Atrium & Triclinium | Speis und Trank für Familie und Gäste

  • Sichtlich gespannt verfolgte Silanus die ganze Geschichte und fragte sich schon während der Erzählung, um wem es sich dabei handeln könnte. Er selbst rechnete freilich nicht damit, die Frau von der hier die Rede war persönlich zu kennen, doch vielleicht kannte er zumindest ihre Familie, was durchaus von Vorteil sein konnte. Als dann schließlich das erste Mal ein Name fiel, rutschte ihm fast das Herz in die Hose. Flaminina? Doch nicht etwa Iulia Flaminina, das junge Mädchen, dass er auf den Märkten kennengelernt hatte? Das wäre doch ein zu großer Zufall. Sichtlich irritiert fragte er daher etwas kleinlaut nach.


    "Flaminina sagtest du? Ähhm... aus welcher Familie?"

  • Bei alldem, was Lucia hier erzählt hatte, hatte sie einige Fragen erwartet. Vielleicht ein wenig verspätete Besorgnis wegen des Überfalls oder ein geistreicher Kommentar zu deplatziertem Mut. Vielleicht auch eine neugierige Nachfrage bezüglich der Gesprächsthemen von Frauen im Bade und wie es dabei zu Streitigkeiten kommen konnte. Das und noch ein wenig mehr hatte Lucia erwartet, aber nicht diese beinahe schon schüchterne Frage nach dem Familiennamen.


    „Oh, hatte ich das noch nicht erwähnt?“, fragte Lucia das Offensichtliche nach. Wenn sie es getan hätte, würde er ja nicht nachhaken, Dummerchen! „Tut mir leid, wie unhöflich von mir! Ich spreche von Decima Flaminina. Sie ist die Nichte von Verus Frau*.“ Lucia machte eine vage Augenbewegung zu ihrem Vetter. „Wenn ich ihren Stammbaum richtig im Kopf habe, ist sie sogar die Großnichte des Triumphators.“, gab Lucia ein wenig an. Nicht nur mit Flamininas Verwandtschaft, sondern auch mit ihrem eigenen Gedächtnis. Sie hatte nämlich mitnichten den Stammbaum irgendeiner fremden Familie im Kopf - da hatte sie schon mit ihrer eigenen mehr als genug zu tun! Irgendwer hatte das mal erwähnt und Lucia hatte sich dieses Detail gemerkt, nicht mehr nicht weniger.



    [SIM-OFF]* war sie glaub ich zumindest zu dem Zeitpunkt wo der Thread gestartet hat noch :hmm: [/SIM-OFF]

  • "Eine Decima, achso.." sagte Silanus und wirkte dabei fast ein wenig enttäuscht, obwohl es eigentlich keinen ersichtlichen Grund dazu gab. Es wäre schon ein großer Zufall gewesen, wäre besagte Flaminina jene Flaminina gewesen. Dann jedoch schoss es ihm ein. Was hatte Lucia da gesagt?


    "Decima?! Eine Decima? Nun... Ähm.... Das.... Das verkompliziert die Sache ein wenig."


    Wobei ein wenig wohl sehr untertrieben war. Natürlich war ihm klar gewesen, dass gerade in besseren Kreisen Roms das Anleiern eines solchen Kennenlernens mehr als kompliziert war. Die Familie der besagten Frau musste ihr Einverständnis geben, Treffen konnten meist nur in Begleitung einer Anstandsdame oder eine Matrone stattfinden und auch sonst war einiges zu beachten, was ein unbekümmertes Kennenlernen der beiden Beteiligten sehr erschwerte. Unter Umständen könnte man das eine oder andere mit Lucias Hilfe umgehen, doch das es sich bei ihrer Freundin um eine Decima handelte, machte die Sache auch noch weit komplizierter. Er versuchte daher erklärende Worte für seine sichtliche Überraschung zu finden.


    "Ich bin ein langjähriger Klient der Decimer. Um genauer zu sein des Consulars Decimus Livianus. Er wird wohl alles andere als erfreut sein, wenn er hört, dass ich mich mit einer seiner Verwandten treffe und dabei die üblichen Wege und Traditionen umgehe."


