des Hafenmeisters passen würde. Weil Plato keine Lust auf Spielchen hatte, drehte er den Spieß um.
"Wir machen das jetzt ganz einfach", polterte er los. "Zur Abwechslung kannst du mir deine Identität belegen. Entsprechende Dokumente hast du sicher dabei." Ein Hafenbeamten konnte sich legitimieren und alles Weitere würde sich schrittweise klären lassen, so lautete der Plan.
Das Rufen von Linos war nicht laut genug, als dass es Plato hören konnte. Seine Konzentration galt dem Beamten und der Situation.
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In Rom hatten sie seinen Namen verflucht, ihn einen Tyrannen genannt, einen Desposten der Macht, und doch hier war sein Name ohne jene Bedeutung. Sein Name, oft ohne Gesicht in den niederen Straßen von Rom gesprochen, hatte hier keine Macht und würde mit Sicherheit keine Entscheidungen erleichtern, denn die Parther waren hinter ihm her, um ihn erneut zu brechen und Informationen über die Aktivitäten des Kaisers zu erlangen, nicht einmal Verus konnte auf Monate hinweg der Folter standhalten, denn die Zeit arbeitete stets gegen das Opfer der Folter. Ausweisen? Er sollte sich ausweisen? Natürlich trug er solche Dokumente nicht bei sich, zumal in seiner Zeit und in dieser Region, Ausweisdokumente absolut unüblich waren; eher verbreitet waren Tonscherben mit Insignien oder Erkennungsmerkmale, wie rituelle Waffen oder Gegenstände. Die Römer pflegten Listen, Tafeln und Briefe und diese Praxis war nicht so geläufig, wie der Kapitän vielleicht annahm. Verus hob eine Braue, deutete auf Linos: "Zu mir mit ihm!" Die Soldaten (in ziviler Aufmachung, nahezu abgerissen in Erscheinung) trugen den Sklaven herbei, nachdem dieser sich bemerkbar gemacht hatte. Der Dämon des Kaisers hatte gute Ohren, eine Eigenschaft, die ihm oft geholfen hatte und für seine Berufung recht nützlich war. "Du hast etwas zu sagen?" Verus presste seine Lippen verbittert aufeinander. "Meine Identität ist unwichtig," antwortete Verus. "Ich kann dir jedoch eine Tonscherbe anbieten," meinte er und lächelte teuflisch. "Doch diese kannst du erst in Ostia erhalten." Noch direkter konnte Verus nicht werden, denn ansonsten hätte er seinen Namen sagen müssen und im Feindesland sprach man nicht zu laut den Namen eines Gesuchten.
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Charislaus schaute sich nach Linos um und hoffte dass sie eine Chance hatten, jetzt wo Plato langsam aufwachte und den Löwen in sich entdeckte. Oder zumindest den Wachhund. Charislaus sah Plato schon die frechen und dreisten Kriminellen über Bord schleudern wie Puppen. Aber dann bellte der Meuchler wieder herum und deutete auch noch auf Linos. Das durfte alles nicht wahr sein.
Linos wurde zu dem Kerl geschleppt und dieser redete davon, dass seine Identität unwichtig war. So hätte Charislaus sich auch herausgeredet. Wer wollte schon namentlich bekannt werden, wenn er Leute ermordete, Städte abfackelte und Schiffe raubte?
Was beim Abgrund sollte Plato mit einer Tonscherbe? Charislaus schob sich ganz langsam und vorsichtig näher zu Plato. Scheinbar sah der Mann immer noch Gutes in dieser grauenvollen Gaunerbande. Dabei versuchte Chari so unschuldig und unsichtbar wie möglich auszusehen. Nur noch wenige Schritte und Charislaus war bei Plato. Vielleicht würde er dann zuhören. Chari war bereit die letzten Meter mit einem Sprung an Platos Hals zu überbrücken.
"Plato", ächzte er und sprang auf diesen zu.
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[...] Neben Charislaus traten nun auch zwei Männer und legten ihre prankenhaften Hände auf seine Schultern, jederzeit bereit, seinen Handlungen ein Ende zu bereiten. Es war eine gewohnte Vorgehensweise für Specualtores potenzielle Unruheherde und Störfaktoren unter Kontrolle zu bringen, auch ohne unmittelbaren Befehl in einer derartigen Situation, wie sie sich in diesem Augenblick darstellte.
Doch bevor Charislaus seinen Sprung ansetzen konnte, würde ihn ein Knüppel in den Oberschenkel treffen und eine Hand zu Boden reißen. Damit hatten sie gerechnet, denn oft taten Menschen in - aus ihrer Sicht - verzweifelten Situationen Unüberlegtes. Die beiden Männer drängten sich zwischen Charislaus und Plato. Einer der beiden Männer hielt ruhig den schweren Holzknüppel in seiner Hand. "Netter Versuch," versuchte der Prätorianer Charislaus zu demotivieren und einer weiteren Handlung zu hindern. Verus selbst wischte eine Geste mit seiner Hand und die beiden Männer gaben eine Sichtlinie auf den armen Charislaus frei. "Ganz ruhig, Charislaus. Wir haben genug Zeit," sagte der Unhold für viele. "Wir reden jetzt hier ganz ordentlich, danach kannst du gerne etwas sagen aber wir halten die Reihenfolge ein. Ich komme sonst durcheinander," meinte Verus mit einem bitterbösen Lächeln, denn er wollte hier seine Regeln durchsetzen und Ordnung bringen. "Du weißt doch, alles hat seine Ordnung und Sklaven sprechen immer nach dem Herren?" Verus stieg in das Spiel ein und versuchte Charislaus auch zu demotivieren und an weiteren Entscheidungen zu hindern. Emotionen waren mächtige Gegenspieler, wenn man sie richtig und rechtzeitig erweckte, denn so konnten sie jede Entscheidung unmöglich machen. Verus spielte mit Menschen, wie mit jenen Holzfiguren, die auf seinem Kartentisch in Rom standen, um verschiedene Ziele und Operationen anzuzeigen. Der Horror lag vor Charislaus, da ihm nun der Knüppel direkt vor sein Gesicht gehalten wurde. "Wo waren wir?" Verus wandte sich zurück, sich darauf verlassend, dass die Männer einen einfachen Sklaven bearbeiten konnten. Er wäre nicht der Erste und auch nicht der Letzte in einer Reihe von niedergeknüppelten Menschen.
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Charislaus brach seinen Sprung ab und landete auf den Knien. Eine nicht gerade angenehme Erfahrung die ihm die Tränen in die Augen schießen ließ. Sein Herr würde vor Scham im Boden versinken, bei dem wenigen was er verkraften konnte. Sein Herr und seine Kameraden waren ganz anderes gewöhnt, vor allem der Herr Scato der sogar Menschen heilte. Er würde sich sicher über aufgeschlagene Knien keine Gedanken machen. Chari versuchte jeden Ton zu unterdrücken, der wie ein Schmerzlaut klingen konnte. Ob ihm das gelang, konnte er selbst nicht feststellen, als er sich zurück auf die Beine kämpfte.
