Eine Nacht in Roma

  • Es war einer dieser verregneten Abende an denen man eigentlich lieber in der Wohnung bleiben wollte, einen guten Tropfen trinken, in warme Decken gehüllt und ein paar Öllampen auf dem Tisch, die Licht spendeten. Eigentlich wollte man gar nicht mehr hinaus. Man hatte am Tage hart gearbeitet und brauchte nun seine Ruhe. Aber nein, man musste hinaus und konnte es einfach nicht aufschieben. So ging es der Keltin an diesem Abend. Ihre dunkler gefärbten Haare hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden. Wieder trug sie ihre einfache dunkle Tunika, ihren dunklen Mantel und den Dolch an ihrem Gürtel. Nach dem sie den ganzen tag mit Aquila durch die Stadt gelaufen war um die Inspektionen durchzuführen, hatte sie nun platte Füße. Dann war am Abend noch ein Laufbursche von Cleonymus gekommen und hatte ihr einen Auftrag gegeben. Sie sollte einen Mann beschatten und ausspionieren. Der Grieche verdächtigte ihn sich in seine Geschäfte mischen zu wollen. Da die Geschäfte des Cleonymus auch ihre waren, konnte das natürlich nicht hingenommen werden. Die Kapuze hatte sie tief ins Gesicht gezogen damit der unangenehme Wind und der Regen ein wenig abgehalten wurden.


    Seufzend stand sie nun an einer Ecke. Nein, sie war nicht darauf aus eine der Wenigen um diese Uhrzeit noch herumstreunenden Menschen anzurempeln. Die wären eh nichts für sie und Celeste war auch auf nichts aus, das ihr im Moment Zeit, Schlaf und Nerven rauben würde. Also schlich sie immer besonders achtsam um die Ecken wenn sie es musste oder mied es sie zu eng zu nehmen. Dunkel erinnerte sie sich da an Erzählungen zu den heiratsvermittelnden Eigenschaften solcher Ecken. Sie wollte nur ein wenig Abstand zwischen sich und den Beobachteten zu bringen. Dieser Mann schien kein bestimmtes Ziel zu haben. Durch halb Roma war sie ihm schon gefolgt und ihre Füße brannten. Inzwischen waren sie in der Subura angekommen. So langsam hatte sie das Gefühl, dass es an diesem Abend völlig umsonst war diesem Kerl gefolgt zu sein. Noch ein paar Gassen und gefährliche Ecken später, betrat er endlich ein Gebäude. Langsam tastete sie sich heran. Es war eine dieser schrecklichen Drogenhöhlen. Es innerte sie an frühere Zeiten als sie noch hin und wieder in diesen Kaschemmen und bestimmten Etablissements mit besonderem Vergnügungsangebot der fleischlichen Lust zu tun hatte. Wieder seufzte sie.


    Einige Augenblicke später betrat sie den verrauchten Gastraum. Die verschiedenen Gerüche kamen ihr nur all zu bekannt vor. Nur flach atmete sie ein damit sie nicht selbst von dem Qualm berauscht wurde. Im hinteren Bereich gab es immer Plätze an denen die Leute Geschäften oder Verhandlungen nachgingen und einen solchen Bereich suchte sie nun auf. Dort fand sie auch ihren Mann wieder. Er traft hier jemanden, den schon längere Zeit dem römischen Untergrund angehörte. Das würde ihren Auftraggeber nicht freuen zu hören. Vielleicht verstand sie ja etwas wenn sie sich darauf konzentrierte. Damit sie Ruhe hatte, bestellte sie sich einen warmen Würzwein.

