[Castra Aestiva Legionum Seditiosorum Verona] Das Hauptlager der Rebellen bei Verona

  • "Als Reserve nur die, die halbwegs mit einer Waffe umgehen können. Lieber ein Mann weniger in der Formation, als einer, der sie Durcheinander bringt."
    Licinus würde Augen machen, wüsste er, dass es Jahrhunderte später anders aussehen würde. Und in professionellen Armeen Soldaten dienten, von denen nicht mehr erwartet wurde, als ein einziger Schuss.
    "Langfristig natürlich werden wir immer wieder einige den Einheiten zuführen müssen, da mache ich mir keine Illusionen."


    "Nach dem Krieg", Licinus lachte trocken.
    "Ihr jungen Leute seit echt gut. Der Krieg hat noch nicht mal wirklich begonnen. Ich kann dir nicht sagen, wie es nach dem Krieg aussieht. Ich kann dir nicht mal sagen, wie es nach dieser verdammten Schlacht aussieht. Hängt alles davon ab, wie sie ausgeht, die Schlacht. Wenn wir Glück haben, machen wir sie so platt, dass es sofort rum ist, kassieren unsere donativa und machen uns zurück in unsere Garnisonen.
    Wenn wir kein Glück haben, flicken wir uns zusammen und bereiten die nächste Schlacht vor"

    Was er ausließ war, was sie machten, wenn sie Pech hatten. Aber da gab es wohl auch nicht viel zu sagen. Sie würden über den Styx setzen, Lethe trinken und alles vergessen.
    "So ist das mit dem Krieg, optio. Genaues weiß man erst, wenn er rum ist. Aber wir sind vorbereitet, gut ausgerüstet und bewaffnet. Die Chancen stehen also gut, dass du dir bald wieder Sorgen um deine Zukunft im Alter machen musst.
    Und lass dich nicht umbringen, nur um dem zu entgehen, verstanden?!"

    Der Scherz war flach, aber in angespannter Situation war auch ein flacher Scherz besser als nichts.

  • Adressiert war der Brief an die Castra Legionis primae in Mantua, wo er auch zuerst abgegeben worden war. Von dort aus wurde er der schon ausgezogenen ersten Legion hinterhergeschickt und erreichte so schließlich das Lager der Rebellen. Deshalb war der verschnürte Codex auch schon gewaltig lange Zeit unterwegs, bevor er – als man schon von einer großen Schlacht munkelte - den Leuten von Aurelius Ursus (sprich seiner Familia) übergeben wurde:


    Phaeneas Cimoni suo amatissimo salutat et osculat!*
    Sie haben Lucianus gefangen genommen! Sie sind einfach in die Villa marschiert und haben ihn in die Castra Praetoria mitgenommen! Seitdem verhören sie ihn dort und können ihm nichts nachweisen. Trotzdem lassen sie ihn nicht nach Hause gehen. Die Villa ist wie ausgestorben ohne ihn. Was auch immer ich tue, ohne ihn scheint es sinnlos. Und stell dir nur vor, Cimon: Er hat mich an seinen Sohn Massa überschrieben! Offiziell ist gar nicht mehr Lucianus mein Herr, sondern sein Sohn! Ein mir vollkommen Fremder!
    Die ganze Welt ist verrückt geworden! Überall Militär, Durchsuchungen, alle, die dageblieben sind, haben Angst vor dem, was noch kommt. Wenn sie Lucianus nur nach Hause lassen würden! In ganz Rom – diesem sonst so sorglosen, unbedarften Volk - herrschen Misstrauen und Angst. Durch diese Hausbesuche von den Urbanern und Prätorianern hat man nicht mal mehr zu Hause seine Ruhe. Davon, wie sinnlos die anderen Sklaven Panik machen, will ich gar nicht reden. Die haben wirklich Nerven aus Glas!
    Ich hoffe, du bist gesund und dein Herr achtet gut auf dich und die restliche Familia, in diesen unruhigen Zeiten. Mir geht es jedenfalls genauso wie zu den Zeiten, als Lucianus noch in dem Bett geschlafen hat, das unter meiner Aufsicht gemacht worden ist. In Rom selbst ist der Bürgerkrieg auch nur in Form von Vorbereitungen ausgebrochen, auch wenn alle davon reden, mal offen, mal weniger offen. Bei mir ist also noch alles in Ordnung.


    Ich hoffe, dass ich dich bald wieder in Armen halten kann, Cimon. Ich liebe und vermisse dich


    Sim-Off:

    * Phaeneas grüßt und küsst seinen geliebten Cimon! (wörtl. amatissimo: am meisten geliebten, sehr geliebten)

  • Die tirones passten auf, das gefiel dem Optio.
    Richtig. Jetzt werden wir den Umgang mit gladius und Scutum Erlernen und Üben.


    Fontinalis schnappte sich sein Schild, und begab sich in Ausgangsstellung.Auf das Kommando Scuta sursum hebt ihr euer Schild an, Gladios stringite heist das ihr euer Gladius zieht!!
    Während der Optio die Kommandos erklärte zeigte er den Frischlingen was gemeint war.


