Privataudienz für den Pontifex M. Flavius Gracchus

  • Hätte er einen anderen als einen kultischen Termin von Gracchus wissen wollen, hätte dies zweifeslohne zu neuerlicher Verlegenheit geführt - kannte Gracchus seine Termine doch üblicherweise nicht -, doch die contiones des Collegium Pontificum richteten sich üblicherweise am Feiertagskalender aus, so dass Gracchus diese stets präsent waren.
    "Die nächste reguläre contio findet am dritten Tage vor den Iden statt, diese ist zweifels..ohne eine adäquate Gelegenheit."*
    Obgleich der Pontifex Maximus nicht in jeder Sitzung musste anwesend sein, so wäre es doch nicht nur unverdächtig, sondern gleichsam seinem Ansehen als in alle Belange des Reiches involvierten Augustus gar zuträglich.


    Sim-Off:

    Da die Contiones unregelmäßig ausgespielt werden und sich dann über längere Zeit hinziehen (und die derzeit laufende aus dem April SimOff noch eine geraume Weile andauern wird), schlage ich vor, wir beginnen schlichtweg einen undatierten Thread in der Regia, welcher sich SimOn an irgendeine beliebige Contio anschließt.

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  • Das Datum erschien Cornelius Palma genauso gut oder schlecht wie jedes andere, zumal ja eher die Kanzlei als er selber Herr über seinen Terminkalender war. Andererseits würde man ohnehin Zeit schaffen, wenn er sagte, dass er Zeit für die Contio und ein Gespräch mit dem Pontifex im Anschluss brauchte. Also nickte er.


    "Gut, dann nehmen wir diesen Termin."


    Sim-Off:

    Passt.

  • "Ich werde alles Notwendige vorbereiten."
    Ein wenig Spannung fiel von Gracchus ab, obgleich die größte Hürde, Serapio zu überzeugen, diesem Gespräch überhaupt beizuwohnen, noch vor ihm würde liegen. Er gestattete sich einen Augenblick, diese überaus furchterregende Aussicht in den hintersten Winkel seiner Gedanken zu verbannen, ehedem er zu einem gänzlich anderen, wenn auch letztlich mit allem verwobenen, Thema überging.
    "Es gibt noch eine weitere Angelegenheit, welche ich gerne thematisieren möchte, deine Relation als Augustus zur religio betreffend, res..pektive deren Auswirkung."
    Zwar war Palma sich zweifelsohne der Bedeutung, wie auch dem Einfluss des cultus deorum bewusst, doch da er zuvor nie ein religiöses Amt hatte inne gehabt, führte Gracchus die Überlegungen, welche schlussendlich zu seinem Anliegen führten, ein wenig detaillierter aus.
    "Die meisten Kaiser vor dir hatten neben der offiziellen Ausri'htung des Staatskultes auf die göttliche Trias ihre eigenen Präferenzen in Bezug auf unseren Pantheon, ob welcher allgemeinhin die Ansicht obwaltet, diese seien aus Prädilektionen ihrer Familien resultiert oder aus per..sönlichen Neigungen heraus. Zweifelsohne war dies zum Teil der Fall, doch gleichwohl ist diese Sympathie eines Augustus zu einer dedizierten Gottheit stets ein Ausdruck seiner politischen oder gesellschaftli'hen Couleur."
    Da Gracchus selbst stets etwas komplexere Gedankengänge erdachte, um eine Angelegenheit zu durchdringen, waren auch seine Explikationen selten kurzer Art, wiewohl er hinsichtlich jener Themen, in welchen er sich halbwegs gefeit fühlte, durchaus ein wenig zum Schwadronieren neigte.
    "Der cultus im Allgemeinen und die Götter im Speziellen sind Konzepte, zu welchen jeder Bürger Roms eine Beziehung hat, etwas, das die Menschen ver..stehen - die zugrundeliegende Konzept und die Prinzipien, nicht etwa die Entscheidungen der Götter -, ganz gleich welchen Stand oder Status sie inne haben. Ein staatliches Opfer ist darob primär ein Mittel der Kommunikation, um die staatspolitischen Zusammenhänge bis in die untersten Schi'hten des Volkes zu tragen. Wird etwa außerhalb der üblichen Feiertage ein Staatsopfer an Mars Ultor ausgerichtet, um dessen Gunst zu erbitten, so ist für jeden Römer ersichtlich, dass dem Imperium ein ernstzu..nehmender Krieg bevorsteht, dessen Auswirkungen allfällig bis nach Rom werden spürbar sein. Wird indes ein Dankesopfer an Mars Victor ausgerichtet, so ist für jeden eindeutig, dass die Zeit des Krieges, dass Darben und Bangen vorüber sind und Rom einen großen Sieg errungen hat."
    Zweifelsohne kannte auch Palma die in diesem System liegende Macht, doch da er sich als Pontifex maximus bisherig in kultischen Belangen ein wenig hatte zurückgehalten, war ihm allfällig noch nicht gänzlich bewusst, wie groß der Einfluss tatsächlich war, welchen der Augustus über den cultus deorum konnte ausüben.
    "Deine Präferenz für einen speziellen Kult hat darob eine Art Signalwirkung an das Volk, es zeigt ihm, auf welchen Ziele deine Politik ausgerichtet ist - ob dies den realen Tatsa'hen entspricht oder nur den Anschein dessen erwecken soll, spielt dabei keine Rolle."
    Gracchus ließ eine kurze Pause folgen, ehedem er endlich sein Anliegen formulierte.
    "Meine Frage lautet darob, ob du eine solche Ausri'htung vorgeben möchtest, welche du an das Volk kommunizieren willst, so dass wir den staatlichen Kult entsprechend organisieren können?"

