Das größte Geschenk, welches man mir machen konnte, war wohl die Tatsache, dass ich mich wenigstens wieder für einige Tage fast wie ein freier Mann fühlen konnte. Und natürlich zögerte ich nicht lange, um diese Freiheit in vollen Zügen auszukosten.
Nach der gemeinsamen Cena, bei der ich mich diesmal von „meinem“ Flavier bedienen ließ, warf ich mich sozusagen in Schale. Zuerst wusch ich mich, schmierte mich mit irgendeinem nach Moschus stinkenden Öl ein, welches ich mir bei Scato "ausgeliehen" hatte und zog dann eine nigelnagelneue Tunika über. Eine wollene Paenula, die mich vor dem feuchtkalten Winterwetter schützen sollte, rundete mein Äußeres ab.
Unter meiner Tunika trug ich noch einen kleinen ledernen Geldbeutel bei mir, der mit einigen Münzen gefüllt war. Für etwas Wein und ein leichtes Mädchen mochte es reichen und ehrlich gesagt, für mehr musste es auch nicht reichen. Schon seit Monaten hatte ich nicht mehr bei einer Frau gelegen. Irgendwann musste man schließlich seinen Bedürfnissen nachgehen.
Von der Villa Flavia führte mein Weg direkt in die Eingeweide dieses Mollochs. Dorthin, wo man für einige Stunden Ablenkung finden konnte, wenn man dafür bezahlte. Gutgelaunte Menschen begegneten mir, die lachten und sangen. Aus den überfüllten Tavernen drang ein Gemisch aus Gegröle und Gelächter. Selbst auf den Straßen fanden sich Leute zusammen, die gemeinsam tranken und feierten.
Schließlich wollte ich etwas gegen meinen aufkommenden Durst tun und betrat eine der Tavernen, in der mir warme abgestandene und von Schweiß und Wein geschwängerte Luft entgegenschlug. Ich sah mich nach einem Platz um.
Nahezu an allen Tischen saßen Leute, die sich lautstark unterhielten, tranken, aßen und fröhlich waren. Einige Huren, die an diesem Abend das große Geld machen wollten, hatten sich an einige spendabelen Kerle gehängt und ließen sich von ihnen betatschen oder abknutschen.
Suchend nach einem Platz schob ich mich durch den gut gefüllten Schankraum. Eine mit etlichen Bechern beladene Bedienung kam mir direkt entgegen, so dass ich ihr ausweichen musste. „Io Saturnalia! Schau mal Süßer, da hinten ist noch ein Platz. Vielleicht kannst du dich dazu setzen.“, rief die stämmige Frau entgegen, als sie sich an mir vorbei drückte. „Äh ja, gleichfalls. Danke!“ entgegnete ich ihr, als sie eigentlich schon weg war und schob mich weiter nach hinten.
„Ist hier noch frei?“, fragte ich die Leute, die auf der Bank vor mir saßen und sich angeregt unterhielten.
Wer will, darf gerne!