[Schiff] Aeternitas

  • Sim-Off:

    Ich bin mal so frech als Erster hier zu posten :D


    Lange wurde in der Werft gehämmert und gezimmert. Der Baulärm ging beinahe Tag und Nacht hindurch und nachdem die neue Trireme zu Wasser gelassen wurde, ließ es sich Titus nicht nehmen diese in seiner Freizeit zu besichtigen. Er hatte in seiner Zeit bei der Classis eine gewisse Affinität zu Schiffen entwickelt, auch wenn er bisher erstaunlicherweise mehr an Land seinen Dienst versehen hatte als auf dem Meer. Titus wusste nicht wer diesem neuen Schiff zugeteilt würde, allerdings sah es im Neuzustand wunderschön aus. Bisher war erst der Name des Schiffes bekannt: Aeternitas - Ewigkeit.


    Hoffentlich war der Name Segen für die zukünftige Mannschaft dachte Titus bei sich und begab sich zur Planke, welche auf das Schiff führte. Dort standen zwei Nauta postiert, welche dafür sorgten, dass keine Unbefugten das Schiff betraten.


    "Salve Kameraden. Habt ihr etwas dagegen, wenn ich mir das Schmuckstück kurz ansehe?"


    Die beiden Wachen sahen sich kurz an und zuckten beinahe synchron mit den Schultern. Der dienstältere antwortete Titus daraufhin:


    "Naja, du wirst ja wohl nicht allein mit dem Schiff abhauen, nicht wahr?" und lachte dabei kurz aber laut auf. Titus stimmte in das Gelächter ein und fügte amüsiert hinzu:


    "Versprechen kann ich dir das nicht. Wenn noch eine hübsche Frau an Bord ist, dann habt ihr mich gesehen."


    Amüsiert unterhielten sich die drei Männer noch etwas bevor Titus dann das Schiff staunend betrat. Es roch noch richtig nach frisch bearbeitetem Holz. die Farben der Bemalung des Schiffes waren noch frisch und man musst aufpassen, dass man sie nicht verwischte. Mit einer Hand strich Titus über die Reling, während er gedankenversunken das Deck entlang spazierte. So hatte sich sein Leben also entwickelt. Vom Herumstreuner ohne Aussicht auf ein langes Leben zu einem ehrbaren Soldaten des Exercitus Romanus. Der Kreis hatte sich somit geschlossen. War er damals von zu Hause weggelaufen, um nicht der Forderung seines Vaters nachzukommen und zur Classis zu gehen, kehrte er Jahre später zurück und versteckte sich bei der Classis um seinen Häschern zu entgehen. Ironie des Schicksals wenn es so etwas gab. Vielleicht war es auch einfach der Sinn für Humor der Götter der ihn diese kleine Odyssee durchleben ließ. Titus musste über seine Vergangenheit selber ein wenig schmunzeln.

  • Natürlich hatte ich die neue Trireme schon beim Gang über das Werftgelände hin zur Therme bemerkt.
    Da ich aber keine Zeit hatte und auch kein Mitglied der Classis war, blieb nur eine sekundenschnelle Begutachtung aus dem Augenwinkel. Jaaa...die war wirklich hübsch und elegant, fast wie zum Prätorialschiff geboren!


    8o

  • Erstaunlich aufgeregt war Coriolan, als er hörte, dass das neue Schiff nun endlich fertig sei und zu Wasser gelassen wird. Wohl alle Mitglieder der Classis freuten sich wie kleine Jungen, wenn ein neues Schiff in ihren Dienst gestellt wurde. Es waren ja schließlich so etwas wie ihre 'Spielzeuge', obwohl dieser Begriff wohl kaum die Leidenschaft zum Ausdruck brachte, die viele Soldaten empfanden. Ganz klar, diese neue Trireme würde gehegt und gepflegt werden. Jeder würde ein wachsames Auge auf sie haben. Coriolan traute sich auch fast gar nicht es zu betreten und begutachtete es lieber von außen mit dem komisch anmutenden Gedanken, das Holz durch die dreckigen Sandalen besser noch nicht zu beschmutzen. Aber das war ja an sich Unsinn, denn wozu war das Schiff da, wenn man es nicht benutzt? Wenn es nur im Hafen herumstehen würde, wäre der Zweck dieses prächtigen Baus sicherlich verfehlt.


