[Atrium] Aemilii hospiti

  • Plötzlich betrat ein junger Römer, mit zwar schwarzem Haar, aber nicht unbedingt in einer seiner modischsten Tuniken, das Atrium der Casa Iulia. Es war schon spät und eigentlich hätte Crassus bereits im Reich der Träume wandeln sollen, doch es gelüstete ihn noch nach einem Nachttrunk, doch die Kanne Wein in seinem Cubiculum besaß nur noch gähnende Leere. Auf der Suche nach einem Sklaven, der ihn mit dem nötigen Wein versorgen konnte, wandelte er durch die Casa anstatt durch Somnus Welten. Während er das Atrium betrat, bemerkte er die beiden weiblichen Anwesenden, die sich angeregt unterhielten. Es lag etwas poetisches in der kühlen Luft des Atriums.
    Bei genauerem Hinsehen, erkannte er die junge Besucherin aus dem Geschlecht Aemilia, die zurzeit in der Casa wohnte und Crassus erst vor kurzem persönlich kennen lernen durfte. Bei diesem Treffen, gewährte sie ihm sogar die Ehre, seine Einladung anzunehmen, ihn zu den anstehenden Jubiläumsfestivitäten in Ostia zu begleiten. Neben ihr saß diese listige kleine ägyptische Sklavin, die bei Crassus erstem Besuch in der Casa, versucht hatte ihn um den Finger zu wickeln. Dies jedoch war ihr weniger geglückt und seitdem schien sie ihm aus dem Weg zu gehen.
    Gedanklich leicht hin und her gerissen, überwand er sich jedoch und ging auf die Beiden zu. Mit einem lächeln auf den Lippen trat er näher und sah der schönen Blonden in die Augen, Tsuniro völlig ignorierend, sie war ja auch bloß eine Sklavin, blieb er stehen und sprach sie an.


    ,,Salve Aemilia, du bist zu dieser späten Stunde noch unterwegs?"

  • Aus der poetischen Stimmung herausgerissen schaute die junge Römerin auf in das Gesicht von eben dem Mann, den sie gerade noch Tsuniro beschrieben hatte. Erst einmal saß sie wie betäubt da und wusste nichts mehr mit ihrem Umfeld anzufangen... Das ganze Atrium rückte sich in den Hintergrund, einschließlich der Sklavin, mit der sie vor einem Bruchteil einer Minute noch intensiv in ein Gespräch versunken war.


    Ein verlegenes Lächeln huschte in Caenis' Gesicht als er sie begrüßte und eine Frage an sie richtete.
    "Salve, Iulius Crassus... Mir war noch nicht nach schlafen und ich dachte, ich gehe noch ein wenig in den Fluren spazieren. Darf ich die Frage zurückgeben? Was bringt dich zu dieser Stunde ins Atrium?", antwortete sie ihm, während sie leicht nervös mit den Fingern ihrer rechten Hand an dem Bezug der Kline spielte. Ihr Herz klopfte schneller beim Gedanken daran, dass er sich womöglich zu ihr setzen könnte.

  • [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Da stand sie nun allein im Regen
    nur weil dieser Crassus kam!
    And'rerseits war's auch ein Segen:
    der trat nur an Aemilia ran.
    Nicht auszudenken, was wär' gewesen,
    wenn dieser Kerl käm' mit 'nem Besen...


    ... zu ihr, Tsuniro! Niemals hätte
    sie sich darauf eingelassen!
    Sollt' der doch bitte wie 'ne Klette
    die Augen schön bei Caenis lassen!
    Und dann auch noch dies' lahme Thema!
    Sie hätt' fast vorgeschlagen: 'Geh'n wa?'


    Doch warum spielte nun auch sie,
    die Freundin, plötzlich dieses Spiel?
    Tsuniro war zwar kein Genie,
    doch wurd's ihr langsam etwas viel!
    Was sollte das hier nun bedeuten?
    'Hallo? - Hallo?! - Leute?? Läuten...


    ... bei euch etwa alle Glocken?
    Fehl'n euch Becher im Regal?!?'

    Die Sklavin schlugs fast von den Socken,
    die sie nicht trug - naja, egal!
    Sie entschied sich still zu bleiben
    und dem zu harren, das da käm' - es würd' sich zeigen!




