Die Abreise naht...

  • Die Abreise nach Mogontiacum naht und das ganze Haus war in heller Aufregung. Das ganze Haus? Ja. Selbst der Hausherr hatte viel zu erledigen, trotz seines steifen Beines, weswegen er seine Vorbereitungen zum größten Teil im Haus zu erledigen hatte. Wie praktisch, daß er als Consular das Privileg hatte, daß seine Klienten und Geschäftspartner ohnehin zu ihm kommen mussten.


    Eines der Dinge, die zu erledigen waren, war eine Salutatio, in welcher er seine Klienten von seiner Abreise zu informieren gedachte. Bestimmt wussten die alle schon davon, aber es gehörte sich nun einmal. Und so wachte er eines Morgens früh auf, frühstückte, ließ sich beim Anziehen helfen und tätigte noch ein paar Anordnungen und Korrespondenzen, während er darauf wartete, daß seine Klienten eintrudelten...

  • Sim-Off:

    Keine Sorge, ein weiteres Anliegen habe ich nicht. Mit Anett Louisan gesagt: Ich will doch nur spielen... ^^


    Obwohl als amtierender Decemvir stlitibus iudicandis von der Salutatio seines Patrons dispensiert, erschien auch Dives selbstverständlich an dem Tag, an dem es galt, den vinicischen Consular zu dessen neuer Statthalterschaft zu verabschieden. Nicht zuletzt ersparte die heutige Anwesenheit auch das Schreiben eines zur Ernennung beglückwünschenden Briefes. Denn über zu wenig Korrespondenz konnte sich der Iulier derzeit wahrlich nicht beschweren.


    So stand er also irgendwo in der Menge seiner Mitklienten und wartete darauf, dass sein Patron sich ihnen allen präsentierte und auch noch einmal offiziell für sie bestätigte, was man gerade als amtierender Magistrat auch so bereits inoffiziell hier und dort vernommen hatte. Bis es aber soweit war, schaute sich Dives noch etwas um und führte das eine oder andere Gespräch mit manch anderem Klienten des Viniciers...

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Nach einiger Zeit klopfte einer der Sklaven an und vermeldete die Ankunft der Klienten, zumindest der meisten. Ganz nach der Manier eines Senatoren gönnte er sich wie üblich noch ein paar Augenblicke, bevor er - ebenfalls wie üblich - etwas umständlich aufstand und nach seinem Gehstock griff. So richtig hatte er sich noch immer nicht an das steife Bein gewöhnen können und es gab durchaus Momente, wo er sich fragte, ob er das je tun würde. Doch dies war kein solcher Moment. Langsamen Schrittes verließ er sein Zimmer und schritt ins Atrium, wo er die Anwesenden mit einem saloppen Guten Morgen! begrüßte. Dann stellte er sich an seine übliche Stelle, an welchem er seine Klienten gut überblicken konnte.


    Gerüchteweise habt ihr es sicher schon mitbekommen, daß ich zum Statthalter von Germania Superior ernannt wurde. Der Kaiser hat es mir angesichts der Jahreszeit freigestellt, wann ich mein Amt antrete, das heißt, wann ich abreisen möchte. Ich habe Erkundigungen eingeholt. Da der Winter in den Alpen nicht allzu streng zu sein scheint, werde ich den Frühling nicht abwarten, sondern noch vor den Kalenden des Ianuar die Reise antreten. Wahrscheinlich sogar schon kurz nach den Saturnalien, das hängt von meiner Frau ab.


    Ich werde daher heute und in den nächsten Tagen die Gelegenheit nutzen, letzte Besprechungen, auch mit euch, zu tätigen. Damit schloss er fürs erste seine Rede.

  • Eine der Vorteile, die es mit sich brachte, wenn man zu einem der einflussreicheren Klienten seines Patrons avanvierte, war es, nicht mehr zwingend zu den hundsnormalen Salutationes eintrudeln zu müssen die jeden morgen abgehalten wurden. Was unter anderem damit zusammenhing, dass man selbst zunehmend damit beschäftigt war eigene Salutationes abzuhalten. Dass diese in Valas Fall noch von recht überschaubaren Ausmaß waren, da die römische Bevölkerung einem Homo Novus aus der Provinz gegenüber oft gar noch misstrauischer eingestellt war als deren Elite, tat der Tatsache keinem Abbruch, dass sich morgens doch der eine oder andere zeigte um bei Vala für Fürsprache zu bitten oder alltägliches zu besprechen. Die meisten waren Veteranen des Bürgerkriegs, dann folgten Geschäftspartner der Freya Mercurioque, die in Vala einen Garanten für noch bessere Geschäftsbeziehungen sahen... und dann Glücksritter, die einfach darauf setzten, dass der Neuling noch weiter kam als er ohnehin schon gekommen war.


    Als er hier zu dieser Salutatio geladen wurde, musste Vala nicht lange darüber grübeln was es wohl zu verlauten gab, und das Gespräch mit dem einen oder anderen Mitklienten, den man schon seit einiger Zeit kannte, ergab dass viele von ihnen dasselbe dachten: Big News.


