ankunft in Laodicea

  • Bis hier her war uns kein Pirat oder Abtrünniger begegnet, die Überfahrt zu unserem Glück ereignislos. Die Mannschaften hatten Zeit sich auf das Schiff und seine Gegebenheiten einzustellen. Die classiarii ihre Kampfkünste an Bord des Schiffes zu trainieren. Die Segel waren gerefft, der Mast umgelegt. Wenige Ruderschläge, ein lauter Befehl, die Trommel und die Flöte schwiegen. Ein Rumpeln und Schaben ging durchs Schiff die Ruder wurden eigenzogen. Fast lautlos legte die Aeternitas an. Die Remiges und Nautae waren hervorragend ausgebildet alles lief wie am Schnürchen.


    Das Schiff lag gut vertäut im Hafen am Pier. Die Länge reichte gerade um das Schiff zu zwei Drittel aufzunehmen. Neugierige drängten sich am Steg. Die Triereme war das Ereignis des Tages. Sehr oft legte hier ein Schiff der Größe anscheinend nicht an. Bevor jedoch ein Mann das Schiff verließ opferte ich dem Deus Tutelaris Weihrauch, Wein und Gebäck. „ Aeternitas, Große Göttin, ewigliche, selbstbestimmende, selbstgenügsame unter den Gestirnen. Danke für den gebotenen Schutz.“ Der Weihrauch füllte den kleinen Raum. Vernebelte mir die Sinne. Es war erstaunlich was man zu sehen glaubte. Ich riss mich zusammen und verließ die Tutila. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf unserer Fahrt wartete ich auf den Subpraefectus. Ihm stand es zu als erster das Schiff zu verlassen. „ Zur Sicherung vier Mann voraus.“

  • Laodicea hieß also der Ort, an dem sich eine Kaiserin aufhielt. Cnaeus hatte noch nie von Laodicea gehört. Allgemein kannte er sich im Osten nicht wirklich aus, was wohl seinem begrenzten Interesse zuzurechnen war. Seine Meinung über den Orient war vor seiner Ankunft und seinen ersten Tagen in Alexandria von Vorurteilen geprägt und mit wilden Fantasien über bettelarme Landstreicher, die durch die Wüste tigerten, geschmückt. Alexandria hatte ihm die Augen geöffnet. Alexandria hatte ihn nachhaltig beeindruckt.


    Cnaeus beobachtete teilnahmslos, wie die Aeternitas mustergültig im Hafen anlegte und sah sich dann nach dem Nauarchus um. Er wusste nicht, dass sich dieser zurückgezogen hatte um seinem Hokuspokus nachzugehen. Einen Moment später tauchte er wieder an Deck auf und schickte vier Mann voraus, Cnaeus würde das Schiff als erster verlassen. Es hatten sich einige Leute am Steg versammelt. Die Aufmerksamkeit, die das Schiff, die Classis und nicht zuletzt er selbst auf sich zogen gefiel Cnaeus. Den Zuschauern eher zurückhaltend zunickend verließ er das Schiff mit Geleitschutz und betrat den Steg. Massa würde ihm vermutlich bald darauf folgen. Es fühlte sich gut an, wieder an Land zu sein.

  • Der Fabier machte sich daran das Schiff zu verlassen. Letzte Befehle hallten über das Deck. „ Werden wir uns ansehen, was alles verschifft werden soll.“ Murmelte ich und folgte dem Subpräfectus an Land. Laut meinen Weisungen folgte uns ein kleiner Trupp von 10 Marineinfanteristen. Der sich an uns vorbei seinen Weg bahnte und Platz für uns vom Kai weg schaffte. „ Wie lange werden wir uns hier aufhalten Subpräfectus? Geplant waren zwei Tage. Die Beladung des Frachtschiffes eingeschlossen.“ Merkte ich an. Die Leute waren kaum beiseite zu drängen. Hauptsache es ging nicht den ganzen Weg so weiter.

