[Legiones inalpini] Zug des obergermanischen Heeres - der Weg über die Alpen - I - bis Curia

  • Die Unruhe ließ auch Menecrates aus dem Schlaf fahren. Die kurze Nacht ließ seinen Schädel dröhnen. Er drückte sich rechts und links mit den Fingern gegen die Schläfen, bevor er sich aufrichtete und zur Tür blickte. Dort trat in diesem Moment Taira ein, gefolgt von einem der Wachmänner.
    Sie trat an seine Liegestatt heran. Ihr Verhalten, ihr Blick und die Schnelligkeit, mit der sie vorging, trieb die restliche Müdigkeit aus dem alten Claudier. Zuhören, auf die Geräusche im Lager achten, einen Blick auf den Wachmann werfen, den Zettel von Taira entgegennehmen, aufstehen und Anweisungen geben, geschah fast gleichzeitig alles in einem.


    "Meine Sachen", wies er Taira an, ihn sofort einzukleiden. Die Morgentoiletten ließ er ausfallen, das Essen möglicherweise ebenso. "Was geht hier vor?", fragte er den Wachmann, während er die Zeilen auf dem zettel überflog. "Was ist eingeleitet, Bericht!"


    Er hielt die Arme jeweils so, wie Taira es brauchen konnte, um ihm die Rüstung anlegen zu können.

  • Taira nickt kurz. Menecrates war in Eile. Jetzt zählte jeder Wimpernschlag. So flink als möglich half sie Menecrates seine Tunika zu wechseln. Taira hasste es, beim Anlegen von Rüstungen zu helfen. Sie verknotete sich dabei immer fast die Finger. Aber zwei Vorteile hatte sie bei dieser Aufgabe – zum einen hatte sie früher des öfteren ihrem Bruder beim Anlegen seiner Rüstung geholfen und sie hatte dadurch Übung bei dieser Arbeit. Zum anderen war Menecrates Rüstung anders. Deutlich anders als die seiner Offiziere oder gar die der einfachen Soldaten. Prächtiger war sie, sicherlich. Wahrscheinlich auch bequemer, obwohl sich Taira nicht vorstellen konnte, wie eine Metallplatte bequem sein konnte. Und vor allen Dingen war sie deutlich leichter als die ihre Bruders.


    Tairas Griff zu dem bereit gelegten Pteruges geschah fast gleichzeitig mit dem Schritt, den sie tat, um um Menecrates herumzugehen. Sie legte den Gürtel mit den Federn um seine Hüften und schloß ihn. Zum Glück war Menecrates noch gut gebaut, so dass Taira nicht fürchten musste, dass alles ins rutschen kam. Im Gegensatz zu den Cinguli und den Pterugae der einfachen Soldaten war Menecrates Pterugae nicht aus schwerem Leder und Eisenbeschlägen, sondern aus Brokat, beschlagen mit goldenen Löwenkopfnieten und führte um seinen gesamten Körper herum. Und er wog damit sicher nicht ein Viertel von dem, was ein einfacher Milites schleppen musste.


    Im Gegensatz zu den Lamellenpanzern der einfachen Soldaten war Menecrates Schutzrüstung eine aufwändig verzierte eiserne Platte. Um Menecrates vor deren Gewicht und ihren Kanten zu schützen, half Taira ihm zuerst in eine lederne Weste. Nachdem sie seine Arme in die Ärmellöcher gefädelt hatte, stellte sie sich hinter ihn und begann, die Lederschnur in den Löchern festzuziehen, um die Weste zu schließen. Nachdem dies geschafft und wie Taira hoffte weder zu locker noch zu straff war, kam der im wahrsten Sinne des Wortes schwerste Teil: der eigentliche Panzer.


    Menecrates Panzer war der eines adeligen Offiziers, ohne Frage! Das Bruststück zierte ein erhaben auf dem Eisen sitzender Gorgonenkopf, dessen Schlangenhaare kupfern und golden schimmerten. Gorgos Augen selbst waren mit schwarzem Stein ausgelegt und blickten Taira drohend an. Umrankt wurde der Gorgonenkopf von Myhrtenzweigen.


    Taira klappte die Schulterträger des Panzers nach hinten. Sie stellte den Panzer rechts von Menecrates auf, hob ihn an und öffnete ihn so weit es ging, um ihn dann seitlich über Menecrates Brust und Rücken zu schieben. Schnell zog sie die Schulterklappen nach vorn und hakte sie fest, um ein Abrutschen des Panzers zu vermeiden. Jetzt konnte sie die linke Seite der Platten verschließen ohne befürchten zu müssen, dass alles wieder zu Boden rasselte. Als das geschehen war, zog sie auch noch die Verschlüsse der Schulterklappen nach und ordnete die Lederstreifen, die nun Menecrates Schultern bedeckten.


    Taira griff sich Menecrates Sandalen und steckte sie ihm an die Füße. Nachdem sie die Schnüre festgezogen hatte, holte sie mit zwei schnellen Schritten Menecrates Helm und stellte sich bereit, ihm diesen sofort reichen zu können, wenn er danach verlangte.

  • Victor, wie immer im Lager unterwegs sah was sich bei den Männern tat, er griff sich einen der Aufrufe und machte sich eiligst auf zum Zelt seines Onkels.
    Er traf ihn an und wunderte sich nicht wenig, daß er sich von einer Frau in die Rüstung helfen ließ. Entweder war die Gute recht stark oder sein Onkel hatte in seiner Not niemand anderes gefunden. Das Sklavenmädchen stand mit dem Prunkhelm kerzengerade da und wirkte wie schmuckes Beiwerk, still und leise...
    Er hielt seinem Onkel den Aufruf hin und meinte,
    Guten Morgen Onkel,...so wie es aussieht hatten wir heute Nacht ungebetenen Besuch, welcher die eine oder andere Hinterlassenschaft besorgte.


