Es war einer dieser verregneten Abende an denen man eigentlich lieber in der Wohnung bleiben wollte, einen guten Tropfen trinken, in warme Decken gehüllt und ein paar Öllampen auf dem Tisch, die Licht spendeten. Eigentlich wollte man gar nicht mehr hinaus. Man hatte am Tage hart gearbeitet und brauchte nun seine Ruhe. Aber nein, man musste hinaus und konnte es einfach nicht aufschieben. So ging es der Keltin an diesem Abend. Ihre dunkler gefärbten Haare hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden. Wieder trug sie ihre einfache dunkle Tunika, ihren dunklen Mantel und den Dolch an ihrem Gürtel. Nach dem sie den ganzen tag mit Aquila durch die Stadt gelaufen war um die Inspektionen durchzuführen, hatte sie nun platte Füße. Dann war am Abend noch ein Laufbursche von Cleonymus gekommen und hatte ihr einen Auftrag gegeben. Sie sollte einen Mann beschatten und ausspionieren. Der Grieche verdächtigte ihn sich in seine Geschäfte mischen zu wollen. Da die Geschäfte des Cleonymus auch ihre waren, konnte das natürlich nicht hingenommen werden. Die Kapuze hatte sie tief ins Gesicht gezogen damit der unangenehme Wind und der Regen ein wenig abgehalten wurden.
Seufzend stand sie nun an einer Ecke. Nein, sie war nicht darauf aus eine der Wenigen um diese Uhrzeit noch herumstreunenden Menschen anzurempeln. Die wären eh nichts für sie und Celeste war auch auf nichts aus, das ihr im Moment Zeit, Schlaf und Nerven rauben würde. Also schlich sie immer besonders achtsam um die Ecken wenn sie es musste oder mied es sie zu eng zu nehmen. Dunkel erinnerte sie sich da an Erzählungen zu den heiratsvermittelnden Eigenschaften solcher Ecken. Sie wollte nur ein wenig Abstand zwischen sich und den Beobachteten zu bringen. Dieser Mann schien kein bestimmtes Ziel zu haben. Durch halb Roma war sie ihm schon gefolgt und ihre Füße brannten. Inzwischen waren sie in der Subura angekommen. So langsam hatte sie das Gefühl, dass es an diesem Abend völlig umsonst war diesem Kerl gefolgt zu sein. Noch ein paar Gassen und gefährliche Ecken später, betrat er endlich ein Gebäude. Langsam tastete sie sich heran. Es war eine dieser schrecklichen Drogenhöhlen. Es innerte sie an frühere Zeiten als sie noch hin und wieder in diesen Kaschemmen und bestimmten Etablissements mit besonderem Vergnügungsangebot der fleischlichen Lust zu tun hatte. Wieder seufzte sie.
Einige Augenblicke später betrat sie den verrauchten Gastraum. Die verschiedenen Gerüche kamen ihr nur all zu bekannt vor. Nur flach atmete sie ein damit sie nicht selbst von dem Qualm berauscht wurde. Im hinteren Bereich gab es immer Plätze an denen die Leute Geschäften oder Verhandlungen nachgingen und einen solchen Bereich suchte sie nun auf. Dort fand sie auch ihren Mann wieder. Er traft hier jemanden, den schon längere Zeit dem römischen Untergrund angehörte. Das würde ihren Auftraggeber nicht freuen zu hören. Vielleicht verstand sie ja etwas wenn sie sich darauf konzentrierte. Damit sie Ruhe hatte, bestellte sie sich einen warmen Würzwein.