  • "Dann werden wir uns alle Mühe geben deinen Plan einzuhalten, wenn nicht sogar zu unterbieten, Nauarchus", entgegnete Cnaeus beiläufig, während er den Soldaten folgte, die die Leute beiseite drängten. Gleichzeitig fragte er sich nun, wo sich die Kaiserin wohl aufhielt. Laodicea war eine einfache syrische Hafenstadt ohne großartigen Prunk oder einen Palast, zumindest dem ersten Eindruck nach zu urteilen. Ohne sich weitere Gedanken darüber machen, schritt er stetig voran, bis er in der Ferne einen älteren Herren, eine vornehm gekleidete Dame und etwa ein Dutzend Stadtwachen erblickte.


    Sim-Off:

    @Augusta: Vl. könnte die Kaiserin ja ein Lebenszeichen von sich geben, damit man ungefähr weiß, wo man sie zu erwarten hat.

  • Endlich wieder Boden unter den Füßen. Das war zwar nichts, was ein Seemann denken sollte, aber Coriolan tat es. Das unsichere Wellenschaukeln tauschte er nach einer gewissen Zeit dann doch sehr gerne gegen den berechenbaren Untergrund ein. Coriolan befehligte die Marineinfanteristen, welche den Weg für Nauarchus und Praefect freimachten. "Nicht zimperlich sein. Die Offiziere müssen geschützt werden", gab er noch an, während sie gemeinsam die Menschen ein wenig beiseite hielten und dafür sorgten, dass den Vorgesetzten niemand zu nahe kam. Sie bahnten den Weg bis zu den Stadtwachen, welche offenbar die vornehm gekleidete Dame abschirmten. Gemeinsam vereinigten sich die Miles mit diesen Stadtwachen und sorgten für einen freien Korridor, der sich zwischen der möglichen Augusta und den Offizieren bildete.

  • Sentia Laevina wartete schon geraume Zeit auf das Schiff, welches sie nun endlich wieder zu ihrem Mann bringen würde. Erst hatte sie lange in Antiochia auf Antwort ihres Mannes warten müssen, dass sie überhaupt nach Rom sicher kommen konnte und nicht weiter in Syria verharren sollte. Danach hatte sie dort ihre Habseligkeiten packen lassen und per Karawane nach Laodicea bringen lassen. Zusammen mit ihren Möbelstücken, Vasen, Kunstgegenständen und persönlicherer Habe wie Schmuck und Kleidung reisten ebenfalls noch 27 ihrer Sklaven, die sie natürlich nicht zurücklassen wollte. Darüber hinaus kam auch noch eine kleine Abordnung von 20 Männern als Schutz mit, wovon sie zumindest auch 12 begleiten würden – ähnlich den Liktoren in Rom, nur hier eher mit Schwertern bewaffnet als mit Rutenbündeln. Dazu kamen noch zwei Freundinnen nebst Mann und Kind, natürlich mit einer ähnlichen Dienerschaft bestückt, ein Ritter nebst Familie, der die Gelegenheit nutzen wollte, die Kaiserin zu begleiten und nach Rom zu gelangen, ein Bote des eigentlichen Statthalters der Provinz, der natürlich auch allerlei Nachrichten und Geschenke zu überbringen hatte, und sage und schreibe sechs Hunde. Alles in allem war also die Reisegesellschaft durchaus von solchen Ausmaßen, dass man sie nicht mal eben in ein kleines Schiffchen pferchen konnte, um nach Rom zu schippern.
    Während Sentia also im Haus des Duumvirn Appius Pilius Modestus auf Nachricht vom Hafen wartete, war ihre Dienerschaft schon sehr beschäftigt damit, die ganze Logistik dieses Unternehmens bestmöglich zu planen und die bereits verladbaren Teile auf die im Vorfeld angemieteten drei Handelsschiffe zu verteilen. Inwiefern Sentia nun auf einem dieser Schiffe übersetzen würde oder zum besseren Schutz direkt auf einem Schiff der Classis die Reise antreten würde, würde noch zu klären sein, sobald ihr Reiseschutz einmal eingetroffen wäre und sie diesen auch kennengelernt hatte.