    Soldaten!


    Kehrt um! Folgt nicht den wahnsinnigen Plänen des Cornelius Palma und seines Schergen Annaeus Modestus! Cornelius Palma ist der Mörder Kaiser Valerianus'.
    Um seine patrizischen Vergünstigungen bangend, tötete er den Kaiser, seine Frau und seinen jungen Sohn heimtückisch durch Gift! Nun reckt er in in grenzenloser Gier die blutigen Hände nach der Herrschaft.
    Legionäre! Besinnt euch! Eure Pflicht ist der Schutz des Reiches. Ihr seid die Wächter gegen die Barbarei. Rom verlässt sich auf euch! Doch schutzlos habt ihr die Grenzen zurückgelassen! Ihr habt geschworen, Rom zu schützen. Frevel ist es, gegen Rom zu ziehen!


    Brüder! Wollt ihr für die Machtgier eines Kaisermörders sterben? Wir wünschen nicht, gegen euch zu kämpfen. Doch wir ehren unsere Pflicht, wir verteidigen Rom. In Treue stehen wir zu seinem rechtmäßigen Kaiser Vescularius Salinator. Wir stehen bereit. Kehrt um. Hier erwartet euch ein blutiger Empfang.



    Die kaisertreuen Soldaten


    ...eine höchst brisante, möchte ich meinen, denn die Männer scheinen inzwischen etwas unschlüssig ob sie der richtigen Standarte folgen...
    Seine Miene spiegelte wohlportionierte Gelassenheit und Wachsamkeit wider. Hier stand es kurz vor einem Aufruhr und Menecrates würde sein politisches Können aufbringen müssen die Männer zur Raison zu bringen.
    Wie es aussah hatte dies nun Priorität und vor der Aufklärung Vorrang.



  • Felix hatte sich eine angenehmere Reaktion seines Großvaters erhofft, schließlich hatte er doch damit angefangen ihn mit einer scheinbar überflüssigen Aussage zu prüfen. Aber wie auch immer, er begnügte sich mit der knappen Predigt über die Leichtigkeit der Jugend.


    Wenigstens schien eine Aufgabe für den jungen Claudier näher in Aussicht zu stehen. Felix wollte Victor ohnehin näher kennen lernen. Als er seinen Großcousin das letzte Mal vor diesem Feldzug gesehen hatte war er sogar noch zu klein gewesen um sich sein Gesicht dauerhaft einzuprägen. Da konnte es nicht schaden sich ein wenig Vertrauter mit der Verwandtschaft zu machen.


    "Ich werde Victor danach fragen, Großvater"


    sagte Felix und versuchte die Aufmunternden Blicke Menecrates' so gut es ging zu erwidern.

  • Felix hatte Victor getroffen als dieser gerade durchs Lager ging und soeben irgendeinen Pergamentfetzen von einem der Planwagen genommen hatte.


    Felix eilte also zum Tribunus Laticlavius und fragte ihn was los sei. Nachdem der andere Claudier ihn kurz und immer noch gehend eingeweiht hatte stand Felix nun neben Victor während dieser seinem Großvater die schlechte Nachricht überbrachte.


    Quintus sah seinem Großvater ins Gesicht und wartete auf eine Reaktion...

  • "Was genau machen wir jetzt eigentlich hier?", fragte der Legionör, der neben Sönke in voller Montur auf den Wällen stand und im ersten Morgenlicht den Hang hinauf starrte, an dem sie ihr schmales Lager errichtet hatten.
    "Was weiß ich?" , brummte Sönke immernoch recht verschlafen zurück, "Der Centurio hat Alarm geben lassen..."
    "Wegen was? Papier?", hakte der andere nach und schob den Helm ein Stück nach hinten um sich die Augen reiben zu können.
    "Ja, wegen Papier. Muss verdammt gefährliches Papier gewesen sein.. allerdings ist das Papier im Lager, und wir stehen hier draußen." , gähnte Sönke und streckte sich soweit es ging. Da kam ihm die Lorica Harmate doch eher entgegen als das starre Werk der Segmenta.
    Der andere lachte bei diesen Worten laut auf: "Hah! Ja, richtig... siehst du weitere Papierfetzen anrücken und das Lager stürmen?"
    "Nein. Sie haben das Lager ja auch schon eingenommen..." , gab Sönke sich resistent gegen jeden Humor.
    "Toller Krieg.. die glorreiche zweite Legion wurde von einem Haufen Papyrus überrannt.", versuchte der andere sich noch einmal im Witz.
    "Sei froh dass es Papier ist und kein Stahl." , brummte Sönke, "Verdammte Axt... ich hatte nicht einmal Zeit auszutreten."
    "Na, und? Dann mach es doch hier...", sprach sein Nebenmann, griff sich in den Schritt, packte aus und ließ laufen, "..hier, nehmt das, Heerscharen des Dictator Scribarum!"
    "Warum bin ich nicht selbst drauf gekommen?" , klopfte Sönke sich auf den Helm und tat es seinem Nebenmann einfach nach, natürlich nicht ohne seinen Nebenmann in der Reichweite überbieten zu wollen, was er dann auch tat, "Hah! Da schauste mal.. so macht man das richtig. Aber man braucht natürlich auch das richtige Werkzeug dazu, tut mir leid Junge."
    "Soweit kommt es noch...", brummte der andere und hielt noch einmal höher um an Sönkes Reichweite heran zu kommen, "..ich werde mich sicher nicht von einem Barbarensprössling bloßstellen lassen..."
    "Zu spät, zu spät..." , grinste Sönke und freute sich ungeniert über den ersten Triumph des Tages.

