Atrium | Tiberischer Besuch - CFS et LTL

  • Von der Porta kommend, erreichte der junge Sklave schließlich das Atrium und bot dem Tiberius an, Platz zu nehmen. Da er in diesen Dingen schon sehr geübt war, veranlasste er sofort, dass sich ein paar Sklavinnen um das Wohl des Besuchers kümmerten. Indes eilte er zum Cubiculum des Flavius Scato und unterrichtete einen seiner Sklaven von der Ankunft des Tiberius.

  • Natürlich war Scato umgehend informiert worden, und nickte zufrieden, dass der Tiberius es doch so schnell hatte einrichten können. Sein heutiges Anliegen hatte etwas prekäres an sich, etwas gewagtes, und dennoch ging Scato zuversichtlich an die Sache heran.
    Er legte seine beste Tunika an, striff sich eine Toga über, es war doch noch recht frisch, und ging dann zum Atrium..


    "Tiberius! Wie schön dass du es so schnell einrichten konntest, ich hoffe man hat dir bereits etwas zu trinken angeboten, wir haben einen wunderbaren Wein aus der Auslese eines unserer Landgüter!" sagte Scato freundlich, aber dennoch kühl und etwas wage, sowie es nun mal seine Art war, denn schließlich gab es nichts unvorteilhafteres als berechenbar, und anhand seiner Emotionen lesbar zu sein, "Es ist dir doch seit unserem letzten Treffen wohlergangen hoffe ich?" hakte er erneut nach und setzte sich gegenüber vom Tiberius in einen Sessel..

  • Noch war der Tiberier bestens gelaunt und ließ seinen Blick in das schon sehr vertraute Atrium schweifen, während er die angedachte Sitzgelegenheit wahrnahm. Noch kaum richtig Platz gemacht, tauchte dann auch schon der flavische Lockenkopf auf, mit dem er sich bisher ausgezeichnet verstand. "Vielen Dank für deine Einladung. Selbstverständlich nehme ich gern einen edlen flavischen Tropfen zu mir - bitte völlig unverdünnt", wie er noch dem entsprechenden Sklaven, der sich wohl darum kümmern würde, mit auf dem Weg gab. "Mir geht es ausgezeichnet. Man gibt mir derzeit keinen Anlass zur Klage. Ich hoffe doch, dass du dich dieses Umstandes ebenso erfreuen kannst. Hast du dich in deinem neuen Amt bereits gut eingelebt?", fragte er und erwiderte damit die höfliche Erkundung nach dem Wohlbefinden des Gegenüber.

  • "Nun, mein Amt ist noch ein wenig beschränkt vom langen Postweg nach Lugdunum, dennoch laufen die Münzprägungen in Rom wunderbar.", entgegnete Scato zufrieden und hob seinen Becher etwas an bevor er sich einen Schluck genehmigte..
    "Unverdünnt schmeckt er am besten, eine weise Entscheidung.", scherzte Scato und hielt sich noch immer im Argen was die "Einberufung" des Tiberiers begründete, denn das würde er wohl noch früh genug erfahren, "Ich hoffe der Friede mit den Göttern ist noch immer gewahrt, und auch deine sonstigen Angelegenheiten verlaufen ganz zu deiner Zufriedenheit." floskelte der Flavier und hielt einen Moment inne, bevor er sich dazu entschloss das Thema langsam in die Bahnen zu lenken, bevor die Dynamik verflachte..
    "Meine Verwandte, Domitilla, lässt dich wärmstens grüßen." sagte Scato ruhig und dennoch vielsagend, und auch wenn seine Bemerkung eher beiläufig eingeschoben wurde, freilich bewusst, unterstrich seine Betonung doch schon ein wenig in welche Richtung diese Angelegenheit gehen würde..

