Generalaudienz für ausgewählte Gäste

  • Auch Silanus war von der Schlagfertigkeit und der guten Erziehung seines jungen Verwandten sehr angetan, auch wenn sein kritischer Blick immer wieder auf diesen Hund abschweifte. Ein Hund bei einer kaiserlichen Audienz. Immer noch stellte es ihm die Nackenhaare bei der Besinnung auf diesen Anblick auf. Zumindest schien es der Kaiser mit etwas mehr Humor zu nehmen, was seine letzte Anspielung klar zum Ausdruck brachte. Das beruhigte auch den Procurator einigermaßen, auch wenn er dies bestimmt noch bei passender Gelegenheit mit Axilla anzusprechen gedachte.


    Da nun auch die höflichen Begrüßungsfloskeln sowie einige persönlichen Worte gesprochen waren, war es aus Silanus Sicht nun an der Zeit zum offiziellen Teil überzugehen, schließlich warteten auch andere Gäste darauf, beim Kaiser vorsprechen zu dürfen oder in diesem durchaus feierlichen Rahmen eine Ehrung zu erhalten. Beim Gedanken an den feierlichen Rahmen viel ihm wieder der Hund ein, den der Iunier noch einmal mit einem verurteilenden Blick strafte, ehe er dezent neben den Thron des Kaisers trat und leise eine Urkunde aus einer Mappe herauszog.


    Natürlich wedelte er damit nicht vor dem Gesicht des Kaisers herum, sondern behielt sie vorerst bei sich. Schließlich entschied der Kaiser allein, ob er ebenso bereit war zur Ehrung Axillas überzugehen, oder ob er sich noch ein wenig mit dem Jungen unterhalten wollte. Und es ließ den Kaiser auch die Entscheidung über, ob er die Urkunde selbst überreichte, was er hin und wieder bei besonders verdienten Bürgern tat, oder ob er lediglich ein paar ehrende Worte sprach und die Aushändigung der Urkunde dem Iunier überließ. Silanus jedenfalls, wähnte sich auf alle Eventualitäten wie immer bestens vorbereitet.

  • Verdammt, der Kaiser hatte das kleine Spielchen durchschaut. Titus lief rot an, und das in den Worten versteckte Kompliment machte ihn noch zusätzlich verlegen. Etwas unbeholfen kratzte er sich den Nacken und schaute auffällig unauffällig zu Boden. Und natürlich war das Verhalten von Pontus in diesem Moment auch nicht unbedingt hilfreich.
    “Ja, an ihm kann ich das mit der Führung und der Verantwortung noch ein wenig üben, bis ich älter bin. Pontus: Accumbe! Und natürlich zerrte der junge Hund weiter an seiner Leine und machte vorbildlich nicht 'Platz'.
    Titus grinste den Kaiser kurz unbeholfen an und beugte sich zu dem Hund hinunter. Eine Hand legte er mit strengem Druck auf den Rücken und drückte den Vierbeiner mit wiederholtem, strengen “Accumbe!“, gefolgt von einem ob der Wehrhaftigkeit des Hundes eher verzweifelten als strengen "Accumbito!“ Aber schließlich lag der Hund, plattgedrückt von seinem Herrchen, und schaute fragend hoch. Kurz wedelte noch der Schwanz, ehe die Erkenntnis wohl durchgesickert war, dass er gerade ein 'böser Hund' gewesen war und ein kleinlautes Winseln ertönte, begleitet mit sehr großen Hundeaugen.
    Titus verzog kurz mitleidig den Mund, musste aber streng bleiben. Er stand wieder auf und blickte nun wieder zum Kaiser. “Ich glaube, ich sollte das noch besser üben. Ein Hund sollte eigentlich leichter zu führen sein als Menschen. Also sollte ich das auch erst können.“

  • Schmunzelnd verfolgte Cornelius Palma den kleinen Zweikampf zwischen Herr und Hund und nutze die Gelegenheit auch, um dem Procurator kurz zuzunicken. Als der Hund dann gebändigt war, wandte er sich noch einmal an den Jungen, bevor er dann wieder dessen Mutter ansprach.


    "Da hast du wohl Recht. Menschen sind doch um einiges komplizierter als Hunde. Aber auch Menschen kann man bändigen und manchmal muss man es auch. Eine Mutter von mehreren Kindern kann dabei wohl auch mitreden."


    Damit war die Überleitung zum eigentlichen Anlass geschaffen und Cornelius Palma ließ sich die Urkunde reichen, die das Ius Trium Liberorum festhielt. Mit dieser Urkunde in der Hand sprach er nun etwas lauter, denn natürlich sollten auch zumindest die vorderen Anwesenden mitbekommen, wer hier gerade für was geehrt wurde.


