Aquila kratzte sich kurz am Kopf. Briefe hatte es wohl gegeben, von Tante Seiana, aber sein Name hatte da keine Erwähnung gefunden... nicht dass er wüsste, jedenfalls. Aber naja, dafür wusste er es ja jetzt. Auch kein Problem. Wieso auch? Er hatte ein Tirocinium fori bei einem der Kriegsgewinner bekommen, und das in der Lage, in der sich seine Familie gerade befand, ohne auch nur einen Finger dafür rühren zu müssen – da würde er sich doch nicht beklagen drüber.
„Bin ich dann wohl“, grinste er nur zurück. Und hörte dann erst mal perplex dem Redeschwall zu, der dem Kerl als nächstes über die Lippen kam. Wie bitte was war das? Aquila gab seine allzu bequeme Pose ein wenig auf und lehnte sich etwas vor, die Arme auf die Oberschenkel gestützt. Homo novus. Harte Arbeit. Hörner abstoßen... Hörner abstoßen? Wer sagte das denn heute noch bitte?!? Aber gegen die Grundaussage hatte er ganz sicher nichts einzuwenden. Also, weiter im Text – nicht auffallen, wenn er was anstellte. Zuverlässig. Tadellos. Aquila runzelte flüchtig ein wenig fragend die Stirn. Das waren jetzt mehr so Allgemeinplätze, die er eh erwartet hätte, immerhin: welcher Senator hielt es schon auf Dauer mit einem Tiro aus, der zu nichts nutze war? Gut, es gab immer welche, aber zu einem wollte Aquila ganz sicher nicht. Er wollte was lernen... und insofern war ein Homo novus für ihn wohl besser als einer der alteingesessenen, anerkannten. Vielleicht nicht zum Kontakte knüpfen... aber da konnte er auf seine Familie, vor allem den Namen seines Großvaters zurückgreifen, vermutete er. Und wirklich in der Praxis zu lernen wie alles hier ablief, das war an der Seite eines Senators, dem das nicht in den Schoß fiel, ganz sicher eher möglich.
Nur die letzte Sache, die tanzte etwas aus der Reihe. Man sollte ihn nicht darauf ansprechen, dass er ein Barbar war? „Der hat nen Bürgerkrieg hinter sich gebracht und ist so ne Mimose?“ lachte Aquila auf. „Alles klar. Und wer bist du?“