    Dann kommt Scuta premite! Das heist das ihr die Reihen Schließen sollt. Euere Schild ist dann so hoch das ihr mit den Augen gerade so darüber hinwegsehen könnt. Das Schild wird zusätzlich von eurer Linken Schulter und dem dazugehörigen Bein gestütz! Und noch etwas! die Seiten eures Schildes Überlappen sich mit denen von euren Kameraden rechts und links.
    Nach der kurzen Erklärung Blickte der Optio seine Schützlinge an.
    Gut, jetzt seit ihr dran!

  • "Grooter Theiwaz..", begann auch Sönke sein persönliches Gebet an den Kriegsgott, während die großen Obermotze im Improvisationstempel ihre eigene kleine Privatshow abzogen, und murmelte möglichst leise in der Sprache seiner Väter vor sich hin, wie er es auch als kleiner Junge immer getan hatte bevor er sich in die Schlacht gegen imaginäre Gegner (wahlweise Römer oder Barbaren, wobei er mit Barbaren eher gerechnet hatte... und nun das!) warf, was seinen Vater regelmäßig zur Weißglut getrieben hatte, der der Meinung gewesen war, er hätte eher den Erntegöttern opfern sollen. Nun aber hatte er jeden Grund der Welt... und eine seiner selbstgeschnitzten Figuren lag im Tempel bei all den anderen. "..ett is no e heel lang tiet her, datt ik to di spraaken heb. Watt nu niet meent, datt ik di vargotten het, ou so.. ik ben di teiwohl danklich, datt ju hest maakt, datt ik inne Legio kunn. Nu aer issat wat anners... wi du weest, trecken wi morn inne Slacht. Un... et döt mi liad, aer... ik heb heel en Bammel vor de Slacht. Ik wull niet krepiern, wenne weest, watt ik meen. Un... ik wod ju heel danklich sin, wenne mi da fidel dorchtrecks... so met all de Gliedr un so.. Arme, Beine... un mine Kopp... ik bruk mine Kopp. Aso.. Theiwaz, o grooter Vadder vonne Kriechsvolk, grooter Theiwaz.. wenne mi doa dorchbrings, da stell ik di een Stin op, wiu die Römersleut datt ook make... anne Stell vonne Slacht, doa geb ik ju watt druff. Janz seer. Janz. Bidde, Theiwaz... laat mi doa druten niet stern." Einen Moment der Stille hielt Sönke inne, bis er sich noch einer Sache entsann und im Zwiegespräch mit dem Kriegsgott doch nochmal nachhakte: "..un wenn ju mi unbedingt wuss stern laate, da giff mi een faste Dot. Sou wiu ik min Fiend faste döten wull... wenn ik i doten kunn, hees datt. Aso.. bidde, o grooter Vadder vonne Kriechsleut, bidde."
    Just in dem Moment, in dem er sein kleines Gebet beendet hatte, kamen auch die Offiziere wieder hervor, und das große Hauptopfer wurde durchgeführt... ebenso wie alle anderen wartete Sönke darauf, dass man ihnen mitteilte wie es ausgegangen war... viele Hoffnungen waren damit verbunden. Verdammt viele.

  • Jetzt ging es also ans EIngemachte. Man konnte schon fast vergessen haben, dass die Tirones in voller Montur vor dem Optio standen und somit natürlich ihre Waffen und das Scutum dabei hatten.
    Und dann ging es auch schon los mit der Erklärung von verschiedenen Befehlen. Was gab es wobei zu tun. Dort musste man den Schild heben, dort das Schwert ziehen. Bisher noch alles eine überschaubare Menge. In Gedanken vollführte der Quintilier auch immer schon das, was der Optio da vormachte.
    Etwas aufwendiger wurde es dann schon, als die komplette Formation betroffen sein sollte von der Benutzung der Schilde. Ein richtiger Wall sollte eigentlich entstehen, doch so hundertprozentig konnte man an manchen Stellen nicht von einer undurchdringlichen Mauer sprechen, wie sie eigentlich sein sollte.
    Thalatio achtete darauf, dass sein Schild sich möglichst ideal mit denen seiner beiden Kameraden überlappte. Zumindets in der Praxis wollte er voll überzeugen.

  • Mit aufmerksamen Augen beobachtete der Optio die Bemühungen der Tirones die Befehle umzusetzen. Am Anfang klappte das recht gut, aber als es darum ging die Schildmauer zu schließen schlichen sich Fehler ein.
    Mal wurde nicht syncron gearbeitet, mal gab es Löcher in der Mauer die so groß waren das man einen Karren hätte reinfahren können.
    Fontinalis musste etwas unternehmen. Er schnappte sich einen Stock und bewegte sich auf die Schildmauer zu und stoß mit diesem in die GRoßen Löcher...
    Die Mauer soll dicht sein!! Wollt ihr mich verarschen?!

  • Das Blut floß, eins nach dem anderen klappten die Tiere zusammen, und mit wachsender Anspannung durfte Vala beobachten wie der Opferschlächter das prachtvollste Tier öffnete, ein wenig in seinen Eingeweiden herumwuselte... und für einen Moment erstarrte. Gottseidank war der Mann professionell genug, dass er eben nur für einen winzigen Moment innehielt, und nicht gleich die Unsicherheit für das gesamte Heer sichtbar machte. Aber es war lange genug, um einem nahestehenden Laien wie Vala auffallen zu lassen, dass da etwas nicht so war wie man es wohl eigentlich gerne gehabt hätte.


