[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die Stellungen der I. und II. Legion

  • Sein erster Gegner, auch dieser hatte im Pilenhagel seinen Schild eingebüßt, hatte dem blitzenden Schwert des primus pilus noch durch eine schnelle Kopfwendung ausweichen können. Dann kam der Gegenstoß. Licinus parierte seinerseits und stieß dabei schmerzhaft mit der provisorischen Befestigung zusammen, deren Kante ihm trotz der Bandage am Unterarm selbigen aufschürfte.
    Mit einem Knurren stieß er wieder zu und diesmal drang die Spitze seines Schwertes durch das focale des Gegner, ritzte ihm die Schlagader auf, aus der Blut in das Gesicht des Iuliers schoss. Dieser hob sofort das Schild vors Gesicht und wischte sich mit dem Unterarm der Schwerthand den Blik wieder frei. Wobei er natürlich das Blut noch weiter verschmierte. Als er wieder auftauchte, konnte er seinen letzten Gegner nicht mehr ausmachen und fand stattdessen anderen Männer vor, nun wieder mit scutum bewehrt. Es begann ein Hauen und Stechen, immer wieder durchbrochen durch die Pfiffe, die sowohl aus Licinus Pfeifchen gellte, wie auch der seines Gegenspielers, des jeweiligen centurios der angreifenden centuria. Überhaupt merkte Licinus schnell, dass die Pfiffe ein Problem waren. Den Soldaten war oftmals nicht klar, welcher der beiden centurionen gerade gepfiffen hatte und so brüllte er während er weiter Stiche parierte und austeilte seinem Nebenmann zu: „Ab sofort gelten zwei Pfiffe für uns! Weitergeben!“
    An anderer Stelle, weit genug neben ihm um außer Reichweite zu sein ertönte plötzlich ein weiterer greller Warnuf: „DOLABRA!“ Licinus Blick schoss nur einen Augenblick hinüber, um die neue Bedrohung für ihren Wall zu identifizieren, aber schon dieser geringe Moment der Ablenkung genügte, dass jemand ein Schwert auf seinem Helm niederkrachen ließ und er für einen Moment nur ein weißes Licht sah und ein Dröhnen in seinen Ohren hörte.
    Er taumelte und was wäre aus mit ihm gewesen, wenn ihn nicht einer der Veteranen hinter ihm zurückgerissen hätte und nun seinen Platz einnahm? So stand er nun eine Reihe weiter hinten und wurde noch eine zurückgeschoben, wurde hochgehalten, dass die übrigen Soldaten noch immer die Crista sehen konnten. Doch von all dem bekam er erst mal noch nichts mit und nur langsam klärte sich sein Blick, fand er wieder genug Gefühl in den Beinen.
    Einige lange Augenblicke später, schnaufte er dann durch und wandte sich an den signifer: „Der dolabricen?“ „Die Jungs haben ihn mit ein paar pilae erwischt. Hat uns den Gefallen getan, sich auf seine Waffe zu legen.“ „Gut“, nuschelte Licinus noch immer nicht besonders deutlich. Aber er strafte sich und schüttelte die Männer, die ihn eben auf den Beinen gehalten haben. „Danke Jungs. Dann weiter.“ Vorerst würde er sich jedoch nicht in die vorderste Reihe stellen, dazu brauchte er alle seine Sinne in voller Zuverlässigkeit.

  • | Gaius Verrius Gallus


    Als Gallus oben angekommen war, stellte er fest, dass Turbo und ein paar andere aus seiner Centuria bereits oben standen und eine Art Brückenkopf auf dem Wall gebildet hatten. Er steckte sein Gladius weg, packte das nächstbeste Pilum Muralium, das vor ihm die Brustwehr bildete, warf seinen Scutum in den freien Raum zwischen seinen Kameraden und sprang hinüber - wenn man doch wenigstens nicht am Ende auch noch über diese widerlichen Spitzen klettern müsste, um den Feind zu erwischen!


    Plötzlich hatte der Verrier eine Idee: Anstatt sich selbst auf den Feind zu stürzen, reichte er den Schild an Publius, der seinen offensichtlich bereits verloren hatte und wandte sich der Brustwehr zu. Mit ein paar Schnitten seines Dolchs hatte er die Seilverbindung zwischen den Pila durchtrennt und es brauchte nur zwei Versuche, um das erste Pilum aus dem Boden zu ziehen. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass es nun tatsächlich nicht mehr allzu schwierig sein würde, den Wall an dieser Stelle zu überqueren: Unten lagen jede Menge toter Kameraden, die den Graben fast ausfüllten, wenn er nun hier oben die Brustwehr einriss, würde man relativ leicht einbrechen.


    Nachdem er schließlich einige weitere Pila aus dem Boden gezogen hatte, blickte er sich um und entdeckte endlich sein Feldzeichen. Einen Moment fragte er sich, warum der Signifer kein Tierfell mehr trug, dann entdeckte er das graue Wolfsfell zwischen den Toten - Quintus, ein älterer Legionär, anderes hatte das Signum übernommen.


    "Quintus, hierher!"


    brüllte Gallus über den Schlachtenlärm hinweg und wie durch ein Wunder reagierte der Veteran mit dem Feldzeichen tatsächlich. Fragend sah er hinauf zu der Lücke in der Brustwehr, dann endlich erkannte er und kam gemeinsam mit seiner kleinen Leibwache, die sich spontan um ihn bildete, bis an den Wall vor. Der Verrier winkte nochmals - wenn die Kameraden unten das Feldzeichen auf dem Wall sahen, würden sie zweifellos herkommen und konnten den leichteren Einstieg nutzen!


    "Gib her, dann kannst du raufklettern!"


    rief er hinunter, als Quintus endlich unten ankam. Mit zwei Händen ergriff er den Schaft unterhalb der versilberten Hand und nahm das Feldzeichen nach oben - noch nie hatte er es in der Hand gehalten und erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Centuria doch schon einige Auszeichnungen erhalten hatte, derer auf versilberten Plaketten am Schaft gedacht wurde. Dann hatte er es aber endlich oben und drehte sich um.


    Was er sah, schockierte ihn ein wenig: Vor lauter Begeisterung für seine Idee hatte er ganz das Kampfgeschehen hinter sich aus den Augen verloren - und natürlich gefiel es den Männern der II. überhaupt nicht, dass man ihre Schanzarbeit zunichte machte und jetzt, da das Feldzeichen über die Helme des Feindes ragte, konnte man auch deutlich sehen, wo ein Einbruch gelungen war, weshalb nur noch vier Kameraden - darunter zum Glück auch Turbo - standen, die bereits so weit zurückgewichen waren, dass sie den Verrier richtig bedrängten. Allerdings nahte auch schon Rettung, denn nicht nur Quintus, sondern auch ein paar weitere Kameraden kamen nun nach oben - konnten aber nicht weiter, denn es fehlte an Platz.


    "Beim Orcus, macht Platz, verdammt!"


    brüllte Quintus ungeduldig, doch leichter gesagt als getan - Turbo und die anderen kämpften schon eine ganze Weile hier, ohne Pause und den typisch römischen Reihenwechsel. Mit letzter Kraft stießen sie nun aber doch die Scuta nach vorn und gewannen so ein klein wenig Raum, um Quintus und zwei Männer mit Scuta heraufzulassen. Gallus stieß das Feldzeichen in den Boden und näherte sich dem alten Turbo, der am geschafftesten von allen aussah.


