• Es war früher Morgen, als eine Sänfte ohne Wappen oder jegliches Erkennnungszeichen vor dem großen Portal zur Villa Flavia Felix hielt. Wachen gab es genug, die sich flugs optimal postierten, um die Blicke von dem fern zu halten, was da kommen mochte. Eine zweite Sänfte war direkt dahinter.


    Mit leichtem Schritt, grazil und ruhig, entstieg die Claudia ihrem Gefährt und wartete auf ihre Leibsklavin, welche zur Tür eilte.


    "Salve Ianitor! Claudia Catilina, Gattin des Flavius Furianus, fordert Einlass.", wurde an der Tür vermeldet.


    Eigentlich war es auch ihr Haus, doch die Umstände haben ein längeres Fortbleiben erzwungen, so dass man sich vorsichtshalber ankündigte. Zeitgleich zur Ankündigung entstieg aus der zweiten Sänfte eine Amme, die ein kleines Mädchen an der Hand führte. Es war zwar gefährlich mit dem Kind nach Rom einzureisen, dessen Vater in der Verbannung weilte, doch als Claudia hatte sie weniger zu befürchten. Und unter diesem Namen würde sie sich auch ankündigen - zum Glück wusste nicht jeder Miles und Praetorianer in Rom wer mit wem liiert war.

  • [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg] | Acanthus


    Ianitor der Villa Flavia zu sein war dieser Tage recht ereignislos, um nicht zu sagen recht eintönig. Der ausgiebigen Denkzeit wegen, welche Acanthus ob dessen blieb, hatte er beinahe schon seine Theorie der Entstehung, der Konsistenz und des Niederganges der Himmelsgestirne vervollständigt und dachte bisweilen bereits über eine neue Theorie über das Sein, des Werdens und Wesens der Regentropfen nach. Und beinahe hatte er schon den lieblichen Laut - seine Existenzberechtigung - vergessen, welcher ertönte sobald ein Besucher von Außen an die Porta klopfte. Beinahe jedoch nur, dass er hastig aufsprang als eben dieser Klang ertönte, ein wenig furchtsam indes in Erwartung, neuerlich nur Soldaten vor der Türe vorzufinden.


    Im Sinne des Imperiums hatte die Gattin des Flavius Furianus nichts zu fordern als nur einen Besuch. Denn im Sinne des Imperiums existierte der römische Bürger Flavius Furianus nicht mehr, somit konnte er also auch nicht mehr nach römischem Recht mit Claudia Catilina verheiratet sein. Im Sinne des Imperiums existierte die halbe Familie nicht mehr und dies war es auch, was die Stimmung im Hause drückte. Obgleich jeder Sklave daran gewohnt war, in einem Haus zu existieren, in welchem zeitweise keiner der Herren anwesend war, so war es ihnen beinahe allen eine Qual in einem Haus zu existieren, in welchem rechtlich kein Herr mehr existierte - denn ob in Verbannung oder auf der Proskriptionsliste war für sie kein Unterschied. Jeden Tag konnte es soweit sein, dass der Kaiser auf die Idee kam, das Anwesen zu beschlagnahmen - gleich wer der tatsächliche Besitzer war, denn wo kein Kläger, da kein Richter - und Kläger gab es augenscheinlich schon lange nicht mehr in Rom. So vegetierte die Sklavenschaft regelrecht dahin, denn was waren Sklaven ohne Herren, wenn nicht nur ein Staubkorn in den Mühlen des Imperiums, welches in jedem Augenblicke hinfortgeweht werden konnte durch den leisesten Windhauch.
    Nur die Dame Aurelia Prisca war ihnen noch verblieben, so dass es am Morgen in den Sklavenquartieren bereits Auslosungen gab, wer ihr das Frühstück durfte bereiten, wer ihr das Essen auftragen, wer ihr die Füße waschen - sofern sie einen anderen als ihre Leibsklaven an sich ließ - und wer sie zu den seltenen Gelegenheiten außer Haus begleiten.


    Die Ankunft der Claudia ließ darob eine Freude in Acanthus emporsteigen, welche sich bis in seine Augen stahl.
    "Willkommen zuhause, Herrin!"
    Weit öffnete er die Porta, um Catilina, ihre Tochter und Sklaven in das Haus einzulassen.





