Der Tag, an dem der Himmel einstürzte

  • This is the end
    Hold your breath and count to ten
    Feel the earth move and then
    Hear my heart burst again


    For this is the end
    I've drowned and dreamt this moment
    So overdue I owe them
    Swept away, I'm stolen


    Let the sky fall,
    When it crumbles
    We will stand tall
    Face it all together


    Adele, Skyfall


    Ich bin Angus, Sohn des Donall und ein geschätztes Mitglieder meines Stammes. Mein Volk, die Carvetii waren einst groß und mächtig. Seine Krieger waren stolz und wehrhaft, gnadenlos gegenüber ihren Feinden und ihren Kriegsherrn treu ergeben bis in den Tod.
    Einst erstreckte sich unser Gebiet vom Ituna Aestuarium im Norden, dem Derventio Fluvius im Osten und Moricambe Aestuarium im Süden.
    So war es einst, so hatten es uns die Alten im Schein des Herdfeuers erzählt. Doch dann vor einem Menschenleben, waren die Römer gekommen und hatten mit ihren gierigen Händen alles an sich gerissen. Anfangs hatten unsere Krieger noch Widerstand geleistet. Doch letztlich war es den Invasoren gelungen, jegliches Aufbegehren im Keim zu ersticken.


    In den Jahren danach war mein Volk schwach geworden und faul. Unsere Führer hatten sich von den Annehmlichkeiten Roms einlullen lassen, während das einfache Volk unter seiner eisernen Faust litt. Unsere Leute hatten vergessen, wie das Leben in Freiheit war. Indem manche von ihnen nun sogar die Toga trugen, hatten sie sich selbst zu Sklaven Roms gemacht. Natürlich hatte dieser neue Lebensstiel seinen Preis! Die Römer belegten uns mit hohen Steuern, die wir regelmäßig zu zahlen hatten. Wer nicht zahlen wollte oder konnte, den schickten sie hinunter in den Süden der Insel, um in ihren Bergwerken zu schuften.


    Ich lebte damals mit meiner Frau und unserem kleinen Sohn nahe der Stadt Luguvalion. Die Römer hatten zwar diesen Namen für ihre Stadt Lugvalium übernommen, um es uns leichter zu machen sich damit abzufinden, dass sie nun das Sagen im Land hatten, doch ich bevorzuge es, den alten Namen zu benutzen.
    Wir besaßen ein kleines Gehöft mit einer Handvoll Schafen, drei Kühen, vier Schweinen und zwei Sklaven, die uns bei der anfallenden Arbeit unterstützten. Es reichte, um über die Runden zu kommen und die jährlich anfallende Steuer zu zahlen. Wir waren mit dem zufrieden, was uns blieb. Mein ganzes Glück war meine Frau, die mir zwei Sommer zuvor das größte Geschenk machen konnte, was eine Frau nur imstande war zu machen –unseren Sohn! Zuzusehen, wie er wuchs und gedieh, ließ uns über manches hinwegsehen, was uns grämte.


    Mein Vater und sein Vater davor waren einst Krieger gewesen. So wie sie, hatte auch ich unserem Stammesoberhaupt meine Treue geschworen. Letztlich waren aus uns Kriegern Bauern geworden, die abends am Feuer längst vergangenen Zeiten nachtrauerten.
    Wir waren mit der Zeit abgestumpft und hatten uns damit abgefunden, dass die Römer eben da waren. Nur in den wenigsten von uns, schlummerte noch ein kleines Flämmchen des einstigen Drangs nach Freiheit. Viele redeten nur davon, wie es wäre, wenn man den Römern noch einmal in den Arsch trete, so wie damals Boudicca oder Venutius es getan hatten. Doch niemand brachte den Mut auf, tatsächlich etwas gegen die Eindringlinge zu tun. Auch ich, so muss ich zugeben, war einer derer, die nur geredet hatten. Bis zu jenem Tag, an dem sich alles ändern sollte...



    Bild: mein eigenes!

  • Der Tag, an dem sich unser Leben ändern sollte, war der Tag an dem unser Stammesoberhaupt starb. Es war eigentlich ein schöner warmer Tag im Frühsommer gewesen. Wir hatten das Vieh auf der Weide und ich war gerade von der Jagd zurückgekehrt. Einen Hirsch hätte ich erlegt. Das Fleisch würde uns viele Tage lang sattmachen. Das stattliche Geweih sollte mein Haus schmücken, damit jedermann sah, der vorbeikam, dass hier ein Krieger der Carvetii, des Hirschvolkes lebte.
    Ich war dabei, das Tier auszuweiden, als ich die Nachricht davon hörte. Sofort ließ ich meine Arbeit ruhen, denn ich ahnte schon, was dies bedeutete. Ein Unwetter kam langsam auf. Schlimme Zeiten würden auf uns zukommen.


    Am Abend versammelten sich die Männer meines Dorfes um zu beratschlagen. Jeder von ihnen machte sich seine Sorgen, wie es nun mit uns weitergehen könnte. Unser Anführer hatte keinen lebenden Nachfolger, der sein Erbe antreten konnte. Sein einziger Sohn war im Jahr davor bei einem Unfall ums Leben gekommen.


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    „In einem solchen Fall wird doch das Erbe an Rom fallen, wenn ich mich nicht irre“, meinte Bran, der ein guter Freund meines Vaters war.
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img404/5282/lmp.gif„Ja und? Sie können uns nicht von unserem Land vertreiben! Unser Land gehört uns!“, wiedersprach ihm Cullen aufgebracht.
    Unruhe brach unter den Versammelten aus. Ein wirres Durcheinander von Stimmen übertönte den Versammlungsort. Männer, die sich um ihr Heim sorgen machten, die nicht auf das verzichten wollten, was bereits seit Generationen in ihrem Besitz war.
     [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif]„Ich habe gehört, sie wollen noch ein weiteres Lager für ihre Soldaten bauen!“, warf der Cedrec ein, ein junger Hitzkopf in meinem Alter, der sich noch nie vor Schlägereien gedrückt hatte.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img404/5282/lmp.gif]„Ich werde jeden töten, der versucht, mir mein Land zu nehmen!“, empörte sich schließlich Cullen lautstark. Das war der Moment, als die meisten ihm zuzustimmen begannen und dies auch lautstark kundtaten. Auch ich war aufgestanden, doch nicht um in das allgemeine Gebrüll einzustimmen.
    „He, so hört doch!“, versuchte ich mir Gehör zu verschaffen. Die Menge beruhigte sich etwas und alle Augen waren plötzlich auf mich gerichtet.
    „Cullen hat Recht, unser Land gehört uns. Aber sollten wir nicht erst abwarten, bis…“
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif]„Bis was?“, unterbrach mich Cedrec. „Bis sie unser Vieh abschlachten und unsere Frauen zu Huren machen? Ich sage, wir sollten gleich etwas unternehmen! Jetzt sofort!“ Wieder geriet die Menge in laute Diskussionen, während Cedrec mir einen abschätzigen Blick zuwarf.


