Octavenas und Witjons Zimmer

  • Octavenas und Witjons Zimmer


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    Octavenas und Witjons Zimmer befand sich im ersten Wohngeschoss des "Turms", wie die Familie den massiven Anbau nannte, der vor einigen Jahren enorm zur Vergrößerung der Wohnfläche der Casa beigetragen hatte. Dieser war dreigeschossig. Witjon und seine Frau wohnten also direkt unter dem ehemals von Lando und Elfleda bezogenen Raum, die das Dachgeschoss für sich gehabt hatten, während im Erdgeschoss des Turms die Küche der Casa lag. Die Grundfläche des Wohnturms war quadratisch und bot durch farbige Fenster einen Blick auf die Straßen der Stadt, die Hros und die Gärten der Nachbarn. Im Winter konnte man die nicht gerade luftdichten Fenster mit Läden und zusätzlich mit schweren Stoffgardinen verschließen, was zusätzlich auch das Sonnenlicht abhielt - sollte dies nach einer durchzechten Nach einmal von Nöten sein.


    Da die Fläche des Turms auf allen Geschossen die selbe war, bot auch das zweite Wohngeschoss ausreichend Platz für Witjons und Octavenas Familienplanung. Ein Bett, in dem mindestens vier Personen Platz fanden, drei Kommoden, eine große Truhe und ein Tisch bildeten die Einrichtung, die mit der des Dachgeschosses identisch war. Und trotz solcher Möbel fand sich immer noch genug Raum für Wiegen und Kinderbetten. Das frisch vermählte Ehepaar konnte Midgard also getrost mit einer zahlreichen Nachkommenschaft beglücken. Dass in diesem Zimmer die Privatssphäre der einzelnen Familienmitglieder praktisch nicht existent war, würde Octavena bald feststellen. Für Witjon allerdings war dies niemals ein Problem gewesen und das würde es auch weiterhin nicht sein. Er betrachtete die duccischen Wohnverhältnisse ohnehin schon als sehr großzügig, besonders wenn er diese mit dem Hof seiner Eltern verglich. Dort hatten alle im Haus in einem Raum geschlafen, so dass man gelegentlich allerlei interessante Dinge mitbekam. Nun, Octavena würde sich mit der Zeit an die Umstände gewöhnen (müssen), spätestens wenn das erste Kind auf dem Weg war.


    In diesen vier Wänden würden Witjon und Octavena also ihre Familie gründen und aufziehen, sofern die Götter ihnen ihren Segen gaben. Und Witjon betete um den Segen der Götter und opferte für ihr Wohlwollen, damit sie ihm seine zweite Frau nicht ebenso schnell nahmen wie zuvor schon Callista, mit der er diesen Raum für viel zu kurze Zeit bewohnt hatte.

  • Nach der Hochzeitszeremonie und während die anschließende Fete noch in vollem Gange war, hatten Witjon, seine Gattin und ein paar Auserwählte Familienmitglieder beider Sippen sich unter lautem Beifall und zotigen Sprüchen in die Casa begeben, wo nun der beinahe wichtigste Teil der Vermählung folgen sollte: Der Vollzug der Ehe.


    Witjon führte seine Braut an der Hand die Treppe empor in den Wohnturm, gefolgt von seinem Sohn Audaod und Octavenas Onkel Marcus Petronius Crispus. Dieser Augenblick war meist der unangenehmste des Abends, sowohl für Brautpaar als auch für die Zeugen. Aber die Tradition (und die älteren Sippenangehörigen) verlangten nach der Erfüllung dieses Brauches, der ja immerhin auch die Funktion hatte, den endgültigen Zusammenschluss der Sippen zu bezeugen.


    Das Zimmer, das Witjon einst mit Callista geteilt hatte, das er aber nun schon seit Jahren allein genutzt hatte obwohl es eigentlich viel zu groß für ihn war, hatten die Damen des Hauses ausgiebig geschmückt. Blumengirlanden ringelten sich entlang der Fenster und über diverse Möbel und auch auf dem Boden waren etliche Blüten verstreut worden. Räucherwerk sorgte für einen angenehmen Duft und für eine angenehme Note, die den manchmal etwas muffigen Hauch überdeckte, den eine Männerbude schonmal verströmen konnte. Der Boden vor dem Bett war zudem mit neuen Schafsfellen ausgelegt und auch das Bettzeug war frisch aufgezogen worden. Nicht zuletzt, um später das ursprünglich weiße Laken mit den darauf erhofften Blutflecken vorzeigen zu können.


    "Da wären wir", bemerkte Witjon das Offensichtliche, als sie eintraten.

  • Am Ende der Feier war Crispus ziemlich betrunken und hatte erst etwas verwirrt um sich gesehen, als man ihn aufgefordert hatte, zur Überwachung der Hochzeitsnacht mitzukommen. Einen Moment hatte er überlegt, doch Lucius zu schicken - dann war er aber doch gefolgt.