  • Als Vala sich noch in präsentable Form brachte, in dem er sich einen Schlag kalten Wassers ins Gesicht schlug (was immer er im Winter gewohnt war, der junge Rhenus bei Curia war so klar wie er kalt war, und das im Sommer!), eine Stange eigenen Wassers in einen Pott setzte und sich dann beim Ankleiden helfen ließ, riss Sirius die Türplane zur Seite und stapfte schlug mit den Armen auf sich ein um die Kälte aus den Gliedern zu vertreiben. Es brauchte einen Moment, bis Vala im Halbdunkel der Öllampen im Zelt bemerkte, dass Sirius etwas von ihm wollte.
    "Na, was denn?" , gähnte er ungeduldig während er einem Sklaven dabei half den Lederpanzer festzuziehen.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Es gibt ein Problem im Lager..." , druckste Sirius wie immer um schlechte Nachrichten herum, "..es scheint fast so, als hätten wir heute Nacht Besuch bekommen."
    "Achso?" , riss Vala überrascht die Augen auf und hielt mitten in einem Knoten inne, "Inwiefern? Warum wurde noch kein Alarm gegeben? Gab es Verluste? Wieso weiß ich jetzt erst davon? Du da... den Becher Posca, bitte."
    "Keine Verluste.. und Paccus hielt es nicht für notwendig, deshalb Alarm zu schlagen." , druckste Sirius weiter herum.
    "Weshalb sollte man Alarm schlagen, wenn nicht wegen eines nächtlichen Angriffs?" , schnaubte Vala verärgert, bevor er sich mit einem Schluck des bitteren Posca den schalen Geschmack im Mund vertrieb.
    "Es war ja kein Angriff..."
    "Sondern? Jetzt rück endlich raus mit der Sprache..." , forderte Vala seinen Sklaven auf.
    "Besser, du liest das selbst..." , zog Sirius ein Stück Papier hervor und drückte es seinem Herrn in die Hand. Just als dieser es in die Hand nahm erscholl das blecherne Quäken eines Cornicen der zum Alarm blies, und sowohl Herr wie Sklaven hielten inne um zu lauschen.
    "Zu weit weg, das sind nicht meine... vielleicht die zweite." , dachte Vala laut nach, allerdings dauerte es nicht lange, bis ein weiterer Cornicen sehr viel näher Alarm gab, "DAS sind unsere. Großartig... erzähl mir was drauf steht, ich muss raus." , sprach Vala während er sich den Helm aufsetzte und hastig den Gürtel umwarf bevor er durch die Türplane nach draußen trat. Während Sirius ihm den Inhalt des Schreibens vorbrabbelte konnte Vala beobachten wie sein Lager sich binnen weniger Momente von einem verschlafenen Nest in einen Bienenstock verwandelte den man gerade ordentlich durchgeschüttelt hatte. Wenigstens das funktionierte reibungslos, auch wenn einigen seiner Männer der Schlaf noch deutlich in den Gliedern zu stecken schien.
    "Wie war das jetzt?" , fragte Vala nach, als ihm gewahr wurde was sein Sklave ihm da gerade eigentlich erzählt hatte.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer11.png "Irgendwelche Schweinehunde haben uns den Mist zu hunderten ins Lager getragen." , tauchte der Primus Pilus plötzlich neben ihm auf, einen der Zettel zerknüllt in der linken Faust steckend, "Wie auch immer die es geschafft haben.. wenn der Ursupator uns mit Papyrus zuscheissen kann, scheint es um seine Kasse nicht allzu schlecht zu stehen."
    "Wieviele dieser Zettel sind es?" , hakte Vala nach und ließ sich von Sirius dessen Ausgabe reichen.
    "Hunderte."
    "Hunderte."
    Vala reichte den Helm einem Sklaven, da er den doch nicht mehr brauchen würde und starrte einen Moment auf das Papier ohne wirklich hinzusehen: "Wieviele Leute haben wir in unserer Legion, die lesen können?"
    Der Primus Pilus rieb sich am Kinn, und dachte einen Moment nach bevor er zu einer Antwort ansetzte: "Normalerweise etwa fünfhundert. In unserer Stärke wohl eher dreihundert."
    "Dreihundert Mann." , wiederholte Vala gedankenverloren, bevor er sich zusammenriss und einen Sklaven herbeiwinkte, und ihm das Papier in die Hand drückte und ihn von dannen schickte: "Zum Legatus Annaeus, prontissimi. Erzähl ihm was hier los ist..." , dann wandte er sich wieder Sirius zu: "Wieviel kostet so ein Stück Papyrus in einer Stadt wie... sagen wie Mediolanum?"
    "Pfffffff... woher soll ich das..." , begann Sirius schnaubend, wurde sich dann aber des Blicks seines Dominus gewahr und entschied sich heute doch mal lieber den braven Sklaven zu spielen, "Vier Sestercii, vielleicht fünf..."
    "Gut. Paccus, lass die Männer eine halbe Stunde auf den Wällen stehen, dann zieh sie wieder ab. Und gebt bekannt, dass wir SECHS Sestercii für jeden dieser Lappen bieten." , begann Vala eine Reihe von Befehlen zu geben, "Bevor wir heuer das Lager abbrechen will ich noch zu den Männern sprechen, gebt das rund... achja.. und fünf Hiebe mit dem Stock für jeden, der beim Reden über diese Zettel erwischt wird."
    "Aye." , brummte der Primus Pilus und trollte sich um die Befehle weiter zu geben.
    "Und jetzt?" , seufzte Sirius theatralisch mit aufforderndem Blick.
    "Das, was mir am meisten Spaß an der ganzen Sache macht..." , grollte Vala vor Ironie triefend, "...Präsenz zeigen. Mein Pferd, ein Königreich für mein Pferd!!"

