Tablinum von Marcus Helvetius Commodus Raum IX, OG

  • Der Weg war ja nicht sonderlich weit gewesen, also stand sie noch einem Moment vor der Tür, schloss die Augen atmete tief durch. 'Denk dran du hast es versprochen, es zumindest zu versuchen!' Rief sie sich noch mal in Gedanken zur Ordnung. Sie nickte sie selbst wie zu Zustimmung zu, bevor sie den Arm hob und an die Tür klopfte.

  • Von drinnen kam umgehend ein "Herein".


    Falls Varia dem Folge leisten würde, würde sie Varus an seinem Tisch sitzen sehen. Seine Blicke musterten sie ganz genau beim eintreten. Verfolgten die Art wie sie ging, ihren Gesichtsaudruck, ihren Zustand usw.


    Ein relativ tonloses "Setz dich", mit dem Fingerzeig auf einen schlichten Stuhl vor dem Tisch folgte als Begrüßung.


    "Erzähl mir wie es dir die ersten Tage hier ergangen ist und wie du dich fühlst? Wie ich sehe hat Shani dich rein optisch gepflegt und Hannah´s Essen hat dir auch gut getan."


    Auf dem Markt hatte Varia jetzt sicherlich keinen abgemagerten Eindruck gemacht aber auch keinen wohlgenährten. Da war die Küche der Villa von Varus gepaart mit der momentanen Untätigkeit der letzten Tage doch gut geeignet gewesen um Varia wieder auf das Gewicht von vor der Gefangennahme, wenn nicht vielleicht sogar etwas mehr zu bringen.

  • Wie schon auf dem Markt, hatte Varia mal wieder ihren nichtssagenden Blick aufgesetzt, als sie mit selbstsicheren Schritten das Zimmer betrat. Nichts an ihrer Haltung deutete auch nur im Ansatz auf Unterwürfigkeit hin, nein sie war und ist immer noch die stolze Kriegerin.
    Setzen? Warum? Sie war doch sicher nicht zum plaudern hier. Ähm nach seinen Fragen zu urteilen doch.
    Warum musste hier nur immer alles so viel reden? Nicht genug damit, dass sie sich gerade den lieben lange Tag den Mund fusselig reden musste, damit Irvin die Sprache lernte, nein immer wieder wurde sie gefragt wie es ihr geht.
    Wie sollte es ihr schon gehen? Eingesperrt, ja auch wenn sie sich im Haus frei bewegen konnte, war sie sich durchaus bewusst, das sich ihr Bewegungsradius gerade auf die Villa beschränkte.
    Da er es nicht für nötig hielt sie zu grüßen, tat sie dies natürlich auch nicht.
    Wie sie sich fühlte? 'Ruhig bleiben!' Wie sollte sie sich wohl fühlen? Wie ein Tiger im Käfig, kam der ganzen Sache hier wohl am nächsten. Auch wenn es in ihr brodelte, äußerlich blieb sie ruhig und gelassen.
    Sie setzte sich zwar nach einer ganzen Weile dann doch hin, aber entgegen ihres Vorhabens, verfiel sie doch zumindest teilweise in alte Gewohnheiten und antwortete ihm mit der ihr eigenen Portion an Sarkasmus.
    „Deine Ware ist in einem guten Zustand.“ Ihr kühler Blick ruhte dabei auf dem Ba... Varus.

  • Für einen ganz ganz ganz kleinen winzigen Moment schien Varias Ablehnung Varus zu treffen. Doch dann war dieser vorbei und er entschied sich die Aussage von Varia so zu verstehen wie er gehofft hatte. Offenbar hatte Shani es geschafft Varia einzutrichtern das für ihren zukünftigen Besitzer Commodus Sklaven in den allermeisten Fällen mehr Gegenstände als Lebewesen waren. Er sah das zwar anders aber Varia war ja nicht für ihn gedacht.


    Das sie ihn dagegen nicht unbedingt mit Zuneigung ansah störte ihn dabei wenig. Zwar war er eher jemand der gerne von allen gemocht wurde aber wenn das bei Sklaven nicht der Fall war störte das nicht wirklich. Da Varia ja auch noch nicht lange Sklavin war kam er noch besser mit dieser Tatsache klar.


