Lex Municipalis: Gesandschaftsvorbereitungen und Ergänzungsvorschläge

  • Ich schnalzte mit der Zunge: "Ei, das hatte ich ja ganz übersehen, dass du in deiner Eigenschaft als Decurio längst schon mit im Boot bist. Aber ich hatte es eigentlich nicht auf deinen Geldbeutel, sondern auf die Stadtkasse abgesehen".


    "Nicht, dass ich daraus was klauen möchte, werter Turius Simplex, nein, ich meine, dass man ganz legal einen Beitrag aus der Stadtkasse gemäß eines Beschlusses des Duumvirn hinzufügen können dürfte, oder?"

  • Spurius Turius Simplex
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    "Achso", sagte Simplex, der nun endlich verstand was der Domitier von ihm wollte. "Na wenn das so ist..." Er beugte sich zu seinem Quaestor hinüber und fragte diesen: "Hoher Quaestor, wird die Kassenlage eine Beteiligung in Höhe von 500 Sesterzen zulassen?" Woraufhin er sich nochmal kurz an Massula wandte: "So viel soll's doch sein, wenn ich dich nun richtig verstanden habe?"


    Kaeso Lucceius Philonicus
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    Der Quaestor hatte den Kassenstand im Groben im Kopf, weshalb er auch gleich antworten konnte: "Ja, 500 Sesterzen kann die Civitas zu diesem Zweck wohl entbehren."


    Spurius Turius Simplex
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    Woraufhin der Duumvir zufrieden schmunzelte.


    "Domitius, du hast es gehört. Steht dein Handelsangebot noch?"




    NDM

  • Etwas irritiert verfolgte Crispus die kleine Diskussion - eine Art Wett-Spenden gegen die Stadtkasse? Einen Moment überlegte er, ob er selbst mit einstieg - dann würde er zwar insgesamt 2000 Sesterzen dazuzahlen müssen, da Lucius ja kein eigenes Vermögen hatte - auch für ihn noch eine ganze Menge Geld. Andererseits war die Curia nicht der richtige Ort, um sich knausrig zu zeigen...


    "Wenn das so ist, dann zieh' ich natürlich mit! Dann würde ich aber erwarten, dass die Stadtkasse auch bisschen mehr als 500 Sesterzen für einen so wichtigen Schritt berappt. Wofür haben wir denn die dreißigtausend Sesterzen?"


    Er wog den Kopf kurz hin und her, dann machte er einen Vorschlag:


    "Wenn wir zehntausend Sesterzen von der Stadtkasse dazunehmen? Dann hätten wir... äh... sechzigtausend Sesterzen oder so, das wäre ja schonmal 'was..."

  • Zitat

    Simplex: "Domitius, du hast es gehört. Steht dein Handelsangebot noch?"


    Ich setzte ein zufriedenes Lächeln auf und rieb mir die Hände. "Ja sicher dat! Mein Angebot steht noch. 500 Knöpfe aus meiner Tasche gegen 500 aus der Stadtkasse. Damit mich niemand missversteht, ich gehe nach dem Grundsatz vor, dass jeder, der ein Interesse an unserem Vorhaben hat, auch Geld dazutun muss. Also wir Decuriones, die wir hier für die Civitas stehen, haben ein Interesse daran und auch die Civitas als Einrichtung hat ein Interesse daran. Deshalb sollten wir Decuriones ebenso wie die Stadtkasse unseren Beitrag zu diesem Vorhaben leisten. So steht es übrigens auch in unserer Lex Municipalis, Pars XI: 'Die Decuriones können unter Vorsitz eines Duumvir durch Decretum auch bestimmen, ob den Legati ein Wegegeld aus der Stadtkasse zugesprochen werden soll'. Man mag es mir verzeihen, wenn ich einen etwas krummen Weg gewählt habe, um dies rauszukitzeln".


    Den Eifer des Petronius Crispus wollte ich dann aber doch etwas dämpfen. "Nein, nein, nicht dass ihr hier jetzt ein Wettbieten gegen die Stadtkasse anfangt. Denkt dran: wir sollten die Möglichkeiten unseres verehrten Quaestors nicht überfordern. Er wird ja bis das Jahr herum ist, noch einen Haufen Geld für die laufenden Pflichten der Civitas bereitstellen müssen".

