Sacellum Serapis - ein Serapisschrein

  • | Aulus Aufidius Augurinus


    Bei dem Angebot des Hortensiers winkte der alte Augur mit dankbarem Lächeln ab.
    "Ach, ich denke, zusätzliche Hilfe wird da nicht nötig sein. Diese jungen Discipuli, die mit dieser Aufgabe betraut wurden, sollen ruhig sehen, dass auch der Dienst für die Götter manchmal körperlich sehr belastend und anstrengend sein kann. Darüber hinaus scheint es mir auch nicht verkehrt, dass sich die Burschen mal ein bisschen erschöpfen.", sagte Augurinus mit seiner kratzigen Stimme beinahe väterlich. Immerhin stellten die Discipuli so mit geringerer Wahrscheinlichkeit irgendetwas an, wie vor einigen Wochen beispielsweise ein frisch hinzugewonnener Diener des Vulcanus - des höchsten Gottes der Civitas! Der hatte erst sportlich mit einem Freund auf der Palaestra, dem Sportplatz, einer der städtischen Thermen gerungen, bevor sie sich wenige Augenblicke später zu prügeln begonnen hatten. Soetwas warf nicht nur ein schlechtes Licht auf den Pontifex Vulcani, dessen Position in Ostia mit der des Pontifex Maximus in Roma vergleichbar war, sondern es wirkte sich negativ auf den gesamten ostiensischen Cultus Deorum aus... O tempora, o mores! Wenn man die Energie der Jugend nun hier deutlich produktiver und sinnvoller einsetzen könnte, dann würde man dies zum Wohle aller auch tun.


    "Und natürlich wirst du informiert werden, sobald das Sacellum nur noch die bauliche Hülle seiner selbst ist und richtige Bauarbeiter sich an die wirkliche Arbeit machen können.", erklärte er anschließend, bevor er dabei zusehen musste, wie sich zwei Discipuli am Eingang des Heiligtums erst stritten, wer zuerst gehen könne. Anschließend, der Augur hatte noch nichts weiter dazu sagen können, wurde erst der linke der beiden geschubst, ehedem der zurück schubste und letztlich eine kostbare Vase aus Theben, die letzterer heraustragen wollte, bei all dem zu Bruch ging.
    "Oh, bei Iuppiter...", schüttelte der Aufidier enttäuscht den Kopf, bevor er sich leicht resigniert wieder an Vaticanus wandte. "Wenn bei den Rückbauarbeiten, gerade was die diversen Marmorplatten betrifft, irgendetwas versehentlich kaputt gehen sollte, dann denk bitte daran, dass die größeren Bruchstücke noch immer von Mosaikenlegern zur Ausgestaltung des neuen Tempels verwendet werden können.", fiel ihm in diesem Zusammenhang noch ein. Der Augur hoffte zwar auf ein wenig mehr Geschick und vor allem geistige Reife bei den Bauarbeitern, doch ganz auszuschließen war ein deratiges Malheur natürlich nie.


    Nach diesem Hinweis wartete Augurinus, ob es sonst noch etwas gab, das der Hortensius mit ihm besprechen wollte.

    Sim-Off:

    Ansonsten könnten wir einen kleinen Zeitsprung machen und uns wieder hier treffen, nachdem das Sacellum leer geräumt wurde und hernach der Rückbau beginnt.


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    Einmal editiert, zuletzt von Marcus Iulius Dives ()

  • Der Aedilis Operum Publicorum Hortensius Vaticanus nickte geduldig und setzte dann ein freundliches Lächeln auf. Natürlich wurden für solche Arbeiten in der Regel Tagelöhner eingesetzt. Nur die Abschnittsleiter hatten entsprechend ihrem Einsatzfeld Spezialwissen, darunter Schreiner, Steinmetze, Mosaikenleger etc. Doch größtenteils würden wohl Tagelöhner hier arbeiten und das würde wohl das eine oder andere Mal auch zu weniger glücklichen Aktionen führen. Bei solch großen Bauprojekten ließ sich das aber nicht vermeiden, würden die Preise doch horrend steigen, wenn ausschließlich Facharbeiten eingestellt werden würden.


