[Triclinum] Cena an den Kalenden des Iunius

  • Bereits am Abend begannen die letzten Vorbereitungen für die Cena an den Kalenden des Iunius. Da einige Lokalprominenz erwartet wurden, legte die derzeitige Hausherrin Pinnia Postumia, die von ihrem Sohn mit der Leitung der Vorbereitungen betraut worden war, viel Wert auf Genauigkeit.

  • Die Gesellschaft erreichte das Triclinum und Postumia selbst übernahm es, den Gäste ihre Plätze zuzuweisen, so wie es die nun geänderte Klinenordnung des heutigen Abends vorsah. Der Gastgeber Ocella würde sich - nun wohl alleine - an den Kopf des lectus imus legen. Der locus consularis auf dem lectus medius war für Asinius Celer vorgesehen. Zu seiner Linken hatte der iulische Duumvir seinen Platz und daneben wurde nun die Asinia gesetzt. Neben ihr - auf dem ersten Platz des lectus summus - würde Pinnia selbst ihren Platz nehmen. Der mittlere Platz der Kline wurde nun der Sergia zugeordnet. Das würde ihr wahrscheinlich nur bedingt gefallen, allerdings wurde ihr Wunsch erfüllt, würde sie doch jetzt zwischen der Pinnia und Varus sitzen, der den letzten Platz auf Kline einnehmen sollte.

  • Vom Atrium hierher gekommen, war der Iulier mit seinem Platz in der Mitte des Lectus Medius durchaus zufrieden. An diesem Abend sollte es schließlich nicht um ihn, sondern um die Schwester seines Klienten gehen. Dass ebenjene aber zur Linken des Iuliers Platz finden sollte, ließ ihn schon etwas schmunzeln. Ocella, der offenkundig bestimmt keine ganze Kline für seinen Körper benötigte, lag dennoch alleine und hatte sich offenbar nicht getraut die Asinia näher bei sich zu positionieren...


    Celerina indes war es nur sehr recht, dass sie hier nicht gleich völlig ins kalte Wasser geworfen wurde, wenngleich sie auf der wortwörtlich anderen Seite fand, dass zwischen ihr und dieser sergischen Zicke besser mehr als nur eine Person liegen sollte. So wie sie hier lagen, befanden sie sich schließlich beinahe noch in gegenseitiger Kratzreichweite und wer wüsste schon, ob diese Sergia an diesem Abend nicht noch zur Furie werden würde?!
    "Vielen Dank.", lächelte unterdessen der Asinier, als er seinen Platz, den Locus consularis(!), einnahm. Dann überlegte er kurz, ob er den Gastgeber vielleicht bei dieser Gelegenheit auch gleich nach dessen Meinung zu Celerina fragen sollte. Doch er wollte nicht gehetzt wirken und auch niemanden vor den Kopf stoßen, sodass er stattdessen auf das begonnene Gespräch mit am anderen Helvetier in der Runde zurückkam.
    "Helvetius, wo waren wir eben stehengeblieben? Genau. Was machst du eigentlich so als Aquarius und wie passt das zu deiner Laufbahn als Eques?", nahm er die Unterhaltung wieder auf. Aufgrund der Platzverteilung hatten jetzt natürlich alle irgendwie an diesem Thema Anteil, sodass er seinen Patronus mit der Einflüsterung, dass Varus ein Grüner wäre, auch noch etwas zu intergrieren versuchte.