    Das Zimmer war hübsch geschmückt, aber die beiden Brautleute wirkten trotz der Feier und dem Bier, das in Massen geflossen war, ziemlich aufgeregt.


    "Mach dir keine Sorgen, für dich is' das der leichteste Job der Welt!"


    sagte er deshalb und tätschelte Octavenas Schulter. Marsus beneidete er dagegen in keinster Weise - er selbst war sich nicht so sicher, ob er heute noch einen hochgekriegt hätte, selbst wenn Venus persönlich in seinem Bett gelegen hätte.

  • Seit dem Abschluss der Hochzeitszeremonie war Octavena eigentlich ganz entspannt gewesen. Sie hatte sich in keine Fettnäpfchen gestürzt, die Feier war schön gewesen und alles war bestens gelaufen. Grund genug für ehrliche gute Laune.
    Doch mit dem Augenblick, mit dem sie die Feier verlassen und sich zu viert in die Casa begeben hatten, war von dieser Ruhe und guten Laune nicht mehr viel übrig geblieben. Schließlich folgte nun der Teil des Tages, vor dem sie am meisten Bammel hatte: Die Hochzeitsnacht. Zum einen war da pure Unsicherheit, begleitet von der Frage, wie es wohl sein würde, die immer und immer wieder durch Octavenas Gedanken spukte, und natürlich nicht zuletzt das Unbehagen bei dem Gedanken an die Zeugen...
    All das ließ ihre Handflächen feucht werden und ihr Herz wild in ihrer Brust klopfen und mit einem Mal wünschte sie sich mehr denn je ihre Mutter zurück, die sie bestimmt schon im Vorfeld mit dem ein oder anderen weiblichen Rat beruhigt hätte.


    Ihr Onkel machte die Sache auch nicht wirklich besser mit seiner - wenn auch vermutlich gut gemeinten - Bemerkung, als sie das Schlafzimmer betraten.
    Was sollte das denn heißen?! Für sie war das der leichteste Job der Welt?!
    Sie hatte die zweifelhafte Ehre, ihr erstes Mal unter den Augen von Zeugen zu erleben. Natürlich war sie unruhig und aufgeregt. Da half auch keine leere Bemerkung!
    Dennoch zwang Octavena sich gleichzeitig einmal zu schlucken und dann nur brav zu nicken. Sie hatte bisher alle Hürden dieser germanischen Hochzeit gemeistert. Jetzt würde sie auch noch diese letzte schaffen.
    Sie nahm sich einen Moment Zeit und nutzte die Gelegenheit, sich im Raum ein wenig umzusehen, was sie zumindest ein wenig ablenkte und wieder beruhigte.
    Blumengirlanden, Blüten, Räucherwerk... Wer auch immer für die Dekoration gesorgt hatte, hatte sich Mühe gegeben und eine schöne Atmosphäre geschaffen...

  • Audaod hatte auch schon gut getankt, als es dann schließlich hinauf in den "Turm" der Casa Duccia ging. Er hatte bestmöglichst versucht, die Menge an Bier und Met, die er in sich hineingeschüttet hatte, mit Wasser zu strecken. Letzten Endes war er aber schon ganz schön angetrunken, so dass er sich an der Wand abstützen musste, während er die Treppe hinter Marcus Petronius Crispus heraufstapfte.


    Oben angekommen hatte Audaod nicht so sehr den Blick für die Dekoration. Vielmehr suchte er sich gleich mal einen Platz am Fenster, wo er sich gemütlich an die Wand lehnen konnte. Octavenas Onkel allerdings schien sich verbal nicht mehr so gut kontrollieren zu können - oder war der immer so drauf und Audaod hatte es nicht bemerkt? - weshalb der Sohn des Bräutigams den Pontifex sachte zum Fenster hin zog und einen verzweifelten Versuch startete, dem Brautpaar einen Moment Verschnaufpause vor lästigen Menschen zu verschaffen.
    "Schau mal, Marcus. Von hier aus hat man einen fabel..." - Aufstoßen unterdrücken! -
    "...haften Ausblick über Mogontiacum. Da vorne ist das Forum, siehst du?"
    Mit einem verstohlenen Blick über die Schulter zeigte er hinaus auf die Häuserdächer, wo man im abendlichen Halbdunkel eigentlich nur noch beleuchtete Fenster und Schatten erkennen konnte.

  • Octavena wirkte von Marcus' offenbar gut gemeinter Bemerkung nur wenig beeindruckt. Der Alte hatte so gar kein Gespür für die Situation. Umso erleichterter war Witjon deshalb, dass sein Sohn den Petronier mit einem eiligen Ablenkungsmanöver in Richtung Fenster manövrierte und so dafür sorgte, dass das Brautpaar einen Augenblick mehr oder weniger nur für sich hatte.