  • Nach und nach wurde der Gang, der durch die Schaulustigen gezogen wurde größer und größer, sodass sich auch der Blick auf die Delegation, die die Flottensoldaten am Hafen empfing, für Cnaeus lichtete. Nun erkannte er auch, dass die Kaiserin noch nicht anwesend war. Vermutlich würde sie in einer Casa warten. Stattdessen sah Cnaeus nun einen Mann vor sich, bei dem es sich um den Duumvir handeln musste. Wenn nicht, war er wohl Hafenverwalter oder ein anderer Beamter der Stadt. Seine offensichtliche Haltung den Weg nicht freizumachen deutete in jedem Fall daraufhin, dass er Cnaeus, den Nauarchus und die restliche Begleitung empfangen wollte. Unmittelbar vor dem Mann hielt Cnaeus an und stellte sich vor. "Salve, Cnaeus Fabius Torquatus, Subpraefectus der Classis Augusta Alexandrina. Wir sind hier, um die Kaiserin nach Rom zu bringen", offenbarte er sein Anliegen pro forma, denn er wusste natürlich, dass auch sein Gegenüber die Umstände dieses Unterfangens kannte.

  • Der Mann am Steg stellte sich auch sogleich vor, sobald sich aus der endlichen Menge an römischen Flottenangehörigen derjenige sich gemeldet hatte, der wahrscheinlich ihr Anführer war.
    "Ich bin Decimus Tuccius Paternus, meines Zeichens hier für alle Schiffe im Hafen verantwortlich. Die Frau des Kaisers residiert noch bei Duumvir Pilius Modestus. Sein Haus befindet sich hier die Hauptstraße hinunter bis zum Schrein des Neptun, und dann links bis zum nächsten, größeren Forum.
    Die drei Schiffe dort hinten wurden für ihre Abreise ebenfalls schon beladen."
    Er deutete auf drei mittelgroße Handelsschiffe unterschiedlicher Art, die auf den Wellen im Hafen sanft vor sich hinschaukelten. "Mit ihr werden noch einige weitere Personen reisen. Ich bin mir über den korrekten Ablauf nicht sicher, ob ihr erst die Schiffe inspizieren wollt, oder ob ich euch zur Kaiserin geleiten soll?"


    Das ganze sprach Tuccius Paternus in gedämpfter Stimme, damit nicht zu viele Schaulustige etwas mitbekamen. Es war zwar ein recht offenes Geheimnis, dass die Kaiserin in der Stadt war, und auch, dass sie sich in einem der Häuser der Duumvirn aufhielt. Dennoch wollte man wenigstens versuchen, ihr durch etwas Anonymität möglichst großen Schutz zukommen zu lassen.

  • Der Mann war also der Hafenverwalter. Dass sich die Kaiserin in Sicherheit beim Duumvir befand hatte er ja so oder so ähnlich erwartet. Alleine wegen dem Aufruhr, den die Ankunft der Aeternitas unter den Leuten ausgelöst hatte, wäre alles andere fahrlässig gewesen. Immerhin wusste man nie, welcher Abschaum sich unter die einfachen Leute von Laodicea mischte. Syria lag direkt an der Grenze des Imperiums, der Feind im Osten hatte seine Spione überall. Sicherlich hatte es sich schon über Laodicea hinaus herumgesprochen, dass die Kaiserin noch in Syria verweilte, während Palma bereits in Rom residierte. Etwas anderes war nicht zu erwarten, war die Provinz als Gattin des langjährigen Statthalters ihr gewöhnlicher Aufenthaltsort gewesen.


    Nickend nahm Cnaeus die Wegbeschreibung des Tuccius Paternus entgegen. Nachdem der Hafenverwalter zu Ende gesprochen hatte, richtete Cnaeus seinen Blick auf Decimus Massa. "Der Nauarchus wird sich um die Inspektion der Frachtschiffe kümmern, während ich dir zur Kaiserin folge." Cnaeus hatte wenig bis keine Ahnung von Frachtschiffen, eigentlich von Schiffen im Allgemeinen. Nicht umsonst gab es nautische Kräfte wie den Decimus, die sich mit solcherlei Dingen tagein tagaus beschäftigten. "So sparen wir etwas Zeit, wir sind ohnehin in Verzug", sprach Cnaeus dann wieder zu Paternus und machte sich bereit ihm mit einer kleinen Delegation an Flottensoldaten zu folgen. Als Mitverantwortlicher dieser Mission, wollte Cnaeus den vermeintlich guten Willen des Praefectus oder des Kaisers nicht überstrapazieren. Immerhin mussten sie noch das Mare internum überqueren, was noch genug Zeit rauben würde.