  • Die Arbeit als Vigintivir war in der Tat ziemlich fordernd, aber nachdem Aquila direkt von seinem Tirocinium fori in die Amtszeit gerutscht war, und nachdem der Duccius ihm kaum eine Pause gegönnt hatte in der Zeit bei ihm, war Aquila daran gewohnt, und machte im Grunde einfach weiter. Nur mit dem Unterschied, dass er eben nicht mehr einem Senator folgte und den quasi als drohende Instanz im Hintergrund hatte, die ihn davon abhielt, Sachen schleifen zu lassen... jetzt war es zum einen das Bewusstsein, dass er einen guten Eindruck als Vigintivir machen wollte, und zum anderen, naja: Celeste. Die Frau war irgendwie überall, und sie war vor allem immer genau dann zur Stelle, wenn Aquila mal etwas nicht ganz so ordentlich erledigen wollte, um sich zu entspannen. Er konnte sich ja noch nicht mal bequem in seinen Stuhl im Officium hinlümmeln, weil sie ihn dann piekste oder so... Aber egal. Jetzt war Abend, und wer arbeiten konnte, konnte auch feiern, fand Aquila, weshalb er mit ein paar Bekannten um die Häuser gezogen war. Nachdem sie in einer Taverna schon ein bisschen Alkohol gebechert hatten, waren ein paar von ihnen noch weiter gezogen, und irgendwann hatte einer erzählt, dass er da einen Schuppen kannte, in der Subura, mit dem besten Räucher-, Schnupf- und Schluckzeug in ganz Italia, und natürlich hielten sie es für eine absolut sehr gute, ach was, grandiose Idee, da hinzugehen und sich selbst davon zu überzeugen. Also saß Aquila nun schon eine geraume Weile in besagtem Schuppen, vor sich eine große Schale mit Räucherzeug, deren Duft betörend in seine Nase zog, und dazu hatte jeder ein Getränk, das der Hammer war. Also wirklich, wirklich: der absolute Hammer. Aquila konnte sich nicht erinnern, je so viel Spaß gehabt zu haben, und den anderen ging es genauso, bis auf einen, der mit irgendwie schreckgeweiteten Augen in der Ecke saß... aber egal. Der Rest der Runde war lustig drauf, und entsprechend fühlte Gerede und Gelächter von ihrem Tisch den Raum.

  • Es war wirklich nicht einfach mitzuhören was da drei Tische weiter besprochen wurde. Wieviel Eindruck konnte sie schinden wenn sie diesen Kerl nicht nur beschattete sondern auch noch Infos hatte. Die Verabredung sah nicht wirklich besser aus als ihr Zielobjekt. Dick, feist und verschlagen. Diese Kerle machten keinen guten Eindruck und sie war allein auf sie angesetzt. Diese Gedanken halfen ihr jedoch auch nicht sich besser zu konzentrieren. Celeste musste sich besser auf das Belauschen konzentrieren. Aber mit dem Lärm würde das wohl nichts werden und näher heran konnte sie auch nicht ohne dabei aufzufallen. Also seufzte sie laut was bei dem Lärm aber nicht weiter auffiel. Vielleicht konnte sie ja erkennen was zu mindestens dieser andere Kerl sagte. Diesen konnte sie sehen. Um Himmels Willen was war das nur für eine Gruppe da ein paar Tische weiter? Sie kicherten albern, machten schlechte Witze und fanden sich dabei irre komisch. Vielleicht hätte sie es ja lustig gefunden wenn sie nicht dienstlich hier gewesen wäre. Aber sie war aus beruflichen Gründen hier und sie sägten unheimlich an ihrem Geduldsfaden. Auch das Zuhalten des rechten Ohres half nichts. Sie seufzte wieder. Außerdem merkte sie wie die ganzen Gerüche und Dämpfe in diesem Etablissement sie langsam benommen machten und der warme Würzwein machte es auch nicht besser. Da sie ihren Verstand aber klar brauchte, musste sie wohl oder übel hinaus in die kühle und feuchte Nacht. Also zog sie Kapuze wieder tief ins Gesicht und wickelte sich in den mantel ein. Auf dem Weg zur Tür erkannte sie jedoch eine Stimme. Irgendwie kam sie ihr sehr bekannt vor. Schnell kam sie zu dem Entschluss, dass sie sich verhört haben musste. Aber dann hörte sie genauer hin. Das war die Stimme von Aquila. Was in der Götter Namen tat er hier? Schnell sah sie sich um und erblickte ihn in einem Haufen anderer junger Burschen. Erst dachte sie, dass sie zu viel getrunken hatten, aber als sie sie genauer betrachtete, fiel ihr auf dass da noch etwas anderes im Spiel gewesen sein musste. Einer der Jungs war ganz apathisch, die anderen ziemlich überdreht und hatten geweitete Augen. Celeste kannte diese Anzeichen und verfluchte ihren Jungspunt sofort. Wie sollte sie nur ihren Auftrag zu Ende bringen und den anderen Auftrag auch berücksichtigen. Darüber würde sie sich wohl später Gedanken machen müssen. Erst mal musste sie Aquila hier wegbekommen und das würde ein hartes Stück Arbeit. "Salve Aquila. Na, das ist ja eine Überraschung. Was machst du denn mit deinen freunden hier? Habt ihr etwas zu feiern?" Sie hatte sich vorher noch schnell die Kapuze aus dem Gesicht gezogen und stand nun neben dem Decimus. Vielleicht bekam sie ihn ja auf die nette Art hier heraus. Die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt...

