Privataudienz für den Consul

  • "Nun, wenn er in Italia bleiben möchte, macht dies die Auswahl an ritterlichen Posten nicht größer. Neben der Garde blieben die Vigiles in Rom, ansonsten die Flotten und die ritterlichen Tribune der Legio I, zumindest wenn es ein militärischer Posten sein soll. Angesichts der bisherigen Laufbahn deines Sohnes sehe ich bei ihm kein übermäßiges Interesse am Dienst in der Verwaltung, nicht wahr?"


    Tatsächlich hatte sich Cornelius Palma bisher keine Gedanken darüber gemacht, welchen konkreten Posten er Serapio anbieten konnte, da er bisher eben immer noch nicht wusste, ob er ihm überhaupt einen anbieten konnte. Also blieb ihm auf die doch sehr konkrete Frage nichts anderes übrig, als laut zu denken und Fragen zu stellen. Auch ein Kaiser brauchte schließlich Zeit für die persönliche Meinungsbildung.

  • Bereits während Palma die sehr übersichtlichen Möglichkeiten aufzählte, überlegte Livianus, was für Serapio wohl die beste Lösung sein könnte. So wie er seinen Sohn kannte und der militärischen Tradition seiner Familie zu folge, war ein ziviler Posten wohl eher eine Notlösung, falls Palma sich komplett quer stellte. Da sein Gegenüber bereits die hohen Posten in Rom ausgeschlossen hatte, war die Entscheidung zwischen den angebotenen Alternativen nicht wirklich schwer. Natürlich war die Degradierung zum Tribunus Cohortis Praetoriae ein Gesichtsverlust für seinen Sohn und die Familie, doch die Herabstufung zu einem Tribunus Angusticlavius oder einem Subpraefectus Vigilum würde weder Serpaio, noch sein Vater akzeptieren.


    "Er ist ein Militär durch und durch. Da er dir und dem Reich wohl am besten in einer solchen Position wieder dienen kann, würde ich mich für die Degradierung zum Tribunus Cohortis Praetoriae aussprechen. Er hat bewiesen, dass er bei den Prätorianern am besten aufgehoben ist und seine ganze Erfahrung und seinen Einfluss dort auszuspielen versteht."

  • "Ich werde dein Votum berücksichtigen."


    Mehr konnte und wollte Cornelius Palma in diesem Gespräch nicht entscheiden oder versprechen. Überhaupt ging es hier ja nur um eine Sondierung, die ohne neue Worte aus dem Mund von Decimus Serapio wertlos war.

  • "Ich danke dir."


    Livianus nickte dankend. Mehr konnte er eigentlich von Palma nicht verlangen. Es war keineswegs ein Sieg auf ganzer Linie, aber es war ein Anfang, der einen Neubeginn für seinen Sohn und vielleicht auch seine Familie bedeuten konnte. Nun musste er abwarten, was Palma in den nächsten Tagen entschied. Darauf hatte er keinen Einfluss mehr.


    Das Gespräch hatte nun schon eine ganze Weile gedauert. Er überlegte daher, ob er die Gelegenheit nutzen sollte, gleich einen weiteren Punkt anzusprechen, den sie vorher ansatzweise schon gestreift hatten. Am besten war es wohl zu fragen. Mehr als auf einen neuen Termin vertröstet zu werden, konnte nicht passieren. Wobei Palma als ein Mann galt, der die vorhandene Zeit zu nutzen verstand und die vorgebrachten Anliegen schnell und kompetent abzuhandeln versuchte.


    "Da wir zu diesem Thema nun alle Argumente dargelegt haben, erlaubt es deine Zeit vielleicht auch noch bei dieser Gelegenheit, wie vorhin schon kurz angesprochen, auf meine eigene Zukunft einzugehen. Mein Consulat neigt sich ja langsam seinem Ende zu und ich habe eigentlich nicht vor danach in den Ruhestand zu gehen. Es wäre mir daher sehr recht, eine neue Aufgabe übertragen zu bekommen."

  • Eine solcher Wunsch kam für Cornelius Palma nicht unerwartet, auch wenn er zuvor nicht schon angesprochen worden wäre. Daher nickte er.


    "Das kann ich mir gut vorstellen, dass du die Hände nun nicht in den Schoß legen möchtest. Ich werde darüber nachdenken, welche Aufgabe ich dir anvertrauen kann. Du möchtest in Rom bleiben oder zieht es dich wieder in die Provinzen?"

  • Livianus hatte über diese Frage selbstverständlich schon einige Male nachgedacht. Grundsätzlich hatte er nichts dagegen in Rom zu bleiben und hier ein Amt zu übernehmen. Ganz im Gegenteil brachte es viele Vorteile mit sich und bestimmt wäre es auch eine wesentliche Erleichterung für seine Familie und seine Verlobte Vespa. Allerdings wäre auch der Gedanke an eine Statthalterschaft sehr reizvoll und die damit vergleichbaren Posten in Rom waren mehr als überschaubar. Schlimmstenfalls konnte dies auch bedeuten, dass Palma ihm einen Posten als Curator anbot. Doch letztendlich entschied sich der Decimer dieses Wagnis einzugehen. Wie Palma letztendlich entschied, konnte er auch in diesem Falle nicht wirklich beeinflussen.


    "Würde es in Rom nach dem Ende meiner Amtszeit eine adäquate Aufgabe für mich geben, so wäre es mir sehr Recht hier bleiben zu können."

  • "Gut. Das ist eine klare Präferenz. Ich werde prüfen, wie deine Dienste für Rom hier in Rom am besten genutzt werden können."


    Die Zahl der möglichen Posten für Consulare war in Rom nicht allzu groß, so dass die Prüfung schnell gehen sollte. Was natürlich nicht hieß, dass Cornelius Palma sich an die Wünsche des Decimers gebunden fühlte. Wenn woanders ein Statthalter gebraucht wurde, würde er den Decimer wohl auch dorthin entsenden.

  • Livianus nickte dankend. Er war wirklich überrascht über die vielleicht anfangs ein wenig zähe aber alles in allem doch konstruktive und zielführende Gesprächsführung des Corneliers. Auch eine ablehnende Haltung oder eine unfreundliche Atmosphäre hatte er im Laufe dieses Besuches nicht bemerken können. Alles in Allem stimmte ihn das äußerst zuversichtlich, was die Zukunft seiner Familie, aber auch seine eigenen Ambitionen betraf. Sich nun all zu sehr der Zeit nach seinem Consulat zu widmen, war aus Sicht des Decimers nicht angebracht, standen ihm schließlich noch einige Monate als Consul bevor, die seine ganze Aufmerksamkeit abverlangten.


    "Ich danke dir für deine Zeit und dieses konstruktive Gespräch. Von meiner Seite wäre es das. Wenn du gestattest werde ich mich zurückziehen und dich deinen Amtsgeschäften überlassen."


    Er legte seine Hände auf die Lehnen des Stuhles, was seinem Gegenüber signalisieren sollte, das er zum Aufbruch bereit war, sofern Palma es gestattete.

  • Tatsächlich hatte Cornelius Palma keine weiteren Anliegen mehr, denn immerhin war es der Consul, der um dieses Gespräch gebeten hatte und deshalb auch die Themen des Gesprächs vorlegte. Daher nickte Cornelius Palma nur zur Bestätigung des Gesprächsendes.


    "Ich gestatte es und werde dich über etwaige Entscheidungen informieren lassen. Vale."

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