    Sim-Off:

    Wer will, kann sich mir beim Abholen der Kaiserin oder Massa bei der Inspektion anschließen, sollte das kurz ausgespielt werden.

  • Zufälligerweise befand ich mich in dem Trupp Marineinfanteristen, die den Offizieren an Land gefolgt waren. Es war ein eigenartiges Gefühl, nach einigen Tagen auf See wieder festen Boden unter den caligae zu spüren. Die Ausbildung schritt - meiner Meinung nach zumindest (was der Ausbilder dachte, war eine andere Sache) - gut voran und so hatten mich die Kameraden der Zenturie bei diesem "Ausflug" mitgenommen.


    Ich war noch nie so weit im Osten gewesen und von Laodicea hatte ich nie zuvor gehört, zumal es sich um eine eher kleine Stadt zu handeln schien. Ich betrachtete die Hafenanlagen mit Interesse, während sich um uns herum eine immer größer werdende Menschenmasse bildete. So stand ich also mit dem kleinen Trupp hinter dem Präfekten, der sich anscheinend gerade mit dem Nauarchus abgesprochen hatte.

  • Das wurde auch Zeit, dass sie auf einen Vertreter der Stadt trafen. Wie sich herausstellte, der Hafenverwalter. Kein Duumvir, nichts. Wir waren zu unwichtig. Unser simpler Auftrag, die Augusta sicher nach Rom bringen.
    Drei Frachtschiffe, nach Aussage des Hafenverwalters, sollten sich unserem Konvoi anschließen. Das fiel in mein Resort. Der Fabier erteilte mir dementsprechend den Befehl. „ Jawohl Subpraefect, ich werde mir das ansehen.“ Bestätigte ich und setzte mich gleich zu den Frachtschiffen ab. Unterwegs erteilte ich die ersten Befehle. Je vier Milites zur Bewachung pro Frachtschiff sollten abgestellt werden. Die Beladung der Schiffe, hatte je ein Steuermann der zu unserem Konvoi gehörenden Liburnen zu kontrollieren. Ich wollte mir ganz in Ruhe einen Überblick über die Ladung verschaffen. Dann stand die Unterbringung der Augusta und ihrer Begleitung im Raum. Was für eine Masse an Menschen auf uns zu kam ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Darüber hatte man sich bei der Erteilung des Befehls, die Augusta nach Rom zu bringen wohlweislich ausgeschwiegen.

  • Nun denn hatten sie also mit dem Hafenverwalter zu tun. Hoffentlich würde sich das ganze nicht allzu sehr hinziehen. Skeptischen Auges blickte er auf die umherstehenden Menschen. Coriolanus blieb an der Seite des Subpraefecten. Einerseits um diesen zu schützen, andererseits wohl auch, weil er gerne gleich die Augusta kennengelernt hätte, die es nun fortan ebenfalls mit aller Macht zu beschützen galt.

  • Ich stellte mich zusammen mit drei Milites der Zenturie vor das erste Frachtschiff - zur Bewachung, natürlich. Obwohl die Aufgabe eher langweilig klang. Es waren zwar schon eine Menge an Menschen anwesend, die schaulustig das hiesige Geschehen am Hafen verfolgten, doch von einer Bedrohung konnte bestimmt nicht die Rede sein.


    Während ein Trierarchus an Bord des Frachtschiffes ging, schauten wir uns um.


    "Wo die wohl die Augusta untergebracht haben?", kommentierte ich.


    "Ach, sicherlich im Haus des Duumvir."


    "Der sich immer noch nicht hat blicken lassen."


    "Ja, seht euch mal den Nauarchus an. Was der für ein Gesicht macht - sicherlich wegen dem ungebührendem Empfang!"


    Mit dieser aufregenden Unterhaltung vertrieben wir uns die Zeit. Mal sehen, ob uns ein noch aufregenderes Ereignis widerfahren und wachrütteln würde.