    Witjon schloss zügig die Tür und legte dann einfach einen Arm um Octavenas Hüfte, um sie näher zum Bett zu bewegen. Nach den wenigen Schritten ließ er wieder von ihr ab und begann einfach schweigend, sich auszuziehen. Zuerst öffnete er den prachtvollen Gürtel, den er sachte zu Boden gleiten ließ. Es folgte das Hemd, das er über seinen Kopf zog und zuletzt streifte er die Hose sowie seine Schuhe ab, so dass er gänzlich entblößt vor seiner Frau stand.


    Octavena würde sich an diesen für eine Römerin sicherlich ungewöhnlichen Anblick gewöhnen müssen. Witjon war von Kopf bis Fuß behaart. Langes Haupthaar, dichter Vollbart. Brusthaare, Schamhaare, Arm- und Beinbehaarung, nichts war rasiert oder gezupft, wie es unter gepflegten Römern normal war.
    Ansonsten ließ Witjons Körper aber nicht allzu viel zu wünschen übrig, wie er fand. Sein Kreuz war nicht so breit wie das manch anderer Männer, aber regelmäßige Kraftübungen in den Thermen oder auch nur zuhause beim Holzhacken hatten seine Schultern, Brust und Arme wesentlich muskulöser werden lassen, als das noch in seiner Jugend der Fall gewesen war.
    Einzig ein kleiner Wohlstandsbauch trübte den Eindruck des modernen Betrachters, doch für antike Geister hatte dieser Bauch nur Gutes zu melden, sagte er doch: Dieser Mann ist reich und kann sich (und die Seinen) immer ausreichend mit dem Überlebensnotwendigen versorgen.
    Über dasjenige Körperteil, welches für die anstehende Hochzeitsnacht schließlich am wichtigsten sein würde, konnte Octavena sich derweil ihr eigenes Urteil bilden. Wie jeder Mann war Witjon selbst natürlich davon überzeugt, dass er in dieser Gegend gar nicht besser ausgestattet sein könnte.


    "Jetzt du", sagte Witjon ganz unaufgeregt (was allerdings nur nach außen hin so wirkte) und versuchte ein beruhigendes Lächeln zu zeigen. Die Dekoration war spätestens ab diesem Moment völlig aus seiner Wahrnehmung verschwunden.

  • Als Callistus ihn zum Fenster holte, folgte Crispus bereitwillig - es wäre wahrscheinlich sowieso nur eine peinliche Situation entstanden, wenn er schweigend zugesehen hätte, wie die Brautleute sich gegenseitig vernaschten. Statt den Duccier beim Ausziehen zu beobachten, spähte er deshalb in die Nacht hinaus: direkt unter dem Turm konnte man das Licht der Festgemeinschaft sehen, dahinter war alles schwarz - immerhin war es Nacht.


    Erst nach einer Weile konnte er sich orientieren, sah die Wachfeuer des Legionslagers und kurz davor tatsächlich den freien Platz, um den sich die öffentlichen Gebäude scharten.


    "Jetz' seh' ich's. Sehr hübsch, sehr hübsch..."


    Er spähte über die Schulter, wo Marsus inzwischen nackt herumstand. Anders als die römischen Decuriones, mit denen er sich gelegentlich in den Thermen traf, war der Duccier reichlich behaart - was aber ebenfalls wenig auffällig für ihn war, denn auch damals beim Militär hatten die wenigsten Kameraden Muße gehabt, sich zu enthaaren. Das war eher etwas für verweichlichte Adlige wie die Stabsoffiziere. Allerdings musste man zugestehen, dass das beste Stück dadurch etwas kleiner wirkte - worüber Marsus sich aber keine Sorgen machen musste, wenn der Alte es mit seinem eigenen verglich...


    Dann sah er schnell wieder aus dem Fenster und schwieg. Es kam ihm auch irgendwie komisch vor, wenn er mit Callistus plauderte, während es hinter ihrem Rücken zur Sache ging...

  • Wie konnte er nur so gelassen sein?
    Gut, zugegebener Maßen fiel auch von Octavena ein Stück Anspannung ab, als Callistus ihren Onkel zum Fenster bugsierte und ihnen so zumindest ein klein wenig Privatsphäre verschaffte, aber aufgeregt blieb sie nach wie vor.
    So sehr, dass sie ihm zunächst nur stumm zusah, während er sich bereits auszog, ohne auch nur auf die Idee zu kömmen, es ihm gleichzutun. Als er dann nackt vor ihr stand, ließ sie einen flüchtigen, fast scheuen Blick über das sich ihr bietende Bild gleiten. Sie kannte natürlich ihren eigenen Körper und vermutlich hätte der Unterschied - mal von den ganz offensichtlichen Unterschieden zwischen Mann und Frau - nicht größer sein können. Sie nach römischer Art säuberlich rasiert und dagegen er, der schon fast in ein Fell gehüllt war.
    Doch sie sparte sich eine genauere Betrachtung seines Äußeren, schließlich würde sie - so die Götter wollten - dafür noch ein ganzes Leben Zeit haben, denn er hatte Recht: Nun war sie dran.
    Ihre Finger zitterten ein wenig, als Octavena damit begann, sich an ihrer Tunika zuschaffen zu machen, doch sie hoffte, dass ihr Mann diesen Umstand nicht bemerken würde. Einen Moment nestelte sie etwas umständlich an ihrer Kleidung herum, doch dann sank auch die zu Boden und bildete einen unordentlichen Stoffhaufen zu ihren Füßen, die sie dann auch noch von ihren Schuhen befreite.
    Nun ebenfalls vollkommen nackt hob Octavena wieder den Blick und sah ihrem Mann direkt in die Augen, wobei sie hauptsächlich, um nicht auf ihre Kleider zu steigen, einen Schritt auf ihn zu machte. Den Blickkontakt hielt sie auch dabei und diese Kleinigkeit hatte auch genau die gewünschte Wirkung: Octavena bemerkte, wie sie sich selbst noch ein wenig mehr entspannte und es ihr langsam, aber sicher auch gelang das Ganze Drumherum - die Zeugen und die Dekoration genauso wie ihre eigene Nervosität - auszublenden.