  • "Wieso Wettbieten? Jeder kann ja so viel geben, wie er will - die Stadtkasse sollte aber definitiv mehr als 500 Sesterzen zuschießen!"


    wandte Crispus ein. Seine zusätzlichen 500 Sesterzen waren ja nicht an eine Erhöhung des Beitrags der Kasse gebunden gewesen - solche Aktionen überließ er größeren Händlernaturen wie Massula.


    "Unabhängig von unseren Beiträgen sollte die Stadtkasse einen größeren Betrag dazugeben. So ein Anlass sollte uns eine ganze Menge wert sein - notfalls können wir es durch Sonderabgaben wieder hereinholen. Gerade als Municipium haben wir dazu viel bessere Möglichkeiten."

  • Kaeso Lucceius Philonicus
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    "MOOOOOMENT MAL!", protestierte der Quaestor mit vor Schreck geweiteten Augen. "Bevor ihr hier jetzt anfangt, Unsummen zu versprechen - in eurem Namen oder im Namen der Civitas - wüsste ich erstmal gern, wie viel so eine goldene Krone überhaupt kostet. Bis ich also weiß, wie viele Kronen zu welchem Preis die werten Herren Decuriones unserem neuen Imperator zu schenken gedenken, werde ich hier überhaupt keine Aussage treffen über den Betrag, den die Kasse der Civitas zuschießen kann, will oder wird."


    Spurius Turius Simplex
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    "Immer der Reihe nach", versuchte der Duumvir nach dieser Rede nun erstmal zu beruhigen, was besonders an seinen Quaestor gerichtet war. "Mein Kollege hat Recht, wir sollten erstmal einen Überblick über die Kosten bekommen. Oder aber jetzt schon einen Rahmen abstecken, wie viel Geld wir insgesamt ausgeben wollen. Denn, Petronius, ein Drittel unserer Stadtkasse leerzuräumen, ist wohl wirklich nicht das Klügste, was wir in diesem ersten Halbjahr tun können. Domitius sagt die Wahrheit: Es werden noch einige Kosten auf uns zukommen. Allein der Kauf von zusätzlichem Getreide, wenn uns die zurückkehrenden Legionen aus Germania Inferior bei ihrem Durchmarsch wieder die Haare vom Kopf fressen."




    NDM

  • "Also ich denke, dass wir mit gut fünfzigtausend Sesterzen schon ein prächtiges Geschenk aufbringen könnten", gab Witjon seinen Senf hinzu, nachdem er sich den Schlagabtausch zwischen Massula und Crispus ein wenig angesehen hatte. Dass der Quaestor schließlich unruhig wurde, konnte Witjon ihm nicht verdenken. "Ich könnte ja mal bei meinem Goldschmied anfragen, wie viel so eine Krone kosten würde. Und wenn die Zahlungen der Decuriones allein nicht reichen, überlegen wir uns eben eine Sondererhebung, wie Petronius es vorgeschlagen hat. Wobei wir vielleicht mit berücksichtigen sollten, dass uns als Municipium wiederum höhere Kosten treffen könnten, wenn wir das neu erlangte Recht auch durch diverse prestigeträchtige Baumaßnahmen nach außen hin zeigen wollen. Denn so ist es ja seit jeher üblich." Denn wie sonst sollte man sich so viele großartige Bauten wie die Thermen, Statthalterpaläste oder Castelle erklären, die die Provinzen in ihrem Aussehen und ihrer Funktion beherrschten?

  • Die Einwände von allen Seiten stießen bei Crispus auf wenig Verständnis - man wollte ja nicht alle Tage zum Municipium erhoben werden und außerdem hatte es zeitweise ja auch ohne das ganze Geld funktioniert. Andererseits musste er dem Einwand von Marsus Recht geben.


    "Das stimmt natürlich auch... wenn ich mir zum Beispiel die Curia hier anschaue, wäre eine Renovierung nicht das Dümmste..."


    Zur Frage von Art und Größe der Kronen konnte er allerdings auch etwas beitragen.