    Nun, die Arbeiter wurden bereits von ihren Vorarbeitern und Abschnittsleitern umfassend über das allgemeine Vorgehen in Kenntnis gesetzt. Ich hoffe daher, dass wir mit dem Rückbau schnell vorankommen werden und auch einen Großteil der Grundsubstanz wiederverwenden können. Das hängt aber natürlich auch davon ab, welche Pläne der Architectus hat.


    stelle Vaticanus dann noch fest. Als ihm plötzlich mehrere junger Arbeiter ins Blickfeld kamen, die einen ausgearbeiteten Marmorblock transportierten. Allerdings nicht zu Sammelsstelle.


    ANDERE RICHTUNG!! ANDERE RICHTUNG!!! DORT GEHTS LANG!!


    rief der Aedil der Gruppe zu, die umgehend kehrt machte. Das mussten wohl Neue sein, bei denen die Einarbeitung verschlampt worden war. Vaticanus schüttelte ob der unnötigen Arbeit den Kopf und wandte sich dann wieder dem Augur zu.


    Nun gut, Aufidius. Wir sprechen uns dann wieder, sobald der Rückbau gestartet wird. Vale.


    verabschiedete sich der Hortensier sodann und konzentrierte sich wieder auf seine Tabula und die Arbeit am Sacellum.


    ________________________________________________________


    Mittlerweile war der Rückbau voll im Gange. Und bislang hatte es noch keine größeren Probleme gegeben. Wieder machte der Hortensier einen langgezogenen Kontrollgang über die komplette Baustelle, damit unter Arbeitern ja nicht der Gedanke aufkam, sie könnten schalten und walten, wie sie wollen. Letztlich hätte der Aedil immer ein Aufgabe auf ihrer Arbeit. Und das machte sie sowohl genauer, als auch effektiver.

  • | Aulus Aufidius Augurinus


    Selbstredend war auch der Augur Aufidius regelmäßig an der Baustelle * unterwegs, denn er hatte immerhin die Aufgabe angenommen später die nötigen kultischen Maßnahmen durchzuführen. Da wolte er natürlich stets auf dem neusten Stand sein und traf so einen sommerlich-schönen Tages einmal mehr auf den Aedilis operum publicorum.
    "Sei gegrüßt, Hortensius! Wie ich sehe, geht der Rückbau gut voran, was?", rückversicherte er sich, dass das Bild, das sich ihm bot, nicht täuschte.
    "Ich hoffe doch, dass nicht alle Marmorplatten ausgetreten sind oder Risse haben, sodass auch noch ein paar mitunter wiederverwendet werden können?", schob er gleich interessiert nach. Dass die Möglichkeit der Wiederverwendung natürlich auch irgendwo daran hing, inwiefern dieser Marmor zu dem neuen Marmor passen würde, überging er hierbei bewusst. Notfalls würden andere Tempel oder Bauwerke der Stadt eben davon profitieren...


    Sim-Off:

    * Ich war zwar mittlerweile davon ausgegangen, dass nach den 4 SimOff-Monaten die Baustelle hier nurmehr ein quasi leerer Platz ist, aber wir können das natürlich gerne auch noch etwas ausspielen. ;)


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  • Der Hortensier war grade dabei, den Abbau einer Säule zu überwachen, als der Augur wieder erschien.


    Salve, Aufidius. Nach dem, was ich bislang gesehen habe, dürfte ein großer Teil der abgebauten Materialen wiederverwendbar sein. Es wird aber wohl ihm Zweifel die Entscheidung des Baumeisters sein, zu entscheiden, ob das Material für seine Zwecke ausreicht.


    gab der Hortensier freundlich zur Antwort. Als er vor sich laute Rufe hörte. Sofort eilten zwei Arbeiter zu der Säule kamen aber zu spät. Eine Säulentrommel lag bereits zertrümmert auf der Erde und die Arbeiter konnten sich noch retten, bevor sie jemanden auf den Schädel fiel.



    VORSICHTIG VERDAMMT!!!!


    rief der Aedil ihnen zu und lief direkt zu den Arbeitern. Nach wenigen Augenblicken kehrte er wieder zum Augur zurück.



