[Officium I] Legatus Augusti pro Praetore

  • Die Genehmigung war erteilt worden und die größte Hürde überwunden. Erleichterung schien ob der bezwungenen Zwischenetappe nicht angebracht, war der bloße Bau einer Militärstraße doch zu einem Auftrag des Caesars höchstpersönlich avanciert. Dies erhöhte den inneren Druck auf den jungen Tribun um ein Vielfaches, aber bot auf der anderen Hand eine Chance, die ihm andernfalls verwehrt geblieben wäre.


    «Es wird geschehen, wie du wünschst, mein Caesar», vermochte Ravilla noch hervorzubringen, ehe der Sohn aus kaiserlichem Hause ihm den breiten Rücken zukehrte. Eine Drohung hinterließ Appius Aquilius Bala ihm zum Abschiedsgruß, wohlformuliert in letaler Präzision. Ravilla hegte keinen Zweifel ob der Ernsthaftigkeit von des Caesars Worten. Eine Herausforderung, gewiss, doch für deplorable Selbstzweifel gab es im Leben des Seius keinen Raum. Erfolg war die einzige Option.


    Den Blick seiner dunklen Augen wandte er erneut dem Legaten zu, dessen Antlitz in jenem Moment wohl den Gefilden des Orcus entsprungen sein mochte. «So wird es folglich bei der Via terrena bleiben, Legat?»

  • Nepos, sichtlich irritiert, daß der eitle Tribun immer noch seine Luft teilte, blickte ihn an. Er malte sich aus wie ihm sein sorgsam geschorenes Fleisch von den Knochen gerissen wurde. Oh mein Junge...bau doch was du willst. Du bist im Focus des Caesar, da kann der kleinste Fehler unglaubliche Folgen haben.

    Nepos besann sich und nickte dem Mann zu,

    Seius Ravilla,...du hast Caesar gehört,...ihm liegt anscheinend sehr viel an diesem Projekt...süffisant fügte er hinzu ...deinem Projekt!...wer bin ich dir zu raten? Das ist etwas zwischen euch beiden...

    Mit einer kaum sichtbaren Geste schob er die Pläne auf seinem Schreibtisch zusammen.

    Ich,...wäre es mein Auftrag, würde zunächst einen gut befestigten Weg in den Standards einer Militärstrasse bauen und diese dann von hier aus von Stützpunkt zu Stützpunkt befestigen,...man weiß ja nie was einen so erwartet,...drüben...in der terra incognita. Er nickte ihm zu und sah dann zur Türe, wo inzwischen Kimon seiner harrte.

  • Ravilla entging nicht die Verstimmtheit des Aulus Aemilius Nepos, sie war nachvollziehbar, durfte indes nicht ihr professionelles Verhältnis gefährden. Er neigte höflich das Haupt, nur einen Fingerbreit, kaum mehr als ein Nicken, doch galt sein Blick fest den Augen seines ranghöchsten Vorgesetzen. «Auch mit dem Segen des Caesars ist deine Meinung mir wichtig, Legat. Hab Dank für deine Zeit.»


    Er sortierte die Unterlagen auf einen Stapel, verwahrte sie in der Ledermappe und platzierte diese unter seinen Arm. «Vale, Legatus Augusti pro praetore. Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich und deine Arbeit halten.» Als die Tür sich schloss, schwebte der Duft von frischgewaschener Kleidung und fernöstlichem Parfüm so intensiv im Raum, als Stünde der Tribun noch immer unsichtbar in diesen Hallen.

  • Begleitet vom Personal der Regia folgte Ravilla den Gängen zum prunkvollen Officium des Legatus Augusti Pro Praetore. Seine Begleitung in Gestalt einer Ordonnanz ließ er in einem der dafür vorgesehenen Warteräumen in der Nähe des Officiums zurück. «Salve, Legatus Aemilius Lepidus! Es ist mir eine Freude, dass du mich empfangen konntest. Ist es dir recht, wenn ich gleich zur Sache komme?»

  • Aemilius erhib sich diesmal nicht. Er winkte Seius einfach heran.

    " Salve, Seius. Immer her mit den Informationen. Setz dich und beginne."