    "Das freut mich zu hören. Da du ja nun offensichtlich wieder auf der Höhe bist werde ich dir nun sagen wie die nächste Zeit für dich ablaufen wird und was deine Aufgabe sein wird.
    Im Moment gehörst du mir aber das wird nicht lange so bleiben. Ich habe dich gekauft um dich an meinen Verwandten Marcus Helvetius Commodus zu verschenken. Wieso, weshalb und warum spielt für dich keine wirkliche Rolle. Von Shani und den anderen wirst du in der nächsten Zeit genauer erfahren wie Commodus so ist und was ihm bei seinem Besitz gefällt und was nicht.
    Endgültig entscheidet er dann natürlich was er mit dir anstellt und welche Aufgabe und Arbeit er dir zuteilen wird. Gedacht habe ich mir allerdings das du in einiger Zeit sein Custos Corporis sein wirst. Als Amazone verstehst du sicherlich einiges vom kämpfen. Gleichwohl bist du noch jung, durch die Gefangenschaft außer Übung und soweit ich gehört habe kämpfen die Amazonen zwar halbnackt aber sehr ehrenhaft. Bei deiner Aufgabe als Custos Corporis wird dich und Commodus aber weder eventuelle Nacktheit noch Ehre schützen. Daher werde ich dich ab morgen in ein Ludus schicken! Weißt du was das ist?"

  • Sie betrachtete den Menschenfreund, während er seine Rede hielt, studierte ihn und beobachtete jede noch so kleine Reaktion.
    Varias Mimik selbst, bleib jedoch regungslos.
    Inzwischen hatte sie sich wieder so weit im Griff, dass sie ihre Gefühle unter Kontrolle hatte. In den ersten Tagen war ihr das schwer gefallen und sie hatte zu viel von sich preis gegeben. Ein Fehler, wie sie entschieden hatte.
    Das Varus ihre Antwort als Zustimmung verstand störte sie nicht wirklich, denn so war sie nicht gezwungen, sich unnötig zu verstellen.
    Gekauft – verschenken – Varia musste sich wirklich zusammenreißen, womit er allerdings Recht hatte, es spielte für sie keine Rolle.
    Sie sollte was? Die Custos Corporis von einem Römer? Ihr Körper spannte sich an... 'Ruhig bleiben!' mahnte sie sich selbst in Gedanken.
    Halb was? Männerfantasien, eindeutig Männerfantasien. Zu gern hätte sie jetzt mit den Augen gerollt, aber sie verkniff es sich. Einzig mit dem ehrenhaften kämpfen hatte er wohl ins Schwarze getroffen, obwohl Varia nicht glaubte, dass der Römer hier vor ihr überhaupt wusste was das Wort bedeutet.
    „Eine Gladiatorenschule!“ lautete ihre nüchterne Antwort, wobei sie wieder bewusst jede Anrede vermied, sie war sich sicher, das sie ihm das Dominus eher vor die Füße spuken würde, so hatte sie entschieden es wäre wohl besser es einfach weg zu lassen. Aus der Übung war sie zwar nicht wirklich, denn kämpfen war ihr in Fleisch und Blut übergegangen, aber sie hatte nicht dagegen ihren Körper fit zu halten, es wäre sogar besser, als hier in dem Haushalt zu „versauern“. Da man ihr keine richtige Aufgabe gab oder geben konnte, war sie nicht ausgelastet, was sich auf ihre Stimmung niederschlug. Aber sie konnte nicht an ich halten, sie musste es doch noch los werden. „Wir kämpfen nicht nackt und nicht halbnackt, ich trage wohl kaum weniger als ein römischer Legionär, du hast meine Rüstung gesehen... und sie ja entsorgen lassen.“ Das erste mal konnte man so was wie eine Gefühlsregung erkennen, ihre Hände waren zu Fäusten geballt und ihre Augen funkelten böse. Ja auch wenn sie bisher nichts dazu gesagt hatte, Shani nicht mehr damit konfrontiert hatte, war sie wütenden darüber.