  • Zitat

    Original von Petronia Octavena
    Ihre Finger zitterten ein wenig, als Octavena damit begann, sich an ihrer Tunika zuschaffen zu machen, doch sie hoffte, dass ihr Mann diesen Umstand nicht bemerken würde. Einen Moment nestelte sie etwas umständlich an ihrer Kleidung herum, doch dann sank auch die zu Boden und bildete einen unordentlichen Stoffhaufen zu ihren Füßen, die sie dann auch noch von ihren Schuhen befreite.
    Nun ebenfalls vollkommen nackt hob Octavena wieder den Blick und sah ihrem Mann direkt in die Augen, wobei sie hauptsächlich, um nicht auf ihre Kleider zu steigen, einen Schritt auf ihn zu machte. Den Blickkontakt hielt sie auch dabei und diese Kleinigkeit hatte auch genau die gewünschte Wirkung: Octavena bemerkte, wie sie sich selbst noch ein wenig mehr entspannte und es ihr langsam, aber sicher auch gelang das Ganze Drumherum - die Zeugen und die Dekoration genauso wie ihre eigene Nervosität - auszublenden.


    Witjon sah über Octavenas Nervosität hinweg. Er hatte bereits einmal eine Hochzeitsnacht unter Zeugen verbracht und war dementsprechend ungleich selbstbewusster und sicherer als seine Braut. Die jedenfalls zögerte aber ihrerseits auch nicht, sich zu entkleiden. Das nahm zwar einen Augenblick Zeit in Anspruch, weil Octavena nicht gleich die Spange ihrer Tunika geöffnet bekam, aber letzten Endes fiel auch diese Barriere.


    Und dieser Moment war es auch, in dem Witjons Hirn kurzzeitig zugunsten seines Instinkts aussetzte. Was folgte war begeistertes Starren. Octavena sah umwerfend aus, anders konnte Witjon es nicht beschreiben. Sekunden später meldete sich sein Hirn zurück in die Aktivität, was sich in einem verlegenen Lächeln äußerte. Schließlich beendete er den Moment der peinlichen Berührtheit und überbrückte die kurze Distanz zwischen ihnen mit wenigen Schritten, packte seine Octavena und hob sie kurzerhand hoch, um sie nun aufs Bett zu legen. Witjon folgte seiner Frau und breitete erstmal die Decke über sie beide, um ihnen etwaige Blicke von Marcus oder Audaod zu ersparen.
    Was folgte war ein langer Kuss. Darauf folgte ein weiterer Kuss. Witjon wollte Octavena diesen Teil so angenehm wie möglich gestalten und das hatte er wahrlich gelernt. Seine Hände fuhren Sanft über ihre Haut, während sie weiter Küsse austauschten, die mit der Zeit leidenschaftlicher wurden. Natürlich blieb ein unbehagliches Gefühl, denn Audaod und Marcus hatten sich ja nicht in Luft aufgelöst. Dementsprechend dauerte es auch länger als üblich, bis Witjon bereit war, wie der petronische Pontifex es geahnt hatte. Aber letztlich kam nach einer Vielzahl ausgetauschter Zärtlichkeiten der Moment, in dem Witjon Octavena einen langen fragenden Blick zuwarf, bis er ihr zustimmendes Nicken erfasste.


    Witjon ging es langsam an. Er wusste er musste vorsichtig sein und verhielt sich so behutsam wie irgend möglich. Erst schien es Octavena wirklich unangenehm zu sein, vielleicht sogar weh zu tun. Aber nach und nach kamen sie in Fahrt und Witjon musste an sich halten, um nicht in Höchstgeschwindigkeit über die Ziellinie zu preschen. Vielmehr raffte er sein letztes Bisschen Verstand zusammen und tat sein Möglichstes, um diese Vereinigung für Octavena ebenfalls zu einem in positiver Hinsicht erinnerungswürdigen Erlebnis zu machen.
    Irgendwann aber schaltete Witjons Verstand sich einfach aus. Er konnte ein lautes Stöhnen nur teilweise unterdrücken, als er den Höhepunkt erreichte. Am Ende wältzte er sich von Octavena und kam neben ihr auf dem Rücken zum liegen, wo er Atem holte. Das war definitiv wiederholungsfähig. Witjon wandte sich zu Octavena um und lächelte sie aufmunternd an, um ihr zu zeigen, dass alles genau richtig gewesen war und um sicherzugehen, dass sie ebenfalls zufrieden war.

