Forum Ostiensis - Wahltag

  • Ein Tag, wie jeder andere? Nein. Heute war der erste Wahltag für die Stadtverwaltung und die Bürger strömten auf das Forum von Ostia, um dort ihre Stimmen abzugeben. Jedes Jahr war das Forum zu diesem Anlass vollkommen überfüllt und überall drängten sich Bürger, die zu den Wahlurnen strebten. Die Kandidaten für die einzelnen Ämter hatten sich an exponierter Stelle am Weg zu den Wahlurnen gestellt, damit ihre Anwesenheit deutlich wurde und sich die Wähler nochmal einen letzten Eindruck von den Kandidaten machen konnten, bevor sie ihre Stimme abgaben.


    Doch war der abgesperrte Platz grade groß genug, dass alle Kandidaten dort Platz fanden. Ocella hatte als Kandidat für das Duumvirat einen der vorderen Plätze zugewiesen bekommen und stand dort nun in seiner besten Toga, wobei er aufgrund der Namensähnlichkeit nah bei dem Herennier stand, der bei dieser Wahl bereits zum zweiten Mal für das Duumvirat kandidierte. Das Verhältnis der beiden war angespannt, doch hatten sie beide erstaunlicherweise mit Negativwahlkampf zurückgehalten. Man durfte aber nun gespannt sein, wie die Bürger letztlich abstimmen würden.

  • | Caius Caelius Caldus


    Einmal mehr war die Patroullientruppe unter Caelius Caldus in Ostia unterwegs, wobei ihre heutige Runde so ziemlich rechteckig war - und sich nur über den Forumsplatz mit den Wahlurnen erstreckte.
    "Schön die Augen offen halten, Männer! Ich möchte hier für keinen Skandal verantwortlich sein, verstanden?!", trichterte er seinen drei Untergebenen ein. Gerade bei einem solchen Anlass und so vielen Menschen waren natürlich mehr als nur diese eine Einheit auf dem Forum, aber im Zweifelsfall trugen letztlich alle mindestens eine Teilschuld. Darauf war Caldus nicht sonderlich scharf.
    "Verstanden." - "Verstanden." - "Verstanden.", tönten Manius, Publius und Nero ernst im Chor.


    Während die drei dann etwas ausschwärmten, begab sich der Caelier zu Ocella und stellte sich erst einmal nur stumm in dessen Nähe, um das Geschehen dort zu beobachten.
    "Und, Aedil? Wie läuft's? War Dives schon hier?", erkundigte er sich schließlich nach einigem Schweigen interessiert lächelnd. Vielleicht könnte er heute ja etwas Eindruck bei dem Iulier schinden?




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    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Immer wieder traten Bürger an die Kandidaten, um noch kurz mit ihnen zu sprechen. Teils um letzte Fragen loszuwerden, teils um erste Prognosen zum Wahlausgang weiterzugeben. Aich Ocellas Wahlkampfleiter Lutatius Frugi war bereits mehrfach an Ocella herangetreten und hatte ihm weitere Informationen zukommen lassen. Doch waren diese kaum belastbar und Frugi machte sich immer wieder auf den Weg, um neue Informationen zu besorgen.


    Und dann erblickte Ocella einen Trupp der Bürgerwehr und nickte zufrieden. Wieder einmal ein Zeugnis seiner guten Arbeit. Zusätzlich kam dann noch ein ihm bekannter Mann entgegen. Dieser Caelier, richtig, er war ja Gruppenleiter geworden und organisierte nun den kleinen Trupp. So grüßte der Aedil freundlich und hörte sich dann an, was der Caelier wollte.


    Salve, Caelius. Du siehst ja selbst, der Platz ist förmlich überfüllt und es ist ein gutes Zeichen für die Stadt, dass ihre Bürger so zahlreich ihre Stimmen abgeben wollen.


    sagte er dann erstmal zuversichtlich. Gemäß der Einschätzung des Lutatius sah es für Ocella gut aus. Doch wer sein zukünftiger Collega sein würde, war noch vollkommen offen.


    Dives stand vorhin noch bei den Wahlurnen, denn er hat ja die Aufsicht über den Wahlgang. Allerdings wechselt er sich regelmäßig mit Cassius ab, sodass er nicht unbedingt immer selbst anwesend sein muss.


    wies der Aedil den Caelius dann Richtung Wahlurnen. Ocella selbst konnte ja nicht weg, da er als Kandidat an dem ihn vorgesehenen Platz bleiben musste, bis der Wahlgang abgeschlossen sein würde.