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  • Eine nachdenklich zusammengezogenen Stirn zeigte an, dass die Ausführungen und die abschließende Frage Cornelius Palma zum Nachdenken gebracht hatten.


    "Eine nicht unbedeutende Frage, in der Tat. Mir sind die politischen Auswirkungen des Kultes durchaus bewusst, auch wenn ich sie bisher nur in geringem Maße aktiv zu nutzen gesucht habe, in allen meinen Ämtern. Ich habe meistens versucht, meine Ideen mit Argumenten voranzubringen oder mit direkten Taten. Nicht mit indirekten Zeichen über andere Handlungen. Ich fürchte, die Umtriebigkeit mancher meiner Vorgänger mit ihren religiösen Bauprogrammen werde ich nicht erreichen."


    Damit war bisher nur das bestätigt, was der Pontifex mit seinen Erklärungen ohnehin schon angedeutet oder impliziert hatte. Die gestellte Frage stand dagegen noch immer im Raum.


    "In meiner jetzigen Position kann ich mir das aber wohl nicht mehr leisten. Wie wir eben schon feststellten, kann ich nicht mehr einfach so einen Freund besuchen gehen und ebensowenig kann ich wohl einfach den Göttern opfern, wie es mir gerade geraten scheint. Nun denn, dann werden wir wohl eine Ausrichtung und ein religiöses Programm entwerfen müssen, dass den richtigen Eindruck widergibt."


    Und Cornelius Palma hatte im Augenblick keine brauchbaren Ideen, wie man so etwas überhaupt anging.

  • "Ich würde vorschlagen, den Fokus zunächst schli'htweg zurück auf die Trias zu legen. Während des Bürgerkrieges war zweifelsohne die Gunst des Mars begehrt, doch der Krieg sollte in Rom wieder jede Bedeutung verlieren, zumindest sofern er sich nicht wider ferne Aggressoren gegen unsere Grenzen richtet. Auch die Zeit der Concorida ist vorüber, denn es darf kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Rom wieder geeint ist, dass es nur einen einzigen re'htmäßigen Kaiser gibt. Iuppiter und Iuno - die Hinwendung zu Staat und Gesetz, wiewohl zu Heim und Familie zeigen, dass die Normalität wieder Alltag ist, und das Augenmerk auf Minerva pointiert die Blüte der Kultur - denn nur eine gesunde Gesellschaft kann sich die Be..schäftigung mit Künsten und Wissenschaft leisten. "
    Mit einer solch bewährten Ausrichtung konnte ein Kaiser zumindest kaum etwas falsch machen - es sei denn, er exorbitierte den Kult wie es etwa Domitianus in Hinblick auf Minerva hatte getan.
    "Sofern du zu gegebener Zeit den Fokus verlagern möchtest, können wir schlussendlich jederzeit außerkalendarische Opferungen an..beraumen."

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  • Der Vorschlag hörte sich für Cornelius Palma recht überzeugend an, zumal er keine besseren Gegenvorschläge hatte. Nach weiteren kriegerischen Aktivitäten stand ihm tatsächlich nicht der Sinn, ausschließlich auf Concordia setzen wollte er auch nicht, selbst wenn ihm die Einigkeit des Staates wichtig war, und zu anderen Göttern pflegte er auch keine besonders enge Bindung. Weder stammte er aus einer Händlerdynastie, die sich Merkur zugewandt zeigte, noch pflegte er den intensiven Landbau, den ihn zu Ceres hingezogen hätte. Also nickte er.


