Atrium | Am Anfang war das Licht

  • Von der Porta her brachte ein junger Sklave Caius Flavius Scato in das Atrium des Hauses. Obgleich das Anwesen sehr lange hatte leer gestanden - zumindest sofern Sklaven nur zum Interieur wurden gezählt -, ließ sich dies nicht im Inneren erkennen, schienen die Räume und Gänge nur darauf gewartet zu haben, dass endlich wieder Menschen durch sie hindurch wandelten. Der Junge führte Scato zu den Klinen, welche nahe des Impluvium standen, und bot ihm sodann Wein und Wasser an für die Zeit, welche er auf den Hausherrn warten musste.

  • Scato kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er bemerkte gar nicht wie leer es in der Villa war, und selbst wenn, er hätte es sich wohl in ihrer Größe und ihrer schieren Pracht erklärt. Langsam ging er durch den Gang und landete schließlich im Atrium, schweigend, bemüht darum die Fassung zu wahren, setzte er sich auf eine der Klinen, das war es also, sein neues zuhause, wäre er nicht selbst von den ganzen Eindrücken so erschlagen gewesen, er hätte es für vollends angemessen empfunden...
    "Ich nehme einen Becher Wein.", antwortete er, nachdem er den Sklaven einen kurzen Moment lang im ungewissen gelassen hatte. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, doch er bemühte sich konzentriert zu bleiben, und seine Nervosität zu unterdrücken.

  • Seitdem Gracchus die Annehmlichkeiten der Villa Flavia wieder mit großem Genuss auskostete - ein warmes Badebecken, eine Massage mit reichlich Mandelblütenöl, einige sauer eingelegte Oliven während des Müßigganges dazwischen, eine perfekte Nagelpflege, ein kundiger tonsor, ein Schluck Wein aus den familiären Vorräten - hatte er rein Äußerlich sich beinahe wieder zu jenem Patrizier gewandelt, welcher er vor der Kaiserzeit des Vescularius Salinator gewesen war - abgesehen davon, dass er ob all der Strapazen, selbst später im Hause der Decima, selten viel gegessen und darob an Gewicht hatte eingebüßt, wiewohl auch auf seinem Antlitz sich einige sublime Spuren der vergangen Zeit hatten festgesetzt, was indes einem Gegenüber, welches sehr lange ihn nicht mehr hatte getroffen, womöglich kaum würde auffallen. Dennoch fiel es Gracchus schwer, die Fassade des Flavius wieder zu errichten, der er einst gewesen war, zu jenem zurückzukehren, was ihn einst mochte definiert haben, denn zu vieles hatte sich gewandelt, im Innen wie im Außen. Während er tagtäglich auf Nachrichten von Außerhalb über den Verbleib seiner Familie wartete, wusste er im ersten Augenblicke der Nachricht, ein Flavius hätte Rom erreicht, nicht, was zu tun war, wiewohl ein tiefes Misstrauen in ihm aufkeimte, welches er dieser Art zuvor nicht hatte gekannt, welches ihm stets unvorstellbar war gewesen da er niemals das Schlechte im Menschen hatte sehen wollen. Valerianus hatte alles verändert - er hatte einen Teil er Welt zerstört, welche zuvor Gracchus' Zuhause war gewesen, so dass er nicht einmal mehr sich Tiberius Durus' und Cornelius Palmas sicher war. Der Cornelier hatte eine Sitzung im Senat anberaumt, an eben diesem Tage, und auch bis zur Villa Flavia war diese Nachricht gedrungen - doch Gracchus hatte das Haus nicht verlassen. Bis dass die Proskriptionen würden negiert werden war er ein Feind des Staates, und gleich wer derzeit in Rom das Kommando inne hatte würde jeder römische Bürger auf der Straße ihn richten können ohne dass dies eine Konsequenz würde nach sich ziehen. Womöglich wäre dies eben in Cornelius' Sinne, war doch Gracchus einer der wenigen Mitwisser um jene Konspiration, durch welche er - letztlich unrechtmäßig - den kaiserlichen Thron würde erklimmen. Niemand würde den Flavier vermissen, da letztlich niemand wusste, dass er nach Rom war zurückgekehrt, und zweifelsohne würde alle Welt vermuten, dass er nur ein weiteres Opfer des Bürgerkrieges mochte gewesen sein. Argwohn war nie ein Teil Gracchus' Naturell gewesen, doch in diesen Tagen wurde er torquiert von Misstrauen gegenüber der gesamten Welt - wiewohl der Aversion gegenüber dieses Charakterzuges an sich selbst -, dass er selbst an der Identität des Gastes Zweifel hegte. Milos Söhne waren noch vor Minor geboren worden und in jungen Jahren mit ihrem Vater nach Sardinia gezogen - und obgleich sie später mit ihrer Mutter nach Tusculum ganz in die Nähe Roms waren zurück gekehrt, hatte die Aemilia sie doch stets von den Flaviern fern gehalten. Es wäre zweifelsohne ein leichtes für Cornelius Palma, welcher womöglich im Verhör der Decima von Gracchus' Anwesenheit in Rom hatte erfahren, einen Mann zu senden, der Milo ein wenig nur ähnlich sah, und seinen Skorpion so direkt in die Behausung der Flavier zu setzen.
    "Slave, willkommen in der Villa Flavia!"
    Mit festem Schritte durchquerte Gracchus das Atrium und begrüßte Scato.
    "Caius Scato, Sohn des Milo"
    , stellte er fest und musterte den jungen Mann unverhohlen, ließ seine eigene Vorstellung mit Bedacht vorerst aus.
    "Ich bitte dies Vorgehen zu exkulpieren, doch bringst du einen Beleg mit für deine Her..kunft? Ein Flavius zu sein ist dieser Tage nicht ohne Fährnis, obgleich zu hoffen steht, dass dies alsbald sich wieder ändern wird, glei'hsam ist es lange her, dass Milos Familie in diesem Hause weilte."