    "Gib mir den Schild! Ich mach' weiter!"


    brüllte er ihm ins Ohr und schob sich seitlich in die Schlachtreihe. Zwischen zwei Schlägen des Feindes griff er über Turbos Hand an die Halterung und dieser zog seine weg. Sofort ließ der alte sich zurückfallen und saß auf seinem Allerwertesten, während Gallus nun Platz hatte und mit einem Stich ins Leere den Gegner in die Deckung zwang. Ein flüchtiger Blick über die Köpfe der Feinde hinweg zeigte ihm, dass sie in näherer Umgebung das einzige Feldzeichen der XXV. auf den Wall gebracht hatten - ob das eine Corona Vallaris für den Centurio geben würde?




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  • Bevor seine frischen Legionäre großartig dazu kamen zu kämpfen viel Corvinus auf das der Druck etwas nachließ. Verwirrt schaute er sich um und konnte dann den Grund feststellen. An der Stelle wo den Abschnitt den sie halten sollten auf den der Nachbarcenturie traf hatte es einen kleinen Durchbruch gegeben. Er konnte es nicht genau erkennen aber es schien sogar schon soweit das sie ein richtiges Loch in die Schanze gemacht haben. Er konnte auf einem Stück jedenfalls keine Pila Murale mehr sehen. Mindestens 4 feindliche Legionäre standen auf "ihrer" Seite und was das schlimste war sie hatten ihr Feldzeichen da jetzt hochgebracht. Etliche Meter in jeder Richtung würde man das nun sehen können was wohl auch der Grund war warum der Druck bei Ihnen etwas nachließ. Wie automatisch drückte der Feind nun auf diese Stelle.
    Das musste schnellstens behoben werden. Corvinus hielt Ausschau nach dem Centurio des Nachbareinheit konnte seine Crista im Gewühl aber nirgendwo erkennen. Also lag es an ihm. Kurz überlegte er und handelte dann.
    Zuerst griff er sich Fuscus seinen eigenen Signifer und sagte ihm:
    "Bleib hier mit dem Ding und halt die Stellung!"
    Dann kam Senescio dem Scriba der Centurie drann der hinter Fucus gestanden hatte.
    "Geh zuerst zum Optio Fabullus und sag ihm das er sich drauf einstellen soll hier das Kommando zu übernehmen. Ich versuch die Scheiße da zu retten. Danach machst du weiter zum Tribun, meldest ihm das und sagst ihm wie es hier steht!"


    Zuletzte griff er sich 4 Legionäre die nun vorne standen. Regulus, Madarus seinen "Liebling", Philogenes und einen den er wegen Dreckverschmierten Gesicht nicht sofort erkannte.
    "Mitkommen ihr Lappen. Nun wird es spannend. Endlich strengen sich die Weiber von der XXVten mal etwas an. Wir werden den kleinen Cuneus da drübern ausmerzen. Keine Angst ihr Weiber ich geh vor braucht mir also nur folgen und aufpassen das mir keiner nen Gladius in den Rücken rammt. Wer Lust hat kann natürlich auch richtig mitmachen."


    Gesagt getan und darauf vertrauend das seine Befehle sofort befolgt wurde machte er los. Wie sein blutverschmiertes und ramponiertes Gesicht und das was er gesagt hatte auf die Legionäre wirkte konnte er aus Mangel von Erfahrung nicht sagen.


    Er selber griff jedenfalls kurz darauf Verrius Gallus und seine Kumpane, auch wenn er natürlich keinen Schimmer hatte wie die hießen, an.
    Spuckte dem ersten Blut ins Gesicht und brüllte:
    "Victor Secunda ihr Weiber, runter von meinem Wall!"

  • | Lucius Licinius Messalinus


    Während die Kaiserlichen im Norden un Süden bei Überqueren des Astico ihre wollenen Tunicae mit dem Wasser des Flusses vollgesogen hatten, war dies Messalinus und seinen Männer trockenen Fußes gelungen. Da die Brücke nach Vicetia natürlich aus Stein gebaut war, hatten die Pioniere der Rebellen das Bauwerk auf die Schnelle nicht abreißen können - oder wollen. Zusätzlich war sie nicht sehr stark bewacht gewesen - die Vorhut hatte die wenigen Plänkler des Feindes rasch vertrieben, sodass der Feindkontakt vorerst weiterhin ausblieb.


    Dann aber waren sie in die Reichweite der Geschütze auf den Stadtmauern gekommen und ein Hagel von Pfeilen, Wurfgeschossen aller Art bis hin zu richtiggehenden Speeren waren niedergegangen - obwohl der Licinier wie auch seine Kollegen ihre Männer möglichst nahe am Fluss führten, um unnötige Verluste zu vermeiden.


    Schließlich war es unvermeidlich geworden, sich dem Pfeilhagel auszusetzen, um den feindlichen Stellungen näher zu kommen. Für Messalinus, der schon hunderte Gefechte erlebt hatte (er hatte damals schon beim Dakerkrieg des Divus Traianus mitgemacht), war es nicht ganz so schlimm, aber die getroffenen Frischlinge schrien wie kleine Mädchen und zogen die Moral der ganzen Centuria hinunter. So war er ganz froh, als sie endlich den Graben erreichten und den Feind zwangen, seinen Beschuss einzustellen, wenn er nicht die eigenen Leute treffen wollte.


    Dafür musste er nun feststellen, dass sie der Legio I Traiana gegenüberstanden, die Gerüchten zufolge eine Art B-Prätorianer waren. Trotzdem rang dies dem alten Hasen nur ein grimmiges Lächeln ab - er würde das erst austesten, bevor er es glaubte. Dafür musste er sich noch eine Weile gedulden, denn zuerst schlug eine andere Cohorte los, während seine besten Speerwerfer versuchten, die Pila der ganzen Truppe über den Wall und den Graben hinweg ins Feindesland zu werfen, während die hinteren Reihen die der Gegner aus den Schilden zu ziehen versuchten.


    Kurze Zeit später stolperte dann allerdings der Centurio der angreifenden Gruppe vorbei und bedeutete ihm, dass seine Leute aufgerieben waren. Dann ertönte auch schon das Horn und mit einem


    "Vorwärts, ich will die Corona Vallaris!!!"


    stürmte er mit seinen Männern gegen den Wall. Der Sprung in den Graben war dabei erstaunlich niedrig, denn sie landeten krachend auf den Rüstungen der gefallenen Kameraden, weshalb manche mit ihren genagelten Sohlen ausrutschten. Trotzdem ermüdete der Messalinus nicht, sondern trieb seine Legionäre weiter - immerhin hatten sie den Vorteil, dass ein Großteil der feindlichen Pila bereits auf die bemitleidenswerten Kerle, auf denen sie jetzt herumtrampelten, niedergegangen war.


    "Weiter, weiter!!!"


    brüllte der Centurio und begann höchstpersönlich, den Wall hinaufzuklettern. Jetzt würden ein paar frische Gegner auf die abgekämpfte erste Cohorte er Prima kommen, die dort oben tapfer focht...

  • Auch die eigene Centurie hatte inzwischen den ein oder anderen Verlust zu beklagen, gute Kameraden mit denen man am Tag zuvor noch gemeinsam gegessen hatte, lagen nun im Dreck und bluteten vor sich hin. Regulus hatte es deshalb nicht schwer für sein zuvor abgegebenes Schild Ersatz zu finden. Nun war er wieder vollständig ausgerüstet und hielt sich nun so verbissen ans einem Scutum fest, wie er nur konnte. Bisher hatten sie gute Arbeit geleistet, auch wenn ihr eigenes Feldzeichen zu wanken begann, so konnte die Lage doch noch stabilisiert werden. Ob dies aber immer noch der Fall sein würde, wenn erst die ganzen Frischlinge in die vorderste Linie mussten, weil sich die Erfahrenen langsam müde gekämpft hatten?