    Bei diesen neuen Informationen schaute der iulische Duumvir anerkennend überrascht, wenngleich er vorerst weder zu dem Posten, noch zur Factio ein Wort verlor. Er selbst nämlich wusste durchaus, dass die Russata traditionell mit den Grünen verfeindet war, was bei der rotblauen Fanfreundschaft natürlich gewisse Konsequenzen bedeutete. Darüber hinaus hätte er auch seinen Cousin Centho ins Gespräch bringen können, der vor seiner Karriere als Senator und Augur selbst einst als stadtrömischer Aquarius unterwegs gewesen war - größtenteils unter dem heutigen Consular und damaligen Curator Aquarum Purgitius Macer, soweit Dives wusste. Doch der Iulier hielt sich zurück, nippte nochmal etwas an seinem Becher verdünnten Wein und harrte gespannt der Antwort des Helvetiers, der rein äußerlich auf ihn nicht unbedingt ritterlich wirkte.
    "In wirklich schönen Räumlichkeiten lebst du hier, Ocella.", erklärte er nach einem kurzem Moment des Überlegens stattdessen in die andere Richtung und störte sich nicht weiter daran, dass er damit ein kleines Gespräch über Kreuz begann.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "In wirklich schönen Räumlichkeiten lebst du hier, Ocella.", erklärte er nach einem kurzem Moment des Überlegens stattdessen in die andere Richtung und störte sich nicht weiter daran, dass er damit ein kleines Gespräch über Kreuz begann.


    Ocella wartete einen Augenblick ab, bis alle ihre Plätze gefunden und eingenommen hatten, und legte sich dann ebenfalls auf seinen Platz. Eigentlich wäre der Platz neben ihm für seinen Cousin Commodus reserviert gewesen. Doch jetzt hatte er wohl leer zu bleiben.


    Dann wandte er sich dem Iulier zu, der grade ein Kompliment zum Haus gemacht hatte. Ocella schaute sich um und nickte vielsagend.


    Ja, meine Verwandten haben hier schon was tolles aufgebaut. Die Zeichnungen an den Wanden stammen übrigens vom einem relativ bekannten peregrinen Maler, aus dem Norden.


    stellte Ocella kurz da und deutete auf die Malerei hinter dem lectus medius. Ein kleines Schätzchen, wie Ocella wusste, und er freute sich, es präsentieren zu dürfen. Der Erbauer des Hauses hatte jedenfalls Geschmack und hat ihn sich auch etwas kosten lassen.


    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    An diesem Abend sollte es schließlich nicht um ihn, sondern um die Schwester seines Klienten gehen. Dass ebenjene aber zur Linken des Iuliers Platz finden sollte, ließ ihn schon etwas schmunzeln. Ocella, der offenkundig bestimmt keine ganze Kline für seinen Körper benötigte, lag dennoch alleine und hatte sich offenbar nicht getraut die Asinia näher bei sich zu positionieren...


    Celerina indes war es nur sehr recht, dass sie hier nicht gleich völlig ins kalte Wasser geworfen wurde, wenngleich sie auf der wortwörtlich anderen Seite fand, dass zwischen ihr und dieser sergischen Zicke besser mehr als nur eine Person liegen sollte. So wie sie hier lagen, befanden sie sich schließlich beinahe noch in gegenseitiger Kratzreichweite und wer wüsste schon, ob diese Sergia an diesem Abend nicht noch zur Furie werden würde?!


    So ganz Unrecht hatte Dives damit nicht. Denn Ocella hätte es tatsächlich nicht gewagt in Anwesenheit seiner Mutter eine nicht von ihr "genehmigte" Frau neben sich zu positionieren. Doch war er ja auch gar nicht für die Sitzverteilung zuständig, sondern seine Mutter. Und bei ihr war das schlichtweg undenkbar.


    Dass sie jedoch nicht ins kalte Wasser geschmissen wurde, war derweil ein Fehlschluss. Denn zwar musste sie sich jetzt noch nicht mit Ocella zusammensetzen, dafür saß sie aber jetzt direkt neben Postumia, die ihr sicherlich ganz schön auf den Zahn fühlen würden.


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/hollyu4u8o.jpg]| Pinnia Postumia


    Zwar machte sie dies nicht so platt, wie vielleicht manche andere Mutter, sondern bedachte die Asinia erstmal mit ihren freundlichsten Lächeln, dass die Sergia links von ihr wohl für den Rest des Abends nicht mehr zu sehen bekäme.