  • Um Octavenas Mundwinkel zuckte es ein wenig verlegen, als sie den Blick bemerkte, mit dem Marsus einen Moment lang ihren Körper betrachtete. Es war ungewohnt, aber trotzdem fühlte sie sich durchaus geschmeichelt angesichts der Tatsache, dass ihm offenbar gefiel, was er sah. Nicht, dass sie das jemals zugegeben hätte, aber das musste sie ja auch nicht.
    Der Abstand zwischen ihnen war schnell überwunden und ehe sie es sich versah, fand Octavena sich auf dem Bett wieder, wo sie erst einmal mit klopfendem Herzen etwas herum rutschte und eine möglichst bequeme Position suchte, während ihr Mann ihr noch folgte. Wie es wohl sein würde? Sie hatte von jungen Frauen gehört, für die ihre Hochzeitsnacht die Hölle gewesen war, weil ihre Männer angetrunken und erfahrener recht grob mit ihnen umgegangen waren... Ob sie für sie nun ähnlich unangenehm werden würde?
    Doch diese Furcht erwies sich zu Octavenas Erleichterung als unbegründet, ihr Mann breitete zunächst die Decke über sie beide und ließ sich dann genügen Zeit, um sanft und behutsam mit ihr umzugehen. Begann mit einem langen Kuss, streichelte ihre nackte Haut und nach und nach konnte Octavena sich auch immer mehr fallen lassen, wurde sogar mutig genug, um seine Küsse etwas intensiver zu erwidern und mit den Händen ebenfalls seinen Körper vorsichtig zu erkunden. Und auch wenn der Gedanke an die Zeugen sich nicht vollkommen aus ihrem Kopf verbannen ließ, genoss sie doch die Zärtlichkeiten und das Kribbeln, das ihren Körper dabei durchlief.


    So nickte sie auch recht entschlossen, als dann der Moment kam, in dem er bereits über ihr einen langen, fragenden Blick zu warf.
    Sie hatte gewusst, dass es weh tun würde, aber im ersten Augenblick, war sie dann doch wieder nicht darauf vorbereitet und krallte sich kurzzeitig mit aller Kraft und verzogenem Gesicht in das Laken unter ihr. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie wohl instinktiv etwas Abstand zwischen sie beide gebracht, aber andererseits wusste sie auch, dass der Schmerz normal war und so atmete sie einmal tief ein und bemühte sich, ihre Muskeln wieder zu entspannen und tatsächlich verebbte der Schmerz genauso schnell, wie er gekommen war. Trotzdem dauerte es einen Augenblick bis auch das Gefühl, mit ihm eins zu sein richtig genießen und von den unbekannten Energieschüben, die durch ihren Körper jagten, überrascht werden konnte. Sie schloss die Augen und drückte instinktiv den Rücken etwas durch, ergab sich ganz in dieses so neue und wunderbare Gefühl der Lust.


    Irgendwann war es dann aber auch wieder vorbei und während ihr Mann sich von ihr rollte, blieb Octavena noch immer schwer atmend liegen und starrte einen Moment nur an die Decke, während sie noch darauf wartete, dass ihr Herzschlag sich wieder beruhigte. Das war neu, ungewohnt, aber auch eindeutig schön gewesen...
    Schließlich wandte sie dann allerdings doch den Blick zur Seite und lächelte ihn glücklich an. Sie hatte durchaus begriffen, dass er sich Mühe gegeben hatte, auf sie Rücksicht genommen hatte, und darum war sie auch sehr froh, denn so war ihre Hochzeitsnacht keine einseitige Angelegenheit geworden. Vorsichtig tastete sie unter der Decke nach seiner Hand und drückte sie dankbar.


    Mit einem Mal sehr müde richtete sie drehte sie dann allerdings doch wieder den Kopf, sodass sie wieder die Decke anstarren konnte, und seufzte zufrieden. Sie hatte es geschafft. Vollkommen und endgültig. Sie war verheiratet.
    Und noch während sie das dachte, fielen ihr auch schon langsam die Augen zu.

  • Während Audaods Vater und Octavena sich näher kamen, versuchte Audaod möglichst anderweitig Ablenkung zu finden. Er sah nun ebenfalls schweigend aus dem Fenster und versuchte irgendwelche Gebäude zu identifizieren, die man dort erkennen konnte und versuchte bloß nicht, die Geräusche zu beachten, die langsam davon kündeten, dass das Brautpaar miteinander im Bett gelandet war und zur Sache ging. Aber mit fortschreitender Zeit war nahezu unmöglich zu überhören, dass Witjon und Octavena die Vereinigung ihrer Sippen gelgungen über die Bühne brachten und dabei offensichtlich auch noch Spaß hatten. Audaod konnte nicht umhin gelegentlich zu lünkern, denn als Zeuge war er ja eigentlich sowieso ganz offiziell dazu verpflichtet.