    "Das scheint mir in der Tat angemessen. Zumal ich ja auch noch das Eintreffen meiner Frau in Rom erwarte und der Kult passend zu Heim und Familie ist diesbezüglich sicher nicht fehl am Platze. Ich denke, dann sollten wir dies zum Leitmotiv meiner kultischen AKtivitäten machen."

  • Die Information bezüglich des Eintreffens der Augusta in Rom überraschte Gracchus im ersten Augenblicke ein wenig, denn obgleich er wusste, dass Cornelius verheiratet war, wiewohl auch, dass diese Ehefrau mit ihm Rom hatte verlassen, so hatte er bisherig sich doch keinerlei Gedanken darüber gemacht, was aus dieser Gemahlin geworden war, respektive ihre Absenz nicht einmal bemerkt - was der Tatsache mochte geschuldet sein, dass er für feminine Absenzen schlichtweg keinen Sinn hatte.
    "Allfällig wäre somit dieser Anlass, das Eintreffen deiner Frau in Rom, eine gute Gelegenheit, der Iuno ein kleines öffentli'hes Opfer darzubringen. Eine Kuh als Dank für die Ankunft der Augusta, hernach die Ausgabe von Fleisch, Brot und Wein an das Volk. Der Herbst ist zwar allgemeinhin keine Zeit des Darbens, doch es gibt immer Menschen, welche dank..bar für jede Gabe sind, wiewol für jene, für welche nicht die Gaben relevant sind, ohnehin nur den Anlass bejubeln. Oder gibt es bereits anderweitige Pläne für dieses Ereignis?"
    Immerhin war die Augusta die wichtigste Frau des Imperium Romanum.
    "Darüberhinaus hätte ich noch einige kleinere Angelegenheiten des Collegium Pontificum dir anzu..tragen, sofern es deine Zeit zulässt. Andernfalls kann ich sie indes auch schriftlich übermitteln?"
    Gracchus hatte den Eindruck, dass er die Zeit des Imperators bereits eine geraume Weile beanspruchte, und auch als Pontifex pro magistro wollte er nicht zu fordernd sein - insbesondere, da er sein vorrangiges Ziel bereits hatte erreicht. Andererseits würde er sich das Diktat sparen können, sofern der Imperator ihm noch einige Augenblicke würde einräumen können.

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  • "In der Tat, das Eintreffen meiner Frau ist ein guter Anlass. Anderes hatte ich bisher nicht geplant, wobei ich selbstverständlich auch mit meiner Frau sprechen muss. Vielleicht hat sie sich auf der Reise schon etwas ausgedacht."


    Cornelius Palma hatte schon so lange nicht mehr mit seiner Frau gesprochen, dass es sicher sehr viel zu besprechen gab und sie sich gegenseitig über allerlei Pläne in Kenntnis setzen mussten. Aber dazu musste sie erst einmal ankommen. Bis dahin musste die Entscheidung über eine Zeremonie warten und es blieb Zeit für anderes.


    "Meine Zeit lässt es zu, noch weitere Anliegen zu besprechen."

  • Selbstredend hatten die Wünsche der Augusta Vorrang, denn obgleich auch jene sich würde daran gewöhnen müssen, dass ihre Wünsche nicht mehr nur die ihren, sondern jene des Reiches waren, so hatte dies zweifeslohne Zeit bis dass sie in Rom war angelangt.
    "Die Sacerdotes Vestales sind an das Collegium Pontificum mit dem Wunsch herangetreten, die Zugangsregelungen für das Atrium Vestae verbindli'h festzulegen, und zwar in jener Art und Weise, wie sie vor Iulianus' Zeiten definiert waren und wie sie derzeit auch wieder gehandhabt werden, dass also es Männern nur nachts verboten ist das Atrium Vestae zu betreten, mit Ausnahme jener in Rüstungen, welchen der Zutritt gänzlich untersagt ist, glei'hwohl der Tempel nur durch die Vestalinnen selbst, den Pontifex Maximus, sowie den pro magistro betreten werden darf. Unter Iulianus gab es einige Zeit eine divergente Regelung in Form des Codex Religiosus, welcher jedoch im Laufe der Jahre wieder auf..gehoben wurde. Allerdings beklagen die Sacerdotes Vestales, dass in der Bevölkerung augenscheinlich noch immer Unklarheit über die Regelungen herrscht. Das Collegium hat sich dafür ausgesprochen, die von König Numa Pompilius bis zu Divus Iulianus gültige Regelung wieder in Kraft zu setzen. Allfällig wäre es sinnvoll, diese Regelung unserem überliefertem Recht hinzuzufügen, um im Zweifelsfalle auch der Geri'htsbarkeit eine Grundlage zu schaffen."

