[INSULA TYRRHENA DIANIUM] Die tyrrhenische Insel Dianium & die Villa Rustica Ducciana

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer05.png "Was war das denn jetzt für eine sagenhafte Leistung?" , spottete Sirius als er mit einem Blick, der den Begriff 'vorwurfsvoll' vollkommen neu definierte, aus dem Schatten der Villa trat aus welchem er das Geschehen beobachtet hatte, "Hast du wirklich geglaubt, sie mit deiner kleinen Rede überzeugen zu können sämtliche gesellschaftlichen Konventionen über Bord zu werfen und dich zu heiraten?"
    "Nein, natürlich nicht.", grollte Vala mit verdrieslichem Blick, der das eine sagte und doch das andere fühlte. Es war ein klarer Stich, den die Tiberia ihm hier versetzt hatte, und selbst wenn die Passage nur Show war: er hatte einfach nicht anders gekonnt als das Theater in Realität zu verwandeln und TATSÄCHLICH zu hoffen sie würde Ja sagen.
    "Du hättest die gesamten zweihundertfünfzig nehmen sollen, und dafür die Frau vergessen." , dozierte Sirius mit nicht minder großem Vorwurf in der Stimme und streifte eine der verwitterten Statuen, die wahrscheinlich genauso alt waren wie die Villa selbst und demzufolge deutlich bessere Tage gesehen hatten: "Mädchen, du sahst sicher auch schonmal besser aus."
    "Um mich vollkommen in die Schuld des Tiberius zu begeben?", wandte Vala unbeeindruckt ein.
    "Immernoch besser als ihn zum Feind zu haben." , zeigte der Sklave sich ebenso unbeeindruckt, "Lucia ist das zweitwichtigste Kapital, was der Tiberius außer sich selbst hat. Ihm dies zu nehmen wäre sicherlich kein guter Grundstein für die Zukunft."
    "Wenn ich erreiche was ich mir vorgenommen habe, wird er drüber hinwegkommen... müssen.", zuckte Vala mit den Schultern und biss in einen weiteren Apfel.
    "Wird? Ich dachte die Cohors ist abmarschiert?"
    "Das war nur der erste Streich... der zweite folgt sogleich.", lächelte Vala nicht annähernd diabolisch, sondern einfach nur zufrieden, "Wie du schon sagtest... ich hab nicht wirklich damit gerechnet, dass sie zusagt. Aber ich wollte mir nicht vorwerfen lassen es zumindest einmal auf die humane Art und Weise versucht zu haben."
    "Ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will wie der zweite Streich aussieht.", zeigte Sirius sich skeptisch.
    "Es gibt andere... recht effektive Mittel und Wege sie doch noch zu überzeugen.", meinte Vala und biss erneut lautstark in den Apfel.
    "Das beruhigt mich nicht im geringsten."

  • http://farm5.staticflickr.com/…07748494_436d86b37a_n.jpg Die Verhandlungen waren abgeschlossen und mehr oder minder erfolgreich, die Wahlen rückten näher und auch das Ende des tiberischen Aufenthalts ebenso. Vala hatte seinen Gästen natürlich freigestellt auf der Insel zu bleiben solange es ihnen gefiel, aber auch dies war von begrenzter Dauer. So fanden sich die Tiberii, der Decimus und deren Gastgeber am kleinen Hafen wieder, wo das benannte Boot darauf wartete die Gäste zum Festland zurückzubringen.