    IANITOR - VILLA FLAVIA

  • Nach der Durchsuchung waren verdeckt postierte Urbaner um die Casa verblieben, wie auch an den restlichen durchsuchten Villen. So blieb auch die Ankunft der Sänften nicht unbemerkt. Flugs wurde ein Bote zur Castra entsandt, welcher dort die Cohortes informierte.


    So kam es, dass sich um die Villa Flavia Felix immer mehr "zivile" Urbaner aufhielten, welche das Eintreffen ihrer Kameraden abwarteten. Unbemerkt das Haus verlassen konnte niemand mehr.


    Es dauerte eine Weile, dann war gleichmäßiges marschieren zu hören.


    Dann konnte man sie vor der Villa Flavia Felix sehen


    6 CONTUNERNIA marschierten auf und umstellten das Haus.


    [Blockierte Grafik: http://img163.imageshack.us/img163/7465/optio4.jpg]
    Optio Sextus Publicius Pacarianus trat an die Türe.
    Seine Faust flog mehrmals hämmernd an die Türe.


    AUFMACHEN und zwar SOFORT!!!

  • Der ianitor öffnete beflissentlich und voller Hingabe die Tür. Jener Besuch war ja des öfteren schon hier.
    Nachdem seitens der Urbaner verkündet wurde man wolle Claudia Catilina sehen, kam die Claudia auch nach den obligatorischen zweistelligen Minuten, die einer Frau ihres Standes nun einmal einfordern konnte, um die Toilette zu machen und sich vorzubereiten.


    Mit einem langen Kleid im fliedernen Ton und einer Hochsteckfrisur, betrat Claudia Catilina das Atrium und wurde durch ihre zwei Leibsklavinnen, links und rechts von dieser, flankiert.
    Eine Augenbraue wanderte unwillkürlich ob des Anblicks nach oben und mit einem durchaus angemessenen und strengen Ton, begrüßte die Patrizierin die eindringenden Männer.


    "Salvete die Herren. Ein überaus interessanter Besuch. Was verschafft mir diese Ehre?"



    Sim-Off:

    Ich habe dies mal im Sinne aller ein wenig abgekürzt. Nun kann das Wesentliche ja kommen.

  • Sie war ruhig und gefasst. Man hatte auch damit rechnen können, seitdem ihr Gatte nun kein römischer Bürger mehr war und sie noch nicht von ihm geschieden. Es wurde schwarz in ihr. Hoffentlich verscherbelte man sie nicht an irgend einen widerlichen Homo Novus - einen Schergen des neuen Tyrannen. Als Frau war man stets ein Schiff ohne Steuermann, welches von Welle zu Welle in verschiedene Richtungen gestoßen wurde ohne den eigenen Kurs wählen zu können.


    Resigniert seufzte sie auf.


    "Eine Vernehmung also. So so. Um was handelt es sich, was habe ich denn verbrochen?", und nein, eine Castra war kein geeigneter Ort, um eine Patrizierin, Gattin eines Consulars und Mutter einer Tochter, an einem so unwirklichen Ort zu vernehmen. Ihr Mann war bei dem letzten Besuch auf den baleares noch immer gezeichnet von den Strapazen seines damaligen Aufenthaltes. Was auch kommen mochte, ehe sie wie ein gewöhnlicher Hund in den Carcer geworfen wird, nimmt sie sich das Leben.


    Sie setzte sich derweil ruhig auf eine der platzierten Clinen.

  • Die Claudia zuckte mit keiner Miene und antwortete stoisch ruhig.


    "Dies hat er mir zur Verwaltung überlassen, da er mit seinen beschränkten - oder eher nicht vorhandenen - Rechten nicht mehr so agieren kann, wie er könnte. Daher verwalte ich es und setze es in seinem Sinne ein. Ein Freundschaftsdienst.", Freundschaft, oh ja, dass ihr Mann netrechtet wurde und sie damit auch, ließ ihr nichts anderes.
    Bald würde sie die Verbindung auch offiziell lösen müssen.

  • [Blockierte Grafik: http://img811.imageshack.us/img811/4258/optio5.jpg]
    Sextus Publicius Pacarianus


    Zur Verwaltung soso. Der Optio trat näher an die Claudirin heran.
    Wenn Du mich hier anlügst, hat das folgen. Es laufen offizielle Ermittlungen !Ist es denn nicht vielmehr so, dass er es Dir geschenkt hat Unter Eheleuten überlässt man nicht mal gerade so ein Vermögen zur Verwaltung.
    Und wenn er Dich als Verwalterin eingesetzt hat, will ich JETZT den Vertrag sehen.

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