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  • Scato war in seine Gedanken vertieft und saß mit einem Ellenbogen auf dem Knie, an seinem Wein nippend im Atrium, als er plötzlich durch Schritte aufgeschreckt wurde. Hastig stellte er den Wein zur Seite, zupfte seine Tunika zurecht und erhob sich anständig, schließlich war er, zumindest noch in diesem Moment, ein Gast in diesem Haus, ein mehr als unbekannter noch dazu..
    "Hab Dank.......", entgegnete er, und ließ eine fragende Pause, schließlich war ihm der Name seines Gegenübers nicht bewusst, aber offensichtlich wusste er über Scato bescheid, und über seinen Vater, "Ich verstehe das, in diesen Tagen kann man ja nie wissen."..'was für Anmaßungen der Pöbel wagt', den letzten Gedanken sprach er nicht aus, er hatte durchaus Patrizier kennengelernt welche sich mit dem einfacheren Volk gleichstellten, und da wollte er lieber einmal vorsichtig sein, "Aber mein Vater gab mir diesen Siegelring.", Scato deutete auf seine Hand, der Ring war etwas zu groß und saß recht locker, jedoch nicht so locker dass er herunterfallen konnte, "Und du kannst mich natürlich alles zu meiner Mutter, meinem Vater, oder meinem Bruder Dexter fragen.", sprach Scato weiter. Er hasste es in der Rolle des unterwürfigen zu stecken, aber auf der anderen Seite war es wohl eine gute Übung, denn er hatte noch einen weiten Weg im Cursus Honorum vor sich, und dort musste man schon dem ein oder anderen die Füße küssen..