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  • Cornelius Palma seufzte ganz leicht und fast unhörbar. Wenn doch nur alle seine Mitarbeiter und Berater in der Lage wäre, kleinere Vorschläge derart gut aufbereitet vorzutragen, wie es gerade der Flavier getan hatte, dann würde sich manche Sache noch effizienter erledigen lassen.


    "Dieser Vorschlag klingt sinnvoll und ich sehe keinen Grund, dem Wunsch nicht zu entsprechen, wenn die zu veröffentlichende Regelung ohnehin der gängigen Praxis entspricht. Lasse meiner Kanzlei bitte einen entsprechenden Hinweis zukommen, sicherheitshalber am bestem im Wortlaut der alten Regelung, damit sie die Veröffentlichung durchführt."

  • Gracchus nickte und legte zu dem entsprechenden Vorschlag in seinem Erinnerungsraum eine Notiz ab, um den Wortlaut des Imperators nicht zu vergessen.
    "Darüber hinaus beklagen die Sacerdotes Vestales den Umstand, dass es rechtens möglich war, dass Vescularius in das Atrium Vestae eindrang und das Testament Valerianus' an sich nehmen konnte, um es vor der Verlesung im Senat gegen eine Falsifikation zu er..setzen."
    Kurz hielt Gracchus inne, glaubte er doch ein wenig Hitze in sich aufsteigen zu spüren, indes gab es diesbezüglich vor Palma ohnehin nichts zu verhehlen.
    "Nun, sie bitten daher darum, dass schriftlich verfügt wird, dass das Testament des Augustus, sowie der amtierenden Konsuln und etwaig anderer ho'hrangiger Amtsträger nur von einer Vestalin aus dem Atrium Vestae in den Senat gebracht werden kann und dort in aller Öffentlichkeit verlesen werden muss, sowie dass generell zu den Testaments-Archiven nur die Vestalinnen Zutritt haben dürfen."
    Auch zu diesem Anliegen hatte Gracchus sich selbstredend Gedanken gemacht.
    "Was die Ausgabe der Testamente römischer Bürger, sowie den Zugang zu den Ar'hiven betrifft, sehe ich keine Notwendigkeit für eine dedizierte Gesetzeserweiterung, denn letztlich ist dies eine interne Angelegenheit der Vestalinnen selbst, für welche eine schriftliche Bekanntmachung durch das Collegium, res..pektive dich als Pontifex Maximus durchaus genügen sollte."
    Auch wenn es Gesetzen bedurfte um ein gewisses Maß an Grundlage zu schaffen, so war doch Gracchus kein Freund von übermäßiger Gesetzesflut.
    "Ebenso wenig sehe ich eine Veranlassung die Testamente hochrangiger Amtsträger gesondert zu behandeln, da diese letztlich keinerlei direktes politisches Erbe zu vergeben haben, unsere Ämter schlussendlich nicht von Vätern an Söhne weitergegeben werden können. Es scheint mit darob unnötig, die Ver..antwortung über diese Angelegenheit den Familien zu entziehen und dem Staat zu mandatieren. Indes sehe ich diese Notwendigkeit durchaus in Hinblick auf den Imperator Augustus, der schlussendlich nicht weniger als ein Imperium an seinen Erben weitergibt, gleichwohl ist dies meines Era'htens eine Angelegenheit, über welche nur du selbst bestimmen kannst, da es weder dem Collegium, noch dem Senat zusteht, darüber zu entscheiden. Sofern du dem zustimmst, könnte dies in einer Erweiterung des Paragraphen 19 im Codex Universalis zur Er..nennung des Imperator Caesar Augustus geschehen."
    Neuerlich hielt Gracchus kurz inne, senkte sodann seine Stimme ein wenig als würde sie allfällig irgendjemand belauschen.
    "Bei der Überprüfung dieses Passus habe ich darüber hinaus festgestellt, dass nach Absatz drei dieses Paragraphen ohne einen Thronfolgewunsch des amtierenden Imperators noch immer der ihm am nächsten verwandte männliche Spross der Gens Ulpia zum nä'hsten Augustus gekrönt wird."
    In Hinblick auf seine Historie ging Gracchus zwar davon aus, dass Cornelius sein Testament längst auf sein Amt hatte angepasst, doch ein solches verschwinden zu lassen war zweifelsohne noch einfacher als ein eines auszutauschen.