    "Die Kronen sind so schwer, wie wir sie haben wollen. Je nach dem, wie viel Geld wir reinstecken wollen, so viele oder so schwere Kronen lassen wir eben machen. Ich habe mal gehört, dass manche Städte sich gar nicht mehr die Mühe machen, das ganze Geld in Kronen umzuwandeln, sondern direkt als Kronengold nach Rom liefern. Aufheben wird der Kaiser so viele Kronen sowieso nicht..."


    Eher würde er wohl hübsche Aurei mit seinem Profil drauf produzieren lassen...


    "Aber um nochmal auf die Stadtkasse zurückzukommen: 500 Sesterzen sind schon ein bisschen lächerlich, da lohnt es sich ja kaum, zum Apollotempel rüber zu gehen und das Geld zu holen. Sagen wir 1000 Sesterzen - so viel wie der höchstbietende Decurio."

  • "Schauen wir doch einfach in unsere neue Lex Municipalis, meine Herren! Unter XII steht da, dass der Duumvir die Ausgaben für einen Bereich erhöhen kann, wenn die Mehrheit der Decuriones in einer Contio dem zugestimmt hat und einen Eid geschworen hat, dass dies zum Wohl der Stadt geschieht."


    Ich schaute mich um und lächelte: "Wahrscheinlich ziert sich der werte Turius Simplex noch, in die Kasse zu greifen, weil wir Decuriones dem bisher nicht zugestimmt haben und noch keinen Eid geschworen haben."


    "Aber vorher sollten wir dennoch erst mal ermitteln, wie hoch die Kosten sein werden, wie es Duccius Marsus vorgeschlagen hat".

  • Offensichtlich begeisterte Massula sich inzwischen doch sehr für die neue Lex Municipalis, denn er zitierte sie doch recht oft. Was allerdings nicht in der Sachfrage weiterhalf, bei der man ihm scheinbar nicht recht zugehört hatte:


    "Ich bin ziemlich sicher, dass ein Goldschmied Goldkronen in jedem Gewicht machen kann. Wir müssen also primär entscheiden, wie viel wir dem Kaiser schenken wollen - einen Tarif für die Erhebung zum Municipium wird's nicht geben!"

  • "Na, dann sagen wir... 55.000 Sesterzen?", warf Witjon schließlich ein, als lange Zeit nur betretenes Schweigen und schüchternes Räuspern herrschten.


    "Das sind, wenn jeder Decurio 500 Sesterzen gibt, 50.000 und weitere 5.000 aus der Stadtkasse - die notfalls eben durch spätere Erhebungen wieder eingetrieben werden können. Hm?" Bei hundert Decurionen musste es doch möglich sein, mal langsam ein paar konkrete Vorschläge zusammenzuraffen und dann eine Einigung zu finden.

  • Irgendwie hatte Crispus das Gefühl, als würden die Decurionen sich ein bisschen zieren - man hatte durch die lange verschwundene Stadtkasse offensichtlich vergessen, wie man mit Geld umging. Schließlich machte Marsus aber einen vernünftigen Vorschlag, der sogar über seinen Hoffnungen lag.


    "Ich unterstütze Duccius Marsus - 5000 Sesterzen von der Stadtkasse, 500 oder mehr von uns - je nach dem, wie viel man zahlen will!"

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    Der Duumvir warf seinem Quaestor einen fragenden Blick zu.


    "Von mir aus. Hat der Quaestor dagegen gewichtige Einwände?"



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    Jener sah zerknirscht auf seine Fingernägel. Er musste sich wohl eingestehen, dass für diesen hehren Anlass in die Vollen gegriffen werde musste.
    "Nein, keine Einwände. 5000 Sesterzen können wir aufbringen."


    Der Duumvir lächelte daraufhin schmal.
    "Gut, dann können wir das ja so festhalten, wenn es keine weiteren Gegenreden gibt."





    NDM

  • Zitat

    Quaestor Philonicus: "Nein, keine Einwände. 5000 Sesterzen können wir aufbringen."


    Schön, dass die Kuh vom Eis ist, dachte ich mir. Und so schien es auch den meisten anderen Decuriones zu gehen, denn es enstand eine kurze Pause, in der man allenthalben ein erleichtertes Aufatmen vernehmen konnte.