  • Varus entging vor allem zum Ende hin nicht Varias Mimik und böse Augen. Im Kampf konnte er ihr wahrscheinlich nichts vormachen wohin gegen er ihr wahrscheinlich überlegen war was Menschenkenntnis und dergleichen anging.
    Er war aber ganz zufrieden damit das sie zwar wütend schien aber sich doch unter Kontrolle hat. Mehr konnte man wohl nach so kurzer Zeit nicht verlangen und das was er bisher gesehen hatte ließ Varus mit Shanis Arbeit ganz zufrieden sein.
    Das was Varia darüberhinaus sagte fand er auch noch interessant. Er kramte noch einmal in seinen Gedanken und überlegte wie sie gekleidet war als er sie gekauft hatte.
    Was die Ausrüstung der römischen Legion anging musste sie ihm nicht viel erzählen. Er selber war zwar keiner aber seine Familie war eine voller Soldaten.
    "Soweit ich mich erinnere trugst du lederne Kluft als ich dich gekauft habe. Ein römischer Legionär trägt dagegen entweder eine Lorica Segmenta oder eine Lorica Hamata. Zwei Fragen drängen sich mir da allerdings gleich auf. Ein römischer Legionär hat keine wirkliche Bindung zu seiner Rüstung. Natürlich pflegt er diese gewissenhaft hängt sein Leben doch davon ab und dergleichen. Aber er bekommt sie ausgegeben, bezahlt sie von seinem Sold und ist sie..abgenutzt holt er sich eine neue. Ist das bei deinem Volk anders?


    Die zweite Frage wenn ihr weder nackt noch halbnackt kämpft wie dann? Was sind eure Waffen. Welche Art von Rüstung trägt eine Amazone wirklich?"


    Nicht nur das ihm das persönlich interessierte, er wollte es auch wissen bezüglich dem was er für Varia kaufen würde an Ausrüstung. Schließlich wollte er sie an Commodus nicht nackt verschenken. Wie dieser sie dann würde rumlaufen lassen stand ja dann auf einem ganz anderen Blatt.

  • Varia war immer noch angespannt, doch die ruhige Art von Varus und das er ganz normal weiter sprach, trugen dazu bei, das sie sich langsam beruhigte.
    „Sich sagte ich trage kaum weniger als ein römischer Legionär, nicht dass ich das gleiche trage. Was ich trug als du mich gekauft hast, war eine lederne Rüstung, die aus mehren Lagen gefertigt ist. Normalerweise gehört noch ein Schutz für die Arme und Beine zur Ausrüstung, die hat der Sklavenhändler jedoch behalten... oder verkauft. Die Rüstung ist nicht so schwer wie die der Römer, dafür ermöglicht sich uns aber einen großen Schutz und viel Bewegungsfreiheit.
    Unsere Rüstungen werden für jede Einzelne individuell gefertigt, viele von uns legen auch selbst Hand an. Warum ein römische Legionär keine Bindung zu seiner Rüstung hat, kann ich dir nicht erklären, ein Teil, dass mir das Leben retten kann, sollte man doch schätzen oder nicht?“
    Varia blickte Varus die ganze Zeit an um eventuelle Reaktionen frühzeitig zu erkennen.
    Er wollte wissen, wie Amazonen kämpfen? Warum er das wissen wollte erschloss sich ihr zwar nicht, jedoch, war es auch kein Geheimnis.
    „Wir sind mit einem Bogen, einem Kurzschwert und zwei Messer ausgestattet. Zumeist kämpfen wir vom Pferd aus. Aber auch ohne Pferd wissen wir zu kämpfen. Ich selbst kann außerdem mit dem Stab kämpfen.“


    Über die Taktik mit welchen sie vorgingen, verlor sie allerdings kein Wort, denn das ging ihn nun wirklich nichts an. Sie hatte sich nun wieder sichtlich beruhigt, und saß relativ entspannt auf dem Stuhl.

  • Varus lächelte leicht:
    "Ich sagte ja nicht das sie sie nicht schätzen."
    Varus Blick ging kurz auf Varias Oberweite um einzuschätzen wie sie dort bestückt war.
    "Ich bin kein Fachmann aber könnte ich mir denken das dein Geschlecht eine Maßanfertigung nötiger macht als bei einem männlichen Oberkörper. Die Rüstungen der Legion gibt es aber auch nicht nur in einer Größe und man kann sie dann noch auf seine Träger einstellen. Bei einem Lederpanzer ist das natürlich schwieriger.
    Für einen Legionär ist es jedenfalls kein Problem die Rüstung abzulegen und eine andere dafür wieder zu bekommen. Bei dir hörte es sich eher so an als ob diese eine die du, in Teilen, trugst wichtig ist."


