MVH et TDV - The same procedure as after every civil war, James II

  • Eins der Triclinien war schon für das Abendessen hergerichtet worden. Die Wände waren mit den üblichen orientalischen Vorhängen geschmückt, auf den Klinen lagen üppige Kissen und Decken, damit die Gäste und Gastgeber später bequem liegen würden. Eifrige Sklaven wuselten durch die Szenerie, mit Geschirr, Wasserschüsseln und Handtüchern und beschäftigt mit den Vorbereitungen für die Vorspeise.


    Cassander, ein schlanker Jugendlicher mit feinen Zügen, der den Duccier hierhergeführt hatte, wies dem Gast seinen Platz zu. Wehmütig sah er dabei Neanthes‘ schmalen Hüften hinterher, die gerade das Triclinium verließen. Cassander fiel aus der Art. Eigentlich sollte er auf Männer mit breiten Schultern, Waschbrettbauch und selbstbewusstem Auftreten stehen. Aber ihm gefielen nun mal die zarten zurückhaltenderen besser, die so waren wie er selbst. Wie peinlich. Schmal an schmal, statt zerbrechlich in starken Armen, wie sich das nunmal gehörte. Aber was sollte man machen. Er seufzte innerlich. Sehnsüchte hören halt nicht auf, nur weil sie nicht dem Zeitgeist entsprechen.
    Er verabschiedete sich bei dem Gast mit einer Verbeugung.


    Sim-Off:

    Den Titel hab ich mal Wort für Wort übernommen, weil er mir echt gut gefallen hat :dafuer:

  • Wie es seit je her seine Art war, steckte Vala jedem der Sklaven, die ihm hier zur Hand gingen einen Dupondius in die Hand, bevor er neben seinem Platz aufstellte und die Zeit bis zur Ankunft damit überbrückte, mit seinem Tiro das eine oder andere Wort über das Programm des nächsten Tages zu reden. Dabei ging es nicht allzu sehr in die Tiefe, so dass das Gespräch jederzeit unterbrochen werden konnte um nicht schon zu Anfang einen peinlichen Moment zu provozieren...

  • Leger in einer synthesis gekleidet traf der Hausherr wenige Minuten später im Triclinium ein. Er hatte sich für seine azurblaue entschieden, mit einer lichtgelben Seidentunika darunter. Auch wenn ein Magistrat anwesend war, er hatte heute keine große Gesellschaft, das Abendessen würde sozusagen in intimer Runde stattfinden.


    Duccius! begrüßte er den Besucher, das charakteristische Klacken auf dem Boden verursacht durch einen Gehstock begleitete ihn. Aedil! verbesserte er sich schon im nächsten Atemzug. Sei gegrüßt und nochmals Glückwunsch zur Wahl. Haben die Sklaven schon Erfrischungen gereicht?

  • "Consular Vinicius..", grüßte Vala seinen Patron mit knappen Worten als dieser schließlich das Triclinium betrat, und verkniff sich ein längeres Starren auf den Stock, der bei ihrem letzten Zusammentreffen noch nicht dagewesen war. So war es mehr eine beiläufige Kenntnisnahme der neuen Umstände die Vala zeigte, auch wenn er in Worten erst einmal die üblichen Floskeln quittierte: "Sie waren just im Begriff genau das zu tun, bin ich doch gerade erst gekommen..", log er chalant und ohne mit der Wimper zu zucken, "..und vielen Dank für die Glückwünsche. Ich muss zugeben schon härtere Wahlkämpfe erlebt zu haben, und doch war es anstrengender als man glaubte.. ich lag nicht selten der Versuchung anheim, den Leuten einfach zu befehlen mich für die Wahl zu empfehlen. Es hat offensichtlich auch so gereicht.. aber genug von mir, du bist aus deinem Exil zurückgekehrt, wie schön. Ich habe mir schon ehrliche Sorgen gemacht, immerhin drang kein Laut von dir aus Mauretania.. manche glaubten dich schon tot im Sand der Wüste verdorrend."

