• Der Ianitor tat bereits lange genug seinen Dienst in der Villa Flavia, um keinerlei Regung zu zeigen. Letztenendes waren sich alle Herren ähnlich, gleich, welches Alter sie innehatten. Die Herren des Hauses mochten sich mit dem jungen Mann auseinandersetzen - nachdem er sich erleichtert hatte.
    "Bitte folge mir, Herr."

  • Von den beiden obligatorischen Scahtten begleitet kam er an die Villa Flavia um nach seinem Amtsvorgänger zu fragen. Mit diesem hatte er ein wichtiges Gespräch im Auftrage des Imperators zu tätigen und im Kopf ging er noch einmal die genannten Punkte durch. Einer der Sklaven trat an die Tür und klopfte vernehmlich.

  • Als hätte er sonst nichts zu tun, als auf ein Klopfen zu warten, öffnete der Ianitor nur Sekunden später auf das Klopfen hin die Türe, denn er hatte tatsächlich nichts anderes zu tun, als auf ein Klopfen zu warten. Er musterte den Sklaven kritisch, ohne dabei zu versuchen dies zu verbergen, und blickte auch kurz zu dem vermeintlichen Herrn des Sklaven hin. "Salve. Wer bist du und was wünscht du?"

  • Der Sklave antwortete: "Mein Herr ist Manius Matinius Fuscus, der amtierende Quaestor Principis und er wünscht mit seinem Vorgänger Manius Flavius Gracchus, im Auftrag des Imperators zu sprechen."
    Fuscus stand derweil entspannt und abwartend etwas im Hintergrund und wartete darauf eingelassen und zu Gracchus geführt zu werden.

  • Obwohl der Sklave an sich schon verriet, dass es sich um keinen einfachen Besucher handelte, welchen man geradeweg des Grundstückes verwies, verriet der Sklave eben diese Tatsache denn auch durch seine Worte. Der Ianitor öffnete die Tür und wies in die Villa hinein. "Dein Herr möge mir bitte die Gunst erweisen und mir folgen."

  • Rom verschwand hinter einer Wand aus feinem Nieselregen. Die Säulen, die das Tor der Villa säumten, glänzten nass im trüben Licht des Nachmittags, als Flavia Leontia mitsamt Gefolge und Eskorte endlich ihr Ziel erreichte. Die Reise von Ravenna her hatte länger gedauert als geplant, aufgrund des schlechten Wetters, und weil Leontia es sich nicht hatte nehmen lassen, alle Sehenswürdigkeiten, die auf dem Weg lagen, zu besuchen.


    Mit schmaler Hand schob sie nun den schweren blauen Vorhang ihrer extravaganten Ebenholz-Sänfte mit dem vergoldeten Caduceus-Wappen zur Seite, und sah mit feinem Lächeln auf die Villa. Die Vorfreude ihre lieben Verwandten wiederzusehen milderte ihren Groll, daß ihr Vater sie so einfach fortgeschickt hatte, und besonders freute sie sich darauf, das Fest der Saturnalien im Familienkreise zu begehen.


    Sie gab ihrem Custos Hamilkar ein Zeichen. Der stämmige Sklave schritt zum Tor, wischte sich die Nässe aus dem Gesicht, und pochte kräftig dagegen. Höflich nickte er, als die Türe sich öffnete, und sprach mit dunkler Stimme: „Salve. Meine Herrin, Flavia Leontia, ist aus Ravenna eingetroffen. Ihr Kommen müsste angekündigt sein.“


    Mit diesen Worten wies er auf die Sänfte. Die nubischen Trägersklaven setzten sie gerade auf dem Boden ab, einer ging daneben auf Hände und Knie, und Leontia stieg, ihren weiten Blaufuchspelz-Mantel locker über die Schultern gelegt, über seinen Rücken hinweg auf die Straße. Sofort sprang Dido, ihre alte Amme vom Kutschbock des hochbeladenen Gepäckwagens, und eilte zu ihrem Schützling. Mit den Worten: „Künd, du holst dir den Tod!“ , schloß sie schnell Leontias Mantel, und schlug ihr auch die Kaputze über den Kopf. Leontia ließ sich das schweigend gefallen, und trat dann auch auf das Tor zu.


    Die Amme wuselte hinterdrein, aus der Sänfte stieg nun auch Leontias Leibsklavin mit der dösenden Lieblingskatze ihrer Herrin auf dem Arm, und auch der Medicus den ihr Vater ihr mitgegeben hatte, schloß sich mürrisch an. Der Tross der Trägersklaven und Leibwächter aber mußte im Regen warten. Ebenso die Pack- und Reittiere, die melancholisch die Köpfe hängen ließen.