    Das gesäuselte 'Litatio', dass der Schlächter dem Flaminier zusandte, ließ diesen weitaus professioneller sofort die Arme hochreißen und dem versammeltem Heer mit feierlich-dröhnender Stimme den Erfolg des Opfers verkünden: "LITATIO!!!"
    Der Jubel war kaum weniger als ohrenbetäubend, so stark machte sich die Anspannung in den über zwanzigtausend Kehlen Luft... und selbst Vala, der glaubte mitbekommen zu haben, dass etwas nicht stimmte, kam nicht umhin eine umfassende Erleichterung zu verspüren. Sie würden siegen. Wahrscheinlich.


    Was genau nun falsch gelaufen war, konnte späterhin niemand mehr feststellen, da die Eingeweide verbrannt wurden und der Opferschlächter sich in zahlreiche Worthülsen über den Erfolg des großen Opfers hüllte. Vala war nicht erfahren genug, was den römischen Götterkult anging, um darüber irgendwelche Aussagen zu treffen... er klammerte sich an die Hoffnung des Gelingens ihres Unternehmens wahrscheinlich genauso verzweifelt wie der kleinste Tiro unter seinen Männern. Es musste einfach klappen.

  • Und schon kam die Reaktion! Und sogleich wurden die Reihen geschlossen. Direkt war die Mauer aus Schilden etwas ansehnlicher als zuvor. Das Problem daran war nur, dass das erst klappte, nachdem der Optio nachgeholfen hatte und wie die Nachhilfe im realen Kampf aussah, das war nicht schwer auszumalen.
    Thalatio aber war unter dem Abteil der Mauer, welches scheinbar mehr oder weniger akzeptabel war. Doch in einer echten Schlacht war es wichtig, dass die ganze Truppe zuverlässig arbeitete.
    Doch was kam nun? Sicher hatte der Optio schon die nächsten Ideen im Sinn.

  • War er zufrieden oder war er es nicht? Thalatio wusste es nicht wirklich, war aber jetzt auch egal, denn scheinbar war es erstmal genug mit der Formationsübung, denn die körperliche Ertüchtigung scheint dem Optio jetzt wichtiger geworden zu sein.
    Also gab er auch direkt die Aufgabe aus, welche aus einem Lauf und einem Wechsel aus Liegestütz und Kniebeugen bestand.
    Erschwert wurde er Lauf natürlich durch die volle Montur der Soldaten, doch trotzdem kamen die Tirones durch, auch, wenn ein paar ziemlich ins Schwitzen kamen. Direkt hinter Thalatio kam auch jemand ins Straucheln und stolperte, doch ihm wurde direkt von einem weiteren Kameraden wieder auf die Beine gestellt, sodass es geschlossen weiter ging.
    Die Liegestütze und Kniebeugen wurden sogar im EInklang ausgeführt, während einer der Tirones laut vorzählte und so einen - sgar recht ordentlichen - Rhythmus vorgab.

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Um die in Verona während des längeren Aufenthalts im und um das Lager der Rebellen gewachsene Infrastruktur zu benutzen, entschied sich der Flaminier das Heer einfach wieder nach Verona zurückkehren zu lassen. Ob der Bedrohung durch geflohene Kaiserliche geschah dies allerdings weniger in einem steten Tröpfeln, als einem steten Bröckeln des siegreichen Rebellenheers zurück nach Verona. Die ersten Einheiten, vor allem ganze Konvois an transportablen Verletzten, verließen die Gegend bei Vicetia schon am Tag nach der Schlacht... und in den darauffolgenden machten sich immer wieder ganze kleine Heerscharen auf, je nachdem wie sie in Vicetia oder Verona gebraucht wurden. Die Ochsenkarren, die zum Transport der Verletzten gebraucht wurden, mussten gar pendeln, denn es gab tausende Verletzte, und ein verschwindend geringer Teil von ihnen konnte selber laufen. Soviel Verkehr wie auf der Straße von Vicetia nach Verona in diesen Tagen entstand, war dort wohl sonst binnen eines ganzen Jahres nicht zu sehen.


    Eine Woche nach der Schlacht brachen auch die letzten Einheiten in Vicetia das immer kleiner gewordene Lager ab, und machten sich mit den letzten Verletzten auf nach Verona. Natürlich nicht, ohne vorher die Toten der vergangenen Nacht würdevoll ins Elysium zu entlassen, denn immernoch fielen jede Nacht Männer beider Parteien der Schlacht zum Opfer.
    In Verona wartete auf die Rebellen im Gegensatz zum geschundenen Vicetia das blühende Leben: nicht wenige Menschen machten ihrer Freude über den Sieg der Rebellen Luft, in dem sie ihnen bei ihrer Rückkehr Tag für Tag zujubelten.
    Die Anstrengungen der Lagerzeit waren vergessen, mit der Beute aus der Schlacht lockte das siegreiche Heer (schon vor dem Ausgang der Schlacht) eine Vielzahl von Händlern und Schiebern an, die nur zu freudig die Beute in blanke Münze verwandeln wollten.


    Wären die Reihen der Rebellen nicht sichtbar lichter geworden (immerhin hatten mehr als zweitausend Mann ihr Leben gelassen), und wäre nicht immer wieder das Stöhnen, Ächzen und Schreien eines der über fünftausend Verletzten.. man hätte denken können, dass alles im großen Heerlager zu Verona wäre wie vor der Schlacht.