    „Ach ja, und was willst du tun, Cedrec, Sohn von Maddoc? Willst du dich etwa gegen Rom stellen?“ entgegnete ich lautstark. „Sie werden dich und die Deinen in der Luft zerfetzen!“
    Cedrec ließ meinen Einwand nicht lange stehen.
     [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif]„Die Selgovae im Norden hassen die Römer bis auf´s Blut! Wenn wir uns mit ihnen verbinden, setzt kein Römer mehr seinen Fuß auf unser Land!“ Die Menge tobte.
    „Die Selgovae sind wilde Tiere!“ rief ich, aber niemand wollte mir mehr zuhören. Cedrecs Vorschlag hatte viel Zustimmung unter den Männern gefunden. Da war der Zeitpunkt für mich gekommen, enttäuscht und missmutig nach Hause zu meiner Frau und zu meinem Jungen zu gehen.

  • Die Tage danach waren spannungsgeladen. Jeder ging zwar seinem Alltag nach, doch ein Raunen ging allerorts um. Gerüchte machten die Runde. Gerüchte von Vertreibung und von carvetiischen Dörfern, die in Flammen aufgegangen sein sollten. Je öfter sich diese Gerüchte sich mehrten, umso aufgeheizter wurde die Stimmung. Die Bewohner meines Dorfes gingen dazu über, sich vorzubereiten für den Fall der Fälle.


    Als uns dann die Nachricht aus unserem Nachbardorf erreichte, Soldaten hätten einige der Bewohner aus ihren Häusern vertrieben, begann die Stimmung schließlich überzukochen. Einige von uns riefen dazu auf, den Nachbarn zur Hilfe zu eilen. Doch unserem Dorfältester gelang es vorerst, die Wogen wieder zu glätten. Einige jedoch, darunter war auch Cedrec, ließen sich davon nicht beirren. Sie wollten kämpfen. Das, was sich über Jahre hinweg in unseren Herzen angesammelt hatte, drohte nun auszubrechen. Schließlich wurde aus der Drohung Realität. Ein Haufen bewaffneter Männer unseres Dorfes waren zu allem bereit. Sie stellten vorbeimarschierenden Soldaten einen Hinterhalt und töteten einige von ihnen.


    Nach dem Bekanntwerden dieser Tat, war uns allen klar, dass es nur eine Frage der Zeit, bis die Römerin unser Dorf kamen. Nun wurden die Vorbereitungen für einen bevorstehenden Angriff, die vorher im Verborgenen geschehen waren, ganz öffentlich getroffen.
    Auch ich hatte meiner Frau und den beiden Sklaven gesagt, sie sollten den Hof nicht verlassen. Meine Waffen, die ich sonst nur für die Jagd benutzte, waren gesäubert und lagen bereit. Den beiden Sklaven hatte ich Dolche gegeben und ihnen eingetrichtert, dass sie im Notfall das Haus zu verteidigen hatten.
    Meine Frau hatte mich besorgt angeschaut, als ich das Haus verließ. Einen letzten Kuss gab sie mir, den ich erwiderte und versuchte, sie aufzumuntern. Niemals werde ich diesen Augenblick vergessen: Die Angst in den Augen meiner Frau und der friedliche Atem meines Sohnes, der in ihren Armen schlief.
    Bewaffnet mit meinem Schwert und einem Schild traf ich mich mit den anderen Kriegern unseres Dorfes, um zu warten...

  • Manius Asconius Fella


    'Immer das gleiche', dachte sich der zuständige Verwalter Roms für diese Region, immer wieder machten diese Barbaren ihm das Leben schwer. Rom brachte die Zivilisation, Rom baute Straßen, sorgte für Recht und Ordnung, und diese Leute dankten es indem sie tapfere römische Soldaten töteten, und sich gegen das geltende Gesetz, das römische Gesetz auflehnten...


    Mit einer ganzen Abordnung von Soldaten machte sich der Asconier auf in das nächste Dorf, das letzte hatte sich gegen Rom gestellt, ein Fehler, doch er war gütig, und er würde den Bewohnern dieser Gemeinde die Chance geben ihre Waffen zu senken, und sich wieder ihrem Leben zuzuwenden, allerdings erst nachdem die Soldatenmörder zur Rechenschaft gezogen wurden.


    Nachdem sich die Legionäre vor dem Dörfchen in Stellung gebracht hatten, ritt der Asconier begleitet von mehreren Equites vor die Formation, die Reiter trugen Banner um die Herrschaft Roms zu deklarieren, und Fella hob seinen Arm bevor er seine tiefe, kräftige Stimme erhob..
    "Einwohner hört mich an!", rief der Römer, "Ich bin mir sicher ihr wisst warum wir hier sind! Ihr habt Verrat begangen, Verrat an uns, obwohl wir euch so viel gaben.", natürlich wusste Fella wie diese Worte auf die Barbaren wirkten, aber es war ihm egal, wenn sie ihn überhaupt verstanden sollten sie auch direkt verstehen wer der Herr im Hause war, Doch Rom ist bereit euch zu vergeben, also grämt euch nicht!", holte der Mann noch einmal aus bevor er die Bedingungen stellte, "Ihr alle dürft in euer, einfaches, Leben zurückkehren! Aber ihr müsst uns das geben was uns per Gesetz zusteht!", Fella ritt kurz hin und her, "Außerdem fordern wir die Namen der feigen Mörder, welche die tapferen Legionäre hinterrücks überfielen! Ihr habt die Wahl, doch ich rate euch, bedenkt eure Entscheidung gut!", beendete Fella seine Rede und ritt zurück hinter den "Schildwall", er wusste dass heute wohl noch mehr Leute ihr Leben lassen würden, aber diese kleineren Aufstände waren hier im Norden nicht ungewöhnlich, und wenn man nicht mit harter Hand durchgriff dann tanzten einem diese wilden auf der Nase herum...