Charislaus nickte knapp und stumm. Er war verzweifelt, aber auf eine Art auch neugierig, was der Meuchler diesmal zusammenlügen würde. Linos und er würden dann ihre Version erzählen von dem was geschehen war und dann... ja dann war diese Gruppe von Halsabschneidern Fischfutter. Charislaus lächelte Linos aufmunternd an, auch wenn er sich gerade ganz seltsam fühlte.
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Natürlich hörte der Kapitän mich nicht, wie ich mir selber eingestand, es war nicht weil er nicht wollte, sondern es nicht konnte. Zu laut war es in dessen Umgebung. Das Meer, die eigen Geräusche des Schiff und das immer lauter werdende Geschrei der fliehenden Menschen. Dafür aber landete ich und ich wusste nicht wie meine Füße ohne die aller Geringste Anstrengung mich so schnell, so nahe zu meinem Quälgeist geschafft hatten. Ehe ich noch auf seine Frage *"Du hast etwas zu sagen?"* antworten konnte, redete er selber. Von da überschlugen sich fast die Ereignisse und ich bekam einfach nicht die Möglichkeit etwas zu sagen, wie er mir vorher so großzügig erlaubte. Er faselte etwas von einer Tonscherbe im Zusammenhang mit seinem Namen. Energisch schüttelte ich mit dem Kopf. Nicht wegen dem was Verus sagte, sondern wegen meinem eigenem Gedanken. Bisher hatte ich es geschafft, diesen tief in meinem inneren zu verbergen, doch jetzt drängte er sich vor. Das musste ich verhindern. Irrsinniger Weise hatte sich in mir der Verdacht aufgetan, dieser hinterhältige Sadist, könne Gedanken lesen. Klar war seine Identität unwichtig, wenn diese bekannt würde, könne man ihn ja zur Verantwortung ziehen.
Für einen Augenblick war ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt und hatte das geschehen um mich herum nicht mitbekommen. Entsetzt hörte ich wie der mit dem Knüppel sagte, "Netter Versuch,". Ich hörte auch die Verachtung, gegenüber Chari, in der Stimme des Prätorianers. Dieser Überrasse von Menschen. Etwas kaltes in meinem inneren griff nach mir. Etwas was ich noch nie gefühlt hatte. Es war das Grausen über meinem Gedanken, der gleichzeitig aufgeflammt war. Ich sah mich mit einem Messer in der Hand. Wie ich mit dem Messer die Handlungen an Chari bestrafte. Ich der Gegner von Gewalt, von Waffen, griff nach einem Messer, stach zu, um dem Ganzen ein Ende zu machen. Obwohl mir klar war, dass eine solche Tat das Ende von uns allen war. „Nein“, kam in einem zu hohem, zu lautem Quiekton von mir. Dieses nein betraf meine Gedanken, genauso wie die Situation, die wir gerade erlebten.
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Er wollte humorvoll klingen, indem er fast die gleichen Worte benutzte wie zuvor der Hafenmeister, als der einen Beleg für die Identität des Schiffes wünschte, aber es zeigte sich wieder einmal, dass der Kapitän keinerlei Humor besaß. Alternativ fehle anscheinend fast allen Personen im Reich der Verstand, mit seinen Witzen etwas anzufangen. Er sollte es bleibenlassen, daher brummte er etwas Unverständliches als Reaktion auf das Angebot mit der Tonscherbe. In Ostia ließe sich nichts mehr rückgängig machen, aber immerhin peilten sie denselben Zielhafen an.
Spannend blieb es an Deck, denn nun wurde der Sklave Linos herbeigeschafft. Plato verschränkte die Arme vor der Brust, denn er hielt es für nahezu ausgeschlossen, Linos vertrauen zu können, aber zunächst passierte etwas Unerwartetes. Der Sklave Charislaus plante einen Vorstoß, der allerdings im Keim erstickt wurde, aber Plato hörte noch kurz zuvor, wie der seinen Namen nannte.
Die ruhige Stimme des Hafenmeisters stand in einem sonderbaren Kontrast mit den Handlungen seiner Beamten. Genauso unverständlich für Plato war Linos hysterisch klingendes Nein.
Sein Vorhaben, sich eine kurze Ruhepause in der Kajüte zu gönnen, rückte in immer weitere Ferne. Ärgerlich polterte er los: "Kann mich endlich mal jemand aufklären?!"
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Charislaus erstarrte mitten in der Bewegung als Linos schrie. Nein es war kein richtiger Schrei, es war eine Mischung aus Kreischen und Schreien, was Chari eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Wie gerne hätte er Linos beigestanden, aber sie beide waren Opfer der Umstände. Hineingestolpert in ein Schicksal das sie beide nicht vorhergesehen hatten. Sie wollten ihrer Aufgabe nachkommen, ihrer Mission und schon einige Meter hinter dem Hafen hatten sie kläglich versagt. Nun standen sie hier an Bord der Impetus und der einzige Mann der zwischen ihnen und den Kriminellen stand war Plato. Ein Mann wie ein Baum, leider scheinbar auch von der gleichen gedanklichen Geschwindigkeit. Bei den Göttern, was sollten sie tun?
Sie versuchten doch ihn die ganze Zeit aufzuklären. Auf der anderen Seite, wer wusste wie sich manche Gäste hier sonst verhielten, dass Plato ihr Verhalten schon als völlig normal verbuchte? Charislaus wagte ganz vorsichtig eine Hand zu heben. Sollte Plato ihn auffordern zu sprechen als Herr dieses Schiffes, dann würde er reden. Und zwar so schnell er konnte!
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Linos entpuppte sich doch als weinerlich und unfähig ein klares Wort gegen Verus und seine Gefolgsleute zu richten. Lieber schrie er eine Negation heraus, die sich wohl auf vieles bezog aber ihre Wirkung gegen Verus verfehlte. Verus zuckte mit den Schultern, da der Tyrann, der er nun einmal war, keine Sinne für die Qualen des Linos hatte. Auch die seelischen Qualen des Charislaus gingen an Verus und seinen Leuten vorüber, wie ein kühler Wind. Verus selbst hatte größere Qualen durchlebt, mehr überlebt und hatte durch seine emotionale Verwahrlosung keinerlei Respekt mehr für eine andere Pein als die eigene übrig. Plato, der wohl unwissend und wissentlich unwissend war, schien überfordert. "Aufklärung wirst du nicht erhalten," erklärte Verus. "Ich kann dir nur so viel sagen, dass diese Kiste für viele Menschen von hoher Bedeutung ist und unbedingt nach Ostia muss. Es ist mir egal, was mit mir ist und ob du mich oder meine Männer mitnimmst aber diese Kiste muss zum Hafenmeister in Ostia," adaptierte Verus die Lage und der Transport der Kiste schien ihm wohl wichtiger als seine eigene Rettung oder die Rettung seiner Männer, denn diese Kiste war die Mission geworden. Ihr Inhalt konnte über viele Dinge entscheiden und war für den Kaiser von großer Wichtigkeit, denn ihr Inhalt hatte bereits Leben gekostet. Diese dürften nicht umsonst gefallen sein, so dass dieser Inhalt unbedingt abtransportiert werden musste und da dieser Plato recht begriffstutzig war, war relativ sicher, dass er die Fracht einfach transportieren würde, ohne weitere Fragen zu stellen oder sie zu öffnen. Die Kiste trug eine merkwürdige und kryptische Beschriftung, die fast schon okkulte Züge hatte und war mit einem des Zeichen des Pluto versehen; ein sinkender Mond, welcher von einem Nebel umschlossen war. "Der Hafenmeister wird darum wissen, wenn du ihm die Kiste zeigst und er wird damit weiter verfahren," war sich Verus sicher, denn der Hafenmeister von Ostia war auch ein ehemaliger Speculator und stand auf der Gehaltsliste der Prätorianer. Er würde die Zeichen lesen können und die Kiste zu den Speculatores bringen. Verus und seine Männer würden schon einen anderen Weg finden. Viele waren ohnehin bereit ihre verdiente Ruhezeit zu genießen und Verus selbst war nicht zwingend bereit erneut in den Dienst des Kaisers zu treten, doch diese Sache musste abgeschlossen werden. Einzig und allein seine Kinder mochten eine Rückreise erzwingen, so dass Verus mitunter alleine und incognito nach Rom reisen würde. "Selbstverständlich können wir dich auch bezahlen," meinte Verus und hob seine Hand, in die von einem Handlanger ein Beutel mit Goldmünzen gelegt wurde. "20* Aurei für deine Dienste und dein Vertrauen," sagte er und wollte Plato den Lederbeutel reichen. "Zähle ruhig nach." Für Verus war Gold und Geld auch nur ein Werkzeug, dass man schlicht verwandte, um Macht und Kontrolle auszuüben. Wenn er wollte, hätte er längst unermesslich reich sein können aber hatte sich bewusst dagegen entschieden, da persönlicher Reichtum neue Gefahren brachte.