  • „Und dann, und dann, nee, lass mich ma ausreden, dann ham die Weiber auf einma angefang zu tansn“, erzählte Vindex, der neben Aquila saß, die Zunge reichlich locker, aber faszinierenderweise schaffte er es, nicht darüber zu stolpern. Obwohl er ziemlich schnell redete. Aber nicht so schnell, dass Aquila nicht mehr hätte folgen können, und mit einem Prusten setzte er gerade noch rechtzeitig seinen Becher ab, aus dem er gerade einen weiteren Schluck genommen hatte, als Vindex zu einer der zahlreichen Pointen seiner Erzählung kam. Die Aquila eigentlich nicht ganz begriff... aber sie war lustig. Unglaublich lustig. Und die Haare von Vindex waren auch lustig, die kräuselten sich sich so komisch an den Schläfen, seltsam dass ihm das noch nie vorher aufgefallen war. „Un dann, ich sag die Wahrheit, ziehn die sich doch glatt aus. Un ich schwör, eine von denen war Venus per, persönlich. Per.sön.lich.“ Vindex stützte sich auf dem Tisch ab mit einem Ellbogen und fuchtelte mit beiden Händen wild herum. „Un ich hatte ihre Titten! In meinen Händen! Perfekte Dinger warn das!“ Der Tisch grölte einstimmig auf, als Vindex an diesen Punkt kam, und an ein Weitererzählen war vorerst nicht zu denken. Als das Gelächter etwas abebbte, sahen immer mehr erwartungsvoll zu Aquilas Sitznachbar – der wiederum erzählte allerdings nicht weiter. Er lachte aber auch nicht mehr. Er starrte mit großen Augen Aquila an. Das hieß... nicht direkt ihm, fiel ihm nach einem Augenblick auf, sondern etwas hinter ihm. Aquila starrte Vindex völlig perplex an, weil er irgendwie nicht sofort kapierte, was los war – und dann sprach ihn plötzlich jemand an von hinten an. Aquila machte einen kleinen Satz nach oben, was wohl ziemlich lustig aussehen musste, wie er so auf seinem Stuhl kurz hüpfte, jedenfalls fingen zwei der anderen an haltlos zu kichern, und auch Aquila entfuhr ein Lachen, obwohl er sich schon ein bisschen erschrocken hatte. Wegen der Stimme. Aber als er seine Scriba hinter sich entdeckte, war auch der letzte Schreck weg. Stattdessen strahlte er sie fröhlich an. „Celeste!“
    „Da is die Venus...“ wisperte Vindex ehrfüchtig.
    „So'n Quark, Venus. Das is Celeste.“
    „Nä. Das is die Venus. Die Venus! Die ich-“
    Aquila rammte seinen Ellbogen in Vindex' Seite. „Das ist NICHT die Venus. Nicht die, von der du die Titten in der Hand hattest.“ Kurze Pause. Dann warf er Celeste einen teils grübelnden, teils misstrauischen Blick zu. „Oder?“