  • Tuccius Paternus war kurz etwas unschlüssig, was er jetzt machen sollte. Immerhin war er für den Hafen ja zuständig und konnte nicht einfach durch die halbe Stadt laufen, ohne dass das auffällig wäre. Also, noch auffälliger als die Anwesenheit von Flottensoldaten ohnehin schon war. Auf der anderen Seite war er jetzt auch nicht dafür da, um irgendwem bei der Schiffsinspektion über die Schulter zu schauen. Und zweiteilen konnte er sich erst recht nicht, so dass er beiden gleichzeitig schonmal gar nicht machen konnte.


    Aber der Tribun hatte wohl entschieden, dass er sie zur Kaiserin begleiten sollte. Und zum Widersprechen wiederum fehlte angesichts bewaffneter Männer einfach der Mut. “Gut, dann folge mir“, meinte er etwas kleinlaut und führte dann die Abhandlung der Classis zu besagtem Haus des Duumvirn.


    Sim-Off:

    Inspektionen oder auch den Weg inklusive Betreten des Hauses könnt ihr gerne selbständig und phantasievoll wie ihr wollt beschreiben

  • Das letzte in der Reihe der Frachtschiffe war mein erster Anlaufpunkt. Die Wachen hatten sich eingefunden. „ Keiner betritt nach der Inspektion die Schiffe. Befehl von Nauarchus Decimus.“ instruierte ich die Wachen. Das Schiff war bis zur Schmerzgrenze beladen. Es lag tief im Wasser, das würde uns viel Zeit kosten. Die Ladung, ein Sammelsurium an Gegenständen, alles was die Augusta brauchte, für wichtig erachtete und nicht missen wollte. Auf den anderen beiden Schiffen dasselbe, Statuen, Büsten, Mobiliar, Kisten, Amphoren, Körbe. Die Frage war, wer die Augusta begleitete. Erfahrungen hatte ich bei einer solchen Persönlichkeit während meiner Dienstzeit nicht sammeln können. Unschlüssig was ich unternehmen sollte, sprach ich einen der Milites, die am ersten Frachtschiff zur Wache eingeteilt waren, an.
    „ Milites, Schiff, Rang und Name.“ Ich überflog seinen äußerlichen Zustand. „ Dein cingulum sitzt zu locker. Zeig mir die Sohlen deiner caligae.“ Während ich pro forma an ihm etwas auszusetzen hatte, stand fest, dass er, dieser Milites, es sein sollte. Ihn hatte ich dazu auserkoren mir die Frage zu beantworten. Wie stellte ich sie am verständlichsten?

  • Auf einmal stand der Nauarchus vor uns, der soeben an Bord der anderen beiden Frachtschiffe die Ladung inspiziert hatte. Unser Gespräch stoppte abrupt und ich machte Meldung, als er mich ansprach. "Aeternitas, Tiro Xenokrates Kleomenou der zweiten Zenturie", sagte ich. Ein merkwürdiges Gefühl, sich auf diese Weise vorzustellen - ich kam mir gleich wie ein echter Militär vor! (Naja, würde ich ja auch bald sein, nach der Ausbildung.)


    Und dann lag auch noch der cingulum falsch! "Oh, Mist...", kam es aus mir heraus und ich begann, daran herumzufuchteln. Ich zeigte ihm auch die Sohlen der caligae, wobei ich mir nicht sicher war, ob daran ebenfalls etwas auszusetzen war. Und während ich mich hier lächerlich machte, schauten die anderen Milites schweigend zu.

  • Der Tiro benahm sich, wie ich es erwartet hatte. Unerfahren im Umgang mit höher Gestellten. Sein herumnesteln am cingulum, während ich ihn weiter inspizierte, war nicht in Ordnung. " Wenn ich mit dir fertig bin, kannst du die Mängel beheben." sollte ausreichend sein. Früher hätte ich ihm eine mit der vitis verpasst. Ich hoffte darauf, dass es so fruchtete.