  • Hätte Menecrates Zeit und Muße gehabt, würde er registrieren, wie viel Mühe sich Taira beim hastigen Einkleiden gab. So aber nahm er nicht bewusst wahr, wie gut angezogen er sich fühlen konnte. Seine Gedanken weilten beim Inhalt der Flugschrift, die ihm soeben in zweiter Ausführung von Victor überreicht wurde.
    "Meine Sorge gilt weniger dem Gemütszustand unserer Soldaten als vielmehr der Gedankenlosigkeit, mit der offensichtlich unser Wachdienst agiert. Was denken sich die Männer eigentlich? Glauben sie, wir befinden uns auf einem ausgeweiteten Übungsmarsch? Nehmen sie an, ein Römer besäße ohnehin Hemmungen, seinesgleichen anzugreifen? Mit welcher Verantwortung leistet man hier Dienst?" Er machte eine unwillige Armbewegung, die Taira beim Schließen der Schulterträger behinderte.


    Weil offensichtlich der Eindringling bereits das Lager wieder verlassen hatte, wandte sich Menecrates als erstes der Ursachenforschung zu, bevor er Schadensbegrenzung betrieb.
    "Ich brauche den Wachplan samt Bericht der einzelnen Schichten." Auf diejenigen, denen die Unachtsam nachzuweisen war, kamen schlechte Zeiten zu. "
    Besorg den bitte für mich, Victor. Das ist ein Befehl, somit hat dir JEDER zuzuarbeiten!"
    Nicht umsonst betonte der Legat diesen Umstand. Ihm war nicht verborgen geblieben, welcher Neid in manchem einfachen Soldaten aufkam, als er erkannte, wie schnell Victor zu Rang und Namen kam.


    Während er mit seinem neffen sprach, hob er nacheinander die Füße, die kurz darauf im Schuhwerl verschwanden.

  • Victor nickte Felix kaum merklich zu und fragte sich gerade was im Kopf seines Onkels vorgehen mochte. Da stand er nun, ein alter, stolzer Mann, gerüstet und doch nicht in der Lage einen wütenden Barbaren abzuwehren.
    Doch langsam tat ein wenig Tatendrang not bevor die Legionäre ihrer alten Gewohnheit nachkamen und ihre Centurionen niedermachten.
    Gedanke um Gedanke manifestierte sich in seinem Kopf,...er sah Lucius mit einer verschworenen Schar die Talente fortschaffen. Er sah Menecrates zu den Männern reden,...Männer deren Bewußtsein immer stärker das eigene Überleben positionierte. Ob es nun die Prätorianer waren die auf diese Weise Unruhe stiften wollten...wer sagte denn, daß sie Unterstützung durch die Prima hatten? Was vermochten ein paar Hundert Praetorianer gegen eine, wenn auch dezimierte Legion ausrichten?
    Wenig,...auch Praetorianer waren aus Fleisch und Blut,...ihre Stärke war Furcht, Angst und Bedrohung. Einer systematisch vorgehenden Legion hatten sie nur etwas entgegen zu setzen was die Legion in zigfacher Überlegenheit zu bieten hatte... Kampfesmut
    Innerlich gratulierte er dem Initiator dieser Aktion, sie war offensichtlich gelungen. Es würde viel Aufwand bedeuten die Männer wieder auf Linie zu bringen,...zumindest teilweise,...Victor bezweifelte, daß sie eine starke Legion hatten,...nicht nach solch einer simplen Attacke mittels Drohung und Einschüchterung.
    Na schön,...Wachplan besorgen,...er setzte den Helm auf und salutierte.
    Legatus,...ich bin gleich zurück!
    Daraufhin verließ er das Zelt um sich auf den Weg zum wachhabenden Offizier zu machen. Dies würde zwar ein Exempel darstellen, aber die Flamme der Furcht vor dem Gegner und die nagende Unsicherheit hier das Rechte zu tun würde es kaum beseitigen.

  • Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox


    „Contubernium V soll sich darum kümmern, Informationen einzuholen. Vergesst die VIII nicht, die hatten heute Wachdienst. Und zwei kommen nachher mit mir. Contubernium II, ihr seid eh bald dran mit der Wachablösung beim Legaten. Geht da jetzt schon hin und informiert ihn“, ranzte er – seiner Laune entsprechend – die Milites um ihn herum an. „Für den Rest gilt Alarmbereitschaft. Und sammelt in der Götter Namen diesen Blödsinn ein!“


    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    Dort trat in diesem Moment Taira ein, gefolgt von einem der Wachmänner.


    Der Veteran des Contuberniums II salutierte, kaum dass er nach der Sklavin eingetreten war, musste dann allerdings warten, weil der Tribunus laticlavius ebenfalls hereingestürmt kam... und gemäß der natürlichen Hackordnung hatte der freilich Vorrang. Er erstarrte also zur Statue und wartete, bis der Legat fertig war mit dem Gespräch mit seinem Verwandten, und erst als der verschwunden war, begann er mit dem geforderten Bericht – wobei er sich auf die Punkte konzentrierte, die nicht schon bereits angesprochen worden waren. Wie zum Beispiel den Fakt, dass es irgendwer geschafft hatte, in der Nacht unbemerkt ins Lager zu kommen. „Optio Duccius Ferox hat Milites ausgesandt zu allen Cohortes sowie zur VIII, um Informationen zu sammeln. Cohors I ist in Alarmbereitschaft, in der Cohors II wurde sicherheitshalber von einem akuten Angriff ausgegangen und die Wälle zusätzlich bemannt, Legat.“



    Sim-Off:

    Es wäre schön, wenn sich alle an die Postfrequenz halten würden, auf die wir uns intern schon vor Monaten geeinigt hatten, damit gerade bei solchen Geschichten alle Involvierten die Gelegenheit haben, noch rechtzeitig zu reagieren.