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  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Kaum war das gesamte Heer in das Lager bei Verona zurückgekehrt, versammelte sich alles, was sich auf den Beinen halten konnte, um ein Oper darzubringen. Provisorisch war die alte Opferstätte wieder hergerichtet worden, die als würdig genug empfunden worden war von der Heeresführung, und vor den versammelten Soldaten machte der Flaminier sich bereit, ein weiteres Opfer an Mars zu vollziehen – dieses Mal um ihm zu danken. Die Statuen des Gottes, die sie hergeschafft hatten – die große, alle anderen überragenden sowie die zahlreichen kleinen – waren bei diesem Opfer mit weniger Gebäck und ähnlichem umstellt... dafür umso mehr mit zahlreichen Gaben, die bei der Plünderung zutage gefördert worden waren: Wein, Münzen, Glücksbringer verschiedenster Art und verschiedensten Werts. Darum herum gesellten sich die Opferhelfer, die Stäbe der Legionen, und natürlich zahlreiche Musikanten, die auch nötig waren, um den Lärm zu übertönen, den eine so große Menge an Menschen zwangsläufig verursachte.


    Die rituelle Reinigung der am Opfer Beteiligten erfolgte mit noch größerer Sorgfalt und Genauigkeit als sonst üblich... im Grunde stank noch alles nach Tod, und obwohl der Opferherr selbst im Vergleich zu seinen Soldaten kaum direkt in Kontakt mit dem Tod gekommen war, so war es dennoch besser, kein Risiko einzugehen. Der Flaminier trat schließlich vor, als dieses erste in einer Reihe von Ritualen zu seiner Zufriedenheit erledigt war, und ohne dass es eines Winks bedurft hätte, wanderte Weihrauch in die Kohlebecken, wo er langsam zu glühen anfing und seinen Duft in dünnen, sich kräuselnden Schwaden nach oben schickte, um die Verbindung zur Götterwelt herzustellen und Mars auf sie aufmerksam zu machen. „Mars pater“, ertönte die Stimme des Flaminiers klar und kräftig, „Vater der Römer, Herr des Krieges, sieh uns hier versammelt zu deinen Ehren! Wir sind zusammen gekommen, um dir Dank zu bringen für den glorreichen Sieg, den wir mit deiner Hilfe erringen konnten!“ Nach und nach wurden die Voropfer dargebracht, während der Flaminier fortfuhr, Mars dankte für seine Unterstützung in der Schlacht, dafür, dass er ihnen beigestanden hatte und sie ihren Gegnern so hatten zeigen können, wo der Hammer hing... nicht ganz in diesen Worten, aber dem Sinn nach. Und das, obwohl sie gegen Brüder gekämpft hatten, wenn auch freilich eindeutig klar war, dass ihre Sache die richtige war – wie sich nicht zuletzt daran gezeigt hatte, dass sie gesiegt hatten. Weil Mars auf ihrer Seite gewesen war. Weil ihre Sache die richtige war.


    Nach dem Voropfer wandten sich Stab und Opferhelfer ab von der Statue, verließen den provisorischen Altarraum und traten nach draußen, wo erneut eine rituelle Reinigung folgte... um das Hauptopfer anzuschließen. Auch dieses Mal waren es wieder vier Tiere, die geopfert werden würden, man konnte beim Dank für die erfolgreiche Schlacht schließlich kaum weniger darbieten als bei der Bitte dafür... und dieses Mal hatten es die damit beauftragten Soldaten geschafft, sogar vier Stiere aufzutreiben, von rotem Fell, oder so rot wie möglich, prächtig herausgeputzt, alles um zu zeigen, wie dankbar man für den Sieg in einer Schlacht war, die so leicht auch anders hätte ausgehen können. „Mars pater!“ Die Stimme des Flaminiers drang weithin vor, suchte so viele zu erreichen wie möglich, und nebenbei höchst eindrucksvoll zu klingen, was dem Feldherrn allerdings nicht schwer fiel. Eine weitere Rede folgte, diese nun mit einigen Details aus der Schlacht, mit Schilderungen erfolgreicher Kämpfe, immer wieder darauf zurückzuführen, dass es Mars gewesen war, der geholfen hatte, der die siegreichen Legionen ein ums andere Mal mit neuem Kampfesmut erfüllt hatte, so dass sie in der Lage gewesen waren, gegen ihre Feinde zu bestehen und sie schließlich zu überwinden. „Dir, Mars pater, gebührt der Dank für unseren Sieg. In der Schlacht gegen unsere eigenen Brüder, geblendet und verwirrt durch den Tyrannen, hast du uns beigestanden! Von dir geführt waren unsere Schwerter stark, unsere Schilde sicher und unser Wille unbezwingbar!“ donnerte es über die Köpfe hinweg, während sich nun die Helfer daran machten, die Opfer zu vollziehen: die Tiere wurden geweiht, mit Mola Salsa bestrichen, und die Victimarii traten heran. Nach dem obligatorischen „Agone?“ folgte das ebenso obligatorische, aber dennoch von dem Flaminier geäußert weit eindrucksvoll klingendere „Age!“, und die Tiere wurden geopfert.