    Als das Stöhnen lauter und die Bewegungen vehement schneller wurden, konnte Audaod dann langsam seinen Blick nicht mehr abwenden. Fasziniert sah er zu, wie sein sich Vater schlussendlich auf die Seite rollte und Octavena mit einem Gesichtsausdruck absoluter Entspannung und Zufriedenheit zurückließ.
    "Dann...äh...haben wir wohl alles nötige gesehen", raunte Audaod Marcus zu und wollte schon den Raum verlassen, als ihm das eigentlich wichtigste noch einfiel. "Ach, moment. Wir müssen ja noch...äh...das Laken?" Fragend sah er seinen Vater an, der Luft holend da lag und ebenfalls nicht gerade unglücklich aussah.

  • Octavena schien kurzfristig außer Gefecht gesetzt zu sein. Sie starrte zunächst nur zur Decke hoch und ließ ihre Gefühle nachwirken. Als sie hernach Witjon ansah wusste er, dass er seiner Frau Freude bereitet hatte. Ihre Hand suchte zugleich die seine und nahm glücklich den leichten Druck dar, der von ihr ausging. So Hand in Hand lagen sie infolgedessen da, beide den Blick wieder gen Decke gerichtet und wären wohl einfach eingeschlafen, wenn nicht ein lästiger Störer diesen Moment des Glücks hinfortgefegt hätte.


    Witjon verstand nicht gleich, was Audoad meinte und glotzte deshalb erstmal blöd, bevor die Worte seines Sohnes ihn richtig erreichten. "Ahja, das Laken", erinnerte er sich schließlich und sorgte dafür, dass sowohl Audaod als auch Marcus das Blut auf dem Bettlaken zu sehen bekamen. Selbstverständlich alles mit Rücksicht auf Octavena, die quasi schon im Halbschlaf versunken war. Witjon beorderte beide Zeugen auf seine Bettseite und präsentierte von dort aus die entscheidenden Stellen.


    Zum Schluss bedankte er sich nochmal bei den beiden, die Stimme schon fast zu einem Flüstern gesenkt: "Marcus, Audaod, danke euch beiden für eurer Zeugnis. Jetzt geht und genießt noch weiter das Fest da draußen..."

  • Der Sohn des Bräutigams hatte genug gesehen. Er nickte nur schweigsam, als ihm das blutige Laken gezeigt wurde und vergewisserte sich auch nochmal, dass der Petronier ebenfalls alles notwendige mitbekommen hatte. Anschließend ließ er sich bereitwillig aus dem Zimmer herauskomplimentieren. Draußen wartete noch eine Feier auf ihn.


    "Das werden wir, danke. Gute Nacht", wünschte er seinem Vater und schob Marcus Petronius Crispus behutsam aus dem Zimmer, um seinem Vater und seiner Stiefmutter ihre Zweisamkeit zu lassen.

  • Gemeinsam mit Callistus musste der alte Petronier nun zusehen, wie die beiden Brautleute ihre Ehe vollzogen. Nachdem die beiden entkleidet hatten (wobei ihm auffiel, dass Octavena tatsächlich auch unter ihrer Kleidung ein recht hübsches Mädchen war), ahnte er bereits, dass es etwas länger dauern würde. Deshalb setzte er sich in Ermangelung einer Sitzgelegenheit auf den Boden. Neben ihm schien der junge Duccier recht angetan von dem Geschehen, während Crispus das ganze eher entspannt beobachtete - es gab dank der Decke ja sowieso nicht sehr viel zu sehen. Während er so zusah, wurde er sogar fast etwas schläfrig - der Wein war doch etwas viel gewesen.


    Als Callistus sich dann meldete, war Octavena schließlich tatsächlich nicht der einzige Petronier, dem die Augen zugefallen waren. Er schreckte hoch, blickte kurz verwirrt um sich und stand dann etwas unsicher auf, als sie zur Begutachtung des Bettlakens herangeholt wurden. Er würdigte es eines kurzen Blickes (die Überreste von Octavenas Entjungferung zu begaffen war irgendwie genauso unangebracht wie sie beim Geschlechtsakt zu beobachten), dann nickte er und ließ sich von Callistus aus dem Zimmer bugsieren. Draußen angekommen überlegte er sich kurz, ob er sich nach Hause bringen lassen sollte. Die frische Luft belebte seine Glieder dann allerdings doch ein wenig und er ging noch einmal runter zum Fest.