    Die letzte Nacht war furchtbar. Blähungen, gleich dem Odem ei er Pestgrube verunreinigten die Luft in seinem Zimmer. Und dieses Sodbrennen. Als würde er ständig verdünnte Schwefelsäure einnehmen und wieder ausspucken.

    Dann nich, in den kurzen Phasen des Schlafs, Alpträume.

    Dies war wohl nicht die Nacht des Aemilius Nepos, wahrlich nicht.

    Wohlgewandet und duftend saß er da doch sein physisches Bild sprach eine andere Realität.

    " Also Seius. Was willst du mir vortragen?"

  • Woher auch immer Bala seine Informationen hatte, er stampfte wieder einmal am gesamten Personal in den Warteräumen vorbei und seine Wache platzierte sich vor der Türe die sie hinter ihm zuzog.

    Wie ich hörte, gibt es einen Bericht abzunehmen?

    Oh er liebte es einfach welche Wirkung er auf seine Umgebung hatte. Er löste seinen Mantel und warf ihn über einen der schweren Sessel.


    Aemilius Nepos sah gar nicht gut aus.

    Nepos, du siehst krank aus! Lasst uns das hier hinter und bringen, dann kannst du wieder ins Bett.


    Den Tribun grüsste er nun mit kurzem Kopfnicken, das musste jenem genügen.

    Also, ich bitte!

  • Die Inszenierung blieb nicht ohne Wirkung bei Ravilla, in dessen Ohr das Wort des Caesar noch immer hallte. Ein angemessener Platz war ihm zugesichert worden, im Gelingen wie im Scheitern ... doch hatte die Routine des Dienstalltags im Stab der Legion ihn im Umgang mit dominanten Persönlichkeiten gefestigt. An Selbstsicherheit hatte es ihm darüber hinaus noch nie gemangelt. So litt sein eigenes Auftreten nicht, als er sagte: «Ave, mein Caesar.»


    Sodann breitete er die Unterlagen auf dem Besprechungstisch aus. Protokolle, Tabellen, Übersichten und Skizzen. «Der Straßenbau konnte fristgerecht abgeschlossen werden." Mit dieser Einleitung, vorgetragen nicht ohne Stolz, beantwortete er die wichtigste Frage, die Essenz seiner Arbeit während der letzten Monate.


    «Falls sich jemand die Details der Planung noch einmal ins Gedächtnis rufen möchte, so habe ich hier alle Unterlagen vom Anbeginn bis zur Vollendung anbei.» Der Tribun legte die Karte vor, welche sowohl die alten Pfade und die neue Straße zeigte. «Gebaut wurde eine Via Munita, die zunächst dem Lauf einer vorhandenen Erdstraße folgt, dann jedoch schnurgerade weitergeht, anstatt den umständlichen Windungen der Hügel und Flusstäler zu folgen. Wir haben zu diesem Zweck die germanische Landschaft nach unseren Bedürfnissen verändert, Hügel eingeebnet und Täler aufgeschüttet, um ein geringes Gefälle zu erzielen. Im Ergebnis haben wir eine schnelle und vor allem ganzjährig nutzbare Verbindung zu dieser dem Imperium freundlichen gesonnenen Siedlung inmitten des germanischen Hinterlandes geschaffen.»


    Ravillas Finger tippte auf die eingezeichnete Siedlung. Der gewaltige Zeitgewinn, der sich für Reisen dorthin ergab, war auch ohne komplizierte Berechnungen offensichtlich. Ebenso blieb dem militärisch geschulten Blick die strategisch günstige Lage dieser Siedlung nicht verborgen, welche dazu einlud, sie zu gegebener Zeit zu einem römischen Brückenkopf auszubauen. Das vordergründig zivile Anliegen der Via Seia, die Förderung des Handels und des Austausches zwischen Rom und seinen germanischen Verbündeten, schuf unter der Hand das logistische Rückgrat für die geplante Operation Sommergewitter, die den Krieg vom Limes ins Germanische Herzland tragen würde.