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  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Einen Tag, nachdem die letzten Truppenteile aus Vicetia zurück nach Verona marschiert waren, ließ Flaminius Cilo nach mehreren Stunden des Beratschlagens (eigentlich hatte das schon vor Tagen angefangen) das komplette Heer antreten. Die Männer, die noch oder wieder stehen konnten zählten gerade einmal dreizehntausend Mann. Mehr als zweitausend Mann des Heers waren überhaupt nicht nach Verona zurückgekehrt... oder in Form von Asche, von ihren Kameraden mitgeführt bis sie in heimatlicher Erde beigesetzt werden konnten. Fünftausend Verletzte, von denen sicherlich ebenfalls zweitausend nicht in den aktiven Dienst würden zurückkehren können... und etwa eintausend Männer, von denen jede Spur fehlte. Ihrer aktuellen Aufstellung nach würden sie ohne all jene, die sie ob ihrer Verletzungen oder anderer Zwecke in Norditalia lassen würden etwa zehntausend Mann mit nach Rom nehmen können. Also weniger als die Hälfte des Heers, das ihnen noch vor der Schlacht zur Verfügung stand... Cilo konnte es nicht leugnen: der Laberier hatte sie verdammt bluten lassen für diesen Sieg.


    Als das versammelte, dezimierte und doch siegreiche Rebellenheer vor ihm stand, brauchte der Flaminier nicht viel Schauspielkunst um ihnen zu zeigen, wie stolz er auf sie war. Seine kurze Rede ging nicht um den heißen Brei herum: er pries die Opferbereitschaft der Männer, ihre Stärke und ihre Willenskraft, die einen haushoch überlegenen Feind in die Knie gezwungen hatte. SIE hätten den Sieg von Vicetia erkämpft, und damit ihren Platz in den Büchern der Geschichte des Reichs errungen. SIE würden für ihre Taten niemals vergessen werden... und doch gab es jene, die sich besonders hervorgetan hatten. Und jene würden jetzt schließlich geehrt.


    Angefangen wurde mit der obligatorischen Phalera, die allen zuteil wurde die sich aktiv am Feldzug beteiligt hatten:



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    KAESO ANNAEUS MODESTUS
    ...
    HERIUS CLAUDIUS MENECRATES
    TITUS AURELIUS URSUS
    ...
    SEXTUS AURELIUS LUPUS
    TITUS DUCCIUS VALA
    ...
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    ...
    DECIMUS ATIUS ROMANUS
    PAULLUS ATIUS SCARPUS
    TITUS DECIMUS CURSOR
    TITUS VIBIUS VESPA
    ...
    AULUS HADRIANUS FONTINALIS
    GAIUS TALLIUS PRISCUS
    LUCIUS DUCCIUS FEROX
    ...
    SERVIUS OBSIDIUS ANTIAS
    ...
    GAIUS ARTORIUS REGULUS
    MARCUS MARIUS MADARUS
    TITUS IUNIUS PRISCUS
    ...
    CAIUS QUINTILIUS THALATIO
    PUBLIUS MATINIUS AVIANUS


    MIT EINER
    PHALERA


    FÜR
    Die Teilnahme am Feldzug gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo


    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR




    Dann folgten einfache Armillae für all jene, die sich in ihren Einheiten zum ersten Mal besonders hervorgetan hatten:




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    AULUS HADRIANUS FONTINALIS
    ...
    DECIMUS ATIUS ROMANUS
    PAULLUS ATIUS SCARPUS
    TITUS DECIMUS CURSOR
    TITUS VIBIUS VESPA
    ...
    GAIUS ARTORIUS REGULUS
    MARCUS MARIUS MADARUS
    TITUS IUNIUS PRISCUS
    ...




    MIT
    ARMILLIAE IN BRONZE


    FÜR
    Zuverlässige Leistungen in der Schlacht von Vicetia


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR




    Oder wertvollere Armillae für jene, die sich bereits zum wiederholten Male bewiesen hatten:




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    GAIUS TALLIUS PRISCUS
    ...


    MIT
    ARMILLIAE IN GOLD


    FÜR
    Vorbildliche Leistungen in der Schlacht von Vicetia


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)

    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR




    Gefolgt von einfacheren Torques für besondere Taten, die ein Novum in der Vita eines Soldaten darstellten... und auf mehr hoffen ließen.




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    ...
    LUCIUS DUCCIUS FEROX
    ...



    MIT
    TORQUES IN BRONZE


    FÜR
    Zuverlässige und beispielhafte Leistungen während des Feldzugs gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)

    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR





    Gefolgt von den ersten Auszeichnungen für herausragende Leistungen während des Feldzugs... wie zum Beispiel der Ehrung der Späher, die besonders viele und wichtige Informationen über den Feind herangeschafft hatten:



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    SERVIUS OBSIDIUS ANTIAS
    ...


    MIT EINER
    CORONA EXPLORATORIA


    FÜR
    Zuverlässige und beispielhafte Leistungen als Kundschafter während des Feldzugs gegen die Anhänger des Potitus Vescularius Salinator

    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR




    Und schließlich folgte die Ehrung derjenigen, die sich in der Schlacht hervorgetan und vorbildlich zum Sieg beigetragen hatten:




    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ...
    LUCIUS HELVETIUS CORVINUS
    MARCUS IULIUS LICINUS
    ...