  • Der Ring, welchen Scato präsentierte, war zweifellos ein flavischer Siegelring oder aber eine überaus geschickte und darob teure Fälschung - doch was mochte dem Cornelier Gracchus' Leben wert sein, sowie die Gewissheit, einen Mitwisser weniger zu haben? Mit einer fahrigen Bewegung aus dem Handgelenk heraus deutete Gracchus auf die Klinen, nahm selbst Platz und wartete bis der Sklave ihm ebenfalls etwas Wein hatte angereicht. Er mochte diese Art von Kabale nicht, war er es doch nicht gewohnt in den Dimensionen von Intrige und Komplott zu denken - seine einzige Erfahrung diesbezüglich bezog sich auf die Konspiration zur Ermordung des Valerianus', zu deren Details wiederum er nicht viel hatte beitragen können -, wusste darob nicht einmal genau, worauf er in Hinblick darauf würde Acht geben müssen.
    "Wie geht es deiner Mutter?"
    Nichts verriet Gracchus' Tonfall darüber, wie er über die Aemilia dachte - was nicht sonderlich positiv war. Auch sie beherrschte das intrigante Spiel perfekt und wohl kein Flavier seiner Generation würde ihr je verzeihen können auf welche Art sie die Kinder Milos an sich hatte gerissen.

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  • Ein wenig erleichtert war er schon als sein Gegenüber ihm wieder einen Platz auf den Klinen anbot, auch wenn Scato immer noch nicht wusste wer da eigentlich vor ihm stand, aber das würde sich sicherlich noch klären..
    "Als ich das letzte Mal von ihr hörte, ging es ihr gut, so gut es eben einer Frau in ihrem Alter gehen kann. Aber das ist ein wenig länger her, ich war ja nun in Athen, weit weg von allen Verwandten, nachdem auch Dexter nach Aegyptus ging, aber ich sollte ihr schreiben.", stellte Scato fest und trank mit einer galanten Handbewegung etwas Wein aus seinem Becher, "Ich kann mir jedoch vorstellen dass es sie etwas stören könnte dass ich nun wieder hier, bei den Flaviern bin, nach Vaters ableben..", Scato suchte die passenden Worte, "Naja, du weißt ja, denke ich...", das Verhältnis war nicht unbedingt das beste gewesen, eher im Gegenteil..

  • Ein wenig weiteten sich Gracchus' Augen bei den Ausführungen des jungen Verwandten, allfällig blitzte gar für einige Augenblicke ein Schimmer von Furcht in ihnen auf.
    "Sie weiß nicht, dass ... du hier bist?"
    Redlich bemühte er sich, sein Beklemmung ob dieser Tatsache aus der Couleur seiner Stimme zu verbergen.
    "Es ist von erheblicher Relevanz, dass du ihr schreibst, sobald als mögli'h, dass dies aus deiner eigenen Intention heraus geschah, wiewohl ebenso, dass die Zukunft der flavischen Familie auch deine Zukunft be..stimmt, dieser Tage mehr denn je!"
    Mehr mochte er dazu nicht sagen, obgleich es ihn drängte weitere Worte bezüglich der innigen Verflechtung flavischer Familienlinien zu verlieren, welche sie nicht außer Acht sollte lassen. Indes war dies eine Angelegenheit, welche die junge Generation Flavier nicht weiter sollte tangieren, und er hoffte, die Aemilia würde dies ähnlich sehen, nun da ihre beiden Söhne allmählich ein Alter erreichten, um sich den Pflichten des Imperiums zu widmen. Was ihn zu der Frage brachte, aus welchem Grunde Scato tatsächlich gekommen war.
    "Wirst du längere Zeit in Rom ver..weilen?"

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  • Scato trank einen kleinen Schluck Wein und stellte seinen Becher dann wieder ab, während er etwas bedauernd die Augenbrauen hochzog, "Nun, das wird sicher unangenehm.", scherzte Scato, und wirklich, seine Mutter mochte die Flavier nicht nur nicht, sie hatte im Laufe der Jahre ein inbrünstige Abneigung entwickelt, ungefähr so sehr, wie Scato eine ikonisierung der Gens Flavia erlebte, während er tatsächlich keinen Flavier kannte.. "Aber ich komme deiner Bitte selbstverständlich nach.", fuhr der Flavier fort, und kam direkt zur nächsten Antwort, "Wenn du es erlaubst. Ich will in die Politik, nicht in die Provinz, sondern in die römische, deswegen bin ich hierher gekommen."