  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus & Decimus Atius Romanus


    Corvinus schien ja noch schlechter gelaunt zu sein als er... in jedem Fall legte er offenbar keinen Wert auf die Hierarchie, auch wenn einige andere Soldaten um sie herum standen. Aber gut, er war der Centurio, Hadamar würde sich da sicher nicht dagegen wehren dann. „Habs schon gesehen“, brummte er zurück, warf aber trotzdem einen kurzen Blick drauf – sah allerdings sofort wieder hoch, als sich plötzlich jemand ungefragt einmischte. „Deine...“ machte Hadamar nahezu zeitgleich mit Corvinus, und runzelte die Stirn. Wer war der Kerl eigentlich? Hadamar kannte noch nicht mal die Uniform, die er trug, geschweige denn sein Gesicht. Allein die Tatsache allerdings, dass er davon sprach, seine Kameraden wären dafür verantwortlich gewesen, machten ihn misstrauisch. Warum lief der Kerl frei rum, wenn er zu dem Haufen gehörte, der den Schmarrn zu verantworten hatte? Einen Augenblick sah er ihm noch hinterher, wie er davonlief, aber da Corvinus nichts tat um ihn aufzuhalten, blieb auch er ruhig... nahm sich allerdings vor, auch davon Bericht zu erstatten. Sicher, der Kerl wäre ein wenig blöd, auch noch auf sich aufmerksam zu machen, wenn er mit drin hing... trotzdem: irgendwie mussten die, die die Zettel verteilt hatten, ja ins Lager gekommen sein. Ein Verbündeter im Inneren war bei so einer Aktion Gold wert, Hadamar wusste das aus Erfahrung. Und vielleicht wollte der Kerl ja gerade den Verdacht von sich lenken, indem er versuchte mitzuhelfen... In jedem Fall hatte er sich soeben an die Position des Verdächtigen Nummer eins katapultiert.


    „Find raus wer das war“, brummte er einem der beiden Milites zu, die er mitgenommen hatte und der daraufhin mit einem Nicken verschwand, bevor er sich wieder Corvinus zuwandte. „Ich hab die Prima in Alarmbereitschaft versetzen lassen und ein paar Leute rumgeschickt im Lager, um rauszufinden was los ist.“ Er kratzte sich am Kopf. „Und die Teile einsammeln... wobei ich auch glaub, dass das kaum wer wird lesen können. Wir müssen nur dafür sorgen dass die, die es können, net tratschen... sonst weißt du nix?“

  • Felix folgte dem Gespräch und eilte anschließend mit Victor aus dem Zelt. Quintus fühlte sich ein wenig außen vor gelassen, versuchte das aber so gut es ging zu verbergen. Er schloss zum Tribunus Laticlavius und verlangsamte dann seinen Gang, um neben dem Claudier gehen zu können.


    "Hast du etwas dagegen wenn ich dich begleite?"


    fragte Felix, der endlich auch etwas zu tun haben und nicht länger nutzlos im Lager versäuern wollte.


    "Denkst du, dass an dem Pergament etwas wahres dran ist? In Bezug auf die Ermordung des Kaisers meine ich."


    setzte er das Gespräch mit Victor fort, während sie eilig durchs Lager schritten.


    "Einiges ließ nämlich während meiner Anwesenheit in Rom darauf schließen, dass Salinator nicht der Mörder von Valerianus sein muss. Auch wenn ich diesen plebeijischen Emporkömmling mehr verachte als jeden anderen Mann Italiens, so sprach vieles von dem, was in Rom vor sich gegangen ist, dagegen, dass der Praefectus Urbi den Kaiser getötet hat."


    Er senkte beim Sprechen die Stimme, wohl darauf bedacht, dass keiner außer Victor das was er soeben gesagt hatte hörte.

