Während Licinus den Miniansprachen lauschte, musterte er jenen Mann, dem er nun bald auch rituell zu seinem Oberbefehlshaber werden würde.
Und auch wenn man den Vorteil, den er gegenüber der Leiche des Vesculariers schon dadurch hatte, dass er lebendig war, herausrechnete, so war der Eindruck, den Licinus von ihm hatte, weit positiver als von seinem illegitimen Vorgänger.
Objektiv betrachtet, mochte er ein eher durchschnittlicher älterer Römer sein, aber seine elegante, jedoch unaufdringliche Aufmachung und die Autorität, die man in seinem Gesicht, erweckten den Eindruck einer Führungsperson, nein, einer Führungspersönlichkeit, korrigierte Licinus sich. Und obwohl die östlichen Provinzen in dem Ruf standen, die Männer verweichlichen zu lassen, schien er kein hinderliches Fett am Körper zu haben.
Schneller als er gedacht hätte, waren die Begrüßungen beendet und Licinus musste nun den Gaul, dessen Gezappel unter ihm, ihm ohnehin schon wieder auf die Nerven ging (warum konnten diese Tiere nicht stillstehen), wenden, um in der Traube der Befehlshaber dem neuen Kaiser zu folgen.
An seiner Seite hörte er die Rufe der centurionen, die ihre Abteilungen anwiesen sich einzureien. Bald gefolgt vom Schlagen der Soldatensandalen auf den Steinen.