  • Also Celeste selbst war schon mal für einen derben Spaß zu haben und sicher nicht soooo ernst wie sie als Scriba gern mal so tat. zum einen schaute die Keltin etwas verdattert, dass er sie Venus nannte. Der war bei diesem einen Festmahl ganz sicher nicht dabei gewesen so dass er sie als Venus gesehen haben könnte. Außerdem hatte sie nicht mitbekommen wie die Burschen überhaupt auf Venus gekommen waren und daher fehlte ihr hier eindeutig der Zusammenhang. Nichts desto trotz würde wohl keiner von den Anwesenden jemals ihre Titten in den Händen gehabt haben wollen. Noch schöner. Während die Jungs also saßen und sie stand, sah sie in diesem Moment wirklich von oben auf sie hinab. Dem Sitznachbarn von Aquila verpasste sie erst mal eine Kopfnuss. "Sprich weiter mein Freund und dir wird die Lust auf Titten vergehen. Haben wir uns da verstanden. Denke gar nicht weiter daran." Böse sah sie ihn an und Celeste vermochte es ganz fabelhaft böse zu schauen. "Und nein Aquila, hatte er nicht." Sie atmete tief durch, sammelte ihre Nerven zusammen und blendete die Albernheiten einfach aus. "Und du hast vor die ganze Nacht durch zu machen? Dir könnte unser morgiger Termin dann recht schwer fallen." Vielleicht verstand er den Wink ja. Im Moment wirkte er noch nicht so daneben wie die anderen Burschen.

  • Vindex, erst abgestraft durch den Ellbogen und dann auch noch mit einer Kopfnuss bedacht, jaulte empört und wehleidig zugleich auf – und verstummte dann, als er Celestes Blick sah. Gleich darauf schrumpfte er in seinem Sitz ein wenig zusammen, als er sich unter dem bösen Blick so klein wie möglich zu machen versuchte. Ein paar der anderen mussten daraufhin erst recht wieder lachen, und während ein paar versuchten, Celestes Aufmerksamkeit nicht allzu sehr auf sich zu ziehen, waren andere nicht ganz so schüchtern. „Was, wieso denn, was machstn sonst mit Vindex“, feixte einer von ihnen, und ein nächster sprang gleich ein: „Das muss schon echt übel sein, dass dem die Lust auf Titten vergeht“, und während es nun an Vindex war, böse Blicke um sich zu werfen, lachte der Rest. Mal wieder. Aquila eingeschlossen. Auch wenn ihm nach und nach ein bisschen klar zu werden begann, dass es eigentlich nicht ganz so gut war, dass er hier Celeste über den Weg gelaufen war... nicht so gut. Eigentlich. Weil... „Termin? Was fürn Termin denn?“ fragte er verständnislos nach. Hatte er einen Termin morgen? Hatte er nicht, oder? Hatte er nicht drauf geachtet morgen gerade nicht so viel zu haben, damit heute kein Problem war? „Feier doch mit“, kicherte er dann, „dann ham wir's wenigstens beide schwer morgen.“