    «Die Absicherung der Baumaßnahmen erfolgte durch die Turma Secunda der Ala I Aquilia Singularium. Das hat vortrefflich funktioniert. Kein einziger Überfall hat den Bautrupp der Legio gestört. Das sogenannte Sumpffieber konnte gleichsam eingedämmt werden. Die Seuche hat uns keine erwähnenswerten Verluste im Vergleich zu den bei solchen Baumaßnahmen üblichen Zahlen beschert, weder unter den Soldaten, noch unter den Zivilisten. Einzig die lange Regenperiode zu Beginn des zweiten Quartals erschwerte kurzzeitig die Materialtransporte, doch es kam zu keinen zeitlichen Engpässen. Die Via Seia ist vollendet, meine Herren!»


    Ravilla richtete sich auf von seinen Unterlagen, trat einen Schritt zurück und strahlte in die Runde. Da er in seiner Funktion als Tribun weder geschminkt noch parfumiert auftrat, seine unzählbar vielen Fingerringe seit Monaten in der Schatulle beließ und sich zudem für eine gedeckte Farbwahl seiner Kleidung entschieden hatte, wirkte das Lächeln weniger affektiert, als man noch vor seinem Dienstantritt von ihm gewohnt war.

  • Nepos erhob sich als der Sroß des Kaisers ins Officium gepoltert kam.

    " Salve, Caesar Aquilius Balla" grüsste der Aemilier.

    Ein leichtes, gequält Lächeln entstand aug die letzten Worte Ballas gepaart mit einem Kopfschütteln.

    " Unkraut vergeht nicht. Nach schlechten Tagen kommen auch wieder Gute" entgegnete er lächelnd.

    Umso mehr freute es ihn dass ihm erspart blieb..nämlich, such zu dem Monolog des Seius zu äußern. Eigentlich sollte er dem Sproß des Kaisers als Dank Pralinen schenken aber diese Geste würde wohl etwas zu aufdringlich sein.

    Mit einem Ohr lauschte er dem Bericht, das andere lauschte dem Vogelgezwitscher vor dem Fenster.

  • Mit grosser innerer Freude stellte Bala zuerst einmal fest, dass der früher übermässig parfümierte und auch noch geschminkte "homo novus" sich zumindest in der Art dem Militär angepasst hatte, dass er auf solches, wie auch auf übermässigen Schmuck in der Zwischenzeit verzichten konnte. Die Luft im Raum war einigermassen gut zu atmen und man hatte nicht das Gefühl, gleich mit einer ganzen Schar von Bordellbewohnerinnen gleichzeitig zu tun zu haben.


    Während der Tribun seinen Bericht ablieferte, stellte sich Bala so hinten diesen, dass jener, als er am Ende seinen Schritt zurück vom Tisch machte, unmittelbar neben dem Caesar zu stehen kam. Eine Taktik, die darauf abzielte selbstzufriedene Berichterstatter möglichst schnell wieder auf den Boden zu holen, da sie sich unmittelbar Angesicht in Angesicht mit dem Caesar finden würden.


    Noch sagte er nichts zum Bericht. Zuerst war er auf die Reaktion des Tribuns gespannt.

  • Nepos nickte und hob den Daumen hoch.

    " Ein Hoch auf die römische Baukunst." Dann blickte er Bala mit hochgezogen Braue an um schließlich wieder den Blick auf Seius ruhen ließ.

    " Wie weit ragt nun die...Via Seius ins Land der Germanen?"

    Via Seius,,, Nepos schnaubte unmerklich. Eine Struktur die im Namen Roms, dem Reich, für das Volk erbaut wurde und durch dessen Mittel finanziert wurde einfach den Namen eines Tribuns zu geben war schon Nahe des Hochverrats...

    Kurz blinzelte Nepos und schüttelte such....Nicht abschweifen, Nepos, bleib bei der Sache.....

  • Ravillas Gedanken kreisten noch um die Frage des Legaten, als er einen Schritt nach hinten tat und sich unvermittelt in sehr hoher Gesellschaft fand. Unverhofft stand er inmitten der Aura des zweitmächtigsten Mannes der Welt. Herrje! Um Contenance und Gesicht zu wahren, lächelte er die Anspannung fort und trat elegant wie ein Tänzer einen halben Meter zur Seite, so dass er wieder auf einen angemesseneren Abstand gelangte.