    Der Iunier seufzte Resignierend. Sollte er seinem Patron gleich reinen Wein einschenken und ihm darum bitte, die Decima treffen zu dürfen oder sollte er über Lucia erst einmal ein "inoffizielles Treffen" arrangieren lassen, um die Besagte zumindest einmal kennengelernt zu haben. Würde er Livianus von Anfang an in die Angelegenheit miteinbeziehen, so würden ihm vielleicht Erwartungen aufgebürdet, die er gar nicht erfüllen wollte. Das Ganze hatte sich wohl zu einfach angehört, als es nun letztendlich wohl war.


    "Nicht das ich nun nicht mehr interessiert wäre. Also eine Decima ist.... ich würde sie wirklich sehr gerne Kennenlernen. Aber wie soll ich sagen... meine Verpflichtungen gegenüber meinem Patron.... du verstehst was ich meine?"


    Silanus hoffte das Lucia verstand, auch ohne dass er es aussprechen musste. Sollte sie tatsächlich ein Kennenlernen arrangieren können, dann musste dies, zumindest anfangs diskret passieren.

  • Silanus Tonfall ernüchterte Lucia. Hatte etwas gegen die Decimas? Würde das ganze doch nicht so ein problemloser Spaß werden, wie sie sich das vorstellte? Dann erklärte er die Lage und Lucia war ehrlich gesagt erleichtert. Das machte das ganze zwar um einiges komplizierter, aber kompliziert musste ja nicht gleich schlecht bedeuten. Wenn sie das richtig verstand, ging ihm hauptsächlich darum den öffentlichen Schein zu wahren. Er wollte seinem Patron gegenüber nicht respektlos sein. Lucia lächelte beruhigend.


    „ich glaube ich verstehe.“, sprach sie mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen. Eigentlich wäre sie lieber souverän rüber gekommen, aber die Situation war für sie grade nochmal interessanter geworden. Sie würde nicht nur Kupplerin spielen dürfen, nein das ganze sollte am besten erst mal geheim geschehen. Das war ja beinahe wie in den besten Liebesgeschichten. Ein heimliches Treffen, bei Nacht am Brunnen unter den Sternen. Das Wasser würde plätschern und die Grillen zirpen, aber ansonsten keiner auf der Straße sein. Sie würde Flaminina dorthin begleiten und die beiden dann alleine lassen, so traumhaft, so romantisch, so… übertrieben, bremste sich Lucia selbst aus. Das war wohl leicht Zuviel des Guten. Nachdenklich nahm sie einen Schluck Wein.


    Nach einem Moment erhellte sich ihr Gesicht wieder. „Du erwähntest vorhin, du würdest das Theater mögen, nicht wahr? Gibt es da nicht bald wieder so eine Vorstellung die man unbedingt gesehen haben sollte… wie hieß sie noch gleich?“ Lucia hatte ehrlich gesagt nicht den Hauch einer Ahnung was momentan aufgeführt wurde aber sie hoffte darauf, dass Silanus mitspielte. Sie bewegte eine Hand in der Luft als würde sie nach Worten suchen, die ihr grade auf der Zunge lagen. „Flaminina und ich wollten da unbedingt reingehen.“, fügte sie mit einem blinzeln an.

  • Da musste Silanus nicht lange überlegen, um der jungen Tiberia die richtige Antwort liefern zu können.


    "Jaja.... Du meinst gewiss die Komödie Hecyra des römischen Dichters Terenz. Ein wirklich köstliches Stück. Ich habe es bereits einmal in Hispania gesehen, aber ich hatte dennoch schon mit dem Gedanken gespielt, es mir auch hier in Rom erneut anzusehen."


    Erst dann realisierte er, welche Möglichkeiten sich dadurch auftaten, dass die beiden Frauen eben dieses Stück ebenfalls anschauen wollte. Das Lucia es einzig und allein als guten Vorwand für ein erstes Treffen missbrauchte, kam ihn dabei nicht in den Sinn.


    "Nun, wenn ihr beide ebenfalls das Stück besuchen wollt, dann lade ich euch natürlich gerne in meine Loge im Marcellustheater ein. Es wäre mir eine Freude, wenn wir uns das Stück gemeinsam ansehen."

