• "Cara, danke dass du mir alles gezeigt hast und dass ich nun etwas mehr über das Haus und seine Bewohner weiß. Ich denke, dass ich wirklich Glück hatte, hierher zu kommen. Du musst wissen dass ich eine schlimme Zeit hinter mir habe. Ich werde dir kurz erzählen woher ich komme und wie ich in die Sklaverei geriet. Ich war der einzige Sohn einer Kaufmannfamilie in Gallien. Mein Vater war zwar nicht sehr reich, aber es fehlte uns an nichts. Er konnte es sich leisten, mir eine sehr gute Ausbildung zukommen zu lassen. Als ich 13 war starb meine Mutter, mein Vater verstarb 2 Jahre später. Ich kam in die Obhut von Verwandten, die mir Wohlwollen vortäuschten. In Wirklichkeit waren sie nur hinter dem Vermögen her, das ich von meinen Eltern geerbt hatte. Da sie die Vormundschaft über mich hatten, war es ein leichtes, sich nach und nach alles anzueignen. Als ich das nach einer gewissen Zeit bemerkte, wurde ich Ihnen zu gefährlich. Sie ließen mich entführen und in die Sklaverei verkaufen. Nach einigen schrecklichen Monaten landete ich in Rom auf den Sklavenmarkt. Den Rest kennst du ja."


    Magnus war froh, dass er Cara seine Lebensgeschichte erzählen konnte. Er merkte auch, dass er sich immer mehr zu ihr hingezogen fühlte. Aber er wusste, dass für ihn und Cara keine realistische Chance gab. Sie waren beide Sklaven und hatten zu 100% für Ihre Herschaft dazusein. Ein Abweichen davon würde sicher schwere Bestrafung nach sich ziehen. Diese Gedanken trübten sein Glück.

  • Cara empfand die Situation, mehr als ungewohnt. Noch nie hatte sie nso nahe bei einem anderen Menschen außer Sassia gesessen. Sie verstand nicht was mit ihr los war. Warum ihr Körper so fremd reagierte. Warum fühlte sie sich zu Magrus so hingezogen und ahnte dabei, dass dies nicht sein durfte.
    So mit ihren Gefühlen beschäftigt, hörte sie Magrus trotzdem aufmerksam zu. zu, während er seine Lebensgeschichte erzählte. Sie hatte in ihrem Leben schon viele Lebensgeschichten von Sklaven gehört, doch seine rührte sie mehr an wie alle anderen. Mitfühlend streichelte sie über seinen Arm, dann zuckte sie zurück und sprang auf, ganz so als ob sie bei etwas schlimmen ertappt worden wäre.
    Verwirrt strich sie sich eine kleine Haarsträhne aus ihrer Stirn. Was war nur los mit ihr? Eilig sprang sie auf. „Wir sehen uns bei der Cena oder Morgen zum Einkauf“. Schon eilte Cara davon.

  • Magrus war froh, dass er die Gelegenheit gehabt hat, Cara mehr von ihm zu erzählen. Hier im hortus war soetwas wie Privatsphäre möglich. Als er mit seiner Erzählung geendet hatte, saß er ruhig neben Cara. Er spürte dass Cara irgendwas beschäftigte. Als sie plötzlich aufstand und sich von ihm verabschiedete, blieb er wie gelähmt sitzen. Was war passiert? Hatte er irgendwas falsch gemacht? Er hatte keine Ahnung und er fühlte sich plötzlich sehr einsam. Er nahm sich aber vor, Cara morgen beim Einkauf zu fragen, ob er sie vielleicht durch irgendwas gekränkt hat. Dann ging er langsam ins Haus zurück.

  • Es war spät geworden,Sassia hatte heute Abend kein Ende finden können, ehe Cara entlassen worden war. Die Sklavin hatte das Gefühl Sassia würde sie beobachten. Hatte sie etwa bemerkt dass sie noch etwas vorhatte oder bildete sie sich das ganze nur ein. Es war ja auch das erste mal, dass sie ihrer Herrin nicht erzählte was sie beschäftigte.


    Eiligen Schrittes kam Cara im Garten an und schaute sich um. Hoffentlich hatte Magrus nicht die Geduld verloren und wartete noch auf sie. Morgens auf dem Markt hatte sie ihm gesagt sie würde ihm abends im Garten erklären, warum sie am Vortag so schnell aus dem Garten verschwunden war. Sie wusste aber noch immer nicht was sie ihm sagen sollte, sie hatte doch selber keine Erklärung für sich, was eigentlich mit ihr los war.