    "Iunia Axilla, es ist mir eine große Freude öffentlich feststellen zu dürfen, dass du dich auf die beste Weise, auf die eine Frau Rom dienen kann, um Rom verdient gemacht hast, indem du Rom Kinder schenktest. Du hast deine Söhne genährt und großgezogen, sie erzogen und ihnen den richtigen Weg gewiesen und ich bin mir sicher, dass du dies auch in Zukunft noch tun wirst. Du hast die Voraussetzung erfüllt, um das Ius Trium Liberorum zu erwerben und dieses wird dir hiermit verliehen."


    Mit diesen Worten trat Cornelius Palma nach vorn, um der Iunierin die Urkunde zu überreichen und damit auch seinem persönlichen Glückwunsch Ausdruck zu verleihen.

  • Wenn Axilla ihre Kinder nur bändigen könnte! Wenn sie doch nur eine Ahnung hätte, wie das zu bewerkstelligen wäre!
    Glücklicherweise aber wusste der Kaiser nichts von ihren Verfehlungen als Mutter, und Axilla hatte auch nicht vor, es ihm auf die Nase zu binden. Stattdessen deutete sie ob der Feierlichkeit des Momentes ein Lächeln nur an und nahm würdevoll, wie es sich für eine Matrone gehörte, die Urkunde entgegen.
    “Rom zu dienen ist die Pflicht und das Privileg jeder Römerin. Auch wenn ich es gewiss nicht für dieses Recht tat, bin ich dennoch sehr dankbar über die von dir verliehene Ehre“, bedanke sich Axilla dann auch gleich noch artig. In der Tat war es wohl mehr als angenehm zu nennen, dass sie so nun in die höchsten Kreise offiziell aufgestiegen war. In Theatern hätte sie immer freien Eintritt – und bessere Plätze – hier und dort auch finanzielle Vorteile, und natürlich konnte man mit so einem Titel immer mächtig beeindrucken.


    Da Axilla nicht wusste, ob der Kaiser noch etwas sagen wollte oder sie damit offiziell entlassen war, blieb sie mit feinem Lächeln erst einmal auch weiter stehen. Und machte sich bereit, ihren Sohn mitsamt seinem Hund zu schnappen, um das Feld zu räumen.

  • "Genau so ist es und du darfst zu Recht stolz sein. Und vielleicht wirkt dies ja auch als Vorbild für andere Frauen Roms. Es gehört wahrlich zu den angenehmeren Pflichten, derartige Ehren zu verleihen."


    Für Cornelius Palma waren diese Audienzen ja auch recht einfach- Die Beamten bereiteten sie vor, schwierige Probleme konnten hier ohnehin nicht diskutiert werden, die allermeisten Gäste waren glücklich, mit dem Kaiser gesprochen zu haben, und nicht zuletzt schätzte Cornelius Palma die Möglichkeit, so ein paar Gespräche mit Leuten zu führen, die sonst nicht im Palast ein und aus gingen.


    Deshalb wollte er nun auch die nächsten Besucher vorlassen und verabschiedete sich daher von den beiden, die vor ihm standen.


    "Es freut mich, dass du heute hier warst, Iunia Axilla, und dass ich deinen Sohn kennenlernen konnte. Junger Mann, ich bin mir sicher, man wird von dir in Zukunft noch hören in Rom."


    Mit einem Abschiedsgruß beendete er das Gespräch und gab den Beamten so die Gelegenheit, die Gäste zur Seite zu führen und die nächsten anzukündigen und vorzulassen.

  • Trotz eines gewissen Stolzes, den Silanus in diesem Moment fühlte, war es nun an der Zeit Axilla, ihren Sohn und diesen Hund zur Gruppe der bereits abgefertigten Personen geleiten zu lassen. Abgesehen von dem Hund war es ein nahezu perfekter Auftritt, der ihrer Familie alle Ehre gemacht hatte. Vor allem der kleine Titus, der den Kaiser mit seinen schlauen Antworten sichtlich erfreut hatte, hatte dabei besonders geglänzt. Silanus lächelte seinen beiden Verwandten daher freudig zu, nickte ihnen anerkennend und deutete auf die linke Seite der Regia. Gleichzeitig trat auch einer der niedrigeren Palastbeamten an sie heran, um sie zu den bereits geehrten Personen zu geleiten, während Silanus die nächste Person aufrief, die zum Kaiser vortreten durfte und die Generalaudienz ihren weiteren geregelten Verlauf nahm.

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