  • Schauplatz: Die Porta der Flavia
    Handlungsträger: Eine hohe Dame und ihr Gefolge
    Die Geschichte: Armors Pfeile?


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    Flavia Leontia- die moralisch hochanständige Tochter aus dem flavischen Geschlecht


    ~ Verwöhnt, reich und aus gutem Hause scheint die junge Frau vor der Porta zu sein. Aus dem Fernen Ravenna trifft sie ein , bereit das Leben in Rom zu genießen? Vielleicht um hier die Liebe ihres Lebens zu finden oder doch eher, den Wünschen der Familie folgend, einen alten Senatorenpatrizier zu heiraten? Es ist eine Geschichte, die erst noch geschrieben, erlebt und gelebt werden muss. Wir werden es noch erfahren! ~


    außerdem


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    Paris- ein treuer Sklave der Flavia


    ~Ist er ein Ianitor? Eigentlich nicht, aber der sonst hier arbeitende Ianitor war leider unpässlich. Auch Ajax schien seine Wache wieder am Hintertor verrichten zu müssen. Vielleicht träumte er von Gloria? Paris war jedoch nicht weniger ein Träumer. Den ganzen Tag konnte er mit dem bloßen Sinnieren verbringen, er war ja auch schließlich gebildet. Eigentlich war er doch zum Vergnügen der Gäste und der Flavier gekauft worden und verfluchte immer noch jeden Tag, wo ihn Flavius Felix auf dem Markt ersteigert hatte oder besser ersteigern ließ. Wie oft musste er schon die Rosensträucher mit den bloßen Händen stutzen, obwohl er doch eigentlich ein Poet war? ~


    „Sonne...schreibt ihre Lieder...auf Blätter, die tanzen im Wind. Farben umschmeicheln das grüne Gewand...“ Gerade da klopfte es an der Tür. Paris ahnte noch lange nicht, wer da vor der Tür stand, wer sein Begehr an der Porta der Villa Flavia kundtun wollte. Seufzend, weil er aus seinen lyrischen Gedanken gerissen wurde, erhob er sich und lief auf den Eingang zu. Vorsichtig öffnete er die Tür und lächelte freundlich, bis ihm einfiel, dass es schließlich von den Sklaven verlangt wurde unhöflich zu sein. „Ja, was gibt's?“ fragte er betont unwirsch. Seine wasserblauen Augen sahen den Custos intensiv und betont kühl an. Doch die Worte des Custos erleichterten ihn, also kein Gesindel, was verscheucht werden musste. Ja, die Flavia war tatsächlich angekündigt worden, der Ianitor hatte es ihm ein paar Mal eingeschärft. Er spähte an dem wild aussehenden Sklaven vorbei und seine auffallend hellen Augen, die zu seinen dunklen Haaren kontrastierten, weiten sich. Seine Dichterseele wurde von dem Zauber der Venus und dem treffsicheren Pfeil von Amor getroffen. Sein Mund öffnete und schloss sich wieder. Schnell riss er die Tür auf und verbeugte sich tief. Als er die Patrizierin näher kommen sah, hob er seinen Blick. „Salve, Domina. Willkommen in der Villa Flavia!“ Seine Augen hafteten sich auf ihr wunderschönes Gesicht. Alle Worte, die ihm sonst vielleicht eingefallen wären, waren in jenem Moment dahin.

  • Beflügelt von der Vorfreude trat Leontia schnell in die Villa hinein. Sie schlug ihre weite pelzverbrämte Kaputze zurück, von der kleine Wassertröpfchen stoben, und wurde des Blickes des helläugigen Sklavens gewahr. Einen Herzschlag lang musterte sie ihn, und fragte sich mit milder Verwunderung, warum er sie so eindringlich ansah. Zudem bemerkte sie mit Wohlgefallen, daß ihre Verwandten bei der Wahl des Ianitors Geschmack bewiesen hatte, und sich für einen schönen und höflichen Sklaven entschieden hatten.


    Leontia hielt nichts von der gängigen Praxis, muskelbepackte und narbige Barbaren an die Porta zu stellen, denn dort gewann der Besucher schließlich seinen ersten Eindruck von der Villa oder Casa und ihren Bewohnern. So kräuselte ein beifälliges kleines Lächeln leicht ihre Mundwinkel, als sie mit einem kaum merklichen Nicken an ihm vorbeischritt, und sich in das Atrium begab.