  • Sie war eindeutig im Hades und sie meinte es wirklich so. So schlimm konnte nichts in ihrer Welt sein wie dieser Augenblick. Halbstarke auf irgendwelchen Drogen und wenn sie nicht aufpasste, würden diese ganzen Dämpfe sie auch noch benebeln und das konnte sie sich nicht leisten. Aber ein wenig konnte sie dieses Spiel ja schon noch genießen. Dieser Abend war ihr das wirklich mehr als nur schuldig. Also beugte sie sich etwas nieder, stützte sich mit ausgestreckten Armen auf dem Tisch ab und sah dem Jungen, der sie gerade gefragt hatte was sie denn machen würde direkt an. "Nun meine Junge. Ich kann Dinge von denen du nicht mal zu träumen wagst und wenn ich dir sage was ich tun würde, muss ich dich töten. Noch weitere Fragen." Ihr Blick war genauso böse wie eben. Ja, das machte ihr Spaß. was auch immer die wohl zu sich genommen haben mussten, sie würden sich nicht mehr wirklich daran erinnern und sie konnte man nächsten Tag alles leugnen falls sich jemand traute zu fragen, was sie nicht glaubte. "Es ist übel," sagte sie zu dem anderen und stellte sich dann wieder gerade hin. Innerlich seufzte sie als Aquila nicht darauf ansprang wie sie es gehofft hatte. "Tut mir leid. Was auch immer ihr da habt, ist zu stark für mich." Und jetzt die nächste Frage. Wie erklärte sie dem Jungen einen Termin, den es nicht gab und leider konnte er sich nicht daran erinnern. Aber einen Versuch hatte sie noch. "Der Termin kam noch gerade rein als ich schon am Gehen war. Ich wollte dich morgen dann früher abholen damit wir rechtzeitig hinkommen. Ich hatte dich nicht mehr erreichen können. Du warst so schnell weggewesen." Vielleicht schluckte er das ja. Wenn nicht würde sie einfach härtere Bandagen auffahren und so wie es aussah auch bald müssen. Ihre Zielobjekte schienen langsam aufbrechen zu wollen.

  • Für einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen am Tisch nach Celestes Worten. Dann brachen die Reaktionen los – im Großen und Ganzen zwei verschiedene: die einen machten nur noch größere Augen, versuchten Celestes Blick auszuweichen und irgendwie unaufällig zu sein. Die anderen fingen an zu lachen. „Jaaa“, grölte einer, und ein zweiter: „Das wär's doch, zeig ihm wo die Axt hängt.“ Aquila selbst hatte sich nach einem kurzen Moment des Zögerns auch fürs Lachen entschieden. Celeste war seine Scriba. Sie konnte hervorragend böse gucken, und fast hätte er ihr den Spruch sogar abgenommen, aber: sie war seine Scriba. Die konnte doch keinen töten, ganz sicher nicht. „Sind sie zu stark, bist du zu schwach“, feixte Aquila, der den Spruch irgendwo mal gehört hatte, und der jetzt einfach hervorragend zu passen schien als Antwort. „Ah wa, wenn der so kurzfristig reingekommen is, sin die selbst schuld. Von uns war keiner mehr da, wir wissn von nix. Komm schon, setz dich zu uns!“
    „Jaaa, setz di hera, samm mehra. Für eine Venus räum ich höchstpersönlich meinen Platz. Wobei du dich auf meinen Schoß setzen kannst... dafür kannst mich dann später auch um die Ecke bringen, dann sterb ich wenigstens glücklich.“

  • Die beiden Männer liefen am Tisch vorbei an dem sich Celeste mit den Jungs herumschlagen musste. Das hätte er wohl gern. Einen Termin verpassen von dem sie wusste. "Ich war da, ich hab ihn angenommen und wenn du dich nicht gleich in Bewegung setzt, töte ich dich wirklich noch." Die Keltin war nun grummelig. Sie hatte den Anschluss verloren und musste sich nun beeilen. Sie griff nach dem Umhang des Decimus und warf ihn sich über den Arm. "Lasst mal gut sein, ihr seid mir einfach zu jung," gab sie einfach den anderen zu verstehen. Sie würde sich sicher nicht auf irgendeinen Schoss setzen. Dann griff sie nach Aquilas Ohr und schleifte ihn daran ziehend hinaus. Es war ihr ziemlich egal was die anderen wohl denken würden. Sie und zu schwach und diese Männer in Ausbildung stärker als sie. Hah! Da lachte sie doch drüber. Während sie also dieses Etablissement verließen, zog sie ihn einfach hinter sich her und achtete nicht auf ihn. Vor der Tür, schmiss sie ihm den Umhang über und zog ihre eigene Kapuze tief ins Gesicht. dann blickte sie um die Ecke und konnte noch die Männer in der Nähe ausmachen. Gut, sie waren nicht weg. "Also mein Freund. Wenn du nicht willst, dass wir morgen in einem Carcer stecken, den wir gerade erst besichtigt haben dann bist du jetzt ganz still und folgst mir still nach. Haben wir uns verstanden?" Sehr, sehr ernst sah sie Aquila an und hoffte, dass er noch so lang halbwegs bei Sinnen blieb bis sie wusste wo die Ziele hin verschwanden.