    Hoffentlich würde dieses Schiff auch seinem Namen alle Ehre machen und auf ewig auf See fahren können. Wenn er nur daran dachte, wie es sich in den Wellen brechen würde und sich den Weg durch das Wasser schneidet. Ein herrliches Gefühl musste es sein, wenn sie zum ersten Mal damit fahren würden. Manchmal wünschte sich Gnaeus, dass er auch etwas mehr über das Fahren von Schiffen erlernen würde, als das Basiswissen, welches einem als Miles vermittelt wurde. Manchmal kam er durchaus ins Grübeln, ob er nicht doch lieber auf den nautischen Zweig der Classis hätte wählen sollen. Dann könnte er sich sicherlich noch deutlich eindringlicher mit dem ganzen Drumherum der Schifffahrt beschäftigen. Aber vielleicht konnte man sich ja auch so noch das ein oder andere Wissen aneignen. Wo sonst, wenn nicht in der Classis, sollte er dafür besser Möglichkeiten finden?

  • Pünktlich am fünften Tage nach Cnaeus' Besprechung mit dem neuen Nauarchus war die Aeternitas bereit gen Alexandria zu segeln. Die Beladungen waren abgeschlossen, sowie alle weiteren Vorkehrungen für die Überfahrt getroffen. Davon ging der Subpraefectus zumindest aus, als er vor der Tireme stand, die künftig das Flaggschiff der Classis Augusta Alexandrina sein sollte. Im selben Moment überkam dem Fabier das Gefühl, dass er in keinster Weise erpicht darauf war, auf diesem Schiff das Mare Internum zu überqueren. Es war wohl Ironie des Schicksals, ein Streich der Götter, dass er bei der Flotte diente, sich aber mit festem Boden unter den Füßen ungleich wohler fühlte als auf dem Wasser. In seiner bisherigen Laufbahn bei der Classis hatte er - dem Bürgerkrieg sei Dank - den Dienst auf einem Schiff meiden können. Nun kam er aber wohl nicht umhin, die prachtvolle Hauptstadt zu verlassen und seinen Dienst im fremden Ägypten zu tun. Für den Moment besänftigte zumindest die Aussicht, alsbald wieder seinen organisatorischen Pflichten als Subpraefectus nachzukommen, Cnaeus' Gemüt.


    Während Cnaeus, das Schiff nüchtern begutachend, das Deck beschritt, wurde ihm zum ersten Mal deutlich welch optimistische Bedeutung man dem Schiff mit seinem Namen doch verliehen hatte. "Ewigkeit" war ein Begriff, der für Cnaeus' Geschmack im Zusammenhang mit einem Schiff einen durchaus skurrillen Vergleich abgab. Nichts war für ewig, nicht einmal Ruhm und Anerkennung - wieso sollte es dann diese hölzerne Baracke sein? Bemüht, dem Optimismus der nautischen Namensgebung etwas für sich abzugewinnen, überquerte der Fabier auf der Suche nach Nauarchus Decimus das Deck. Als er diesen im vorderen Teil des Schiffes erblickte, erkundigte sich der Subpraefectus sogleich unvermittelt über den Status der Tireme. "Nauarchus Decimus, ich sehe du hast dein Wort gehalten. Wann können wir aufbrechen?"

  • Bereits früher als sonst, mussten die Männer an diesem Tage antreten, denn immerhin war es auch ein besonderer Tag und man wollte lieber nichts dem Zufall überlassen. Nachdem die Männer vor den Quartieren angetreten waren, konnte Gnaeus seinem Centurio Meldun machen, der daraufhin die Männer zur Aeternitas führte. Gleichsam war die Centurie bereits ergänzt durch einige Tirones, die nun ebenfalls mit nach Ägypten kommen würden.


