Man hätte durchaus Mitleid mit Scato empfinden können. Nicht genug, dass seine Tante ihn zu den Märkten gelotst hatte. Nun hatte sie ihn auch noch zum Bieten für das halbnackte Ding dort oben auf dem Podest veranlasst. Selbstredend waren gerade mal zwei Sesterzen keine echte Herausforderung gewesen, weshalb nun auch Domitilla herzhaft lachte, als er prompt drei bot.
Ein wenig anders war es schon bei dem nächsten Gebot von stattlichen 250 Sesterzen. Neugierig lehnte sie sich etwas aus ihrer Sänfte hinaus, um den jungen Mann, der ihr bereits aufgefallen war, noch besser sehen zu können.
„Geh zu ihm und frage ihn, mit wem wir es zu tun haben und wenn er kein Homo novus ist, dann bitte ihn zu uns herüber!“, flüsterte sie schließlich zu Candace, die sich wieder neben ihre Herrin postiert hatte. Und da folgte auch schon das nächste Gebot aus der anderen flavischen Sänfte.
Da Candace in ihrer Ausbildung gelernt hatte, auf jede noch so unwichtige Kleinigkeit zu achten, die mit den Herrschaften zu tun hatte, war ihr sogleich der goldene Halbmond am Stiefel des jungen Mannes aufgefallen, der ihn ganz eindeutig als Patrizier auswies. Ein solcher Mann konnte also schwerlich ein Homo novus sein. „Dominus, meine Domina Flavia Domitilla lässt fragen, ob du gewillt bist, dich zu ihr und ihrem Neffen zu gesellen,“ fragte sie ihn mit ihrer ruhigen Stimme und wirkte dabei so demütig, wie sie es immer tat, wenn sie mit einem der Herrschaften sprach.