    MIT EINER
    CORONA VALARIS


    FÜR
    Die Rückeroberung des Walls von den Anhängern des Potitus Vescularius Salinator während der Schlacht von Vicetia


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XIX KAL FEB DCCCLXIII A.U.C.
    (14.1.2013/110 n.Chr.)


    AUS.


    Gaius Flaminius Cilo
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE PROVINCIAE GERMANIA INFERIOR





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  • Die Schlacht war ja nun schon einige Tage her und auch wenn der Marsch zurück nach Verona seiner Verwundung am Hinterteil alles andere als gut getan hatte, hatte der Ruhetag danach doch wieder einiges gut gemacht. In der Zeit wo Mars geopfert wurde hatte Corvinus erneut, merkwürdigerweise mit den gleichen Männern, reduziert um die Toten und Verletzten aus ihren Reihen, die auch schon bei dem Götterdienst vor der Schlacht mit ihm Wache gestanden hatten, welch ein Zufall....
    Doch im Anschluss daran wurden einige, darunter auch Corvinus, herausgelöst, was ja schon mal ein gutes Zeichen war.
    Es ging los mit der fast schon obligatorischen Phalera, nahezu jeder Teilnehmer so fern er sich nicht irgendwas hatte zu Schulden kommen lassen, wurde eine verliehen. Das lief auch ganz ohne vortreten oder dergleichen. Vielmehr wurden schlicht die Namen verlesen und die Phaleras später ausgehändigt.


    Danach folgten dann die Auszeichnungen die man nicht einfach so durch fehlerfreie Teilnahme am Feldzug bekam.


    Auch hier war die Anzahl recht hoch und Corvinus nicht ohne Stolz das unter anderem aus seiner Centurie ausgerechnet so Junge Legionäre wie Regulus und Madarus, gut bei letzterem etwas weniger, eine bronzene Armiliae erhielten. Die Verleihung dieser Auszeichnungen verliefen schon anders. Die Tribune der jeweiligen Legionen gingen die angetretenen Cohortenweise durch und riefen die entsprechenden Männer vor. Dort vorgetreten verliehen sie ihnen die Auszeichnung und ließen sie zurück ins Glied treten.


    Nach den bronzenen folgten die silbernen und schließlich goldenen Armiliae. Deren Zahl auch noch als ordentlich zu nennen war.


    Die nächste Stufe der Auzeichnungen war dann die Verleihungen von Torques.
    Zunächst einige Dutzend bronzene Torques und Corvinus war einer derjenigen der einen bekam.
    Zwar immer noch mit leicht geschwollenem und verfärbtem Gesicht, vor allem um die gebrochen Nase herum, trat er vor. Er biss die Zähne zusammen und unterband so jegliches Humpel von seiner Verletzung am Hintern. In typischer stolzer Brust raus Bauch rein Stellung stellte er sich unter anderem neben den Primus Pilus der Legio Prima. Aber noch mehr freute es ihn das auch Ferox neben ihm stand. In einem unbemerkten Augenblick zwinkerte er diesem kurz zu, etwas was gar nicht üblich für ihn war. Bei den vielen Toten in den Reihen des Centurionats war Corvinus sich sicher das Ferox und er bald wieder auf einer Ebene sein würden. Auch wenn man bedachte das einer seiner Verwandten und die von ihm geführte Legion quasi den Sieg gebracht hatten als diese den ersten Teil der Hauptlinie des Feindes gebrochen hatten.
    Nachdem der Torques überreicht worden war trat Corvinus zurück ins Glied.


    Es folgten einige wenige weitere Torques in Silber und Gold.


    Danach kamen dann die wirklich seltenen Auszeichnungen, wobei natürlich bei einem Heer ihrer Größe es doch ein paar waren.


    Ganz zum Ende hin hörte Corvinus dann, gleich nachdem Aufruf des Namens für den Primus Pilus der Prima, erneut seinen Namen. Etwas ungläubig und einiges mehr überrascht trat er wieder vor. Diesmal direkt vor den Feldherren.
    Direkt aus dessen Händen erhielt er, nach dem Primus Pilus, die CORONA VALARIS aufgesetzt.


    Corvinus Gesicht schon förmlich an zu glühen vor Stolz und nur sehr schwer und keineswegs vollkommen konnte er seine Freude über diese Auszeichnung verbergen. Die Corona Valaris war nichts was man einfach so bekam und schon gar nicht wurde sie sehr oft verliehen. Bei der nächsten Gelegenheit würde er gleich seiner Familie schreiben und konnte sich nur mäßig das stolze Gesicht seines Vaters vorstellen. Auch Alwina, beim Gedanken an sie durchfuhr ihn kurz ein wehmütiger Stich, würde er schreiben und berichten das er noch lebte, sie gesiegt hatten und das er hochdekoriert worden war. Auch war er mit diesen Auszeichnungen nun, noch mehr als die durch Verluste neuen unteren Centurionen, nicht mehr der rangniedrigste Centurio der Secunda und würde auch im Kreise des exklusiven Klubs der Centurionats anders auftreten.
    Ein leises:
    "Mithras, Herr des Lichtes ich danke dir", konnte er nicht zurückhalten.


    Leicht unsicher marschierte er zurück ins Glied.
    Heute Abend würde er opfern und wenn es die Lage zuließ würde er seinen Männern einen kleinen und seinen Glaubensbrüdern, Mitcenturioenen und Freunden einen großen Ausgeben.