  • | Caius Caelius Caldus


    Dann hatte Dives also tatsächlich noch Abstand von dieser Idee genommen, dass der Cassier am ersten und er selbst erst am zweiten Tage die Wahl beaufsichtigen wollte.
    "Nun, dann wünsche ich dir in jedem Fall viel Erfolg, Helvetius. Ich hoffe, dass du zusammen mit deinem Wunschcollega gewählt wirst.", erklärte Caldus ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, wen sich der Aedil wünschen würde. Da Dives in dieser Wahl nicht kandidierte und der Caelier folglich auch keine Rede hatte aufarbeiten müssen, wusste er im Endeffekt nur vergleichsweise wenig darüber, wer nun mit wem hier besonders gut konnte und wer wen auf den Tod hasste.
    "Ich muss mich leider wieder verabschieden und nach meinen Männern sehen, die die Sicherheit hier schließlich garantieren sollen. Vale, Aedil.", verabschiedet er sich sodann und traf wenig später an einem ausgemachten Treffpunkt auf seine Leute. Am heutigen Tage schien alles ruhig zu sein und zu bleiben, während am nächsten Tag nur Torwache für die Männer des Caelius Caldus auf dem Programm stand. So verlief dann auch der weitere Teil vergleichsweise friedlich. In einer Ecke des Forums kam es am frühen Abend einmal zu einem kleinen Handgemenge, dem sich aber eine andere Patroullie annahm. Zwei Männer wurden festgenommen und verbrachten die Nacht und den nächsten Tag unter Arrest, bevor sie nach Urnenschluss wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. So rauschten die beiden Wahltage dann auch nur so an den Kandidaten und Wählern vorbei und am berüchtigten 'Morgen danach' begannen etwa zwei Dutzend Beamte unter Aufsicht der beiden scheidenden Duumviri mit der Auszählung der Stimmen. Es würde sich zeigen, wie schnell man bei der vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung (wie ebenfalls die Wahlbeteiligung zu den Ämtern des Cursus Honorum nach dem Bürgerkrieg nun vergleichsweise hoch wäre) mit dem ganzen Prozedere vorankommen würde...




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  • Die Stimmauszählung dauerte lange. Sehr lange. Die Kandidaten standen sich derweil die Beine in den Bauch und strahlten dabei, so gut es ging, optimistische Zuversicht aus, jedoch setzte sich in den Reihen mehr und mehr die Nervösität durch. Auch bei Ocella traten jetzt erste Anzeichen dafür zu Tage. So begann er für sich Passagen aus Cicero-Reden aufzusagen. Langsam wurden dann auch die ersten Ergebnisse bekannt. Die beiden neugewählten Aedilen, einer davon ein Herennius-Anhänger nahmen die Glückwünsche der Umstehenden an und gingen dann schnellen Schrittes in Richtung Rostra.


    Danach wurde auch das Ergebnis für die Quaestur bekannt gemacht. Mit Turpilius Auruncus war ein ihm bekannter Händler gewählt worden. Auch er nahm die Glückwünsche an und folgte den beiden Aedilen.


    Schließlich folgte die Auszählung für das Duumvirat. Ocella richtete seinen Blick auf die Stimmzähler, die routiniert die Stimmzettel öffneten, die Stimme verkündeten und die Zettel dann beseite legten. Da erkannte er auch Frugi, der es irgendwie geschafft hatte, einen Platz direkt am Stimmzähltisch zu ergattern. Dann tat sich lange Zeit nichts, abevor sich Frugi dann ruckartig in Bewegung setzte und sich durch die Menschenmenge hindurchschlängelte. Schon stand er vor Ocella, legte eine für ihn typische dramatische Pause und reicht dem Helvetier dann die Hand:


    Herzlichen Glückwunsch, Duumvir Helvetius.


    sprach er dann mit spitzbübischem Grinsen. Ja, sie hatten es wieder geschafft. Ocella fiel ein ganzer Steinbrocken vom Herzen. Doch schon beugte er sich zu Frugi und sagte leise:


    Und wer ist der zweite?


    Frugi zuckte daraufhin nur die Schultern. Doch schon traten die Stimmzähler nach vorne und verkündeten das endgültige Ergebnis:


    Werte Bürger Ostias! Zum Duumvirat wurden gewählt: Titus Helvetius Ocella und Memmius Aterius Marcellinus!


    Sein Collega würde also der Advocatus Aterius sein. Ocella kannte ihn aus dem Ordo decurionum, wo er regelmäßig über rechtstheoretische Fragen philosophierte. Der Helvetier nickte seinem neuen Collega zu und beide traten gemeinsam zur Rostra, die sie dann auch mit den anderen betraten und den Jubel der Bevölkerung entgegennahmen. Eine neue Stadtverwaltung war gewählt worden. Und Ocella hatte ein Ziel erreicht.

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