    "Werte Decuriones, dann dürfte wohl die Geldbeschaffung vom Tisch zu sein. Wie wir gesehen haben, ist es eine große Kunst, Kühe zu melken, mit Verlaub, verehrter Lucceius Philonicus. Dann können wir uns ja der Frage widmen, welche Geschenke der Kaiser erhalten sollte. Und, nicht zu vergessen, die Frage, wer nach Roma reisen wird".

  • Als die anderen endlich einlenkten, war Crispus zufrieden - diese Knausrigkeit bei so einem wichtigen Projekt ärgerte ihn doch ein wenig und ließ ihn fast zu seinem aufbrausenden Naturell aus früherer Zeit auffahren.


    "Also wer mitkommt, wurde, glaube ich, schon vor einiger Zeit geregelt. Ich glaube, es waren... Ovinius Sabinus, Orchius Duilianus, Tongilius Strabo, ich, Duccius Marsus und... noch ein paar andere. Aber wenn sich natürlich noch jemand freiwillig melden will, ist bestimmt mancher bereit Platz zu machen."


    Crispus erinnerte sich noch, dass sie damals gelost hatten, wer diese "Ehre" auf sich nehmen durfte. Viele hatten nicht sehr glücklich ausgesehen, ihr Heim für Monate zu verlassen, um eine teure Reise auf sich zu nehmen. Der alte Petronier gehörte nicht dazu - er wollte sowieso noch etwas anderes in Rom regeln...


    "Aber die weiteren Geschenke wären wirklich eine gute Frage: Bernstein und Pelze wurden vorhin gesagt, oder? Oder hat jemand noch irgendwas auf Lager, was einem neuen Imperator gut anstände?"


    Er sah in die Runde - seine eigenen Produkte waren wohl wenig geeignet, wie er wusste.

  • "Äh, ja...", meldete Witjon sich zu Wort, als es nun um die Gesandtschaft ging. "Da sich ja nun die Abreise aufgrund des Bürgerkriegs derart in die Länge gezogen hat, stehen meiner Beteiligung mittlerweile leider Hindernisse im Weg. Ich bin ja nun als Procurator Civitatium in der Provinzialverwaltung eingespannt und werde mir wohl kaum eine Reise nach Rom leisten können, ohne meine Amtspflichten erheblich zu verletzen." Er machte einen bedauernden Gesichtsausdruck.


    "Ich fürchte, wir müssen Ersatz für mich wählen, auslosen, oder bestimmen. Je nachdem, was den Versammelten hier recht ist."


    Dann ging er noch auf Crispus' Frage ein: "Neben Bernstein und Pelzen könnten wir Keramik oder Glaswaren beifügen. Allerdings gebe ich zu, dass die nicht unbedingt für einen so langen Transport geeignet sind, wenn wir wollen dass sie heil ankommen. Vielleicht können wir ein paar nützliche oder hübsche germanische Sklaven schenken?" Witjon wusste es nicht. Was schenkte man einem Kaiser? Der hatte doch eigentlich alles!

  • Die Absage von Marsus war natürlich ein herber Rückschlag, aber mir war klar, dass er beim besten Willen wegen seines Amts in der Regia Mogontiacum nicht verlassen konnte, ebensowenig wie ich auch.


    "Werte Decuriones, ich bedaure, dass Duccius Marsus nicht mit der Delegation reisen kann. Seine Gründe dafür sind zweifellos einleuchtend. Um die Sache voranzbringen, denn mittlerweile müssen wir uns auch beeilen, schlage ich Patulcus Merula vor, der nicht nur ein würdiger Mann ist, sondern auch schon als Duumvir die Geschicke der Civitas gelenkt hat und vor allem auch deshalb geeignet ist, weil unter seiner Aegide der größte Teil der Lex Municipalis ausgearbeitet wurde".


    Nach einer kurzen Pause fuhr ich fort: "Ich sagte eben, dass wir uns beeilen müssen. Das hat den Grund, dass mich in meinem Amt eine private Nachricht erreicht hat, aus der hervorgeht, dass der Krieg zu Ende ist und dass wir einen neuen Kaiser haben: Cornelius Palma. Ich warte noch auf eine offizielle Bestätigung, aber ich denke, dass wir uns auch über diese inoffizielle Nachricht freuen können".