  • Es waren keine äußeren Feinde gewesen, sondern nur die Söhne des Mars, die sich unter den Augen des Kriegsgottes eine Schlacht geliefert hatten. Umso unnachgiebiger hatte er zugeschaut und darauf gelauert, wie sie sich in Mut und Tapferkeit, Tatkraft und Ehre, Kraft und Ausdauer, und allen anderen Tugenden eine guten Kriegers schlugen. Und tatsächlich hatte er Gefallen gefunden an ihrem Kampf, blickte mit Wohlwollen auf die Sieger, die hier zum Dankopfer angetreten waren, aber auch mit Achtung auf jene, die das Schlachtfeld als Verlierer verlassen hatten, und nicht zuletzt mit Mitleid auf jene, für die das Schlachtfeld der Eingang zur Unterwelt war. Die Schlacht mochte nicht als die berühmteste in die Chroniken des römischen Reiches eingehen, vielleicht auch nicht als die wichtigste oder die größte, aber in den Augen des Kriegsgottes war es in jedem Fall eine großartige Schlacht gewesen, so dass er den Dank an ihn mit einem Dank an die Soldaten und Offiziere beantwortete.

  • Mit der Rückkehr ins Hauptlager kehrte für Priscus und seine Kameraden keineswegs Normalität ein, sondern der Ausnahmezustand ging weiter, nur an einem anderen Ort und mit anderen Aufgaben. Der Alltagsdienst aus Kochen, Wachen und Latrinenreinigung musste mit deutlich reduzierter Mannschaft bestritten werden. Dazu kam die Pflege der verletzten Kameraden, von denen viele bei ihren Einheiten gepflegt wurden, da es gar kein ausreichend großes Lazarett gab. Außerdem musste Ausrüstung wieder instand gesetzt werden. Und schließlich gab es noch mehrere Anlässe, bei der alle verfügbaren Männer antreten sollten. Das Opfer an Mars gehörte dazu, an dem der Optio nur allzu gerne teilnahm, auch wenn er schon das eine oder andere private kleine Gebet an den Kriegsgott und seinen persönlichen Schutzgeister geschickt hatte. Ein offizieller Dank mehr war da aber trotzdem sicher das richtige.


    Am nächsten Tag wurden sie dann wieder zusammen gerufen, diesmal zur Verleihung von Auszeichnungen. Für viele Soldaten sicher ein mit Spannung erwarteter Moment, der einen positiven Schlußpunkt unter diese Schlacht setzen konnte. Priscus hatte sich vorher keine Gedanken darüber gemacht, ob er Auszeichnungen würde erwarten können und er hatte in der Schlacht auch nicht mit diesem Ziel vor Augen gekämpft. Einen besonders wichtigen Gegner hatte er nicht erwischt und als am Ende der Schlacht seine Kameraden den feindlichen Feldzeichen nachjagten, war er mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Umso mehr freute es dann ihn, dass sein Name zweimal aufgerufen wurde und er tatsächlich mehr bekam, als die Phalera für's Überleben. Entsprechend stolz trat er vor den Tribun, der in seiner Cohorte die Auszeichnungen verlieh und nahm andächtig die goldenen Armillae entgegen, die ihm zugedacht waren.

  • Fontinalis war fertig. Die letzten Tage und Wochen waren anstrengend gewesen und hatten enormeiniges an Kraft gekostet. So stand der junge Optio Müde und Verschrammt beim Antreten. Die I Centurie hatte einigeMänner verloren, gute Männer. So kam es auch das der Optio seine Auszeichnungen mit gemischten Gefühlen entgegennah. Es erfüllte ihn mit Stolz Ausgezeichnet zu werden, auf der anderen Seite stand natürlich auch das Sinnfreie abschlachten.
    Nach erhalt der Orden trat er wieder zurück ins Glied.

  • Licinus war durch den großen Blutverlust noch immer zu sehr geschwächt um die ganze Zeremonie im wahrsten Sinne des Wortes durchzustehen. Aber irgendwer hatte auf seien Anwesenheit bestanden. Schließlich waren an diesem Morgen im Lazarett in Verona ein Mann auf getaucht, der sich als Schreiber im Stab des Feldherren zu erkennen gegeben hatte, und hatte Licinus aus seiner Illusion gerissen, er könne sich von der holprigen Fahrt in dem Transportkarren erholen. Immerhin hatte er einen für sich gehabt, nicht wie die einfachen Ränge.
    Auf höchsten Befehl, wie der Schreiber sich ausdrückte (und damit den Protesten des medicus ordinarius beiseite wischte), wurde er gewaschen und rasiert, auf eine rudimentäre Sänfte gehoben und hinter das improvisierte tribunal getragen. Noch weit ab von der Höhe seiner Gesundheit und geistigen Leistungsfähigkeit war „die spinnen doch, die Römer“ der einzige Gedanke zu diesem Verfahren, zu dem Licinus fähig war.
    Und noch immer wollte keiner ihm verraten, warum das ganze eigentlich Seine torques erhielt er denn dann auch im Rücken der Offiziere von einem tribunus um den Hals gelegt, bevor es zu den wirklich begehrten Auszeichnungen ging. Er empfand durchaus einen gewissen Stolz, dass ein Reiter der prima mit einer corona exploratoria bedacht wurde. Weiter ging es, noch mehr coronae wurden verteilt, deutlich mehr als in Parthia, hatte er das Gefühl. Oder trübten die langsam aber stetig steigenden Kopfschmerzen seine Erinnerung? Die Namen der Träger nahm er kaum wahr, vermutlich auch weil sie ihm nichts sagten, aber er freute sich für die wenigen ausgezeichneten Männer. Auf einmal fiel ein Name, den er kannte. Es dauerte einen Augenblick, bis in seinem Kopf auch die Information ankam, warum er ihn kannte. Es war sein eigener. Ein Mann trat neben ihn und hob ihn praktisch aus der Sänfte, Licinus ließ sich benommen führen. Auf den Arm seines Begleiters gestützt trat er auf den verleihenden Offizier zu. Alle verbliebene Konzentration darauf gerichtet, sich gerade zu halten und nicht zu stürzen. Wieder nahm er nur Worte war, die aber keinen Sinn ergaben. Etwas Schweres wurde auf seinen Kopf gedrückt. Ach ja, die corona. Automatisiert wanderte die Hand zum Gruß, seine Jahre als Ausbildungsoffizier hatten ihm auch die Verleihungszeremonien in Fleisch und Blut übergehen lassen. Vielleicht war der Gruß mit der eingebundenen Rechten etwas schief geraden.
    Er ließ sich zurück hinter das tribunal führen. Zwei Schritte vor der Sänfte sackte er in den Armen seines Begleiters zusammen.

