Servitriciuum | Die claudische Leihgabe

  • Dieses Bürchlein war ihr Kampfrichter. Ein Seitenblick zu Angus, der von dem Anblick nicht begeistert war. Dracon tat unbeteiligt und hörte zu was Philemon zu sagen hatte. Das Knie also, nur das Knie auf den Boden. Das wird kompliziert. Ach warum, er würde für klare Siege sorgen. Nicht nur das Knie, Angus musste nicht vor ihm Knie. Dracon grinste unverfroren. Ein lautes „ Ja.“ Die Bestätigung, dass Dracon alles verstanden hatte. „ Nicht schlagen?“ fragte Dracon trotzdem zur Sicherheit. Ein paar auf die Nase. Für Blut waren Römer immer zu haben. Das stachelte sie meist sogar an, zu wetten und aus sich heraus zu gehen. Für Angus war es wahrscheinlich gut, wenn Schlagen nicht erlaubt war. „ Ich bin bereit zum Kämpfen.“ Dracon schlug mit der Faust in die offene Handfläche und sah Angus herausfordernd an.

  • Ich hatte mich ja schon länger gefragt, wie es Philemon immer wieder schaffte, dass die Flavier ihm aus der Hand fraßen. Da kam er mal ein ganze Stück zu spät - und was geschah dann? Nicht etwa, dass er was von der Flavia etwas zu hören oder gar zu spüren bekam. Nein, ganz im Gegenteil! Es war ja nicht so schlimm! Aber ich schwor mir, das Bürschchen noch zur Brust zu nehmen, falls er mich hier ins Messer laufen lassen wollte.


    Philemon begann dann auch gleich uns seine Regeln zum bevorstehenden Kampf zu erläutern. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wer oder was Olympioniken waren, geschweige denn in welchem Stil sie kämpften, waren die Regeln doch ziemlich einleuchtend. Kein Kratzen, Treten oder Schlagen. Wer dreimal zu Boden ging, hatte verloren. Was war daran zu schwer zu verstehen? Ein entschiedenes „Ja“ war dann auch meine Antwort auf die Frage des Schiedsrichters. Klar, dass der Glatzkopf nur die Hälfte mitbekommen hatte und nochmal nachfragen musste. „Hast du was an den Ohren, Kurzer?“, murmelte ich ihm leise zu und wusste, dass ich ihn damit nur noch wütender machte. Aber das war mir egal. „Ich bin auch bereit!“, verkündigte ich ebenfalls. Ja, ich war bereit. Ich wollte mich endlich schlagen… Ach ja, Schlagen war ja verboten!

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    Philemon


    Kaum hatte der junge Sklave den beiden Kontrahenten die Regeln des Ringens vermittelt, suchte er auch schon wieder den Blick der Flavia. Er fühlte sich sehr wohl in der Rolle, die sie ihm zugedacht hatte. Philemon hatte noch niemals in seinem Leben mit jemand gekämpft. Er löste seine Konflikte lieber mit Worten und wenn das nichts half, dann suchte er gelegentlich auch schon mal Unterstützung bei den Herrschaften. Recht schnell hatte sich daher innerhalb der Sklavengemeinschaft herumgesprochen, dass es nicht sehr vorteilhaft war, sich mit Philemon anzulegen.


    Natürlich war die Flavia mit dem jungen Sklaven vollauf zufrieden. Dies zeigte sie ihm auch mit einem wohlwollenden Blick. Sie war davon überzeugt, dass er dazu beitragen würde, damit der Ringkampf zu einem Höhepunkt der heutigen Festtagprogrammes werden würde. Die vertraute Zweisamkeit wurde allerdings jäh gestört, als die claudische Leihgabe noch einmal nachfragte. Verständnislos war sein Blick, der dann auch prompt auf den Sklaven fiel. „Das sagte ich doch gerade eben!“, zischte er. Unglaublich! Wieder bestätigte sich einmal mehr, dass diese Muskelprotze nichts im Hirn hatten. Bevor er sich jedoch noch weiter ereifern konnte, verschaffte sich die Flavia in diesem Disput Gehrör, indem sie sich räusperte.
    „Warum eigentlich nicht?“, meinte Domitilla. „Die Kämpfer dürfen sich auch schlagen, umso interessanter wird der Kampf!“


    Philemon lächelte etwas gequält. „Wie du wünschst, Domina.“ Nie im Leben würde er es wagen, ihr zu widersprechen. Wieder wandte er sich den beiden Kämpfern zu. „Also ja, ihr dürft euch auch schlagen… Gut, also wenn ihr bereit seid, dann kommt jetzt!“

  • Seine Nachfrage hatte ihren Zweck erfüllt. Die Flavia ging darauf ein. Dieser schmächtige Wichtigtuer hatte von Nichts eine Ahnung. Vor allem nicht von der Faust die ihn bei Gelegenheit mitten im Kampf treffen sollte. Wo gehobelt wird fallen Späne. Der konnte das mal gebrauchen. So als kleines Häppchen nebenbei. „ Mehr als bereit.“ Brummelte Dracon. Nackenmuskeln, Schultern, Oberarme warm und locker. Ein Grinsen zu Angus. Der Kampf konnte beginnen.

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