    Asinia, ich habe mich noch gar nicht für dein freundliches Kompliment bedankt. Das möchte ich jetzt nachholen und das Kompliment auch gerne zurückgeben. Du strahlst ja förmlich in diesem Kleid. Hast du deinen guten Geschmack von deiner Mutter mitbekommen?


    fragte sie das Lächeln weiter auf dem Gesicht. So fing es an, dachte sie sich und würde wohl noch versuchen einiges in Erfahrung zu bringen, insbesondere, ob sie sich denn überhaupt als Frau für den zukunftigen Duumvir Ostias und Aspirant auf höhere Aufgaben eignete.

  • Nachdem auch ich meinen Platz eingenommen hatte (hier in der Casa Helvetia durften offensichtlich auch die Frauen zu Tisch liegen und mussten nicht als minderwertige Anhängsel mit irgendwelchen Stühlen Vorlieb nehmen), schaute ich mich in der Runde um. Der Asinier hatte mit Tiberius ein Gespräch begonnen. Weil ich den Wagenrennen (ein paar Männer fahren in einem Gespann x-mal im Kreis - mir erschloss sich der Sinn dessen einfach nicht und ich würde es auch kaum für möglich halten, würde mir jemand prophezeihen, dass es in fast 2000 Jahren noch immer soeinen "Sport" geben würde) nicht viel abgewinnen konnte und man sich in die Karrierepläne der Männer besser nicht einmischte, schwenkte mein Blick weiter. Dieser Iulius und Titus sprachen über Kunst und Künstler. Langweilig.... Aber immernoch besser als sich in ein Gespräch mit diesem Landei einzuklinken, die offenbar versuchte mir die Pinnia als Gesprächspartnerin auszuspannen, um mich zu isolieren. Biest!
    Es blieb mir also nur das langweile Kunstthema. "Ja, die Malerei finde ich auch wirklich schön. Ich glaube, das habe ich selbst auch noch nicht so offen festgestellt. Wie hieß eigentlich dieser Mann mit diesem tollen Pinselstrich, Titus?", tat ich ganz neugierig und interessiert, um mich nicht selbst auszugrenzen. "Und wer hat sich hier eigentlich überhaupt zuerst um die primäre Ausgestaltung der Räume gekümmert? War das unser gemeinsamer Urgroßvater oder erst einer seiner Söhne?" Das interessierte mich schon ehrlich etwas mehr als der Name eines vermutlich schon längst toten Peregrinus.

  • Dives nickte zu der Nachfrage der Sergia. Vielleicht ließe sich der Mann, wenn er denn noch lebte, ja auch für die Casa Iulia in Roma anwerben. Die brauchte zwar sicher mehr als nur den einen oder anderen Pinselstrich, um wieder ansehnlich zu werden, aber ein Beginn wäre es auf jeden Fall.


    "Oh, vielen Dank, Pinnia!", lächelte Celerina leicht verlegen. Sie war von Hause aus etwas schüchterner, als manch andere Dame und daher recht schnell in diese verlegene Lage gebracht.
    "Meinen Geschmack habe ich tatsächlich von meiner Mutter, da unser Vater...", blickte sie kurz am Duumvir vorbei zu ihrem Bruder, "... stets sehr beschäftigt war in seinem Schreinerei-Betrieb." Dann senkte sie traurig den Kopf. Über ihren Vater sprach sie eigentlich nur sehr ungern, weil es ihr stets vor Augen hielt, dass er nicht mehr war. Sie nahm ihren Becher und wollte ihr Geschicht dahinter verstecken, bevor sie ihre Hände kurz vor ihrem Mund doch noch einmal senkte.
    "Verzeih, aber mein Vater kam vor einiger Zeit tragisch nach einem Brand ums Leben, während ich gerade meinen Bruder bei seinem Studium in Rhodus besuchte. Unbekannte haben unsere Villa Rustica in der Nähe von Pergamum angesteckt - nachts, wo alle schliefen. Knapp hat unser Vater unsere Mutter retten können, atmete dabei aber selbst wahrscheinlich zu viel Rauch ein und verstarb zwei Tage später." Auf diese Erklärung folgend verschüttete Celerina stumm etwas Wein für ihren Vater und nahm anschließend selbst einen größeren Schluck.
    "Kurz darauf kam mein Bruder nach Ostia und traf hier auf Iulius, den er noch aus Kindertagen kannte. Er hat ihm ein erstes Dach über dem Kopf gegeben und eine Anstellung in der Curia, bis mein Bruder genug Geld zusammen hatte, um meine Mutter und mich aus der Provinz Asia hierher nachzuholen.", erzählte sie die Geschichte bei der Gelegenheit einfach noch kurz zu Ende. Das war in groben Zügen der bisherige Lebensweg der Geschwister Asinius Celer und Asinia Celerina.