    Sim-Off:

    Mit der SL abgesprochen ;)

  • Die Nachricht von den vorrückenden Römern hatte uns in der Frühe des nächsten Tages erreicht. Wir hatten die ganze Nacht vor den Grenzen unseres Dorfes verharrt und hatten abwechselnd Wache gehalten. Die ganze Zeit über waren meine Gedanken bei meiner Familie. Ich machte mir Sorgen. Wenn die Soldaten in unser Dorf kamen, dann mussten wir unbedingt einen Konflikt verhindern. Diese Meinung hatte ich immer wieder vertreten, denn es war die einzige Möglichkeit uns vor Unheil zu bewahren. Von einigen wurde ich deshalb als Memme beschimpft. Aber das waren Narren, die völlig verblendet waren. Sie sahen der Realität einfach nicht ins Auge.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img827/5797/nfw.gif]Am späten Vormittag schließlich traf eine römische Abordnung in unserem Dorf ein. Einige der Frauen, Kinder und Alten hatten sich um den Dorfplatz versammelt, um das Geschehen zu verfolgen. Murdoch, unser Dorfältester trat dem Römer entgegen, der sich nachdem er geendet hatte, wieder in den Schutz seiner Soldaten begab. Einige unserer Männer, ich war auch darunter, begleiteten ihn.
    „Seid willkommen, wenn ihr in Frieden kommt!“, entgegnete er dem Römer, der unser Dorf gerade des Verrats bezichtigt hatte. Die Worte des Römers hatten für meine Begriffe einen äußerst angespannten Charakter. Dennoch blieb Murdoch, mit dem, was er sagte, zurückhaltend.
    „Unser Dorf steht treu zu Rom und wir zahlen immer pünktlich unsere Steuern. Wir sind uns keines Verrates bewusst.“ Der Dorfplatz hatte sich bereits gefüllt. Auf en Zeichen Murdoch hin, trat eine junge Frau zu den Männer hin, die Murdoch und dem Römer einen Becher, gefüllt mit Met, reichen sollte. Einige unserer Krieger fanden diese Geste der Gastfreundschaft fehl am Platz sodass ein Murren durch die Menge ging.
    „Wir haben von eurem Verlust gehört. Und es macht mich traurig, dass es einige unserer jungen Männer waren, die diesen Frevel begangen haben. Selbstverständlich werden wir euch diese Mörder ausliefern!“, fuhr Murdoch fort. Doch nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, war das Murren lauter geworden.
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img404/5282/lmp.gif]„Er kann doch nicht unsere Leute an die ausliefern!“, rief Cullen aufgebracht und die Leute die sich um ihn geschart hatten, waren auch dieser Meinung. Auch ich war hin und her gerissen, einerseits wollte ich den Frieden erhalten, aber zu welchem Preis? Mir war es schon immer ein Graus gewesen, vor den Römern zu kriechen, so wie es Murdoch gerade getan hatte. Ich konnte nicht mehr an mir halten und ließ ich mich schließlich dazu hinreißen, das Wort zu ergreifen. Ich trat nach vorne und stand nun direkt neben Murdoch.
    „Es ehrt euch, dass ihr uns unser „Vergehen“ verzeihen wollt. Doch der Grund dieses Übergriffes waren Gerüchte, die uns zu Ohren gekommen sind, ihr wolltet uns unser Land enteignen. Stimmt das?“ Nun hatte der Römer seine Chance, uns von seinen guten Absichten zu überzeugen und wenn er das tat, dann nahm er damit den radikalen Kräften, die es unter uns gab, den Wind aus den Segeln.

  • Manius Asconius Fella


    Asconius hörte sich die Ansprache des alten Mannes regungslos an, er nahm auch den Met entgegen und trank einen Anstandsschluck, er hasste dieses Zeug, doch noch bevor er die Chance hatte den Mann für seine Worte zu beglückwünschen, fielen ihm andere Wilde ins Wort sodass der Römer wieder die Rolle des Zuhörers einnahm..
    Als dann endlich jeder der was zu sagen hatte auch alles gesagt hatte, trat Fella wieder hervor, "Alter Mann, deine Weisheit ehrt dich.", sagte der Römer etwas von oben herab, auch wenn er mindestens genauso alt war, "Ein Jammer jedoch dass die deinen dennoch so töricht sind.", der Asconier richtete seinen Umhang kurz bevor er sich an die jungen Stammesmitglieder wandte..
    "Wir nehmen das Land dass uns per Gesetz zusteht, nicht mehr und nicht weniger, ihr habt kein Recht zu fordern, das Gesetz gab uns mit dem Tod eures Anführers dieses Land, und wir sind nur hier um diese formale Angelegenheit zu erledigen.", er deutete mit einem kurzen Handzeig auf die Legionäre, "Wir würden nur sehr ungern unsere Truppen gegen solch... Treue... Verbündete wie euch einsetzen.", 'zumindest nicht schon wieder' dachte sich Fella und spürte dass das Abendessen wohl heute verschoben werden musste..

  • Alle Augen hafteten an dem Römer, der einen kleinen Schluck des Met mahm, und eher abfällig kostete. Nun ja, dass die Römer keine Freunde dieses Getränks waren, war mir hinreichend bekannt. Nur ein einziges Mal hatte ich ihren verdünnten Wein gekostet. Mir war dabei beinahe schlecht geworden!


    Als der Römer wieder zu sprechen begann, war es wieder ruhig geworden. Jedes einzelne Wort, das aus dem Mund dieses Mannes kam, sollte auf unsere Ohren treffen. Anfangs war ich mir noch sicher, das Schlimmste verhindern zu können. Doch der Römer sprach weiter und als uns er seine wahren Absichten offerierte, begann sich lauter Tumult auszubreiten. Ich musste erkennen, dass auch uns das gleiche Schicksal bevorstand, wie unseren Nachbarn und das beruhigte mich sehr. Unwillkürlich musste ich an meine Frau und das Kind denken. Waren sie in Sicherheit? Würden sie sich rechtzeitig in die Berge flüchten, wenn es zum Kampf kam?


    „Schaff die Frauen und Kinder hier weg, schnell!“, wisprte ich meinem Freund Tormod zu, der hinter mir stand. Ich spürte förmlich, wie hinter mir die Stimmung endgültig kippte und die Chance auf eine friedliche Lösung uns zwischen den Fingern zerrann.


    Murdoch unser Ältester versuchte etwas zu sagen, doch die lautstarke Empörung ließen seine Worte ungehört verhallen.
    „Dieses Land gehört uns!“ , protestierte auch ich. Dabei hatte ich mich dem Römer direkt entgegengestellt. Doch da ich unbewaffnet war, hatte er von mir nichts zu befürchten. Hinter mir begann die Empörung regelrecht überzukochen. Männer die sich bewaffneten, Frauen und Kinder die vor Angst wimmernd davon liefen, um sich in Sicherheit zu bringen. Und Adair… ein Krieger in meinem Alter, der mit gezogenem Schwert plötzlich auf den Römer stürzte.
    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img17/5742/10g7.gif„Niemand wird sich mein Land ungestraft nehmen! Zuerst müsst ihr mich töten!“ Murdoch und die anderen wichen zurück und auch ich machte kehrt, um mein Schwert wieder zu nehmen. Ich war mir nun sicher, dass ich es gleich dringend brauchte.