  • Wie du siehst, Duccius, sind Gerüchte ob meines Todes reichlich übertrieben. konterte er mit einem leisen Lächeln. Sala ist zwar bei Gott keine Metropole, aber die endlose Wüste findet man dort auch nicht. Und das Klima ist sogar vergleichsweise angenehm. Den unverhohlenen Vorwurf seines Klienten überhörte er für diesen Moment. Er hatte gerade keine Lust, sich für etwas zu rechtfertigen.


    Und wer ist dieser junge Mann? Er blickte den Tiro an der Seite des Ducciers an.

  • "Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Zeit in Aegyptus, ist sie doch nur wenige Jahre her, und ich kann nicht behaupten es dort als angenehm erlebt zu haben... allerdings bin ich von Klein auf auch andere Verhältnisse gewohnt, wie du dir sicherlich denken kannst und auch selbst erlebt hast.", grinste Vala schief, bevor er sich seinem Tiro zuwandte und ihm deutete ein wenig vorzutreten, "Dies ist Marcus Aquila von den Decimern, Enkel des Maximus Meridius. Er absolviert gerade sein Tirocinium Fori bei mir.. du weißt ja wie sowas abläuft, ich führe ihn halt rum und kleister ihn mit Arbeit zu, von der es im Moment mehr als genug gibt. Sag artig Hallo, Junge."

  • Aquila war es inzwischen so sehr gewohnt, dem Senator hinterher zu dackeln, dass er sich darüber mittlerweile überhaupt keine Gedanken mehr machte. Sie hatten in den vergangenen Wochen Wahlkampfbesuche zuhauf absolviert, darunter auch bei dem ein oder anderen Consular, und auch wenn Aquila so was nicht laut sagen würde... Fakt war: man gewöhnte sich irgendwie dran, ständig wichtigen Leuten über den Weg zu laufen. Man gewöhnte sich noch mal besser dran, wenn man wie er sowieso nicht viel sagen konnte bei solchen Gelegenheiten, sondern sich meistens einfach nur im Hintergrund zu halten hatte.
    Diesmal allerdings war es trotzdem etwas anders – das hier war kein Wahlkampfbesuch. Das hier war ein Abendessen beim Patron des Duccius. Auf der Rangliste an Besuchen war der doch irgendwie höher angesiedelt als das meiste andere, was so passiert war, schon allein weil der Besuch wohl deutlich länger ausfallen würde. Wie auch immer: glänzenden Eindruck machen, das war hier angesagt.


    Brav also wie meistens, hergerichtet wie es sich für einen solchen Anlass gehörte, war Aquila seinem Senator gefolgt – durfte er dem Duccius vermutlich niemals sagen, dass er ihn gedanklich als seinen Senator bezeichnete –, zur Villa der Vinicii, durch die Tür, hinein ins Triclinium, wo sie sich zunächst noch etwas unterhalten konnten, bevor der Hausherr auftauchte und Aquila erst mal im Hintergrund abtauchte, bis sich die Aufmerksamkeit ihm zuwandte. Er lächelte dem Consular höflich zu, als der auf ihn zu sprechen kam... und konnte im nächsten Moment gerade noch so verhindern, dass seine Gesichtszüge komplett entgleisten – so wurde sein Lächeln nur etwas starr. Sag artig hallo? Das klang ja so als wär er ein Sklave oder ein Gaul, wollte der ihn demontieren, bevor er überhaupt das Maul zum ersten Mal aufgemacht hatte?!? Für einen winzigen Moment sah Aquila zu dem Duccius hinüber, mit einem Blick, der halb entgeistert, halb mörderisch war, ohne dabei allerdings wirklich den Kopf zu drehen, sondern nur aus den Augenwinkeln... dann machte er einen Schritt nach vorne und neigte leicht seinen Kopf. „Salve, Consular Vinicius. Es ist mir eine Ehre, deine Bekanntschaft zu machen.“

  • Der Enkel von Meridius? Bona Dea, wie die Zeit verging. Dabei war es doch noch gar nicht so lange her, als er und Meridius zusammen in der Prima dienten. Oder? Ich kenne deinen Großvater gut. Er lebt doch noch, oder? Oder ist auch er in die Fänge von diesem widerwärtigen Vescularier geraten?