  • Victor bemerkte Felix erst als dieser iihn ansprach. Lächelnd entgegnete er,
    Natürlich nicht,...komm´ruhig mit!
    Dann wurde sein Gesicht wieder ernst.
    Er winkte einen Optio herbei und hieß ihn den Wachhabenden mitsamt Wachbuch zu ihm zu schicken,...er ersparte dem Optio nicht darauf hinzuweisen, daß seine Geduld übersichtlich war. Und während der Optio davonstob wanderte sein Blick über das von seinem Standpunkt aus sichtbare Lager. Agrippa müßte eigentlich langsam auftauchen.
    ...ach weißt du, wer kann schon sagen was wirklich geschehen ist,...niemand von den Hauptprotagonisten war dabei,...vielleicht waren es die Praetorianer, vielleicht ein Sklave, gedungen von was weiß ich wem...keiner der Herren ob hüben oder drüben wird sich selber zum Meucheln herabgetan haben...Fakt ist der Kasiser ist tot, Fakt ist, zwei Bruderheere ziehen gegeneinander, Fakt ist, unsere Familie wurde geächtet...Ein sarkastischer Zug huschte über sein Gesicht.
    Er legte dem jungen Felix die Hand auf die Schulter.
    Mit Verachtung und Beschuldigungen kommen wir nicht weit Felix,...es bringt Roma auch nichts wenn sich seine Legionen gegenseitig zerfleischen und die Grenzen preisgeben...
    Sein Blick schweifte wieder über das Gewusel im Lager.
    Was hier betrieben wird ist schlicht Machtpolitik Felix. Die Kampfverbände sind Argumente,...ich denke nach dem Versuch der Demoralisierung und Verunsicherung der Truppen wird wahrscheinlich zuerst verhandelt werden,...dann wird man versuchen die Köpfe der konkurierenden Fraktionen von Meuchelmördern rollen zu lassen.
    Er zuckte die Schultern.
    Ein Mann ist was er leistet, Felix, niemand kann etwas für die Zufälle der Geburt...das Privileg in eine Patrizierfamilie geboren zu werden bringt nicht automatisch Respekt und Achtung...den muß man sich verdienen...Salinator war lange ein Vertrauter des Kaisers,...die Leute die hier gegen ihn ziehen tun das nicht aus moralischer Entrüstung,...sie tun es weil sie sich etwas davon versprechen...ah,...da kommt der Optio mit dem Wachhabenden.
    Der Optio salutierte, ebenso der wachsbleiche Tessarius.
    Victor entließ den Optio der sich blitzschnell trollte und forderte mit einer knappen Geste das Wachbuch.
    ...nun Tessarius,...ich glaube nicht, daß ich dir deine Lage noch beschreiben muss?!
    Ein spöttischer Blick auf das Lagerleben genügte.
    Du kannst dem Legaten deine Nuntio leisten, aber sei vorsichtig,...sprich nur wenn du angesprochen wirst und antworte nur auf die Fragen die dir gestellt werden!...äußere keine Mutmaßungen oder Gerüchte! Halte dich alleine an die dir bekannten Fakten.
    Er würde auf keinen Fall dem Verhör vorgreifen, aber insgfeheim hoffte er, daß der Mann dem Legaten auch etwas positives zu berichten wußte.
    Gehen wir,... Er trat auf das Zelt des Legaten zu, ließ Felix und dem Tessarius den Vortritt. Dann stellte er sich neben die beiden, salutierte und machte Meldung.
    Legatus Claudius Menecrates,...der Wachhabende,...

  • Irgendwann, vielleicht erst nach diesem Feldzug, würde Zeit sein, die Leistungen Tairars bewusst wahrzunehmen und zu bewerten. Im Augenblick stand der Sinn des Legaten ganz wo anders. Er blickte Victor und Felix hinterher, um sich kurz darauf dem Veteran zuzuwenden, der nunmehr Meldung erstatte, die Menecrates mit einem begrüßenden Nicken entgegennahm.


    "Gut", resümierte Menecrates, nachdem er ins Bild gesetzt wurde. "Ich erwarte Optio Duccius mit eben jenen zusammengetragenen Informationen. Ich möchte wissen, ob die Reiterei bereits die Nachverfolgung aufgenommen hat, wie viele dieser Schmierzettel kursieren, in welchem Maße sie inhaltlich (!) in den Mannschaften Verbreitung gefunden haben, usw.
    Ich möchte schnellstens eine verbindliche Aussage darüber, wie viele Unbefugte, zu welcher Zeit, an welcher Stelle unser Lager betreten haben, von wo sie kamen, wohin sie sich gewandt haben. Ich gehe aktuell davon aus, dass keine unserer Wachen geschlafen hat, also müssen die Eindringlinge über die Seitenwälle gelangt sein. Die Cohors II soll eine Fährtenanalyse vornehmen, sofern die Spurensuche nach der verstärkten Wallbesetzung noch Erfolg hat.
    Die für die Wachführung Verantwortlichen sind bereits angefordert, müssen also nicht informiert werden. Wegtreten!"
    Ein letzter Blick traf den Veteran. Als er gegangen war, sah er zu Taira und winkte ab. Im Augenblick brauchte er keinen Helm. Er wartete auf die angeforderten Verantwortlichen, um sich einen Überblick zu verschaffen, bevor er festlegte, was weiter zu tun war.


    Kurz darauf trat der Tribunus mit dem Tessarius ein. Menecrates fackelte nicht lange, sondern forderte den Bericht.
    "Der Wachbericht, und zwar aller Schichten!" Er stemmte die Arme in die Hüften und stand da, als wolle er einem Sturm trotzen - die Beine leicht gespreizt, aufrecht, angespannt.

  • Auf den Wällen angekommen, starrten die Legionäre in ein pures Nichts, naja, vielleicht nicht ganz nichts, da waren ja immerhin Steine, Bäume und eine bergige Landschaft, die man betrachten konnte, aber nichts wofür ein Legionär normalerweise auf die Wälle geschickt wurde. Ob er dieses Pamphlet besser nicht hätte lesen sollen? Am liebsten hätte Regulus mit jemandem darüber gesprochen, aber dann auch irgendwie wieder nicht. Die Legionäre schienen allgemein etwas genervt, weil so plötzlich Alarm geschlagen und sie jetzt tatenlos herumstehen mussten. Was war mit Philogenes? Ob der überhaupt verstanden hatte, was auf dem Ding draufstand?


    Waren denn wirklich die Männer für die er hier kämpfte die eigentlichen Kaisermörder? Kämpfte er hier nur für ein paar bessergestellte Patrizier, die ihrer Privilegien nicht verlustig werden wollten? Was ist das denn für eine Sache, für die er kämpfte und weshalb er gegen andere Römer in den Krieg ziehen sollte? Waren wir am Ende die Bösen, saßen in Rom die Guten? Es wollten einem die Ohren bluten, bei so vielen Fragen und der kleine Legionär war nun wahrlich niemand, der all diese Zusammenhänge verstehen konnte. Er sah nur, dass man sich von der anderen Seite offenbar sehr bemühte, ihn von etwas zu überzeugen.