Sim-Off: *2000 Sesterzen
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Sim-Off: Hey, hey, du hast dich vorgedrängelt und ich muss umdisponieren.
Plato dämmerte, dass er einem Irrtum aufsaß. Obwohl er das Bürschlein Linos weder für voll nahm noch sonderlich leiden mochte, erinnerte er sich daran, dass der Auftrag lautete, Linos zu dieser vermaledeiten Hafenstadt zu bringen, danach sollte der Sklave an Land gehen und eine menschliche Fracht an Bord bringen, sei sie lebendig oder tot. Weswegen Plato bisher falsch dachte, lag daran, weil nicht Linos eine Fracht brachte, sondern eine Fracht Linos anschleppte, denn als Fracht hatte sich der Hafenbeamte selbst bezeichnet. Der allerdings ruderte gerade zurück und bezeichnete die Kiste als Fracht. Plato betrachtete das Gebilde, sah zum Hafenmeister und kratzte sich am Kopf. "Moment, ich muss nachdenken." Bisher hatte er Linos noch nicht angehört und dieser Charislaus signalisierte, dass er aussagen wollte.
"Es ist so: Ich kann hier nicht ablegen ohne meine Fracht. Die Kiste es jedenfalls nur dann, wenn sich darin menschliche Überreste einer speziellen Person befinden." Auskunft über den Inhalt würde er wohl nicht bekommen, daher wandte er sich an Charislaus. "Kennst du überhaupt den Auftrag, weswegen wir hier sind?" Er blickte zwischen Charislaus und Linos hin und her. "Habt ihr unsere Fracht gefunden oder noch gar nicht angefangen mit suchen?"
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Charislaus schaute Plato an und schüttelte den Kopf.
"Linos hat den Auftrag eine Person zu suchen und keine Kiste. Wir sind nur über diese Männer gestolpert. Mehr nicht!
Wir.... haben mit ansehen müssen, wie ein Mann... niedergestreckt wurde. Niedergestreckt vor unseren Augen!
Du weißt doch wer Linos Herr ist und wer mein Herr ist, haben sie mit solchen Leuten zu tun? Niemals! Wir haben eine ehrliche Aufgabe.
Linos hat versucht uns zu retten, aber es hat alles nichts genützt. Dann haben sie ein Lager angezündet, um ihre Spuren zu verwischen und drohten uns Gewalt an.
Leider hatten wir in unserer Angst verraten, dass wir mit einem Schiff angereist sind. Da.... da haben sie von uns den Namen des Schiffes wissen wollen und uns gezwungen, dass wir sie zum Schiff führen.
Jetzt sind wir hier. Sie lügen.... sie lügen alle miteinander!
Unser Aufgabe war eine Person zu finden, keine Kiste! Diese schrecklichen Männer, oh Plato wir haben sie vorher noch nie gesehen. Wir kennen diese Kriminellen nicht. Sie haben uns gezwungen, wir wollten Dein Schiff nicht in Gefahr bringen. Wir kamen kaum vom Hafen fort, da geschah schon das Grauen! Ein Mann vor unseren Augen.... er... er war.... und dann diese Männer zündeten alles an!
Sie wollten Linos die Arme ausreißen und Schlimmeres. Sie wollen Dein Schiff, das ist alles ein grausiger Trick und wir alle werden mit durchgeschnittenen Kehlen im Hafenbecken landen!", rief Charislaus aufgelöst und zitternd wie Espenlaub.
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Das konnte doch alles nicht wahr sein, fast tat er mir leid, der Kapitän. Wir hatten ja wenigstens etwas Zeit uns in diese Situation, in der wir uns befanden, einzuleben. Wenn auch auf eine seltsame, eher harte Art. Der Mann wurde eingeschleimt und auf diese Art überrumpelt. Plato konnte ja auch nicht verstehen was die Kerle wollten und nun versuchte der Anführer ihn natürlich mit einer Unsumme zu bestechen. Wollte er jetzt beides? Die Kiste und sich nach Rom bringen oder ging es die ganze Zeit um diese dämliche Kiste? Spielte er so mit Menschen um die Kiste nach Rom zubringen? Er hätte doch nur zu einem Handelsschiff gehen müssen und bestimmt für viel weniger Geld, die Fracht aufgeben können. Was heißt spielen? Er verbreitete Angst und Schrecken mit roher Gewalt. Alles wäre doch so, viel weniger auffällig gegangen. Nein, das leibhaftige Böse lauerte in ihm. Dann geschah das unfassbare, Chari setzte sich durch und gab dem Kapitän einen Bericht. Sehr gut, wenn er das hier hörte, wäre er hoffentlich bereit und würde mir zuhören. Was hatten sie nur mit Charislaus getan? Hoffentlich würde er jemals sein Zittern wieder los. Ob er nochmal eine Reise antreten würde? Wie hatte er sich auf das Erlebnis gefreut Aber mutig war er, so was von mutig. Diesen Moment ausnutzend, an dem alle Chari’s Bericht nachwirken ließen und noch keine Reaktion von einem anderen kam, nutzte ich aus. Meinen Bewacher ignorierend bäumte ich mich auf. „Plato, leg ab! Die Fracht ist an Bord. Claudius Menecrates wird zufrieden sein. Glaub mir die Suche ist zu Ende, sie endete bevor sie richtig begann, wir stolperte regelrecht dem Gewünschten vor die Füße. Beeil dich!“ Ich hoffte meine Worte waren eindringlich genug und es kam Bewegung in die Geschichte und es wurden keine lange Verhandlungen geführt. Er Verus, konnte doch damit zufrieden sein, seine unheilvolle Fracht, seine Leben, denn in Themiskyra wollte er doch bestimmt nicht bleiben. Seine Männer, deren Leben er hoffentlich, denn er war doch für sie verantwortlich, würde er so auch noch retten. Ob ich nun hier, auf dem Meer oder im Hafen von Ostia mein Leben aushauchte war egal. Dann hätte ich wenigstens meine Auftrag halbwegs erfüllt und meinem Herrn, seinen angeblichen Freund fast nach Rom gebracht. Nur für welchen Preis?