    Die folgende Frage würde wahrscheinlich, für Varus ja unbewusst, dafür Sorgen das Varias "Bauernbild" sich verfestigen würde. Aber es interessierte ihn nun mal.
    "Wie sieht es mit der Jagd aus, machen Amazonenkriegerinnen so etwas auch oder betreibt dein Volk Ackerbau und Viehzucht zur primären Versorgung?"

  • Varia entging sein Lächeln und auch sein Blick nicht, und ja dieses Mal rollte sie dann doch mit den Augen.
    „Die Passform ist wichtig, weil wir die Bewegungsfreiheit brauchen, gerade wenn wir vom Rücken unsere Pferde unsere Pfeile in alle Richtungen verschießen... unsere Schnelligkeit und Wendigkeit ist unser Vorteil.“ Sie würde ihm jetzt wohl nicht erklären müssen, dass eine Frau einem gleich gerüstet und ausgebildeten Mann allein schon von der Körperkraft her unterlegen war. Ihr Vorteil lag eindeutig darin, dass sie schnell waren und oftmals unterschätzt wurden. „Ich habe meine Rüstung selbst gefertigt, sie ist wie ein Teil von mir...“ Varia schaute ihn Schulterzuckend an, sie wusste nicht, wie sie ihm begreiflich machen sollte, warum sie an ihrer Rüstung hing. Bei Shani war sie ja schon mit ihrer Erklärungsversuchen auf taube Ohren gestoßen. Und sie erwartete auch nicht, dass jemand, der nicht kämpfte das verstand. Sie winkte also ab. „Aber sie wurde ja entsorgt, also warum müssen wir uns darüber unterhalten?“ Varia wollte das Thema lieber beende, bevor sie sich doch noch aufregte, deshalb kam ihr die nächste Frage nur gelegen.
    Nun war sie es, die lächeln musste.
    „Ich denke, du hast falsche Vorstellungen von meinem Volk. Wir sind nicht ausschließlich Kriegerinnen, einige von uns, die stärksten werden im Kindesalter dazu auserwählt, dem Volk als Beschützerinnen zu dienen. Andere werden erwählt, Felder zu bestellen, zu handeln und noch vieles mehr.
    Eigentlich kannst du dir das vorstellen wie hier, nur etwas kleiner. Jede hat in unserer Gesellschaft ihre Aufgabe, nur so kann das Zusammenleben funktionieren. Und ja wir Kriegerinnen gehen auch auf die Jagd, sei es um unserer Volk zu versorgen oder und selbst auf Reisen zu verpflegen.“ Varia legte den Kopf schief und betrachtet Varus, er war ein Bauer für Wein hatte Atermas gesagt. „Weinanbau betreiben wir nicht, aber ich weiß von einem anderen Stamm, die tun dieses, von dort bekommen wir unseren Wein.“
    Irgendwie entwickelte sich das ganze nun doch mal wieder zur Plauderstunde, warum wurde in Rom nur immer so viel geredet? Sie war das nicht gewohnt, es gab kurze klare Anweisungen, die wurden ausgeführt. Die einzigen Malen wo viel geredet wurde, waren, wenn sie wieder nach Hause kamen und Abends an den Feuer von ihren „Abenteuern“ berichteten. Inzwischen lehnte sie nun eher lässig auf dem Stuhl, die Anspannung war nun ganz gewichen... Sie betrachtet Varus nun auch eher mit einer Spur von Neugier...

  • Varus hörte aufmerksam und interessiert zu. Bei der Beschreibung der Rüstung ließ er ein
    "Ich versteh...", verlauten welches halbwegs deutlich zeigte das er nicht viel Ahnung davon hatte was eine Rüstung können musste und was nicht.


    Bei den Erzählungen über Varias Volk schien er gar etwas verblüfft zu sein.
    "Wo liegt deine Heimat? Ich hatte es so verstanden das sie irgendwo in Asien ist... wie habt ihr es bisher geschafft das Rom euch nicht unterworfen hat?"