    "Ich danke euch für euer Kommen und für die fruchtbaren Gespräche..", begann Vala die Verabschiedung mit allgemeinen Floskeln, bevor er Sirius heranwinkte, "Doch bevor ihr zum Festland zurückkehrt möchte ich euch noch diese Geschenke überreichen... als Andenken an euren Aufenthalt hier. Dir, Tiberius...", begann Vala, ließ sich eine kleine Statuette reichen und übergab sie dem Patrizier, "..ein kleines Abbild des Neptunus, das meine Leute aus den Korallen des Meeres geschnitzt haben."
    Nachdem Vala die Statuette übergeben und dem Tiberius genug Zeit gegeben hatte diese zu würdigen wandte Vala sich dessen Schwester zu, mit einem Blick als könne er kein wässerlein Trüben überreichte er ihr eine Halskette aus Silber, in den typischen Ornamentstrukturen der Germanen geschmiedet, mit drei Schlössern für anzuhängende Verzierungen... aber nur einem kleinen Medaillon, das die Form eines nordischen Bären zeigte dessen Körper einen kleineren Bergkristall fasste, was jedoch zwei der silbernen Schlösser unbesetzt ließ: "Dir, Tiberia möchte ich diese Halskette überreichen.. wie wir selbst ist sie am Beginn noch fern jeder Perfektion, doch wird sie wie wir selbst mit unseren Erfahrungen wachsen... und uns letztlich die Welt mit anderen Augen sehen lassen.", sprach Vala mit großer Unverbindlichkeit und Arglosigkeit, als würde er tatsächlich einfach nur ein unverbindliches Geschenk überreichen, doch der Blick den er ihr dabei zuwarf dauerte einen Moment länger als normal, und würde sie wohl keineswegs daran zweifeln lassen wie das Geschenk gemeint war.
    "Die Heimreise mag kurz sein, und doch bitte ich Merkur für eure sichere Heimfahrt. Grüßt mir Rom, das ich ebenfalls in wenigen Tagen wiedersehen werde!"



    Bildquelle

  • Der Tiberier war sichtlich geschmeichelt. Mit der Erwähnung seiner großartigen verstorbenen Verwandtschaft konnte man bei ihm immer Pluspunkte sammeln. Überhaupt war er leicht um den Finger zu wickeln, wenn jemand das Bild welches er von sich selbst hatte von außen bestätigte. Sehr gern erhob er den Becher auf sich selbst - für niemanden war es seiner Ansicht nach angebrachter.


    Das wohltätige Angebot des Tiberiers sorgte dann auch noch für den gewünschten Effekt. Der Senator schien gänzlich nicht mit der fürsorglichen Hand des Patriziers gerechnet zu haben - nun soll doch mal jemand sagen, dass jene ihren angehäuften Wohlstand nur aufstauen würden. Es wäre ein weiteres Argument gewesen, die die Steuerfreiheit der Patrizier nach wir vor rechtfertigte, aber auf dieses Thema kamen sie zum Glück nicht mehr zurück. Stattdessen schien der Duccier von seinem Angebot so überwältigt, dass es ihm wohl ein Frevel gewesen wäre, es in dieser Form anzunehmen. "Oh, ich dachte mir schon fast, dass du bereits ausreichend viele Geldgeber gefunden hast. Sicher benötigst du diese einhundert Aurei von einem weiteren wie mir nur noch für das besondere i-Tüp fel chen zu den Spielen. Rom kann sich wahrlich glücklich schätzen." Das war zumindest eine berechtigte Annahme. "So sei es, Senator Duccius. Lass uns auch darauf trinken. Auf unser Geschäft, unsere guten und gestärkten Beziehungen sowie auch auf die großartigen Spiele, die Rom erwarten werden." So plätscherte der Abend noch so vor sich hin, während der Tiberier inzwischen davon überzeugt war, dass sich dieser Ausflug wahrlich gelohnt hat. Nur vor der Rückfahrt auf dem schaukelnden Meer graute es ihm inzwischen bereits wieder.

  • Endlich war es soweit. Nachdem das Wichtigste erledigt war, bat Lepidus seine Schwester hier keine Wurzeln mehr zu schlagen. So lange war der Tiberier immerhin schon seit Ewigkeiten nicht mehr weg von Rom. Die Welt hier draußen sorgte immer noch für ein gewisses Unbehagen. Gleichsam hatte er jedoch kaum große Lust wieder über das Wasser zu schippern, wobei ihm sicherlich wieder übel werden würde. Doch die Sehnsucht nach dem Zuhause konnte womöglich all das überdecken.


    "Ein wirklich fabelhaftes Geschenk, Senator." Es erinnerte ihn gleichsam an die religiöse Armut auf dieser Insel. Womöglich stillte dieses Geschenk auch ein gewisses Gefühl der 'Sehnsucht nach den Göttern.' "Ich werde dieses Abbild in Ehren halten." Als seine Schwester dran war und ebenfalls ein obligatorisches Geschenk erhielt, staunte der Tiberier nicht schlecht. Allzu wertlos schien diese Kette tatsächlich nicht auszusehen. Seine Schwester hatte wohl einen sehr guten Eindruck gemacht. So naiv formulierte es Lepdius jedenfalls in seinen eigenen Gedanken. Er blickte zufrieden und hörte sich auch noch die letzten Abschiedsworte an, auf die er frei entgegnete: "Der Ruf deiner guten Gastfreundschaft wird sich durch uns verbreiten. Hab viele Dank. Mögen wir uns bald wieder zusammenfinden."