  • Magrus beeilte sich, die ihm aufgetragenen Arbeiten so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, um in den hortus zu gehen und dort Cara zu sehen. Als er dort angelangt war, sah er zu seiner Freude Cara, die bereits auf ihn wartete. Er setzte sich neben sie und blieb eine Weile stumm. Dann aber fasste er sich ein Herz und sprach:


    "Ich bin sehr froh dich hier zu sehen und mit dir allein zu sein. Ich kenne dich erst seit so kurzer Zeit und dennoch muss ich immerzu nur an dich denken. Ich bin meinem Schicksal so dankbar, dass es mich in das gleiche Haus gebracht hat wie dich. Ich weiß natürlich, dass wir beide Sklaven sind und damit vom Willen unserer Herrschaft abhängig sind. Aber allein dein Anblick und deine Anwesenheit lässt mich vieles vergessen. Doch sage mir, was dich bedrückt."

  • Als erstes rückte Cara ein wenig weg, sie war noch nicht bereit die Nähe eines Fremdes so dicht an sich zu spüren. Verlegen lächelte sie danach, "entschuldige bitte, doch ich bin es nicht gewohnt, dass jemand so dicht neben mir sitzt. Es macht mich nervös, ich möchte den Zeitpunkt selber bestimmen." Die Kleine grübelte, hoffentlich war sie jetzt nicht zu grob gewesen, doch wenn sie eines gelernt hatte, so war es das, immer gleich sagen was Sache war, auch wenn es dem Gegenüber nicht passte. Unterordnen musste sie sich genug als Sklavin, so wollte sie wenigstens unter ihres Gleichen selber Bestimmen was mit ihr geschah.
    Sie räusperte sich dann,"ich habe dich als Sklave dort oben gesehen und du gefielst mir sofort, weil ich dachte du würdest zu uns passen. Ja ich gebe zu ich fand dich sehr sympathisch. Im Augenblick ist da aber nicht mehr." Entschuldigend fügte sie hinzu, "tut mir leid bei mir dauert es meist etwas länger, dass soll allerdings nicht heißen, dass ich dich jetzt im Stich lasse. Ich helfe dir gerne und bin auch wann immer es mir möglich ist für dich da."
    Fragend schaute sie zu Magrus, hatte er sie jetzt richtig verstanden?

  • Magnus hörte sich aufmerksam an, was Cara sagte. Als Cara fertig gesprochen hatte, blieb er einige Augenblicke stumm, dann sagte er:


    "Cara, ich respektiere natürlich was du willst. Ich kann dir nur sagen, dass ich ausgesprochen glücklich bin, dich hier getroffen zu haben. Das Dasein als Sklave ist für mich sicher nicht angenehm, aber wenn ich daran denke, dass du auch hier bist wird es für mich leichter. Ich bin dir auch für jede Hilfe, mich hier einzuleben, sehr dankbar. Ich hatte seit meiner Veschleppung kaum Gelegenheit, mit Frauen zusammen zu sein. Du hast in mir etwas ausgelöst, was ich bisher nicht kannte. Du musst aber keine Angst haben, dass ich dich in irgendeiner Art bedrängen will. Für mich ist es schon das Größte, dass du irgendwo in meiner Nähe bist. Allein das macht mich froh."


    Magnus blieb dann stumm neben Cara sitzen.

  • Während sie stumm nebeneinander saßen überlegte Cara wie es wohl sein mochte, plötzlich von der Familie, dem zu Hause, der Heimat weggerissen zu werden. Alles zu verlieren, besonders die Freiheit. Schwer war es für sie, nie hatte sie etwas anderes kennengelernt. Soweit sie denken konnte war sie bei Sassia gewesen und gehörte zu ihr. Sicher als sie noch klein war, musste sie lernen auf diese zu hören, nicht alles das haben zu können was ihre Domina bekam. Was sie aber mit allen Sklaven gemeinsam hatte, war die Einsamkeit. Auch wenn es ihr noch so gut ging, und ihre Herrin liebte, so gab es doch Dinge die nur eine Sklave verstand und über den zu reden sich kaum einer traute.