  • Manius Asconius Fella


    Fella wusste dass seine Worte wohl als Initialzündung fungieren würden, aber er hatte als Beamter eine Funktion und eine Aufgabe, und diese hatte er auch zu erfüllen. Als die ersten Tumulte begannen zog sich der Mann wieder hinter die Legionäre zurück, auch wenn der eine Wilde unbewaffnet war, die hinter ihm waren es bald schon nicht mehr..
    "Ich verlange Ruhe!", brüllte Fella dessen Kopf sich nun hochrot färbte, und welcher hektisch hinter den Männern auf und ab ritt, denn auch sein Pferd spürte wohl dass einiges im argen lag, "Dieses Land gehört Rom, wie könnt ihr nur die Hand abschlagen die euch nährt?! Alter Mann, rufe deine Männer zur Besinnung!" brüllte der Asconier weiter und sah dann den Mann mit dem Schwert auf sich und seine Männer zurennen...


    Spurius Mutius Veratius


    Auch der Offizier der Einheit, das brummige Urgestein Centurio Mutius Veratius hatte den Ernst der Lage von Anfang an erkannt und immer wieder nervös zu seinem Gladius gegriffen. Er hasste es mit Beamten in diesem rauhen Land unterwegs zu sein, sie verstanden die Barbaren nicht, denn diese kannten nur die Sprache des Schwertes, so zumindest seine Ansicht.
    Als sich die die Lage zuspitzte und es hektisch wurde gab er bereits in seiner markant lauten Offiziersstimme die ersten Befehle durch, welche ganz klar eine mögliche Verteidigung vorbereiten sollten..
    "SCUTA PREMITE!", brüllte der Mann nachdem der Beamte Fella wieder hinter die Formation ritt und schon schlossen sich die Reihen der Legionäre zu einer wahren Mauer aus Schilden, und noch während der Mann mit dem Schwert auf die Männer zulief, und der Schreibtischtäter hinter ihm noch um Diplomatie winselte, ließ der Centurio seine Männer mit Schlägen auf die Schilde ordentlich Krach machen, sollten sie nur kommen diese ungewaschenen Barbaren, es wäre nicht der erste Aufruhr den er hier im Norden im Keim erstickte..

  • Diese lausigen Römer! Hatten keinen Mumm in den Knochen und mussten sich wie Weiber hinter ihren Schildern verstecken. Dabei schlugen sie ihre Schwerter gegen die Schilder. Ein Geräusch das uns einschüchtern sollte, aber sein Ziel verfehlte. Adairs Vorstoß indes endete damit, dass sein Schwert auf eben eines jener Schilde traf und ehe er sich versah, spürte er das kalte Metall eines Gladius zwischen seinen Rippen. Mit Adairs Blut war ein Kampf unvermeidlich geworden. Niemand, weder Murdoch, oder Bron, noch ich selbst, hätten dies noch verhindern können.

    Mittlerweile waren alle Alten, Frauen und Kinder verschwunden. Nur Männer im kampffähigen Alter befanden sich noch auf dem Dorfplatz, die sich inzwischen bewaffntet hatten. Auch ich hatte mein Schwert und mein Schild wieder. Hektisch sah ich mich um. Wo war Cedrec? Ich hatte ihn den ganzen Morgen über nicht gesehen. Aber nun hatte ich wahrlich anderes zu tun, als mich um diesen dummen Hitzkopf zu kümmern. Ausgerechnet jetzt war er, der er noch vor einigen Tagen zum Aufstand aufgerufen hatte, nicht da.


    Murdoch, der unser Ältester war und der endlich auch einsehen musste, dass er diese Situation nur durch Reden nicht mehr entschärfen konnte, wusste, was nun zu tun war. Wie es einem Anführer gebührte, schwor er uns ein, bevor wir uns in den Kampf stürzten. „Für die Freiheit!“, schrien wir alle, bevor wir uns unseren Feinden mit gezückten Schwertern entgegenstellten.
    Genau in dem Augenblick hörte ich wildes Hufgetrappel. Als ich mich umblickte, erkannte ich eine wilde Horde von Kriegern, die die blaue Farbe des Krieges in ihren Gesichtern und an ihren Leibern trugen. Die Selgovae! Irgend jemand musste sie doch gerufen haben. Es waren ungefähr fünfzig Reiter, die sich nun todesmutig auf die Römer stürzten und dabei ein markerschütterndes Schreien von sich gaben. Nun hatte der Kampf endgültig begonnen.

  • Spurius Mutius Veratius


    Die Reiter kamen für den gestandenen Offizier der Legion doch recht überraschend, jedoch half es ja alles nichts, auch diese müssten dann wohl einsehen, dass man Rom weder auf den großen Schlachtfeldern, noch in kleinen Dörfern besiegen konnte..
    "PILA TOLLITE!", brüllte der Mann und freute sich innerlich darauf endlich mal wieder ein wenig Kämpfen zu können, das ewige Rumsitzen, Exerzieren und Straßenbauen ging ihm an die Nieren. Nachdem die Männer also nun die Pila zum Wurf bereithielten, ließ Veratius die Reiter noch etwas näher kommen, "PILA MITTITE!", rief er kurz darauf und schon schossen die Spitzen Speere durch die Luft auf Reiter und Tier zu, bevor sich die Reihen der Römer wieder schlossen um sich auf den Aufschlag der Reiter vorzubereiten. Das würde hier nicht ohne Verluste vorübergehen, aber der Sieger, da war sich der Mutier sicher, würde Rom heißen. Er zog sein Schwert und guckte sich bereits den Barbaren aus der ihm am nächsten stand, denn dieser würde wohl mit als erstes dran glauben müssen.

  • Das Eintreffen der selgovarischen Reiter schien die Römer anfänglich zu überraschen. Dennoch war es ihnen möglich, sich blitzschnell auf die neue Situation einzustellen. Ihre Speere, die durch die Luft surrten, trafen zielsicher auf die vordersten Reiter und deren Tiere. Doch die Selgovae ließen sich davon nicht beirren. So gelang es ihnen, mit ihren Pferden in die römischen Stellungen einzubrechen.
    Auch wir stürzten uns auf die Aggressoren. Mir war zwar von Anfang an klar gewesen, dass dieses Unternehmen zum Scheitern verurteilt war. Aber welche Wahl hatten wir? Endgültig Sklaven Roms zu werden oder wenigstens im Kampf fallen. Jeder ehrbare Krieger würde für sich die zweite Option wählen, so auch wir.


    Sobald wir Feindberührung hatten, fielen auch schon die ersten unserer besten und tapfersten Männer, was auch uns nicht davon abhielt, erbittert weiterzukämpfen. In wilder Raserei kämpften wir für unser Land, unsere Freiheit und unsere Zukunft. Auch mein Schwert bohrte sich in die Leiber vieler Feinde. Doch für mich war der Kampf im wahrsten Sinne des Wortes schlagartig zu Ende, als ein dumpfer Schlag meinen Kopf traf. Bewusstlos sackte ich zusammen und blieb neben den Gefallenen liegen.