    Entschuldige, Aufidius. Aber du siehst: Die kleinste Unkonzentriert hat... Jedenfalls würde ich wieder auf dich zukommen, sobal die Abrissarbeiten abgeschlossen sind.


    sagte er und verabschiedete sich mit einem freundlichen Nicken von dem Augur. Sofort ging er zu der Säule und teilte eine neue Arbeitergruppe der Stelle zu. Jene Männer, die bislang dort gearbeitet hatten, wurden an einen Ort versetzt, wo sie weniger Schaden anrichten konnten.


    ____________________________


    Letztlich wurden die Abrissarbeiten aber noch zu einem guten Ende gebracht. Unter Strich wurden acht Arbeiter verletzt und keiner getötet. Ein guter Schnitt, wie Vaticanus fand. Auch konnten sicherlich mindestens 60 Prozent der ursprünglichen Baumasse wiederverwendet werden, sofern die Materialen dem Baumeister als gut erschienen. Nun könnte mit der Weihe des Bauplatzes fortgefahren werden.

  • | Aulus Aufidius Augurinus


    Zahlreiche Leute hatten sich am heutigen Tage am künftigen Bauplatz des Iuppiter-Serapis-Tempels versammelt. Den weitaus überwiegenden Teil von ihnen machten dabei einfache Bewohner Ostias aus, die schlicht und einfach gehört hatten, dass es hier wohlmöglich an diesem Tage etwas zu gucken geben würde, während neben einigen städtischen Pontifices und anderen Priestern der Civitas der Pontifex Vulcani wohl einer der hochrangigsten Gäste dieser Weihungszeremonien sein würde. Selbstredend glänzten aber auch die beiden Duumvirn von Ostia mit Anwesenheit, wie gleichsam auch die anderen drei städtischen Magistrate mit kurzen Notizen zugegebenermaßen im Falle Ocellas und Asinius Celers erst recht kurzfristig von diesem Termin in Kenntnis gesetzt wurden. Immerhin aber handelte es sich doch gerade für diese beiden Magistrate auch keineswegs um eine Pflichtveranstaltung, sodass der Quaestor für seinen Teil sich heute beispielsweise anderen Angelegenheiten hingab.
    Ebenfalls eingeladen worden war selbstredend der griechische Architectus, wenngleich der Iulier eher weniger mit seinem Erscheinen rechnete. Auf ihn hatte der ältere Herr nämlich nicht unbedingt an den römischen Sitten und Bräuchen sonderlich interessiert gewirkt, wobei dieser Eindruck selbstredend auch täuschen konnte. Unterdessen hoffte gerade der Collega des Iulius, dass eine ganz bestimmte Iunierin trotz der vergleichsweise kurzfristigen Einladung (und der kleinen Anspielung auf eine Geschichte, an die sie vielleicht nicht unbedingt erinnert werden wollte) heute hier erscheinen würde.


    "Nun, dann lasset uns beginnen.", nickte nach seinen letzten mentalen Vorbereitungen der Augur dem iulischen Duumvirn zu und bedeckte mit einem Zipfel seiner Toga sein Haupt. Dann streckte er die Hände in die Höhe, in einer den Lituus genannten Krummstab halten, die andere mit flacher Handfläche nach oben zeigend. Ein letztes Mal ging er konzentriert in sich...
    Unterdessen gab Dives den Fanfarenbläsern das Zeichen durch ein kurzes feierliches Spiel die Ruhe und Aufmerksamkeit der umstehenden Menschen zu erlangen. Sobald die Musik verstummt wäre, würden die Weihungszeremonien gleich zweifellos beginnen!



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  • | Aulus Aufidius Augurinus


    Die Musik verstummte und in der Tat wurde es plötzlich ziemlich ruhig. Viele Augenpaare ruhten auf dem Auguren, der in mäßigem Tempo zur Stirnseite des künftigen Bauplatzes schritt, an den Ort also, an welchem in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft einmal die Kultstatue des Iuppiter Serapis stehen würde. Während er dort sodann erneut seine Hände und damit natürlich auch seinen Lituus in die Höhe streckte, eilte ein Diener des Aufidiers herbei und brachte ihm einen mit Wasser befüllten, silbernen Kübel und ein Büschel Buchsbaumzweige.
    "O Numina, verlasst diesen Ort! O Numina, verlasst diesen Ort!! O Numina, verlasst diesen Ort!!!", sprach er von Mal zu Mal ein kleines bisschen energischer, während er mit den Buchsbaumzweigen mit jedem Ausruf Wasser auf dem künftigen Bauplatz verteilte. Anschließend erhob er seinen Lituus erneut, bevor er die Grenzen des Grundstücks einmal würdevoll abschritt und dieses fortwährend mit Wasser besprengte.