    Als dann die Sprache auf den Weinanbau kam war Varus noch aufmerksamer als vorher er lehnte sich sogar leicht nach vorne
    "Erzähl mir mehr davon! Was für Wein wird da angebaut, wie verarbeitet ihr ihn wird er auch verkauft oder nur für den Eigenverbrauch hergestellt?"

  • Er schien an ihrer Herkunft interessiert zu sein. Sie wusste nicht wie die Römer ihr Land nannten. Auch dieses Asien was er erwähnte, hatte sie noch nie gehört.
    „Ich weiß nicht wie ihr meine Heimat nennt. Ich komme vom Fluss Thermodon, dort wo er ins Meer mündet, lebt mein Stamm. Viellicht haben uns die Römer noch nicht entdeckt? Wir leben relativ geschützt, im Norden das Meer, im Süden die Berge und der Fluss schotten uns gut von der Außenwelt ab, Angreifer haben es schwer...“
    Der Weinbau, Varia lächelte, ja sie hatte gewusst, dass ihn das interessieren würde.
    „Auf einer Insel

    Sim-Off:

    Krim :D

    im schwarzen Meer, dort bauen sie den Wein an. Süße rote und weiße Trauben wachsen dort. Es gibt viele Hänge dort an denen der Wein angebaut wird, ich glaube nicht dass sie dies nur für sich anbauen. Mit uns handeln sie, ob sie allerdings weiter verzweigte Handelsrouten haben, kann ich dir nicht beantworten.“
    Varia kam sich fast vor wie bei einem gemütlichen Zusammentreffen, fehlte eigentlich nur noch der Wein....





    Sim-Off:

    für Interessierte :D Thermodon

  • "Wie groß ist denn so ein ... Stamm deines Volkes?"


    Das mit dem Wein interessierte ihn natürlich wesentlich stärker
    "Wie nennt ihr diese Insel denn, oder hat der Wein oder die Trauben einen besonderen Namen? Ich würde ihn gerne einmal kosten und vielleicht lässt er sich mit dem Namen der Herkunft oder der Trauben auf dem Markt finden. Eigentlich gibt es auf den Märkten Romas alles was es auf der Welt zu kaufen gibt."



    Varus war ganz zufrieden mit dem Verlauf und dem Benehmen von Varia. Natürlich gab es noch das ein oder andere was besser werden musste bis sie an Commodus übergeben werden konnte. Aber für die paar Tage die sie hier war, hatte Shani seiner Meinung nach gute Arbeit geleistet. Wie immer eigentlich.
    Varus selber hatte wesentlich mehr Erfahrung in der Erziehung von Hunden als von Menschen und griff daher auf ein Mittel zurück was dort immer sehr gut funktionierte. Er hob etwas vom Boden auf was neben ihm gestanden hatte. Auf dem Tisch landete nun ein größerer Korb der mit einem Tuch abgedeckt war. An Varia gerichtet sagte er:
    "Der Inhalt dieses Korbes ist für dich, nimm ihn dir! Die Götter haben unsere Schicksalsfänden gesponnen! Deiner hat dich nun hier an diese Stelle geführt und dich zu dem gemacht was du jetzt bist. Doch auch deine Vergangenheit ist ein Teil von dir und wird es immer bleiben. Ich schenke dir den Inhalt dieses Korbes! Römische Sklaven haben eigentlich keinen Besitz, doch der Inhalt dieses Korbes ist von nun an der deine. Wenn du dich weiter so wie bisher benimmst kann da noch mehr dazu kommen und am Ende kann deine Freilassung stehen."


    Im Korb befand sich Varias Rüstung in dem Zustand indem sie war als sie sie hatte ablegen müssen. Oben drauf lag ein Tuch und etwas "Salbe" mit der man Leder pflegen konnte.