    Der Kampf zog sich noch eine Weile hin. Nachdem die Selgowae empfindliche Verluste hinnehmen mussten, zogen sich die überlebenden Reiter zurück. Auch in unseren Reihen hatte es viele Tote gegeben, darunter waren Murdoch,der Dorfälteste, Bran, der ein Freund meines Vaters gewesen war und auch Cullen. Schrecklich ,wenn man sich eingestehen musste, dass sie letztlich alle umsonst gestorben waren.


    Die Überlebenden zogen sich schließlich zurück. Da sie einsehen mussten, dass der Kampf vorbei war, signalisierten sie dem Feind, dass sie aufgeben wollten und ließen ihre Waffen fallen. Dies war der Moment, als die Welt, wie wir sie bisher gekannt hatten, stehen blieb.
    Das Schlachtfeld war übersät mit Toten. Carvetier, Selgovaren und Römer lagen dicht beieinander, manchmal sogar übereinander. Auch ich fand mich inmitten von Toten wieder, als ich wieder zu mir kam. Ein stechender Schmerz in meinem Kopf erfasste mich und wollte mich gleich wieder lahm legen. Als meine Augen wieder sehen konnten, erblickte ich das Desaster. Mein Gesicht und auch meine Kleidung war blutverschmiert. Eine Mixtur des eigenen Blutes meiner Platzwunde am Kopf und das meiner getöteten Feinde.


    Ich versuchte mich aufzustützen und nach mehreren Versuchen gelang es mir tatsächlich, mich auf die Füße zu stellen. Verwirrt taumelte ich zwischen den Toten umher. Viele vertraute Gesichter erkannte ich, die mich mit ihren toten Augen und schmerzverzerrten Gesichtern anstarrten. Schließlich gaben meine Beine wieder nach und ich sackte erneut zusammen, hinunter auf meine Knie. Aislin, mein erster klarer Gedanke galt Aislin, meiner Frau und unserem Sohn.

  • Spurius Mutius Veratius


    Der Kampf war vorbei, und Rom hatte gesiegt! Der alte Veratius wischte sich grob das Blut von der Rüstung und steckte sein Schwert wieder weg, ROMA VICTOR! schallte es von der recht kleinen Truppe über das Dorf, schließlich war es allenfalls ein Scharmützel, sicher, die Kavallerie war eine Überraschung, aber es nicht so als hätten sich die Stämme des Nordens gegen die Legionen Britanniens verbündet.
    Während auf der einen Seite die gefallenen Kameraden gesammelt wurden, wendeten sich auf der anderen Seite die Legionäre den Verlierern zu..
    "Treibt die Dorfbewohner zusammen." knurrte Veratius während er Angus zwischen den Gefallenen kniend entdeckte.
    Mit schnellen Schritten marschierte er auf den Mann zu und trat ihn von hinten um..
    "Steh auf du Lump!", fluchte der Offizier und gerade als der Mann im Schlamm landete packte er ihn auch schon wieder an den Schultern und versuchte ihn hochzuzerren, während die ersten Dorfbewohner von den Soldaten bewacht in der Mitte der Ortschaft festgesetzt wurden.

  • „Oh Lugh, du Leuchtender, wie konntest du nur so etwas zulassen?“, stammelte ich vor Verzweiflung. Alle waren tot. Meine Freunde, die ich von Kindesbeinen an kannte, lagen dort. „Aislin!“ Ich musste zu meiner Frau, musste sie und das Kind in Sicherheit bringen. Wenigstens sie sollte den Römern entkommen. Wieder versuchte ich aufzustehen. Von Weiten hörte ich irgendwelche Befehlsrufe der Römer. Sie drangen nur nebulös an mein Ohr. Ich muss zu Aislin, war mein Gedanke. Aislin!


    Noch bevor ich mich wieder auf meine Füße stellen konnte, traf mich ein Tritt von hinten. Kopfüber stürzte ich zu Boden. Die Erde war durchweicht vom Regen, der am Morgen gefallen war aber auch vom Blut der Toten und Verletzten. Dann wurde ich von hinten an den Schultern gepackt und mit einem Ruck nach oben gezogen. Ich kam wieder zum stehen, erblickte den Soldaten, der mir etwas zurief. Ich verstand ihn nicht, es war als wäre er ganz weit weg, obwohl er direkt neben mir stand. „Aislin!“, rief ich. Hilfesuchend schaute ich mich um. Die Römer begannen die Überlebenden zusammenzutreiben. Noch konnte ich keine unserer Frauen und Kinder entdecken. Vielleicht konnten sie fliehen, war mein Wunschgedanke. Sie sind in Sicherheit, ganz bestimmt!

  • ~*~Unterdessen hinter den römischen Linien~*~


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif]


    Ob Cedrec ein schlechtes Gewissen hatte, wegen dem, was er gerade tat? Keineswegs! Cedrec hatte nur früh genug erkannt, wie sinnlos ein bewaffneter Aufstand gegen die viel zu starken Besatzer war. Wenn er also auch in Zukunft als freier Mann und Eigentümer eines Stück Lands leben wollte, musste er eben zu unorthodoxeren Mitteln greifen. Natürlich fand er es bedauerlich, als er die Todesschreie seiner ehemaligen Nachbarn von Weitem hörte. Aber eine gesicherte Zukunft hatte nun mal ihren Preis!


    Damit es überhaupt zum Aufstand gekommen war, hatte er sich ordentlich ins Zeug legen müssen. Es war nicht ungefährlich gewesen, die römischen Soldaten aus dem Hinterhalt anzugreifen, um ein paar von ihnen zu töten. Aber schließlich musste die Stimmung auch auf Seiten der Römer aufgeheizt werden. Und seine Rechnung war aufgegangen! Sie hatten sich recht schnell dazu entscheiden können, gegen sein Dorf vorzugehen. Schließlich konnten sie sich nicht von ein paar Dörflern auf der Nase herum tanzen lassen.


    Damit auch seine Leute keinen Verdacht schöpften hatte er erbitterte Reden gegen die römischen Bestzer gehalten und letztendlich auch dafür gesorgt, dass ein paar berittene Kämpfer der Selgovae ihnen zur Hilfe kamen. Allerdings nur so viele, dass auch sie keine Chance gegen die Römer haben würden.


    Nachdem nun der Kampf zu Ende war und der gesiegt hatte, auf den er seine ganzen Hoffnungen gesetzt hatte, schien Cedrecs Plan endgültig aufzugehen.