    Wieder erblickte Gnaeus an diesem Tage die Aeternitas, wie sie im Schein der Morgensonne strahlte. In der Zeit vor der Abreise konnte er sich während der Verladung zum ersten Mal ein richtiges Bild von ihr machen. Es war ein wahrhaft majestätisches Schiff, welches die Fahrt bis nach Alexandria mit Leichtigkeit meistern sollte. Der Centurio Classicus führte die Männer bis zum Schiff und gab dann das Kommando an Bord zu gehen und die Ausrüstung zu verstauen. Coriolanus sollte noch warten und den Einzug der Männer auf das Schiff überwachen. Die Miles wurden Reihe führ Reihe losgeschickt, so dass sie hintereinander und Mann für Mann das Schiff betraten. Während Coriolan einerseits auf die an Bord gehenden Männer blickte, wandten sich seine Augen auch immer wieder auf das, was für viele so lange ihre Heimat gewesen ist. Die Unterkünfte, der Hafen, überhaupt ganz Misenum und all das, was sie nun hinter sich ließen.

  • Am Hafen angekommen mussten wir uns erneut in Reih und Glied ausrichten. Mann für Mann ging an Board, bis schließlich ich an der Reihe war. Um etwas Eindruck zu schinden ging ich im Laufschritt an Board. Unter Deck verstaute ich mein Material neben dem meiner anderer Kameraden. Nachdem dass erledigt war, ging ich an Deck und tratt neben den anderen Tirones an. Wir warteten gemeinsam auf den nächsten Auftrag. Für mich war klar, dass wir uns vor allem um die Verladung des Materials und des Proviants kümmern werden müssten.
    Ganz so, wie der Optio es angekündigt hatte.


    Eine andere Frage trieb mich allerdings mehr um. An welcher Position würde ich meine Ausbildung zum Nauta an Board aufnehmen. Schließlich hatte mich darüber noch kein Offizier informiert. Würde es an Deck in der Segelabteilung sein? Hier hatte ich immerhin die größte Erfahrung. Ich musste abwarten was kommt.

  • Auf dem Vorderdeck war es ruhig bis auf ein paar gebellte Befehle die die Mannschaft veranlassten das Schiff ablegen zu lassen. Der Wind hielt sich in Grenzen. Eine laue Prise. Eine zarte Rauchsäule stieg über einer Opferschale auf, in der Weihrauch verbrannte. Sie wurde wie von zärtlichen Händen auf dem Vorderdeck verteilt. Der Duft von verbranntem Weihrauch lag für Momente über den Umstehenden. Mit Stangen stieß man die Trireme vom Kai ab und brachte sie in Position. Ein Zittern ging durch den Rumpf, unzählige schabende Geräusche, Holz traf auf Holz. Die Ruder wurden zu Wasser gelassen. Ich drehte mich zum Subpraefectus. „ Genau in diesem Augenblick Subpraefectus Fabius.“ Die erste Hürde war genommen. Beladung und Einweisung der Mannschaft, Krankmeldungen gab es noch keine. Das Mare Internum würde dafür sorgen, dass spätestens in 2 Tagen die ersten ihre Probleme bekamen. „ Neun Tage Subpraefectus, dann haben wir Alexandria erreicht. Ich hoffe du hast Neptun für eine gute Überfahrt geopfert.“ Ich war mit ein paar Nautae und Milites im Tempel, um für Schiff und Mannschaft zu opfern. Die erste Fahrt sollte nicht gleich unsere letzte sein. Der Centurio hatte Meldung gemacht. Aus dem Inneren des Schiffs drang ein gleichmäßiger rhytmischer Trommelschlag, nach dem die Ruder ins Wasser tauchten und die Aeternitas allmählich Fahrt aufnahm.

  • Titus hatte sein Marschgepäck und alles was er besaß geschultert. Im Gegensatz zu seinem ersten Aufbrauch aus Misenum war es dieses mal wohl ein Abschied für sehr lange Zeit, wenn nicht sogar für immer. Titus konnte nicht so recht einschätzen, was diese Versetzung für sie bedeutete, auf jeden Fall war es sicher wieder ein großes Abenteuer. Im Gegensatz zu vielen anderen an Bord des Schiffes kannte er allerdings ihr Ziel, war er doch vor noch nicht all zu langer Zeit erst von Alexandria nach Misenum gekommen, um seinen Häschern zu entgehen.