    In diesem Moment machte sich seine Hüfte bemerkbar. Sein Körper hatte sich noch nicht an sein steifes Bein gewöhnt und daher rebellierten regelmäßig seine Muskeln. Zumal er heute auf die massierenden Hände eines Nubiers verzichtet hatte. Nach einer Massage tat ihm meist alles mehr weh als vorher, deswegen ließ er sich nur dann massieren, wenn er am Abend keine Gesellschaft zu erwarten hatte. Aber nehmen wir Platz, da redet es sich doch gemütlicher. befahl er daher seinen Gästen und gab seinen Gehstock dem Sklaven hinter sich, der ihm auch gleich beim Hinlegen zu helfen hatte. Mit einem Ächzen ließ er sich nieder und richtete sich. Erst jetzt reichte ein junger Sklave den Gästen und dem Hausherrn je einen Pokal mit verwässertem Wein, welcher im vinicischen Haushalt kurz als "Spritzer" bezeichnet wird. Der Sizilische, wie ich wollte? fragte er herrisch knapp seinen Sklaven, der sogleich bejahte. Gut. Also meine Herren, ein Sizilischer. Mein Weinkeller litt sozusagen auch unter der vescularischen Verfolgung.

  • Pflichtschuldig gab Vala seinem Tiro und seinem Patron ihren Moment um sich gegenseitig zu beschnuppern nachdem der vorwurfsvolle Blick des ersteren an Valas Kaltschnäuzigkeit vollkommen vorüberging. Der Einladung zum Setzen musste er sich dann auch beugen, selbst wenn es ihm lieber gewesen wäre stehen zu bleiben.. allerdings war es um die Steherqualitäten seines Patrons offensichtlich nicht mehr allzu gut bestellt.. wer war er also, der Einladung zu widersprechen? Römische Politik fand offensichtlich größtenteils im Liegen statt, noch so eine Sache die Vala die Jahre in der Armee missen ließ.


    "Ich werde es überleben.", murrte Vala lakonisch auf die Bekanntgabe des Weins den sie heuer 'genießen' durften, da er immernoch in Sachen Wein ein Vollbarbar war und auch keine Perspektive sah das jemals ändern zu wollen. Doch blieb ihm nichts anderes übrig als artig zu trinken, wenngleich ihm der Schmack sicherlich besser bekommen könnte. Immerhin gab ihm dies die Gelegenheit den Moment zu überbrücken in welchem der junge Decimus von seinem sagenumwobenen Großvater zu berichten.

  • „Er lebt und es geht ihm gut, Consular“, bestätigte Aquila, während er den beiden Senatoren folgte und sich niederließ. „Meine Familie in Hispania hatte größtenteils ihre Ruhe vor den Umwälzungen hier in Rom.“ Warum auch immer... das hieß: eigentlich nicht. Aquila glaubte jedenfalls, dass der Vescularius es nicht für nötig befunden hatte, den Decimi in Tarraco auf den Zahn zu fühlen, obwohl da einige dabei waren, die seine erklärten Gegner waren... wo doch die in Rom sich ganz gut eingefügt hatten unter seiner Herrschaft.


    Er grinste flüchtig, als er den Satz seines Senators zum Wein hörte – er verbrachte nahezu jede freie Minute an der Seite des Duccius, das brachte es irgendwie mit sich, dass er die Vorlieben und Abneigungen des Mannes besser kennen lernte, als ihm manchmal lieb war... aber er selbst verkniff sich jeden Kommentar dazu, sondern nickte nur und beschränkte sich wieder darauf das zu tun, was er fast immer in der Begleitung des Duccius tat: aufzupassen und sich ansonsten brav zurück zu halten, bis er von den hohen Viechern wieder ins Gespräch eingebunden wurde.