    „Siehst du Herr, wie ich es dir vorausgesagt habe. Dies ist … dies war ein Dorf von Aufrührern. Ihren Aufstand gegen Rom haben sie von langer Hand geplant. Hätten sonst die wilden Horden aus dem Norden eure Soldaten angereifen können?“ Cedric saß selbstzufrieden im Sattel seines Pferdes, das neben dem des römischen Beamten stand. Zwei Tage zuvor war er bei dem Asconier in Lugvalium vorstellig geworden und hatte seine Leute ohne mit der Wimper zu zucken des Verrats gegen Rom bezichtigt.
    „Und falls noch einige der Aufwiegler überlebt haben sollten, werde ich mich nicht scheuen, sie dir auszuliefern.“

  • Spurius Mutius Veratius


    Den Offizier ging es gewaltig gegen den Strich dass der Wilde scheinbar nicht auf ihn einging und nur nach irgendwem, er vermutete seiner Frau, immerhin kannte man ja selbst als Römer die typischen Namen der Gegend, plärrte. Mit ein paar Handzeichen rief er weitere Soldaten herbei welche ihn und seine überlebenden Mitkämpfer in Ketten legten, "Es hätte alles so viel einfacher für euch sein können." knurrte der Offizier und wandte sich dann an ein paar Milites, "Sucht mir diese Aislin und bringt sie her!" befahl der Veteran und und wartete ab.
    Kurz darauf erschienen die Soldaten auch schon mit der Frau und den Blagen des Kerls im Gepäck, und natürlich war der Umgang mit dem Anhang des Barbaren wenig rücksichtsvoll, sodass die Familie Angus' mehr oder weniger vor ihm in den Schlamm geschmissen wurde.
    "Sieh ihn dir gut an Weib! Schaut her Kinder!", brüllte der Offizier die Angehörigen des Mannes an, "Was ein mutiger Krieger er doch ist, er steht hier wimmernd in Ketten, ist er nicht ein Held?", fragte der Römer ganz zur Belustigung seiner Milites..




    Manius Asconius Fella


    Der Asconier war mittlerweile wieder aus seinem sicheren Versteck welches er während des Scharmützels eingenommen hatte hervorgekommen und sprach hochzufrieden mit Cedrec, dem abtrünnigen Stammesmitglied. Nicht dass es ungewöhnlich gewesen wäre dass ein Mitglied seinen Stamm verriet, aber natürlich war dieser Sieg besonders süß, hatten diese Wilden doch hinterrücks römische Soldaten überfallen und massakriert.
    "In der Tat, der Aufstand schien geplant, es war Weise von dir uns gegenüber so Loyal zu sein.", erklärte Fella höchstzufrieden und richtete seinen Umhang, "Ich denke es werden nur wenige den Weg vom Schlachtfeld heruntergeschafft haben." erklärte der Asconier mit einem Siegerlächeln, "Siehst du die Männer dort hinten in Ketten? Die Götter waren so gütig sie am Leben zu lassen, sie werden wohl von den örtlichen Händlern nach Rom verkauft, oder wenn sie sich wehren, nun ja, du weißt schon..", sprach der Beamte und fuhr direkt fort, "Rom vergisst seine Freunde nicht, sei dir dessen bewusst, für deine Treue wirst du belohnt werden."

  • Wie betäubt ließ ich mich widerstandslos zu den anderen Überlebenden bringen. Die meisten von ihnen waren verwundet. Einige würden die Nacht nicht überleben. Die höhnischen Worte des Soldaten perlten an mir ab. Nichts hätte einfacher sein können. Gar nichts!


    Sie legten uns in Ketten. Ich brachte nicht mehr die Kraft auf, mich dagegen noch aufzulehnen. Ich ließ sie gewähren. Jeder von uns wusste, was uns erwartete. Die Römer gingen mit Aufständischen nicht zimperlich um. Wenn sie uns nicht kreuzigten, dann würden sie uns in die Zinnmienen in den Süden schicken, damit wir dort schufteten, bis wir starben.
    Niemand von uns sprach ein Wort. Nur die Schwerverletzten stöhnten vor Schmerzen. Erst als wir uns bewusst wurden, dass die übrigen Soldaten zum Plündern, Vergewaltigen und Morden übergegangen waren, regten wir uns wieder. Wir vernahmen sie Schreie der Frauen und Kinder, die aus den Häusern getrieben wurden. Wieder waren meine Gedanken bei Aislin. Ich hoffte, sie nie wieder sehen zu müssen, denn dann war sie und unser Kind den römischen Horden entkommen und in Sicherheit. Mein Leben war verwirkt, aber ihres konnte sie noch retten.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img607/8381/i5i.gif] Aislin und die beiden Sklaven hatten sich im Haus verbarrikadiert. Der Kleine hatte, den Tröstungsversuchen seiner Mutter zum Trotz, die ganze Zeit gewimmert. In der Nacht hatte er zu allem Überdruss auch noch zu fiebern begonnen. Aber auch er hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Aislin hielt ihn im Arm und streichelte sanft sein Köpfchen, um ihn und auch ein bisschen sich selbst zu beruhigen.


    Das Kampfgetöse hörte man bis hin zu ihrem Haus. Unter den beiden Sklaven herrschte eine gespannte Stimmung. Sie hatten ihrem Herrn die Treue geschworen, seine Frau, das Kind und auch seinen Besitz mit ihrem Leben zu verteidigen. Still hatte Aislin zu Lugh gebetet, er möge ihren Mann beschützen.
    Dann nach einer gefühlten Ewigkeit war es plötzlich ganz still geworden. Die Stille des Todes. Niemand im Haus glaubte daran, dass dies ein gutes Zeichen war. Sie rechneten mit dem Schlimmsten. Vielleicht hatten sich die Sklaven bereits mit dem Gedanken abgefunden, dass sie heute noch sterben würden. Es war längst zu spät, in die Berge zu fliehen. Mit einem kränkelnden Kind wäre es sowieso unmöglich gewesen.


    Es dauerte nicht lange bis es einmal, zweimal, dreimal heftig gegen die Tür polterte. Dann zerbarst das Holz. Mehrere Soldaten drangen in das Haus ein. Die beiden Sklaven, die sich mit ihren Dolchen den Römern entgegengestellt hatten, hatten keine Chance. Mit zwei, drei festen Gladiushieben wurden sie von den Soldaten niedergestreckt.
    Als Aislin von einem der Soldaten an den Haaren gepackt wurde, begann der Kleine wieder zu schreien. sie zerrten sie nach draußen und trieben sie zu den andern Frauen und Kindern, die man ebenso aus ihren Häusern geholt hatte.
    Die völlig verängstigten Frauen und Kinder weinten und klagten und standen dicht beieinander, als ob sie sich auf diese Weise vor Übergriffen der Römer hätten retten können.


    „Aislin!“ Jemand hatte ihren Namen gerufen. Das war nicht Angus´ Stimme gewesen. Sie gehörte einem der Römer, der ihren Namen so hart und unpersönlich aussprach.
    Anfangs hatte sie sich nicht gerührt. Doch als einige der Frauen begannen, sie zu bedrängen, trat sie mit ihrem Sohn hervor. Der Soldat zerrte sie mit sich und brachte sie zu den gefangenen Männern. Direkt vor Angus blieb er stehen und stieß Aislin zu Boden in den Schlamm.