    Als sie sich abgewandt hatten und in das Boot gestiegen waren, konnte sich der Tiberier ein überhebliches Gerede gegenüber seiner Schwester nicht verkneifen. "Den haben wir doch perfekt von uns abhängig gemacht! Ein weiterer Schritt ist getan. Seine Unterstützung wird uns sicher sehr nützlich sein." Lepidus lächelte zufrieden. "Ach, und wie du ihn mit deinem Charme um den Finger gewickelt hast! Er konnte ja kaum die Augen von dir abwenden!" Man konnte sich geradezu die Hände reiben, während der Tiberier in seiner Unwissenheit tatsächlich dachte, er hätte hier nur einem Schürzenjäger einen Knochen vorgehalten, der ihn ruhigstellte, ohne darauf bedacht zu sein, dass dies eines Tages auch den Appetit auf Fleisch anregen könnte.

  • Nach den Geschehnissen am vorherigen Abend konnte auch Lucia es kaum erwarten die Insel endlich zu verlassen. Zwar hatte sie danke Decimus‘ Führung den rauen Charme der Insel kennen und teilweise sogar schätzen gelernt, doch war ihr die Gegenwart ihres Gastgebers verständlicherweise unangenehm geworden. Dem noch nicht genug hatten ihre Bauchkrämpfe einen Tag früher begonnen, als sie damit gerechnet hatte. Wie jede Frau, der es so erging, wollte sie sich am liebsten daheim in ihrem Bett verkriechen und die Welt für mindestens drei Tage nicht sehen. Dafür musste sie jedoch erst nach Hause kommen… umso glücklicher war sie endlich unten am Boot zu stehen.


    Lepidus bekam ein Abschiedsgeschenk, eine nette kleine Statuette und Lucia atmete erleichtert auf. Anscheinend schien Duccius doch keinen Groll zu hegen, zumindest nicht gegen ihren Bruder. Das beruhigte Lucia ungemein und sie nickte bestätigend zu Lepidus Worten. Doch dann war sie an der Reihe beschenkt zu werden. Es hatte einen komischen Beigeschmack jetzt etwas von Duccius anzunehmen, aber die Höflichkeit gebot es nuneinmal. Und schwer machte er es ihr auch wieder nicht ein fröhliches Gesicht zu machen. Diese Kette war wirklich barbarisch schön! Doch seine Worte und sein Blick nahmen dem Lächeln auf ihrem Gesicht die Ehrlichkeit, bis es sich einfach nur noch aufgesetzt anfühlte. Sie nahm die Kette mit kalten Fingern entgegen und wusste nicht so wirklich wohin damit. „Ich danke dir“, brachte Lucia ein wenig steif hervor und war dankbar, dass ihr Bruder die abschließenden Abschiedsworte sprach.


    Da sie über die Geschehnisse des Abends noch nicht mal zu Sekunda gesprochen hatte, hatte logischerweise ihr Bruder nicht die leiseste Ahnung davon und irgendwann in der Nacht hatte sich Lucia entschieden es auch dabei zu belassen. Als dieser dann auf dem Boot davon anfing, wie sie Duccius um den Finger gewickelt hatte, verkniff sie sich grade noch ein ‚du hast ja keine Ahnung wie sehr!‘. „Ja, hab ich bemerkt“, war stattdessen die wenig begeisterte Antwort ihrerseits. Und sollte sich Lepidus zu offen über ihre schlechte Laune wundern, würde sie ihm die ‚ich hab meine Tage‘-Keule um die Ohren hauen. So sollte sie es ohne Probleme nach Hause schaffen und vielleicht sprach sie ja mit Manlia oder mit Flaminina darüber, vielleicht… „Ich freu mich auf Zuhause“, seufzte sie ungeduldig, gefolgt von einem verkniffenem Gesicht, während sie sich die Hand auf den schmerzenden Bauch legte.

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