    Allerdings musste er nun erneut mit dem Legaten in die Karte blicken, wobei Ravillas Hand über die Karte strich. «Die Straße verläuft von hier», ein sehr gepflegter Finger tippte auf Mogontiacum, «über diese Wegpunkte bis nach hier. Dann setzt sie sich als Via Terrena, als Erdstraße, fort, die aber nichts mit unserer Arbeit zu tun hat. Die Höhenmeter wollen beim Maß der Strecke berücksichtigt werden, fallen hier aber kaum ins Gewicht. Auch anhand des verbrauchten Materials lässt sich die exakte Länge errechnen. Summa summarum ergibt das wie folgt ...»


    Natürlich wusste Ravilla die Länge seiner Straße aus dem Kopf, nahm jedoch an, dass mehr hinter dieser Frage steckte, was seine Kette der Beweisführung auslöste, warum dieses Maß korrekt war. Er legte dem Legat eine kleinteilige Tabelle vor und rechnete laut vor, auf wie viele Meilen Straße man mit den genehmigten und georderten Materialmengen kam. Er hielt dies für erforderlich, da er annahm, der Legat wittere eine eventuelle Diskrepanz zwischen Kosten und Ergebnis, doch da war keine zu ermitteln.


    Ravilla und der ihm anvertraute Stab hatten äußerst präzise gearbeitet. Der dicke Stapel Unterlagen ließ keine Frage offen und kein geflossener Sesterz unerklärt. Nichts war auf dubiosen Wegen verschwunden. Mit den bereitgestellten Mitteln waren sie sehrgut hingekommen, es blieb am Ende sogar etwas übrig, das an den Staat zurückging. Logistik, das war anhand der langen und durchaus enthusiastisch vorgetragenen Ausführung nicht zu überhören, war die wahre Passion des Seius, nicht das militärische Kommando.


    Sim-Off:

    Eine genaue Länge der Via Seia wurde bislang nicht definiert. Ich werde mich mit der Spielleitung beraten. :)

    Sim-Off:

    Edit: Es wird seitens der Spielleitung darum gebeten, die Frage nach der Strecke offen zu lassen, da im Rollenspiel des IR allgemein eher mit vagen Angaben als mit exakten Zahlen gearbeitet wird.

  • Bala war innerlich amüsierten ob der Tanzschritte des Tribuns, welche ihn rückwärts, seitwärts und dann wieder vorwärts zu den Karten am Tisch brachten. Für einen Moment überlegte er sich, den Tribun weiter tanzen zu lassen, bevor er durch die langweiligen Rechnereien abgelenkt wurde.


    Es freut mich zu hören, dass deine Aufgabe ohne nennenswerte Verluste unter den Soldaten meines Vaters erfüllt wurde.
    Er vermied es gerade noch den Fehler zu machen von SEINEN Soldaten zu sprechen.


    Die Erfüllung deiner Aufgabe zeigt, dass du in der Lage bist, dich in komplexe Arbeiten ausserhalb deines gewohnten Komforts zu vertiefen. Du wirst dieses Talent in Rom bei deinen weiteren Aufgaben beweisen müssen.
    Bala lobte nicht, er hielt lediglich eine Tatsache fest. Der Tribun würde nach dieser Aufgabe nach Rom zurückbeordert, wo er zur nächsten Kandidaturfrist die Chance erhalten würde, sich um eine Quaestur zu bewerben. Da Bala versprochen hatte, dass der Tribun entsprechend belohnt werden würde, würde er diese Bewerbung mittels seines Netzwerkes natürlich unterstützen.


    Durch seine Aussage ging Bala davon aus, dass diese Angelegenheit erledigt war.

    Ich nehme an, lieber Aemilius Nepos, dass du keine weiteren Fragen hast? Der Bau ist abgeschlossen, die Aufgabe erfüllt. Nutze die neue Strasse zum Wohle deiner Provinz.


    Dann zum Tribun:

    Deine Dienstzeit hier in Germania wird bald enden, bereite dich auf die Rückkehr nach Rom vor und vergiss nicht, was du hier gelernt hast.