    ~~~


    In diesem Moment glaubte ich, mein schlimmster Alptraum sei Realität geworden. Sie hatten Aislin gefunden und sie und den Knaben zu mir gebracht. Nun lag sie zu meinen Füßen im Schlamm und sah mich weinend an. Der Kleine ließ sich nicht mehr beruhigen. Wie gerne hätte ich ihn ihr abgenommen, um ihn zu trösten, meinen Sohn.


    Wieder brüllte der Soldat seine höhnischen Bemerkungen heraus. Diesmal waren seine Worte an meine Frau gerichtet. Doch Aislin erhob sich im gleichen Augenblick und trat ihm mit erhobenem Haupt entgegen. „Ja, er ist ein wahrhaftiger Held! Ein wahrer mutiger Krieger, der es gewagt hat, sich gegen eure Ungerechtigkeiten zu erheben! Seine Tat wird nicht vergessen werden.“ sprach sie stolz. Und genauso stolz war ich auf sie, dass sie es wagte, dem Römer zu trotzen.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif] In einem langsamen Trab ritten Cedrec und der Asconier zu dem Ort, an dem noch vor kurzem erbittert gekämpft worden war. Der abtrünnige Carvetier ignorierte die Toten mit den bekannten Gesichtern, an denen er vorbei ritt. Schließlich waren sie zum Stehen gekommen, und beobachteten, wie die Überlebenden Britannier in Ketten gelegt wurden. Auch jetzt nicht rührte sich sein Gewissen. Er war davon überzeugt, das richtige getan zu haben. Auch wenn es vielen das Leben gekostet hatte. Deswegen konnte Cedrec auch mit seinem Werk vollkommen zufrieden sein. Der Römer war auf seine Machenschaften hereingefallen und versprach ihm für seine Treue und Loyalität zu Rom eine Belohnung.
    „Wäre es nicht besser, wenn man die Aufständischen auf der Stelle kreuzigen würde?“ Denn dann waren wirklich alle tot, die sich eventuell doch noch später bei ihm rächen konnten. Andererseits, wenn man die Männer nach Rom schaffte, um sie dort als Sklaven zu verkaufen, dann würden sich ihre Wege sicher auch nicht mehr kreuzen.


    ~~~


    Genau in diesem Augenblick traf sich unser Blick. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, als ich Cedrec neben dem römischen Beamten erspähte. Keine Frage, es war Cedrec! Der Cedrec, der vor einigen Tagen noch zum bewaffneten Aufstand gegen die Römer aufgerufen hatte. Dieser Verräter! Vor Wut versuchte ich mich loszureißen, um mich dem Verräter entgegenzustellen. Doch die Eisenketten an meinen Füßen und Händen verhinderten dies. Voller Zorn schrie ich seinen Namen!
    „Cedrec, du verräterisches Schwein!“

  • Spurius Mutius Veratius


    Den Mutier amüsierte das Gerede von Tapferkeit und Ungerechtigkeit, aber dennoch musste er hier natürlich auch den Respekt und die nötige Härte gegenüber den Aufständischen einfordern, sodass er anstatt eines breiten Grinsens doch die ruppige Gangart bevorzugte, "Schweig Weib! Dein Mann und seine Wilden massakrierten unsere Männer, töteten Söhne Roms indem sie sich anschlichen, und du sprichst von Tapferkeit!", brüllte er der Frau ins Gesicht während er nahe an sie herantrat, dann packte er sie an den Haaren, "Dieses Land gehört Rom! Per Gesetz! Ihr lebt wie die Tiere im Dreck und klammert euch an eure primitiven Traditionen ohne zu wissen wie die Welt wirklich funktioniert, du redest von Ungerechtigkeit, und doch waren wir es die euch erst Recht und Ordnung brachten!"
    Ruckartig ließ er von ihr ab und wandte sich wieder an Angus,
    "Für euren lächerlichen Aufstand werdet ihr einen hohen Preis zahlen.", erklärte der Offizier und tätschelte kurz die Wange des Mannes bevor er breit grinsend zu einer anderen Gruppe von Gefangenen lief..


    Spurius Mutius Veratius


    Der Asconier war ein wenig erstaunt über das Verhalten des Verräters Cedrec, hatte er doch nicht mit so einem inbrünstigen Hass von ihm auf seine eigenen Leute gerechnet, "Rom regiert klug und besonnen. Natürlich könnten wir alle auf der Stelle hinrichten, doch dies ist nur ein Dorf von vielen hier, und wir senden ein Zeichen unserer Güte, und der Gnade Roms.", erklärte der Asconier und verdeckte damit eigentlich nur mehr schlecht als recht die wirtschaftlichen Interessen von ihm und einigen anderen Männern, "Wer die Schändlichkeit seiner Taten eingesteht, dem soll das Leben geschenkt werden, als Sklave natürlich, aber wer weiß schon ob man nicht irgendwann von seinem Herren freigelassen wird. Die Männer hier sind recht kräftig, sie würden sich gut verkaufen, und einige Frauen sind ganz ansehnlich, das wäre was exotisches für das ein oder andere Lupanar im Süden, abgesehen davon scheuen sie sicherlich auch nicht die Haus oder Feldarbeit.", floskelte der Beamte und ging dabei in seinem Kopf schon einmal die Preise durch welche ihm vorschwebten, "Wer sich wegen falscher Ehre oder anderen Gründen weiterhin wehrt, der wird unverzüglich hingerichtet. Dass das Dorf sowieso niedergebrannt wird ist ja selbstverständlich, wir zeigen Gnade, doch müssen wir gleichzeitig ein Exempel statuieren.", fuhr der Beamte fort und blickte Cedrec mit zuckenden Schultern an während Angus vor Wut schäumend an den Ketten zerrte..

  • [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img607/8381/i5i.gif]Aislins Mut wurde von dem Römer sofort im Keim erstickt. Er packte sie bei den Haaren, zog sie an sich heran und schrie ihr ins Gesicht. Daraufhin brüllte der Kleine noch mehr, den sie immer noch an sich gedrückt hielt.
    Als er sie endlich losließ und sich ihrem Mann zuwandte, der soeben wutentbrannt losgeschrien hatte, weil er begriffen hatte, dass sie verraten worden waren, erkannte auch sie den Verräter Cedrec.


