Der Vicus Navaliorum beherbergte nicht nur die Landestege von Mogontiacum, über die täglich Waren die Frachtkähne verließen. Hier fanden sich auch all jene Betriebe, die in der Stadt niemand zum Nachbar haben wollte. Besonders Färber und Gerber hatten sich in diesem Vicus ihre Werkstätten eingerichtet.
So auch Arbogast, Färber von Beruf. Arbogast besaß ein Streifenhaus, das in einer der Straßen lag, die direkt zum Rhein hinunterführten. Die Front des Streifenhauses hatte allerdings nur eine Tür, die in die Wohnräume des Besitzers führte. Die Färberei lag dagegen im Hof, der sich an das Streifenhaus anschloss. Zu diesem gelangte man über eine kleine Gasse, die zu einem Tor führte, das Einblick in den Hinterhof gewährte.
Über all dem wehte der Gestank des Färberhandwerks: Urin. Es wurde in der gesamten Stadt gesammelt und von den Färbern verwendet. Die ganze Straße stank danach und auch die Leute, die hier arbeiteten. Auf dem Hof waren drei solcher Männer damit beschäftigt, Stoffe zu sortieren und in verschiedenen Bottichen in farbige Substanzen zu tauchen. Einer pfiff eine fröhliche Melodie, ein anderer gähnte. Alles in allem ein ganz normaler Arbeitstag.