    Regulus schoss das Adrenalin durchs Blut als er das erneute Pfeifen des Centurios hörte und er nun vor sich niemand anderen, außer die Schergen Salinators hatte. Noch kaum realisiert, wo er sich befand, tauchte vor ihm ein feindlicher Legionär auf, dessen Hieb mit dem Gladius er mühsam mit dem Scutum abwehrte, ohne auch nur selbst mit seiner eigenen Waffe zu reagieren. Alles ging furchtbar schnell und Regulus dachte im Grunde schon jetzt, dass es mit ihm aus wäre. Als er seine Deckung nun vernachlässigte, wusste man nicht, ob er damit nun selbst mit seinem Galdius antworten wollte oder ob er nur auf den finalen Stich seines Gegners wartete. Doch diese Frage sollte sich nicht mehr stellen, denn der Nebenmann des Artoriers hatte gerade etwas Freiraum gewonnen und stach dem Feind von der Seite nieder. Das Blut spritzte in das Gesicht von Regulus und sein Atem stockte, während er seine Deckung wiederherstellte. Die Blutgefäße des Regulus verengten sich, seine Haut sollte schon bald eine kränkliche Blässe entwickeln, durch den Tunnelblick konnte er kaum wahrnehmen was links und was rechts von ihm geschah und seine Ohren nahmen nur noch dumpfe Geräusche war.


    Der Artorier hatte nun wohl wahnsinnig Glück, dass der Feind an ihrer Stellung nachließ, da an der Nebencenturie scheinbar ein Durchbruch gelang und die Gegner nun ihren Angriff dorthin konzentrierten. Corvinus zögerte nicht lange und beschloss zur Hilfe zu eilen und nahm sich wohl die erstbesten Legionäre, die er fand. Unter normalen Umständen hätte er womöglich nicht auf die Rückendeckung von ein paar Frischlingen vertraut. Die Worte des Centurios klangen für ihn sehr leise, doch für ihn hatte das irgendwie die Ausmaße eines Himmelfahrtskommandos zur Nebencenturie vorzustoßen, wo gerade der größte Druck herrschte. Der Helvetier stürzte sich mit einem erneuten Schlachtruf ins Getümmel, er schien geradezu fanatisch und unerbittlich zu kämpfen. Noch ehe sie sich versahen, befanden sie sich wieder mitten im Getümmel. Hier an dieser Durchbruchstelle könnte ein wichtiger Teil der Schlacht geschlagen werden. Kaum in der Lage einen Schlachtruf von sich zu geben, sprach der Artorier nur leise und fast in Trance vor sich hin: "Mars, steh uns bei."


  • Immunes Numerius Scaevius Senecio der Scriba der IVten Centuie der II Cohorte der Legio Secunda hastete durch die Reihen.


    Eben geradade hatte er dem Optio seiner Centurie die Befehle des Centurios übermittelt und machte sich nun auf die Suche nach jemanden der die Macht und Befehlsgewalt hatte.


    Hier musste doch irgendwo dieser neue Laticlavius sein. Dieser Patriziervogel mit der gestelzten Ansprache direkt vorm Kampfbeginn.
    Senecio meinte ihn auf einem Pferd ausgemacht zu haben und lief auf ihn zu.


    "Tribun", rief er erstmal nur um sicher zu gehen ob es erstens der richtige war und da er nicht genau wusste ob es wirklich der Aurelier war.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus
    ...


    Zitat

    Original von Gaius Artorius Regulus
    ...


    Auch wenn der Kelch der ersten Reihe bisher an ihm vorübergegangen war: das Töten und Sterben, das direkt vor seinen Augen statt fand, schockierte ihn zutiefest... und letztlich waren es nur die Befehle, die ihm von links und rechts in sein Ohr gebrüllt wurden, die ihn weitermachen ließen. Sönke Hartwigssohn war in diesen Momenten nicht mehr als ein vollkommen verstörtes Bündel Reflexe.. es waren die wenigen Jahre des Trainings, die ihn hier nicht zusammenbrechen ließen. Noch.


    Scuta anreichen, verletzte Kameraden nach hinten schleppen und solche, von denen er sich statthaft einbildete, sie wären nur verletzt und ohnmächtig (selbst bei jenen, die man sich nur mit viel Fantasie und hinzugedachten Körperteilen ins Land der Lebenden zurückdenken konnte)... eigentlich tat Sönke so ziemlich alles um nicht nach ganz vorne geschickt zu werden. Und dann deutete der verdammte Centurio auf ihn, und raubte ihm damit jede Möglichkeit sich weiterhin vor dem zu drücken was letztlich doch unvermeidlich war. Freilich folgte Sönke der Order, wenn er auch nicht die geringste Ahnung hatte WARUM er das tat... und trat mit den anderen Männern hinter dem Centurio in das Getümmel, wobei er sich tiefer kaum hinter seinem Scutum verstecken konnte... dennoch sah er, wo der Centurio sie gerade eigentlich reinschickte! Er hatte vorher nicht einmal mitbekommen, dass wenige Schritte weiter die Verschanzungen überrannt worden waren, und nun stürzte der Centurio sie mitten in dieses Getümmel und Sönke sah bereits den eigenen Tod vor Augen.. beziehungsweise in den Augen des Mannes, der sich gerade auf den Wall schob und ihm entgegentrat.


    Alles, was darauf folgte war das Ringen der Ungleichen... auf jeden schnellen Stich des Mannes folgte eine unbeholfene Bewegung Sönkes mit dem Schild, auf jeden Schlag mit dem Scutum des Kaiserlichen zuckte er zusammen wie unter einem Hammerschlag, jedem Ausfallschritt des Gegners folgte ein Zurückweichen Sönkes. War im Blick des Kaiserlichen routinierte Entschlossenheit, hatte Sönkes Mimik im Moment wenig mehr zu bieten als stumpfe Angst.. was seinen Gegner dazu animierte Sönke eine gefühlte Meile zurückzutreiben. In Wirklichkeit hatte Sönkes hilfloses Zurücktaumeln nach ein paar Schritten ein abruptes Ende, weil er mit dem Rücken an den Anfang der bis dahin abgerissenen Verschanzung stieß. Den winzigen Moment, den Sönkes das aus dem Konzept brachte, reichte dem Kaiserlichen vollkommen um einen krachenden Treffer auf Sönkes Helm zu landen, der den germanischen Rebellen nur noch Sterne sehen ließ... dass er dabei stumpf zur Seite kippte, mitten in den mit Verschanzungsresten, zerstörter Ausrüstung und Toten beider Seiten gefüllten Graben.

  • Der Junge optio war noch immer damit beschäftigt die ersten Verletzten nach hinten durchzulotsen. Alle samt nicht zu schwer, aber zumindest waren diese Männer für die nächste Zeit auser Gefecht gesetzt.
    Hin und wieder sah Fontinalis in Rihtung seines Centurios, der bereits den ersten Gegner vor sich hatte, diesen aber schnell und gekonnt ins Jenseits schickte. Der Blick ging wieder zu den Verletzten und den Männer die diese ersetzten.
    Los nach vorne und schließt die Scheiß Lücken!!
    Der nächste Blick ging wieder zum Centurio, zumindest in die Richtung wo Fontinalis diesen vermutete. Er konnte ihn entdecken, am Boden.
    Sofort machte sich Fontinalis auf den Weg, was gar nicht so einfach war. Überall wurde gestoßen und gedrängt, Pila und Pfeile flogen gefährlich tief.
    Schließlich hatte er sein Ziel erreicht.
    Alles in Ordnung Centurio??!!