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  • Hatte sich Cornelius Palma eben noch gefreut, dass ihm der Pontifex pro magistro einen wohlvorbereiteten Vorschlag gemacht hatte, so hängte er ihn diesmal mit zunehmender Rededauer zusehens ab. Trotzdem verzichtete er darauf, ihm ins Wort zu fallen, musste dann aber gedanklich noch einmal einige Schritte zurück gehen.


    "Einen Moment bitte. Ich konnte dir nicht ganz so schnell folgen. Wir sprachen doch gerade davon, die seit Iulianus übliche Regelung, dass kein Mann das Atrium Vestae betreten durfte, durch eine andere zu ersetzen. Wie konnte es dann unter der bestehenden Regelung rechtlich möglich sein, dass Vescularius legal das Testament persönlich abholte?"


    Cornelius Palma blickte fragend, auch wenn die Antwort letztlich keinen Unterschied machte, da ja die Zugangsregelung eben geändert werden sollte und dann zweifellos ein Zugang zum Archiv ebenso geregelt werden musste.


    "Allerdings sehe ich ein, dass es einer Regelung bedarf, wie Testamente ausgegeben werden, zumindest jenes des Imperators. In der Tat erscheint es mir da am einfachsten zu verfügen, dass es von einer Vestalin ungeöffnet in den Senat gebracht werden muss, um dort öffentlich verlesen zu werden."

  • Obgleich in Gracchus' Kopf zu dieser Thematik eine gewisse Linearität vorlag, konnte er durchaus nachvollziehen, dass eine Person, deren Leben nicht seit längerem mit dem Cultus Deorum und den diversen Änderungen darin verwoben war, ein wenig den Überblick konnte verlieren.
    "Nun, tatsächlich war die Zutrittsregelung zum Atrium Vestae unter Iulianus als Teil des Codex Religiosus ge..regelt, welcher vor einigen Jahren abgeschafft wurde* ohne jedoch explizit alle Teile davon durch neue oder alte Regelungen zu substituieren. Wie bereits erwähnt waren die Sacerdotes von selbst wieder zu der ursprünglichen Regelung zurückgekehrt, doch aus re'htlicher Sicht gesehen wäre ich nicht gänzlich sicher, ob Vescularius nun legal handelte oder nicht - sofern dies noch eine Rolle würde spielen, müsste dies wohl ein Gericht klären -, was zweifels..ohne auch der Grund war, dass der Senat keine Möglichkeit sah, dieses Handeln anzufechten."
    Letztlich hätte der Senat durchaus handeln können, doch zu mehr als einer Adhortation wäre es ohne eine gesetzliche Grundlage wohl kaum gekommen - welche in Hinblick auf Vescularius' Politik wohl ebenfalls kein Senator hatte auf sich nehmen wollen.



    Sim-Off:

    * Da dies eine Spielregel-Änderung war, habe ich leider kein entsprechendes SimOn-Dokument finden können, SimOn sollte aber irgendwo ein Edikt existieren.

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  • Cornelius Palma machte eine wegwischende Handbewegung, als das Gericht erwähnt wurde. Das lag nicht daran, dass er Gerichte gering schätzt, aber das er der Sache nicht genug Bedeutung beimaß, um ein ebensolches zu bemühen.


    "Du hast Recht. Sofern dies eine Rolle spielen würde, müssten wir es einem Gericht überantworten, aber meines Erachtens spielt es keine Rolle. Ich werde einen entsprechenden Erlass vorbereiten lassen, der die Handhabung des kaiserlichen Testaments regelt. Damit sollte dieser Punkt erledigt sein und alles weitere ergibt sich aus der Zutrittsregelung, für die du wiederum den Wortlaut vorlegst."


    Er hoffte, dass diese Zusammenfassung den Kern der Sache traf und alle Verantwortlichkeiten korrekt darstellte.

  • Erneut hatte Gracchus den Eindruck, dass der Kaiser nicht sich des Punktes inne wurde, auf den er hinaus wollte, doch da das Ergebnis letztlich ident war, war dies ohnehin irrelevant, ob dessen er nur noch einmal bestätigend nickte.
    "Darüberhinaus habe ich keine weiteren Anliegen, Augustus."
    Zumindest konnte er sich augenblicklich nicht mehr der weiteren Thematiken entsinnen, welche in dieser Contio weiterhin waren besprochen worden.

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  • "Gut, dann haben wir alles besprochen. Wir sehen uns dann spätestens wieder, wenn meine Frau in Rom eingetroffen ist und wir an die Umsetzung des Opfers gehen können."


    Cornelius Palma erhob sich, um Flavius Gracchus angemessen zu verabschieden, bevor er sich seiner nächsten Aufgabe widmete.

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