Verrat!

  • Zitat

    Original von Marcus Marius Madarus
    Was Sönke vollkommen in den Kram passte, schließlich wusste man ja nie, ob diese Skythen es sich doch nicht noch spontan überlegten und hier eine Schlägerei anzettelten. Und mit ihren Knüppeln wollte sicherlich niemand gegen die Skythen antreten. Eben drum ging Sönke auf Nummer sicher, zog den Artorier einfach mit sich und schloss sich der kleinen Gruppe an, die wieder ausschwärmte um den offensichtlich toten Kaiser... Usurpator... wie auch immer zu suchen.
    "Meinte der eine von denen nicht, dass der Fette oben läge?" , murmelte Sönke dabei mit Blick auf eine Treppe, die sich vom Innenhof aus nach oben wandte, "Dann sollten wir vielleicht diesen Weg nehmen."
    Sprach's, wartete garnicht erst eine Antwort ab und stapfte schon die Stufen nach oben... wo ein Flur mit noch mehr Zimmern auf sie wartete.
    "Na großartig... wir kommen hier nie wieder raus, ich sag's dir." , fluchte Sönke in seinen mittlerweile doch stark flaumartig von seinem Gesicht abstehenden Bart und machte sich daran mit erhobenem Knüppel Tür für Tür zu öffnen um einen kurzen Blick auf das zu werfen, was sich dahinter auftat.


    Hinter einer eher unscheinbaren Tür lag ein dunkler Raum und in diesem die Leiche des Mannes, der über Rom und sein Reich unter dem Namen Vescularius Salinator geherrscht hatte. Keine Blutlache färbte den Boden unter ihm oder hätte auf dem Flur schon seine Spur verraten und auch seine Gesichtszüge verrieten keine letzte Botschaft. Er war einfach nur tot.

  • Die Männer schritten voran. Hier ein Raum und da noch eine Tür, es war fast lästig, doch sie begegneten bisher niemandem und alles schien hier oben relativ ruhig. Regulus dachte schon, dass sie sich unverrichteter Dinge wieder davonmachen müssten und den Skythen noch einmal beibringen mussten, was mit Leuten passierte, die römischen Legionäre offen anlogen.


    Doch dann öffnete Regulus eine Tür, die sich langsam auftat und ihren Lichtschein in einen dunklen Raum warf. Einen kurzen Augenblick schreckte der Artorier etwas zurück, denn er hatte eigentlich schon mit gar nichts mehr gerechnet, doch der Lichtschein erhellte einen Körper... einen ruhig daliegenden, regungslosen und offenbar stämmigen Körper. Mit großen Augen blieb Regulus am Eingang stehen und rief sofort seinen Kameraden: "Sönke! Sieh nur! Sieh nur!" Der Artorier sprach es in einem aufgeregten Flüsterton. Warum wusste er selbst nicht. Vielleicht dachte er immer noch, dass dieser Körper nicht tot, sondern einfach nur ein Schlafender wäre. Er konnte auch noch nicht sagen, ob es sich wahrlich um den Kaiser handelte, wie es die Skythen sagten. Schließlich hatte er keine wirkliche Ahnung wie der Vescularier nun wirklich aussah. Regulus wartete, bis sich Sönke selbst ein Bild gemacht hatte, bevor er sich wieder an ihn wandte: "Meinst du das ist er? Meinst du er ist tot? Vielleicht sollte einer von uns ihn erstmal mit einem Knüppel anstupsen." Ein Vorschlag, wie von einem Kind, das eine tote Ratte findet und erst einmal mit einem Stock ewig lange herumstochert, auf das sie sich nicht vielleicht doch noch bewegte...

  • Hatte Sönke erst garnicht richtig wahr genommen, dass da jemand in dem Raum lag den sie gerade betreten hatten, spitzte er augenblick Augen und Ohren als Regulus ihn auf den Körper am Boden aufmerksam machte. Die Aufregung des Artorius war natürlich ansteckend, und so schlich Sönke ebenfalls erst einmal unschlüssig um den toten Körper herum, dabei ebenso ratlos dreinschauend wie sein Kamerad. Keine Blutlache, kein garnix. Der fette Mann lag einfach nur so am Boden.
    "Er ist fett und trägt dieses komische Purpur." , war alles, was er aus seinem ohnehin nicht umfangreichen Wissen über die römische Kaiserschaft rekapitulieren konnte. Weitere Momente verstrichen, in denen Sönke einfach nur auf den Körper herabblickte. Auf die Frage des Artorius wusste er irgendwie nur eins zu antworten: er holte aus und schlug mit dem Knüppel und mit einem Wumms auf den darniederliegenden Körper, dass das Fett mächtig in Wallung geriet und das charakteristische Knacken von Knochen erklang.
    Ein weiterer Moment der Unschlüssigkeit verstrich bis Sönke schließlich mit den Schultern zuckte: "Japp, der ist tot."


    Die Frage 'Und nu?' blieb ihm in der Folge im Halse stecken als er die wurstigen Finger des Mannes betrachtete. Mit einem Bein niederkniend und mit einem Ohr zur Tür hob er eine der beiden Hände an und riss ihm mehr grob als sonstwas einen Ring vom Finger.
    Er bedachte den Artorius mit einem breiten Grinsen und ließ den goldenen und edelsteinverzierten Ring einmal durch die Luft wirbeln bevor er ihn sich in die Unnerbuxe klemmte: "Als kleines Andenken, höhö."