    Was hatte der Römer soeben zu ihrem Mann gesagt? Sie hätten einen hohen Preis zu zahlen? Wenn dem so war, dann sollten auch die Römer und ganz besonders der Verräter erfahren, wie hoch der Preis war! Aislin hatte nun für sich und ihren Sohn den Preis gewählt. Ihr Kind sollte nicht als Sklave aufwachsen.
    Noch einmal suchte sie Angus´ Blick, lächelte ihm liebevoll zum Abschied zu und hauchte leise: „Ich liebe dich! Eines Tages werden wir uns wieder sehen. Bis dahin werde ich auf dich warten.“
    Dann folgte sie dem Soldaten, der sich den anderen Gefangenen zugewendet hatte, zog dessen Gladius aus der Scheide und rannte schreiend mit erhobener Waffe auf den Verräter zu. Wenn Lugh ihr noch einen letzten Wunsch erfüllen wollte, dann den, dass sie den Verräter mit in den Tod nahm.



    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif] Im Grunde ging ihm diese Selbstgefälligkeit des Römers tierisch auf die Nerven. Dieses typisch römische arrogante Gesülze von der "Güte und Gnade Roms" war so verlogen, wie alles andere was von dort kam. Doch Cedrec verbarg geschickt seine wahren Gedanken und spielte sein Spiel weiter.
    „Du meinst, sie könnten eines Tages wieder freikommen?“ Wenn das geschehen sollte, musste er auf der Hut sein. Doch falls es jemals dazu kommen sollte, würden viele lange Jahre ins Land gehen.
    Eigentlich konnte es den Römern nur recht sein, wenn die Gefangenen am Leben blieben. Nur dann hatten sie ihren Profit. Aber bevor sie auch die Frauen an die Sklavenhändler verhökerten, wollte er sich noch eine Gefährtin für die Zukunft aussuchen. Eine, die ihm schon immer gut gefallen hatte, die allerdings nie auf seine Avancen eingegangen war. „Ach ja Herr, bevor ich es vergesse. Ich hätte eine Bitte. Unter den Frauen ist meine Verlobte. Ihr wird doch sicher die Gnade und Güte Roms zuteil, indem sie verschont wird?“, fragte er untertänigst.


    Just in diesem Moment begann sich eine schicksalhafte Maschinerie in Gang zu setzten, als er unter den Gefangenen Angus erkannte. Gleich darauf drang auch das drohende Geschrei seines ehemaligen Stammesgenossen zu ihm. Jetzt musste er schnell handeln. Sonst würde am Ende sein Plan doch noch scheitern.
    „Der da, das ist der Anstifter des Aufstandes. Er hat alle im Dorf aufgewiegelt!“, schrie Cedrec aufgeregt und deutete in Angus Richtung. Genau von dort aus rannte eine Gestalt schreiend und mit erhobenem Gladius auf ihn zu. „Aislin?!“ Seine Augen waren weit aufgerissen.

  • Spurius Mutius Veratius


    Der Asconier grinste während er an den Leichen einiger Barbaren vorbeiritt, hatte dieser Verräter des Stammes wirklich so wenig Ahnung von den römischen Gepflogenheiten? "Natürlich könnten sie freikommen, sofern es ihren Herren beliebt.", erklärte der Beamte und machte eine kurze Handbewegung, "Aber die meisten von denen werden wohl in den Minen schuften müssen, da kommt selten jemand raus." fuhr der Mann fort und hakte damit das Thema für sich ab denn Profit war Profit, und wenn er seine "Beute" verkauft hatte, war es ihm herzlich egal was mit ihnen geschah.
    Als der Mann dann nach seiner Verlobten fragte hörte der Asconier nur beiläufig zu, sollte er halt haben seine Verlobte, er hatte ja sein gesamtes Volk für Rom verraten, da war das schon in Ordnung, "Ja ja.. Sag einfach den Milites bescheid." nuschelte der Beamte, und schaute den Mann dabei nicht mal an.
    Plötzlich wurde es hektisch, Schreie von mehreren Seiten, der ältere Römer wusste nicht genau worauf er sich konzentrieren sollte und brüllte nur "Auf sie!" während er dem Gaul Feuer machte, schließlich war ihm der Verräter egal, aber seine eigene Haut war wichtig, er ritt weg von Cedrec, aber mehrere Soldaten versuchten die Frau noch zu erreichen und niederzustrecken..

  • Der Zorn, der in mir entbrannt war, ließ meine Aufmerksamkeit für das Wesentliche schwinden. Noch versuchte ich mich von diesen Ketten zu befreien. Nur zufällig blickte ich kurz auf und fing so diesen letzten warmherzigen Ausdruck auf ihrem Gesicht ein. Ich hatte es immer so sehr gemocht, wenn sie mich so ansah. Jedes Mal, wenn ich zur Jagd gegangen war, hatte sie mir dieses Lächeln geschenkt. Doch nun war sie es, die gehen wollte. Sie hatte sich entschieden. Bevor ich es jedoch realisierte, was sie vorhatte, war es bereits zu spät, ihr etwas zu entgegnen oder sie gar aufzuhalten. Sie hatte sich die Waffe des römischen Offiziers genommen und war auf Cedrec losgestürmt. Dabei ließ sie ein markerschütterndes Kriegsgeschrei ertönen.
    Fassungslos musste ich mit ansehen, wie sie sich den Tod geben wollte.



    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img821/8803/x5z9.gif] Während der Asconier die Flucht angetreten hatte, verblieb Cedec wie angewachsen an Ort und Stelle. Zu sehr war er schockiert, was gerade geschah. Die junge Mutter rannte auf ihn zu, den Gladius schwingend, den sie fest in ihrer rechten Hand hielt. Mit der anderen hielt sie noch immer den kleinen Jungen, Angus` Sohn. Manch einen der Römer amüsierte wohl dieser Anblick. Doch Cedrec hatte genau verstanden, wie erbittert und ungezügelte dieses letzte Aufbäumen war.
    Gerade noch rechtzeitig, bevor Aislin ihn hätte ernsthaft verletzen können, trat ihr einer der Legionäre entgegen und stoppte sie.



    ~~~


    Noch ehe meine Frau den Verräter erreichte, wurde sie von einem der Soldaten gestellt. Ich sah, wie er zum Schlag ausholte. Völlig skrupellos stieß er ihr seinen Gladius in den Leib. Brüllend vor Wut und Trauer musste ich zusehen, wie sie zusammensank. Der Soldat setzte noch einmal nach. Ein letztes Mal hörte ich das herzzerreißende Schreien meines Sohnes, ehe es für immer verstummte. Der Schmerz, den ich empfand, ließ mich zusammensacken. Noch einmal schrie ich ihren Namen und blieb schließlich gramerfüllt und wimmernd im Dreck liegen.
    Alles, wirklich alles war mir an diesem Tag genommen worden, mein bisheriges Leben, wie ich es kannte und liebte, meine Freiheit und, was das Schlimmste von allem war, meine Familie. Zurück blieb nur eine leere Hülle, die sich, je länger ich mich grämte zusehends mit Hass füllte. Die Römer täten gut daran, wenn sie mich töteten oder in einer ihrer Mienen versenkten, damit sie mein Hass nicht traf.

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