    Vala biss gerade geräuschvoll in einen Apfel, als ihr Patron auftrat und die Gerüchte Wahrheit schimpfte: der Kaiser hatte ihn, wieder, zum Statthalter in Germania Superior ernannt. Es jetzt so wahrhaftig zu hören erinnerte Vala schmerzlich daran, weshalb er selbst sich den ganzen Stress hier in Rom überhaupt antat: um eines Tages genau das auch sagen zu können und anschließend als Statthalter in die Heimat zurückkehren zu können. Nicht als kleiner Beamter oder irgendein Tribun... als Statthalter. Als DER Mann im Norden.
    Die Wehmut wurde allerdings dadurch wettgemacht, dass er sich, lief alles wie geplant, nicht mit einem Fremden oder gar einem politischen Gegner im Norden arrangieren musste, kam es erst einmal zur Übergabe, sondern mit dem Mann der ihn immerhin auf den Weg gebracht hatte. Dementsprechend konnte er sich gar für seinen Patron freuen... auch wenn er sich fragte, wie dessen Frau wohl darüber dachte. Soweit er wusste war sie nicht unbedingt eine flammende Anhängerin des Lebens im Norden gewesen. Andererseits... sein Patron war das auch nicht wirklich gewesen.

  • Die Überraschung seiner Klienten hielt sich in Grenzen, doch das hat Hungi schon erwartet. Er hat ja im Prinzip auch bis zum letzten Augenblick mit dieser Ankündigung gewartet, doch er wollte auch diese Ankündigung erst tun, wenn es sozusagen offiziell war.


    Da er nun bekanntgegeben hatte, daß er bald nach Germania aufbrechen würde, konnte nun die normale Salutatio stattfinden, wobei "normal" nicht ganz so normal war wie sonst, denn mit den Klienten war - was er zuvor schon gesagt hatte - viel zu bereden, was in seiner Abwesenheit in Rom zu tun wäre.

  • "Salve, Patrone!", stimmte der Iulier in den Chor der Klienten zur Erwiderung der Begrüßung des Viniciers ein, bevor auch er sich anhörte und bestätigen ließ, was er bereits hier und dort inoffiziell vernommen hatte: Der Consular war zum Statthalter Germania Superiors ernannt worden! Das waren in der Tat große Neuigkeiten für einen politisch kleinen Decemvir. Denn was bedeutete dies ganz egoistisch gedacht für Dives selbst? Es bedeutete auf der einen Seite, dass nach dem geschehenen Unrecht dem Vinicius Lucianus gegenüber der Princeps auf einen entsprechenden Ausgleich bedacht war, die Vinicier folglich als Opfer des Usurpators und in direkter Weise der cornelischen Seite verbunden anerkannte. Gleichsam ermöglichte die Abwesenheit der consularen Katze das Tanzen einer iulischen Maus auf octavischem Tische - oder wenigstens ein wenig mehr davon, ohne dass der Vinicier gleich zwangsläufig davon erfuhr und in Rage darüber geriet. Beides waren aus divitischer Sicht durchaus begrüßungswürdige Punkte.
    Auf der anderen Seite der Medaille jedoch trübte naturgemäß auch ein Schatten das Gesamtbild. Und in diesem Fall hieß jener Schatten konkret die Entfernung der obergermanischen Provinz von Roma. Ob weiterhin aktiv durch seinen Patron unterstützt oder weniger aktiv, machte es fortan zwangsläufig einen Unterschied, dass sich der Consular irgendwo im kalten Norden befinden würde. Denn natürlich schmälerte dies unweigerlich den Einfluss des Viniciers hier in Roma, bei Wahlen im Senat oder anderen stadtrömischen Angelegenheiten. Und selbstredend hätte dies wohl unter anderem auch auf den Iulier einige Auswirkungen, die sich in just diesem Augenblick so natürlich noch nicht final absehen ließen. Eine Statthalterschaft war eben kein zweites Consulat, auf das man sicherlich nicht ganz unberechtigt ebenfalls hätte hoffen können...


    Es dauerte naturgemäß seine liebe Zeit, bis die höherrangigen Klienten des Viniciers ebenjenem zu seinem Legat gratuliert und letzte Wünsche vor der nahenden Abreise des Consulars geäußert hatten. Dann, irgendwann, kam auch Dives an die Reihe, beglückwünschte seinen Patron in ehrlicher Freude und verborgener Sorge zu seinem neuen Amt, bevor er, da er ja auch erst kürzlich mit einem Anliegen hier gewesen war, ohne weitere Bitten auch schon dem nächsten das Feld überließ, um dem Senator die verdiente Anerkennung zukommen zu lassen. Der Iulier selbst tauschte sich noch einen kleinen Moment mit einem langjährigeren Klienten des frisch ernannten Statthalters aus - unter anderem über dessen Erfahrungen während früherer Legate des Viniciers. Anschließend verließ er nach Ende der Salutatio das consulare Anwesen und ging letztlich ein kleines bisschen beruhigter wieder seiner eigenen Amtswege.

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