    "Bürger und Bewohner von Ostia! Ihr habt euch entschieden dieses Areal zu heiligen und es der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen. Bevor dieser Akt vollzogen wird, frage ich euch, ob jemand unter euch ist, der noch Ansprüche auf dieses Stück Land zu stellen hat?! Denn jene werden durch dieses Ritual erlöschen!", erkundigte sich Augurinus mit lauter Stimme bei den Anwesenden. Doch erwartungsgemäß blieb alles ruhig. So schaute der ältere Priester also nur dreimal ganz gemächlich durch die Schar der Schaulustigen, bevor er letztlich vor die bisher lediglich in seiner Vorstellung vorhandene Kultstatue an der Stirnseite des Grundstücks trat und die Hände mit seinem Lituus in der rechten gen Himmel erhob.
    "Ihr mächtigen Götter, du ewiger Iuppiter Serapis, dem dieses Templum...", wie man das Grundstück im Gegensatz zum Aedes, dem Tempelgebäude, bezeichnete, "... geweiht werden soll! Befreit von allen Ansprüchen liegt dieses Land nun vor dir. Zeige uns DEINEN Willen! Zeige uns, ob es bereit und befreit ist, auf dass es dir geweiht werden kann!" Nach diesen Worten, drehte sich Augurinus zur Menge und teilte von dem Ort, an dem später einmal das Kultbild stehen würde (denn ebendort befand er sich ja), den Himmel mit seinem Lituus in vier Teile. Anschließend hieß es abermals Warten und mit Argusaugen beobachtete der Augur den Himmel und suchte ihn nach außergewöhnlichen, göttlichen Zeichen ab.


    Doch auch nach etlichen Momenten und Augenblicken zeigte sich nichts als ein klarer, wolkenfreier Himmel, sodass schlussendlich einer der Ministri des Auguren hervortrat und dem Aufidier etwas ins Ohr flüsterte. Dabei zeigte er auf einen günstigen Zeichen vorbehaltenen Bereich des Himmels und Augurinus nickte verstehend.
    "Freue dich, Civitas Ostia! Die Götter sind dir gnädig und dieser Platz ist nun befreit von allen Ansprüchen. Die Literatio ist geglückt!", verkündete er groß und schloss damit den ersten Teil der ganzen Bauplatzweihung ab. In mäßigem Tempo schritt er sodann würdvoll zum iulischen Duumvir und erklärte:
    "Damit ist es nun an dir, Iulius, dieses Templum dem ewigen Iuppiter Serapis zu übergeben und es auf diese Weise aus dem Zustand des Profanen in den sakralen Rechtsbereich zu überschreiben. Vollziehe also nun die Dedicatio."



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  • Aufmerksam hatte der Iulier die bisherige Zeremonie verfolgt, wobei er wohl verständlicherweise nicht durchweg vollends konzentriert bei der Sache war. Der Aufidier erinnerte ihn irgendwie an seinen Cousin Lucius, den Senator, der ja selbst und sogar in Roma ein Augur war! Es war in gewisser Weise wirklich schade, dass der Verwandte heute nicht hier sein konnte - weder als Augur, noch als Zuschauer. Denn gerade weil Lucius auch sonst stets ziemlich religiös schien, wäre er jetzt doch sicherlich mehr als stolz gewesen, wenn sein jüngerer Cousin Dives an diesem Tage nun als Duumvir von Ostia eine Consecratio oder Dedicatio - Dives bevorzugte ja den ersten Begriff, während der Augur hier scheinbar eher letzteren präferierte - für den künftigen Tempel des Iuppiter Serapis vollzog!
    Mit einem kurzen Nicken bedankte sich der Duumvir bei Augurinus und betrat anschließend den erfolgreich von allen weltlichen Ansprüchen gelösten Platz, auf dem sich später einmal ein Iuppiter Serapis geweihter Tempel erheben sollte. Bis er den Punkt erreicht hatte, von dem aus er sein Wort an den Schutzgott und Namenspatron Serapios richten wollte, machten sich eine handvoll Herolde bereit die Worte des Iuliers auch an die übrigen Anwesenden in ordentlicher Lautstärke zu übermitteln, denn mitnichten wollte Dives hier nur drei Sätze sagen und sich dann wieder aus der Affäre ziehen. Nein, er hatte beschlossen, dass er die Gelegenheit nutzen würde, um hoffentlich auch über sein zweites Duumvirat und die spätere Einweihung des Tempels hier hinaus mit diesem Bauwerk in Verbindung gebracht zu werden - wenigstens für die Bürger Ostias. So trug er auch einen typisch hellenistischen Kranz auf seinem Haupt, während er zu sprechen begann:


    "Mächtiger Iuppiter Serapis, Gott der Ewigkeit und König unter den Göttern, der alle Welt und alle Gottheit in sich umfasst! Du großer Orakelgott, von dem für die Seele Weisheit, legendärer Heilgott, von dem für den Leib Gesundheit und in allen Dingen alles Gute kommt; du Namenspatron so vieler Sterblicher! Es ist nun etwa ein Jahr * her, dass ich, Marcus Iulius Dives, Sohn des Caius Iulius Constantius, hier im damaligen Sacellum Serapis vor dir stand und dich um deinen allgewaltigen Schutz bat.", begann Dives nach der wortreichen und naturgemäß möglichst schmeichelhaften Anrufungsformel mit dem Ausgangspunkt dieses Projektes. Nicht ganz grundlos ließ er dabei natürlich geschickt unter den Tisch fallen, dass er dereinst keineswegs um den Schutz der Civitas gebeten hatte, wie jetzt ein Großteil der Zuhörer sicherlich blindlings schlussfolgern würde (weil es einerseits auf der Hand lag und sie es andererseits sicherlich auch teils schlussfolgern wollten), sondern dass der tatsächliche Profiteur des göttlichen Schutzes der absolut liebenswürdige Faustus Decimus Serapio war!
    "Seither habe ich als nunmehr Duumvir ITERUM Ostiensis alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nicht nur einen Baubeschluss für deinen Tempel mit einer tragbaren Finanzierung durch den Ordo Decurionum verabschieden zu lassen! Ich habe auch nicht nur den Abriss des alten und kleinen Sacellums in fährige Hände delegiert und gleichsam extra einen Griechen(!) aus dem Osten(!) des Imperiums gefunden, der es mit seinen sogar bereits durch das stadtrömische Collegium Pontificum ausgezeichneten Fähigkeiten als Architectus ganz sicher vermögen wird, dir einen ganz einzigartigen Tempel zu errichten! Und ich habe auch nicht nur einen meisterhaften Steinmetz aus deiner fernen Heimat Aegyptus(!) kontaktiert und mit einem großzügigen Angebot aus meiner Privatkasse um die fachgerechte Fertigung einer atemberaubenden Kultstatue gebeten!", führte er im Tricolon mit Climax (denn sowohl die Kultstatue als Kern des Heiligtums, als auch die Tatsache der privaten Gabe, waren wohl eindeutig eine Steigerung zu allem Vorherigen) rhetorisch nicht ganz wirkungslos aus. Doch bisher hatten alle genannten Punkte nur mit dem Tempelbau selbst in direktester Weise zu tun. Das ließ sich noch toppen!


    "Nein, ich habe in dieser schweren Bürgerkriegszeit auch nach Kräften versucht, von Ostia und sogar von Roma aus(!) stets für diese Civitas da zu sein und habe selbst eigenes Leid auf mich genommen(!), um damit dieser großartigen Hafenstadt einen gewaltlosen Übergang in eine neue Ära, die Ära des Imperator Caesar Cornelius Palma Augustus, zu ermöglichen!", übertrieb er vielleicht in Teilen ein kleines bisschen, ohne dabei jedoch gleich ins Lügen zu verfallen.
    "Ja, und nur deshalb können wir hier und heute alle versammelt stehen, in innerem Frieden, vom Krieg verschont und als Römer endlich wieder vereint, und ich kann dir, ewiger, königlicher Iuppiter Serapis, diesen Grund und Boden kraft meines Amtes als rechtmäßig vom ostiensischen Volk gewählter Duumvir im Namen der Civitas Ostia übereignen! Mit diesen Worten nun also erhebe ich diesen Bauplatz zur Res Sacra Publica, die damit fortan deiner göttlichen Verfügungsgewalt untersteht! Dieser Platz sei dein!", endete der Duumvir kraftvoll und war nach dieser Rede mittlerer Länge nun dennoch ganz schön erschöpft. So also kehrte Dives zum aufidischen Auguren am Rande des Bauplatzes zurück und bekam sogleich einen Becher frischen Wassers gereicht, den er leerte, bevor es anschließend mit dem letzten Teil der Bauplatzweihung weiterging.