  • Der Scherz war als solcher für Gracchus nicht zu erkennen, so dass er nur ein wenig mitfühlend nickte - ein Brief an die Aemilia rangierte aus seiner Perspektive heraus etwa auf gleicher Stufe mit einem Schreiben an Agrippia, Aristides' Mutter. Er spülte den Gedanken an die beiden Frauen mit einem kräftigen Schluck Wein seine Kehle hinab und setzte sodann ein Nicken hernach. Der Wunsch des jungen Flavius war keinesfalls ungewöhnlich, letztlich war dieser Weg ihm von Geburt an vorgegeben, der Zeitpunkt indes nicht unbedingt der beste.
    "Dies ist zweifelsohne ein hehres Vorhaben, wiewohl Politik derzeit kein lei'htes Unterfangen ist. Dennoch ist ebenso zu hoffen, dass sich dies in den kommenden Wochen und Monaten wieder ändern wird."
    Er unterdrückte ein Seufzen.
    "Sofern es mir möglich ist, werde ich versuchen, dein An..sinnen zu unterstützen - im ungünstigsten Falle damit, dass wir unsere verwandtschaftli'he Verbindung nicht publik werden lassen."
    Das Misstrauen gegenüber Scato war allmählich in einen unbedeutenden Bereich Gracchus' Aufmerksamkeit hinab gesunken, so dass in diesem Augenblicke ihn mehr quälte, seiner eigenen Position noch immer nicht sicher zu sein.

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  • Scato, gerade im Begriff einen Schluck Wein zu trinken, stellte seinen Becher langsam wieder ab, während sich sein Gesicht zu einem großen Fragezeichen veformte, "Ich verstehe nicht.", gab er etwas fragend zu, normalerweise wirkte er sicherer, zumindest verwechselte er oftmals seine Arroganz mit Selbstbewusstsein, aber im Hause seiner Ahnen wusste er sich freilich zu benehmen, "Ich dachte Cornelius Palma wäre uns Patriziern wohlgesonnen. Welchen Grund hättest du, unsere Verwandschaft zu verbergen?", nun war der Flavier allerdings etwas verwirrt, hoffte er doch gerade durch seinen Namen und seine Herkunft Vorteile für seine Karriere ergattern zu können.

  • Gracchus blickte ein wenig versonnen in den Wein hinab, auf dessen rotfarben glänzender Oberfläche das Stück Himmel sich spiegelte, welches durch das Compluvium zu sehen war.
    "Noch* ist Cornelius Palma nicht Kaiser des gesamten Imperium Romanum, der Senat wird dem zu..stimmen müssen."
    Er wusste nicht, dass das durch die Konspiranten gefälschte Testament, welches den Cornelier als Erben Valereianus' definierte, noch existierte, noch dass es in Palmas Besitz, respektive im Besitz der Iunia war, und etwa in diesem Augenblicke dem Senat wurde vorgelegt. Aus diesem Grunde schien es ihm durchaus möglich, dass der Senat womöglich den neuen Imperator nicht gar so einfach würde anerkennen, andererseits mochte er auf die Urteilsfähigkeit des Senates ohnehin nicht mehr vertrauen.
    "Und selbst so dies geschieht, kann niemand wissen, was hernach entschieden wird."
    Obgleich Gracchus dem jungen Verwandten niemals würde preisgeben, in welcher Verbindung er zu Cornelius Palma stand, so war er sich nicht sicher, ob dies letztlich wirklich zum Vorteile oder eher zum Nachteil würde gereichen.
    "Solange indes mein Name auf einer Pro..skriptionsliste steht, welche bis dato von niemandem wurde revidiert, so lange solltest du nicht erwähnen, dass du ein Großneffe des Flavius Gracchus bist."
    Wie so oft in den vergangenen Monaten fragte Gracchus sich auch in diesem Augenblicke wie es nur so weit hatte kommen können, und je öfter, je länger und je mehr er darüber reflektierte, desto schmerzlicher wurde die Antwort, desto schmerzlicher gleichsam die Erkenntnis, dass der Verrat an der Freundschaft ihn weit mehr traf denn jeder Verrat an Rom.