  • Das ist schön, das ist schön. antwortete der Consular dem Decimer. In der Zwischenzeit hatte ein Sklave damit begonnen, ein paar Vorspeisen dem Hausherrn und seinen Gästen zu servieren. Neben den üblichen Eiern in einer grünen Kräutersauce wurden noch gebratene Marillen (Aprikosen) in einer süß-sauren Sauce, welche vor allem aus Honig und liquamen bestand, gebracht, sowie Käse, dazu Brot.


    Als guter Gastherr eröffnete er mit einem Griff zu den Marillen das Essen und ermutigte so seine Gäste, es ihm gleich zu tun.
    Also Duccius. In deinem Brief hast du erwähnt, du möchtest mit mir über einige Dinge sprechen? Ah, diese Marillen... Und mit ein wenig Glück würde er sich dabei nicht wieder so furchtbar ansauen.

  • Eines, das man sich als amtierender Aedil quasi abgewöhnen konnte, war daheim zu essen. Mit jeder geschüttelten Hand, die Vala in den letzten Wochen hinter sich ließ, ging fast immer irgendeine kleinere, oftmals größere Mahlzeit einher, die ihn sich sorgen ließ doch nicht etwa anzusetzen. Aber dem wirkten der Stress der Amtsführung und die ständigen Reisen zu Fuß (da er sich immernoch keine Sänfte leisten konnte noch wollte) innerhalb der Stadt entgegen. Das was sein Patron hier auftischen ließ war zwar gutrömische Küche, aber nichtsdestotrotz ein wahrer Gaumenschmaus, weshalb Vala die Einladung zum Essen nur allzu bereitwillig befolgte.
    "Ja, das habe ich, allerdings wird das geschäftliche doch etwas warten können, immerhin warst du ein im Exil, und ich ein Kopf einer Rebellenarmee.. ich bin mir sicher, wir haben uns vorher noch das eine oder andere zu erzählen.", feixte Vala mit einem ehrlichen Schmunzeln und griff sich eins der Eier, "Wie ist es dir und deiner Familie in Mauretania ergangen?"

  • Der Vorteil einer synthesis war, außer daß sie sich so herrlich leger trug, daß sie im Vergleich zu einer Toga nicht wirklich teuer war und man sich daher nicht so wirklich über Essensflecken grämen musste. Mehr war dazu auch eigentlich nicht mehr zu sagen.


    Mauretania? Och, ganz nett. Also eigentlich war ich ja nur in Sala, ich durfte ja nicht woanders hin. Leicht schmatzend genehmigte er sich noch eine Marille. Ein wenig warm vielleicht für meine Verhältnisse, aber durch den Westwind wars erträglich. Nur wenn der Wind aus der großen Wüste kommt am Tage, dann wurde es wirklich warm. Das Wort "wirklich" wurde stark betont. Aber ansonsten wie alle anderen Städte im Reich. Im Vergleich zu Rom äußerst provinziell. Nett ja, liebenswert vielleicht, aber provinziell. Für aufgeregte Gemüter ein schöner Ort zum Erholen. Mit diesen Worten konnte er selbst nicht entscheiden, ob er diese ironisch meinte oder nicht.


    Viel spannender ist eher das, was du erlebt hast. Erzähle! Ich bin ganz Ohr. forderte er seinen Klienten auf. Denn was er bisher erfahren hatte waren nur Berichte aus zweiter Hand oder gar stark verkürzt. Oder beides zugleich.

  • Dem römischen Fingerfood konnte man nicht entkommen, und anders als sein Hausherr war Vala wenig leger gekleidet und musste demnach dreimal so viel aufpassen, dass er sich nicht zusaute. Was, nach all den Jahren in Rom, immernoch nicht einfach war. Mehr als einmal benutzte er die von Sklaven bereitgehaltene Wasserschale um sich die Finger zu säubern, damit er beim gestischen Erzählen kein Muster aus Essensflecken in seine Toga färbte.
    "Ans provinzielle dürftest du ja mittlerweile gewöhnt sein.. vom kalten Norden nach Rom, und von dort nach Mauretania.", zeichnete Vala mit von den Marillen roten Fingern die Reise seines Patrons von oben nach unten nach, "An Vergleichsmöglichkeiten hast du wohl wahrlich keinen Mangel, ich hoffe deiner Frau ist die Decke nicht auf den Kopf gefallen.", sprach Vala die Ehefrau seines Patrons an und blickte sich suchend um, um deutlich zu machen, dass er sie eigentlich bei diesem Essen erwartet hatte.