    SKLAVE - CASA IULIA

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • ,,Die Suche nach etwas trinkbarem.", gab der Iulier aufrichtig zurück. Warum sollte er auch etwas verbergen wollen. Immerhin stand er hier innerhalb der Mauern der Casa Iulia, dem für iulische Gedanken, der wohl sicherste Ort in ganz Roma. Auch wenn ihm prompt danach diese listige Tsuniro wieder einfiel, die ja immer noch neben Caenis auf der Bank saß. Wie könnte er die bloß loswerden, ohne direkt zu streng und zu grob gegenüber der jungen Aemilia zu wirken. Immerhin war hier in der Casa ein all zu strenger Umgang mit den Sklaven nicht unbedingt erwünscht, da könnte es gut sein, dass dies in Roma nunmal so wäre und sie genauso dachte. Das konnte Crassus einfach nicht riskieren. Da kam ihm auch sogleich eine Idee, schließlich würde er sie ja garnicht unbedingt wegschicken müssen, sondern er könnte auch bloß die ihn Verzaubernde mit auf einen kleinen Spaziergang nehmen. Immerhin sprach sie ja davon, dass sie durch die Gänge wandeln wollte, also warum sollte sie nicht mit ihm zusammen ein wenig spazieren gehen. Da wären sie aufjedenfall ungestört und könnten ein wenig unter Vier Augen sprechen.
    Ja, diese Idee, die sich gerade in Crassus Schädel manifestierte, gefiel ihm immer besser und besser.


    Bei einem kleinen Seitenblick zu der ägyptischen Sklavin, bemerkte er ihre etwas irriterte Reaktion auf sein Erscheinen, die in einem absoluten Widerspruch zu Caenis stand, denn auf ihrem Gesicht konnte sie ein flüchtiges Lächeln erkennen und als er sie, wie zuvor in ihrem Cubiculum, versuchte unauffällig mit den Augen zu mustern, fiel ihm Caenis unruhiges Fingerspiel mit dem Bezug der Kline auf, das Crassus abermals ein lächeln auf die Lippen zauberte.
    Ist sie etwa nervös?, fragte er sich innerlich, wagte sich aber nicht, auch nur irgendeinen richtigen Schluss daraus zu ziehen. Vermutlich lag es auch daran, dass sein Kopf mögliche Bedeutungen momentan garnicht zuließ, denn er erinnerte sich noch recht gut an ihre erste Begegnung, bei der er unglaublich nervös war und sich kaum getraut hatte sie zu fragen, ob sie ihn begleiten würde.
    Die Idee mit ihr einen kleinen abendlichen Spaziergang durch die Casa, oder auch durch den Hortus zu machen, an solch einem lauen Abend wie heute, war zwar schon gefasst, doch dauerte es einen Augenblick bis Crassus wirklich den Mut fand diese auszusprechen und damit sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    ,,Gewährst du mir die Ehre dich ein Stück durch die Casa zu begleiten?", fragte er dann vorsichtig an, denn ein wenig Furcht davor sie gleich wieder zu vergraulen hatte er schon, denn die Erfahrung in solchen Dingen fehlte ihm beinahe gänzlich.
    Gut, ein paar Erfahrungen konnte Crassus selbstverständlich bereits in Hispania sammeln, doch war das gänzlich Anders zu der momentanen Situation. Die Mädchen, und später Frauen, dort hatten ihn nie so sehr fasziniert und verzaubert wie es bloß ein Blick der blonden Aemilierin, mit ihren weichen Gesichtszügen und ihren strahlend blauen Augen vermochte.
    Er verbarg seine nervös an seinem Ring herumspielenden Finger hinter seinem Rücken und wartete gespannt auf eine hoffentlich positive Reaktion seines Gegenübers.

  • Nein, nicht setzen wollte er sich, natürlich! Viel besser! Er wollte mit ihr spazieren gehen! Oh, es war eine fabelhafte Idee. Was wollte sie denn eigentlich noch weiter hier im Atrium sitzen? Was hielt sie hier noch fest?
    Ein Blick in seine Augen verriet es ihr. Nichts! Sie richtete sich auf und stützte sich an der Kline ab, um aufzustehen, da streifte sie mit ihrem Arm an etwas... und sah zur Seite. Neben ihr saß - natürlich- Tsuniro! Wie hatte sie diese nur vergessen können.
    Bei der Wahl ihrer Worte überlegte sie sich angestrengt, wie es für Crassus normal sein könnte, mit Sklaven umzugehen.


