[Volkram's Krämerladen] Der entflohene Sklave III

  • In der Nähe der Basilika fand der Borchter so einige Läden, die wohl alle keinen eigenen Stand in der Markthalle besaßen. Doch hatte der Wirt ihm eine recht gute Wegbeschreibung gegeben, weshalb er sich ziemlich sicher war, den korrekten Laden zu finden.


    Diese befolgte er also, und stand dann vor einem Geschäft, dass wohl diesem Markomannen gehören dürfte. Er trat ein und begrüßte freundlich die Gestalt, die sich ihm dort bot.


    "Heilsa!"

  • Nun galt es, soviele Informationen aus dem Mann herauszubekommen, um eine vernünftige Spur zu Ballomar zufinden. Doch erst einmal sollte er sicherstellen, dass er hier auch den Richtigen vor sich hatte.


    "Bis' du Volkram, de Markoman'?"


    Kurz eine Antwort seines Gegenübers abwartend, fuhr er dann fort.
    "Ik hev jehört, dass'de Zeuch von hinner de Grenz' verkoopst. Dat heest, du hast ne mengd Konntakten da, wa?"


    Haakon versuchte das Gespräch einigermaßen friedlich zu beginnen, immerhin wollte er auch wahrheitsgemäße Informationen bekommen, was bei einem zu forschen Auftreten leicht nach Hinten los gehen konnte. Doch sollte sich der Krämer zu blöd stellen, scheute er sich nicht, um einiges skrupelloser vorzugehen. Volkram war seine einzige einigermaßen stichhaltige Quelle, diesen Sauhund von Sklaven wiederzufinden und seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzubringen.

  • Volkram der Krämer
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    "So isset", bestätigte der Gefragte Haakons Mutmaßung. "Ech kennt do en par lait", sagte er weiter recht behäbig. Joa", machte er dann, und: "Worum frogst? Willse en groote Fur in Oftrag gewen?" Vielleicht gab es ja eine größere Ladung Waren aus Germania Magna einzuführen. Sklaven, Bernstein, Pelze? Volkram hoffte es inständig, seine Geldbörse brauchte dringend mal einen dicken Bonus.



  • "Net d'rekt!", murmelte der Germane in seinen Bart hinein und dachte kurz nach, wie er am besten vorgehen sollte.


    Ein kurzer Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, ob er noch alleine mit dem Händler im Laden war, dann fragte er mit einem ernsten Gesichtsausdruck und einem kalten Tonfall: "Wo is' Ballomar?"
    Seine Augen verengten sich und er blickte dem Händler direkt in die Augen, um so zu versuchen jede Art von Lüge oder Ausflucht sofort festzustellen, während er seine Beine etwas auseinander stellte, um auf alles vorbereitet zu sein. Wenn nötig würde er auch zu Gewalt greifen, wenn er den Verdacht hatte, der Markomanne wüsste mehr, als er zugeben gewillt war. Es musste schon eine gewisse Bedrohlichkeit aufgekommen sein, als der große Germane sich anspannte und seinen Oberkörper dabei aufrichtete - gefasst auf alles.

  • Volkram der Krämer
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    Volkram war ein wachsamer Mann, doch das Zögern seines vermeintlichen Kunden wertete selbst er fälschlicherweise zunächst als Kaufüberlegung. Als Haakon ihn dann so direkt nach Ballomar fragte und sich dabei in einem möglichst bedrohliche Pose schmiss, kniff Volkram erstmal argwöhnisch die Augen zusammen. Jetzt war er gewarnt, der Typ wollte nicht einfach nur Krimskrams kaufen. Der wollte Informationen. Und das war nicht gut.


    Volkram spannte seine Muskeln und versuchte unauffällig einen besseren Stand einzunehmen, während er einen auf ahnungslos machte: "Et gibt 'ne janze Menge Ballomars in Mogontiacum..."



  • Dumm stellen wollte er sich also. Damit hatte Haakon beinahe gerechnet.
    Wenn er nun schnell genug war, würde er es schaffen können. Innerlich machte er sich bereit und schlug dann zu - nur im übertragenen Sinne natürlich. Sein Plan bestand eher daraus diesem Volkram einen gehörigen Schrecken einzujagen. Daher spannte er seinen Körper noch einmal an und ging dann auf sein Gegenüber los. Er versuchte ihn mit beiden Händen zu packen und ihn mit einem gehörigen Knall gegen die Wand seines eigenen Krämerladens zu schleudern, mit einem Ruck, dass Haakons Opfer für einen Moment die Luft weg bleiben sollte.


    "Tu nich dümmer, als de kiekst!", kläffte er ihm ins Gesicht. "Wo isser?!"

  • Volkram der Krämer
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    "Uff..."


    Volkram blieb die Luft weg. Sei vermeintlicher Kunde hatte ihn gepackt bekommen, obwohl Volkram sich noch aus dessen Griff zu entwinden versucht hatte. Mit einen dumpfen Knall prallte der Krämer gegen die Wand und hatte sekundenlang nur Schwarz vor Augen.