    "So gerne ich das erzählen würde, gelangweilt habe ich mich in den letzten Jahre nicht.", druckste Vala etwas herum bevor er schließlich selbst zu erzählen begann,"Wenn du dich erinnerst, habe ich nach meiner Quaestur Rom gen Aegyptus verlassen, es schien mir opportun nach der Sache mit dem Flavius ein wenig von der Bildfläche zu verschwinden, was nach meiner Ernennung zum Senator so einfach ja nicht mehr sein würde. Ich bekam, durch meinen Freund Pompeius Imperiosus, einen fingierten Auftrag der kaiserlichen Kanzlei in Alexandria für den dortigen Statthalter Decimus Varus von den Annaeern und die dortigen Legionen zu arbeiten, Buchhaltung meistens. Die Reise dorthin war... zum abgewöhnen... Neptunus und ich werden keine Freunde mehr, das ist sicher. ", erklärte Vala und deutete mit seinen Händen die Wellenbewegung an, die ihm auf der Reise nach Aegyptus mehr als nur einmal den Mageninhalt ausgetrieben hatte.
    "Ich habe in Aegyptus einige Erfahrungen sammeln können, vor allem administrativer und militärischer Natur, aber auch, wieviel Bedeutung man irgendwelchen Steinhaufen in der Gegend beimessen konnte. Ich muss allerdings zugeben: etwas so verdammt großes hab ich noch nie gesehen. Nundenn.. als Valerianus dann umgebracht wurde, und wir von deiner Verbannung und der Inhaftierung deines Bruders hörten, brauchte es nur einen kleinen Schubs um Servius Reatinus von den Artoriern, der die zweiundzwanzigste Deiotariana führt, und den Statthalter zur Revolte gegen den Vescularier zu bringen. Bis die Revolte allerdings mit den elend bockigen Poleis organisiert war, hat es eine Weile gedauert.. nun, die Folge war auf jeden Fall eine Lossagung von Aegyptus aus dem Machtbereich des Vescularius, und ein Schreiben an denselben dich und deinen Bruder sofort zu rehabilitieren. Dass es nicht gefruchtet hat, weißt du selbst..., zeigte Vala sich immernoch enttäuscht über den Fehlschlag seines damals als genial angenommenen politischen Schachzugs. Aber wer konnte auch ahnen, dass die Helfershelfer des Vescularius es derart schnell schafften die fehlenden Kornmengen aus Aegyptus zu kompensieren, indem eben alle anderen Provinzen leergesaugt wurden? Nach diesem Kapitel der Erzählung nahm Vala sich einen der Käse vor und komplettierte den Bissen mit einem Stück Brot, während er seinem Patron die Gelegenheit gab das gerade erzählte zu verdauen und mit eventuellen Fragen zu ergänzen.

  • Interessiert lauschte er dem Bericht des Ducciers, auch wenn er nicht alles verstand. Zum Beispiel hatte er keine Ahnung, von welchen Steinhaufen sein Klient da faselte. Oder warum die Poleis so bockig waren. Hungi war nie in Alexandria oder Ägypten gewesen.


    In der Tat, das habe ich. Ein wenig Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit, während er zu einem Stück Käse griff. Ein Happs später war eben jenes Stück auch schon wieder verschwunden und der Consular gönnte sich ein paar Kaubewegungen, bevor er weitersprach. Mich wundert, daß dieser Usurpator darauf nicht wirklich reagiert hat. Oder ist da etwas in Sala nicht angekommen?