    Fröstelnd zog Cara ihre Schultern hoch und rieb sich über die Oberarme. „es ist kühl geworden“, sagte sie in die Stille hinein. War es die frische Nachtluft die aufzog oder die Einsamkeit, die Traurigkeit des Herzens. „Ich werde schlafen gehen, bei Sonnenaufgang beginnt der Tag“, meinte sie während sie sich erhob. „Grübel nicht zu viel, es bringt nichts, gegebenes lässt sich kaum ändern und nun schlafe gut Magrus, bis Morgen.“

  • Nachdem Cara gegangen war, blieb Magrus noch eine Weile sitzen. Er fühlte sich sehr einsam und traurig. Mehr und mehr wurde ihm bewusst, dass er sein Leben lang nichts als ein Sklave sein würde. Er hatte zwar das Glück, in einem vornehmen Haus zu dienen, was bedeutete, nie Hunger zu haben und auch sonst mit den wesentlichen Dingen des täglichen Gebrauchs versorgt zu sein. Es bedeutete aber auch, allein und einsam zu sein, auch wen man immer von anderen Menschen umgeben war. Nach einer Weile stand er auf und ging ins Haus, um zu sehen, ob sein Dominus noch etwas brauchte. Dann wollte er zu Bett gehen und wenigstens im Schlaf nicht an sein Schicksal denken müssen.

  • „So, hier sind wir. Ich habe jetzt ein bisschen Zeit, weil ich an der Porta vertreten werde. Wenn du mit dem Rechen diesen Weg säuberst, hast du sicher eine Weile zu tun. Lass dir Zeit, du bist noch schwach. Ich schneide in der Zwischenzeit die überhängenden Äste ab. Wenn du mich brauchst, ich bin immer in deiner Nähe. Aber in spätestens 2 Stunden brauchst du sicher eine Pause. Ich zeige dir dann, wo du dich ausrasten kannst.“

  • Nach rund 2 Stunden kam Magrus zu Morrigan, weil er befand, dass sie vorerst in Anbetracht ihres Zustandes genug gearbeitet hatte.


    „Morrigan, es reicht jetzt, du musst rasten. Komm, ich zeige dir einen Platz, wo du ruhen kannst. Ich habe auch eine Kleinigkeit zu essen und trinken mitgebracht. Was ich dir jetzt zeige, ist mein Geheimnis, du bist die einzige, die davon weiß.“


    Er führte sie in einen abgelegenen Teil des Gartens, wo am Rand eines dichten Gebüschs ein kleiner Verschlag stand, der zur Aufbewahrung von Gartenutensilien diente.


    „Komm herein, du wirst erstaunt sein.“


    Man sah in dem kleinen Raum aber nur Geräte und allerlei Gerümpel. Magrus räumte etwas von dem Gerümpel zur Seite und durch einen kleinen Durchschlupf kamen sie in einen größeren Bereich, der irgendwie in das dichte Gestrüpp integriert war. Darin stand eine alte Kline und Decken machten es gemütlich. Es kam auch ausreichend Licht durch, wenngleich auch Öllampen vorhanden waren.


    „Was sagst du zu meinem Refugium? Dir brauche ich ja nicht zu sagen, daß ein Sklave keine Privatsphäre hat. Wenn ich nur manchmal auch nur für kurze Zeit hier bin, fühle ich mich fast frei. Setz dich hin und iss eine Kleinigkeit, dann raste dich etwas aus. Ich arbeite draußen weiter. Sollte jemand kommen und nach dir fragen, werde ich nach dir rufen und du kommst mit irgend einem Gerät aus dem Verschlag. Vergiss aber bitte nicht, den Durchschlupf zu tarnen.“

  • Morrigans Schritte in den Garten waren langsam und bedächtig. Nicht nur die immer noch offenen Wunden, die sich ja nur ganz langsam schlossen, auf dem Rücken sondern auch die Füße machten Probleme. Die Prellungen und Blutergüssen, von dem täglichen Schlägen mit dem Rohstock auf die Fußsohlen waren noch nicht verheilt. Morrigan ging also wie auf rohen Eiern. Dennoch nahm sie den Rechen und nickte. Erst als Magrus außer Sichtweite war schaute sie fast schon verzweifelt den Weg entlang und dann auf den Rechen und wieder auf den Weg. Sich mit dem Rechen stützend ging sie zum Ende des Weges und begann mit ihrer Arbeit. Nur langsam und mühsam kam sie voran. Immer wieder musste sie kleine Pausen einlegen und sich abstützen, denn die Wunden schmerzten höllisch und sie hatte nun schon vor zwei Tagen das Opium abgesetzt – gerade in diesem Moment bereute sie dies bitterlich. Auch wenn die offenen Wunden auf dem Rücken unter einem Verband lagen, sprüte sie, wie der Verband durch die Bewegung des Harkens an den Stellen rieb und einige der tiefen Wunden zu nässen anfingen. So war sie auch froh, als Magrus sie bat eine Pause zu machen. Sie folgte ihm Wortlos und fand sich nach einiger Anstrengung in einem kleinen Zimmer rundum von Blättern umgeben wieder. „Es ist schön.“ sagte sie, als sie sich vorsichtig auf die Cline setzte. Sie nahm auch das Trinken dankbar entgegen und dankte als Magrus ihr erklärte, dass sie sich ausruhen solle und er sie rufen würde, wenn man nach ihr suchte. „Ich danke dir und ja ich werde darauf achten den Durchgang wieder zu verstecken.“ Versicherte sie. Sie wusste, dass so ein Rückzugsort unbezahlbar sein konnte.

