Nicht einmal eine komplette Legion hatte Cornelius Palma aus seinem Heer abgezweigt, vom nach der Landung in Corinthus nach Norden zu ziehen, vorbei an Athenae, um nach Thebae zu gelangen, wo die Straße nach Norden in die Provinz Macedonia abzweigte. Nicht einmal eine Legion, die eine Streitmacht aufhalten sollte, die nach seinen letzten Informationen aus sicherleich drei Legionen bestand, vielleicht auch vier oder gar fünf, plus die zugehörigen Auxiliareinheiten. Aber Cornelius Palma machte sich keine Sorgen um den Erfolg seines Vorhabens, denn er kannte die Vorzüge des gebirgigen Landes und er hatte das Unternehmen einem fähigen Kommandeur aus seinem Gefolge anvertraut.
Jener Mann, Kaeso Triarius Barbillus, hatte schon in mehreren Legionen gedient, zunächst als Tribun, später als Kommandeur, und vor allem Cornelius' Bruder in Britannien gute Dienste geleistet. Nun lautete sein Auftrag, seinem Kaiser den Rücken frei zu halten und die anrückenden Truppen aus dem Norden so lange aufzuhalten wie es ging. Und das wollte erreichen, indem er sie so lange wie möglich von Thebae fern hielt. Einige Meilen nördlich der Stadt ließ er daher das Lager aufschlagen und schwer befestigen. Zusätzliche Wälle im Umland wurden ausgehoben und die breite Straße vollständig blockiert. Soweit es die kurzer Zeit und die geringe Mannstärke zuließ, wurden gigantische Massen an Nachschub herangeführt, um eine lange Belagerung auszuhalten und auch, um den anrückenden potenziellen Belagernern selber die Möglichkeit zu nehmen, sich in der nahen Umgebung Nachschub zu beschaffen.
Fast ohne Pause stand Kaeso Triarius Barbillus selber bei seinen Truppen, spornte sie hier zum Ausheben tieferer Gräben an, lobte dort die Menge an beschafften Gütern, begleitete anderenorts eine Expedition in eine benachbarte Siedlung, um den Forderungen der Soldaten den nötigen Nachdruck zu verleihen. Trotzdem verrann die Zeit schneller, als ihm lieb war, und mit dem Eintreffen eines gegnerischen Heeres aus dem Norden war immer dringender zu rechnen.