Atrium-Gesandschaft aus Mogontiacum

  • Bitte geduldet euch einen Moment. Ich unterrichte den Senator von eurer Ankunft. Es wird euch Wein und kleine Leckereien serviert. informierte der alte Germane die Besucher und eilte sofort Richtung Officium des Senators.


    Inzwischen kam der Sklave und kredenzte warmen Wein, Käse und Obst. Leise zog er sich wieder zurück und verharrte unsichtbar hinter einer Säule.





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    Gundhraban Türsklave

  • Und wieder besuchte Crispus einen Senatorenhaushalt - absurderweise war er in Rom bisher immer bei Senatoren zu Gast gewesen. Vor vielen Jahren bei den Decimi, die die Hochzeit seines Onkels veranstaltet hatten, nun bei Duccius Vala und jetzt bei den Germanici. Und dieses Haus zählte wohl zu den eindrucksvollsten von allen.


    Ehrfürchtig blieb die Gruppe in der großen Halle stehen und klammerte sich ihre dampfenden Becher. Hunger hatte der Alte sowieso nicht, weshalb er den Käse vorerst stehen ließ.

  • Es war nicht die Jahreszeit Besucher aus der Heimat zu erwarten. Der Winter hatte sich noch nicht großartig gemeldet und doch sollte man dessen eisige Kälte nicht unterschätzen. In Rom war es sowieso meistens mild und mit Germanien so ganz und garnicht zu vergleichen. Avarus war dementsprechend leicht gekleidet. Nicht besonders schick, aber gemütlich und seinem Stand ausreichend entsprechend. Er hatte die Information des Besuches wegen leicht irritiert entgegen genommen, denn eine solche Delegation war ihm für den heutigen Tag nicht angekündigt worden. Doch was tat man nicht alles als Senator, um jedweden die Möglichkeit zu geben seine Stimme zu erheben. Da war es doch angemessen auch eine Gruppe aus Mogontiacum sogleich zu empfangen. War es doch jene Stadt die ihm vor langer Zeit ein Patronat angetragen hatte.


    Senator Avarus trat ins Atrium. Wie er sah, waren die Gäste weitgehend versorgt.


    "Salve zusammen, Mogontiacum geht es gut soweit?"


    Eine Erkundigung, die ihm nicht nur am Herzen lag... nein es sollte auch zugleich als Einleitung dienen.

  • Nachdem sie so ewig vor der Tür hatten warten müssen, dass Lucius schon befürchtet hatte, der Alte würde wieder mit irgendwelchen dämlichen Witzchen anfangen, ließ man sich letztlich doch irgendwann herein. Wie schon in der Casa Accia kam Lucius auch hier aus dem Staunen nicht heraus. Zuerst einmal war er verwirrt wegen des kleinen Parks, den die Germanici direkt vor der Haustür hatten - nicht einmal in Mogontiacum, wo die Grundstückspreise viel niedriger waren, hatten die Leute so viel Freifläche, sondern vermieteten jeden Flecken, der sich irgendwie überdachen ließ. Hier in Rom würde man aber vermutlich einige hundert Sesterzen - so genau kannte der junge Petronier den Mietspiegel noch nicht - einnehmen können, wenn man hier ein mehrstöckiges Haus baute. Es dagegen einfach brach liegen zu lassen, war eine kolossale Verschwendung nutzbaren Kapitals. Andererseits schienen die Bewohner des Hauses diese Einnahmen auch nicht nötig zu haben, denn die Halle, die sie durchquerten, verwies schon deutlich auf den Reichtum ihrer Bewohner und gefiel Lucius direkt besser als der Unterschlupf des Germanen (obwohl dieser eigentlich auch keinem Germanen gehörte...).


    Schließlich standen sie doch im Atrium mit dem großen Lichtschacht nach oben - sehr praktisch, denn so ließ sich das Sonnenlicht optimal nutzen: Selbst am Nachmittag oder Morgen war der Einfallwinkel des Sonnenlichts vermutlich so steil, dass ein Teil des Bodens direkt erleuchtet wurde.