  • Von hinten hatte Priscus einen recht guten Blick auf das Geschehen auf dem Wall, ohne selber eingreifen zu können. Dreizehn Verletzte hatte er bisher gezählt, die seine in seiner Centuria nach hinten durchgereicht und vom Capsarius versorgt wurden. Und zwei Tote. Um die kümmerte sich kein Capsarius mehr, aber sie waren weit genug zurück gezogen worden, dass ihre Leichen nicht gleich überrannt wurden.


    Pila waren keine mehr übrig, die jetzt noch geworfen werden konnten, so dass sich alle auf den Nahkampf konzentrierten. Vorne links von ihrer Position war eine Geschützstellung, die fleissig in die anstürmenden Gegner geschossen hatte und nun natürlich ein bevorzugtes Ziel der Gegenangriffe war. Das Geschütz stand zwar auf einer breiteren Stelle am Wall, machte den Verteidigern aber die Bewegung schwerer. Dafür war sich die Mannschaft aber auch nicht zu schade, auf kürzeste Distanz in die Gegner auf dem Wall zu schießen, was zu mehr als häßlichen Wunden bei diesen führte, wenn sich in Bolzen mit voller Wucht in ihre Rüstung bohrte. Zweifellos waren die Verluste der Gegner, die auf dem Wall noch immer keinen sicheren Halt fanden, um einiges höher als auf der Seite von Priscus' Centuria.


    Wieder einmal wurde durchgewechselt, ermüdete Kameraden mit leichten Blessuren kamen nach hinten, andere rückten nach vorne. Auch der Optio rutschte dadurch etwas näher ins Getümmel und fand auf dem Boden doch noch ein Pilum. Er nahm es auf, verschaffte sich etwas Platz zum Werfen und schleuderte es auf gut Glück in Richtung des gegnerischen Feldzeichens, das auf der anderen Seite des Walles am einfachsten auszumachen war.

  • Zitat

    Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
    [...]
    Alles in Ordnung Centurio??!!


    Praktisch sofort war auch schon sein optio da, als Licinus wieder euf den Beinen stand. Trocken entgegnete er ihm "keine Sorge, so leicht werdet ihr mich nicht los. Wie sieht es hinten aus?"
    Dann senkte er die Stimme ab:
    "Falls wir zurück müssen, musst du dafür sorgen, dass die Linie hält, hörst du?! Die Linie MUSS halten!"
    Damit hatte er seine größte Sorge artikuliert. Jene, dass die Linien zerfielen. Denn dann war es aus.



    Mit spitzen Ohren hörte er durch den Lärm die Anfeuerungsrufe, des gegnerischen centurios und knurrte nur deutlich vernehmlich. "Aber... nicht... an... meinem... Wall!"
    Zwei schnelle Pfiffe folgten, Licinus wollte eine möglichst frische Abteilung Männer. Nicht, dass er noch eine frische Abteilung zur Verfügung hatte. Eine möglichst wenig abgekämpfte musste wohl auch reichen.
    Illusionen machte er sich keine darüber, wie lange sie den Wall noch halten würden. Nachdem sie den ersten dolabricen noch erlegt hatten, waren weitere gekommen, auch andere Soldaten hatten sich mit allem möglichen an der Befestigung zu schaffen gemacht hatten.
    Allmählich bestand der Wall nur noch aus vereinzelten Stücken, an denen die pilae noch zusammenhielten, und wurde von immer mehr Lücken geziert. Auch an der Stelle, an der sich Licinus nun wieder vor seine Männer schob, befand sich so ein Loch, hinter dem nun wieder ein Soldat auftauchte. Fachmännisch stieß jener mit dem scutum zu, Licinus blockte mit der parma. Stieß seinerseits zu, wurde geblockt, blockte, wurde geblockt. Irgendwann traf er. Aber prompt war der nächste Mann da. Der Druck nahm zu. Es war jetzt kein Stechen mehr. Mehr ein Schieben. Die Soldaten an den Engstellen, drückten ihre Schilde gegeneinander, die einen versuchten aus dem Graben zu kommen, die anderen versuchten sie wieder in selbigen zurückzudrängen. Nur noch selten kam ein Soldat dazu einen Stoß auszuführen.

  • Zitat


    Original von Marcus Marius Madarus, Lucius Helvetius Corvinus & Gaius Artorius Regulus



    Hadamar klingelten die Ohren von dem ganzen Schlachtgetöse. Er konzentrierte sich mit verbissener Anstrengung, versuchte den Überblick zu behalten über das, was da geschah – er war Optio, verdammt noch mal, er MUSSTE den Überblick haben! Aber irgendwie merkte er vor allem eines: er war überfordert. Mit einer normalen Centurie wäre es wohl etwas besser gewesen, aber seine hatte doppelt so viel Männer – und das einzige, was Hadamar wirklich beruhigte in diesem Moment, war: außer ihm waren die meisten glücklicherweise so erfahren, dass sie wussten, was zu tun war. Und zum Glück war da ja auch noch der Primus Pilus, der sich um den ganzen Rest kümmerte. Der war es auch, der die gesamte erste Cohorte koordinierte, die in der Schlachtreihe stand hinter der zweiten, auf ihren Einsatz wartend, immer dort, wo zu viele ihrer Kameraden gefallen waren, oder dort, wo ein Durchbruch drohte.


    Und dann, plötzlich, schneller als Hadamar es wirklich begreifen konnte, viel schneller als ihm lieb war und definitiv zu schnell, als dass er sich wirklich darauf hätte vorbereiten können – wobei: er bezweifelte, dass er sich überhaupt darauf hätte vorbereiten können, wenn er sich jetzt, wo die Schlacht schon angefangen hatte, immer noch nicht bereit fühlte –, war der Moment da. Der Moment, in dem der Primus Pilus zu ihm gestikulierte und dann in die Richtung schräg vor ihnen, wo, was Hadamar nun auch sehen konnte, kaum dass er dorthin sah, irgendetwas nicht stimmte. Es sah anders aus, die Bewegung der Männer, die Verteidigungslinie, die... irgendwas halt. Hadamar hatte nicht den Nerv, sich Gedanken darüber zu machen, was es genau war. Es sah einfach anders aus, fertig. Und der Centurio, das war eindeutig, wollte dass er sich ein paar Leute schnappte und dahin ging, und das, was auch immer dafür gesorgt hatte, dass es da... anders aussah, aufhörte... oder so. Hadamar hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Und das ganz entschieden. Aber das ging nicht... das konnte er nicht bringen. Schon dieses winzige Zögern war doch im Grunde zu viel, als Soldat, als Soldat der Ersten, und dann noch dazu als Optio. Kreidebleich mit einem leicht grünlichen Hauch unter seinem Helm und einem Loch in seinem Magen, das so groß schon wie dieser riesige Steinklotz von Gebirge, durch den sie sich in den vergangenen Wochen gequält hatten, reagierte Hadamar also, setzte dazu an, ein paar Männer zusammen zu brüllen – setzte noch mal an, als er feststellen musste, dass zuerst gar kein Ton rausgekommen war, und dann erneut, weil es nicht laut genug gewesen war –, und als er endlich laut genug gebrüllt hatte und mehrere Milites hinter sich wusste, stürmten sie vor, hin zu der Lücke, wo tatsächlich die Gegner durchzubrechen drohten. Die Verschanzung war an der Stelle fast nicht mehr existent, und ein paar Legionäre kämpften verbissen darum, die Stellung zu halten und einen Durchbruch nicht zuzulassen. Hadamar und die Handvoll weiteren Soldaten seiner Centurie eilten dazu und mischten sich unter die Kämpfer, warfen sich ins Gefecht und versuchten gemeinsam mit den Kameraden, die Gegner zurückzudrängen. Die Veteranen der ersten Centurie verteilten sich von selbst und begannen zu kämpfen, und Hadamar... stand mittendrin. Stand da und starrte den Soldaten an, der vor ihm auftauchte, seinen Gegner, seinen ersten Gegner, seinen allerersten richtigen Gegner, und er... stand da und starrte ihn an und schien für einen Moment völlig vergessen zu haben, was er tun sollte. Die Zeit wurde irgendwie irre langsam, schien sich zu dehnen wie ein großer Tropfen Harz, der aus einem Ast heraustrat und sich nach unten neigte, genauso zäh, genauso klebrig, batzig, und in diesem Augenblick dachte Hadamar daran: mit einer Frau wäre ihm das nicht passiert. Dass er nicht gewusst hätte, was er mit ihr anfangen sollte.