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Als Charislaus begann, nahm er Plato jede Hoffnung, mehr Durchblick zu gewinnen, geschweige denn, einen Erfolg zu verbuchen. Der Sklave wusste von der Suche nach einer Person, sagte aber aus, dass sie nur Zeugen eines Mordes geworden waren, und je länger er redete, umso mehr wurde klar, dass Linos und er als unerwünschte Zeugen galten und sich mit dem Schiff nur verplappert hatten. Die Impetus bot eine perfekte Fluchtmöglichkeit. Platos Blick wanderte von Charislaus, über die Rauchschwanden zum Hafenbeamten, der sich als Mörder entpuppt hatte. Angst spiegelte sich nicht auf Platos Gesicht, dafür blickte er auf zu viele bewegte Jahre zurück, aber Ratlosigkeit machte sich breit, weil er nicht wusste, wie er die Situation zu aller Zufriedenheit auflösen sollte. An durchgeschnittene Kehlen glaubte er nicht.
In seine Unschlüssigkeit platzte Linos mit einer Offenbarung, die erneut das Oberste nach unten kehrte. Also waren die Sklaven doch fündig geworden? Schwere Kost für den Kapitän, der kaum noch wusste, was er denken sollte. Sein Blick wanderte erneut, dieses Mal von Linos zum mörderischen Hafenbeamten und wieder zurück. Er würde dieses eine Mal Linos vertrauen müssen, denn so lautete von Anfang an der Plan, und wenn sein Auftraggeber Claudius einen Mörder geliefert haben wollte, dann bekam er ihn.
"Die Fracht ist an Bord?" Plato vergewisserte sich noch einmal, aber weil er eine Antwort fürchtete, die wieder alles umdrehen würde, holte er Luft und brüllte.
"Das Nebelhorn absetzen!" Er wollte die letzten Landgänger mit dem Signal an Bord rufen, wobei anzunehmen war, dass die sich wegen des Feuerausbruchs ohnehin im Hafen aufhielten, wenn sie nicht schon längst an Bord waren. "Taue los, Anker lichten!"
Plötzlich hatte es Plato eilig, weil er mit der Fracht ablegen wollte. Bei all dem Wirrwarr konnte er nicht sicher sein, dass die Situation im Stillstand verharrte, also lieber ablegen, dann konnte niemand mehr entkommen. Einen Mörder an Bord zu wissen, schreckte ihn nicht. Er fand dessen Auftreten ihm gegenüber ganz passabel.
Aus verschiedenen Richtungen rannten drei Mannschaftsmitglieder heran, einer nahm ein Tau zur Hand, wickelte es los und sprang über die Reling.
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Verus wollte einschreiten, tat es aber nicht, warum auch? Wieder einmal fielen die Ereignisse zu seinen Gunsten aus. Er konnte nicht verlieren, denn egal, was er tat, sagte oder durchlebte, es gab kein Entkommen, denn in dieser Sache war er nahezu perfekt geworden: Ziele zu erreichen; denn Verus ordnete dem Zweck jedes Mittel unter und im Zweifel würde er sein Leben für die Mission geben, da auch dieses Opfer notwendig sein konnte. Im Gegensatz zu vielen anderen seines Standes, hing der Prätorianer nicht sehr an seinem eigenen Leben und war bereit dieses aufzugeben, wie er auch bereit war, das Leben anderer aufzugeben.
Dies tat er nicht gerne, auch nicht sonderlich überschwenglich und naiv aber die grundsätzliche Bereitschaft des eigenen Todes war seit Germanien fest in seinem Leben verhaftet; einst hatte nur Luna und seine Familie darüber hinwegtäuschen können. "Halt," rief Verus. Es war nicht an ihm, diese Reise anzutreten. Nicht jetzt. Seine Männer sollten gehen, die Kiste zum kaiserlichen Palast geleiten und damit den wichtigsten Schatz dem mächtigen Kaiser übereignen: Informationen und Karten. Auch diese Mission hatte er unter Leid und großen Opfern abgeschlossen, und doch war er nicht bereit, sich wieder auf den Thron eines Tyrannen zu setzen, der in Rom auf ihn wartete. Er war der Tyrann an der Seite des Kaisers, um dessen Macht erst möglich zu machen. Die Wahrheit war, dass Verus müde war, so schrecklich verdammt war, dass er eigentlich nicht nach Rom zurückkehren wollte. Es war nur ein Spiel um Macht und Kontrolle gewesen, was gewonnen war. Charislaus Worte waren voller Angst und Furcht, und doch trafen sie auch in ihrer Verfehlung einen wahren Kern: Verus war ein Mörder, zwar unter Auftrag des Kaisers aber er mordete und seine Handlanger taten es ebenfalls, denn sie waren Soldaten und führten seine Befehle aus. Linos wählte bessere Worte, die Verus gefielen und doch wollte Verus nicht gehen. "Es ist getan. Iulius, du hast das Kommando." Verus nickte dem Soldaten zu, der Charislaus am Nacken packte, um diesen unsanft in Richtung Boden zu drücken. "Ich bleibe hier," sagte er und war sich wohl bewusst, dass er seine Familie im Stich ließ aber er wollte nicht als Trecenarius zurückkehren, nicht als der Mann, der er jetzt war, der durch Narben und Taten gezeichnet war. Seine Zeit war abgelaufen. Vielleicht war es einfach an der Zeit.
"Plato, bitte bringe meine Männer und die Kiste nach Ostia. Sie verdienen eine Rückkehr," sagte er und Iulius und die anderen Prätorianer blickten gespannt und schockiert auf ihren Meister. "Du willst uns verlassen?" - fragte Iulius ängstlich und eine Träne wich über seine Wange. Verus blickte mit Emotionen in seinen einstmalig toten Augen zu seinen Soldaten. Dort fand sich Reue und Traurigkeit, die erst jetzt zum Vorschein kam. "Du kannst doch in Ostia gehen... deine Familie... denke daran," meinte Iulius und Ignatius trat herbei. "Magister, es ist egal, was du jetzt fühlen magst, wir stehen immer bei dir und wir sind dir bereits bis hier gefolgt und würden dir selbst in den Orcus folgen. Du hast uns alle gerettet, du hast vielleicht sogar das Imperium gerettet und all die Taten waren doch nicht umsonst," erklärte der Soldat und deutete in Richtung Horizont. "Wir alle verdienen ein neues Leben und gerade du besonders, Magister." Verus schmunzelte bitter, denn er war gerührt. "Ich habe uns nicht vor Verrat schützen können," meinte Verus. "Das kann niemand, Magister. Du hast den Verräter bestraft und er wird seine Familie erst im Jenseits wiedersehen," meinte ein anderer Soldat, der Linos gepackt hatte. "Komm' mit uns zurück. Dein Krieg ist vorbei, und unser Kampf endet mit ihm," meinte Iulius mit einem traurigen Lächeln, welches nicht ganz frei sein wollte. "Meine letzte Reise als Magister," sagte Verus sich selbst versichernd, dass er nie wieder als Trecenarius reisen wollte. Alle anwesenden Soldaten nickten und Verus wollte Plato, dem Kapitän, dennoch den Beutel mit Gold geben. "Für eine sichere Reise und eine gute Verpflegung," erklärte Verus und blickte dann zu Charislaus und Linos.