    Während er so die Architektur betrachtete und erfreut ein Käsewürfelchen nahm - so einen reichhaltigen Empfang hatte er auch noch nie erlebt - kam dann der alte Senator. Und der sah nun wirklich mal aus, wie Lucius sich einen römischen Senator vorstellte - schick gekleidet, sauber rasiert, freundlich und doch würdevoll. Deshalb neigte der junge Petronier auch direkt den Kopf ein wenig, schluckte den Käsewürfel hinunter und sagte
    "Salve, Patrone."
    Genaugenommen war der Germanicer natürlich nicht direkt sein Patron - aber wenn Avarus der Patron der Civitas Mogontiacum war, Lucius wiederum ein Bürger dieser Civitas war, dann ließ sich daraus deduktiv schließen, dass er auch ein Klient des Avarus war.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

  • Als der Senator eintrat, drückte Crispus Lucius seinen Becher in die Hand - irgendwie kam ihm das komisch vor, vor seinem Patron locker zu trinken, während dieser nichts hatte. Auch Patulcius Merula und Ovinius Sabinus strafften sich und grüßten höflich - das Wort ergriff allerdings der alte Petronier:


    "Salve, Senator Germanicus! Mogontiacum geht es soweit eigentlich ganz gut. Das heißt... naja, irgendwo auch wieder nicht. Das heißt den Krieg haben wir gut hinter uns gebracht, auch wenn die Versorgung des Heeres etwas aufwändig war und beispielsweise Straßen und so nicht repariert werden konnten, weil die Ingenieure von der Legio weg waren. Aber wir haben immerhin eine Miliz aufgestellt, um die Patrouillen zu ersetzen und so weiter. Und es musste niemand hungern."


    Er machte eine Pause - das alles war eigentlich nur sehr bedingt relevant für ihr eigentliches Anliegen.


    "Aber jetzt wo der Krieg vorbei ist und wir treu auf der Seite des neuen Kaisers standen, haben wir doch ein Anliegen. Wir wollen zum Municipium erhoben werden. Und deshalb sind wir hier - um dich als Patron unserer Stadt um Hilfe zu bitten."

  • "Ja das ganze Imperium war in diese Starre verfallen, aber nun geht es hoffentlich wieder aufwärts."


    Kommentierte Avarus die Neuigkeiten aus Germanien. Vielleicht konnte er später noch mehr über Mogontiacum erfahren. Doch es schien so als wolle man zielstrebig zum Thema kommen. Ihm war es zudem Recht, das es einen konkreten Ansprechpartner gab und er nicht jeden der Delegation Gehör schenken musste. Das sparte vorallem Nerven, aber auch Zeit.


    "Sprich wie stellst Du, wie stellt ihr Euch diese Hilfe vor? Wenn es in meiner Macht steht werde ich natürlich Mogontiacum unterstützen diesen neuen höheren Status zu erreichen. Trotz das es vielleicht noch zu früh erscheint die Verwaltung auf dem Palatin mit dererlei Änderungen zu beschäftigen. Sind sie doch damit ausgelastet die Lasten des Krieges abzustreifen."


    Wäre Germanien senatorisch, wäre es vielleicht einfacher. Denn der Senat suchte in diesen Wochen eher eine Abwechslung als ein Dikret des Kaisers nach dem Anderen. Doch Germanien war nunmal kaiserlich verwaltet. Da ist nicht dran zu rütteln.


    "Setzen wir uns doch..."


    Senator Avarus wies auf die dominierende Sitzgruppe hin. Er hatte keine Lust all das im Stehen zu bereden und dreizig Jahre jung war er auch schon lange nicht mehr, das es ihm nichts ausmachte ewig rumzustehen.


    Mit einem Schnipp wußten zudem die Sklaven, was zu bringen war...


    Kein großes Buffett, aber wenigstens was für den Rachen und die Kehle.

  • Wie von seinem Vater erbeten -er schickte den Meldesklaven gleich zu Cossus weiter- , erschien Caius im Atrium. Ohne groß zu Überlegen schüttelte er die Hände der Gäste, um dann seinem Vater Respekt zu zollen. Sie hatten sich heute noch nicht gesehen, war das Frühstück für Germanicus Cossus ausgefallen, weil er einfach zu spät erwachte.


    Im Angesicht der Lage setzte er sich und würde den folgenden Worten lauschen. Genau desswegen war er auch hinzu gerufen worden. Hören, lernen, analysieren und vorallem verstehen.

  • Auch Aculeo folgte dem Ruf und so eilte er, wehender Gewänder, ins Atrium wo sich die Gesandtschaft aus Germanien, Germanicus Avarus und ein ihm noch unbekannter junger Mann, befanden.


    Ohne wirklich auffallen zu wollen, die bereits begonnene Unterhaltung zu stören, nahm er hinter Germanicus Avarus und Germanicus Cossus einen Stehplatz ein, nickte höflich den Anwesenden zu und nahm dann ebenso wie alle anderen Platz.