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  • Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    Dives nickte zu der Nachfrage der Sergia. Vielleicht ließe sich der Mann, wenn er denn noch lebte, ja auch für die Casa Iulia in Roma anwerben. Die brauchte zwar sicher mehr als nur den einen oder anderen Pinselstrich, um wieder ansehnlich zu werden, aber ein Beginn wäre es auf jeden Fall.


    Ocella hörte sich die freundlichen Worte seiner Cousine an und registrierte dann auch das anerkennende Nicken des Iuliers. Er selbst bewunderte immer die Arbeiten, die seine Verwandten hier vorgenommen hatten. Das Haus entwickelte sich gemeinsam mit den jeweiligen Hausherren und Ocella wollte auf jeden Fall auch noch etwas hinterlassen.


    Der Maler heißt Eperatus kommt ursprünglich aus Genua und hat meines Wissens nach auch noch einen Betrieb in Rom. Wie man sieht, hat er ein besonders gutes Händchen für das Abbilden von Landschaften.


    stellte Ocella wieder stolz fest. Vielleicht würde der Helvetier nochmal selbst Kontakt zu dem Maler aufnehmen, um einer der Zimmer umzugestalten.


    Die nächste Frage ging dann auf den Urheber des Hauses ein.


    Gestaltet wurde dieser Raum von einem Verwandten aus dem Ostia-Zweig des Roma-Stamms mit dem Namen Helvetius Tacitus. Er hat auch dieses Haus gekauft und die ersten Ausgestaltungen übernommen. Danach war es vor allem mein Großvater, Helvetius Gracchus, gewesener Duumvir hier in Ostia, der einige Räume umgestaltete, darunter insbesondere das Atrium.


    führte der Helvetier dann weiter aus. Ja, er mochte dieses Haus. Und würde ihm sicherlich auch noch seinen Stempel aufdrücken.


    Zitat

    "Oh, vielen Dank, Pinnia!", lächelte Celerina leicht verlegen. Sie war von Hause aus etwas schüchterner, als manch andere Dame und daher recht schnell in diese verlegene Lage gebracht.
    "Meinen Geschmack habe ich tatsächlich von meiner Mutter, da unser Vater...", blickte sie kurz am Duumvir vorbei zu ihrem Bruder, "... stets sehr beschäftigt war in seinem Schreinerei-Betrieb." Dann senkte sie traurig den Kopf. Über ihren Vater sprach sie eigentlich nur sehr ungern, weil es ihr stets vor Augen hielt, dass er nicht mehr war. Sie nahm ihren Becher und wollte ihr Geschicht dahinter verstecken, bevor sie ihre Hände kurz vor ihrem Mund doch noch einmal senkte.
    "Verzeih, aber mein Vater kam vor einiger Zeit tragisch nach einem Brand ums Leben, während ich gerade meinen Bruder bei seinem Studium in Rhodus besuchte. Unbekannte haben unsere Villa Rustica in der Nähe von Pergamum angesteckt - nachts, wo alle schliefen. Knapp hat unser Vater unsere Mutter retten können, atmete dabei aber selbst wahrscheinlich zu viel Rauch ein und verstarb zwei Tage später." Auf diese Erklärung folgend verschüttete Celerina stumm etwas Wein für ihren Vater und nahm anschließend selbst einen größeren Schluck.
    "Kurz darauf kam mein Bruder nach Ostia und traf hier auf Iulius, den er noch aus Kindertagen kannte. Er hat ihm ein erstes Dach über dem Kopf gegeben und eine Anstellung in der Curia, bis mein Bruder genug Geld zusammen hatte, um meine Mutter und mich aus der Provinz Asia hierher nachzuholen.", erzählte sie die Geschichte bei der Gelegenheit einfach noch kurz zu Ende. Das war in groben Zügen der bisherige Lebensweg der Geschwister Asinius Celer und Asinia Celerina.