  • "Da haben wir wohl beide derzeit kaum Grund unzufrieden zu sein. Es freut mich auch sehr, dass dir deine Arbeit bei der Münzprägung offensichtlich ganz gut gefällt." Lepidus hatte ja selbst einmal darüber nachgedacht, sich für dieses Amt zu empfehlen, aber letztlich kam alles ganz anders, wie er aber im Rückblick durchaus positiv feststellen musste. Was wohl seine Nachfolger bei der Straßenreinigung derzeit taten? "Sehr nett von ihr, dass sie mir ihre Grüße ausrichten lässt. Bestell ihr doch meinen besten Gruß zurück" In Anbetracht der lockeren Atmosphäre fiel dem Tiberier allerdings nicht wirklich auf, dass das Bestellen der Grüße seitens der Flavia eine höhere Bewandtnis hatte. Sich über die nette Plauderei sehr amüsierend, ging er einfach darüber hinweg, als gehörte dies zu den Floskeln, die sie ohnehin die ganze Zeit austauschten und ging tatsächlich gleich zum nächsten Thema über. "War es dir im Rahmen deiner MAgistatur eigentlich schon vergönnt, unserem Kaiser persönlich zu begegnen? Ich spiele derzeit mit dem Gedanken zum Quaestor Principis zu kandidieren - von daher freue ich mich über jeden Eindruck, der mir für die Vorbereitung nützlich sein kann" Lepidus selbst hatte ja ebenfalls nur ein kurzes Gespräch an der Seite seines Patrons mit Palma vorzuweisen und wohl nicht genug, um sich ein abschließendes Bild zu machen.

  • "Das werde ich ganz sicher.", kommentierte Scato das gesagte und bemerkte wie der Funke nicht so recht gezündet hatte, er würde sich wohl zur späteren Zeit einem weiteren Anlauf widmen, und diesen etwas offensichtlicher Gestalten..
    Aber zunächst kam seine Begegnung mit dem Princeps zur Sprache, und Scato freute es natürlich dass er diesbezüglich eine positive Antwort entgegenbringen konnte, "In der Tat hab ich das, bei der Audienz für die neugewählten Magistrate wechselten wir ein paar Worte.", sagte Scato und trank einen Schluck Wein, "Ich behaupte nicht ihn gut zu kennen, jedoch schien er mir recht bedacht und ruhig zu sein, was natürlich eine tadellose Eigenschaft für einen Kaiser ist." erklärte der Flavier und ärgerte sich ein bisschen, dass er nicht mehr über den Cornelius wusste, um sich in der ein oder anderen Situation einen Vorteil zu verschaffen..
    "Für eine eventuelle Kandidatur hättest du natürlich meine volle Unterstützung, überhaupt, so scheint es mir, verlangen unsere Wurzeln und die jüngsten Ereignisse eine engere Bindung zwischen dem unsrigen en Stand, besonders zwischen denen mit größerer Bedeutung." bemerkte der Lockenkopf, und versuchte somit wieder einen Anlauf, in der Hoffnung dass Lucius den Köder schlucken würde, und eventuell nachhakte..

  • "Das bestätigt mein bisheriges Bild von unserem Princesps und so viele gute Meinungen über selbigen können unmöglich irren", gab er dann seine ganz eigene Logik zum besten und wurde dadurch nur noch bestärkt für das Amt des Quaestor zu kandidieren und seine Präferenz für den Dienst an der Seite des Kaisers zu äußern. "Vielen Dank, Flavius. Deine Unterstützung ehrt mich. Ich könnte mir keine besseren Verbündeten wünschen, als jene, die dem Hause der Flavia Felix entstammten." Gleichsam machte sich der Tiberier natürlich ebenso seine Gedanken, wie man denn das Verhältnis auch öffentlichkeitswirksam stärken konnte. Zweifellos gab es da mehrere Möglichkeiten, wobei Lepidus den Köder wohl nur halb schluckte. "Mir wäre bisher nicht bekannt, dass es bereits eine Frau an deiner Seite gäbe. Wie sehen deine Pläne in dieser Hinsicht aus?" Lepidus dachte in diesem Moment natürlich an seine Schwester Lucia, deren Heirat mit einem Flavius wohl nicht zu verachten wäre. Natürlich wusste er bis dahin noch nichts von ihren Umtrieben, so dass er hier schon relativ blauäugig an die Sache heranging.