  • Silana, die sich beim Einkaufen vergnügt hatte, kehrte später ins Haus zurück. Einige Sklaven schleppten erworbene Stoffe und Duftöle in einfachen Holzkisten durch die Flure des Domus. Silana selbst tänzelte mit ihrem gewohnt leichten Schritt in den Garten, da sie durch einen Haussklaven darüber informiert worden war, dass Magrus sie suchen würde. Unwissend ob der Lage, wollte sie mehr erfahren und blickte mit einem süßem aber zynischem Lächeln in den Garten und rief mit ihrer melodisch-schrillen Stimme: "Magrus, du wolltest mich wegen Morrigan sprechen?" Sie neigte ihren Kopf zur Seite und spielte nervös mit einem ihrer Armreifen, den sie immer wieder tönend gegen einen anderen am aufgestellten Arm trieb.

  • Magrus arbeitete schnell und viel, das es bei Bedarf kein Problem gewesen wäre, das als die Arbeit von mindestens 2 auszugeben. In der Zwischenzeit ließ er Morrigan ruhen. Als er glaubte, dass es genug ist, ging er zu ihr. Er passte natürlich auf, dass ihn niemand sah. Als er seinen Verschlag betreten hatte, sah er, dass Morrigan auf der Kline liegen. Sie machte nicht den Eindruck, dass es ihr gut ging.


    „Morrigan, ich glaube nicht, dass du schon arbeitsfähig bist. Wenn wir zurück sind, sollten wir den medicus holen. Selbst die kurze Zeit eher leichter Arbeit war für dich zu viel. Bist du im Stande, zur Villa zurückzugehen? Ich stütze dich. Deine Tunika ist ja blutig. Und deine Füße sehen auch schlimm aus. Was ist mit ihnen passiert? Bist du dort auch geschlagen worden? Komm, wir versuchen es, vielleicht kann ich dich auch ein Stück tragen.“

  • Kaum als er mit Morrigan des Versteck verlassen wollte, hörte er die Simme von Claudia Silana. Er flüsterte:


    „Warte, ich gehe ganz vorsichtig nach draußen und du gehst nur bis zu den Werkzeugen. Wenn ich Silana gesehen habe, rufe ich und frage dich, ob du das Werkzeug verstaut hast. Du sagst ja und kommst dann heraus.“


    Sie gingen durch den Durchschlupf und tarnten ihn und Magrus spähte hinaus. Silana war nicht zu sehen, also ging er raus. Draußen rief er dann:


    „Domina, ich habe gehört, du suchst mich. Wo bist du? Ich komme zu dir.“

  • Bevor Morrigan antworten konnte, hörte sie eine schrille Stimme, die nach Magrus und nach ihr rief. Ihr Kopf schnellte in die Richtung aus der die Stimme kam. „Wem gehört die Stimme?“ Fragte sie. „Ich denke wir sollten zu ihr?“ So wie sie gerufen hatten, war es bestimmt eine der weiblichen verwandten von Menecrates. Morrigan erhob sich. „Tragen wäre wohl eher nicht so gut.“ Sagte sie. Sie wusste auch nicht wirklich, wie er das bewerkstelligen wollte. Natürlich war sie ihm dankbar für das Angebot, aber ihr tat jeder Knochen und Muskel im Körper weh. Sie war wochenlang zur Bewegungsunfähigkeit verdammt gewesen. Man hatte sie mit verdrehten Schultern Tagelang unter die Decke gehängt, was wohl sämtliche Bänder in den Schultern überdehnt hatte. Man hatte sie Täglich mit kalten Wasser gefoltert, dies hinterließ zwar keine körperlichen Spuren, war aber äußerst wirksam. Aufgrund all dieser Umstände war sie froh, wenn nichts ihren Körper berührte. Deswegen war es ja schon schwer in der Nacht eine Schlafposition zu finden, die halbwegs erträglich war. „Vielleicht kann ich mich bei dir aufstützen?“ fragte sie, bevor sie wieder durch den Durchlass in den Verschlag. Als er hinausgetreten war, wartete sie einen Moment. Doch sie ertrug die Enge hier nicht. Es war Dunkel, eng... es rief Erinnerungen an die Wochen im Kerker wach. So nahm sie sich ihren rechen und trat hinaus in den garten und nahm ihre Arbeit wieder auf, in dem sie mit kleinen kurzen Bewegungen ein paar Blätter wegharkte.