  • Bei Celestes Antwort blieb Aquila kurzzeitig der Mund offen stehen. Es war weniger was sie sagte, als vielmehr wie sie es sagte, das ihn schwanken ließ wie er nun darauf reagieren sollte – aber am Ende übernahmen jemand anders am Tisch die Entscheidung für ihn. Irgendeiner begann erst zu kichern, dann zu lachen, dann stimmte noch einer und noch einer ein, und schließlich lachten fast alle. Aquila eingeschlossen. „Das is guuut“, prustete er, griff nach seinem wieder aufgefüllten Getränk und trank einen weiteren Schluck, „das könnt ma dir fast glaubn. Du solltes Leibwächerin sein, nich Scriba!“ Dass Celeste sich in der Zwischenzeit seinen Umhang griff, bekam Aquila gar nicht so richtig mit – dafür aber umso besser, als sie plötzlich nach seinem Ohr griff und ihn nach oben zerrte. „Heheheheeeyaaaahheyau!“ jaulte er auf, zappelte ein wenig mit Armen und Beinen, sah aber zu dass er schleunigst auf die Füße kam – und Celeste folgte, die ihn einfach weiter zerrte. „Hey, nein, lass los, das tut doch weh!“ beschwerte er sich auf dem Weg nach draußen, den Becher immer noch in seiner Hand, aber seine Scriba – seine Scriba! Die war seine Angestellte, eigentlich sollte das hier wenn überhaupt umgekehrt laufen! – dachte gar nicht daran ihn loszulassen. Und seine Kumpel dachten nicht daran, ihm zu helfen, jedenfalls kam ihm keiner hinterher. Erst als sie draußen in der kühlen Nachtluft angekommen waren, ließ Celeste ihn los, nur um ihn unter seinem Umhang quasi zu vergraben, und ihm eine kleine Standpauke zu halten. Aquila zog mit einer Hand an dem Umhang, bis er richtig saß, trank nebenher wieder etwas – und hielt dann plötzlich inne, als das Wort Carcer fiel. „Bitte was?“ fragte er nach, für den Moment etwas ernüchtert, was sich auch darin zeigte, dass er leise sprach. „Carcer? Was is denn los, was hast du vor?“

  • Kurz blickte sie noch um die Ecke um zu sehen wohin ihr Ziel verschwand. Zum Glück blieb es aber stehen und unterhielt sich mit einem anderen Kerl. Leise konnte sie die Stimmen hören, aber nicht was sie sagten. So lange sie etwas hören konnte, würde sie sich kurz mit dem Decimer befassen und ihm so gut es ging erklären was passierte wenn er nicht auf sie hörte. Aber zu aller erst musste sie ihm nicht nur so die Ohren langziehen wie sie es noch gerade eben getan hatte sondern auch verbal. Was suchte er hier überhaupt? Tief atmete sie durch, zählte langsam innerlich von bis eins zurück und atmete noch mal durch. "Du weißt wo du hier bist? Du hast hier nichts zu suchen. Das ist eine Spelunke wo sich der Abschaum Romas trifft und marschierst gedankenlos mit deinen Freunden hier rein. Hier solltest du nur sein, wenn du in einem Fall ermitteln willst und das mein Lieber brauchst du nicht versuchen mir zu erklären, dass du das getan hättest. Du glaubst nicht wie oft hier eine Razzia durchgeführt wird und du wärst dann mitten drin. Kannst du dir vorstellen was das für deine Karriere bedeutet." Ohne Punkt und Komma hatte sie geredet. Deutlich, aber leise genug um nicht aufzufallen. "Damit wir uns klar verstehen. Du redest nur wenn ich es sage und sonst bist du still. Ich muss heute Abend noch arbeiten und du warst dabei nicht geplant." Er hielt ja noch den Becher in der Hand. Wieso hatte er den denn mitgenommen. Na gut, sollte er noch seinen Durst löschen können. "Na los, trinke aus sonst schütte ich ihn weg." Sie wartete bis er es getan hatte, dann griff sie nach seine Hand. "Also, Klappe halten und nicht auffallen, verstanden?" Kurz wartete sie seine Reaktion ab, dann zog sie ihn energisch hinter sich her und folgte diesem Kerl weiter. Später würde sie sich Gedanken darüber machen wie sie sich herausreden konnte. Doch im Moment war es wichtig an die Infos zu kommen, die sie so dringend benötigte.