    Sie selbst hatte auf dem Gut ihrer Eltern eine Sklavin gehabt, mit der sie fast schwesterlich umgehen konnte. Als sie diese in der Casa Aemilia in Aegyptus zurücklassen musste, war der Abschied sehr schwer gefallen und sie hatte seitdem vermisst, täglich jederzeit jemanden um sich zu haben, dem man uneingeschränkt vertrauen kann und alles erzählen kann, ohne Angst zu haben, dass es bei irgendwem nach außen dringt. Caenis betrachtete Tsuniro und stellte sie sich in genau dieser Rolle vor, schaffte es aber nicht ganz. Sie war schließlich eine Sklavin der Iulier, einer anderen Familie, bei der sie selbst, eine Aemilia, nur zu Gast wohnte. Das gab ihr sogar das Recht, alle ihre Geheimnisse an den Dominus weiterzutragen. So nett sie Tsuniro also fand, sie würde wohl nie ganz offen vor ihr reden dürfen. Sich das im Hinterkopf behaltend und mit einem etwas betrübten Blick sagte sie dann zu der ägyptischen Sklavin:


    "Tsuniro- komm bitte morgen nach dem Frühstück zu mir ins Cubiculum hospitale, dann können wir alles vorbereiten. Oder nein- als Belohnung für deine Mühe, komm einfach mit dem Frühstück. Sag, dass ich viel Hunger habe, dann bekommst du den Rest."


    Das war das Mindeste, was sie für sie tun konnte. Vielleicht war das sogar schon zu viel. Ach nein, es war ein schöner Tag gewesen und es konnte ein viel schönerer Abend werden! Warum sich also über so etwas Banales den Kopf zerbrechen? Sie war schon immer nett zu Sklaven gewesen, wenn sie ihre Dienste gut verrichteten, also gehörte diese Eigenschaft zu ihr wie ihre blauen Augen es taten und wenn ein Mann sie jemals lieben würde, dann würde er diese Eigenschaft auch lieben- oder lieben lernen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf drehte sie sich wieder zu dem vor ihr wartenden Römer und stand endgültig auf. Vielleicht wäre ja er- nein, sie wagte nicht, weiterzudenken. Wer ihr Mann werden würde, hatte immer noch nicht sie zu entscheiden, sondern ihr Vater- und ihr Cousin diente diesem sowohl als Berater als auch als Sprachrohr seines Willens. Trotzdem, fand sie bei Iulius Anblick, wäre es eine ansehnliche Option.


    "Natürlich gewähre ich dir diese Ehre. Ich freue mich sogar sehr über dein Angebot!", sagte sie aufrichtig und konnte ihre Augen nicht von den seinen lassen... Schließlich hakte sie sich bei ihm unter, wie sie es schon oft bei anderen Frauen gesehen hatte und merkte ein leichtes, angenehmes Kribbeln in ihrem Arm. "Tagsüber habe ich schon einige Bereiche der Casa gesehen. Was schlägst du vor, sieht in der nächtlichen Dunkelheit und vom Mond beschienen noch viel atemberaubender aus, als in der Sonne?", während sie das so sagte, als wäre es ein Teil eines recht neutralen Gespräches, wusste sie doch schon ihre eigene Antwort darauf. Und die setzte sich gerade neben ihr in Bewegung.

  • [Blockierte Grafik: http://i1294.photobucket.com/a…IR/Home/Avas/STsuniro.jpg| Tsuniro


    Noch immer ward sie steh'n gelassen,
    musst' warten lang auf Reaktion
    und als die kam, konnt' sie's kaum fassen
    - das alles klang wie purer Hohn!
    Mit Essen eine Schönheit zu bestechen,
    sie würd' schon seh'n: Das würd' sich rächen!


    Doch hinter einem netten Blick
    Tsuniro hielt dies gut geheim,
    denn mit ein wenig Feingeschick
    sollt' ihr von Nachteil das nicht sein.
    Und dann passierte es - oh, Schreck,
    mit ein'mal war'n die Reime weg!


    "Mit größtem Vergnügen will ich mich fügen.", hauchte sie sodann auch noch das letzte bisschen Poesie für heute aus. Damit war ihre Stimmung dann aber wirklich im Keller. Äußerlich lächelnd ging sie innerlich enttäuscht wieder ihrer Wege. Erst hatte ihr Alexander sie einfach stehenlassen. Nun hatte die Aemilia erst groß angekündigt etwas Spannendes erzählen zu wollen - nur um dies dann doch nicht zu tun. Stattdessen erzählte sie es just in diesem Moment wahrscheinlich Crassus... Ganz klar: Der Haushalt war eindeutig zu männlich dominiert. Kaum kam eine Frau - Sklavinnen natürlich außen vor gelassen - und hielt sich auch nur vorübergehend hier auf, schon klebte ihr ein Iulier an der Backe! Wie sollte Tsuniro da bitte ihr Bedürftnis nach Frauengesprächen stillen können?!




    SKLAVE - CASA IULIA

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