    Und dann schnellte alles wieder zurück. Genauer gesagt in dem Moment, in dem der Typ vor ihm eine Bewegung machte, die Hadamar kannte, tausendfach selbst geübt, tausendfach geübt sie abzuwehren, und irgendwie... reagierte sein Körper von selbst. Wie im Training. Genau dafür hatten sie es ja tagtäglich absolviert. Er attackierte und wurde attackiert, ein Schlagabtausch folgte dem nächsten, Hadamar suchte nach Lücken in der Verteidigung seines Gegners, ohne genau darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn er eine fand... bis er eine fand. Als er sein Gladius zurückzog, die Klinge triefend vor Blut, und der Soldat ihm gegenüber kurz wankte und dann mit starren, weit geöffneten Augen zu Boden sank, wurde ihm klar, dass das hier eben doch kein Training war, dass hier nicht Schluss war, kurz bevor einer einen tödlichen Treffer landen konnte... sondern Ernst. Er stockte für einen winzigen Moment, starrte den Toten an – was sich gleich im nächsten Moment rächte, weil der nächste Gegner schon vor ihm auftauchte und ihn am Arm erwischte in diesem Moment der Unachtsamkeit. Der Schmerz brachte ihn zurück, überblendete die Gedanken, er hob sein Scutum wieder an und drängte erneut vor. Was danach passierte, schien wie im Rausch zu geschehen. Hadamar machte einfach nur, führte Bewegungen aus, die er in den vergangenen Jahren bis zum Erbrechen trainiert hatte, und das ohne darüber nachzudenken. Und das schien auch am besten zu funktionieren... denn in den wenigen Momenten, in denen er zwischendurch ein wenig klarer sah und wenigstens versuchte nachzudenken, schien alles schief zu laufen, er war zu langsam, er bekam mehr Treffer ab. Also dachte er einfach nicht mehr. Er spulte nur Bewegungsabläufe ab, die in seinen Körper eingedrillt worden waren, Angriff, Parade, Scutum, Gladius, rückte weiter vor, wurde zurückgetrieben, steckte Treffer ein und teilte aus.
    Das Schlachtgetöse war zu dem Zeitpunkt schon längst nur noch zu einem dumpfen Brummen geworden für ihn.

  • Das war nah. Das war viel zu nah! Die Männer schoben sich Reihe um Reihe nach vorn, reichten Pila durch, schleuderten diese auf die anstürmenden Gegner bei Gelegenheit, standen ansonsten in Reih und Glied, um den feind mit einem Wall aus Schilden aufzuhalten wie ein Damm heranstürzendes Wasser. Und Sextus war viel zu nah dran!
    Was beim Orcus hatte er sich gedacht, so weit vorne im Geschehen sich aufzuhalten anstatt sehr viel weiter westlich in erhöhter Position? Nachdem die Männer ihn nach seiner Rede angeglotzt hatten, als hätte er in einer ihnen fremden Sprache gesprochen – was nicht einmal auszuschließen war – und er sich gefragt hatte, ob sie auch nur den Hauch einer Ahnung hatten, wovon er sprach, oder ob die Angst vor dem möglichen Tod sie nur in eine Herde verständnislos dreinblickender Schafe verwandelt hatte, war er unsinnigerweise auf seiner sehr frontbezogenen Position geblieben, anstatt sich wieder zu seinem eigentlich zugedachten Platz zu gehen. Beim Blick hanganwärts hatte er auch kurzzeitig Gestalten auf Pferden aufgemacht. War der Claudier nun doch noch einmal aus seiner Isolation aufgetaucht, um sich hinterher nicht sagen lassen zu müssen, die Schlacht verschlafen zu haben? Sextus Mundwinkel zuckten einmal abfällig.
    Dennoch war sein Platz dort oben und nicht hier unten, so verdammt nah am Schlachtgeschehen. An ihm vorbei wurden blutende Männer geschleift, weiter nach hinten durch. Sein Gaul befand sich auf einem der Wege, die zwischen den einzelnen Centurien gelassen wurden, um die Verletzten abtransportieren zu können und Meldungen zwischen der Front und den Befehlshabern zu ermöglichen. Aber für seinen Geschmack viel zu nah!


    Dass Sextus damit recht hatte, zeigte sich unvorhergesehen. Als er den zottigen Hund, auf dem er ritt, gerade langsam aber stetig wieder in Richtung Hang dirigieren wollte, kam aus dem nichts ein Pilum geflogen. Sextus bezweifelte doch, dass es auf ihn gezielt worden war, viel eher war es einem kräftigen Arm und der Wucht der Verzweiflung wohl zu verdanken, dass das Ding über mehrere Kampfreihen hinweg flog und einen Mann keine zwei Schritt vor ihm von den Beinen riss. Der Mann stürzte blutend und schreiend zu Boden, direkt vor das Pferd, das bislang noch nie den Eindruck gemacht hatte, von irgend etwas wirklich aus der phlegmatischen Ruhe gebracht zu werden, jetzt aber diese Attitüde abzulegen gedachte und unversehens erschreckt stieg. Den Rest erledigte die Schwerkraft und die mangelnde Vorbereitung des Reiters auf eben diese Situation. Ziemlich unheldenhaft stürzte Sextus vom Pferd in eine Melange aus Grassoden, Dreck, Blut und anderen Dingen, an die der Tribun besser nicht denken wollte. Der Aufprall war mehr demütigend als wirklich schmerzvoll, und so schlug er eine hilfreich angereichte Hand entnervt von sich, gebrüllt mit einem “Da vorn geht es zur Schlacht!“ und einem Wink in Richtung Front, während er selbsttätig aufstand. Sein Umhang hin sehr unelegant an ihm herunter, vollgesogen mit braunem, undefinierbaren Schlamm, der auch an seinem Oberarm klebte und den er sich unwirsch mit der Hand von der Wange wischte. Er vermied es bewusst, irgendjemanden anzusehen, und starrte mit gefestigter Miene an sich herunter, um sich vom Dreck zu befreien. Er war Patrizier und hatte Würde zu wahren.
    Sein Gaul wiederum war davongelaufen. Irgendwo weiter hanganwärts sah er einen Legionär am Zügel des Viehs ziehen, um es zum stillstehen zu bewegen, wobei es heftig an eben jenem zog und zerrte. Elendes Mistvieh. Sextus stapfte in seine Richtung, vorbei an ängstlichen Legionären, die weiter vorrückten.
    Irgendwo in der Nähe hörte er jemanden nach einem Tribunen rufen. “Ja?““Ja?“ antwortete er zeitgleich mit einem in der nähe befindlichen ritterlichen Tribunen, der im Gegensatz zu ihm noch beritten war. “Welcher?“ fragte Sextus über den Lärm der Schlacht hinweg und schloss weiter auf. Im Moment sah er wohl weniger tribunenmäßig aus, zumindest für seinen Geschmack.

  • Erleichtert sah Fontinalis seinen Centurio an.
    Hinten sieht es gut aus. Die Männer sind bei der Versorgung. Die ersten leichtverletzten sind wieder auf den Weg hier her.
    Fontinalis war überrascht als der Centurio von Rückzug sprach.
    Ich habe verstanden! Ich werde mich nun daran machen ein paar Löcher zu stopfen. ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Optios breit.