  • "Nafaaaa...", zuckte Vala während eines Bissens hilflos mit den Schultern, "..reagiert hat er schon. Er hat uns alle proskribiert, eine illustre Runde sozusagen. Dass er sich das leisten konnte war wohl nur dem Organisationstalent seiner Helfershelfer geschuldet, welche die fehlende Getreidemenge aus Aegyptus eben aus anderen Provinciae saugten... und das Volk von Rom kollektiv auf Diät setzten."

  • Ja, das habe ich schon bemerkt. In Mauretania wurde auch viel Getreide angebaut und die Nachricht von den Konfiskationen des Getreides hatte sich auch bis Sala rumgesprochen.


    Ich meinte, warum er nichts Militärisches gemacht hat. Man sollte doch meinen, daß er als erstes irgendwen nach Ägypten schickt um die Sperre dort aufzubrechen.

  • "Der Vescularier hat einige Entscheidungen getroffen, deren Nachvollzug sich mir leider nicht geben will.", zuckte Vala die Achseln bevor er sich einen weiteren Bissen einverleibte und diesen mit einem Schluck hinunterspülte, bevor er sich aufrichtete um mithilfe eines fast leeren Tellers eine Obst-und-Gemüse-Karte des Reichs zu erstellen.
    "Im Nachhinein, also nach dem Krieg, lässt sich das alles viel besser verstehen, was uns zuvor als Planlosigkeit erschien. Wir haben natürlich selbst damit gerechnet, dass der Usurpator gen Aegyptus mobil machen wird um sich zu holen was ihm gehörte... was der Grund dafür war, dass wir in Aegyptus die Städte unter eigene Streitkräfte gestellt und eigene Auxiliare ausgehoben haben. Dass er aber letztlich nicht kam hatte vielerlei Gründe... erstens...", deutete Vala auf tiefviolette Trauben im Zentrum des Konstrukts, "...dies ist Italia mit Rom. Das hatte der Vescularier sicher, mitsamt den Stadtkohorten und der Classis. Ebenso hier drüben die Provinciae Pannoniae und Dacia, die er ebenso sicher hatte... und das unserem Wissen nach auch relativ zügig. Erst hat sich Cornelius Palma im Osten des Reichs... hier bei den Datteln... erhoben... und dann auch Aegyptus, hier... Er hätte in Dacia ohne weiteres Truppen mobilisieren können um der Bedrohung zu begegnen, allerdings hatte er große noch große Unbekannte zu bedenken... hier in Britannia, wo mit Cornelius Cethegus ein Verwandter des Kaisers die Provinz führt und knapp zwanzigtausend Mann unter sich hatte... und hier... im Norden, die Germaniae wo Annaeus Modestus und Flaminius Cilo dreißigtausend Mann unter sich hatten. Kurzum: er konnte nicht gen Osten marschieren während er nicht wusste, was im Norden vor sich ging. Und wie sich dann herausgestellt hat, hatte er den Norden auch gegen sich... eigentlich klare Sache, wie man nun weiß. Nur er wusste das nicht..."

  • Der Consular hüllte sich in Schweigen, solange sein Klient erklärte, und blieb dann auch noch ein paar Momente danach stumm, sinnierend, überlegend. Er wollte noch etwas entgegnen, etwas fragen, doch dann entschied er sich anders.


    Na gut, wie dem auch sei. würgte er kurzerhand die Diskussion über die militärischen Möglichkeiten des Vesculariers ab. Lassen wir für heute den Verruchten ruhen und unterhalten wir uns über angenehmere Dinge... Also, was hast du dir für dein Ädilat vorgenommen?

  • "Großes und Kleines, Patron.", folgte Vala dem Themenwechsel nachdem er sich gütlich an einer Kleinigkeit des eingelegten Obstes getan hatte und es mit einem Schluck Wasser komplettierte, "Das kleinere Projekt stellt eine Ausweitung der Rechenschaftspflicht nach Art der Aedile auf alle Ämter des Cursus Honorum dar, um Schindluder und schlechter Arbeit einerseits vorzubeugen und diese andererseits zu ahnden, was unter den momentanen Umständen kaum möglich ist da weder eine Dokumentation der Arbeit noch eine explizite Rechenschaft gegenüber dem Senat verpflichtend sind."

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