    Sim-Off:

    * Vergleiche: die letzten Wahlen in Ostia 12/2012.

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  • | Aulus Aufidius Augurinus


    Nachdem der iulische Duumvir also seine Erfrischung bekommen und getrunken hatte, ging es mit der Zeremonie weiter. Hatte man für den ersten Teil des Ganzen nur den Auguren benötigt und für den zweiten Part nur den ostiensischen Duumvir, waren nun beide Männer gleichsam gefragt. Sie gingen mit einem ersten groben Bauplan, auf dem nicht viel mehr als die künftigen Grundmauern eingezeichnet waren, ebenjene gemeinsam auf dem Bauplatz ab. Mit Worten und Schritten umschrieben sie die spätere Aedes und die Cella, wie anschließend auch den Opferalter, an dem später einmal die blutigen Opfer dargebracht werden würden. Diese Orte mussten schließlich allesamt für den Gott klar und eindeutig definiert werden, damit er die Opfernden später auch erhören und deren Gaben annehmen könnte. Zuletzt trat der Augur, dem der iulische Duumvir hier auf Schritt und Tritt folgte, vor die derzeit noch lediglich imaginäre Kultstatue des Iuppiter Serapis.
    "Ewiger Iuppiter Serapis! Hier wird dein Abbild seinen Ruhort finden. Hier werden dir die unblutigen Opfer dargebracht. Schaue gnädig auf dieses Vorhaben!", umschrieb er, ähnlich wie zuvor auch den Opferaltar und die übrigen zu definierenden Bereiche, auch diesen Ort sowohl mittels Abschreiten, als auch durch Worte. Damit war nach nunmehr in Summe bestimmt um die zwei Horae endlich auch der dritte Teil der Bauplatzweihung abgeschlossen. Jetzt fehlte zum Abschluss der Zeremonie lediglich noch die Zustimmung des Gottes zum Tempelbau selbst. Dafür teilte der Augur abermals den Himmel mit seinem Lituus in vier Teile und sprach:


    "Ewiger Iuppiter Serapis! Nachdem die Geister vertrieben und dieses Land in dein Eigentum überführt worden ist, und nachdem dir die Pläne für deinen künftigen Tempel verkündet wurden, frage ich dich im Namen des Volkes von Ostia, ob du etwas gegen den Bau dieses Tempels zu deinen Ehren einzuwenden hast." Gespannt schaute nun nicht nur Dives in den Himmel und hoffte aufgrund der negativen Fragestellung auf kein respektive ein äußerst positives Zeichen. Und in der Tat verging die Zeit und alles, was sich über den Köpfen der Anwesenden veränderte, war der Stand der Sonne.
    "So ist es denn vollbracht! Alle heiligen Riten sind ordnungsgemäß und nach dem Willen der Götter durchgeführt worden. Der Bau des Tempels kann und muss nun beginnen!", verkündete der aufidische Augur letztlich also nach einer ihm angemessen erscheinenden Wartezeit. Es folgte der symbolische Baubeginn durch einen ersten Spatenstich des Iuliers. Damit war mit anderen Worten die Baustelle als solche eröffnet, wenngleich die ersten richtigen Bauarbeiten wohl noch ein bisschen auf sich warten lassen würden. Im Anschluss an diesen religiösen Akt folgte nämlich zunächst ein Applaus, bevor man das Ereignis auch mit etwas Wein und Musik feierte. Der erste echte Schritt zu einem ostiensischen Tempel des Iuppiter Serapis war gegangen - und bis zur Vollendung dieses Bauwerks würden noch viele weitere Schritte folgen (müssen)...



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