    Ihre gute alte Amme aber, die ihr auf den Fuß folgte, die roch den Braten sofort! Für so etwas hatte sie einen sechsten Sinn, und wenn es darum ging, die Tugend ihres Schützlings zu verteidigen, wurde sie zur Megäre. So trat die kleine Frau angriffslustig ganz dicht an Paris heran, starrte unheilverkündend zu ihm hinauf, und flüsterte giftig: „Junger Mann, wenn dür deine Augen lieb sind, dann würst du sie nie - nie! - wieder so frech auf die Domina richten!“ Sie krümmte die Finger, als wolle sie ihm die Augen gleich eigenhändig auskratzen, schnaubte zutiefst verächtlich, und folgte Leontia schnell.


    Salambo, der diese kleine Szene nicht entgangen war, konnte sich das Schmunzeln kaum verkneifen, und rollte hinter Didos Rücken mit den Augen. Mit verschmitztem Lächeln sprach sie Paris leise an. „Salve, ich heiße Salambo. Du kannst mir doch bestimmt sagen, ob Hannibal aus Baiae noch hier im Hause dient?“ Die kleine Sphinx auf ihrem Arm gähnte, reckte eine Tatze, und begann seelenruhig, sich mit ihrer rosa Zunge zu putzen.


    Verkniffen schob sich der Medicus an ihnen vorbei, Sklaven mit einigen Kisten und Gepäckstücken folgten. Draußen dirigierte Hamilkar derweil Sänfte, Wagen und das Groß des Trosses zum Hintertor, und beaufsichtigte das Abladen. Leontias Webstuhl schenkte man dabei besonderes Augenmerk, hatte sie doch demjenigen, der ihn beschädigen sollte, ein grausames Ende in Aussicht gestellt.

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    Der in allen Wolken schwebende Paris


    Zu einer anderen Zeit und mit einer anderen poetischen Seele hätte Paris seine schnell aufkommenden Verzweiflung in Tinte und Feder mit den folgenden Worten ausgedrückt: Weit in nebelgrauer Ferne, liegt mir das vergangene Glück. Nur an einem schönen Sterne, hängt mit Liebe noch der Blick. Doch diese Worte sollten einem anderen Genius einfallen und nicht dem jungen Paris, dem die Götter das Schicksal eines unbedeutenden Sklavenleben angedacht haben. Doch wer vermag zu sagen, ob nicht doch aus dem jungen Paris noch ein Vergil oder Ovid wird? Nur die Götter, die Schicksalsgötter... Sein entrückter Blick folgte dem schönen Stern in das Atrium hinein, erschrocken machte er dann jedoch einen Satz zurück als ihn die Amme schier ansprang. Schnell wich er jeder Augenauskratzandeutung aus und nickte. Natürlich hatte er nicht vor, sich daran zu halten. Wie ein Schweif würde er jenem Stern, jener Sternschnuppe folgen, die grade vom Himmel gefallen war. Wenn ihn der oberste Obersklave die Zeit für lassen würde.


    Verdutzt wandte er sich um, als ihn noch eine der Frauen ansprach. Er atmete erleichtert aus, als es nicht auch noch eine Schelte war. „Hannibal?“ Grübelnd musterte Paris die Wand neben dem Eingang. Irgendwas ging da doch rum an Gerüchten. Wirklich kennen tat er jenen Sklaven nicht, welcher nur kurz im Haus anwesend und schnell wieder entschwunden war. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Ich glaube nicht! Er war vor einiger Zeit mal hier, aber das ist schon etwas her. Wahrscheinlich ist er bei seinem Herren in...“ Paris hatte keine Ahnung, wer sein Herr war. Entweder Aquilius, Aristides, Milo oder Lucullus, wo erstere Beiden waren, hatte er nicht den blassesten Schimmer. „Ich weiß es nicht. Vielleicht weiß es der Verwalter des Hausherren, Sica heißt der Sklave. Wende Dich am Besten an ihn.“ Als alles Gepäck langsam mal drin war, ebenso Sklaven, Katzen und sonstiger Anhang, schloss Paris schnell wieder die Tür. Bettler schlichen sich gerne bei solchen Gelegenheiten hinein.

  • Für ihn eher ungewöhnlich erreichte Callidus die Villa Flavia in einer Sänfte getragen. Nachdem er ihr entstiegen war, ging er in Richtung der porta und ließ dort anklopfen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Die Saturnalia waren vorüber und somit auch die Freiheiten der Sklaven, welche durchaus auch die Arbeit des Ianitors umfasst hatte. Dieser Ianitor hatte die Feiertage für ausgiebige Streifzüge durch die Tavernen Roms genutzt und dabei jenen einzelnen Quadrans beim Würfelspiel verloren, welchen der großzügige Hausherr ihm zuvor geschenkt hatte. Aus diesem Grunde war er so missgelaunt wie eh und jeh.


