Bona Saturnalia! - Candace und Dracon

  • Nachdem Gracchus den Saturnaliengast im Atrium dem Vilicus Sciurus gemeldet hatte - welcher selbstredend nicht im geringsten nur zufällig dort verweilte -, suchte dieser den Sklaventrakt auf, in welchem das Leben an diesem Tag überaus gemütlich verlief. Die meisten Sklaven ruhten sich noch ein wenig für den bevorstehenden Nachmittag und Abend aus, oder bereiteten sich bereits darauf vor, das Haus in Richtung der öffentlichen Feiern zu verlassen. Da Sciurus im Gegensatz zu seinem Herrn jeden einzelnen Sklaven des Hauses beim Namen kannte, hatte er Candace schnell gefunden und davon unterrichtet, dass ein Sklave der Claudier auf sie im Atrium wartete.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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    Candace


    Als plötzlich Sciurus, der Vilicus im Servitricium erschienen war, war Candace das Lachen im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken geblieben. Auch bei den beiden anderen Sklavinnen, mit denen sie sich gerade eben noch angeregt unterhalten hatte, herrschte ganz unvermittelt Totenstille. Der „Besuch des Vilicus“ verhieß normalerweise nichts Gutes, doch diesmal fungierte er lediglich als Bote, was wohl nur der Tatsache geschuldet war, dass heute Saturnalia war.
    Candace, die aufgrund der Festlichkeiten heute die neue aufwändig verarbeitete Tunika trug, die ihre Domina ihr geschenkt hatte, eilte sofort zum Atrium, um mit eigenen Augen sehen zu können, wer dort auf sie wartete. Der Vilicus hatte ihr keinen vertrauten Namen können, mit dem sie jemand verbinden konnte. Craton, Dacon, Racon… das sagte ihr alles nichts.
    Doch als sie endlich das Atrium betrat, erwartete sie dort bereits eine unerwartete Überraschung. Der claudische Sklave, den sie kürzlich kennengelernt hatte, stand dort leibhaftig. Er war nur wegen ihr gekommen… um sie zu sehen. Deshalb war er doch gekommen? Oder etwa nicht?!
    „Bona Saturnalia! Dracon, wie schön! Was führt dich hierher?“, fragte sie in ihrer gewohnt freundlichen, aber auch zurückhaltenden Art.

  • Im Atrium angekommen sah sich Dracon um. Ein ansehnliches Haus. Eine reiche Familie, die Ausstattung spiegelte es wieder. Die Sauberkeit ließ auf einen gut organisierten Haushalt schließen. Unruhe stieg in Dracon auf. Ein bisschen aufgeregt war er. Candace kannte er erst seit kurzem. Sie war schüchtern, das gefiel ihm. Mit ihr konnte man sich gut unterhalten und ihr Aussehen…. Er mochte sie und wollte sie wiedersehen. Dracon hielt sich nicht wie gewohnt in seinen Gefühlsregungen zurück. Er lächelte als sie auftauchte. „ Bona Saturnalia, Candace. Ähm…“ Er brauchte einen Moment. „ Es sind Saturnalien und da dachte ich, ich lade dich ein. Wir könnten ein wenig zusammen feiern. Ich bringe dich dann wieder hierher.“ Ein Angebot, bei dem er sich nicht sicher war, ob Candace annahm. Mit einer Hand fuhr er sich verlegen über den Kopf.

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    Candace


    Er war nur wegen ihr gekommen, um mit ihr zu feiern. Candace war überglücklich, aber das zeigte sie natürlich nicht. Sie hatte gelernt, wie man seine Gefühle für sich behielt und sie nicht nach außen trug. All die, die Ihre Gefühle zu sehr zur Schau stellten, machten sich angreifbar und waren schwach. Doch ob diese Taktik auch hier und heute angebracht war, vermochte die Sklavin nicht zu beantworten. Dass jemand um ihretwegen kam, um mit ihr gemeinsam Zeit zu verbringen, war für Candace so ungewohnt. Ungefähr genauso ungewohnt war es nun, Dracon hier im Atrium zu empfangen, so wie es ihre Domina zu tun pflegte oder all die anderen Herrschaften, die in der Villa lebten.
    „Du möchtest mit mir feiern?“, fragte sie erst etwas gehemmt. Doch dann trat endlich die Gewissheit zutage, dass nun die Zeit der Saturnalien war und es ihr gestattet war, ausgelassen zu sein.
    „Gerne!“ Sie grinste verschmitzt. „Wohin möchtest du denn mit mir gehen, um zu feiern?“


  • Mit einem bestimmten Nicken bestätigte er Candace, dass er mit ihr feiern gehen wollte. Ihm stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, dass sie einverstanden war. Wohin sie gingen? Candace hatte so wie es aussah nie außerhalb mit anderen gefeiert. Viele der Sklaven nutzten die 5 Tage um sich auszuruhen. Dracon wollte Feiern. Er hatte keine schweren Aufgaben im Haushalt der Claudier. „ Eine Taberna, wir sollten uns beeilen. Man wartet dort auf uns. “ Dracon griff nach ihrer Hand und setzte sich in Bewegung. „ Das wird ein schöner Tag.“

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    Candace


    In der Tat, Candace hatte alle ihre bisherigen Saturnalien niemals außerhalb der Villa verbracht. Da war es durchaus angebracht, dieser fragwürdigen Tradition ein Ende zu bereiten. „Eine Taberna? Und es wartet jemand auf uns?“ Langsam stieg in ihr ein Gefühl der Vorfreude auf. Dieses Unterfangen hatte etwas Abenteuerliches an sich, welches sich die Sklavin, die bis dahin eher still und scheu war, gerne stellen wollte.
    Er nahm ihre Hand und weg waren sie!


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