  • Zitat

    Sextus Aurelius Lupus




    Man konnte Senecio förmlich ansehen das er eigentlich sagen wollte
    "MIR SCHEIßEGAL WELCHER!"


    Statt dessen sprach er den Laticlavius an weil er sich sicher war das der Schnösel pissig werden würde wenn er den "niederen" Angusticlavius ansprechen würden. Zudem hatte der Laticlavius ja noch ne Ansprache gehalten was zeigen könnte das er im Moment das Kommando hier hatte.
    " Immunes Numerius Scaevius Senecio, IVten Centuie, II Cohorte!
    Ich soll Meldung von meinem Centurio machen. Er versucht mit ein paar Männern die Bresche zu schließen!"
    Senecio zeigte kurz in die Richtung und betonte seine Meldung auf eine besondere Art. Die Centurionen hatten ja in jeder Schlacht prozentual gesehen hohe Verluste und das Vorhaben des Centurios der IVten würde sehr wahrscheinlich dazu beitragen.


    "Die IVte hat fast die Häfte ihrer Männer verloren und steht seit Beginn des Angriffes in der ersten Linie!"


    Corvinus war noch jung und hatte eigentlich noch mehr angefügt was dem Tribun quasi einen Befehl zum zeitweiligen Austausch der Ivten "vorschlug". Diesen Teil ließ Senecio doch lieber weg als er sah in welcher Stimmung der Tribun schon war nur weil er dreckig geworden war.


    Nachdem er seine Meldung abgegeben hatte wischte er sich noch etwas Blut und Dreck aus dem Gesicht und wartete.

  • Zitat


    Gaius Artorius Regulus


    Marcus Marius Madarus


    Lucius Duccius Ferox



    Corvinus pfiif aus dem förmlich letzten Loch. Der Kampf ging schon verdammt lang und er hatte sich zum zweiten Mal nun direkt ins "Auge des Sturms" begeben. Aber was blieb ihm über. Die Lücke hier musste geschlossen werden oder alles ging den Bach runter.
    Er sah und bemerkte so gut wie gar nicht das die Männer die er aus seiner Centurie mitgenommen hatte gefallen waren oder keine große Hilfe. In seinem Inneren wusste er das er ihnen keinen großen Vorwurf machen konnte. Sie waren jung und hatten keine Zeit gehabt um sich abzuhärten, auch hatte ihnen die Vorbereitung gefehlt die er erhalten hatte. Doch äußerlich rang ihn diese Tatsachen ein ärgerliches Knurren ab. Er war deswegen so gut wie Tot und das gefiel ihm natürlich gar nicht. Aber wenn schon sterben, dachte er bei sich, dann vorher noch die Bresche schließen.


    Also ging er in die vollen und warf, ohne große Rücksicht alles in den Kampf. Nur am Rande bekam er mit das scheinbar noch andere, geführt von einem Optio, ihm zur Hilfe kamen.
    Einen ersten Gegner konnte er mit einem mehr von unten geführten Rammstoß und vollem Kraftakt über die Schanze nach unten werfen.


    Der Weg zum Feldzeichenträger der Gegner war nun eigentlich frei aber er zögerte noch. Der Optio schien hart beharkt zu werden und drohte zu unterliegen. Corvinus rammte dem Mann von hinten sein Gladius in den Rücken. Das gute war es kam vorne wieder raus, was wohl sehr sicher eine tödliche Wunde darstellt. Das schlechte, sein Gladius blieb in der Leiche stecken und fiel mit dieser zu Boden.
    Schnell zog Corvinus wieder den Dolch von Alwina und griff nun den Feldzeichenträger an.
    Eine ganze Weile rangen sie miteinander und gingen schließlich zu Boden. Am Boden ging es mit unvermittelter Härte weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit voller Tritte, Schläge, Kratzer, Beißer und sämtlichen fiesen und noch fieseren Tricks die sich beide gegenseitig zufügten kam die Entscheidung. Der feindliche Signifer riskierte alles entwand seine eine Hand und rammte mit seinem Pugio in Corvinus Seite. Er konnte sich nur noch leicht schräg stellen und dang seiner Lorica Segmente glitt der Dolch etwas ab und steckte schließlich in seiner Hüfte/Hintern. Dafür dann aber auch bis zum Heft.
    Corvinus entwisch ein Wut- und Schmerzschrei. Doch der Signifer hatte dadurch nur noch eine Hand frei um Corvinus beide mit dem Germanendolch aufzuhalten. Trotz aller Veteranenhärte reichte das nicht. Digitus für Digitus senkte sich der Dolch in die Brust von dem Signifer. Dieser versuchte immer hektische dagegen zu halten. Blieb aber erfolglos und erschlaffte schließlich.
    Ächzend stand Corvinus auf, nahm dabei dem Signifer den Helm mit dem Tierfell ab, das Feldzeichen selber lag ja noch auf dem Boden.
    Er warf den Helm den auf die Bresche zustürmenden Feinde mit einem
    "Secunda Victor!" zu und hoffte sie damit gebrochen zu haben.


    Er selber konnte gerade noch einen Legionär an seine Stelle zerren.
    Alles drehte sich um ihn. Er sah den Opio, war es der gleiche von vorhin und ließ sich auf/ihn diesen fallen.
    "Bring mich hier weg ich brauch mal kurz ne Pause zum Luft holen!"
    Danach wurde es dunkel um ihn und nur noch das aus seinem Mund, Hüfte, Nase und vielen anderen kleinen Wunden laufende Blut zeigte das er noch lebte."

  • | Gaius Verrius Gallus


    Die Befürchtungen bewahrheiteten sich tatsächlich, denn nicht nur die eigenen Männer, auch der Feind drängte nun in Richtung der Landmarke, auch wenn Gallus sich plötzlich fragte, wie man immer so deutlich sah, welches Feldzeichen zur XXV. und welches zur II. gehörte - die Soldaten konnten ja unmöglich alle kennen und die oberste Plakette, die bei ihnen den Löwen, das Legionsemblem zeigte, war auf die Ferne sicher auch nicht erkennbar. Wahrscheinlich wussten alle das schlicht deshalb, weil die Neuigkeit des feindlichen Signum durch Brüllen und Schimpfen weitergegeben wurde - und weil die II. wohl kaum besonders viele Signifer direkt an den Wall stellte.


    Es blieb dem Verrier allerdings wenig Zeit, über diese Frage nachzudenken, denn kaum hatte er einen seiner Gegner verwundet, traten zwei Neue an seine Stelle. Während er nach vorn kämpfte, schoben die Kameraden von hinten, was das ganze noch unangenehmer machte.


    Als er dann wieder hinter seiner Deckung hervortauchte, sah er plötzlich eine Crista Transversa vor sich - und dann nichts mehr. Der Mann hatte ihm irgendwas ins Gesicht gespuckt und es dauerte eine Weile bis er erkannte, dass es Blut war - was war das für ein Wahnsinniger? Mit dem Handrücken seiner Schwerthand versuchte er sich rasch, das widerliche Zeug aus den Augen zu wischen, aber so ganz einfach war das bei dem Blut-Speichel-Gemisch nicht. So kam es auch, dass er den neuen Schubangriff nicht bemerkte, der ihn das Gleichgewicht verlieren ließ.


    "Scheiße!"


    rief er nur aus, dann fiel er rückwärts, brachte auch den noch immer schwer atmenden und völlig überraschten Turbo zu Fall und stürzte über die von ihm selbst abgebaute Brüstung. Natürlich riss er einige Kameraden, bekam auch einen Schnitt am Arm von einem befreundeten Gladius, doch das störte ihn wenig: Vor allem schmerzte der Reibung an den Beinen und der Aufprall am Ende des Walls. Natürlich schlug er mit dem Kopf zuerst auf und sah erstmal Sterne.