    "Wer bist du und was willst du?" sprach er schon als er noch kaum die Türe geöffnet hatte.

  • "Ich werde sehen, ob der Herr dich zu sprechen wünscht." So sprach er und schloss die Türe, um nach Furianus zu suchen.

  • Wenig später öffnete der Ianitor erneut die Tür, dieses mal zur gänze.


    "Der Herr empfängt dich, bitte folge mir."

  • Statt ihn ins Atrium zu führen hatte man Callidus tatsächlich vor der Türe stehengelassen. Nein, es waren nicht nur Patrizier, es waren Flavier, und was man von denen zu denken hatte, wusste Callidus ja von seinem Verwandten. Offensichtlich waren selbst die Sklaven hier "so", vermutlich auch die Haustiere.
    Doch während sich Callidus noch über die Behandlung durch den Sklaven wunderte und in Gedanken versunken war, öffnete sich auch schon wieder die Türe, und er wurde nun doch hereingebeten.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Ioshua hatte sich vorgenommen Eindruck zu schinden. Bei Roms Adel kam man am besten an, wenn man sich ihresgleichen anpasste und so schleppte sich eine Sänfte mit nicht mehr als acht muskelbepackten Trägern den Hang hinauf zur Villa der Flavier. Hinter einem dünnen Vorhang, der vor allzu großer Hitze schützte, sowie ungebetenen Blicken, saß der mächtige Bezirksverwalter aus Tylus, ein Mann von einer Gravität und Autorität wie sie nur wenige verkörperten.


    Die Sänfte blieb vor dem mächtigen Hauptportal der Villa stehen und ein Sklave betätigte die Glockenkonstruktion, indem er an einer dicken Kordel zog, worauf im Inneren des Anwesens ein dumpfes Klingeln zu vernehmen war.

  • Während andernorts die Bürger den Beginn des neuen Jahres gefeiert hatten, brachte dem Ianitor der Jahreswechsel kein Glück. Am Vorabend hatte er sich den Zeh an der Tür gestoßen und dies war es, was ihm noch immer naching, als sich ein Besucher ankündigte. Besucher waren ihm ohnehin zumeist nur lästig, unterbrachen sie doch die eintönige Monotonie des Wartens, welche er so sehr schätzte, doch zudem war die Laune des Türöffners durch jenen Vorfall des Vortages getrübt. Dennoch öffnete er pflichtbewusst die Türe, allerdings nicht weiter als notwendig, um den Sklaven davor zu sehen. "Wer bist du und was willst du?"

  • Mit selbstsicheren Worten sprach der Sklave gebetsmühlenartig seinen aufzusagenden Text und das nicht gerade leise.


    "Der ehrenwerte Ioshua Hraluch, Königlicher Bezirksverwalter seiner Majestät Tiberius Annius Otho I des Königreich Tylus wünscht den ebenso ehrenwerten Lucius Flavius Furianus zu einer persönlichen Unterredung zu begegnen."


    Kaum hatte er seine Worte geendet, verstummte er wieder und wartete ab ohne den Ianitor eines Blickes zu würdigen.

  • Der Ianitor zeigte nicht einmal den Ansatz einer Regung. Ständig liefen Männer vor der Türe auf, welche sich in ihrer Ehrenhaftigkeit gerade zu überschlagen schienen, oder dies auch nur wollten. Doch als die Götter Sinne verteilten, vergaßen sie den Ianitor mit jenem auszustatten, welcher für die Empfindung von Beeindruckung notwendig war. Sie vergaßen daneben so manch anderen, doch das Fehlen jener machten sich bei einem Ianitor nicht sonderlich oft bemerkbar. Doch zumindest hatte er ein Gedächtnis dafür, welche Herren tatsächlich wichtig waren und von einer Majestät aus Tylus hatte er noch nie gehört, darum konnte auch deren Bezirksverwalter nicht viel wichtiger sein.


    "Ich werde sehen, ob der Herr das ebenfalls wünscht. Warte hier." Die Tür schloss sich und der Ianitor machte sich auf, Furianus bei seinen Arbeiten zu stören.

  • Die Tür knallte wieder zu vor dem verdutzten Sklaven, der beinahe entschuldigend zu dem Tylusier rüberblickte.


    Dieser war etwas ungehalten und zeigte diesen auch in seinem gereizten Tonfall.


    "Was ist denn da los ?"


    Der Sklave, selbst keine Antwort wissend, zuckte mit den Schultern und machte dabei ein ziemlich ratloses Gesicht. Anschließend klopfte er nochmal.

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