"Versprecht ihr keinen Ärger mehr zu machen und euch von meinen Männern fernzuhalten?" Eine ernstgemeinte Frage. Er wollte keine Racheakte und unnötige Gewalt an Bord. "Plato, können wir die Sklaven irgendwo im Notfall einsperren, wenn sie weiterhin aufmüpfig sind?" Dann deutete er jeweils abwechselnd auf Charislaus und Linos. "Nach weiteren Gegenständen und Waffen durchsuchen," befahl der Meister der Schatten und war nun doch bereit, diese Reise anzutreten. Seine Prätorianer waren froh und taten, wie ihnen gehießen; Charislaus wurde mit prankenhaften Bewegungen abgetastet und auch Linos trafen jene Hände, die ihre Kleidung hochrissen und nach versteckten Gegenständen suchten. "Plato, es tut mir leid, dass du das mit ansehen musst aber diese beiden Sklaven sind mit allen Wassern gewaschen und mitunter heimtückisch. Sie verstehen einfach die Welt nicht und ziehen falsche Schlüsse und diese falschen Schlüsse können zu widerspenstigem und gewalttätigem Verhalten führen, denn sie sind bereits Täter, da sie meine Männer und mich angriffen," erklärte Verus ausführlich seine Ansicht und seine Rechtfertigung für die Behandlung und Abfertigung der beiden. "Und Charislaus lügt beständig," log Verus mit einem gespielt langen Nicken, denn nun war er wieder in seiner Funktion als Trecenarius gebunden.
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Charislaus schaute den Meuchler verstört an. Er hatte den Gesprächen gelauscht und fühlte sich, als wäre er in einem grauenvollen Albtraum gefangen. Sie hatten einen Mann gesucht und hatten eine Gruppe Meuchelmörder gefunden. Ein weiterer Unbekannter war dazugestoßen. Zuerst hatte es den Anschein, als wollte er ihnen beistehen, aber das war ein Trugschluss, er schloss sich den Mördern an. Von ihm war keine Hilfe zu erwarten. Die Mörder hatten gebrandschatzt und sie gezwungen preiszugeben, wie sie angereist waren. Durch Gewaltandrohung hatten sie das Schiff verraten, samt dem Kapitän.
Endlich hatte er eine Gelegenheit gefunden, alles auszusprechen und Plato zu warnen und der Kapitän wirkte so, als hätte Chari den Einkaufszettel von letzter Woche vorgelesen. Und Linos sagte die Fracht war an Bord. Also jene Person die sie suchten, war unter den Meuchlern oder genau der Meuchler? Charislaus war schlecht und schwindlig. Vielleicht hatte Linos das auch nur gesagt, um Plato zu beruhigen damit es hier nicht zur Messerstecherei an Bord kam. Chari wusste es nicht, er wusste gar nichts mehr.
Dann verabschiedeten sich die Meuchler, als wären sie ein religiöser Orden oder eine Bruderschaft. Chari wusste nicht, was diese Männer verband. Woher sollte er es auch wissen? Und er hatte Angst zu viel zu hören, weil Wissen nicht nur weise machte, sondern auch zum Mitwisser. Und die waren ganz unbeliebt, vor allem sobald sie als Zeugen aussagen konnten. Gut wer glaubte einem Sklaven? Doch solche Leute gingen auf Nummer sicher. Er wusste nicht ob er sein Zuhause und seine Herren jemals wieder sehen würde.
Dann wollte der Meuchler von ihnen das Versprechen, dass sie ihn und seine Leute nicht angingen? Welchen Ärger erwartete er von Chari? Das er zu Tode massiert wurde? Am liebsten hätte Charislaus schallend gelacht. Er hatte noch niemals jemanden etwas zu Leide getan. Da sollte er mal lieber ins Wasser blicken, da sah er das Gesicht eines Mörders!
Chari konnte danach seinen Ohren kaum trauen, er log ständig und hatte diese Männer angegriffen? Also der Mann war gut.
"Ich habe noch nie jemanden angegriffen und diese Mörder schon mal gar nicht. Ich werde auch nicht anfangen Leute zu ermorden. Und ich werde für Euch nicht anfangen zu lügen!", murrte Charislaus und versuchte all das zu verstehen was gerade vor sich ging. Sein Kopf schwirrte wie ein Bienenstock.
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Gerade hatte ich Hoffnung geschöpft und schon wieder wand sich das Blatt. Nicht nur das, ich staunte nicht schlecht, kam da das wahre Gesicht der Prätorianer zum Vorschein? Sie zeigten Gefühle. Es war nicht nur die Anhänglichkeit zu Verus, das zeigten auch Räuberbanden und Piraten zu ihrem Anführer. Es war mehr die Menschlichkeit, die sie wohl noch nicht zur Gänze verloren hatten. Warum nur wollte er nicht mit nach Rom? Menecrates würde alles tun um ihm zu helfen. Er war nicht der Mann der einem Freund die Hilfe versagte, egal was geschehen war. Nein er nicht, so gut kannte er seinen Herrn. Der Tiberier wusste mit Sicherheit, dass weder Charislaus noch ich gewalttätig waren und selbst Plato, so sehr ihn auch mein Dasein störte, genauso. Also wo war der Grund, dass er nicht mit wollte, schämte er sich vor sich selber. War es die Angst seinem Freund ins Gesicht zu schauen. Hatte dieser Iulius, der sein Vertreter werden sollte, nicht etwas von Familie gesagt? Zog es ihn denn nicht zu ihr hin? Wofür opferte er alles in dem er hier in der verbrannten Erde blieb? Ich musste schnell was unternehmen, ein abtasten konnten ich nicht verhindern, nur das ich das Papier von Claudius verbergen wollte, wurde damit hinfällig. Mich einzusperren geschah bestimmt mit dem Gedanken, mich am Reden zu hindern, nicht aus Sorge vor meiner Gewalttätigkeit. Was also tun?
Chari konnte danach seinen Ohren kaum trauen, er log ständig und hatte diese Männer angegriffen? Also der Mann war gut.
"Ich habe noch nie jemanden angegriffen und diese Mörder schon mal gar nicht. Ich werde auch nicht anfangen Leute zu ermorden. Und ich werde für Euch nicht anfangen zu lügen!", murrte Charislaus und versuchte all das zu verstehen was gerade vor sich ging. Sein Kopf schwirrte wie ein Bienenstock.