  • „Nun in meinem Dorf leben so 300 – 400 Frauen, natürlich auch ein paar Männer, die sind aber in der Unterzahl.“ Sie konnte sie ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Die Griechen nennen die Insel Chersónesos Tauriké, es gibt auch einen römischen Einfluss soweit mir bekannt ist, aber sie sind keine Provinz des Reiches, also solltest du den Wein von dort bekommen können.“
    Sie sah den Korb misstrauisch an, hob das Tuch vorsichtig an und sah ihre Rüstung. Sie machte großen Augen und ein wirklich ehrliches Lächeln erschien kurz auf ihrem Gesicht, dann jedoch schaute sie Varus fragend mit einer gesunden Portion Misstrauen an.
    Schicksal... Götter... Varia rollte mit den Augen. Und ob sie sich ihrem Schicksal wirklich ergab, dass hatte sie noch nicht entschieden.
    Sie sollte sich so verhalten wie bisher? Das sollte wohl kein Problem sein, sie machte ja eigentlich nichts was ihr gegen den Strich ging. Bisher kamen die Anweisungen von Shani, damit hatte sie nun wirklich kein Problem.
    Vorsichtig zog sie den Korb zu sich heran und hob ihn schließlich auf ihren Schoss,das Tuch wurde beiseite geschoben und sie strich, ja man konnte sagen fast schon liebevoll, über ihre Rüstung.
    Als sie wieder aufsah, konnte man fast meinen, dass ihre Augen glasig waren, auch wenn sie sich nie die Blöße geben würde vor einem Mann zu weinen.
    „Danke.“ flüsterte sie mit belegter Stimme. Man konnte deutlich merken, wie viel es ihr bedeutete, dass sie ihre Rüstung wieder hatte.
    Sie war viel zu aufgewühlt, so dass sie gerade nicht über seine restliche Worte nachdachte. Denn wen sie es täte würde sie ihn sicher fragen, warum er sie erst gekaut hatte, wenn er ihr doch die Freiheit in Aussicht stellte.
    Sie besah sich wieder ihre Rüstung und vergaß fast wo sie war...

  • Das Danke nahm Varus leicht lächelnd an.


    Sind sie eure Partner oder eure Sklaven?" Wenn Varus schon mal die Gelegenheit hatte aus erster Hand etwas über eine fremde Kultur zu erfahren wollte er das auch ausnutzen.


    "Ist dein Stamm ein besonders großer oder kleiner oder Durchschnitt? Kennst du die Parther und wie steht ihr zu diesen. Weißt du welche Legion dich gefangen nahm oder waren es Sklavenjäger?"


    Mit den vielen Fragen wollte er auch den Moment überspielen in dem Varia mit ihren Gefühlen kämpfte. Varus stand voll hinter dem Konzept der Sklavenhaltung aber sie waren für ihn auch immer noch Menschen und keine Gegenstände. Wenn er mal älter war würde er bestimmt wie ein alter strenger Vater über seine Sklaven verfügen.


    Bezüglich der Rüstung fügte er aber noch an:
    "Ich möchte aber nicht das du sie im Moment trägst. Das da", er deutete und blickte auf ihre zu kurze und zu engen Tunika
    "wird sich bald ändern aber vorerst trägst du keine Rüstung."