  • Er stieg voll darauf ein. Lucia strahlte über das ganze Gesicht. „Ja, genau das meinte ich!“, bestätigte sie enthusiastisch.
    Eine Komödie, na immerhin, dann würde es auf jeden Fall lustig werden und der Tag war, selbst wenn es zwischen Silanus und Flaminina nicht passen sollte, nicht verschwendet. Aber sie wollte positiv denken, die beiden würden sich sicher super verstehen! Und auch deshalb war es schön, dass Lucia eine Komödie haben würde, deren sie sich widmen konnte, wenn sich die beiden zu gut verstanden und sie sich aus dem Gespräch ausklinkte.
    Die Einladung in seine Loge bestätigte für Lucia nur noch, dass Silanus genau verstand, was sie mit dem Theaterbesuch bezweckte. Endlich mal ein Mann, der auch nicht-Ausgesprochenes zu interpretieren wusste!
    „Danke, das ist sehr freundlich von dir. Ich freue mich schon!“ Damit war das erste Treffen also organisiert. Lucia grinste zufrieden. Ihr fiel auch keine Möglichkeit ein, wie ihr hier jemand irgendwelche niederen Absichten unterstellen konnte. Sie hatten sich an diesem Abend einfach gut unterhalten, waren irgendwie auf das Theater gekommen und natürlich konnte sich Lucia nicht alleine mit einem Mann in seiner Loge treffen. Es war nur sittsam, dass sie eine Freundin mitbrachte, sie musste ja den Anstand wahren!

  • "Ich mich ebenfalls" erwiderte der Iunier mit einem ehrlichen Lächeln. Dann sah er wieder einmal in die Runde und stellte fest, dass auch die anderen Anwesenden immer noch in ihre jeweiligen Gespräche vertieft waren. Er selbst fühlte sich bereits Müde, hatte sein Tag wie in den meisten Fällen recht Früh begonnen. Mit einem entschuldigenden Blick wandte er sich wieder seiner Gesprächspartnerin zu.


    "Ich glaube das es nun für mich Zeit wird, den Nachhauseweg anzutreten. Morgen Früh erwartet mich der Kaiser wieder zu einer Unterredung und ich habe noch einiges Vorzubereiten."

  • Oh, er wollte schon nach Hause? Enttäuscht schob Lucia die Unterlippe vor - es war doch grade so lustig! Dann besann sie sich auf ihre guten Manieren und lächelte nachsichtig. „Schade, dass du schon gehen musst! Ich habe unsere Unterhaltung wirklich genossen… aber mit dem Kaiser kann und will ich lieber nicht konkurrieren.“ Sie blinzelte ihm zu und stellte ihren Becher ab. „Darf ich dich dann noch zur Tür begleiten?“ Sie war schon im Begriff ihre Beine von der Kline zu schwingen und aufzustehen.

  • "Sehr gerne" nickte Silanus lächelnd und schickte sich nun auch an, sich aus seiner bisher äußerst bequemen Liegeposition zu erheben. Als er sich aufgerappelt hatte, bedankte er sich artig beim Herrn des Hauses für die freundliche Einladung, verabschiedete sich in der Runde und ließ schließlich der jungen Tiberia den Vortritt in Richtung Ausgang der Casa.

  • Lucia strahlte Silanus an. Er hatte ihr einen wirklich wunderbaren Abend verschafft und nun hatte sie auch noch die Aussicht auf einen weiteren. Wie Flaminina wohl auf die Neuigkeiten reagieren würde? Lucia war gespannt!


    Geduldig wartete sie, bis sich ihr Ehrengast verabschiedet hatte. Sie war ganz froh um die kurze Ruhepause, hatte sie beim Aufsetzen doch einen sanften Schwindel bemerkt. So viel hatte sie auch wieder nicht getrunken! Und tatsächlich legte sich das Gefühl schon nach wenigen Herzschlägen wieder. Vielleicht war ja auch nur ihr Kreislauf durch das Liegen ein wenig durcheinander gekommen. Oder eine Mischung aus beiden. Ja, das musste es wohl sein.


    Am liebsten hätte sich Lucia spontan bei Silanus eingehakt auf dem Weg zur Tür, doch er ließ ihr den Vortritt und nahm ihr damit diese Möglichkeit. Naja, vielleicht ein andermal. Sie führte ihn zur Tür und legte ihm dort eine Hand auf den Unterarm. „Ich danke dir für dein Kommen, Lucius, ich hatte einen wunderbaren Abend!“ Spontan reckte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich kann es kaum erwarten die Flaminina vorzustellen, sie wird von dir begeistert sein!“

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