    *zum Zeitpunkt dieses Gespräches

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  • "Und ich nehme an dass seine Ernennung kaum noch mehr als eine formale Angelegenheit ist. Oder steht der Senat nicht hinter ihm?", fragte Scato etwas argwöhnisch, letztendlich hatte der Senat wohl kaum eine Wahl als ihn zum Imperator zu machen, der Mann würde wohl kaum durch das halbe Imperium marschiert sein, um sich dann vom Senat in die Schranken weisen zu lassen,
    "Flavius Gracchus...", wiederholte Scato leise den Namen, als er diesen zum ersten Mal hörte, und trank einen Schluck Wein, "Ich tue was immer du verlangst, nur hoffe ich, dass ich mit Stolz sagen kann wer ich bin, wer du bist, und dass wir unter Cornelius unsere Position wiedererlangen können.", floskelte Scato daher, "Dennoch, und da baue ich ganz auf deine Erfahrung, weiß ich nicht wo ich anfangen soll, wie kommt man in die Politik?", fragte der Flavier nun etwas kleinlaut, denn eigentlich war sein Ego schon fast zu groß um sich selbst Unwissenheit einzugestehen..

  • Gracchus unterdrückte ein freudloses Auflachen, so dass nur ein leises Schnauben aus seiner Nase entwich.
    "Der Senat, von wel'hem du sprichst, hat Vescularius Salinator zum Kaiser erhoben. Dieser Senat besteht zum einen Teil aus Günst..lingen, welche der Vescularier Sitz um Sitz in das Gremium hat erhoben, dass sie all sein Treiben akklamierten, zum anderen Part aus Männern, welche dies schweigend tolerierten. Nur die Götter wissen, wo diese Männer stehen."
    Tief im Morast standen sie alle, versunken im Unrat der Politik - manch einer allfällig im sämigen Blut all der Toten, so wie er selbst. Er musterte den jungen Flaiver, welcher wie alle jungen Männer voller Ideale, voller Pläne, Hoffnungen und Ziele nach Rom war gekommen. Wer war er, dass es ihm sollte erlaubt sein, Scato all diese Ideale, Pläne, Hoffnungen und Ziele zu zerstören, dass er mit den Traditionen seiner Familie sollte brechen, den jungen Verwandten zurückschicken und seiner Pflichten berauben? Die Politik war Gracchus zuwider, mehr denn je, doch allfällig war es gerade ob dessen von Bedeutsamkeit, dies in die Hände einer jüngeren Generation abzugeben. Er wünschte indes, diese leidige Pflicht, einer Münze gleich in die Hände seines Gegenübers legen zu können, doch er musste mit Bedauern sich eingestehen, dass es so einfach nicht war.
    "Zuvorderst solltest du bei einem bedeutsamen Manne um ein Patronat ersu'hen, respektive bei einem viablen Klienten eines bedeutsamen Mannes, sodann ein tirocinium fori an..streben bei diesem oder jedem anderen, welchen dieser für adäquat hält. Dein Name ist zudem dein wichtigstes Gut, darob solltest du suchen, ihn in positivem Sinne zu ver..breiten, etwa durch den Beitritt zu einer Kultgemeinschaft."

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  • Scato schaute etwas verdutzt als Gracchus schnaubte, sicher, hätte es einer seiner Sklaven oder Bediensteten gewagt in seiner Anwesenheit zu schnauben, wäre er wohl mehr als nur aus der Haut gefahren, er war es einfach nicht mehr gewohnt mit Menschen zu sprechen, welche ihm selbst als "gleichgestellt" erschienen, in Gracchus Fall war es mehr noch, Scato wusste dass er ihm jetzt schon viel zu verdanken hatte, nur diese Dankbarkeit war ihm bisher fremd gewesen...
    "Ich verstehe, nun, ich hoffe die Karten werden bald neu gemischt.", kommentierte Scato die Situation knapp, de facto hatte er ja keine Ahnung vom Senat in Rom, in der griechischen Provinz bekam man ja nicht allzu viel mit von der großen Politik im Herzen des Imperiums. Dann aber bekam er von seinem Verwandten wertvolle Ratschläge, welche ihm sicherlich weiterhelfen würden, "Das klingt doch nach einem guten Einstieg, nur sag mir, wer steht den Flaviern nahe? Wen kann ich um Hilfe bitten? Ich hoffe ich überstrapaziere mein Gastrecht nicht allzu sehr, nur muss ich mir selbst wohl eingestehen, dass ich nicht allzu viel über unsere Familie hier in Roma weiß."