    Fernab von diesen Dingen interessiert Regulus aber als allererstes, ob er vielleicht noch Ärger bekommen würde. Hatte ihn ein höherer Dienstgraf gesehen, wie er diesen Zettel las? Aber nur, weil man etwas gelesen hat, konnte man doch nicht bestraft werden, dachte sich der Artorier. Und woher sollten sie überhaupt wissen, dass er überhaupt lesen konnte? Achja, fiel es ihm dann plötzlich wieder ein, bei der Musterung wurde er tatsächlich so etwas gefragt. Wahrscheinlich hatten sie Listen. Das musst aber noch lange nicht bedeuten, dass es irgendwelche Folgen hatte.


    Wie dem auch sei. Da ja da draußen vor den Wällen nichts los war, hatte der Artorier tatsächlich Zeit über diesen ganzen Mist nachzudenken. Anders konnte er sich wohl die Zeit hier nicht recht vertreiben. Hoffentlich war das alles bald wieder vorbei...

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    „Find raus wer das war“, brummte er einem der beiden Milites zu, die er mitgenommen hatte und der daraufhin mit einem Nicken verschwand, bevor er sich wieder Corvinus zuwandte. „Ich hab die Prima in Alarmbereitschaft versetzen lassen und ein paar Leute rumgeschickt im Lager, um rauszufinden was los ist.“ Er kratzte sich am Kopf. „Und die Teile einsammeln... wobei ich auch glaub, dass das kaum wer wird lesen können. Wir müssen nur dafür sorgen dass die, die es können, net tratschen... sonst weißt du nix?“


    "Viele wohl nicht aber einige schon. Weißt doch wie das ist. Ein einziger der das Lesen konnte reicht aus und die Gerüchte brodeln. Das wird sich gar nicht mehr verhindern lassen. Mit jedem Erzähler wird sich die Geschichte auch noch verändern. Ich weiß jedenfalls nichts weiter. Ich bin aus meinem Zelt gekommen und wollte gerade pissen gehen und mir dann was zu Essen suchen als ich die Scheiße bemerkte habe. Dann hab ich gleic Alarm gegeben in der Hoffnung das es keiner mehr lesen kan weil alle zu ihrem Platz stüren. Aber ich glaube nicht das das schnell genug ging. Am Ende kommt noch irgendeiner auf die Idee die ganze Legion wäre unzuverlässig. Dabei haben wir doch erst vor kurzem alle in Mogontiacum gezeigt das wir hinter dem Legaten stehen. Er sollte eigentlich wissen das wir ihm treu sind. Aber wer weiß was der ein oder andere daraus interpretiert. Pass auf am Ende werden wir noch alle an den Wall oben in Britannien versetzt...", Corvinus hatte schlechte Laune was man deutlich merkte. Mürrisch und weiter vor sich hin schimpfend fing er an alle Zettel die er sah einzusammeln.


    Nachdem er alle eingesammelt hatte die er sah warf er sie, bis auf einen den er als Beweis aufheben wollte, in ein Feuer. Sein Optio war immer noch nicht zurück und auch kein Tribun. Corvinus kickte gegen einen Getreidesack und fluchte.


    "Leck mich am Arsch. Ich bin Soldat und kein Tribun oder Politiker. Ferox mach was du willst ich geh jetzt an meinen Platz bei meiner Centurie und wenn mich jemand fragt ich hab keine Ahnung wer Alarm gegeben hat! Sollen die Hohen Herren sich doch überlegen wie sie das Problem lösen und wenn sie mich nach Britannien schicken mach ich nen Schlenker über Mogo, pack Alwina ein und werd ihr da oben an der Mauer ein Dutzend Kinder machen!"


  • Kurz nachdem Artorius sich seine Gedanken gemacht hatte tauchte ihr Centurio auf. Zunächst reihte er sich ganz normal an seinen Platz ein und starrte für ein paar Minuten ganz wie alle anderen über ihre Marschbefestigungen in die Gegend. Dann schwenkte er seinen Blick mal ins Lager, mal zu den Centurien rechts und links aber auch über so gut wie jeden einzelnen seiner Legionäre. Der Optio fehlte immer noch und Corvinus nahm schließlich eine kleine Wanderung auf. Bei Artorius angekommen sprach er diesen an.
    "Immer schön nach dem Feind Ausschau halten. Nicht zuviel denken... Wir sind Soldaten und keine Patrizier. Wir kümmern uns um das was vor unsere Gladi und Pila kommt und stechen das ab. Verstanden?"

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates


    Kurz darauf trat der Tribunus mit dem Tessarius ein. Menecrates fackelte nicht lange, sondern forderte den Bericht.
    "Der Wachbericht, und zwar aller Schichten!" Er stemmte die Arme in die Hüften und stand da, als wolle er einem Sturm trotzen - die Beine leicht gespreizt, aufrecht, angespannt.