    Während er über die Planke die Aeternitas betrat blieb er noch einmal kurz stehen und musterte das neue Flaggschiff der Classis Alexandrina. Er war schon stolz darauf, auf diesem Schiff stationiert zu sein und es nach Alexandria zu bringen. Frisch zu Wasser gelassen strahlte das Schiff einen hauch von Stolz und Stärke aus, den die meisten mit der Zeit und dem Verblassen der Farbe einfach verloren. Erst als sich hinter ihm ein junger Tiro räusperte ging Titus weiter und brachte seine Ausrüstung unter Deck, bevor er an Deck zurückkehrt und auf Befehle wartete....

  • "Sehr gut," brachte Cnaeus noch seine Zufriedenheit gegenüber dem Nauarchus zum Ausdruck, bevor die Aeternitas zu Wasser gelassen wurde. Der Fabier positionierte sich unweit des Nauarchus und verfolgte mit verschränkten Armen und sachlichem Ausdruck die Szenerie. Er hatte nur das weite Meer im Blick, während er das, was hinter ihm passierte, völlig vergaß. Nicht nur die Männer, die hinter ihm das Schiff in Bewegung brachten, sondern auch die Urbs Aeterna, die Cnaeus nun ohne mit der Wimper zu zucken hinter sich ließ. Nein, wehmütige Tränen würde er nicht vergießen, war er sich doch sicher, dass sich in Alexandria mannigfaltige Möglichkeiten für ihn und seine Familia auftun würden. Nüchtern blickte der Fabier noch einmal zum Decimus. "Ich hoffe du bist derart fähig und talentiert, wie man es sich sagt, Nauachus. Andernfalls wird es wohl auch ohne Neptuns Einwirken eine überaus kurze und ungemütliche Überfahrt", stichelte Cnaeus knapp zurück und blickte dann wieder nach vorne. 9 Tage, dann würden sie Rom schon vergessen haben.


    Sim-Off:

    Ich würde vorschlagen, jeder meldet sich nun nach Alexandria um, damit wir dort weiterspielen können und nicht mehr alles von diesem Thread abhängig ist. Sorry an dieser Stelle auch für meine Abwesenheit.

  • Als sie gerade einmal ein paar Stunden auf See waren, war das Abenteuer noch gar nicht richtig fassbar. Neun Tage auf See waren schon eine ordentliche Zeit. Coriolan selbst hatte nie eine so lange Tour mitgemacht und dennoch musste er sich hier wohl irgendwie als Vorbild präsentieren. Er hoffte bei den Göttern, dass ihm nicht schlecht wurde.


    Derweil hielt er es für klug, sich auf der Überfahrt ein wenig um die Neulinge zu kümmern. Die Männer hatten noch kaum ihre Grundausbildung fertig und erlebten dann sogleich ihre erste große Bewährungsprobe. Warum man sie überhaupt mitgenommen hatte? Die Reihen hätte man doch auch gut in Alexandria auffüllen können. Doch das gehörte wohl noch nicht zu den Dingen, von denen er viel verstehen musste. Etwas Großes mit den Frischlingen anfangen konnte man noch nicht. Fürs erste hieß es, dass sie diese Fahrt erst einmal überstehen mussten und so viel wie möglich lernten, bis sie dann in Alexandria erst richtig losgehen konnte. "Tiro Battus, Tiro Iugurtha, Tiro Sirius!", rief er die Neulinge zu sich heran und fügte ebenso noch ein "Miles Titus Flavus!" an. Als die Männer bei ihm waren, wandte er sich fürs erste an die Tirones. "Wie geht es euch, Männer? Ich hoffe, euch ist noch nicht schlecht geworden? Ich weiß, es sind schwere Zeiten für euch, aber daran gewöhnt ihr euch schon. Für die Überfahrt wird noch nicht viel von euch verlangt, aber ihr sollt heil in Alexandria ankommen, damit eure Grundausbildung dann wirklich Tempo aufnehmen kann. Bis dahin seht zu und lernt von den erfahrenen." So brachte er dann gleich Flavus ins Spiel. "Dies ist Titus Flavus. Ein Mann der schon ausgezeichnet wurde, aufgrund seiner tapferen Verdienste - er ist quasi schon ein Veteran. Ein besseres Vorbild kann man hier kaum bekommen." Anschließend wandte er sich direkt an den Kameraden, der hoffentlich zufrieden mit der Aufgabe wäre, die er für ihn hatte. "Für die Überfahrt wirst du den Rekruten ein paar Grundlagen beibringen. Zeig ihnen, wie man seine Ausrüstung richtig putzt, damit auch die schmierigsten Flecken verschwinden. Erklär ihnen wie sie mit dem Zeug richtig umgehen, gib ihnen ein paar Tipps fürs Kochen etc. Wenn wir die Überfahrt geschafft haben, sollen die Männer gleich munter in ihre Ausbildung einsteigen. Ich bin mir sicher, wenn sie von dir lernen, werden sie einen guten Einstieg erhalten." Coriolanus lächelte und hoffte, dass Flavus mit der Aufgabe zufrieden sein würde. Das schien doch ein recht lockeres Programm zu sein und war weit entfernt vom Schrubben des Decks.