    Was hier nun gesprochen wurde wusste Aculeo nicht. Er hatte den Rat bekommen anwesend zu sein und wenn nötig aus dem gehörten zu lernen. Vllt ergab sich nachher, in einem Gespräch mit Avarus, die Möglichkeit sich dazu zu äussern.

  • Während der Senator sie zu der Sitzgruppe bugsierte, traten noch einige weitere Personen ein, deren Aufmachung dafür sprach, dass sie keine Diener waren - zumal ein Sklave wohl kaum ihre Hände geschüttelt hätte. Da sie sich aber nicht vorstellten, sondern einfach Platz nahmen, beschloss der alte Petronier, sie vorerst zu ignorieren. Vielleicht waren es ja die Söhne des Stadtpatrons oder einer von ihnen war dieser Germanicus Sedulus, der ja auch Senator war.


    Stattdessen hörte er aufmerksam und suchte sich seinen Platz neben Merula und Sabinus, der nun ebenfalls einmal das Wort ergriff:


    "Heißt das, wir müssen voraussichtlich für längere Zeit hier auf eine Audienz warten?"


    Die Frage sprach das aus, was auch Crispus fürchtete - die Reise war lang und teuer gewesen, aber ein längerer Aufenthalt hier in Rom würde sie noch länger und teurer machen. Einige der Gesandten waren Geschäftsleute, die sich um ihre Betriebe zu kümmern hatten - das waren definitiv keine guten Neuigkeiten...


    "Wir hatten gedacht, dass du als Senator dich für uns stark machen könntest. Senator Duccius Vala hat schon seine Unterstützung zugesagt und versprochen, dass er sich um eine Audienz kümmern würde. Aber du bist natürlich ein viel angesehenerer und erfahrenerer Senator. Ich hatte gehofft, dass deine Empfehlung das Ohr des Kaisers ein bisschen weiter öffnen würde..."


    Ein wenig komisch kam es dem Alten schon vor, dass der Germanicer ihn fragte, wie er überhaupt helfen konnte - er hatte immer gedacht, dass Senatoren so etwas ständig taten und gehofft, dass Avarus selbst ein paar Ideen haben würde...

  • Auch der jüngere Petronier folgte zu der Sitzgruppe, als zwei weitere Germanicer eintrafen - oder zumindest ging er davon aus, denn beide setzten sich wie selbstverständlich zu ihnen, auch wenn sie schwiegen. Der eine von ihnen war deutlich älter als Lucius, der andere mochte wohl im selben Alter sein. Allerdings war die Qualität der Klamotten bei beiden deutlich schicker als bei ihm. Dafür wirkten beide aber auch ein ganzes Stück weicher als er selbst - wohl typische Hauptstadtkinder, die nie in ihrem Leben körperliche Arbeit hatten verrichten müssen. Nicht, dass Lucius jemals wirklich gearbeitet hatte - aber die "Ausbildung" des Alten hatte ihn einigen Schweiß und auch ein wenig Blut gekostet. Und jetzt, wo er sie überstanden hatte, war er auch ein wenig stolz darauf und blickte herab auf diese verwöhnten Schnösel, die vor ihm saßen.


    Wie als Bestätigung blieb er hinter seinem Vater stehen und vergrub die eine Hand in seiner Toga, wo er während seiner Vicomagistratur immer Pythagoras, sein Schwert, versteckt hatte. Hier in Rom traute er sich dann doch nicht, bewaffnet herumzulaufen - der dämliche Sklave in der Casa Accia hatte ihn ja auf das Verbot aufmerksam gemacht und er wollte besser nicht gleich in Konflikt mit dem Gesetz kommen. Das würde seine Karriere wahrscheinlich nicht unbedingt befeuern und er würde ewig sozial unter diesen beiden Schnöseln stehen.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

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  • Aculeo stutzte. Germanicus Avarus schwieg für seinen Geschmack etwas zu lange schon. Irgendetwas stimmte da nicht. Vorsichtig legte er seine Hand auf des Senators Schulter, lehnte sich nach vorne und flüsterte etwas in dessen Ohr. Ein sachtes Kopfschütteln war die einzige Reaktion. Unangenehm berührt verzog Aculeo kurz die Mundwinkel nach unten bevor er sich aufrichtete und die beiden Gäste verlegen anlächelte.


    Verzeiht. Doch dem Senator geht es nicht sonderlich gut. machte er die gegenwärtige Situation klar.
    Wenn es den Herren recht ist so wird sich Senator Avarus zurückziehen wobei wir beide er blickte auf Cossus und nickte diesem verheissungsvoll zu euch gerne Gehör schenken.