Chari war verletzt worden, ihn hatte er mit seinen Lügen über uns verletzt. Er war so stolz auf seine Gewaltlosigkeit und Ehrlichkeit, Verus hatte seine Ehre verletzt, denn auch wir Sklave haben Ehre, auch wenn wir nach ihrer Ansicht nur eine Sache, ein Ding sind.
Fieberhaft überlegte ich, was würde Claudius Menecrates jetzt sagen? Nein das ging nicht, seine Worte konnte ich nicht finden. Ich musste es auf meine Art versuchen, auch wenn keiner an Bord mich hören wollte und es bestimmt meine Schaden war. „Aulus Tiberius Verus, warum stehst du dir selber im Weg? Vor nichts und niemanden hast du Angst. Mir scheint du fürchtest dich vor dir selber. Du fürchtest dich davor, dir selber von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Bei all deinem Tun, deiner List und Tücke, fürchtest du dich vor einem, deinem Freund. Dem Freund der alles für dich tun würde, dich anhören, verstehen und dir verzeihen wird. Denn so etwas macht ein Freund und das weißt du. Das fürchtest du. Du läufst vor deinem Inneren weg. Du bist in Wirklichkeit feige. Mit deinem bisherigen Leben überdeckst und verbirgst du diese Feigheit. Zeig deinen wahren Mut und stelle dich endlich dir selber.“ So das war es jetzt gewesen. Wie jeder bestimmt erwartete, senkte ich aber nicht meinen Blick, nein ich suchte Verus Augen um ihn fest anzusehen. Ich wollte sehen was meine Worte bewirkten, selbst was ich für die wahrscheinlich hielt, es das Letzte war, was von mir kam.
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"Klar vorn und achtern?" Die Antwort kam aus mehreren Mündern. "Aye!"
Beim Ablegen musste sich der Kapitän auf die Abläufe und die Kommandos an seine Mannschaft konzentrieren, daher lieh er dem einsetzenden Gerede bestenfalls eines seiner Ohren. Er wollte weder mit einem anderen Schiff noch mit der Anlegemauer kollidieren. Die Impetus gehörte ihm nicht, aber er achtete auf das Schiff, als wäre es seins.
Auch wenn Plato nur teilweise zuhörte, er tat es, aber er filterte. Die Aussagen des Hafenmeisters bekamen eine neue Bedeutung für ihn, seit er annahm, dass dieser Mann die erstrebte Fracht darstellte."
"Klar nehme ich auch die Männer und die Kiste mit." Plato wusste nicht, ob sie von Wichtigkeit für seinen Auftraggeber waren, daher das Zugeständnis, wohl wissend, dass sein Auftrag nur die Beförderung einer Einzelperson umfasste. "Wir sind nicht überladen." Den Wunsch des Hafenmeisters, vor Ort bleiben zu wollen, ignorierte er allerdings, denn das würde bedeuten, dass er das Ablegemanöver abbrechen und vor allem im Hafen liegenbleiben müsste. Er wollte sich nicht den Unternehmungserfolg durch die Lappen gehen lassen.
Die aufkommende Diskussion der Männer schien Plato nicht von Belang und die Aussage des Hafenmeisters über dessen letzte Reise als Magister verstand er nicht, weil er nicht wusste, was ein Magister war und ob das auf den Hafenmeister zutraf oder nicht. Wurde es für Plato zu kompliziert, schaltete er auf Durchzug und konstruierte sich seine eigene Wirklichkeit.
"Gut, nenne ich dich eben ab jetzt Magister und nicht mehr Hafenmeister. Ist mir egal." Damit schien alles geklärt, bis Plato erneut der Geldbeutel dargeboten wurde. "Das ist gut gemeint, aber ich brauche dein Geld nicht, Magister. Mein Auftraggeber zahlt gut, ich habe das Schiff als Bleibe und auch sonst fehlt es mir an nichts." Zuweilen fehlte ihm Ruhe. Plato schätzte die Stille auf See. Viel Gebrabbel strengte ihn an. Wahrscheinlich durfte er auch kein Geld von einer Fracht annehmen.
Bei der Frage nach dem Einsperren der Sklaven musste Plato wieder nachdenken. Er kratzte sich am Hinterkopf. Ginge es nach ihm, hätte er nichts dagegen, aber er kam zu dem Schluss, dass dies sein Auftraggeber für inakzeptabel halten würde.
"Die Sklaven wissen, dass sie nirgends rumstehen sollen und auch nichts rumliegen lassen dürfen, einschließlich sich selbst. Ich glaube nicht, dass sie Ärger machen, aber wenn du sie einsperren solltest, brauche ich ein gutes Argument zur Erklärung gegenüber meinem Auftraggeber. Der Schwarzschopf wurde zum Reiseleiter bestimmt, daher kommt ihm gewisse Bedeutung zu. Außerdem sind sein Dominus und mein Auftraggeber ein und dieselbe Person. Widerspenstiges Verhalten allerdings toleriere ich an Bord nicht."
Schon wollte sich der Kapitän abwenden, da plapperte jener Reiseleiter los und verbreitete Neuigkeiten. Der Magister hieß also Aulus Tiberius Verus. Nicht vergessen, hämmerte sich Plato ein, aber als Linos in sein altes Laster verfiel und den Mund nicht wieder zu bekam, schlich sich der Kapitän fort. Das konnte nur schief gehen.
"Ruder Backbord 20!"
"Aye!" Das Schiff schwenkte nach links und schwamm parallel zur Küste. "Ruder mittschiffs! Kurs halten!" "Aye!" Die Impetus nahm Fahrt auf, weil die Ruderer weit ausholten. Bald darauf wurde des Segel gesetzt.
-
[...]
"Ich habe noch nie jemanden angegriffen und diese Mörder schon mal gar nicht. Ich werde auch nicht anfangen Leute zu ermorden. Und ich werde für Euch nicht anfangen zu lügen!", murrte Charislaus und versuchte all das zu verstehen was gerade vor sich ging. Sein Kopf schwirrte wie ein Bienenstock.
Verus zeigte sich müde-amüsiert über diese Aussage, denn in seinem Weltbild gab es keine Unschuldigen. Jeder Mensch hatte etwas getan, was einen anderen Menschen verletzt hatte; sei es nur durch Worte, Lügen oder Vernachlässigung. Diese Aussage des Sklaven war für Verus deshalb amüsant, weil er sie oft gehört hatte und am Ende waren diese Menschen, die von sich selbst ein so hohes Bild hatten, die ersten, die anderen selbstgerecht Gewalt antaten, ob durch Worte oder Taten. Der Weg in einen persönlichen Albtraum war immer durch Ambition vorgezeichnet. Charislaus wollte der Gute sein, wollte sich etwas bewahren, was er moralisch und damit subjektiv bewertete und genau diese Eigenschaft ließ Verus schmunzeln. "Auch du hast bereits jemanden angegriffen. Immer diese selbstgerechten Lügen," meinte Verus deshalb und trat an Charislaus heran, der noch immer durchsucht wurde. Man riss ihm die Tunika herunter und begann seinen Umhängebeutel auszukippen. "Was mögen wir wohl finden?" Verus beugte sich über Charislaus. "Jeder Mensch, wirklich jeder Mensch, hat etwas verbrochen und nur die Ordnung des Imperiums hält unsere Gesellschaft zusammen, Charislaus," sagte er und deutete dann auf Iulius. "Iulius, fertige Charislaus ab. Ich möchte alle Grundinformationen, wie Herkunft, Eigentümer, Alter und Gesundheitszustand," befahl Verus, während er sich wieder von Charislaus entfernte, um zu Linos zu gehen.