  • Das Zwitschern der Vögel war das erste, was der Tag nach der Hochzeit dem frisch vermählten Paar brachte. Während draußen langsam die Sonne aufging und die Reste des Festmahls in einer trümmerartigen Gartenlandschaft offenbarte, räkelte Witjon sich genüsslich, gähnte herzhaft und drehte sich nochmal um. Im Halbschlaf fiel ihm dabei auf, dass etwas anders war als sonst. Tatsächlich, sein Bett war geschrumpft! Die Wand war direkt vor seiner Nase! Oder...moment, die Wand war weich. Und zart. Und irgendwie war die Wand aus Haut und duftete gut. Witjon blinzelte verschlafen und bemerkte jetzt erst, dass da doch tatsächlich noch ein anderer Mensch in seinem Bett lag.


    Das war der Moment, in dem die Erinnerung zurückkehrte. Er war verheiratet! Hui, Witjon, du Glückspilz. Jetzt wurde ihm auch wieder klar, mit wem er da verheiratet war. Er begann Octavena zu streicheln, fuhr ihr durch die schlafzerzausten Haare, küsste sie wach.
    "Guten Morgen, Schönheit. Gut geschlafen?"

  • Als Octavena am Morgen nach der Hochzeit aus dem Tiefschlaf, in dem sie die Nacht verbracht hatte, langsam in einen seligen Halbschlaf dämmerte, stellte sie zuerst eins fest: Ihre Füße waren kalt. Zumindest ein wenig, da sie sie scheinbar unwillkürlich im Schlaf von der Decke, unter der sie eigentlich lag, befreit hatte. Mit einem tiefen, zufriedenen Atemzug zog Octavena also die Beine ein Stückchen wieder an und brachte somit auch ihre Zehen zurück ins Warme.
    An Weiterschlafen war trotzdem nicht zu denken. Küsse waren es, die sie nun davon abhielten. Sanfte Küsse, begleitet von warmen Händen auf ihrer Haut und in ihren Haare. Auch wenn sie noch nicht ganz wach war, so huschte da doch ein zufriedenes Lächeln über Octavenas Lippen, wobei sie sich unwillkürlich mit einem Seufzen tiefer in die Kissen kuschelte. "Hmmm…", machte sie und blinzelte verschlafen in die Luft.
    Was folgte, war ein erster leicht irritierter Moment der Orientierung, als sie die Decke über sich nicht sofort erkannte, während ihr noch die Geschehnisse des vergangenen Tages wieder einfielen.
    Ein weiteres Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, während sie sich nach der Gestalt neben sich umwandte und in das Gesicht ihres Mannes - der Gedanke hörte sich in ihrem Kopf immer noch toll an - blickte.
    "Morg'n…" Octavena gähnte noch immer nicht wieder völlig auf der Höhe und drehte sich auf die Seite, um ihn so bequemer ansehen zu können. "So früh am Morgen schon Komplimente? " Lächelnd strich sie sich ein paar dunkle Locken aus dem Gesicht. "Aber ja. Wie ein Stein. - Und du?"

  • "Für Komplimente ist es nie zu früh", brummelte Witjon verträumt. Kurzzeitig hatte Octavena ihn mit dieser marginalen Handbewegung verzaubert. Warum taten Frauen das, die Haare aus dem Gesicht streichen? Witjon machte das jedes Mal irgendwie verrückt. Ob das wohl Absicht war?


    "Ich?" Witjon schmunzelte. "Bestens." Er konnte nicht davon ablassen ihr Haar zur berühren, das sich so weich und...weiblich anfühlte. Und von ihren Haaren war es nur ein kurzer Weg zu Octavenas Hals, von dort ein noch kürzerer zu ihrer Schulter, bis er schließlich... sanft über ihren Rücken streicheln konnte.


    "Oh ja, ich habe ziemlich gut geschlafen", grinste er und kitzelte sie daraufhin ein bisschen. "Aber ich kenne dieses Bett ja auch schon länger. Der bequemste Ort der Casa, möchte ich behaupten." Jetzt war es an Witjon, sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Nach dem Schlafen sah er immer völlig verwuselt aus. Er unterdrückte ein Gähnen und rieb sich die Augen, um die Müdigkeit zu vertreiben.
    "Hm...also ich habe noch keine Lust runterzugehen und die Metleichen sehen zu müssen, die da vermutlich immer noch im Garten liegen...oder hast du schon Hunger?" Eigentlich fragte er nur aus Höflichkeit, denn er hatte wirklich keine Lust. Viel lieber wollte er noch Zeit mit Octavena allein verbringen, was am gestrigen Tag quasi unmöglich gewesen war. Immer waren Gäste um sie herum gewesen. Fragend sah er seine Frau an, wobei ihm langsam eine Strähne zurück ins Gesicht rutschte. Witjon störte sich nicht dran, er war zu faul schon wieder seine Hand zu heben. Lieber ließ er sich wieder zurück ins Kissen sinken.

  • Unwillkürlich zuckte Octavena mit einem hohen Quietschen zusammen und griff instinktiv nach der Hand, die sie da kitzelte. "He!" Sie rutschte zur Vorsicht etwas von Marsus weg und sah ihn ein wenig strafend an. Na wunderbar. Da hatte er ja gleich einmal einen ihrer Schwachpunkte ausgemacht.