    Pinnia hörte aufmerksam zu. Sie konnte sich bestens in die junge Frau hineinversetzen, hatte sie doch auch ihren ersten Mann, Ocellas Vater, zu Grabe tragen musste. Sie selbst hatte lange daran geknabbert, bevor sie dann wieder heiratete; und sie wusste auch, dass Ocella den Tod seines Vaters nur langsam verarbeiten konnte. Daher nickte sie auch verständnisvoll, wunderte sich aber doch, dass die junge Frau an diesem Abend so offen mit ihren Gefühlen umging.


    Mein Beileid für deinen Verlust, Asinia.


    nahm sie so auch ehrlichen Anteil, an dem Schicksal der jungen Frau und verschüttete dann selbst etwas Wein, aus Respekt, aber auch zum Andenken an ihren ersten Ehemann.


    Stammt denn deine Familie auch aus Pergamun? Oder habt ihr eure Wurzeln anderswo?

  • Der Maler war also ein gewisser Eperatus aus Genua. Dives versuchte sich diesen Namen mal zu merken. Sonderlich genuesisch hörte sich Eperatus allerdings nicht an. Vielmehr klang der Name nach einem vor vielleicht zwei-drei Generationen zugewanderten Griechen oder Makedonen, was aber selbstredend an und für sich weder besonders positiv, noch besonders negativ wäre.
    Als Ocella anschließend einen Ostia-Zweig des Roma-Stammes der Gens Helvetia ansprach, konnte sich Dives ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Auf die Idee einer solchen Benennung musste man auch erst einmal kommen: Es gab einen Ostia-Stamm und einen Ostia-Zweig und beide hatten nichts näher miteinander zu tun - jedenfalls, soweit der Duumvir wusste. Diese Geschichte war beinahe so genial, wie die von der 'Klientelgens Helvetia', von der man hin und wieder im Zusammenhang mit der kaiserlichen Gens Ulpia zu hören bekam. Denn zwar konnte der Iulier keineswegs ausschließen, dass alle Mitglieder wenigstens des Roma-Stammes der helvetischen Gens Klienten des Iulianus waren, doch ergab vor allem der Begriff selbst in seinem eigenen Verständnis keinen tieferen Sinn. Es gab ja dem Wissen Dives' nach noch nicht einmal eine Klientelfamilia, wenngleich in gewisser Weise natürlich ein Sohn auch irgendwo vom väterlichen Patron profitierte und nicht selten diesen auch als seinen eigenen Patronus übernahm. Doch wenigstens theoretisch war dies absolut kein Muss, wie nicht zuletzt die Tatsache zeigte, dass Centho im Gegensatz zu ihrem gemeinsamen Großvater Iulius Lepidus kein Klient eines Decimers war.


    Während Dives über derlei Dinge bei dem einen oder anderen Schluck Wein gedanklich diskutierte, nahm die Asinia die Beileidsbekundung der Pinnia mit einem dankenden Lächeln entgegen. Dabei registrierte sie nicht, ob sie nun besonders offen mit ihren Gefühlen umging oder nicht, sondern erzählte vielmehr frei heraus, wie sie es gerade für richtig hielt.
    "Nein, unsere Vorfahren lebten praktisch seit der Gründung der Stadt in Pergamum, wo sie zunächst Viehhirten waren, bevor vor über 250 Jahren der heute als unser Stammvater verehrte Asitos an der Erfindung des Pergaments beteiligt war. Nachdem er sich nach dem Tod des König Attalos dem Dritten gegen den illegitimen Königssohn Aristonikos und damit auf die Seite Romas stellte, bekam Asitos vor etwa 240 Jahren dann das Bürgerrecht verliehen. Seither sind wir die Asinier aus Asia.", erzählte Celerina bei dieser Frage ganz spontan die Familiengeschichte ihrer Ahnen. Dabei entsprachen natürlich nicht alle Angaben exakt der Wahrheit, aber die Geschichte an sich entsprach genau jener, die man den beiden Geschwistern in ihrer Kindheit und Jugend stets eingetrichtert hatte.
    "Warst du oder dein Sohn denn schonmal in Pergamum? Oder wenigstens in Asia minor?", erkundigte sich die Asinia anschließend.