    Der Tessarius schluckte als wolle er eine Kröte mit dem Ausmaß eines Kürbisses schlucken. Dieser Legat stand da in seinem Pomp vor ihm, in einem Zelt wie er es noch nie zuvor von Innen gesehen hatte.
    Dann noch dieser Tribun, der liebe Neffe,...keine Ahnung von Irgendwas aber hier den großen Mann markieren.
    Genauso wie das andere Mammasöhnchen. Dieser Felix...sollen sie doch allesamt zum Kuckuck gehen, Patrizierpack.
    Er besann sich und leistete seine Nuntio, ...natürlich hatte die Wache alle Posten besetzt, ...natürlich hatte er die Wachen in unregelmäßigen Abständen kontrolliert. Nein...er habe keine Erklärung für die Tasache, daß die Zettel überall im Lager waren, aber er lege für seine Männer die Hand in´s Feuer, sie haben gewacht und sich keinerlei zu Schulden kommen lassen.
    Victor lauschte der Nuntio bis der Tessarius in seltsam verkrampfter Haltung wartete was nun geschah.
    Er trat neben den Mann an dessen Wangen Schweißtropfen ihren Weg nach unten suchten.
    Nun,...wenn es so ist wie der Tessarius sagt,...und ich zweifle keinen Moment daran, daß die Männer ihre Pflicht ernst genommen und die Wache aufmerksam geleistet haben,...
    Er rieb sich das rasierte Kinn und sah vom Tessarius zu seinem Onkel.
    ...läßt das nur zwei Schlüsse zu,...entweder es gibt ein Schlupfloch oder aber ...
    ...die Saboteure befinden sich unter uns,...Mit dem Zeigefinger strich er sich über die Augenbraue. Diesen Verdacht wollte er doch lieber aussprechen wenn der Tessarius das Zelt wieder verlassen hatte.
    Bei der Menge an Zetteln war mehr als ein Mann am Werk, oder aber die Wache hatte komplett versagt weil ein einzelner Mann mit einem Riesenhaufen Zetteln durch Lager geschlichen ist und seinen Vorrat effektbringen angebracht hatte. Der Mann muss entweder Nerven wie Ankerketten oder doch fleissige Helfer gehabt haben.
    So oder so, auch wenn er sich für die Männer der Wache verwandt hatte sah es schlecht für sie aus.

  • Menecrates lehnte den Helm ab. Taira zog sich also so leise wie ihr möglich war zurück. Sie stellte den Helm zur Seite und schlüpfte aus dem Zelt. Draussen lief sie so schnell wei mögich in Richtung der Vorräte. Sie wusste nicht, ob Menecrates heute etwas essen wollen würde, aber wenn, dann sollte etwas da sein.


    Nur viel war es nicht, was Taira fand. So griff sie ein Stück Brot und ein Messer, mit dem sie dieses in zwei Teile teilte. Auf eine der Hälften strich sie Honig, der in einem kleinen Töpfchen zu finden war, auf das andere legte sie eine Scheibe des von gestern Abend übrig gebliebenen gebratenen Rindes. Beides landete auf einer Holzplatte, kurz darauf flankiert von einem Becher frischen Wassers.


    Wasser war das Einzige, was Taira hier in den Bergen kein Kopfzerbrechen bereitete. Die Lebensmittel wurden von Tag zu Tag schlechter. Sicher, Menecrates hatte immer noch mehr und besseres Essen als mancher römische Bürger in seinen besten Zeiten, aber verglichen zu sonst? Auch Menecrates selbst machte Taira Sorgen. Er hielt sich tapfer, aber sie sah, wie ihm die Strapazen des Marsches trotz alledem zuzusetzen schienen.


    Taira nahm die Platte mit dem kärglichen Frühstück und ging wieder zu Menecrates Zelt. Als sie eintrat war es schwer für sie zu erkennen, ob jemand hinzugekomen oder weggegangen war. Nun, Menecrates und Victor waren da.


    Taira stellte sich neben den Zelteingang, die Platte vor sich haltend. Zum einen war es der kürzeste Weg für sie und sie musste nicht störend im Zelt herumlaufen. Dann würde Menecrates, wenn er das Zelt verliess, sie bemerken wenn er wollte. Und wenn jemand das Zelt betrat und Menecrates schaute wer, würde er Taira auch sehen können. Taira beglückwünschte sich zu ihrem Standort.

  • Felix beobachtete den Tessarius misstrauisch. Der Mann stand da wie gelähmt, er fühlte sich sichtbar unwohl in seiner Haut. Felix lauschte dem Bericht und runzelte die Stirn. Der Erzählung des Soldaten zufolge hätte die ganze Nacht vollkommen reibungslos ablaufen müssen. Alle wachhabenden Männer seien auf ihren Posten gewesen, alles sei kontrolliert und beaufsichtigt worden. Kurzum: Alle seine Männer hatten gute Arbeit geleistet..


    Felix musterte den Mann erneut und wog ab, ob man ihm glauben konnte oder nicht. Zumindest für den Augenblick entschied sich der junge Claudier dafür es zu tun, wenn auch zunächst nur um darüber nachzudenken, wie die Pergamente ansonsten ins Lager gekommen sein könnten.


    Stimmte das was der Soldat sagte gab es eigentlich nur eine Möglichkeit, denn das was Victor als Schlupfloch bezeichnete hielt Felix dann doch für eine sehr wage Vermutung. Das Lager war erst letzten Abend aufgebaut worden und überall wimmelte es nur so von Soldaten. Ein Loch in einer der Palisaden wäre mit Sicherheit jemandem aufgefallen.
    Es musste also Spitzel innerhalb der Legion geben. Auch das war eigentlich nicht sehr verwunderlich, so etwas gab es ohnehin so gut wie immer... sagte sich Felix im stillen....viel beunruhigender als die Spitzel aber war die Tatsache, dass dieses es schaffen konnten Hunderte von Pergamentfetzen unbemerkt ins Lager zu schaffen und sie anschließend ebenso unbemerkt aufzuhängen....


    Bevor er aber etwas sagen wollte wartete Quintus zunächst die Reaktion des Legaten ab.

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