    Als Octavena dann sicher war, dass keine weitere Gefahr von seinen Händen ausging, machte sie es sich wieder genüsslich in den Kissen bequem. "Dass das Bett bequem ist, kann ich nur bestätigen. Aber du kannst noch so gewöhnt daran sein, bisher hattest du mich nicht neben dir. Und was weiß ich, vielleicht schnarche ich ja ganz fürchterlich und weiß es nur nicht." Sie grinste breit und stützte ihren Kopf seitlich auf ihrer Hand ab. Ihre Glieder fühlten sich noch immer schwer und kraftlos an, nach dem gestrigen Tag war der Morgen für Octavenas Geschmack eindeutig noch zu jung. Ihr kam die Aussicht, noch ein wenig liegen zu bleiben, nur gelegen, obwohl sie schon spüren konnte, dass ihr Magen nicht ewig schweigen würde. Trotzdem: Die träge Faulheit, die von ihr Besitz ergriffen hatte, überschattete im Augenblick alles.
    "Nein." Sie schüttelte den Kopf. "Ich fühle mich vor allem noch immer so, als würde ich zur Hälfte noch schlafen."
    Einen Moment schwieg Octavena nachdenklich und beobachtete ihren Mann einfach dabei, wie er es sich wieder in den Federn bequem machte. Ein wenig komisch fühlte es sich schon an, so vertraut neben ihm zu liegen und ihn trotzdem bisher eher flüchtig kennen gelernt zu haben...

  • Hr hr hr. Witjon grinste verschlagen, als er erkannte, dass man Octavena mit Kitzeln ganz einfach in Bedrängnis bringen konnte. Das würde er sich merken. "He was?", gab er gespielt unschuldig zurück, beließ es aber vorerst dabei. Grenzen austesten konnte er auch später noch. Jetzt wollte er erstmal mehr von seiner Frau erfahren, ohne es gleich aus ihr herauskitzeln zu müssen.


    Er lachte, als Octavena die Möglichkeit ihrer unentdeckten nächtlichen Holzfällerbetätigung äußerte. "Ich hab's noch nicht gehört, solltest du schnarchen. Aber ich kann auch von Glück sagen, dass ich einen ziemlich festen Schlaf habe. Unten auf der Straße könnte eine ganze Legion vorbeistampfen, ich würd's nicht mitbekommen."
    Unwillkürlich musste er gähnen. Daraufhin streckte er sich ein bisschen und stützte seinen Kopf dann ebenfalls auf seiner Hand ab.


    "Tjoa, dann bleiben wir eben noch liegen", entschied er schließlich. Dabei sah er Octavena an, betrachtete ihr Gesicht und berührte erneut ihr Haar. "Hm...", machte er mit einem verschlafenen Lächeln. "Erzähl mir von dir", forderte er sie auf. Langsam wurder er neugierig auf diese Frau, deren Körper er bereits hatte kennen lernen dürfen, von deren Wesen er aber noch nicht viel wusste. "Wie alt bist du eigentlich?", fiel ihm da gleich mal als Konkretisierung ein. Und weiter: "Bist du froh, endlich verheiratet zu sein?" 'Mit mir' hätte er beinahe hinzugefügt, aber das ließ er erstmal unausgesprochen.

  • "19", beantwortete Octavena die erste Frage schlicht und blickte ihn ihrerseits fragend an. Wie groß der Altersunterschied zwischen ihnen wohl genau war? Bisher hatte sie sich diese Frage noch gar nicht so gestellt, aber nun, da sie ihre Gedanken erst einmal erreicht hatte, war Octavenas Neugier doch geweckt...
    Die zweite Frage dagegen war schon etwas komplizierter zu beantworten, besonders weil sie ja bisher kaum wusste, wie es nun tatsächlich war, verheiratet zu sein. Sie hatte genauso von sehr unglücklichen wie von sehr glücklichen gehört. Bisher konnte sie ja noch nicht wissen, in welche der Kategorien auf die Dauer ihre eigene fallen würde, auch wenn sie sich bisher darin nicht gerade unwohl fühlte.
    "Ja, bin ich", entschied sie sich schließlich für eine eher allgemeinere Antwort: "Für mich hat immer festgestanden, dass ich Kinder und eine große Familie möchte." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Ich bin in der Nähe von Tarraco groß geworden, etwas außerhalb, und als Kind war ich immer neidisch auf eine Freundin, die ein paar kleinere Geschwister hatte, um die sie sich kümmern und mit denen sie spielen konnte."
    Octavena legte ein wenig den Kopf schief. Zeit, den Spieß umzudrehen. Schließlich war er hier nicht der einzige, der neugierig war, wen er da eigentlich geheiratet hatte.
    "Du bist dran", erklärte sie kurzerhand und lächelte, "Hast du schon immer in Mogontiacum gelebt?"

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