  • Sie schaute auf und brauchte einen Moment um zu begreifen wo sie war. „Ähm... Sklaven so wie ihr haben wir nicht. Gefangene ja, aber die behalten wir nie lange. Die Väter der Kinder leben meist nicht bei uns. Es gibt aber einige Männer, leben unter uns. Sie sind einfache Bauern...“ Varia zuckte mit den Schultern. „...es scheint ihnen zu gefallen, wie wir leben.“
    Sie stellte den Korb nun neben dem Stuhl ab um sich wieder voll auf das Gespräch zu konzentrieren.
    „Ich würde sagen, so groß wie unser Stamm sind die meisten, es gibt aber noch eine größere Siedlung, östlich von uns.“
    Sie schaute ihn fragend an. „Parther? Wenn du mir sagst wo deren Gebiet liegt, oder wie sie sich selbst nennen, kann ich dir sagen ob ich sie kennen. Aber mit den meistens unsere Nachbar haben wir nicht viel Kontakt, da die meisten nur Interesse daran haben uns zu unterwerfen. Einige Stämme jedoch unterstützen wir auch im Kampf gegen die Römer, ich selbst habe an der Seite der Germanen, viele Monde von der Heimat entfernt gekämpft, daher kann ich auch deren Sprache.“ Sie wusste nicht ob Shani ihm gesagt hatte, das sie die Sprache der Germanen spricht, sie setzte einfach mal voraus. Die nächste Frage jedoch brachten die Erinnerungen an den Tag zurück, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte. Sie musste kurz die Augen schließen um ihre Wut, unter anderem auf sich selbst zu unterdrücken.
    „Es waren Römer...“ sie stockte kurz. „Wir waren gerade auf dem Heimweg.“ Ja sie wusste, das ihr Gebiet eigentlich von den Römer kontrolliert wurde, dennoch weigerten sich ihre Stämme relativ erfolgreich sich dem Reich zu unterwerfen. Sie waren gerade unterwegs gewesen um einige aufständische Stämme zu unterstützen, auf dem Heimweg waren sie in einen Hinterhalt geraten.
    Sie wusste nur zu genau wer sie gefangen genommen hatte, schließlich hatte sie zuvor eben jene Legion bekämpft. Ihre Augen funkelten nun wieder böse. „..Legio V Macedonica.“ voller Hass sprach sie diesen Namen aus. „Sie haben mich an einen thrakischen Sklavenhändler verkauft.“ Ihre Fäuste waren geballt. Sie hatte mit allem gerechnet, hatte sich ausgemalt, auf welche Weise man sie wohl töten würde, aber das man sie zur Sklavin machte, nein dass hatte sie nicht erwartet. „Sie hätten mich lieber töten sollen.“ fügte sie leise an.
    Sie nickte als er auf ihre Rüstung zeigte. „Wäre wohl auch unpassend hier im Hause. Darf ich sie im Ludus tragen? Und Shani wird schon noch was passendes finden.“ Sie zupfte an die Stückchen Soff, welches sie trug, ja es war zu eng, aber sie würden zu dem Märkten gehen und es würde sich schon was finden, hoffte auch Varia....

  • "Wie viele von den 300-400 Frauen sind denn Kriegerinnen so wie du eine warst?"


    Varus dachte einen Moment nach
    "Der Name der Insel ähnelt stark einem den ich kenne. Sie gehört zum Regnum Bospori ein Klientelstaat Roma. Wein von dort habe ich tatsächlich schon einmal getrunken."


    Varus stand auf und ging zur Tür er rief nach Esther und gab ihr eine Anweisung.


    "Die Parther...ich kenne keinen anderen Namen für sie. Sie sind jedenfalls der einzige Gegner Roms der mir bekannt ist das Rom auf Dauer und teilweise sehr erfolgreich Wiederstand leistet. Ich würde mal sagen seit über 200 Jahren greifen Rom und Parthien sich immer wieder gegenseitig an.....
    Legio V Macedonia... wenn ich mich richtig erinnere steht die in Moesia Inferior. Dann wird dein Fluss Thermodon wahrscheinlich unser Tyras oder vielleicht Pyretus oder Hierasus sein!"


    Esther kam herein mit einer Kanne Wein und auf ein Zeichen schenkte sie Varus und auch Varia etwas Wein ein.


    "Probier mal ob es der Wein ist den du kennst!"
    Varus probierte ebenfalls einen Schluck unverdünnten Wein und ganz Winzer analysierte er diesen dabei. Er spuckte ihn aber am Ende nicht aus sondern schluckte ihn runter.


    Nach dem ganzen Geschwafel kam Varus dann doch noch auf Varias letzte Worte zu sprechen.
    "Das wird sie und zumindestens am Anfang im Ludus auch nicht. Wenn du als Commodus Custos unterwegs bist wirst du nur sehr selten Rüstung tragen, denke ich mir jedenfalls, weshalb du im Ludus trainiert wirst ohne Schutz zu tragen und trotzdem zu überleben. Du wirst mir sicherlich zustimmen das es eine andere Art von kämpfen bedeutet wenn man kein Scutum oder eben eine Lorica trägt."