  • Naja, wenn der Dicke vorher nicht tot war, dann sicherlich nach diesem heftigen Knüppelschlag. Man, man, Regulus hatte doch "Anstupsen" gesagt. Hieß das bei den Germanen "draufkloppen"? Aber das war ohnehin egal. Es war einfach gut, dass der Typ tot war und dass der Krieg damit jetzt auch vorbei war.


    Der Artorier grinste zurück als Madarus diesen schönen Ring durch die Luft warf und dachte sogar kurz darüber nach, sich selbst etwas zu stibitzen, doch dann ging ihm plötzlich ein erschreckender Gedanke durch den Kopf und seine Haltung war wieder dieselbe aufgeregte wie zuvor. Er trat an Sönke und die Leiche heran. "Arghh, lass das lieber! Wenn das Salinator ist, dann gehört wohl alles, was der bei sich hat, rechtmäßig dem Cornelier. Und ich möchte dem neuen Kaiser wirklich nichts klauen! Wenn das rauskommt, sind wir sowas von dran!" Und schon sah sich Regulus, etwas paranoid geworden, um. Dieser Palast war nun wahrlich nicht der richtige Ort für eine Plündertour, auch wenn es wohl die lohnendste gewesen wäre. Er gab Madarus einen Klapps auf die Schulter und sprach: "Los, wir müssen den hier rausschaffen, dann haben wir unseren Auftrag erfüllt. Für den Fettwanst brauchen wir aber sicher noch zwei oder drei Männer mehr und wenn wir den unserem Feldherrn vor die Füße legen, bekommen wir bestimmt eine fette Belohnung!" So das einfache Kalkül des einfachen Legionärs.

  • "Was hast du denn?" , schaute Sönke seinen Kameraden verständnislos an während er unser seiner Tunika rumfriemelte um den Ring zu verstecken, vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass er gerade einen toten Kaiser beklaute. Was vor allem daran lag, dass er nicht einen einzigen Gedanken an die Konsequenzen verschwendete.. so wie er sich seit gewisser Zeit garkeine Gedanken mehr um das machte, was da noch kommen konnte. Dementsprechend uneinsichtig konnte er auch nur sein: "Jetzt stell dich nicht so an... so eine Chance kommt nie wieder."


    Als Regulus dann auf die Idee kam, den Fetten hier auch noch rauszuschleppen starrte Sönke ihn einen Moment lang ungläubig an, dann wieder auf den Fetten und schließlich wieder zu Regulus: "Wohl eher sechs..." , sprach's, ging zurück zur Tür und schrie in den Gang heraus, dass sie den Usurpator gefunden hätten, um schließlich noch einmal auf den toten Vescularier zu deuten: "Ein paar Sekunden hast du noch..."

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Die Skythen schienen ein Gespür dafür zu haben, dass der neue Mann, der sich jetzt vor ihnen aufbaute, tatsächlich etwas höhergestelltes war. Was ein Tribun war, war ihnen natürlich ohnehin bekannt. "Du bist derrr, derrr hierrr Sagen hat? Weil du sagst, wirrr dürrrrfen gehen?" versicherten sie sich trotzdem noch einmal, um nicht auf unliebsame Überraschungen zu treffen.


    Manius Orcivius Arennianus

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/61.jpg "Ich bin der, der hier das Sagen hat.", bestätigte der Tribun ohne jeden Zweifel in der Stimme. Wenn der Feldherr später entschied, doch anders mit den Skythen zu verfahren, war das nicht mehr sein Bier. Eine Horde mit Stahl bewaffneter Skythen durch eine Gruppe mit Knüppeln ausgerüsteter Legionäre niedermachen zu lassen war nichts anderes als das Leben von Soldaten wegzuwerfen, die schon soweit gekommen waren. Im Hintergrund war die anrückende Verstärkung zu hören, und über ihnen schrie irgendjemand, dass der Usurpator gefunden sei. Lief doch alles!


    "Ihr da... hoch mit euch, seht zu, dass ihr den Fetten irgendwie nach draußen bringt.", deutete er auf ein paar der anderen Legionäre, und winkte schließlich einen Centurio herbei, "Und du sieh zu, dass du die Skythen nach draußen bringst und so schnell wie möglich nach Hause schicken lässt."


    Dann wandte er sich wieder an die Skythen: "Dieser Mann wird euch mit ein paar Männer nach draußen begleiten."

  • "Sehrrr gut!" Der Skythe schien zufrieden; erst Recht, als man ihm den Mann nannte, der ihren Auszug aus dem Palast begleiten würde. Er wandte sich um, um in seiner eigenen Sprache seinen Leuten etwas mitzuteilen, woraufhin etwas mehr Bewegung in die Gruppe kam. "Du kommst mit? Wirrr holen Sachen", erklärte der Skythe dann dem Centurio und deutete auf seine Leute, die wohl zur Unterkunft der Leibwache aufbrechen wollten.

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