[...]
Gerade hatte ich Hoffnung geschöpft und schon wieder wand sich das Blatt. Nicht nur das, ich staunte nicht schlecht, kam da das wahre Gesicht der Prätorianer zum Vorschein? Sie [
Fieberhaft überlegte ich, was würde Claudius Menecrates jetzt sagen? Nein das ging nicht, seine Worte konnte ich nicht finden. Ich musste es auf meine Art versuchen, auch wenn keiner an Bord mich hören wollte und es bestimmt meine Schaden war. „Aulus Tiberius Verus, warum stehst du dir selber im Weg? Vor nichts und niemanden hast du Angst. Mir scheint du fürchtest dich vor dir selber. Du fürchtest dich davor, dir selber von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Bei all deinem Tun, deiner List und Tücke, fürchtest du dich vor einem, deinem Freund. Dem Freund der alles für dich tun würde, dich anhören, verstehen und dir verzeihen wird. Denn so etwas macht ein Freund und das weißt du. Das fürchtest du. Du läufst vor deinem Inneren weg. Du bist in Wirklichkeit feige. Mit deinem bisherigen Leben überdeckst und verbirgst du diese Feigheit. Zeig deinen wahren Mut und stelle dich endlich dir selber.“ So das war es jetzt gewesen. Wie jeder bestimmt erwartete, senkte ich aber nicht meinen Blick, nein ich suchte Verus Augen um ihn fest anzusehen. Ich wollte sehen was meine Worte bewirkten, selbst was ich für die wahrscheinlich hielt, es das Letzte war, was von mir kam.
"Mutige Worte," erklärte Verus, als er sich über Linos stellte. "Mich direkt so anzusprechen und an etwas zu appelieren, was in dieser Frage nicht relevant ist. Du verstehst diese Welt nicht und verstehst auch nicht meine Rolle darin. Du machtest erneut einen Fehler. Der Name wird grundsätzlich nicht genannt. Keiner meiner Begleiter trägt seinen wahren Namen und niemals werden ihre Namen in der Öffentlichkeit genannt. Wir haben keine Namen für dich und du besitzt die Frechheit, zu behaupten, dass ich diese Person bin," zürnte Verus und seine Augen fanden das eisige und böse Feuer wieder, welches für sich schon eine Waffe war. Die beiden Soldaten zerfetzten auch Linos Tunika und begannen daraufhin, seinen Beutel zu durchsuchen. Sie fanden einen Brief von Claudius Menecrates, der nach einem kurzen Augenschein, direkt an Verus ausgehändigt wurde. "Sieh' an...," murmelte der Magister und gab den Brief an die Soldaten zurück, die diesen in den Beutel zurücklegten. Danach ging Verus wieder zu Plato, der ihn ebenfalls ansprach. Verus entschied sich diesen emotionalen und verbalen Angriff durch Linos vorerst zu ignorieren, da er keine Zeit für eigene Befindlichkeiten hatte. In erster Linie gab es nun eine Mission und die Mission hatte immer Vorrang.
[...]Die aufkommende Diskussion der Männer schien Plato nicht von Belang und die Aussage des Hafenmeisters über dessen letzte Reise als Magister verstand er nicht, weil er nicht wusste, was ein Magister war und ob das auf den Hafenmeister zutraf oder nicht. Wurde es für Plato zu kompliziert, schaltete er auf Durchzug und konstruierte sich seine eigene Wirklichkeit.
"Gut, nenne ich dich eben ab jetzt Magister und nicht mehr Hafenmeister. Ist mir egal." Damit schien alles geklärt, bis Plato erneut der Geldbeutel dargeboten wurde. "Das ist gut gemeint, aber ich brauche dein Geld nicht, Magister. Mein Auftraggeber zahlt gut, ich habe das Schiff als Bleibe und auch sonst fehlt es mir an nichts." Zuweilen fehlte ihm Ruhe. Plato schätzte die Stille auf See. Viel Gebrabbel strengte ihn an. Wahrscheinlich durfte er auch kein Geld von einer Fracht annehmen.
Bei der Frage nach dem Einsperren der Sklaven musste Plato wieder nachdenken. Er kratzte sich am Hinterkopf. Ginge es nach ihm, hätte er nichts dagegen, aber er kam zu dem Schluss, dass dies sein Auftraggeber für inakzeptabel halten würde.
"Die Sklaven wissen, dass sie nirgends rumstehen sollen und auch nichts rumliegen lassen dürfen, einschließlich sich selbst. Ich glaube nicht, dass sie Ärger machen, aber wenn du sie einsperren solltest, brauche ich ein gutes Argument zur Erklärung gegenüber meinem Auftraggeber. Der Schwarzschopf wurde zum Reiseleiter bestimmt, daher kommt ihm gewisse Bedeutung zu. Außerdem sind sein Dominus und mein Auftraggeber ein und dieselbe Person. Widerspenstiges Verhalten allerdings toleriere ich an Bord nicht."
[...]Verus nickte Plato zu. "Vielen Dank!" Immerhin einer, der seine Arbeit ohne Murren und Hintergedanken erledigte. Plato machte einfach seine Arbeit und verband sie nicht mit höheren Zielen und Erwartungen, eine Eigenschaft, die Verus zu schätzen wusste. Männer, die einfach das taten, wofür sie bestimmt worden waren und sich folgsam zeigten, ohne zuviel über ihre eigene Rolle in der Welt nachzudenken. Nachdenken sollte man stets dafür bestimmten Funktionsträgern überlassen, denn diese hatten Erfahrung damit, zumindest glaubte Verus das und setzte eiskalt diese Maxime um, dass jeder an seinem Platz zu dienen hatte, wie er es auch selbst tat. "Du hast das System begriffen, Plato. Sehr gut," meinte Verus sichtlich erfreut darüber, dass eine Person, einfach folgte. Verus nahm den Beutel mit Gold zurück und warf diesen vor Charislaus, so dass die Goldmünzen, wie kleine Steinchen auf ihn hereinbrachen. "Das kannst du später aufheben," sagte Verus und machte eine gönnerhafte Geste. "Dann gehört das Gold den beiden Sklaven für ihre Unannehmlichkeiten. Ich habe keinen Bedarf dafür," erklärte Verus und seine Männer lachten belustigt auf. Auch sie hatten kein Bedarf dafür. Ein paar Münzen rollten sogar bereits über das Deck und verschwanden im Wasser. Verus wusste sehr wohl darum, dass deren Eigentümer, allen voran der ihm noch unbekannte Eigentümer von Charislaus, ein Zugriffsrecht auf den Besitz des Sklaven hatte und das Gold garnicht Charislaus wirklich gehören konnte, ohne eine offizielle Erlaubnis des Dominus. Es war ein weiterer Trick, um im Zweifel die beiden Sklaven zu kontrollieren oder verhaften zu können, sobald er wieder in Rom war. "Nach der Durchsuchung werden sie wieder freigelassen. Mach dir um eine Begründung und Erklärung keine Gedanken. Sie werden, wenn wir mit ihnen fertig sind, nicht mehr an Ärger denken. Wir regeln das, Plato," meinte Verus und nickte Plato erneut zu. "Wie lange dauert die Reise?" - wandte sich Verus weiteren Planungen zu, während die Männer Linos hochrissen, da dieser bereits abgefertigt war und drängten ihn an das Schiffsende, um ihn besser unter Kontrolle zu haben, während Charislaus noch bearbeitet wurde. Iulius, stand mit einem Holzknüppel vor ihm, und tastete mit diesem den Körper ab, bevor er Charislaus anschrie: "Eigentümer, voller Name, deine Herkunft und dein Alter! Sofort!"