  • Diese Neuigkeit enttäuschte Crispus allerdings ein wenig - er hatte schon gehofft, mit seinem neuen Schwiegersohn eine gemeinsame Reise unternehmen zu können. Andererseits war es natürlich auch unpassend, ein frischvermähltes Paar sofort wieder zu trennen. Also erhob er keinen Einwand.


    Abgesehen davon war Patulcius Merula ein würdiger Ersatz - der Mann wirkte vielleicht auch etwas römischer als der Duccier. Das würde bei einem römischen Senator sicherlich auch einigen Eindruck machen.


    "Also mein Angebot steht noch. Und Patulcius Merula würde ich gern mitnehmen. Außerdem würde mein Sohn an der Gesandtschaft teilnehmen wollen, wenn ihr nichts dagegen habt!"


    Der Petronier wollte seinen Sohn weniger mitnehmen, weil dieser so ein großer Diplomat war - vielmehr hatte er vor, Lucius irgendwo in Rom in guter Stellung unterzubringen, um für seine Ritterstandserhebung zu sorgen. Wenn er nicht mehr zurückkehrte, würde ihn sicherlich kaum jemand hier vermissen...


    "Und ein bisschen Keramik könnte sicher nicht schaden - am besten zu gleichen Teilen von den Töpfern aus Vicus Novus und Apollinensis!"


    Er erinnerte sich noch zu gut daran, dass die beiden Parteien unter der Vicomagistratur seines Sohnes im Streit gelegen waren. Die Ehre, ein Geschenk für den Kaiser zu produzieren, würde sicher jeder für sich beanspruchen...

  • Ich war etwas verwundert. Crispus war ziemlich geschäftsmäßig auf meinen Vorschlag eingegangen, schien aber völlig überhört zu haben, was ich zu den Vorgängen in Roma gesagt hatte. Ob er mehr wusste als ich? Offenkundig nicht, denn sonst hätte er sicher etwas dazu gesagt.


    "Verehrter Petronius Crispus, ich bin froh, dass du weiterhin bereit bist, mit der Delegation nach Roma zu fahren. Auch schon deswegen, weil du sehr viel zur Lex Municipalis beigetragen hast. Aber der wichtigste Grund ist nach meiner Meinung, dass zu dieser Delegation unbedingt der Pontifex gehören muss. Dass du auch deinen Sohn auf die Reise mitnehmen willst, stößt bei mir auf keine Widerrede. Je größer die Delegation, umso besser".


    Vielleicht hatte ich mich bei der Nachricht darüber, dass wir jetzt in Roma einen neuen Kaiser hatten, etwas zu nüchtern ausgedrückt, so dass das etwas untergegangen war. "ich wollte, weil das eben offenbar kein Gehör gefunden hat, nochmals darauf hinweisen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, weil ich erfahren habe, dass wir einen neuen Kaiser haben und dass der Krieg damit zu Ende ist. Es lebe der Imperator Cornelius Palma!"

  • Tatsächlich hatte Crispus diesen Punkt irgendwie überhört und die, die es vernommen hatten, schienen so überrascht gewesen zu sein, dass es ihnen die Sprache verschlagen hatte. Jetzt aber stimmte er aus vollem Herzen in die Lobpreisung ein - fast so, wie das Militär einen neuen Kaiser proklamierte:


    "Vivat Imperator Cornelius Palma!"


    Tatsächlich war er nicht unglücklich - weniger deshalb, weil der neue Imperator Palma hieß, sondern vielmehr deshalb, weil der Einmarsch wohl das Ende des Bürgerkriegs bedeutete. Endlich würde wieder Ruhe einkehren, er würde Lucius nach Rom schicken können und alles konnte wieder seinen gewohnten Gang gehen. Sicherlich würde manch einer seiner Kameraden nicht zurückkehren (und auch wenn er den Großteil der Legionäre der II. nicht kannte, waren sie das noch immer für ihn) - jetzt aber würde das ein Ende haben. Die Jungs würden wieder dafür kämpfen können, wofür sie angeheuert hatten - gegen Barbaren und Banditen, die die Pax Romana gefährdeten, nicht gegen ihre eigenen Landsleute, die ebenso wie sie selbst irgendeinem Spinner folgten.

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