  • "Ich fürchte, hierbei werde ich dir derzeit keine sonderlich große Hilfe sein können. Ich war zu lange aus Rom fort und habe noch keine detaillierten Kennt..nisse darüber, wer von jenen viablen Männern, welche für eine solche Aufgabe in Frage kämen, sich noch oder bereits ebenfalls wieder hier hat einge..funden."
    Sein Freund Cornelius Scapula wäre zweifelsohne eine passable Option, da er jedoch weitläufig mit Cornelius Palma verwandt war, mochte auch er Rom zwischenzeitlich verlassen haben, und bis dato hatte Gracchus nichts wieder von ihm gehört. Die Tiberier stellten soweit er wusste keinen Senator mehr, wiewohl das Vertrauen in diese Familie ohnehin gebrochen war.
    "Allfällig ein Claudius oder Aurelius, sofern ein solcher noch in der Halle des Senates seinen Platz inne hat. Mit diesen Familien sind wir eng verbunden - die Gemahlinnen deiner Onkel Furianus und Aristides, sowie auch die meine entstammen dem claudischen Geschle'ht, und deine Base Nigrina ist mit einem Aurelius vermählt."

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  • "Gut, dann werde ich das selbst herausfinden müssen.", erklärte Scato, und so schwer würde es ja wohl nicht werden können, schließlich waren die Patrizier ja doch ein recht kleiner, elitärer Kreis, man kannte sich, und das würde Scato wohl auch zu seinem Vorteil gereichen, "Es ist gut zu wissen an wen ich mich wenden kann Gracchus. Ich danke dir bereits jetzt schon für deine Hilfe. Ich schätze dass ich mich ein wenig ausruhen werde, und dann mal bei den anderen Familien vorstellig werde.", sagte Scato, und rang sich ungewöhnlicherweise ein Lächeln ab, ein komisches Gefühl, er hatte länger nicht mehr so eine innere Zufriedenheit empfunden, bis jetzt, da er seinem Traum einen Schritt näher gekommen war.
    "Ich möchte deine Zeit auch nicht weiter in Anspruch nehmen. Ich muss ja noch meiner Mutter schreiben, aber sag, macht es Umstände wenn ich hier in der Villa ein Cubiculum beziehe, oder soll ich mir etwas in der Stadt suchen?", natürlich hoffte Scato auf ersteres, aber da ja nun doch ein gewisses Misstrauen vorhanden war, hätte er zumindest irgendwo in sich drin ein wenig Verständnis für die zweite Option aufbringen können.

  • "Aber nein"
    , warf Gracchus ein.
    "Kein Mitglied unserer Familie wird sich je in Rom eine Unter..kunft außerhalb dieser Villa suchen müssen!"
    Dies galt selbstredend nicht für Mitglieder, welche aus der Familie verstoßen worden waren, wobei sie in diesem Falle genau genommen keine Mitglieder der Familie mehr waren, wodurch der Wahrheitsgehalt der Aussage wiederum bestehen blieb. Nur kurz musste Gracchus den Blick einem Sklaven zuwenden, dass dieser nickte und augenblicklich aufbrach, für den Neuankömmling ein Zimmer herzurichten.
    "Sofern du etwas benötigst, scheue dich nicht, einen der Sklaven zu adhibieren."

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  • "Hab Dank Gracchus.", entgegnete Scato während er seinen Kopf leicht schief legte und nickte, anschließend erhob er sich, "Wenn du mich dann entschuldigst, ich habe viel gelernt, aber noch mehr zutun.", nochmal rang sich Scato ein etwas schiefes Lächeln ab, das war nicht unbedingt seine Stärke, aber auch daran würde er noch arbeiten, "Solltest du mich, aus welchen Gründen auch immer benötigen, ich stehe immer zur Verfügung.", sagte er bevor er das Atrium in Richtung seines neuen Cubiculums verließ..

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