  • "In diesen Zeiten müssen die unseren Zusammenhalten Tiberius, es bedarf Vertrauen, Loyalität, und natürlich die passende Außenwirkung.", kommentierte Scato die Danksagungen, und wurde dann gänzlich überrascht, denn offenbar hatte der Tiberius sein Anliegen zwar im Kern verstanden, jedoch unwissend den Spieß umgedreht, ein Umstand der Scato ein wenig amüsierte, schienen die beiden doch zumindest ähnliche Gedanken zu hegen..
    Ein kurzes, und gar kühles Grinsen huschte über seine Lippen und der Flavier blickte kurz in seinen Becher..
    "Meine Pläne Tiberius...", entgegnete Scato, "..ich habe einen Plan, für mich, und eventuell auch für dich." fuhr er fort. Sein Plan sah eigentlich eine engere Bindung an eine andere patrizische Gens vor, sodass die Flavii eingebunden in eine breite Allianz agieren könnten, und sich die Patrizier wieder mehr Privilegien und Macht erringen könnten, "Meine reizende Verwandte, Domitilla, ist unverheiratet, aber im besten Alter. Es wäre uns Flaviern eine Ehre, wenn du sie dir zur Ehefrau nehmen würdest." kam er auf den Punkt, und ließ weitere Worte bezüglich seiner eigenen Hochzeit aus, auch wenn er diesbezüglich durchaus offen war..

  • Sein Gegenüber hielt sich erstaunlich bedeckt im Angesicht der Frage, stattdessen kam es ihm überaus leicht über die Lippen, Flavia Domitilla ins Spiel zu bringen. Langsam ging auch dem Tiberier ein Licht auf. Das hatte der Flavier wohl im Sinne gehabt, als er ihm von einem "interessanten Vorschlag" schrieb. Welch interessante Konstellation. Sich sein Kinn streichend, dachte er einen Augenblick über diese Offerte nach, bevor er zu einer angemessenen Antwort kam: "Flavia Domitilla ist zweifellos eine ehrbare Frau. Ich konnte mich auf deiner Feier bereits von ihren gesellschaftlichen Fähigkeiten sowie ihrer ausgesprochen ausgeprägten Gottesfürchtigkeit überzeugen - was ich aber natürlich von einer Frau aus diesem guten Hause nicht anders erwartet habe." Der Tiberier blickte ein wenig in die Luft, hoch nach oben und gebar sich, als würde er geradewegs in die Zukunft blicken. Er suchte auch lange nach Gründen, was gegen diese Verbindung sprechen könnte, doch im Prinzip brachte die Flavia alles mit, was man brauchte, worunter Lepidus insbesondere den angesehenen Status ihrer Familie verstand. Naja, und gut aussehen tat sie auch, obwohl das nun wirklich sekundär war. Alles in allem, versprach dies ein großartiger politischer Gewinn zu werden und würde ihm gleichsam die Unterstützung ihrer einflussreichen Verwandten auf unbestimmte Zeit sichern. "So bleibt mir wohl nichts anderes zu sagen, als dass ich die Möglichkeit dieser Heirat von dir angeboten zu bekommen, für mich eine große Ehre ist. Ich willige gern ein, Flavia zu ehelichen und damit das Bündnis zwischen uns auf eine stabile Grundlage zu stellen." Formaler hätte sich der Tiberier wohl kaum ausdrücken können, aber schließlich war er ja auch gänzlich überrascht und er hatte sich unverständlicherweise um eine mögliche Heirat bisher erschreckend wenig Gedanken gemacht. "Hast du ihr denn bereits erzählt, dass du damit an mich herantreten wirst?" Was die gute wohl zu ihrem Glück sagen würde bzw. gesagt hatte?

  • "Eine großartige Entscheidung Tiberius, eine großartige, sowie weise Entscheidung." entgegnete Scato und hob seinen Becher leicht an, als wolle er dezent auf diese neu gesponnene Verbindung anstoßen, "Und ein wahres Zeichen dafür, dass nun wieder ein anderer Wind weht, und sich der patrizische Scherbenhaufen langsam aus den dunklen Zeiten der Herrschaft Vescularius' erhebt, und wieder mit uns, und unserer Geschlossenheit, zu rechnen ist." kommentierte Scato das gesagte, und wieder huschte ein kurzes Lächeln in seine Mundwinkel, denn er liebte es wenn ein Plan aufging, auch wenn der Tiberius eigentlich ebenfalls nur Vorteile aus dieser Verbindung zog, so war diese Heirat in Scatos Plan ein Baustein von vielen, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
    "Ich bin mir sicher meine Verwandten werden erfreut sein, einen aufstrebenden Mann aus gutem Hause im Kreis der Familie begrüßen zu können." bemerkte der Flavier noch nebenbei, um sich noch ein wenig Zeit zu verschaffen bevor er die Frage nach Domitilla zu beantworten vermochte..
    Natürlich wusste sie noch nichts von ihrem Glück, aber sie würde schon einwilligen, beziehungsweise, ihre Erziehung gebot ihr eigentlich, dass sie nur einwilligen könnte, weshalb sich Scato darüber weniger Gedanken machte, oder besser gesagt, Gedanken gemacht hatte.
    Aber von alledem musste der Tiberius ja nicht jetzt erfahren, in dieser doch recht feierlichen Stunde, war eine kleine Notlüge wohl mehr als verschmerzbar, "Domitilla ist entzückt, um ehrlich zu sein war sie bereits auf meiner Feier sehr angetan von dir." antwortete Scato und vergrub sein Gesicht schnell in seinem Becher, bevor seine Mimik seine kleine Unwarheit verriet.