    Die beschlagenen Sohlen seiner caligae sahen brauchbar aus. „ Nach der Wachablösung, vervollständigst du die Nägel.“ Zwei oder drei fehlten. Nicht der Rede wert. „ Das gilt für alle der Centurie. Ich brauche keine fußlahmen Milites.“ Ich wusste was in den Kerlen vorging. Der Tiro war das Opferlamm. Darüber würde er hinweg kommen. Es hätte jeden der Milites, die Wache standen treffen können. „ Eine ernst gemeinte Frage an dich Tiro. Wärest du die Augusta, wie viele Leute würdest du mit nach Rom nehmen?“ ich ließ ihm Zeit zu überlegen. Während dessen richtete sich mein Augenmerk auf den Beutel mit Sesterzen, der hinter meinem Gürtel steckte.

  • "Jawohl, Nauarchus!", sagte ich und ließ den cingulum vorerst in Ruhe. Mir wurde klar, dass ich das in der Anwesenheit eines Offiziers nicht hätte tun sollen. Der Nauarchus sagte noch irgendetwas über die Nägel - also wirklich, wie kleinlich konnte man sein! - und stellte mir dann eine Frage, die ich nie im Leben erwartet hätte. Aber die war ernst gemeint, ja?


    "Nun ja, äh..." Also ich als Kaiserin? Also gut. (Befehl ist Befehl.) "Also, ich hätte wahrscheinlich einige Sklaven. Mindestens zehn, vielleicht sogar zwanzig - als Augusta hat man ja Geld. Dann wären da noch Freunde und Verwandte, die man schließlich auch nicht zurücklassen will - addieren wir mal fünf drauf ... Wir wären also schon bei 25." Wer noch? "Könnte sein, dass noch ein paar Leibwächter dabei sind - den Männern der Classis wird man die Kaiserin bestimmt nicht einfach so anvertrauen... Da irgendwelche Feinde des Kaisers irgendwo herumlungern könnten, werden es nicht wenige sein. Ich tippe da mal auf dreißig... Alles in allem komme ich auf 55." War schon 'ne ganze Menge, aber es handelte sich ja nicht um den Otto-Normal-Reisenden.

  • Seine Rechnung war plausibel. Als Augusta hätte er das entsprechende Vermögen sich das zu leisten. Die Bedenken, dass die Männer der classis nicht gut genug zu ihrem Schutz waren und außerdem unter ihrem Stand leuchtete mir ein. Mit den 55 Personen, die um sie herum schwirren könnten lag er sicher nicht allzu weit von der Realität weg. „ Eine sehr gut rechnende Augusta wärest du. In Rom machen wir dich zum Legionär, ein erster Schritt in die Richtung.“ Ich klopfte ihm wohlwollend, mit einem Lächeln auf den Lippen, auf die Schulter. Mein Schreiber, der mir ständig an der Tunika hing, notierte den Namen des Tiro. Ich blieb noch bei ihm stehen. „ Du bekommst für jede Person die die Augusta begleitet, eine Sesterze, maximal 55.“ Das war mein vollster Ernst. „Schreib das dazu und merke den Rechenmeister für ein Gespräch nach seiner Ernennung vor.“ Wies ich meinen Schreiber an. Das war’s hier bei der Kontrolle für’s erste. Auf meinem Tisch wartete der Bericht für den heutigen Tag. Eine Mitteilung für den Praefectus unserer planmäßigen Ankunft hier, war vorbereitet. „ Vale, auf das uns Neptun sicher nach Ostia geleitet.“

  • Götter, das war also kein Scherz gewesen! Der Nauarchus schien sogar zufrieden mit meinen Spekulationen zu sein. Nur die Sache mit dem Legionär verstand ich nicht so ganz - ich war schließlich Tiro bei der Classis, und mir fehlte das Bürgerrecht, das ja Voraussetzung für den Dienst in den Legionen ist. Aber gut, ich tat einfach mal so als ob, vielleicht hatte sich der Nauarchus auch nur vertan.
    Und als dieser mir dann für jede Begleitperson der Kaiserin eine Sesterze versprach, waren meine Gedanken schon ganz woanders.


    "Danke, Nauarchus!", sagte ich, und dann war der Offizier auch schon weg, nachdem er sich verabschiedet hatte. Oh ja, hofften wir mal auf das Beste vonseiten Neptuns!

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