    Als er endlich wieder zu sich kam, lagen zwei weitere tote Kameraden auf seiner Brust - zum Glück bewahrte ihn die Rüstung davor, von ihnen erdrückt zu werden. Oben auf dem Wall war das Feldzeichen verschwunden - der Feind, wahrscheinlich angeführt von dem verrückten Blutspucker hatte Quintus offensichtlich erledigt. Eine dumme Sache - das Feldzeichen zu verlieren, war die höchste Schande einer Einheit. Und er, Gallus, war schuld daran. Das gab ihm erstmal einen Dämpfer und er beschloss, sich noch ein bisschen tot zu stellen - um ihn herum rannten sowieso genügend frische Legionäre herum.


    Was der Verrier allerdings nicht sehen konnte, war, dass ihr Modell die eigenen Leute offensichtlich angespornt hatte, denn bald schon gab es mehrere ähnliche Brückenköpfe, die mit hohem Blutzoll bezahlt werden mussten - aber auch wurden!
    [Sim-Off] Kleiner Hinweis: Unser Signifer lag schon tot irgendwo. Das Feldzeichen wurde von Quintus, einem älteren Legionär gehalten - ist aber egal ;) [/simoff]

  • | Lucius Licinius Messalinus

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus



    Auch Messalinus musste dem ein oder anderen fallenden Soldaten ausweichen, als er die Spitze des Walls erklomm. Dann endlich stand er oben, wo sich mehr ein Schieben als ein Fechten entwickelt hatte.


    "Los, Männer! Jeder Digitus ist ein neuer von uns hier oben!!!"


    spornte er seine Männer an und versuchte mit dem beschienten rechten Unterarm, einem seiner Männer - Sibyllius - zu unterstützen. Der Kerl wirkte schon völlig fertig, aber in der momentanen Situation war es unmöglich, die Reihe auszutauschen - das war ein viel zu leichter Einfallspunkt für den Feind!


    Leider sorgte der Schlachtverlauf allerdings selbst für Auswechslungsbedarf, denn die Scuta verdeckten natürlich nicht den ganzen Legionär, und ebenso wie die Jungs der XIII. hier und da Ausfälle machten und versuchten, ihr gegenüber über den Schild hinweg zu treffen, landeten auch die Soldaten der I. bald den ersten Treffer - mit einem Schrei brach Sibyllius einfach zusammen. Der Centurio konnte nicht genau sehen, wo genau er im Gesicht getroffen worden war, denn schon drängte der Feind vor und versuchte, die entstandene Lücke zu nutzen.


    "Beim Hercules, Scuta premite!!!"


    brüllte der Licinier und griff den erstbesten Gegner - zum Glück waren die Schilde ja unterschiedlich bemahlt - und schickte ihn mit einem schnellen Stich in Richtung Focale ins Jenseits. Blut spritzte und Messalinus hatte die grimmige Genugtuung, dass er es trotz seines Alters noch immer drauf hatte!

  • Jetzt ging es los, dachte sich Priscus, als die ersten Pila geflogen kamen, in den Scuta der Männer stecken blieben oder sich in Körper bohrten. Hinter sich hörte er einen erstickten Schrei, Bewegung, ein Mann wurde weggeschafft. Wie befohlen reichte er sein Pilum nach vorne, wo Macer, Musa und Strabo standen. Sie würden als erste den Anprall zu spüren bekommen, die erste Reihe kauerte hinter den Schilden, um sich zu schützen und schleuderte ihrerseits die Geschosse auf den Gegner. Alles konnte man nicht überblicken, doch die Masse der Gegner schien endlos zu sein. Links kam immer wieder das Knallen der Wurfmaschine, die hier ihre Stellung hatte, die Mannschaft jagte Bolzen um Bolzen in die Reihen der Angreifer und aus dem Vorfeld erklangen Schreie, Rufe und Kommandos.


    Priscus erkannte über den Rand des Walles Feldzeichen, konnte aber nicht erkennen, dass es sich um die XIV handelte. Wieder gellte das Kommando zum Werfen, Salve um Salve flogen die Pila in den anstürmenden Feind, der anfangs noch vom Graben und den Schanzpfählen behindert wurde. Dann begann der Gefechtslärm, Metall kreischte über Schildbuckel, Klingen schlugen aufeinander, Schreie von Verwundeten gellten über den Kampfplatz. Wieder flogen Pila in die Centuria hinein, rutschten über Schilde oder blieben darin stecken. Vorne konnte Priscus den Centurio kämpfen sehen, sah, wie er einem Mann das Gladius ins Gesicht stach, dieser verschwand aus dem Blickfeld, ein neuer trat an seine Stelle. Die Angreifer hatten oft keine Schilde mehr, kämpften mit dem blanken Schwert. Ein Pfiff gellte, die erste Reihe rutschte nach hinten, die zweite Reihe übernahm den Kampf. Auch Priscus rückte eins nach vorne, wie schon hunderte Male geübt. Er sah Macer an sich vorbeirutschen, ohne Schild, der Helm mit Blut bespritzt. Hoffentlich war es nicht sein eigenes, schoss es durch Priscus´Kopf. Zu dem Geruch des Schweißes und des Urins mischte sich nun ein weiterer hinzu. Süßlich, schwer und ekelerregend drang der metallische Geruch von Blut an die Nasen der Männer. So roch es in den Stadtvierteln der Metzger am Schlachttag!! Priscus krampfte sich der Magen zusammen, er spuckte einen Mund voll Puls neben seine Füße und wischte sich den Mund ab. Ihm war übel. Wieder ein Pfiff, die Reihen rückten auf, dann ein Schrei, das fallen eines Körpers in die eigenen Reihen. Hektische Bewegungen, Hände griffen nach dem Mann und zerrten ihn nach hinten. Nun stand Priscus in der zweiten Reihe, vor sich Strabo, der nach etwas über die Schanzpfähle stach. Priscus hatte den Schild nach vorne gestreckt, um den Kameraden zu stützten, sollte er zurück gedrängt werden. Auch in seinem Rücken drückte ihn ein Umbo, die Enge war fast schon quälend. Ein Triumphschrei ließ ihn über den Schildrand blicken, wo Strabo wohl einen Treffer erzielt hatte. An seinem Helm vorbei offenbarte sich Priscus nun das ganze Ausmaß der feindlichen Armee. Die Kohorten rückten im Eilschritt an, es schien kein Ende zu nehmen. Überall waren die ersten Reihen im Kampf verkeilt, Geschosse flogen durch die Luft, das Chaos des Krieges hatte die Männer umschlossen.


    Gerade war vor ihnen etwas Freiraum entstanden, den die Angreifer nutzten, um ihre Pila zu schleudern. Krachend schlug eines davon in Priscus´Schild ein, die Spitze ragte zwei Handbreit auf der Rückseite heraus, der Schaft zog den Schild nach unten. Fluchend schüttelte Priscus den Arm, dann reichte er ihn nach hinten. "Gib mir dein Scutum," brüllte er nach hinten, wo Ofella stand, ein anderer Stubenkamerad. Wortlos übergab dieser den Schild, da gellte auch schon ein Pfiff. Mit rasendem Herzschlag trat Priscus nach vorne, bekam noch ein Pilum gereicht. Er trat einen halben Schritt nach vorne, holte aus und schleuderte das Geschoss nach unten, wo es sich in einen Schild bohrte. Die Angreifer drängten wieder nach vorne, ein Soldat hatte sich nach oben gekämpft und stach sofort nach Priscus. Tief geduckt wehrte dieser den Stich ab, trat etwas zurück und spürte wieder den Umbo im Rücken. Weiter rückwärts ging es nicht. Stich um Stich trafen seinen Schild, doch er konnte nicht zurückstechen. Verzweifelt versuchte er den Feind mit seinem Scutum zurückzudrängen, er stieß den Schild nach vorne und brachte den Soldaten aus dem Gleichgewicht. Mit einem wütenden Ruf rutschte er rückwärts, riss noch einen Kameraden mit um und landete unsanft im Graben.