  • "Wohl gesprochen, Flavius. Unsere Privilegien lassen sich nur gemeinsam verteidigen. Nur zusammen können wir verhindern, dass sich das vescularische Unglück noch einmal wiederholt." Doch wahrscheinlich war es nicht nur die Verteidigung, die derzeit eine Rolle spielte, auch die grundlegende Einforderung alter Privilegien, wie dasjenige der Steuerfreiheit, musste angegangen werden. Sollten sich diejenigen edlen Blutes hier einig sein, könnte sicher noch vieles bewirkt werden. "Ich schenke deinen Worten selbstverständlich glauben und hoffe, dass auch die restlichen Flavier ihr wohlwollen Ausdrücken werden. Insbesondere müsste ich noch wissen, ob sie einen lebenden Vater hat, dem ich noch meine Aufwartung machen müsste." Die Zustimmung seitens der anderen einflussreichen Flavus Gracchus und Flavius Furianus wären hier wohl ebenfalls noch an vorderster Stelle zu nennen, obwohl dies Lepidus erst einmal dahingestellt ließ. Die Tatsache, dass Domitilla 'entzückt' von ihm war (was hatte er nur getan, um dies zu bewirken), war zwar direkt keine Antwort auf seine Frage, aber auch damit begnügte er sich vorerst in dem Glauben, Scato hätte sich schon etwas dabei gedacht und würde ihm dieses Angebot sicher nicht unterbreiten, wenn er nicht ganz genau wusste, dass er es einhalten konnte. So erhob Lepidus seinen Becher, auf dass sich der Flavier nicht allein in den Wein vergraben muss. "Stoßen wir noch einmal auf diese guten Zukunftsaussichten an. Nun hast du mir deine Idee für meine Person mitgeteilt, wie steht es nun um deine eigenen Pläne?" , hakte er dann noch einmal nach. Selbst wenn sich die Möglichkeit einer Heirat mit seiner Schwester nicht ergeben würde, war es dennoch gut bereits wohlinformiert zu sein, wohin sich der Flavier denn sonst noch so orientieren würde.

  • "So ist es Tiberius, auf dass wir wieder zur alte Stärke wiederfinden." hob auch Scato seinen Becher erneut und stellte diesen nach einem kleinen Stuck wieder auf den kleinen Nebentisch, um vorherige Unklarheiten zu beseitigen..
    "In der Tat lebt Domitillas Vater noch, in einer kleineren Stadt im Norden wenn ich mich nicht irre, ich werde dies aber selbstverständlich erörtern, und dir alles weitere zeitnah mitteilen lassen." erklärte Scato und sprach dann explizit nochmal seine Zukunft an, ein Thema, welches er heute ja schon einmal ins leere hatte laufen lassen, um sich nicht allzu sehr in die Karten schauen zu lassen.
    "Meine Zukunft Tiberius, nun, ich werde das tun was man von mir erwartet, vielleicht ein Tribunat oder einen Dienst an den Göttern, bei welchem ich mich natürlich erneut an dich wenden würde." versicherte der Flavier und dachte eigentlich weniger daran eine Zeit beim Militär zu verbringen, denn er wollte weitere Netze in Rom spinnen, und eine Zeit außerhalb wäre für seine Pläne natürlich verheerend, sodass er von dieser Option erst einmal absehen würde..
    "Natürlich werde ich auch schauen ob es interessante ledige Damen gibt, es gibt nun einmal Dinge welche gewissermaßen erwartet werden, ein Problem, mit welchem du dich ja nun nicht mehr befassen musst."

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