    Bala meinte damit nicht bloss die organisatorischen Dinge, sondern auch den Auftritt des Tribuns, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass diese Veränderung länger andauern würde als absolut notwendig.

  • " Doch, geschätzter Caesar Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern diese Details schon erläutert bekommen zu haben."

    Nepos runzelte die Stirn und versucht wirklich etwas in seinem Gedächtnis zu finden worüber er hier Fragen stellen wollte.

    " Zum einen.....wie soll der Kontakt zu den Einheimischen aufrecht gehalten werden? Ich meine, eine Straße....gut und und schön. Und wie soll der permanente Schutz gewährleistet werden?"

    Er blickte nun Seius an.


  • «Hab Dank, mein Caesar», sprach Ravilla, höchst erfreut ob der Einschätzung seiner Leistung. «Den weiteren Herausforderungen des Cursus honorum blicke ich voll Tatendrang und Zuversicht entgegen.»


    Auch für die Frage des leidgeplagten Aulus Aemilius Nepos fand Ravilla eine Antwort: «Den Schutz der Via Seia übernehmen die Germanen der Siedlung in eigener Verantwortung, Legat. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Straßen jenseits der Provinzgrenzen zu bewachen. Dies ändert sich erst, wenn die Operation Sommergewitter beginnt, und auch nur für die Dauer dieser Mission.»

  • In Erwartung einer Antwort blickte Ravilla @'Aulus Aemilius Nepos' aufmerksam entgegen. Er hoffte, seine Erklärung war zufriedenstellend, doch für sich betrachtet sah er im Hinblick auf den zur Sprache gebrachten Straßenschutz außerhalb der Grenzen des Imperiums keinen Diskussionsbedarf, es sei denn, eine Okkupation stünde im Raum. Dies war seines Wissens gegenwärtig nicht der Fall.

  • Irritiert und gleichzeitig etwas missgünstig blickte der Legat den Tribun an. Um seinen Unmut zu unterstreichen rümpfte er die Nase.


    " Die Germanen sind für den Schutz der Strasse verantwortlich?" Dies war mehr rethorisch gefragt doch wenn Ravilla eine Erklärung parat hätte würde er diese auch anhören.


    " Und wenn die Germanen einen Sinneswandel durchleben? Es sich anders überlegen? Sich den Stämmen anschliessen die Rom nicht wohlgesonen sind?

    Du weißt warum es da drüben" er meinte nun den Teil Germaniens der jenseits des Rhenus begann:" zu brodeln beginnt?"


    Nepos war aufgrund dieser Entscheidung nicht erfreut. Auch wenn der Caesar anwesend war und seine eigene Meinung, der sich Nepos beugen musste, vertrat.

  • Dass Ravilla zu geostrategischen Fragen angehört wurde, die eigentlich nicht in den Aufgabenbereich eines Tribuns fielen, betrachtete er trotz des aemilischen Unmuts als Kompliment. Mit flinken Fingern durchblätterte er die mitgebrachten Unterlagen.


    «Auch diese Fragen will ich dir gern beantworten, Legat! Denn natürlich beginnt es nicht zu brodeln, sondern es brodelt bereits in Germania Magna, sämtliche Einheiten haben alle Hände voll zu tun.»


    Mit flinken Fingern fischte er das Gesprächsprotokoll ihrer ersten Unterredung hervor, in welcher die Zielsetzung des Straßenbaus definiert worden war1.


    «Hier steht die Antwort: Rom will nicht länger passiv darauf warten, dass ein Überfall nach dem anderen aus dem Barbaricum heraus über Unschuldige hinweg brandet, sondern in die Offensive gehen. In diesen Minuten bereitet das Exercitus Romanus eine Strafexpedition ins germanische Herzland vor, wie die Germanen sie noch nicht erlebt haben. Für jene Expedition Sommergewitter bildet die Via Seia das logistische Rückgrat. Nicht länger abwartend, sondern aktiv wird Rom auf die ständigen Provokationen reagieren.»