    Doch sofort war wieder ein anderer da, der von seinen Kameraden förmlich nach oben geschoben wurde. Unten drängten immer mehr Männer nach, schoben die ersten Reihen mit den Scuta nach oben und begannen den Graben zu füllen. Aus irgend einem Grund fand sich die eine oder andere Dolabra bei der Ausrüstung der Gegner. Dumm waren sie nicht, dachte Priscus, als neben ihm ein Stöhnen verriet, dass einer der Kameraden getroffen worden war. Sofort wurde er ausgewechselt. Nun hatte Priscus damit zu tun, den nächsten Angreifer zu bekämpfen. Mutiger geworden durch den ersten Erfolg, stach er nach dem Kopf des Mannes, brüllte dabei ein "Mars nobiscum!!!" und zog den Arm wieder zurück, lauerte auf ein Stück Fleisch, nach dem er stechen konnte. Er parierte einen hohen Stoß und stach nach dem Arm des Mannes. Ein Wutschrei verriet, dass der Mann sich beim zurückziehen des Armes geschnitten hatte. Das machte ihn aber nur noch wütender, er drückte mit seinem gesamten Gewicht gegen die Schanzpfähle, um sie nieder zu drücken. Priscus sah die Gelegenheit und stach nach dem Hals des Mannes, der kurz ungedeckt war. Mit einem schmatzenden Geräusch fraß sich die Klinge ins Fleisch des Mannes, ein Schwall Blut spritzte, aufgerissene Augen starrten Priscus ungläubig an. Dann sackte er zusammen. Sein Körper zuckte zu den Füßen seines Hintermannes, der erst einmal gehindert war, sofort anzugreifen.


    Diese Atempause nutzte Priscus, um Luft zu schnappen. Die Aufregung machte seine Knie weich, das Adrenalin schoss durch seine Adern, seine Wahrnehmung war glasklar. Den nächsten Angreifer stach er in den Schwertarm, worauf dieser sich zurückfallen ließ. Dann ertönte ein Pfiff und Priscus war dankbar, dass er zurück durfte. Keuchend stand er im letzten Glied, reichte seinen Schild an Strabo, dieser wiederum reichte ihn an Musa. Sein Contubernium hatte noch keinen Verlust, Macer hatte lediglich Blut eines Feindes abbekommen. Dafür hatten sie schon zwei Schilde verloren, gerade kam wieder ein Pfiff und Ofella hatte auch ein Pilum in seinem Schild. Vergeblich mühte er sich, die Zwinge vom Schaft zu lösen, es half nichts, er musste den Schild fallen lassen. Man fühlte sich nackt ohne.

  • Der Lärm auf der anderen Seite des Walles schien kurzzeitig noch lauter und agressiver zu werden, nachdem Priscus das Pilum in Richtung des gegnerischen Signifers geworfen hatte. Vielleicht war das aber auch nur Einbildung. Getroffen hatte er jedenfalls nicht wirklich, denn das gegnerische Signum blieb stehen. Viel Zeit für weitergehende Gedanken hatte der Optio aber nicht, denn eine neue Verschiebung der Situation auf dem Wall führt dazu, dass er weiter nach vorne rückte und nun ziemlich dicht an der Geschützstellung stand. "Schießt schneller!" forderte er die Soldaten dort auf, die seiner Meinung nach etwas zu zaghaft zu Werke gingen. Ein leichtveletzter Soldat stolperte an ihm vorbei und Priscus hielt ihn kurz auf. "Sag' hinten Bescheid, dass wir hier am Geschütz mehr Munition brauchen!" Wer sich hinten darum kümmerte war ihm ziemlich egal, solange ihnen hier vorne nicht die Bolzen ausgingen. Und das konnte schnell passieren, denn die Soldaten am Geschütz schossen nun befehlsgemäß schneller einen Bolzen nach dem anderen in die Gegner, die keine zwei Schritte vor ihnen standen.

  • Ruhig hörte sich Sextus die Meldung an, die aus einem ihm nicht erfindlichen Grund zugestellt wurde. Der angusticlavus neben ihm war weit versierter in militärischen Fragen als Sextus. Im Grunde genommen, und so ehrlich war der Aurelier zu sich selber, hatte er von diesen Dingen hier so erschreckend wenig praktische Ahnung, dass er ernsthaft Ratschläge nicht nur annahm, sondern stellenweise sogar beherzigte. Sextus hasste es zutiefst, auf Hilfe anderer angewiesen zu sein und Dinge nicht aus eigener Kraft und mittels eigenem Verstand zu erschließen, aber in diesem Feldzug wäre er durchaus sehr zufrieden gewesen, auf seinem Gaul auf dem Feldherrenhügel zu sitzen und gut auszusehen. Er hatte keinerlei Ambitionen gehabt, die Secunda kommissionarisch zu führen, ja hatte noch nicht einmal Ambitionen gehabt, die verfluchten Singulares des Annaeus zu führen. Und momentan tat er weder das eine, noch das andere, sondern stand zwischen ängstlichen, stinkenden, blutenden und teilweise toten Männern im Dreck, vom selbigen besudelt,und sollte hier jetzt Entscheidungen treffen und Befehle geben.
    Soviel allerdings hatte Sextus schon von klein auf gelernt: Ein Anführer wusste immer, was zu tun war. Selbst dann, wenn er es nicht wusste. Ein Anführer hatte nie Zweifel, ein Anführer zögerte und zauderte nicht. Jede seiner Schwächen übertrug sich tausendfach auf die, die ihm folgten.Sollte er jemals sagen, er wisse nicht, was zu tun sei, war das der Tod für jegliche Moral und öffnete Debatte und Meuterei Tür und Tor.


    Also ignorierte Sextus den Fakt, dass er im Grunde keine Ahnung von der richtigen Vorgehensweise hatte. Er ignorierte auch die aufkeimenden Fragen, warum die Cohorten nicht wie vorgesehen wechselten und warum der Centurio nur 'ein paar Männer' nahm, um eine Bresche zu schließen, anstatt so viele wie möglich, oder aber sich taktisch zurückzuziehen, den Feind eindringen lassend und ihn dann von links und rechts einzukesseln und so noch besser niedermachen zu können. Diese Taktik des gewollten Rückzugs mit Einfall der Seiten war immerhin militärisches Standardwerk.
    “Die Männer der vierten sollen sich mit jedem neuen Wechsel hinter die Truppen der ihnen nachfolgenden Cohorte zurückfallen, die für sie entsprechend vorrückt. Der Centurio der Cohorte ist entsprechend zu informieren, ebenso wie der Centurio der vierten. Und er soll versuchen, die verdammte Bresche wieder zurückzuerobern.“ Wenn der Kerl schon vorstürmen wollte, sollte er es erfolgreich tun. Sextus wollte nicht, dass 'seine' Legion diejenige war, bei der die Frontlinie als erstes einbrach. Dass sie einbrechen würde, damit rechnete er fast fest. Und zu diesem Zeitpunkt wollte er wieder auf seinem Gaul sitzen und sich etwas weiter hinten aufhalten, nicht in Reichweite der verfluchten Pila.

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