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`Aulus Tiberius Verus, warum stehst du dir selber im Weg? Vor nichts und niemanden hast du Angst. Mir scheint du fürchtest dich vor dir selber. Du fürchtest dich davor, dir selber von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Bei all deinem Tun, deiner List und Tücke, fürchtest du dich vor einem, deinem Freund. Dem Freund der alles für dich tun würde, dich anhören, verstehen und dir verzeihen wird. Denn so etwas macht ein Freund und das weißt du. Das fürchtest du. Du läufst vor deinem Inneren weg. Du bist in Wirklichkeit feige. Mit deinem bisherigen Leben überdeckst und verbirgst du diese Feigheit. Zeig deinen wahren Mut und stelle dich endlich dir selber´, das waren Linos Worte.
Aulus Tiberius Versus, so hieß der Mörder, Brandschatzer, Enführer und wer weiß was sonst noch. Vielleicht war dieser Mann einst der Freund des Herrn von Linos gewesen. Aber wie eine faule Frucht war er vom Baum gefallen und war verrottet. Äußerlich vielleicht noch einigermaßen in Ordnung, aber tief im Inneren schwärte die Fäulnis. Der Mann mit dem der Herr von Linos befreundet gewesen war, war schon lange tot, da war sich Charislaus sicher. Dass war hier herumlief und mordete, war nicht mal mehr ein Schatten dessen, was dieser Mann einst gewesen war. Vermutlich ein Urbaner der die Seiten gewechselt hatte. Gut Charislaus hatte seinen eigenen Herrn auch schon frustriert gesehen.
Sie riskierten ihre Gesundheit und ihr Leben für Bürger, die nichts als Hohn und Spott für sie übrig hatten. Aber jene feine Herrn waren dann die ersten, die bei Not sofort nach den Urbanern kreischten. Dieser Mann falls man einen Schatten als Mann bezeichnen konnte, hatte sich auf der anderen Seite verloren. Sich seiner Frustration und seinem Groll ergeben. Hatte die längst aufgegeben die Krallen in die Richtigen zu schlagen. Er hatte so viel Gold, dass er es achtlos fortwarf.
Das was er Charislaus vor die Füße geworfen hatte, war ein Vermögen. So viel Gold würde er niemals wieder in seinem Leben auf einen Haufen sehen. Er wusste was man damit alles kaufen konnte oder was man damit sogar Gutes tun konnte. Aber dieses Gold durfte er nicht anfassen. Denn eines war klar, diesem Mörder hatte es nie gehört. Nicht wirklich. Er hatte es nicht verdient, er hatte es geraubt. Er war einer jener Männer, die sein Herr zur Strecke brachte. Er gehörte erschlagen, selbst die Löwen waren für ihn zu schade.
Das Gold hatte vermutlich dem Mann gehört, der schwerverletzt oder tot in der Gosse lag. Charislaus musste den Gedanken beiseite schieben. Er hätte gerne nach dem Mann geschaut, aber er war ein Feigling, er hatte keinen Mut. Er hätte ihm gerne geholfen, aber seine Angst stand wie ein Bergmassiv vor ihm und so hatte er den Mördern gehorcht. Sein Mut reichte bestenfalls für einige Worte, aber was waren Worte in einer Welt aus Waffen wert? Nichts.
Und er hatte die Wahrheit gesprochen. Die Wahrheit auszusprechen wenn die Mächtigen wollten, dass man log, war sehr gefährlich. Weder der Meuchler, noch Plato wollten die Wahrheit hören. Charislaus war sich sicher, dass diese Truppe mehr als Kriminielle waren. So etwas wie Abgrund-Urbaner die sich ihren eigenen Kult um Mord und Totschlag geschaffen hatten. Nichts und niemand zählte mehr etwas, nur diese verstörenden Gestalten aus ihrer Gruppe.
Ja Plato hatte wie der andere der ihnen zuerst helfen wollte, das System begriffen. Er hatte die Seite gewechselt. Vermutlich hielt Linos und ihn nur noch dessen Herr am Leben. Niemand war so verrückt, sich mit dem Praefectus anzulegen. Und falls doch, hatte dieser ganz sicher mehr Möglichkeiten als es den Meuchlern lieb war sie jagen und wie Hunde erschlagen zu lassen. Man würde nie wieder von ihnen hören, oder sie bekämen einen Prozess. Ja ganz bestimmt bekamen sie den!
Es mussten andere abgehalten werden, so zu verfallen wie diese Männer. Aber der Herr von Linos war nicht hier, um die Macht der Gesetze über die Verbrecher hereinbrechen zu lassen. Er saß in Rom und wusste von alledem nichts. Nicht von der Gefahr in der sie schwebten, noch davon, dass sein Freund ein Mörder geworden war. Und waren sie erst vor Ort, wer wusste schon was dieser Mann tat? Den Praefectus ebenso belügen, natürlich. Und dann was? Charislaus schauerte bei dem Gedanken, dass sie einen Mörder nach Rom führten. Was wenn dieser den Praefectus angehen würde?
Nur daran zu denken, ließ Charislaus erneut schlecht werden. Was war er nur für ein Sklave. Völlig unfähig, er hätte sich genauso gut in einem einzigen Zimmer verlaufen können. Sein Herr würde bitter enttäuscht sein, falls er ihn überhaupt jemals wiedersehen würde.
Charis Blick wanderte zu Linos. Chari blickte seine Häscher an.
`Ja da hat Euer Herr Recht. Jeder hat seinen Platz. Auch Ihr und den werdet Ihr irgendwann kennenlernen´, dachte er schlicht. Sie würden ihren Platz sicher kennenlernen, sobald sie in Rom waren. Er würde alles erzählen, falls er die Chance bekam. Er würde so schnell ihn seine Beine trugen, nach Hause rennen und von alle dem erzählen. Und von der Gefahr, die sich auf den Praefectus in der Tarnung eines alten Freundes zu bewegte.
"Charislaus, 20 Jahre, Rom, Eigentümer - Cornicularius der Cohortes Urbanae Manius Purgitius Lurco", sagte Charislaus seltsam tonlos. Er glaubte nicht, dass dieser Mann begriff was er hier anrichtete. Aber er würde begreifen. Bald. Sehr bald. Spätestens in Rom.
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