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  • MAAAN war das eine nervige, blöde Provinzkuh! Erste heulte die Asinia beinahe wegen ihres Vatis dumm herum (ich schaffte es doch auch mich bei diesem Thema im Griff zu haben!) und dann palaverte sie von ihren minderwertigen, peregrinen Vorfahren! Ich konnte diese Geräuschkulisse zu meiner rechten echt langsam nicht mehr hören! Gerade noch so verkniff ich mir bei ihrer Frage, ob denn die Mutter von Titus schonmal in diesem Pergamon war, ein gelangweiltes Stöhnen. Wen interessierte schon diese kleine Stadt in Kleinasien mit der zweitgrößten Bibliothek des Imperiums, wenn das große Alexandria im reichen Ägypten nicht nur die größte Bibliothek, sondern auch sonst so unendlich viel mehr zu bieten hatte?? Diese Schreinerstochter musste sich ja wirklich super-toll vorkommen.
    Doch zurück zu meinem Gespräch mit Titus und dem Iulius. Eperatus aus Genua sagte mir spontan relativ wenig, um nicht zu sagen überhaupt nichts. In Alexandria gab es ja auch genügend bedeutende Künstler, um diesbezüglich nicht auf irgendwen aus Italia angewiesen zu sein. Umgekehrt kannte man hier aber auch bestimmt viele der Namen, die ich bisher so mit guter Kunst verband, nicht. Also sparte ich mir diese Nennung und nickte nur beeindruckt. "Wie kam eigentlich dieses schöne Anwesen hier vom Ostia-Zweig des Rom-Stammes in den Besitz des Ostia-Stammes der Gens Helvetia?", interessierte mich bei der Erzählung von Titus spontan. Die Tacitus-Linie war ja nicht ausgestorben. Oder? Und am Geld konnte es ja eigentlich auch nicht liegen, wäre doch sonst bestimmt der Senator Helvetius für seine Verwandten eingesprungen. Hatte es vielleicht schon damals die ersten Konflikte (und offenbar auch ersten Siege des Ostia-Stammes gegen den Rom-Stamm) gegeben?

  • Sim-Off:

    Um kein allzu offenes Ende zu haben, schreibe ich mich hier jetzt mal raus. Es scheint ja weiter nichts groß geplant zu sein.


    Sich weiterhin eher im Hintergrund haltend war Dives auch während der weiteren Cena eher ein Zuhörer, der hier und dort mal den einen oder anderen Satz zur Unterhaltung beisteuerte, aber insgesamt doch den beiden Asiniern klar den Vortritt ließ. Insbesondere Celerina nutzte diese Möglichkeit erkennbar aus und zeigte sich auch weiterhin sehr gesprächig gegenüber der Pinnia, die sie am Ende des Hauptganges bereits als soetwas wie eine Freundin betrachtete. Im Gegensatz dazu wurde sie jedoch weder mit der arroganten Sergia, noch mit den Männern in der Runde wirklich warm. Blieb letztlich also noch der Klient des Iuliers, der vornehmlich am Knüpfen neuer Kontakte interessiert war und sich folglich hauptsächlich mit Helvetius Varus unterhielt.


    So zog der Abend für die Gäste der helvetischen Cena an den Kalenden des Iunius teils recht schnell an ihnen vorbei. Nach dem Dessert unternahm Dives noch einen folgenschweren Gartenspaziergang mit der Sergia, um die Asinier auch einmal mit den Helvetiern allein zu lassen - und natürlich auch, um seine eigene Neugier auf das Anwesen etwas zu befriedigen. Letztlich war es bereits reichlich spät, als ein leicht verstörter iulischer Duumvir sich in Begleitung zweier glücklich lächelnder Asinier wieder auf den Heimweg begab.

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