    Er hob den Finger, um aus seinen Aufzeichnungen zu zitieren: «Die Siedlung der Kollaborateure wird alsbald den Neid und Zorn jener Germanen wecken, welche heute mit Vehemenz gegen den Limes drängen. Die Agressoren werden alsdann die Richtung ihres Zorns ändern, um in glühendem Eifer gegen die Siedlung der Kollaborateure Sturm zu laufen. Dann ist es an der Zeit, in die Offensive gehen - nicht als Invasoren, welche blutige Rache üben, sondern als Beschützer unserer germanischen Freunde auf einem Schlachtfeld, das wir selbst gewählt und in unserem Sinne vorbereitet haben.»


    Um schlussendlich zu ergänzen: «Sollten unsere Verbündeten uns hintergehen, wissen wir, wie die Antwort lauten muss.»


    Sim-Off:

    [1] Erstgespräch

  • Bala hörte, inhaltlich nicht sonderlich interessiert, dennoch genau zu, denn er interessierte sich dafür, wie der Tribun sich in diesem Verhör schlagen würde. Zu seiner inneren Befriedigung hatte jener die richtigen Antworten bereit. Daher unterbrach er dieses Hickhack.


    Ganz genau! Die Barbaren sollen selbst schauen, dass ihre Verbindung zur zivilisierten Welt nicht abgeschnitten wird. So war es schon immer und so soll es auch bleiben. Rufen sie jedoch um Hilfe, was beinahe schon zwingend geschehen wird, dann werden wir genau diese Strasse nutzen und ihnen bereitwillig zu Hilfe eilen, damit ganz Germania sehen kann, dass Rom seine Versprechen hält.


    Er verzichtete darauf, den Einen oder Anderen im Raum direkt und persönlich anzusprechen, doch eigentlich war der Adressat klar.

  • " Wohl wahr, mein Caesar. Sofern die Strasse im Schutz der Germanen steht."

    Nepos bezweifelte die Loyalität der befreundeten Siedlungen.

    Früher oder später würden sie bemerken das Rom Annehmlckeiten vor ihrer Türe platziert hatten die mit vereinten Kräften rasch den Besitzer wechseln konnten.


    " Nun denn, Tribun. Ich denke es wurde alles gesagt. Ich beglückwünsche dich zu deinem erfolgreichen Projekt "

    Ein knappes Lächeln, ohne Fältchen an den Augen zu bilden, huschte über das Gesicht des Aemilius.

    " Falls Caesar Aquilius Bala keine Einwände hat so kannst du weg treten." Ein kurzer Seitenblick auf Bala ließ diesem noch mögliche Anmerkungen loswerden.

  • «Danke, Legat.» Das knappe, etwas gezwungen anmutende Lächeln des Aulus Aemilius Nepos erwiderte er in nonchalanter Manier, wenngleich er verstand, was dem Manne auf das Gemüt drückte. Ravilla war jedoch nicht der Adressat, der jene Sorgen zu beheben befugt war.


    Er sah von einem zum anderen. «So dies von eurer Seite alles ist, werte Herren, endet mein Bericht an dieser Stelle und ich möchte mich für heute und die nächste Zeit verabschieden. In der Legio gilt es, die Angelegenheiten für meinen Nachfolger vorzubereiten, auf dass er sein Amt in weniger chaotischen Verhältnissen antreten kann als jene, die ich in Anbetracht der strukturellen Änderungen zu bewältigen hatte. In Kürze schon führt mein Weg mich zurück nach Rom. Wenn die Götter es so wollen, mag der Tag nicht fern sein, an dem wir einander erneut in den ehrwürdigen Hallen der Regia begegnen.»


    Die Heiterkeit, die Ravilla im Ausblick auf die kommenden Amtspause emfand, war in seinem Gesicht abzulesen. Nach der Bewältigung der Widrigkeiten und der mühsamen Transformation vom verwöhnten Spross kappadokischer Tempelfürsten zum stellvertretenden Kommandeur der Legio XXII hatte er sich die Pause redlich verdient. Bevor er sich zum Gehen wandte, ließ er seinen beiden noblen Gesprächspartnern Gelegenheit, den Abschiedsgruß zu erwidern.


    Nach der Verabschiedung kehrte er zurück in sein Officium.

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