  • Cnaeus war sich nicht sicher, ob es die Stoßgebete zu Neptun, das Geschick des frischgebackenen Nauarchus oder schlichtweg eine Verkettung glücklicher Zufälle waren, die der Aeternitas eine im Großen und Ganzen angenehme Überfahrt bescherten. Tatsächlich hatte Nauarchus Decimus auch seine Prognose, was den zeitlichen Aufwand für die Reise nach Ägypten anbelangte, einhalten können, sodass das Flaggschiff pünktlich nach 9 Tagen den Portus Maior erreichte. Schnell konnte der Fabier feststellen, dass der Hafen Alexandrias die Größe des Flottenstützpunktes von Misenum wohl noch überragte. Kein Wunder, immerhin war Alexandria der Dreh- und Angelpunkt für die überlebenswichtigen Getreidelieferungen in sämtliche Provinzen des Imperium Romanum. Obwohl Cnaeus nicht viel von der Schifffahrt hielt, konnte er sich dem Gefühl der Erhabenheit und des Stolzes nur schwerlich entziehen, als die Aeternitas in ihrer ganzen Pracht den Kriegshafen ansteuerte. Umso näher das Schiff den Docks kamen, umso spürbarer wurden auch die Gerüche der Warenlager und der Fischmärkte, die sich um den Megas Limen herum tummelten. Das türkis-blaue Meer, die Hitze und der Sand wohin man auch blickte vermittelten dem Fabier ein Gefühl der Ruhe, das er so zuvor noch nicht wahrgenommen hatte. Kein Vergleich zur Hauptstadt, die ein solch abwechslungsreiches Bild nicht bieten konnte.


    Über seine eigene Sentimentalität überrascht und keine weiteren Gefühlsregungen zulassend, wandte sich Cnaeus noch auf dem Schiff um und blickte zu einem der Optios, dessen Umgang mit den Rekruten dem Subpraefectus auch während der Überfahrt nicht verborgen geblieben war. Mit militärischer Zielstrebigkeit näherte sich Cnaeus dem Mann, der von einem Centurio als Optio Coriolanus vorgestellt wurde. "Optio Coriolanus, du wirst dich darum kümmern, dass die Tirones ihren Quartieren zugewiesen werden und am heutigen Nachmittag noch ihre Ausbildung beginnen können", sprach Cnaeus mit deutlichen Worten, die keinerlei Möglichkeit zur Nachfrage eröffneten. Ohne zu zögern machte er wieder kehrt und näherte sich dem Naurchus. "Glückwunsch zur gelungen Überfahrt, Nauarchus Decimus. Ich sehe, du konntest dein Wort erneut halten. Ich würde vorschlagen, wir suchen umgehend den Praefectus auf, um ihm von unserer Ankunft zu unterrichten." Dass er das selbst tun würde, stand außer Frage. Cnaeus hielt es nur für angebracht dem Praefectus auch den neuen Kommandanten des Flaggschiffs vorzustellen.