  • Silana ließ den Arm sinken, mit ihm auch die lautstarken Armreifen, welche eine dubios nervige Melodie spielten. Endlich! Magrus tauchte auf. - Und fand sie nicht, dabei stand sie doch mittem im Garten! "Bist du jetzt plötzlich erblindet, Magrus?" Silana lachte auf und schloss ihre Augen, um ein kurzer Theaterstück der blinden Claudia aufzuführen, indem sie ihren Arm austreckte und suchend auf Magrus zulief. Ihr Arm ertastete den Sklaven und gab ihm dann eine gespielt Ohrfeige, bevor sie Augen wieder öffnete. "Du wirst dich nicht vor deiner Arbeit drücken," meinte Silana frech und blickte dann zur geschundenen Morrigan. Sie war schockiert über deren Zustand, auch wenn sie grob über ihren Hintergrund informiert worden war. "Was macht diese Sklavin hier?" Die Claudia weitete ihre Augen und betrachtete die teilweise noch sichtbaren Wunden, die kaum zu verbergen waren. Zwar hatte sie den Namen von Morrigan vergessen aber nicht ihre Geschichte. "Hat sie im Garten gearbeitet?" Nun wollte es Silana wissen und jemanden dafür zur Rechenschaft ziehen. Ihre freudige Laune zerfiel zu Asche und ihre grimmigen Augen, trotzdessen noch umrahmt mit schwarzer Farbe, wollten nicht ganz zum sanften Gesicht passen. "Magrus!" - donnerte ihre Stimme laut und zornig.

  • „Domina, Morrigan wollte unbedingt zur Arbeit eingeteilt werden. Das war auch der Grund, warum ich dich gesucht habe, damit du entscheidest, was sie tun soll. Sie wollte nicht, dass ich Dominus Menecrates damit belästigte. So schlug ich vor, dass sie mich in den Garten begleitet und dort im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein bisschen arbeitet. Und die frische Luft tut ihr sicher nach der langen Zeit in Räumen auch gut. Ich habe ihr aber schon gesagt, dass es noch zu viel für sie ist. Ich wollte dann in der Villa auch den medicus holen. Du siehst ja, es ist zu früh für die Arbeit, aber sie wollte unbedingt was tun.“

  • Silana war perplex und blinzelte mehrfach, bevor sie auf die Antwort des Sklaven Magrus reagieren konnte. "Das ist mir egal. Sie kann nicht arbeiten!" Die Claudia warf wütend ihre Haare zurück und deutete mit dem Finger auf Magrus. "Du holst den Medicus aber nicht nur für diese Sklavin..." Noch immer war ihr der Name von Morrigan nicht eingefallen. "... und schickst diesen auch gleich zu Cara, die fiebert!" Eigentlich wollte sie den Tag schön abschließen aber inzwischen verstand Silana, dass Magrus überfordert war. "Wenn sie arbeiten möchte, kann sie auf Cara achten. Aber jetzt in diesem Zustand können gleich beide versorgt werden, Magrus!" Silana war ungehalten und zeigte dies auch durch ihre Körpersprache, indem sie stampfend ihren linken Fuß vorschub. "Und du selbst wirst endlich die Rosen einpflanzen, die ich so liebe! Alle!" Sie deutete auf den Handwagen mit den Setzlingen. Wenigstens das sollte er richtig machen.

  • „Ja, Domina, ich tue natürlich alles was du befiehlst. Ich bringe Morrigan in die Villa und schicke den Arzt zu ihr und Cara. Er wird sicher sagen, was am besten ist. Dann pflanze ich natürlich die Rosen ein. Du kannst dich darauf verlassen, dass sie in Kürze in der Erde sind.“


    Dann ging er zu Morrigan.


    „Komm, stütz dich auf mich, ich bringe dich zum medicus.“

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