Als Optio blieb Audaod natürlich nicht von körperlicher Ertüchtigung verschont. Er machte die Aufwärmübungen genauso mit wie Lucius es tat, fühlte sich jedoch nicht so schnell gefordert wie dieser. Der Duccius war jung und tat jeden Tag etwas für seine Muskeln beim Besuch in den Thermen. Dennoch war er froh, als schließlich in Linie angetreten wurde und ein vorlauter Tiro sogleich einmal mit Liegestützen belohnt wurde. Alle konnten ein bisschen durchatmen, bis Centurio Petronius mit einer kleinen Fragerunde begann. Audaod hatte es Lucius gleich getan und sich am Ende der Linie seiner Centurie positioniert, von wo aus er sowohl die Männer als auch den Centurio im Blick hatte.
"Jawohl, Centurio!" nahm er schließlich den Befehl entgegen, da er aufgerufen wurde, als es um die Bewaffnung ging. Zügig trat Audaod vor und nahm eine Wachstafel und den Griffel zur Hand, die er etwas abseits bereitgelegt hatte. Dann reckte er den Kopf und zählte die Hände in seiner Centurie. Da die meisten der Männer einfache Handwerker, Tagelöhner oder Bauern waren, hatte natürlich keiner von ihnen ein Schwert. Nur fünf Männer, allesamt Söhne reicher Kaufleute oder von Veteranen, die die Waffen ihrer Väter mitführen durften, meldeten sich. Zusammen mit ihm selbst, der ebenfalls von der winzigen duccischen Waffenkammer profitierte, waren es also sechs.
"Vierundsiebzig", sagte er laut und notierte die Zahl auf der Tabula. "Optio Petronius, wie viele sind es bei dir?"