    Er klatschte in die Hände und schon waren die Leibsklaven des Senators anwesend....Bringt Senator Germanicus in sein Cubiculum. Er fühlt sich nicht wohl und benötigt Ruhe. Und während die beiden Sklaven den Senator unauffällig umständlich auf sein Zimmer brachten wandte sich Aculeo wieder an die beiden Petronier.
    Nun. Ihr seht dass auch in Rom nicht immer alles wie geschmiert läuft. dabei lächelte er und nickte abermals Cossus zu.

  • Erstaunt und besorgt verfolgte Crispus, wie der Senator sich zurückzog. Glücklicherweise schienen die beiden anderen - die sich aber leider immer noch nicht vorstellten - bevollmächtigt zu sein, die Regie zu übernehmen. Also beschloss der Alte, einfach mit den beiden jungen Männern weiterzuverhandeln:


    "Naja, es wäre natürlich - äh - günstig, wenn der Senator uns bei unserer Audienz begleiten würde und - äh - naja, das Wort für uns ergreifen würde."


    Ob der Germanicer in seinem Gesundheitszustand überhaupt dazu in der Lage war? Vielleicht hätte er sich vorher informieren sollen, wie es dem Stadtpatron eigentlich ging...

  • Ich verstehe Aculeo nickte verständnissvoll. Natürlich ist das Wort eines angehenen Senator der schon lange Zeit in diesen Sphären tätig war gewichtig. Und Aculeo bedauerte es zutiefst dass sein Verwandter gerade jetzt gesundheitlich etwas angeschlagen war.


    Ich verstehe euch vollkommen. Senator Avarus würde sicher mit seiner Stimme eurem Begehr grösseren Ausdruck verleihen. Aber wie ihre eben selbst gesehen habt. Germanicus Avarus ist in einem, für diese Unterstützung, eher schlechtem Zustand. Der Zeitpunkt seiner Genesung ist nicht absehbar. Ich, wir dabei blickte er zu Cossus bedauren es sehr.


    Nun erst ersann er sich dass die beiden Gäste keine Ahnung hatten wer ER war. Ob Cassus sich schon vorgestellt hatte war Aculeo nicht bekannt.


    Bitte verzeiht meine unhöfliche Art. Ich vergaß mich vorzustellen.


    Germanicus Cossus kennt ihr bereits. So vermute ich es. Er blickte zu Cossus und nickte.
    Mein Name ist Germanicus Aculeo. Neffe des Senator Avarus.


    Aber...soweit ich informiert bin...ist nicht ein gewisser Duccius Vala aus Germanien? Er ist Aedil. Habt ihr dort schon nachgefragt? Nur eben jetzt wegen des nicht sonderlich guten Zustand von Germanicus Avarus.

  • Scheinbar ging es Avarus tatsächlich nicht nur momentan nicht so gut - was man sich aber auch hätte denken können, so routiniert wie sie auf den Schwächeanfall des Senators reagiert hatten. Trotzdem war das natürlich ziemlich ungünstig... Ihre beiden verbliebenen Gesprächspartner gehörten offensichtlich nicht dem Senat an, waren aber zumindest - wie sich jetzt herausstellte - enge Verwandte. Wobei er sich bei dem jüngeren nicht so ganz sicher war...


    "Äh - ich weiß - äh - kenne dich leider noch nicht. Wir sind gerade erst in Rom angekommen und konnten uns noch nicht so recht schlau machen..."


    entschuldigte er dann seine Unkenntnis dieses Cossus. Der Sohn eines Senators konnte seinen Vater vielleicht vertreten - wobei ein Neffe vielleicht auch dazu taugte...


    Die Vorschläge Aculeos brachten sie nämlich leider nicht weiter, wie der Ovinier neben ihm direkt bemerkte:


    "Duccius Vala ist ein Verwandter unseres langjährigen Duumvir Duccius Marsus. Wir haben ihn bereits kennen gelernt und sind seine Gäste. Er hat uns seine Unterstützung bereits zugesagt."


    "Aber - äh - danke für den Hinweis."


    warf Crispus ein, um nicht ganz so abweisend zu klingen.


    "Wenn dein Onkel uns eine schriftliche Empfehlung mitgeben könnte, wäre das vielleicht auch nützlich, oder?"


    Etwas unsicher sah er zu Patulcius Merula und Ovinius Sabinus, die beide unschlüssig mit den Schultern zuckten. Wenn der alte Petronier sich recht erinnerte, hatte Vala auch vorgeschlagen, die schriftliche Unterstützung seines Patrons und des Consuls zu organisieren...

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