  • Der Anblick Alexandrias war wahrlich beeindruckend. Diese Stadt sah allein schon von weitem so prächtig und groß aus, dass sie gar mit Rom selbst konkurrieren konnte. Gnaeus hatte großes Glück in kurzer Zeitfolge gleich zwei so mächtige Metropolen kennenzulernen. Sein Glück konnte er wohl noch kaum fassen. Insbesondere für jemanden der Italien nie verlassen hatt und selbst dort kaum etwas gesehen hatte, übertraf diese Reise nun alle Erfahrungen um ein vielfaches. Sein Magen hatte sich inzwischen auch an die Seefahrt gewöhnt. Einige seiner Männer mussten sich dagegen tatsächlich hier und da übergeben. Aber das härtet ab, war Coriolan überzeugt.


    Etwas überrascht und auch ein bisschen Stolz war er, als der Subpraefect persönlich zu ihm kam, um ihm einen Auftrag zu erteilen. Natürlich war er seinem Centurio treu ergeben, aber wie hieß es doch so schön: Je höher der Rang des Auftraggebers, desto bedeutender der Auftrag. In diesem Fall war es inhaltlich nur ein organisatorischer Befehl, den er in strammer Haltung und mit einem kräftigen "Jawohl, Praefectus!" entgegennahm. Wieder bat Gnaeus nun die Tirones heran. Natürlich musste er sich erst einmal selbst mit der Lage vor Ort vertraut machen und sehen, ob es in dieser Classis ähnlich zuging, wie bei Ihnen zuhause oder ob hier ein gänzlich anderer Wind wehte.

  • Zitat

    Original von Gnaeus Coriolanus
    Als sie gerade einmal ein paar Stunden auf See waren, war das Abenteuer noch gar nicht richtig fassbar. Neun Tage auf See waren schon eine ordentliche Zeit. Coriolan selbst hatte nie eine so lange Tour mitgemacht und dennoch musste er sich hier wohl irgendwie als Vorbild präsentieren. Er hoffte bei den Göttern, dass ihm nicht schlecht wurde.


    Derweil hielt er es für klug, sich auf der Überfahrt ein wenig um die Neulinge zu kümmern. Die Männer hatten noch kaum ihre Grundausbildung fertig und erlebten dann sogleich ihre erste große Bewährungsprobe. Warum man sie überhaupt mitgenommen hatte? Die Reihen hätte man doch auch gut in Alexandria auffüllen können. Doch das gehörte wohl noch nicht zu den Dingen, von denen er viel verstehen musste. Etwas Großes mit den Frischlingen anfangen konnte man noch nicht. Fürs erste hieß es, dass sie diese Fahrt erst einmal überstehen mussten und so viel wie möglich lernten, bis sie dann in Alexandria erst richtig losgehen konnte. "Tiro Battus, Tiro Iugurtha, Tiro Sirius!", rief er die Neulinge zu sich heran und fügte ebenso noch ein "Miles Titus Flavus!" an. Als die Männer bei ihm waren, wandte er sich fürs erste an die Tirones. "Wie geht es euch, Männer? Ich hoffe, euch ist noch nicht schlecht geworden? Ich weiß, es sind schwere Zeiten für euch, aber daran gewöhnt ihr euch schon. Für die Überfahrt wird noch nicht viel von euch verlangt, aber ihr sollt heil in Alexandria ankommen, damit eure Grundausbildung dann wirklich Tempo aufnehmen kann. Bis dahin seht zu und lernt von den erfahrenen." So brachte er dann gleich Flavus ins Spiel. "Dies ist Titus Flavus. Ein Mann der schon ausgezeichnet wurde, aufgrund seiner tapferen Verdienste - er ist quasi schon ein Veteran. Ein besseres Vorbild kann man hier kaum bekommen." Anschließend wandte er sich direkt an den Kameraden, der hoffentlich zufrieden mit der Aufgabe wäre, die er für ihn hatte. "Für die Überfahrt wirst du den Rekruten ein paar Grundlagen beibringen. Zeig ihnen, wie man seine Ausrüstung richtig putzt, damit auch die schmierigsten Flecken verschwinden. Erklär ihnen wie sie mit dem Zeug richtig umgehen, gib ihnen ein paar Tipps fürs Kochen etc. Wenn wir die Überfahrt geschafft haben, sollen die Männer gleich munter in ihre Ausbildung einsteigen. Ich bin mir sicher, wenn sie von dir lernen, werden sie einen guten Einstieg erhalten." Coriolanus lächelte und hoffte, dass Flavus mit der Aufgabe zufrieden sein würde. Das schien doch ein recht lockeres Programm zu sein und war weit entfernt vom Schrubben des Decks.