  • Einem Hamster im Rad ging es möglicherweise genauso. Nur der konnte sich dann ins Stroh verkriechen und pennen dachte sich Publius und rannte recht kommod die 5 Runden. Und die 20 konnte er auch ohne Probleme abwickeln ohne wirklich ins Schwitzen zu kommen. Ja es war anstrengend, ein wenig, fast gar nicht.


    Nachdem das Geforderte erledigt war standen die Tirones in Reih und Glied und warteten auf weitere Befehle.

  • Der Centurio war immernoch ein Arschloch. Zumindest Sönkes Auffassung nach.. natürlich hatte das Bild des Rundum-ohneFrage-Arschlochs deutlich gelitten, schließlich werden inmitten eines riesigen Gemetzels gewisse Anti- und Sympathien grundlegend nach dem Schema 'Der sieht nett aus... TÖTET IHN!' in Frage gestellt. Aber ganz konnte der Helvetier seinen Ruf doch nicht abstreifen. Jetzt war er nurmehr ein selbst geschundener Arsch... mit einer Krone auf'm Kopp. War das nun gut oder schlecht? Es war immerhin ihre Centurie gewesen, die den Wall zurückerobert hatte, auch wenn Sönke sich nicht daran erinnern konnte auch nur einen Deut mehr dazu beigetragen zu haben als dabeigewesen zu sein.
    Was ihn wieder zu den Gedanken brachte, mit denen er sich weniger gerne beschäftigte... aber immernoch lieber als mit der großen schwarzen Leere, die die Schlacht dort hatte entstehen lassen wo vorher noch jugendlicher Übermut und bare Faszination für Ehren- und Heldenhaftigkeit gewesen war. Ehrenhaft war Sönke sicher nicht in der Schlacht gewesen... heldenhaft noch weniger... und der eine Moment des Übermuts hatte ihm offensichtlich das eingebracht, was gerade um seine Handgelenke baumerte: bronzene Armillae.


    Als sein Name gerufen wurde, hatte Sönke nur einen Moment lang ungläubig geglotzt.. bis er schließlich von einem anderen der Ausgezeichneten (war es Regulus, der junge Hund?) mit nach vorne gezerrt wurde. Salutieren, Arme ausstrecken, Armillae umlegen lassen, nochmal salutieren... zurück ins Glied. So lief das ab.
    Sönke fand sich also schneller wieder zurück in seiner Centurie, bevor er wirklich realisieren konnte was da gerade passiert war.. und auf das väterliche Schulterklopfen eines der Veteranen konnte er nur ungläubig und mit einem großen Fragezeichen in den Augen zurückglotzen. Warum?
    Es dauerte einen Moment, bis ihm jemand den Moment in Erinnerung rief, den Sönke schon wie die ganze Schlacht in eine Schublade gesteckt hatte die ganz unten war... aber hemmungslos um Öffnung rüttelte. Er hatte einen Optio gerettet? Welchen Optio?
    Ach, den, den er für Hadamar gehalten hatte? Beinahe hätte Sönke gelacht... aber nur beinahe. Er hätte sich dabei beinahe selbst umgebracht, nicht einmal das erreicht, was er mit der Irrsinnsaktion... und jetzt bekam er Armillae dafür? Das Leben hatte eine seltsame Art von Humor. Aber beschweren würde er sich sicherlich nicht. Armillae... das war doch was. Jetzt war er kein Jungspund mehr, keiner der grünen Hunde... er war Veteran der Schlacht von Vicetia. AUSGEZEICHNETER Veteran der Schlacht von Vicetia.
    Alleine der Klang der Worte fühlte sich absurd und unreal an. Andererseits: so fühlte sich in Sönke so ziemlich alles an, seit er erleben durfte, wie fünfundzwanzigtausend Mann aufmarschierten um ihn und seine Leute zu Kleinholz zu verarbeiten.

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