  • „So 100 sind unter Waffen.“ antworte sie ihm auf seine Frage.
    Varia überlegte einen Moment, sie hatte wohl schon mal einige dieser Namen gehört... ein Volk in ihrer Nähe, die die Römer bekämpften?
    „Du meinst die Arsakiden? Nun ja zu denen haben wir gute Kontakte.“ Das sie nicht nur Handel mit ihnen trieben, sondern sie auch tatkräftig in ihrem Kampf unterstützt wurden, musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.
    Sie schaute nun doch erstaunt, als Esther den Wein brachte. So langsam verstand sie die Welt nicht mehr, was war hier los? Sie nahm einen Schluck Wein. Sie lächelte, ja es war der Wein, den sie kannte.
    „Lieblich, doch mit einem Geruch das man nie wieder vergisst. Doch obwohl er lieblich ist, ist dieser Wein nicht sehr süß. Ja das ist der Wein.“ Varia stellte den Wein wieder auf dem Tisch ab.
    Varia nickte zustimmend. „Ja es ist was anderes. Aber in der Tunika zu kämpfen...“ Varia schaute an sich herunter. „.. ist es möglich, etwas Leder und Stoff zu bekommen? Dann kann ich mir etwas anfertigen, was unter normaler Kleidung nicht auffällt. Nur ein dünner Schutz für den Ober und Unterkörper...“ Varia musste lächeln. „... also ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll, aber wahrscheinlich kommt das was ich meine den Fantasien der Männer über uns am nächsten. So was tragen wir zu Hause, wenn wir trainieren.“ Varia genehmigte sich noch einen Schluck Wein, der schmeckte nach Heimat.....

  • "Hmmm Arsakiden nennen wir die Gens die die Herrscher des Partherreiches sind. Aber wie auch immer... ich denke es wäre besser für deinen Stamm gewesen keine engen Kontakte zu denen zu haben. Es hätte die Möglichkeit vergrößert das das Reich euch in Ruhe lässt oder zu mindestens leben. Aber da das Partherreich der größte Feind Roms ist sind seine Verbündeten den meisten Kommandeuren im Osten nicht gerade wohlgesonnen. Aber genug von der Politik"


    Varus trank noch einen Schluck


    "Ja ein schlechter ist er nicht, dass keineswegs. Ich hätte ihn etwas anders ausgebaut aber da spreche ich mit dir wohl mit der falschen..."


    "Du musst es versuchen denn ich weiß jetzt nicht was du meinst? Möchtest du dir einen ... Lederstreifen... machen um deinen Schoß und deine Brüste zu schützen oder was meinst du?"

  • Varia glaubte zwar nicht, dass das Reich sie in Ruhe gelassen hätte und sie in Ruhe leben lassen würde, wenn sie keine Kontakte zu den Feinden des reiches gehabt hätten, sagte aber nur noch eins dazu. „Es haben so viele versucht uns zu schlagen uns zu unterdrücken, noch ist es keinem gelungen...“


    Bei der Göttin, wie sollte sie ihm beschreiben was sie meinte... Varia grübelte eine Weile nach.


    „Also ich brauchen einen etwa so breiten...“ sie zeigte so circa 25 cm „.. der lang genug ist, damit ich ihn mir um die Brust wickeln kann, einen weiteren mindestens doppelt wenn nicht sogar 3 mal so großen Streifen für den Unterkörper, für die Taille und die Beine noch etwas dünnen Stoff, der unter dem Leder sitzt.“ mit ihren Händen versuchte sie dabei zu beschreiben was sie meinte. „Ich weiß es ist weniger als was ich jetzt trage, aber fürs kämpfen besser geeignet als dieses Stöffchen hier. Und die Tunika, sofern sie nicht zu eng ist kann ich ja drüber tragen.“

  • Varus wollte erst etwas sagen wie ´warum sitzt du dann hier` ließ es aber.


    Die Beschreibung von Varia hatte er in etwa verstanden.
    "Also ich denke das ist überhaupt kein Problem. Shani wird demnächst mit dir auf den Markt gehen und da lassen sich dann sicherlich auch solche.... Stoffstreifen finden.
    Dient das denn der Bequemlichkeit? Den Schutz bringt so dünnes Leder ja kaum...jedenfalls nicht vor Waffen."


    Varus hatte ja nur eingeschränkte Ahnung von Rüstungen von Männern bei Frauen war er da ja fast ahnungslos.


    "Für den Anfang im Ludus bekommst du aber da alle denke ich. Die sind es ja durchaus gewöhnt die verschiedensten Kämpfer auszustatten."

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