    Titus hatte es sich gerade gemütlich gemacht. Er lehnte mit dem Rücken an der Reling und beobachtet die neuen Tirones, welche noch in Misenum zu ihnen gestoßen waren. Für einen außenstehenden Beobachter mochte es wohl beinahe so aussehen, als würde ein Vater seine Kinder beim Spielen beobachten.
    Viel war geschehen in den vergangene Monaten. Er war von einem Flüchtling zu einem gestandenen miles classicus herangewachsen und auch mit Auszeichnungen dekoriert worden. Er sah bei diesem Gedanken kurz an sich selber hinunter und kontrollierte deren Sitz. Dann sah er wieder gedankenversunken über das Deck und frönte weiterhin dem gemütlichen Teil des Soldatenlebens.


    Als dann Coriolanus kam erhob sich Titus und salutierte wie es sich gehörte. Dessen Worte gingen Titus natürlich runter wie Öl und er genoss für einen Moment die bewundernden Blicke der Tirones, welche vielfach noch jünger waren als er selber. Als sich Coriolanus dann an ihn direkt wandte erwiderte er:


    "Natürlich Optio. Das werde ich schon hinbekommen. Dem Frischfleisch bringe ich schon ein wenig Sauberkeit und so weiter bei."


    Daraufhin begab er sich zu den Tirones und begann seine Ausführungen:


    "Also gut Jungs, hört mal zu. Wir fangen an mit eurer Rüstung. Wenn ihr lange daran Freude haben wollt und nicht scharf darauf seit, dass sie beim ersten Feindkontakt von euch abfällt wie eine Frau deren Ehemann gerade zur Porta hereinkommt, dann müsst ihr euch ordentlich um sie kümmern. Das größte Problem für uns, die wir auf dem Mittelmeer umherschippern ist das Salzwasser. Das greift das Leder an. Deshalb ist es immer gut, wenn ihr............."


    So verging die Überfahrt recht zügig. Obwohl Titus selber nie ein Freund von langen Schiffreisen gewesen war und er ironischerweise bisher mehr Zeit an Land als auf Schiffen verbracht hatte seit er bei der Classis war, verkraftete er diese Überfahrt besser, als jene die er vor rund einem Jahr in die andere Richtung angetreten hatte. Als die Planke dann zu Boden donnerte, war Titus einer der Ersten der seine Füße auf Alexandrinischen Boden setzte......

  • "Los! Nicht schlapp machen, Männer!", rief Coriolanus, während er die Männer sah, die Ausrüstung schleppten und Fässer rollten. Stück für Stück wurden die Vorräte auf das Schiff verladen. Sie hatten immerhin einen sehr umfangreichen Auftag auszuführen. Sicherlich würden sie in Syria noch einmal neue Vorräte fassen, doch für die Überfahrt bis dorthin musste natürlich alles vorhanden sein. Gnaus überwachte den Transport, während sein Centurio sich um die Überprüfung der sicheren Verwahrung der Gegenstände auf dem Schiff kümmerte.

  • Etwas später als Coriolanus fand auch Cnaeus den Weg zur Aeternitas. Die Beladung der Schiffe überließ er natürlich den nautischen Kräften, wenngleich er trotzdem mit nach Laodicea reisen würde. Beim Appell hatte der Praefectus ihm und den anderen Offizieren ja mit Nachdruck deutlich gemacht, wie überaus brisant und wichtig der Auftrag war. Um sich einen Überblick über den Status der Abreise zu machen, näherte sich der Subraefectus Gnaeus Coriolanus, der im Moment die Männer zur Eile antrieb und der ihm wegen des kürzlichen Einbürgerungsgesuchs im Gedächtnis geblieben war. "Salve Optio! Die Beladung verläuft offensichtlich tadellos. Wann können wir aufbrechen?" Der Zeitplan des Praefectus war immerhin bereits in akuter Gefahr. Eine Schmach, die nicht zuletzt auf Cnaeus zurückfallen würde, wollte er sich nicht leisten.