    Das Gebrüll dieses Kerls ließ ihn wieder munter werden. "Äh, ik..." Er versuchte sich irgendwo an der Wand oder nahen Möbeln abzustützen, weil er sonst zu Boden rutschen zu drohte. Volkram spürte den Atem seines Gegenübers im Gesicht und kniff kurz die Augen zusammen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. "Ik kenn' keen Ballomar...", versuchte Volkram es noch einmal, denn er würde hier nichts zugeben wollen, was er auch bei sich behalten konnte.



  • Jetzt stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht. Er hatte gehofft, dieser Markomanne sei leichter zu knacken, doch da hatte er sich offensichtlich geirrt, denn dieser stellte sich plötzlich einfach dumm.


    "Ballomar!", brüllte er ihn erneut an.
    Dann rüttelte er abermals am Kragen des Krämers, den er noch immer fest mit beiden Händen vor sich hielt.
    "Der Slaav, von bütten, aus'm Vicus Novus! Petronius Steenbroech!" Da dies scheinbar noch immer keine Reaktion beim Krämer auslöste, die Haakon erreichen wollte, holte er kurz mit der Rechten aus und schlug ihm mit einiger Wucht in den Magen. Das sollte seine Zunge langsam lösen, oder ihm zumindest den Ernst seiner Lage klar machen.

  • Volkram der Krämer
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    Volkram stand der Schweiß auf der Stirn. "Ich..." Er starrte Haakon erschrocken an, während dieser eine genauere Erklärung brüllte. Dann folgte ein Schlag, der Volkram den Atem raubte. Er sackte in Haakons Griff zusammen, nur um sofort wieder hochgerissen zu werden.


    "Vic... No..Nov...? Ja, jaa..." Volkram musste schwer schlucken und schaffte es sich zusammenzuraufen: "Ballomar, dä is of de Fluxt. De hätt Unterschluff jefonn...bei...äh...Arbogast! Vun do will de to Jermania Machna opbroaken..."
    Volkram musste nach Luft schnappen. Das war dem Kerl hoffentlich Information genug, um ihn nicht mehr so feste zu packen.




  • Schon besser..., ging es dem großen Germanen schlagartig durch den Kopf.
    Sicherlich, der Krämer könnte ihn anlügen, doch irgendwie hatte Haakon das Gefühl, dass er das in diesem Moment nicht tat. Die Furcht in seinem Blick, sowie der Schweiß auf seiner ziemlich hohen Stirn, deuteten daraufhin, dass er es langsam mit der Angst zu tun bekam und Betrunkene, Kinder, sowie Menschen mit Todesangst, sagten meistens die Wahrheit, so sagte man in seinem Stamm.


    Vorsichtig lockerte er seinen Griff, um jederzeit wieder zuschnappen zu können, sollte der Krämer versuchen zu fliehen. "Dä is of de Fluxt.", äffte Haakon ihn nach und rollte dabei mit seinen Augen.
    "Des hab ik mir scho g'denkt!", bemerkte er nuch kurz, ehe er ihn nach diesem Arbogast fragte. "Sach scho ... Wo fin' ik diesn Arbogast?" Die letzte Frage stellte er in einem weit weniger aggressiven Tonfall und ließ sein Opfer währenddessen vollständig los. Die bisherigen 'Verhörmaßnahmen' sollten eigentlich ausreichend sein, damit Volkram jetzt wieder die Flucht ergreifen sollte, noch erneut versuchen sollte ihn anzulügen.

  • Volkram der Krämer
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    Luft! Volkram rang nach Atem, als Haakon seinen Griff lockerte. Dennoch stellte er natürlich weiter Fragen. "Arbogast, joa...den finsch en seen Hous im Vigus Navaliorum." Er hielt kurz inne, um sich mit dem Handrücken über die Stirn zu fahren und den Schweiß fortzuwischen. Dann fuhr er fort: "Hinarm Doar rechts rin on dann de negsde links. Arbogast het do ne klene Faperei." Dass Volkram seinen Peiniger damit direkt in das stinkende Viertel der Färber schickte, war nur ein schwacher Trost für den so Bedrängten. Der Krämer war froh, wenn er diesen Mistkerl wieder los war.



  • Ob er nun besonders schlau, oder bloß naiv war, war nun einerlei. Jedenfalls glaubte er seinem Opfer - erstmal.
    Er trat einen Schritt zurück, klopfte Volkram die nun faltigen Klamotten ab, und sagte noch etwas, ehe er sich aufmachte den Laden des Krämers wieder zu verlassen.
    "Na jeht do!", zischte er. "Und wenn'de lüchst ...", ließ er dann die letzte Drohung im Raume stehen und verließ den Krämerladen. Den würde er so schnell nicht vor ihm verstecken können, sollte Ballomar wirklich nicht dort sein, wo er ihn vermutet hatte.


    Nun auf zu Arbogast in den Vicus Navaliorum. Immerhin bekam er so etwas von der Stadt zu sehen.

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