  • Celeste antwortete nicht sofort, sondern sah sich erst mal um. Wurde sie etwa verfolgt? Brauchte sie Hilfe? Aquila überlegte flüchtig danach zu fragen, beschloss aber erst noch mal von seinem Getränk zu nippen. Und bis er fertig war, fing seine Scriba auch schon an zu reden. Aber wie. Die hielt ihm ja eine ausgewachsene Standpauke! „Das... pfff... das... also bah... das is doch keine Spelunke is das. Das is ein...“ Naja. Ein hoch respektabler Laden war es auch nicht gerade. Aquila unterdrückte halbwegs ein Rülpsen und legte sich – danach – den Zeigefinger vor den Mund. Nahm ihn wieder herunter und führte dann aus: „...eine Nichtspelunke mit Nichtabschaum.“ Bestechende Logik, fand er, und witzig irgendwie auch. Was er zu der Sache mit der Razzia und seiner Karriere sagen sollte, daran arbeitete er noch, aber Celeste kam ihm zuvor und faselte was davon, dass sie noch arbeiten müsse. „Wie, noch arbeiten? Wir haben doch schon Feierabend gemacht...“ nörgelte Aquila, aber gut: wenn Celeste meinte noch arbeiten zu müssen, war es irgendwie logisch, dass er mit musste, immerhin arbeitete sie ja für ihn. „Halthalthalt“, machte er und streckte eine Hand in einer abwehrenden Geste aus, während er den Becher in einem Zug leerte. Fehlte ja gerade noch, dass sie das gute Zeug weg schüttete. „So. Worum geht’s?“

  • Etwas verdutzt blickte die Keltin den Römer an. An welchem Realitätsverlust litt er gerade? "Mein Lieber. Sogar du solltest wissen, dass hier mindestens ein Mal in der Woche die Cohortes vorbeischauen. Hier sammelt sich all das Kruppzeugs der Stadt un verhandelt Geschäfte von denen du nichts wissen möchtest. Du solltest mir da mehr vertrauen als deinen Freunden, die meinen sich mal was beweisen zu wollen." Damit war das Thema für sie durch. Hier wollte sie sich nicht noch länger als nötig aufhalten. "Es gibt manchmal noch andere Arbeiten, die man erledigen muss. Das ist so eine Aufgabe, die ich noch nach unserer Arbeit tun muss." Auch das Thema war dann für sie zumindestens abgehakt. Als sie dann um die nächste Ecke sah, konnte sie die Männer kaum noch erkennen. Leise seufzte sie. "Es geht darum so leise wie möglich diesen Männern dort vorn zu folgen und herauszubekommen wohin sie wollen." Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber mehr wusste er nicht noch erfahren. Es war eigentlich schon viel zu viel was er wusste.


    Aquila musste ihr weiterfolgen, während sie zielstrebig den Kerlen folgte. Irgendwann blieben sie stehen und die Keltin presste sie beide in eine Nische in einer der Mauern. Als sie sich sicher war nicht entdeckt worden zu sein, ging sie weiter. Die Männer gingen in ein Haus. Sie musste mehr herausbekommen, vor Allem wem es gehörte und so schlich sie weiter mal einen Augenblick nicht auf den Mann hinter ihr achtend. Die Keltin hoffte einfach, dass er mitkam.

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