  • Am Hafen angekommen erblickte ich sogleich das Schiff, eine große Trireme, die sicherlich die Aeternitas war. Die vielen Vorräte und Ausrüstungsgegenstände wurden auf dem Schiff verstaut - ich folgte dem Beispiel meiner Kameraden und übergab die Nahrungsmittel vom Horreum den sich auf dem Schiff befindenden Soldaten, die es dann auf der Aeternitas ordentlich unterbringen würden.


    Ich hörte das Schiff im Wasser plätschern und stellte mich zu einigen Männern der Einheit hinzu, die anscheinend auf weitere Anweisungen warteten.

  • Während sich langsam alles zusammenfügte, sah er auch schon den Subpraefecten auf sich zukommen. Die Männer reihten sich nachdem sie Stück für Stück die Ausrüstung und die Vorräte verstaut hatten vor dem Schiff noch einmal auf, bevor sie dann geschlossen auf die Aeternitas gehen und die Fahrt antreten konnten. Bevor er mit dem Subpraefecten sprach, wandte er sich noch einmal an die Männer, die auf den Befehl zum an Bord gehen warteten. "Während ich mit dem Subraefectus rede, macht ihr noch einmal 20 Liegestütze!" Anschließend wandte er sich Torquatus zu, stand Stramm, grüßte militärisch und machte Meldung. "Wir sind bereit, Subpraefectus. Alles ist verladen und die Marineinfanteristen können umgehend an Bord gehen, um die Fahrt anzutreten. Weitere Verzögerungen sind nicht zu erwarten."

  • Nachdem er sich zuvor bei Coriolanus gemeldet hatte und dieser die Tirones zum Ausrüstung-Schleppen geschickt hatte kam jetzt auch Flavus mit anderen miles classarii zur Aeternitas und bezog Stellung vor dem Schiff. Für ihn war es ein unbeschreiblicher Moment, nach so langer Zeit im Lazarett endlich wieder den speziellen salzigen Geruch des Meeres zu vernehmen und die warmen Sonnenstrahlen in seinem Gesicht zu spüren. Das Kreischen der Möwen tat sein übgriges.


    Während Coriolanus Meldung machte und die Tirones noch die letzten Gegenstände an Bord brachten, nutzte Titus noch einmal die Möglichkeit seine Ausrüstung auf Vollständigkeit und Zustand zu prüfen. Lange würde es nicht dauern, bis auch sie an Bord durften.

  • Ohne eine sonderlich aussagekräftige Reaktion zu zeigen, nahm Cnaeus die Meldung des Optios entgegen. Die direkte Begegnung mit Coriolanus rief ihm wieder ins Gedächtnis, dass er noch eine Frage an ihn hatte. Das hatte jedoch Zeit, die Fahrt nach Laodicea würde genug Raum für Konversation bieten. Etwas anderes als zu beobachten und gegebenfalls Anweisungen allgemeiner Natur zu geben hatte er ohnehin nicht zu tun. Das Steuern des Schiffes überließ er den nautischen Kräften, die eine Ahnung davon hatten. "Sehr gut, Optio. Dann wollen wir keine Zeit verlieren. Schaff alle Männer an Bord, damit wir aufbrechen können. Wohin es geht, sollte ja jedem bewusst sein," sprach Cnaeus noch, bevor er sich vom Optio abwandte und an Bord ging. Nach der Überfahrt von Rom nach Alexandria fühlte er ja mittlerweile fast eine gewisse Routine.


    Sim-Off:

    Ich denke wir können guten Gewissens starten, Massa wird denk ich dann allmählich dazustoßen. Er hat ja parallel noch das Gespräch mit dem Praefectus laufen.

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